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Zwei Kurze, bitte! #7

In der heutigen Ausgabe befinden wir uns auf ganz gefährlichen Wegen. „Carlito´s Way – Weg zur Macht“ aus dem Jahr 2005. Kennt ihr nicht? Wundert mich nicht, es spielt in dem Prequel zu „Carlito´s Way“ ja auch nicht Al Pacino, sondern Jay Hernandez mit. Dafür ist der zweite Film etwas bekannter: „GoodFellas“.

Titel: Carlito´s Way – Weg zur Macht (2005)
Regie: Michael Bregman
Genre: Gangster-/Mafiafilm

Um in der New Yorker Unterwelt die unangefochtene Nummer 1 zu sein, muss Carlito lernen, seinen Freunden zu vertrauen und die Gesetze der Straße zu respektieren. Dieses uninspirierte Stück Film brilliert nicht. Schlechte Dialoge und noch schlechtere schauspielerische Leistungen werden nur durch eine sterbenslangweilige Geschichte und einen miserablen Schnitt übertrumpft. Wen wundert es, dass niemand diesen Film kennt? Mich nicht. Wer kann, sollte einen großen Bogen um das Prequel zu „Carlito´s Way“ machen. Liegt wohl auch daran, dass weder der Regisseur noch der Hauptdarsteller geblieben ist.

Titel: GoodFellas – Drei Jahrzehnte Mafia (1990)
Regie: Martin Scorsese
Genre: Gangster-/Mafiafilm

Henry Hill lebt als Halb-Ire-halb-Italiener im Dunstkreis der fünf großen amerikanischen Cosa-Nostra-Familien seinen ganz eigenen amerikanischen Traum. In drei Jahrzehnten, in denen er als Mobster in diesem assoziierten Kreis arbeitet, erfährt der Zuschauer sehr viel über Strukturen, Kodex, Loyalität und Machenschaften. Mehr noch ist dieses Meisterwerk eine Chronologie des Verbrechens, aber auch des sich Hocharbeitens und Tieffallens. Eine Geschichte voller Erfolg, Gewalt und Verrat.
„GoodFellas“ ist ein Paradebeispiel, warum ich dieses Genre so sehr liebe. Spannend und abwechslungsreich portraitiert der Meister des Mafiafilms Scorsese diese eine Figur. Er lässt sie altern, Erfahrungen sammeln, Fehler begehen und Angst haben, aber auch noch so viele andere Dinge. In der Narration ist „GoodFellas“ ein Werk, das ständig einem Höhepunkt zuarbeitet und dabei insbesondere durch seine Atmosphäre, seine unterschiedlichen Figuren und seine Explizitheit unterstützt wird. Zweifellos ein Must-See, ein Meisterwerk, eine Empfehlung.

The Gentleman

Titel: The Gentleman
Genre: Action / Gangsterfilm / Komödie
Regie: Guy Ritchie
Musik: Christopher Benstead
Produzenten: Guy Ritchie / Ivan Atkinson / Bill Block
Dauer: ca. 108 Minuten
Erscheinungsjahr: 2019
Altersfreigabe: FSK 16

„Der smarte, knallharte Exil-Amerikaner Mickey Pearson (Matthew McConaughey) hat sich über die Jahre hinweg ein millionenschweres Marihuana-Imperium in London aufgebaut. Doch Mickey will nun aussteigen, um endlich mehr Zeit mit seiner Frau Rosalind (Michelle Dockery) zu verbringen. Ein Käufer für die Hanf-Plantagen muss her – Auftritt: Matthew Berger (Jeremy Strong). Doch der exzentrische Milliardär will für sein hohes Gebot auch Garantien sehen. Ausgerechnet in dem Moment, in dem auch sämtliche Groß- und Kleinkriminellen der Stadt Wind von Mickeys Plänen bekommen haben. Während Mickeys rechte Hand Ray (Charlie Hunnam) seinen Boss den gröbsten Ärger vom Hals hält, überbieten sich alle mit Tricks, Bestechung, Erpressung und anderen fiesen Täuschungen…“
(Rückentext der DVD)

Seit dem 10.07.2020 ist Guy Ritchies „The Gentleman“ auf DVD und BluRay erhältlich. Zum Heimkinostart habe ich ein Rezensionsexemplar erhalten. Etwas verzögert könnt ihr bei mir nachlesen, wie ich den Streifen empfunden habe.

Ich persönlich werde immer mehr zum Guy-Ritchie-Fan. Sein 2015er „Codename U.N.C.L.E.“ hat mich lange Zeit sehr begeistert und schürte dadurch die Erwartungen an „The Gentleman“. Aber was kann dieser Film?

Sicher ist, dass auch dieser Film ein klassischer Guy Ritchie ist. Getreu dem Motto „Nichts ist so beständig wie die Veränderung“ ist auch dieser Film nicht mit seinen anderen Werken zu vergleichen. Was ich aber bedenkenlos sagen kann, ist, dass hier ein Filmemacher genau das getan hat, was ihn von anderen Filmemachern unterscheidet: Er hat eine Geschichte erzählt, die wendungsreich, spannend, witzig und aufregend ist.

