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Knives Out – Mord ist Familiensache

Titel: Knives Out – Mord ist Familiensache (original: „Knives Out“)
Genre: Kriminalfilm
Regie: Rian Johnson
Musik: Nathan Johnson
Produzenten: Rian Johnson / Ram Bergman
Dauer: ca. 126 Minuten
Erscheinungsjahr: 2019
Altersfreigabe: FSK 12

„Harlan Thrombey (Christopher Plummer) ist tot! Der renommierte Krimiautor und Familienpatriarch wurde auf der Feier zu seinem 85. Geburtstag umgebracht. Doch natürlich wollen weder die versammelte exzentrische Verwandtschaft noch das treu ergebene Hauspersonal etwas gesehen haben. Ein Fall für den lässig-eleganten Kommissar Benoit Blanc (Daniel Craig)! Ein komplexes Netz aus Lügen, falschen Fährten und Ablenkungsmanövern muss durchkämmt werden, um die Wahrheit hinter Thrombeys vorzeitigem Tod zu enthüllen…“
(Rückentext der DVD)

Ein Dank geht an Jil von Jil´s Blog. Ich habe bei ihrem Gewinnspiel gewonnen und bin damit in den Besitz der DVD gekommen.

Und nun kam ich endlich dazu, mir den Film anzuschauen. Und was ich in den rund 126 Minuten erlebt habe und wie ich diesen Streifen finde, erfahrt ihr hier in meiner Kritik.

Zum Inhalt möchte ich nicht mehr sagen, als der Rückentext wiedergibt, da die Gefahr viel zu groß ist, dass ich etwas spoilere. Vorab muss ich trotzdem eine Empfehlung aussprechen, da es sich bei dem Streifen um einen Kriminalfilm handelt, der zum Mitraten und Rätseln einlädt. Aber das ist nicht der einzige Grund meiner Empfehlung – der Rest folgt hier und jetzt.

Eigentlich möchte ich euch erzählen, wie gut die Darsteller ihre Arbeit machen. Wie gut und glaubwürdig sie ihre Figuren mimen. Wie – nahezu – perfekt die Figurenkonstellation ist und sich diese Leistung auf den ganzen Film auswirkt. Aber gleichzeitig vermute ich, dass meine Worte dem nicht gerecht werden können. Und auch wenn ich die richtige Tonalität treffe, ist vielleicht eure Erwartungshaltung eine ganz andere, vor allem vor dem Hintergrund der ganzen Namen, die in diesem Streifen mitspielen. Aber was außer eines großen Films erwartet man bei Namen wie Chris Evans, Daniel Craig, Jamie Lee Curtis, Don Johnson und Michael Shannon?

Die Frage ist: Wie überzeuge ich euch von diesem Film?
Ich versuche einfach, von meinen Empfindungen zu berichten, denn ich war ab Minute eins voll dabei. Das liegt vor allem daran, dass diese Kriminalgeschichte sich entfaltet und sich mit jedem neuen Verdächtigen auch die Vermutungen über einen Mörder ändert. Besonders in der ersten Stunde war es ein Hin und Her, in der auch ich mich mehrfach gefragt habe, wie dieser Fall aufgelöst wird und überhaupt an der ganzen Geschichte, wie sie dem Publikum aufgetischt wird, zweifelte.

„Knives Out“ lässt dabei die Spannung allerdings nicht bis ins Unermessliche anwachsen, sondern sorgt gezielt und gekonnt immer wieder für Nadelstiche, die das Ganze abflachen lassen. Ab einem gewissen Punkt läuft dann natürlich alles – mehr oder weniger – geordnet auf einen Show-Down zu.

Das Setting ist ein Familiensitz mit zahlreichen Räumen, Stockwerken, Gängen und Versteckmöglichkeiten. Abgeschieden genug, um den Kreis der Verdächtigen klein zu halten und trotzdem mit einer Straßenanbindung. Alles ist der Handlung sehr dienlich und treibt sie auf eine bestimmte Art und Weise gut voran. Und auch die Erzählweise ist stringent und stimmig, die aber durch Wendungen zu überraschen weiß. Die Musik dient ausschließlich der Untermalung und nicht, um Zeitsprünge zu kaschieren.

Meine Meinung:
Ich möchte nicht so richtig ins Detail gehen, denn ich finde „Knives Out“ so gut, dass ich diesen Film einfach nahezu jedem empfehlen kann und niemanden um dieses Abenteuer berauben möchte. Jeder soll sich genau so sehr von ihm unterhalten lassen, wie es möglich ist.
Ich habe mich die ganze Zeit sehr gut unterhalten gefühlt und spannend und interessant war es auch. Und ach, die Darsteller? Die waren super und die Geschichte war – für einen Krimi – auch toll.

Ich empfehle einfach jedem diesen Film. Zurecht ein Zacksmovie-Highlight!