Der gesamte Film dreht sich um die Abwicklung von Mickey Pearsons Geschäft an einen Milliardär. Dabei zeigt er Hintergründe auf, wie und warum Mickey zu dem geworden ist, was er ist und mit welchen Leuten er welche Deals hat. Die Erzählweise ist dabei besonders. Ohne viel vorweg zu nehmen: Sie wartet mit Perspektivwechseln und einigen Überraschungen auf.

Die Stärken des Films sind jedoch breit gefächert.
Optisch setzt der Streifen keine Highlights, viel Grau in Grau – klassisch britisch – aber dafür authentisch.
Ab der ersten Minute gibt es Szenen, die besonders gut gelungen sind oder einfach zum Stil des Films gepasst haben. Rückblickend betrachtet zelebriert sich der Streifen mit einem Vorspann, der in der Länge und Intensität an das Kino der 1950er- und 1960er-Jahre erinnert, selbst. Allein dieser Vorspann hat einen enormen Coolness-Faktor. Auch darüber hinaus werden Momente inszeniert, die vor Coolness und Stil strotzen. Es bereitet einfach einen Riesenspaß, sich diesen Streifen anzuschauen und mitgenommen zu werden.

Maßgeblich beteiligt sind die Darsteller, die allesamt absolut authentisch sind. Klar, wir müssen uns nicht über große Gefühle unterhalten, aber das schmälert keineswegs die Leistung jedes Einzelnen. In seinem Spektrum und seiner Vielfalt bietet „The Gentleman“ nicht nur eine enorme Fülle verschiedenster Charaktere, sondern erinnert an die jungen Tarantino-Filme, die Ähnliches zu bewerkstelligen vermochten.
Ebenso stark wie die Figuren sind auch die Dialoge, die ebenfalls an ein „Pulp Fiction“ oder „Inglourious Basterds“ erinnern.

Der Film macht einfach unfassbar viel richtig und verdammt wenig falsch. Die Laufzeit ist aber sowohl Fluch als auch Segen, denn einerseits wäre ich gerne noch ein, zwei Stunden bei den Figuren geblieben, andererseits ist „The Gentleman“ ein kurzweiliger Spaß.
Aber wie heißt es so schön: „Ein guter Film kann nicht lang genug sein, ein schlechter Film nicht kurz genug.“

Zu guter Letzt das Setting. Es ist stimmig und unterhaltsam. Es macht Spaß. Grau in Grau juckt niemanden, es gehört einfach zum Charme. Schnitte sind toll und passen sich dem Tempo der Geschichte an. Sie sind maßgeblich an der Entfaltung der Geschichte beteiligt und die Musik ist einfach ein Knaller.

Meine Meinung:
„The Gentleman“ kann der nächste große Kultfilm sein. Rückblickend betrachtet fühlt sich der Streifen wie der „Kansas-City-Shuffle“ an. Er ist einfach so überraschend witzig, spannend und unterhaltsam. Außerdem spricht er sowohl von der Tonalität als auch von der Handlung eher Menschen an, die etwas mit Gangsterfilme anfangen können.

Ich kann nicht anders als eine klare Empfehlung auszusprechen und ihn als ein Highlight zu bezeichnen. Ich hatte lange nicht mehr so viel Spaß mit einem Film aus dem Gangster-Genre.

Meine Wertung:
Spannung: 9,0 von 10
Story: 10 von 10
Humor 8,0 von 10
Länge: 8,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,0 von 10
Authentizität: 10 von 10
Musik: 9,5 von 10
GESAMT: 8,9

Gangster Squad

Titel: Gangster Squad
Genre: Gangsterfilm
Regie: Ruben Fleischer
Musik: Steve Jablonsky
Produzenten: Dan Lin / Kevin McCormick / Michael Tadross
Dauer: ca. 108 Minuten
Erscheinungsjahr: 2013
Altersfreigabe: FSK 16

„1949. Der skrupellose Gangster Mickey Cohen (Sean Penn) hat Los Angeles in seinem Würgegriff. Im Kampf gegen das Verbrechen und die wild wuchernde Korruption ist Chief Bill Parker (Nick Nolte) gezwungen, zu extremen Mitteln zu greifen. Er kann Kriegsheld Sgt. John O´Mara (Josh Brolin) dafür gewinnen, eine Spezialeinheit zusammenzustellen, um knallhart Selbstjustiz zu üben. Ihr Ziel sind keine Verhaftungen… sondern Krieg. Während die Stadt zu explodieren droht, wird Sgt. Jerry Wooters (Ryan Gosling) widerwillig in den Konflikt gezogen, als er Grace Faraday (Emma Stone) verfällt, einer eleganten Schönheit, die Cohen als sein Eigentum beansprucht… Basierend auf wahren Begebenheiten, erzählt Gangster Squad die lange unter Verschluss gehaltene Geschichte der Polizei-Einheit, die für L.A.s Seele kämpfte.“
(Rückentext der DVD)

„Gangster Squad“, der Name ist Programm und es dreht sich wieder einmal alles um kriminelle Machenschaften, Gewalt, Geld und viele, viele Tote. Aber vor allem stellt der Film genau das dar, was offensichtlich in der Tradition eines Gangsterfilms ist: Die Grenzen zwischen Gut und Böse sind verschwommen und die Polizisten sind manchmal nicht von den Verbrechern zu unterscheiden.