Meine Wertung:
Story: 9,0 von 10
Spannung: 9,5 von 10
Länge: 9,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,5 von 10
Authentizität: 9,5 von 10
Musik: 8,0 von 10
Setting: 10 von 10
GESAMT: 9,1

*S*eptember-Challenge 2.0: Shape of Water – Das Flüstern des Wassers

Titel: Shape of Water – Das Flüstern des Wassers (engl. „The Shape of Water“)
Genre: Fantasy / Romantik
Regie: Guillermo del Toro
Musik: Alexandre Desplat
Produzenten: Guillermo del Toro / J. Miles Dale
Dauer: ca. 118 Minuten
Erscheinungsjahr: 2017
Altersfreigabe: FSK 16

„ ‚Shape of Water – Das Flüstern des Wassers’ ist ein modernes Märchen des meisterhaften Geschichtenerzählers Guillermo del Toro, das mit 4 Oscars® ausgezeichnet wurde. Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges in Amerika spielt der Film in den sechziger Jahren und handelt von der stummen Elisa (Sally Hawkins), die in einem versteckten Hochsicherheitslabor der Regierung arbeitet und dort eine isolierte Existenz fristet. Doch ihr Leben verändert sich drastisch, als sie und ihre Kollegin Zelda (Octavia Spencer) einem geheimen Experiment auf die Spur kommen. Michael Shannon, Richard Jenkins, Michael Stuhlbarg und Doug Jones runden die Besetzung ab.“
(Rückentext der DVD)

Den Anfang von S-E-P-T-E-M-B-E-R 2.0 macht ein mehrfacher Oscar®-Gewinner. Die Rede ist von „Shape of Water“.
Wie auch im letzten Jahr versuche ich über die klassischen Bewertungskriterien hinaus zu schauen und nicht komplett analytisch zu sein, sondern auch mein Sehvergnügen zu beschreiben und zu reflektieren.

Der Film spielt in der Zeit des Kalten Krieges in den 1960er Jahren und der Schauplatz ist ein geheimes Forschungslabor. Unsere Protagonisten sind eine stumme Putzfrau, die in diesem Labor die Böden reinigt und ein unberechenbares Ungeheuer, das von den Amerikanern im Amazonas gefangengenommen wurde.
Damit ist die Ausgangssituation klar, doch es gibt Dinge, die weniger klar sind. An erster Stelle stehen die Handlungsmotive der Hauptfigur. Ich habe mich am Anfang gefragt: „Warum das jetzt?“, und ich warte immer noch auf die Antwort und werde sie vermutlich nie bekommen, außer ich wende mich an Guillermo del Toro. In Folge dessen habe ich immer mehr Ungereimtheiten entdecken können. Wenn unsere Hauptfigur Elisa ganz zu Beginn einmal logisch gehandelt hätte, dann wäre der Streifen nach 10 Minuten vorbei. Darüber hinaus ist der Film unangenehm vulgär und auch sonst sehr unlogisch.

Aber jetzt mal im Ernst: Abgesehen von der darstellerischen Leistung von Michael Shannon, kann der Streifen getrost vernachlässigt werden. Guillermo del Toro versucht einfach zu viele Elemente unter einen Hut zu bringen. Auf der einen Seite haben wir die Liebesgeschichte zwischen Elisa und diesem „Monster“, und auf der anderen Seite haben wir den ganzen Handlungsstrang, der sich mit der Laboreinrichtung und den „internen Strukturen“ befasst und dann haben wir auch noch diese Kalter-Krieg-Thematik, die versucht, die Spannung zwischen den Figuren auf eine höhere Ebene zu bringen.
Leider ist das komplette Unterfangen eher mittelmäßig inszeniert und umgesetzt.

Wie ich es schon erwähnte, Michael Shannons Leistung war gut, auch wenn sein Charakter maximal vulgär und abstoßend ist. Er ist der Einzige, dem ich die Rolle vor dem Hintergrund der Zeit abkaufe. Die anderen Charaktere funktionieren irgendwie, sind aber beliebig oft austauschbar.

Setting, Design und Musik sind schwierig zu beschreiben. Die Kulissen sind, vor dem Hintergrund des Kalten Krieges, originell und stilecht. Das Forschungslabor mit seinen grauen und meist sterilen Räumen wirkt ebenso auf den Zuschauer ein, wie die altbackene Inneneinrichtung der Privatwohnungen der handelnden Personen. Man hat gleich so ein besonderes Feeling und ein gutes Gespür, wie der Film insgesamt ausschaut. Die Musik empfand ich zwar als abwechslungsreich, aber nicht weiter besonders. Eine stetige Bedeutungsschwere schwappt mit dem Klang der Musik immer so rüber und trübt, meiner Meinung nach, das Sehvergnügen.
Die Kostüme und das übrige Design sind entsprechend der Zeit und scheinen auch keine weitere Herausforderung gewesen zu sein. Was mich aber nun wirklich stört: Das Monster sieht doch Abe Sapien aus „Hellboy“ verdammt ähnlich oder irre ich mich? Es hat mich auf jeden Fall irritiert, dass Guillermo del Toro eine Idee aus einem seiner älteren Filme aufgewärmt hat.

Auch die Emotionen und, falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte, die Spannung hinken einfach nur hinterher. Es kommt von beiden rein gar nichts rüber. Eine Geduldsprobe für jeden Zuschauer, denn durch das Fehlen beider Komponenten fühlen sich zwei Stunden schnell wie das Doppelte an.

Meine Meinung:
„Shape of Water“ ist einer der überbewertesten Filme seit Langem.
Zum Schlafen langweilig, viel zu behäbig und in seiner Ausdrucksform (im negativen Sinne) pathetisch.

S-E-P-T-E-M-B-E-R 2.0 startet also denkbar ungünstig. Das Gute daran ist aber, dass es ab jetzt nur noch bergauf gehen kann. All diejenigen, die „Shape of Water“ noch sehen wollen, sollten sich noch einmal Gedanken dazu machen und vielleicht auf eine bessere Alternative umsteigen.

Meine Wertung:
Spannung: 4,0 von 10
Story: 4,0 von 10
Länge: 3,0 von 10
Authentizität: 4,5 von 10
Musik: 7,0 von 10
Gefühle/Emotionen: 4,0 von 10
GESAMT: 4,4

Jonah Hex

IMG_5327Titel: Jonah Hex
Genre: Western / Comicverfilmung
Regie: Jimmy Hayward
Musik: Marco Beltrami / Mastodon
Produzenten: Akiva Goldsman / Andrew Lazar
Dauer: ca. 78 Minuten
Erscheinungsjahr: 2010
Altersfreigabe: FSK 16

„Jonah Hex (Josh Brolin), ein Vagabund mit vernarbtem Gesicht, arbeitet als Kopfgeldjäger, weil es sonst kein Auskommen für ihn gibt. Er hat schon viele Schlachten überstanden, weiß mit dem Colt umzugehen, und egal wessen Gesicht auf einem Steckbrief landet – Jonah Hex wird ihn todsicher aufspüren. Er ist selbst dem Tod nur knapp entronnen – sein von Gewalt geprägtes Leben ist inzwischen eine Legende: Mit einem Bein steht er voll im Leben, mit dem anderen bereits im Jenseits. Das Schicksal verdammt ihn zum Einzelgänger – der einzige Mensch, der ihm etwas bedeutet, ist Lilah (Megan Fox), deren Leben im Bordell Narben anderer Art hinterlässt. Jonah wird von seiner Vergangenheit eingeholt, als die US-Army ihm ein Angebot macht, das er nicht ablehnen kann: Auch auf seinen eigenen Kopf ist ein Preis ausgesetzt – falls Jonah also auf seine Freiheit weiterhin Wert legt, muss er den teuflischen Bandenchef Quentin Turnbull (John Malkovich) finden und unschädlich machen – Turnbull hat Hex‘ Familie ermordet und sein Gesicht mit einem Brandeisen entstellt. Jetzt ist er dabei, eine Privatarmee aufzustellen, um sein persönliches Höllenreich zu errichten. Als Jonahs Erzfeind wird Turnbull nicht ruhen, bis sein Gegner tot ist.“
(Rückentext der DVD)

Als ich bei dem DVD-Dealer meines Vertrauens in der DC-Comic-Ecke „Jonah Hex“ entdeckte, war ich überrascht, denn ich kannte weder den Comic noch den Film und so wurde mein Interesse geweckt. Ich kleiner Fan von Comicverfilmungen und Superhelden. Ich las mir im Laden den Rückentext durch und dachte: „Könnte cool werden.“. Dass mein Einkaufskorb wieder einmal so voll sein wird, wie schon lange nicht mehr, konnte ich zu dem Zeitpunkt nicht ahnen. Nun kam ich endlich dazu, mir „Jonah Hex“ anzuschauen.

Der Hauptteil der Geschichte spielt kurz vor der ersten Einhundertjahrfeier der Vereinigten Staaten von Amerika. Es gab noch keine großartigen technischen Errungenschaften und man bewegte sich noch auf Pferden fort. Wenn man so will, befinden wir uns mit Jonah im „Wilden Westen“ und sehen, was er erlebt. Chronologisch und einfach bekommt der Zuschauer diesen Film serviert. Es gibt keine größeren Kniffe in der Erzählweise, doch eine Sache hat sich ausschlaggebend hervorgehoben: Am Anfang muss eine längere Zeitspanne überbrückt werden. Die kreative Lösung war eine vorübergehende comicähnliche Erzählweise.
Leider war das die einzige kreativ gelöste Situation, in der man an der Art und Weise der Erzählung etwas gedreht hat. Insbesondere der Anfang zeigt, dass ein Mix beider Variationen sehr gut funktioniert. Ansonsten bleibt der Film seiner Linie treu und bricht selten aus.
Die Handlung dreht sich ausschließlich um Jonah Hex, dem Cowboy, dem Entstellten und seinem Weg, Rache zu nehmen.
Angesiedelt im 19. Jahrhundert bewegt sich der Film in einer rauen und unbarmherzigen Welt, in der sich jeder selbst am nächsten ist. Verbündete gibt es kaum und die wenigen Freunde, die man hat, sind teuer und schwer zu beschützen.

„Jonah Hex“ schafft es nur punktuell, Interesse zu erzeugen. Es gibt vieles, was man besser machen kann, aber es ist nicht die Lösung, alles auf Action aufzubauen. Hinter dem Film steckt eine durchaus spannende Geschichte aus dem Hause DC. Es gibt Elemente und Ideen, die dem Film mit Sicherheit gut getan haben: Da wären die Comicausschnitte zu Anfang, die Fähigkeit von Jonah und einige Elemente in der Darstellung. Auch ist der Wilde Westen eine tolle Umgebung für Charaktere wie Jonah. Das Besondere ist, dass die Welt nicht so technologisiert ist, wie in anderen Superheldenfilmen. Auf der Negativseite steht dem etwas mehr gegenüber. Da wären die überwiegend flachen Charaktere, die überladene Action und die Schwächen in der Geschichte, die einen großen Mangel darstellen.

Alles wurde in knappen 78 Minuten gepackt und eher schlecht als recht auserzählt. 15 Minuten mehr hätten dem Film gutgetan. Dem Zuschauer verwehrt man aufgrund der kurzen Laufzeit auch Eindrücke in die Figur Jonah Hex und sein bewegtes Leben. Seine Tätigkeit als Kopfgeldjäger wird nur äußerst kurz angerissen und auch die Verbindung zu der Prostituierten Lilah wird nicht klar dargestellt. Irgendwas scheint die beiden zu verbinden, aber man weiß nicht was.