„Gangster Squad“ erzählt die wahre Geschichte um eine Polizei-Einheit, die den Mafioso Mickey Cohen aus Los Angeles vertreiben soll.

Ich kann nicht genau sagen, ob es die Handlung oder die ausufernde Darstellung von Gewalt ist, die mich an diesem Film so fasziniert, aber dass es sich hierbei um eine wahre Geschichte dreht und dass sie in L.A. nach dem Krieg angesiedelt ist, spielt nicht so wirklich eine Rolle. Ich muss gestehen, die Tatsache, dass es sich hierbei um wahre Begebenheiten dreht, macht das Ganze schon ziemlich perfide, wobei ich infrage stellen muss, dass das auch wirklich alles so passiert ist (insbesondere die Methoden der Mafia).

Inzwischen sollte jeder in meinem Umfeld wissen, dass ich ein Freund des gepflegten Gangster-Films bin und so ist es nicht verwunderlich, dass ich auch „Gangster Squad“ auf seine Art und Weise zu schätzen weiß.
Doch wo fange ich an? Die Schauspieler!
Der Cast ist weitestgehend namhaft, aber keiner der Darsteller schreit danach, ihn oder sie im Kino sehen zu wollen. Und dann ist da auch immer die Frage, ob er oder sie in der Lage ist, eine Handlung auf seinen oder ihren Schultern zu tragen. Zum Glück ist aber die Wahl so gefallen, wie man sie letzten Endes auch im Film zu sehen bekommt, denn die große Stärke ist der Cast. Josh Brolin, Ryan Gosling, Emma Stone und Sean Penn, dazu ein Nick Nolte und schon hat man die fünf Schulterpaare, die der Streifen braucht.
Die Figuren wirken echt und bringen den Zeitgeist gut in ihrer Handlungskausalität auf den Punkt. Besonders wirken die Ansichten der Weltkriegsveteranen so, als sei ihnen ihr Wort wichtiger als Geld. Schade finde ich allerdings, dass die Charaktere nicht sonderlich in die Tiefe gehen, dadurch scheint es so, als ob sie alle kein Herz, sondern eine Maschine in der Brust hätten. Emotionen sind also oft nicht vorhanden.
Leider gibt es auch keine Flashbacks, Traumata oder gescheiterten Persönlichkeiten, die durch ihr Handeln in irgendeiner Weise irgendetwas verloren haben.

Ich muss gestehen, wenn es um die Spannung geht, wird „Gangster Squad“ ziemlich rudimentär und wenig einfallsreich, aber es wirkt und klappt. Denn woraus lässt sich leichter Spannung erzeugen als aus Schießereien und Prügeleien? Schlaufüchse sagen jetzt „einem guten Plot“, dazu fällt mir ein, dass man die Geschichte ja im Prinzip auch nachlesen kann, wenn man sich nur für den Plot interessiert. Ansonsten gibt es auch noch ein paar Verfolgungsjagden, sehr explizite Gewaltdarstellungen und entsprechende Schnitte, die alles noch viel spannender wirken lassen, als es ist.

Das Setting und die Musik sind stilecht und unterhaltsam. Die Musik entstammt den 1940er-Jahren, die Outfits auch. Kulissen und Straßen wirken wie aus einer anderen Zeit und unterstreichen zusätzlich den Zeitgeist. Kamerafahrten und Aufblenden rundeten das Bild ab. Einen Kritikpunkt gibt es trotzdem: Die Möglichkeiten wurden nicht gänzlich ausgeschöpft. Besonders in Amerika der 1930er- und 1940er-Jahren gab es viele rivalisierende Mafiafamilien, die sich ständig untereinander bekämpft haben, das fließt leider gar nicht mit ein. Storytechnisch hätten hier mehr Brücken geschlagen werden können.
Um auch noch einmal ein Wort über die Musik zu verlieren: Sie war toll und hat sich gut in den Film gegliedert. Inszenatorisch wurde hier gut und wertig gearbeitet.

Meine Meinung:
Die Schwächen von „Gangster Squad“ sind nicht von der Hand zu weisen. Besonders das Storytelling fiel dem Regisseur Ruben Fleischer schwer und das merkt man diesem Film an. Problematisch daran ist, dass das ganze Werk darunter leidet, denn „Gangster Squad“ hat seine Längen, die nur durch Schnitte wieder eingeholt werden können.

Was dem Streifen fehlt, sind die Kniffe, die aus einem guten Film einen sehr guten machen. So bleibt für mich unterm Strich stehen, dass ich zwar durchaus Spaß hatte und mitgefiebert habe, aber mir eben doch das eine oder andere fehlt.