Kühl und erstaunlich berechenbar kommt „Jonah Hex“ daher. Angetrieben von Rache begibt sich der Titelheld auf die Reise, um Quentin Turnbull zu töten. Dessen Motive wiederum sind eigentlich nur Tod und Zerstörung. Offensichtlich möchte er eine anarchische Gesellschaftsstruktur erschaffen, an dessen Spitze er und seine Armee stehen sollen. Weshalb Quentin Turnbull so sehr nach Macht sinnt, wird dem Zuschauer leider nicht nähergebracht. Ausgerechnet unser Titelheld ist vermutlich der einzige, der den machtbesessenen Turnbull aufhalten kann. Emotionen werden ansonsten in „Jonah Hex“ eher kleingeschrieben. Es dreht sich nicht um die großen Gefühle, obwohl Rache eine starke Emotion ist. Darüber hinaus deutet sich nur ein kleines Techtelmechtel zwischen Jonah und Lilah an. Auch sie muss er beschützen und dahingehend zeigt er eine kleine, rudimentäre Seite: In ihm wird eine Art Beschützerinstinkt geweckt.

Des Weiteren habe ich mir natürlich die Frage gestellt, wie originell der Film ist.
Die Geschichte, Handlung und Umgebung sind an und für sich schon sehr spannend und einen Superhelden – oder in diesem Fall Antihelden – in diese Zeit zu implementieren, ist innovativ und neu. Die Grundidee der Figuren und Charaktere passt auch sehr gut dazu, allerdings hapert es sehr stark an der Umsetzung. So ziemlich jede Figur hat mehr Schwächen als Stärken, das ist besonders bei diesem Stoff sehr bedauernswert, denn es hätte so viel Größeres aus dieser Handlung werden können. Angefangen bei Jonah (Josh Brolin) bis hin zum Antagonisten Quentin Turnbull (John Malkovich). Alle Darsteller waren nicht überzeugend. Waren nicht echt. Waren einfach ungenügend. Mangelhaft war auch die Leistung von Megan Fox, ihres Zeichens Nominierte für die Goldene Himbeere für diese Leistung. Sie reiht sich – zwischen all der schlechten Arbeit – ein.

„Jonah Hex“ hatte aber auch positive Seiten an sich. Die Action war immer imposant. Zeitweise bekommt der Zuschauer sogar das Gefühl in einem Michael-Bay-Film zu sitzen, denn egal, wo man hinsah, es krachte und flog irgendwas, fernab der Realität, in die Luft. Die Action war dabei nicht mal gut gemacht. Die Macher wollten wohl, dass da eine Explosion ist, auch wenn sie keinen Sinn ergab. Das Publikum kann da sehr schnell das Gefühl bekommen, dass die überladene Action die Schwächen kaschieren soll. Vergeblich.

Mit einigen Songs der Metalband „Mastodon“ hat man einen tollen Kontrast erzeugt. Dazu kommen aber auch unterstützende, klassisch komponierte Stücke, die in der Kombination sehr gut zu dem Film passen. Auf der einen Seite sind die modernen, harten und gitarrenlastigen Songs, die die raue Welt, die unbarmherzigen Charaktere und die Gewalt unterstreichen. Auf der anderen Seite sind die klassischen Stücke, die die Szenen unterstützen und untermalen sollen. Bei der Auswahl hat man Kreativität und Mut gezeigt. Zwar war die Wahl nicht tadellos, aber in gewisser Weise einzigartig.

Meine Meinung:
„Jonah Hex“, schlechter als erwartet. Mir hat er nur minder Spaß gebracht. Ich kann den Film daher leider auch nicht gänzlich empfehlen, dafür ist er einfach nicht gut genug.

Als ich den Rückentext las, hatte ich neben „könnte cool werden“ auch genau den Eindruck, dass es sich um einen Antihelden handelt und schon musste ich an „Constantine“ denken, der ja auch aus dem Hause DC stammt. Mich beschlich schon immer das Gefühl, dass DC die Antihelden besser kann als Marvel und dass die Welten dort immer etwas dreckiger waren. „Jonah Hex“ passt grundsätzlich sehr gut in dieses Bild, denn prinzipiell hat die Geschichte viel Potential.

Am Ende war ich überhaupt nicht gerne mit Jonah und Lilah und Turnbull zusammen. Ich bin aber froh, dass ich diesen Film nun gesehen habe. Ich glaube, dass die Macher auch erkannt haben, dass der Film Mist ist und daraufhin hat man ihn auf eine minimal Länge zusammengeschnitten. Leider ist das Resultat dem DC Universum und den Erfindern von Jonah Hex nicht würdig.

Nur hartgesottene Comicfans dürften sich diesen Film ansehen, alle anderen werden bitter enttäuscht.

Meine Wertung:
Spannung: 6,0 von 10
Action: 8,0 von 10
Story: 6,0 von 10
Länge: 3,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 5,0 von 10
Authentizität: 2,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 5,4

8 Mile

IMG_3542Titel: 8 Mile
Genre: Musikfilm / Drama
Regie: Curtis Hanson
Musik: Eminem
Produzenten: Carol Fenelon / Brian Grazer
Dauer: ca. 110 Minuten
Erscheinungsjahr: 2002
Altersfreigabe: FSK 12

„‚8 Mile’ zeigt eine Woche aus dem Leben einer Gruppe junger Menschen in der Vorstadthölle Detroits – und ihren Versuch, daraus zu entkommen.

Für Jimmy ‚Rabbit’ Smith Jr. (Eminem) ist HipHop die einzige Möglichkeit, aus seinem tristen Leben zwischen Langeweile und Gewalt auszubrechen. Er weiß, dass seine Texte das Zeug dazu haben – wenn er es schafft, seine Wut für seine Musik zu nutzen und sich der Herausforderung seines Lebens zu stellen…“
(Rückentext der BluRay)

Nachdem ich diesen Blog eröffnet habe, war es mein Wunsch, einen der Filme meiner Jugend zu rezensieren und auf dem Blog zu veröffentlichen. Schon immer hatte ich einen besonderen Draht zur Musik und Eminem gehört zwar nicht zu meinen allerliebsten Lieblingskünstlern, aber seine Leitungen im englischsprachigen HipHop sind nicht von der Hand zu weisen. Heute habe ich mir „8 Mile“ aus dem Jahre 2002 angeschaut. Ich wurde wieder zu dem 15-jährigen Jungen, der ich war, als ich diesen Film zum ersten Mal angeschaut habe. Eine Reise in die Vergangenheit.

„8 Mile“ beginnt mit einem Rap-Battle – einem Wettbewerb, bei dem zwei Underground-Rapper versuchen, sich auf einem Beat mit ihren spontanen Reimen zu diskreditieren. Wie bei einem Hahnenkampf reagiert das gezeigte Publikum auf die Aktionen der Akteure. In den ersten 15 Minuten wird die ganze Stimmung des Filmes vorab einmal präsentiert.
Der Film erzählt lediglich eine Woche aus dem Leben der Crew „Three One Three“ und dabei bedient er nicht nur Klischees, sondern zeigt auch die wahre Fratze, die das Leben trägt. Eine harte, unbarmherzige und vor allem ungerechte Welt.
Chronologisch begleitet das Publikum die Crew, mit einem besonderen Augenmerk auf Rabbit (Eminem). Langeweile kommt seltener auf, denn die Handlung ist gut dargestellt und inszeniert. Am Existenzminimum leben und sich eher schlecht als recht durch das Leben schlagen: Das ist das Schicksal von Rabbit. Zwischen zwei Battles (eines am Anfang des Films, das andere am Ende), spielt sich die komplette Geschichte ab.

Mit dem Battle am Anfang ist das vorübergehende Interesse des Zuschauers geweckt. Musikalische Szenen findet das Publikum aber immer wieder, sei es an einem Food-Truck in der Mittagspause, in einem Parkhaus kurz vor einer Party oder irgendwoanders. Immer wieder wird das Publikum durch solche Akzente auf die Musik hingewiesen. Aber auch die sozialen Umstände, in der sich die Gruppe um Rabbit wiederfindet, bietet genügend Konfliktpotential. Ein kurzweiliger und heißer Flirt mit Alex regt auf der zwischenmenschlichen Ebene das Publikum an.
Die Szenen mit ihr sind deswegen spannend und aufregend, weil Brittany Murphy eine von wenigen Frauen im – doch eher von männlichen Darstellern dominierten – Film ist. Auch die Reibungspunkte innerhalb der Crew geben genug Anlass um „8 Mile“ gespannt zu folgen.

Die Länge war leider nicht optimal, da es Szenen gibt, die die Handlung nicht voran getrieben haben und ein Weglassen dem Publikum nicht weiter stören würden.

Die Gefühle sind weitestgehend zurückgenommen. Wenn allerdings mal welche durchkamen, sind sie überwiegend aggressiver Natur. Ein besonders großes Spektrum wird dem Zuschauer in diesem Punkt nicht geboten.

Die Echtheit der Charaktere ist, trotz der wenigen Gefühle, gegeben. So ziemlich jede Figur macht den Anschein, als ob sie aus diesem Milieu kommen würde, was „8 Mile“ ein Stück weit authentischer dastehen lässt.

Die Musik war, natürlich, von Rap geprägt. So ziemlich jedes Lied stammte von Eminem. Dadurch steht dem Streifen allerdings ein äußerst beschränktes Spektrum zur Verfügung. Klassische Töne, die ohnehin nicht in diesen Film gepasst hätten, sucht man vergebens. Die Auswahl der Stücke, inklusive des Titeltracks „Lose Yourself“, ist stimmig und spiegelt sowohl die sozialen Umstände, als auch die gesellschaftliche Struktur wieder. Darüber hinaus ist der Unterhaltungswert der Filmmusik enorm hoch, vorausgesetzt man ist Fan von Rap-Musik mit „Underground-Touch“. Daumen hoch.

IMG_3544Meine Meinung:
„8 Mile“ ist, wie gesagt, ein Film, den ich das erste Mal im Teenager-Alter gesehen habe. Ich habe mich nicht gänzlich zurück in die Vergangenheit versetzt gefühlt, allerdings weiß ich heute andere Dinge an diesem Streifen zu schätzen. Ich mag ihn nach wie vor, auch wenn er in meiner Vorstellung besser war, als er es tatsächlich ist.

Die Geschichte ist auf seine ganz eigene Art und Weise packend und spannend. Sie ist sozialkritisch und zeigt Missstände auf, genauso sehr zeigt sie, welche Bedeutung Musik auf den Zeitgeist und die Kultur hat. Auch wenn der Film hier und da zu ausgedehnt ist, passt das Setting im Großen und Ganzen sehr gut.

Die Figuren waren allesamt authentisch, auch wenn nicht viel Platz für Gefühle da war, aber immerhin ist das ja auch keine Liebeskomödie.

Die Musik hat zu 100 Prozent gepasst. Den enorm hohen Unterhaltungswert und die Inszenierung in Form der Rap-Battles war nicht nur innovativ, sondern auch spannend.
Insgesamt hat der Film ein paar Punkte liegen gelassen.

Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Story: 8,0 von 10
Länge: 6,0 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Musik: 10 von 10
Gefühle/Emotionen: 7,0 von 10
GESAMT: 8,0

The Iceman

IMG_8829Titel: The Iceman – Liebender Ehemann. Fürsorglicher Vater. Skrupelloser Killer. (engl. „The Iceman“)
Genre: Thriller
Regie: Ariel Vromen
Musik: Haim Mazar
Produzenten: Boaz Davidson / Danny Dimbort / Avi Lerner
Dauer: ca. 106 Minuten
Erscheinungsjahr: 2012
Altersfreigabe: FSK 16

„New York in den 60ern: Richard (Michael Shannon) hat es nicht leicht. Aufgewachsen in einer kaltherzigen Umgebung, schlägt er sich mit Gelegenheitsjobs durch. Als er seine wahre Liebe Deborah (Winona Ryder) trifft, setzt er alles daran, eine heile Familienwelt aufzubauen. Durch Zufall trifft er Gangsterboss Roy Demeo (Ray Liotta), der Richards empathische Kaltblütigkeit für seine Zwecke nutzen wird: als skrupelloser Auftragsmörder. Richard blüht förmlich auf in seinem neuen Job und spielt zu Hause den braven Familienvater. Doch die Jahre vergehen, und es fällt ihm immer schwerer, seiner Frau seine gewalttätige Seite zu verbergen. Auch die Polizei ist längst hinter dem ominösen Killer her… Wie lange wird es Richard gelingen, seine blutigen Spuren zu verwischen?“
(Rückentext der BluRay)

„The Iceman“ hat mich damals bei dem DVD- und BluRay-Dealer meines Vertrauens angesprochen, weil ich mir schon im Laden vorstellen konnte, wie der Film ablaufen könnte und wie toll der Zwiespalt dargestellt werden kann, wenn es vernünftig umgesetzt ist.

Die Story von „The Iceman“ braucht seine Minuten, um in Schwung zu kommen. Die Erzählweise ist sehr kaltblütig und emotionslos und schafft es nicht immer zu überzeugen. Inhaltlich ist der Film sehr ausgeprägt und explizit, er beschreibt sehr nüchtern die Taten eines Auftragskillers, der zwischen der Mafia und seiner Familie steht.

In dem Punkt der Spannung ist „The Iceman“ sogar noch etwas langsamer als in der Story. Um ehrlich zu sein, warte ich immer noch auf ein tiefgreifendes Spannungsgefühl. Zeitweise fühlte es sich so an, als ob man einfach nur die Morde darstellt, ohne weitere Informationen zu den Motiven zu erhalten. Der Film versucht die ganze Zeit, eine sehr kriminelle und illegale Atmosphäre zu verbreiten, um eine Spur Nervenkitzel und Aufregung zu erzeugen. Leider bleibt es nur bei dem Versuch.

Die Emotionen werten den Film etwas auf, denn wenn es etwas gibt, dass den Zuschauer am TV-Gerät hält, dann ist es wohl die Tatsache, dass er wissen möchte, was aus der titelgebenden Figur wird und wie sie sich verändert. Zu Anfang total verunsichert und nichtsahnend, was die Zukunft für einen bereithält, entwickelt sich zumindest Richard getreu dem Motto „Man wächst mit seinen Aufgaben.“, und wird zu einem selbstbewussten Charakter, der auf der einen Seite versucht ein seriöser und loyaler Auftragskiller und auf der anderen Seite ein fürsorglicher Vater und treuer Ehemann zu sein. Was mir aber in dem Fall fehlt, ist die Darstellung eines Zwiespaltes. Mir fehlt der innere Konflikt, dass das eine das andere ausschließt und die Figur hin und her gerissen ist.

Auch die anderen Figuren sind emotional gesehen nicht gänzlich ausgereift. Winona Ryder ist als Frau von Richard viel zu naiv und absolut leichtgläubig. Ray Liotta spielt einen Mafiaboss, der für mich weder gefährlich noch angsteinflößend ist, obwohl er eine Pistole in der Hand hält. In nahezu jeder Szene, in der man ihn sieht, wünscht man sich, dass sie schnell vorüber geht, denn die Leistung ist überdurchschnittlich schlecht.

Chris Evans spielt einen aufgedrehten Außenseiter in der Auftragskillerszene. Durch seine Vielfalt, Wandlungsfähigkeit und seinen absolut unberechenbaren Charakter ist er die originellste Figur im ganzen Film. Michael Shannon steht ihm aber in nichts nach. Durch seinen immer gleichen Stil und sein nach außen hin wirkendes Saubermann-Image wirkt er äußerst seriös, glaubwürdig und zielstrebig.

Besonders in dem Punkt der Filmmusik hätte „The Iceman“ mit viel stimmungsvollen Klängen punkten können, denn der ganze Film spielt in den 1960er Jahren und diese Zeit ist geprägt von toller Musik. Auch ein Gangsterfilm/Thriller hätte mit der typischen „Flower-Power“-Musik aufgewertet werden können. Doch leider war der Streifen in diesem Punkt einfach nur durchschnittlich, eigentlich sogar noch ein bisschen schlechter, denn unterhaltungstechnisch wurde auf der Ebene nichts geboten.

Meine Meinung:
„The Iceman“ ist ein Film über einen der berüchtigsten Auftragsmörder der USA in den 1960er Jahren. Richard Kuklinski soll angeblich über 200 Menschen ermordet haben und dieser Film beruht auf seinen Taten. Weshalb der Titel „The Iceman“ ist, erkennt man daran, dass er seine Opfer, ohne mit der Wimper zu zucken, umgebracht hat.