Meine Wertung:
Spannung: 7,5 von 10
Action: 7,5 von 10
Story: 6,0 von 10
Länge: 5,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 3,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
Setting: 8,5 von 10
GESAMT: 6,8

Gib mir Fünf! – Eine Handvoll Filme #1: Dauerbrenner

Herzlich willkommen zu der ersten Ausgabe von „Gib mir Fünf! – Eine Handvoll Filme“. Auf die Idee dieser Kategorie bin ich durch die liebe Jil von „Jil´s Blog“ gekommen. Sie hat nämlich einen tollen Beitrag zu ihren „Top 5 Dauerbrennern“ verfasst, weil sie das gleiche Problem hat wie ich. In Zeiten eines Überangebots an Filmen und Serien durch Netflix, Amazon Prime, Disney+ und Co. weiß man oft nicht mehr, was man schauen soll. Da liegt es nahe, sich damit zu beschäftigen, was man ohnehin vor Ort hat, wie z. B. die eigene DVD-Sammlung. Von vielen meiner Filme habe ich eine klare Vorstellung und weiß, was mich da erwartet. Die meisten dieser rund 800 DVDs habe ich schon mindestens einmal gesehen und kann schon ziemlich genau sagen, worum es geht und wie sie mir gefallen haben.
Jil erzählt auf eine sehr angenehm persönliche Art und Weise, zu welchen Filmen sie greift. Ich möchte die Gelegenheit beim Schopfe packen und es ihr gleichtun.
Nur zur Erklärung: Das ist keine Liste meiner liebsten Filme, sondern einfach eine Liste derer, die ich gerne schaue und immer wieder gucken kann. Eben ein echter Dauerbrenner.

Es gibt einige Filme, die es nicht auf die Liste geschafft haben und die Wahl fiel mir wirklich schwer. Bevor ich zu meinen „Dauerbrennern“ komme, möchte ich die anderen Filme kurz würdigen. Knapp nicht dabei sind „Zurück in die Zukunft“, „Good Will Hunting“, „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“, „Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück“, „Nerve“, „Forrester Gefunden“, „Kingsman: The Secret Service“, „Tödliches Kommando – The Hurt Locker“ oder „Rock N Rolla“. Auch sind „Gamer“, „Codname U.N.C.L.E.“, „Interstellar“, „La La Land“, „Waterworld“ oder „Watchmen“ leider nicht dabei. Es sind also eine ganze Reihe guter Filme nicht auf der Liste der „Dauerbrenner“, aber sie hätten es alle sehr verdient gehabt. Es heißt auch nicht, dass die anderen Filme „besser“ wären, sondern von mir einfach immer geschaut werden können.

„König der Wellen“ (2007)
Also wirklich. „König der Wellen“ hat mich bereits seit seinem Erscheinen fasziniert. Zum einen sind Pinguine eines meiner beiden Lieblingstiere und zum anderen hat der Film einen sportlichen Einschlag. Gepaart mit guter Musik und Dokumentations-Elementen und schon bin ich hin und weg. Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich „König der Wellen“ schon gesehen habe, doch trotzdem ist er ein recht junges Mitglied meiner DVD-Sammlung. Seit 2017 befindet er sich als Harddisc in meinem Besitz und ist damit eines meiner Juwelen.
Ich schaue diesen Film einfach gerne an und lasse mich dabei von Cody, Big Z und Chicken Joe auf witzige und charmante Weise unterhalten.

„Almost Famous“ (2000)
Zum ersten Mal habe ich dieses autobiographische Werk Anfang der 2000er im Free-TV gesehen und auch wenn ich damals nur die letzten 40 oder 50 Minuten mitbekommen habe und damit mehr als die Hälfte verpasst habe, war ich schwer begeistert. Noch bis Mitte/Ende der 2000er habe ich die Fernsehzeitung Woche für Woche nach diesem Film gescannt, um ihn auch ja nicht zu verpassen. Noch bevor ich ihn ein weiteres Mal im TV sehen konnte, habe ich ihn mir irgendwann auf DVD gekauft und seitdem zig Mal geschaut. Die Geschichte um den 15-jährigen William, der eine Titelgeschichte für den Rolling Stone schreiben soll und dafür eine Rockband auf der Tour begleitet, ist nicht nur wundervoll erzählt, sondern auch mit einem richtig starken Soundtrack gesegnet.

Pulp Fiction“ (1994)
Das erste Mal habe ich diesen Film 2005 oder 2006 gesehen. Schon damals war er Kult. Die Mischung aus all dem, was Quentin Tarantino schlussendlich auf die Leinwand gebracht hat, ist auf so viele Arten und Weisen verrückt und unterhaltsam. Die Absurdität der Dialoge sucht immer wieder seinesgleichen und findet leider nur in den allerseltensten Fällen einen ähnlich gearteten Streifen. Bei genauerer Betrachtung heißt es aber oft auch: Regisseur? Quentin Tarantino! „Pulp Fiction“ war mein erster Tarantino (in gewisser Weise hat dieser Streifen mich auf eine neue Ebene des Verständnisses gehoben und ich werde ihm immer sehr dankbar dafür sein). Nicht umsonst habe ich diesen Streifen wohl auch mit Abstand am häufigsten gesehen.

The Dark Knight“ (2008)
HEATH LEDGER IST DER JOKER!
Mehr sollte es nicht brauchen, um zu erklären, warum ich diesen Film immer wieder sehen kann, ich führe es trotzdem gerne aus.
Atmosphärisch wurde ein Film inszeniert, nein, zelebriert, der unter den Comicverfilmungen seinesgleichen sucht. Auch im Genre der Actionthriller ist „The Dark Knight“ eine Bank. Wenn man sich von dem Gedanken befreit, dass es eigentlich eine Comicverfilmung ist und dann ganz wertfrei dieses Werk beurteilt, dann komme ich zu keiner geringeren Einschätzung als: Meisterhaft! Dieser Film verbindet einfach so unfassbar viele Elemente miteinander und lässt sie wirken, dass man eigentlich nicht anders kann, als ihn sich wieder und wieder und wieder anzuschauen.

Warrior“ (2011)
Ich habe mich mal dabei erwischt, wie ich an einem verregneten Sonntagmorgen zu diesem Film gegriffen habe und ihn angeschaut habe, weil ich nicht wusste, was ich mir sonst anschauen kann. Gut, andere würden vielleicht frühstücken, aber mich dürstete es nach einem Film.
Noch immer bin ich sehr froh darüber, dass ich diese – in Deutschland – Direct-to-DVD-Veröffentlichung entdeckt habe. Seitdem ich ihn das erste Mal sah, war es wie Liebe auf den ersten Blick. Es war ein „nicht mehr loslassen können“, ein „vollkommen überwältigt sein“, sodass ich ihn nicht nur mehrfach gesehen habe, sondern auch jedem, der es hören – oder nicht hören – wollte, empfohlen, geschenkt oder ausgeliehen habe.
Es ist immer stimmungsabhängig, zu welchem Film ich greife, doch „Warrior“ ist der Film, der zu jeder Stimmung passt.

Und damit bin ich am Ende meiner „Dauerbrenner“. Die Filme, die vielleicht nicht meine Lieblingsfilme sind, aber trotzdem sehr hoch im Kurs stehen, täglich geguckt werden zu können.

An dieser Stelle könnt ihr euch ein Bild von Jils Dauerbrennern machen, die sie auf ihrem Blog veröffentlicht hat.

The Iceman

IMG_8829Titel: The Iceman – Liebender Ehemann. Fürsorglicher Vater. Skrupelloser Killer. (engl. „The Iceman“)
Genre: Thriller
Regie: Ariel Vromen
Musik: Haim Mazar
Produzenten: Boaz Davidson / Danny Dimbort / Avi Lerner
Dauer: ca. 106 Minuten
Erscheinungsjahr: 2012
Altersfreigabe: FSK 16

„New York in den 60ern: Richard (Michael Shannon) hat es nicht leicht. Aufgewachsen in einer kaltherzigen Umgebung, schlägt er sich mit Gelegenheitsjobs durch. Als er seine wahre Liebe Deborah (Winona Ryder) trifft, setzt er alles daran, eine heile Familienwelt aufzubauen. Durch Zufall trifft er Gangsterboss Roy Demeo (Ray Liotta), der Richards empathische Kaltblütigkeit für seine Zwecke nutzen wird: als skrupelloser Auftragsmörder. Richard blüht förmlich auf in seinem neuen Job und spielt zu Hause den braven Familienvater. Doch die Jahre vergehen, und es fällt ihm immer schwerer, seiner Frau seine gewalttätige Seite zu verbergen. Auch die Polizei ist längst hinter dem ominösen Killer her… Wie lange wird es Richard gelingen, seine blutigen Spuren zu verwischen?“
(Rückentext der BluRay)

„The Iceman“ hat mich damals bei dem DVD- und BluRay-Dealer meines Vertrauens angesprochen, weil ich mir schon im Laden vorstellen konnte, wie der Film ablaufen könnte und wie toll der Zwiespalt dargestellt werden kann, wenn es vernünftig umgesetzt ist.

Die Story von „The Iceman“ braucht seine Minuten, um in Schwung zu kommen. Die Erzählweise ist sehr kaltblütig und emotionslos und schafft es nicht immer zu überzeugen. Inhaltlich ist der Film sehr ausgeprägt und explizit, er beschreibt sehr nüchtern die Taten eines Auftragskillers, der zwischen der Mafia und seiner Familie steht.

In dem Punkt der Spannung ist „The Iceman“ sogar noch etwas langsamer als in der Story. Um ehrlich zu sein, warte ich immer noch auf ein tiefgreifendes Spannungsgefühl. Zeitweise fühlte es sich so an, als ob man einfach nur die Morde darstellt, ohne weitere Informationen zu den Motiven zu erhalten. Der Film versucht die ganze Zeit, eine sehr kriminelle und illegale Atmosphäre zu verbreiten, um eine Spur Nervenkitzel und Aufregung zu erzeugen. Leider bleibt es nur bei dem Versuch.

Die Emotionen werten den Film etwas auf, denn wenn es etwas gibt, dass den Zuschauer am TV-Gerät hält, dann ist es wohl die Tatsache, dass er wissen möchte, was aus der titelgebenden Figur wird und wie sie sich verändert. Zu Anfang total verunsichert und nichtsahnend, was die Zukunft für einen bereithält, entwickelt sich zumindest Richard getreu dem Motto „Man wächst mit seinen Aufgaben.“, und wird zu einem selbstbewussten Charakter, der auf der einen Seite versucht ein seriöser und loyaler Auftragskiller und auf der anderen Seite ein fürsorglicher Vater und treuer Ehemann zu sein. Was mir aber in dem Fall fehlt, ist die Darstellung eines Zwiespaltes. Mir fehlt der innere Konflikt, dass das eine das andere ausschließt und die Figur hin und her gerissen ist.