Generell gesehen bietet so eine Autobiographie viel Potential, allerdings nicht in Hinsicht der Spannung, da man selten etwas spannender erzählen kann, als es letzten Endes war. Einen Auftragsmörder bei der Arbeit zuzusehen, kann aber auch anders erzählt werden, kann anders aufgemacht werden, unter Umständen kann man eine Figur auch persönlicher, freundlicher und charismatischer aussehen lassen. Ariel Vromen hat das alles nicht gemacht, er zeigt seinem Publikum eine Hauptfigur, mit der man sich weder identifizieren mag, noch mit der man gerne Abenteuer erlebt. Richard Kuklinski ist von seinem Wesen her vielleicht „sorgender Vater“ und „liebender Ehemann“, aber selbst das wird so dargestellt, als ob er es eigentlich nicht ist.

Richard führt zwei Leben mit fließenden Grenzen.
Wieso ist der Film nur Liebhabern zu empfehlen?
Aus einem ganz einfachen Grund: Er bietet nichts. Keine Action, keine Spannung, keine besonders tolle Story. Wenn man 106 Minuten erleben möchte, wie eine Person Menschen umbringt, weil er nie selbstständiges Denken, Handeln und Eigenverantwortung gelernt hat, dann gefällt einem dieser Streifen. Im Prinzip kann man sich dann auch „Full Metal Jacket“ anschauen, wo die Protagonisten auch nichts dergleichen verinnerlicht haben, aber am Ende gehen sie wenigstens schlauer aus einer Situation, als sie in eine gegangen sind. Der „Lerneffekt“ bei Richard ist so marginal, dass er kaum auffällt.

Wirklich schade, dass „The Iceman“ nicht massentauglich ist, denn mich konnte er gut unterhalten und ich hatte auch auf gewisse Weise meinen Spaß. Doch unterm Strich musste ich mich auch irgendwie da durchkämpfen, was meiner Meinung über den Film nicht gut getan hat.

Punktabzüge ergeben sich logischerweise dadurch, dass dem Streifen sehr vieles fehlt.

Meine Wertung:
Spannung: 5,0 von 10
Story: 5,0 von 10
Länge: 6,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,5 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 5,0 von 10
GESAMT: 6,2

M wie „Man of Steel“

IMG_6652Titel: Man of Steel
Genre: Comicverfilmung
Regie: Zack Snyder
Musik: Hans Zimmer
Produzenten: Christopher Nolan / Lloyd Phillips / Charles Roven / Deborah Snyder
Dauer: ca. 143 Minuten
Erscheinungsjahr: 2013
Altersfreigabe: FSK 12

„Ein kleiner Junger erfährt, dass er über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügt und nicht von der Erde stammt. Als junger Mann will er herausfinden, woher er kommt und welche Aufgabe ihn hier erwartet. Doch er muss zunächst den Helden in sich entdecken, um die Welt vor der Vernichtung zu bewahren und selbst zum Symbol der Hoffnung aller Menschen aufzusteigen.“
(Rückentext der BluRay)

Nach einer kleinen Filmpause habe ich mir keinen geringeren ausgesucht als „Man of Steel“ von Zack Snyder. Wie viele Filme in meiner Sammlung gehört dieser auch zu denen, die ich jetzt öfter gesehen habe und von daher wusste ich, worauf ich mich einlassen werde.

Zack Snyder hat sich an einen Comic aus dem DC Universum heran getraut und einen Film über eine Figur gedreht, die schon in diversen Ablegern realisiert wurde. Sei es in Serien- oder Filmformaten mit diversen Schauspielern. Insbesondere die Superman-Reihe mit Christopher Reeve feierte weltweit Erfolge und wurde mit mehreren Fortsetzungen versehen. Auch die TV-Serie der 1990er Jahre „Superman – die Abenteuer von Lois & Clark“ sowie die spätere Serie „Smallville“ sind bekannt und geläufig. Ich will den Antworten der Fragen „Was macht diesen Film zu etwas Besonderem? Und Warum?“ etwas näher kommen.

„Man of Steel“ und seine Story rollen das Feld von vorne auf. Halbwegs chronologisch und verständlich erzählt, fängt der Film auf Krypton, dem Heimatplaneten von Clark Kent, an. Schon dort bekommt der Zuschauer unmittelbar mit, welche Gründe seine Eltern haben, ihn auf die Erde zu schicken. Ab dann kann es etwas verwirrend wirken, denn immer wieder befinden wir uns in Clark Kents Erinnerungen und welche Probleme ihm seine Fähigkeiten machen. Das Besondere an der Erzählweise ist, dass sie eigentlich nicht so besonders ist. Durch diese Rückblenden verarbeitet Clark seine Vergangenheit und sie treiben ihn maßgeblich voran. Rat und Unterstützung bekommt er in der Vergangenheit immer wieder von seinem (Zieh-)Vater.

Spannung wird durch die Handlung ganz automatisch erzeugt und der Umstand, dass das Publikum direkt mitbekommt, wie sich Clark und sein Umfeld weiterentwickeln, heizt zusätzlich den Zuschauer an, dran zu bleiben. Nicht zu vergessen, dass es keinen Superhelden ohne Bösewichte gibt. Es ist nicht nur ein Konflikt von Clark Kent und seinem Gegenspieler zu vernehmen, sondern auch ein innerer Konflikt des jungen Superman, was maßgeblich zum Spannungsgefühl beiträgt. Auch die Fragen woher er kommt und warum er auf der Erde ist, treiben ihn und die Geschichte an und sorgen für Aufregung.