Auch die anderen Figuren sind emotional gesehen nicht gänzlich ausgereift. Winona Ryder ist als Frau von Richard viel zu naiv und absolut leichtgläubig. Ray Liotta spielt einen Mafiaboss, der für mich weder gefährlich noch angsteinflößend ist, obwohl er eine Pistole in der Hand hält. In nahezu jeder Szene, in der man ihn sieht, wünscht man sich, dass sie schnell vorüber geht, denn die Leistung ist überdurchschnittlich schlecht.

Chris Evans spielt einen aufgedrehten Außenseiter in der Auftragskillerszene. Durch seine Vielfalt, Wandlungsfähigkeit und seinen absolut unberechenbaren Charakter ist er die originellste Figur im ganzen Film. Michael Shannon steht ihm aber in nichts nach. Durch seinen immer gleichen Stil und sein nach außen hin wirkendes Saubermann-Image wirkt er äußerst seriös, glaubwürdig und zielstrebig.

Besonders in dem Punkt der Filmmusik hätte „The Iceman“ mit viel stimmungsvollen Klängen punkten können, denn der ganze Film spielt in den 1960er Jahren und diese Zeit ist geprägt von toller Musik. Auch ein Gangsterfilm/Thriller hätte mit der typischen „Flower-Power“-Musik aufgewertet werden können. Doch leider war der Streifen in diesem Punkt einfach nur durchschnittlich, eigentlich sogar noch ein bisschen schlechter, denn unterhaltungstechnisch wurde auf der Ebene nichts geboten.

Meine Meinung:
„The Iceman“ ist ein Film über einen der berüchtigsten Auftragsmörder der USA in den 1960er Jahren. Richard Kuklinski soll angeblich über 200 Menschen ermordet haben und dieser Film beruht auf seinen Taten. Weshalb der Titel „The Iceman“ ist, erkennt man daran, dass er seine Opfer, ohne mit der Wimper zu zucken, umgebracht hat.

Generell gesehen bietet so eine Autobiographie viel Potential, allerdings nicht in Hinsicht der Spannung, da man selten etwas spannender erzählen kann, als es letzten Endes war. Einen Auftragsmörder bei der Arbeit zuzusehen, kann aber auch anders erzählt werden, kann anders aufgemacht werden, unter Umständen kann man eine Figur auch persönlicher, freundlicher und charismatischer aussehen lassen. Ariel Vromen hat das alles nicht gemacht, er zeigt seinem Publikum eine Hauptfigur, mit der man sich weder identifizieren mag, noch mit der man gerne Abenteuer erlebt. Richard Kuklinski ist von seinem Wesen her vielleicht „sorgender Vater“ und „liebender Ehemann“, aber selbst das wird so dargestellt, als ob er es eigentlich nicht ist.

Richard führt zwei Leben mit fließenden Grenzen.
Wieso ist der Film nur Liebhabern zu empfehlen?
Aus einem ganz einfachen Grund: Er bietet nichts. Keine Action, keine Spannung, keine besonders tolle Story. Wenn man 106 Minuten erleben möchte, wie eine Person Menschen umbringt, weil er nie selbstständiges Denken, Handeln und Eigenverantwortung gelernt hat, dann gefällt einem dieser Streifen. Im Prinzip kann man sich dann auch „Full Metal Jacket“ anschauen, wo die Protagonisten auch nichts dergleichen verinnerlicht haben, aber am Ende gehen sie wenigstens schlauer aus einer Situation, als sie in eine gegangen sind. Der „Lerneffekt“ bei Richard ist so marginal, dass er kaum auffällt.

Wirklich schade, dass „The Iceman“ nicht massentauglich ist, denn mich konnte er gut unterhalten und ich hatte auch auf gewisse Weise meinen Spaß. Doch unterm Strich musste ich mich auch irgendwie da durchkämpfen, was meiner Meinung über den Film nicht gut getan hat.

Punktabzüge ergeben sich logischerweise dadurch, dass dem Streifen sehr vieles fehlt.

Meine Wertung:
Spannung: 5,0 von 10
Story: 5,0 von 10
Länge: 6,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,5 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 5,0 von 10
GESAMT: 6,2

P wie „Pulp Fiction“

IMG_7326Titel: Pulp Fiction
Genre: Drama / Gangsterfilm
Regie: Quentin Tarantino
Musik:
Produzenten: Lawrence Bender
Dauer: ca. 148 Minuten
Erscheinungsjahr: 1994
Altersfreigabe: FSK 16

„24 Stunden in Los Angeles. Der ganz normale Gangsteralltag. Die Auftragskiller Vincent Vega und Jules Winnfield müssen eine ungewollte Leichte beseitigen, das Pärchen Pumpkin und Honey Bunny raubt ein Restaurant aus und Boxer Butch muss nach einem geplatzten Deal schnell die Stadt verlassen. In drei geschickt miteinander verwobenen Episoden wird die Geschichte von einem Dutzend Kriminellen erzählt, deren Wege sich wie zufällig kreuzen.“
(Rückentext der DVD)

Ja, diese Challenge entpuppte sich ja schon relativ früh als Quentin-Tarantino-Festspiele und mit P kommt ein weiterer Film von Quentin Tarantino auf die Liste: „Pulp Fiction“. Wie oft habe ich den Film schon gesehen? Und wie oft habe ich schon Hesekiel 25 17 gehört und nachgesprochen? Ich kann es nicht zählen. Einer meiner „All-Time-Favourites“, ein Film, den ich an verregneten Sonntagen schaue oder wenn ich krank bin oder Langeweile habe oder sonst nichts anderes Gutes läuft und ich unentschlossen bin, welchen Film ich gerne sehen möchte.