Es gibt wohl kaum eine Comicverfilmung ohne Actionsequenzen und da kann „Man of Steel“ wirklich punkten. Mit Szenen wie von einem anderen Stern, technischen Tricks und Kniffen wird hier fast schon in Michael-Bay-Manier zumindest teilweise ein Actionfeuerwerk inszeniert. Meiner Meinung nach wurde in „Man of Steel“ ein gutes Mittelmaß gefunden, denn zu viel dieser Action hätte dem Film und vor allem der Story nicht gut getan. Wäre die Action weniger hätte es dem Thema „Superman“ nicht gut zu Gesicht gestanden.

Auch in den Punkten Gefühle und Emotionen sowie Authentizität spielt der Streifen oben mit. Hier möchte ich aber nicht die vorherigen Superman-Filme mit „Man of Steel“ vergleichen, sondern sehe dieses Kunstwerk alleinstehend an. So kann man die Gefühlswelt des jungen Clark Kent immer wieder in den Rückblenden beobachten und sie als sehr wütend interpretieren, wohingegen der erwachsenere Clark Kent als eine sehr ausgeglichene und entschlossene Person rüber kommt, die zugleich aber auch von Selbstzweifeln geplagt scheint.

Henry Cavill passt meiner Meinung nach sehr gut in die Rolle des „Man of Steel“, denn er verleiht diesem Außerirdischen nicht nur Stärke und Kalkül, sondern auch jede Menge Emotionen, die diesem Superman zumindest sehr gut stehen und ihn damit auch sehr glaubwürdig aussehen lässt.
Die anderen Charaktere, wie z.B. Kevin Costner oder Diane Lane als die (Zieh-)Eltern liefern souverän ab und sind in ihrer Tiefe absolut glaubwürdig. Russel Crowe und Ayelet Zurer als die echten Eltern stehen den anderen beiden in nichts nach. Amy Adams spielte die Lois Lane sehr sprung- und launenhaft, was manchmal sehr gezwungen aussah.
Für „Man of Steel“ hat sich Zack Snyder prominente und professionelle Hilfe ins Boot geholt. Mit Hans Zimmer war ein Meister für die Musik zuständig, die dem Film nie die Show gestohlen und die Situationen immer sehr passend untermalt hat.

Meine Meinung:
Um auf meine eingangs gestellten Fragen zurück zu kommen, was diesen Film so besonders macht und warum, kann ich folgendes dazu sagen:
Zack Snyder als Regisseur beweist sein Können. Immer wenn ich an einen Film von ihn denke, fallen mir „300“, „Sucker Punch“ und „Watchmen – die Wächter“ ein, die allesamt durch ihre sehr düstere Atmosphäre und erzählerische Vielfalt, Tricks und Kniffe sowie hochkonzentrierte und wohl dosierte Action einen festen Platz in meiner Favoritenliste haben. „Man of Steel“ zeigt nicht nur einen anderen Superman, sondern auch einen anderen Zack Snyder, der in seiner Figur Hoffnung widerspiegelt und nicht nur Tod und Zerstörung.

Hans Zimmer als Filmkomponist ist eine große Nummer, aber leider macht er diesen Film zwar nicht zu etwas Besonderem, aber er wertet ihn maßgeblich auf. Im Vergleich hatte der erste Superman-Film mit Christopher Reeve John Williams als Filmkomponisten, der ebenso – wenn nicht mehr – erfahren als Zimmer zu sein scheint, schließlich war er für die musikalische Vertonung von diversen Steven-Spielberg-Filmen und einiger Star-Wars-Episoden verantwortlich. Williams greift inzwischen auf über 60 Jahre Berufserfahrung zurück.

Der Cast macht hingegen da schon wesentlich mehr her. Jung und Alt auf der Leinwand vereint, Kevin Costner und Russel Crowe zwischen Henry Cavill, Amy Adams und Dylan Sprayberry. Allesamt gute Schauspieler, die ihren Höhepunkt noch vor oder bereits hinter sich haben, aber dennoch ihren Charakteren Leben eingehaucht haben.

Zu guter Letzt: Der andere Superman! „Man of Steel“ ist der andere Superman, der sich von allen anderen unterscheidet. Er hatte nur ca. 143 Minuten Zeit, um sich von vielen Seiten zu zeigen und nicht wie in „Smallville“ ganze 10 Staffeln. Glaubwürdig, stark, hoffnungsvoll und nicht überheblich, gepaart mit einigen Selbstzweifeln, dabei aber nie den Mut und den Glauben an sich verlierend. Das ist vermutlich der ausschlaggebendste Punkt, warum „Man of Steel“ besonders ist.

Wen wundert es, wenn ich sage, dass ich mich sehr gut unterhalten gefühlt habe und ich mich heute schon auf „Batman v Superman: Dawn of Justice“ freue, der soweit ich weiß, auf „Man of Steel“ aufbaut. Unter all den Superhelden ist Superman der Einzige, dessen Fassade sein menschliches Leben ist und sein Kostüm sein wahren Ich zeigt.

Meine Wertung:
Spannung: 9,0 von 10
Action: 8,5 von 10
Story: 8,5 von 10
Länge: 7,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,5 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 8,4

„Justice League“-Reihe:
1. Man of Steel
2. Batman v Superman – Dawn of Justice
3. Suicide Squad
4. Wonder Woman
5. Justice League
6. Aquaman