Die Story von „Pulp Fiction“ bietet sehr gute Unterhaltung. Miteinander verflochtene Episoden, die in ihrer Gänze einen riesigen kriminellen Apparat darstellen, bei dem der Zuschauer bis ca. eine halbe Stunde vor Schluss keine Ahnung hat, wie alles verbunden ist. Die Erzählweise ist außergewöhnlich. Die Episoden sind mit Titeln versehen, sodass das Publikum weiß, worum es geht. Der Beobachter bekommt also viele Ansichten mit und bekommt die Episoden chronologisch geliefert. Ein gewisser Verwirrtheitsfaktor kommt auf, da man sich am Ende der einen Episode in einer anderen Zeit befindet als am Anfang der neuen Episode. Da man da aber schnell durchsteigt, hält sich die Verwirrung nur sehr kurz.

Spannend ist der Film nahezu die ganze Zeit über. Durch geniale Dialoge, witzige Sprüche und rasante, aufregende Szenen wird die Spannung immer wieder angeheizt. Im ganzen Film kommt fast keine Langeweile auf und der Zuschauer fühlt sich durch eine komplexe Geschichte gut unterhalten.

Die Originalität der Charaktere ist über jeden Zweifel erhaben. Jede Figur hat seine Eigenheiten und bringt sie glänzend ans Tageslicht. Das Publikum bekommt eine große Auswahl an Darstellern in einem Film geboten, wobei die eine Rolle genialer ist als die andere. Quentin Tarantino schaffte es, die Figuren so authentisch wie möglich wirken zu lassen und damit den Beobachter in eine ganz andere Welt eintauchen zu lassen.

Emotional gesehen hat der Film aber nicht so viel auf dem Kasten. Es ist ein Gangsterfilm, da ist eben auch kein Platz für große Emotionen. Neben Angst und Wut kommt selten eine andere Emotion durch. Auch wenn es hier und da mal eine liebevolle Szene zu sehen gibt, bleiben die Emotionen in einem stark reduzierten Bereich, was die Gefahr und kriminelle Energie – die in dem Film gezeigt wird – nochmals unterstreicht.

Die Filmmusik ist herausragend. Es wurde kein Soundtrack extra für diesen Streifen geschrieben, sondern man hat hier mit einigen gut ausgewählten Songs gearbeitet, die dem Film den nötigen Charme verleihen, um als Gesamtkunstwerk abgerundet zu wirken. Dabei hatte ich das Gefühl, dass jeder verwendete Song zu seinem Zeitpunkt des Einspielens nicht besser ausgewählt sein könnte. Die Musik trägt maßgeblich zur Unterhaltung bei und animiert einige Zuschauer vielleicht sogar zum Mitsingen.

Meine Meinung:
Mit „Pulp Fiction“ hat Quentin Tarantino einen wahren Kultfilm erschaffen, der über 20 Jahre nach seinem Dreh immer noch nichts von seinem Charme und seinem Bann verloren hat. Der Film hat so viel Gutes zu bieten, dass ich nicht weiß, wo ich anfangen soll.
Die Story ist komplex, unterhaltsam und spannend, darüber hinaus gibt es die eine oder andere aufregende und actionähnliche Szene, lustige Sprüche und ebenso witzige Dialoge. „Pulp Fiction“ vereint punktuell einige Genres, aber selbst kann man diesen Film keinem dieser Genres zuordnen, daher passt er wohl eher ins Drama.

Streng genommen ist es nicht so kompliziert, sich so eine Geschichte auszudenken. Die Umsetzung erfordert da fast weitaus mehr Kreativität als das Schreiben. Nichtsdestotrotz steckt da wohl unglaublich viel Arbeit hinter und sollte auch in einer Rezension von mir – zumindest teilweise – erwähnt werden. Ich bin durch und durch beeindruckt und werde es vermutlich auch noch die nächsten 20 Jahre sein.

Die Musik empfand ich als sehr passend und fühlte mich keineswegs abgelenkt. Ganz im Gegenteil, sie unterhielt mich obendrein auf hohem Niveau.

Dieser Kultfilm ist auf jeden Fall ein „Must See“ und sollte demnach auch von jedem gesehen werden.

Meine Wertung:
Spannung: 9,0 von 10
Story: 10 von 10
Länge: 8,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,0 von 10
Authentizität: 10 von 10
Musik: 9,5 von 10
GESAMT: 9,0

F wie „From Dusk Till Dawn“

IMG_5011Titel: From Dusk Till Dawn
Genre: Gangsterfilm / Roadmovie / Horror / Splatterfilm
Regie: Robert Rodriguez
Musik: Graeme Revell
Produzenten: Gianni Nunnari / Meir Teper
Dauer: ca. 106 Minuten
Erscheinungsjahr: 1996
Altersfreigabe: FSK 18

„Die berüchtigten und gefürchteten Gecko-Brüder ziehen eine blutige Spur durch ganz Texas. Nach einem geglückten Banküberfall nehmen sie einen Priester und dessen Familie als Geisel, um über die mexikanische Grenze zu flüchten. Im ‚Titty Twister‘ feiern sie ihren Coup – nicht ahnend, dass einige von ihnen das Morgengrauen nicht mehr erleben werden, denn mit Einbruch der Dunkelheit verwandelt sich die Bar in einen höllischen Cocktail aus Blut und Wahnsinn.“
(Rückentext der BluRay)

Ich war tatsächlich erst 9 Jahre jung und besuchte noch die Grundschule, als dieser Film veröffentlicht wurde. Heute, 19 Jahre später, schreibe ich eine Rezension über einen Film, den ich schon viele Male gesehen und mit Spannung verfolgt habe. „From Dusk Till Dawn“ wurde in diversen Schnittfassungen schon im TV ausgestrahlt, die Länge des Films variierte in der Vergangenheit immer stark, die kürzeste Fassung hatte dabei 17 Minuten weniger Film als die Originalfassung. Ein Film von Robert Rodriguez muss man einfach in der originalen Fassung sehen.

Die Story ist wirklich sehr einfach gehalten: Zwei Gangster-Brüder sind auf der Flucht und nehmen ein paar Geiseln. Auf dem Weg nach Mexiko pflastern sie den Weg mit Leichen und Blut. Im „Titty Twister“ geht es mit dem Blutvergießen weiter.

Ohne große Wendungen und mit nur ganz kleinen Überraschungen wird die Geschichte dem Publikum präsentiert. Dabei wird nicht an der Ver(sch)wendung von Kunstblut gespart und so zieht sich das Splatter-Element durch den ganzen Film. Sowohl der Inhalt als auch die Darstellung dessen sind auf keinen Fall für Jugendliche geeignet, da man wirklich viele explizite Szenen und besonders viel Blut zu sehen bekommt.

Mit 106 Minuten bietet „From Dusk Till Dawn“ eine gute Laufzeit und schafft es auch, in der Zeit zu unterhalten und keine Langeweile aufkommen zu lassen.

In dem Punkt der Gefühle und Emotionen hat der Streifen leider nur eine stark begrenzte Auswahl. Wut, Wut, Wut und Angst, und vielleicht am Ende etwas „Hoffnung“ oder „Zuversicht“ sind die vorherrschenden Gefühle im ganzen Film. Aber hauptsächlich Wut. Im Bezug auf die Authentizität war zwar alles etwas dick aufgetragen, aber immer noch originell. Quentin Tarantino als einer der beiden Gecko-Brüder und George Clooney als der andere sind überaus überzeugend. Auch Harvey Keitel haucht seinem Charakter auf überzeugende Weise Leben und Tiefe ein.

Die Filmmusik ist unterhaltsam und abwechslungsreich. Teilweise wird sie von einer sehr speziellen Band im „Titty Twister“ gespielt. Eine Einblendung der Band lockerte dabei immer wieder Szenen auf. Unterm Strich ist die Filmmusik nicht mehr und auch nicht weniger als eine musikalische Untermalung des Films, die einen hohen Wiedererkennungswert hat.

Durch die vielen Kämpfe und Schießereien ist der Streifen auch überaus actionlastig. Wie eingangs erwähnt, ist „From Dusk Till Dawn“ ein verschwenderisches Beispiel für Kunstblutgebrauch, dabei ist die Action quasi der Antriebsmotor, da relativ wenig von der Story kommt. So bekommt das Publikum teilweise das Gefühl, von einer Actionszene zur nächsten getrieben zu werden.

Meine Meinung:
Ich habe mich wirklich sehr gefreut, als ich mich entschied, diesen Film zu sehen. Insbesondere die „FSK 18“-Version ist in Deutschland indiziert.

Ich fühlte mich die ganze Zeit über sehr unterhalten. Durch die vielen Actionszenen ließ ich mich nicht abschrecken. Auch die Tatsache, dass sehr viel Blut spritzt, hat mich nicht weiter gestört.
Insgesamt ist „From Dusk Till Dawn“ trotzdem nichts für schwache Nerven und damit wirklich nicht für Kinder und Jugendliche und sogar die meisten Erwachsenen geeignet.

Die flache Story spricht nicht für den Film, aber die Umsetzung dieser ist in meinen Augen grandios. Filme von Robert Rodriguez haben immer ihren ganz eigenen und nicht ganz jugendfreien Charme, was mir persönlich auch meistens gefällt.

In gewisser Weise ist die begrenzte Auswahl der Emotionen ein kleiner „Hingucker“, da diese besonders einzigartig und vielfältig dargestellt werden und zumindest mich auf ganzer Linie überzeugen.

Wenn ich so etwas wie ein Siegel vergeben könnte, dann würde er das Siegel „absolut sehenswert“ bekommen.

Meine Wertung:
Spannung: 6,5 von 10
Story: 6,0 von 10
Länge: 9,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,5 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 7,5 von 10
Action: 9,0 von 10
GESAMT: 7,8