Schlagwort-Archive: Aidan Quinn

Jonah Hex

IMG_5327Titel: Jonah Hex
Genre: Western / Comicverfilmung
Regie: Jimmy Hayward
Musik: Marco Beltrami / Mastodon
Produzenten: Akiva Goldsman / Andrew Lazar
Dauer: ca. 78 Minuten
Erscheinungsjahr: 2010
Altersfreigabe: FSK 16

„Jonah Hex (Josh Brolin), ein Vagabund mit vernarbtem Gesicht, arbeitet als Kopfgeldjäger, weil es sonst kein Auskommen für ihn gibt. Er hat schon viele Schlachten überstanden, weiß mit dem Colt umzugehen, und egal wessen Gesicht auf einem Steckbrief landet – Jonah Hex wird ihn todsicher aufspüren. Er ist selbst dem Tod nur knapp entronnen – sein von Gewalt geprägtes Leben ist inzwischen eine Legende: Mit einem Bein steht er voll im Leben, mit dem anderen bereits im Jenseits. Das Schicksal verdammt ihn zum Einzelgänger – der einzige Mensch, der ihm etwas bedeutet, ist Lilah (Megan Fox), deren Leben im Bordell Narben anderer Art hinterlässt. Jonah wird von seiner Vergangenheit eingeholt, als die US-Army ihm ein Angebot macht, das er nicht ablehnen kann: Auch auf seinen eigenen Kopf ist ein Preis ausgesetzt – falls Jonah also auf seine Freiheit weiterhin Wert legt, muss er den teuflischen Bandenchef Quentin Turnbull (John Malkovich) finden und unschädlich machen – Turnbull hat Hex‘ Familie ermordet und sein Gesicht mit einem Brandeisen entstellt. Jetzt ist er dabei, eine Privatarmee aufzustellen, um sein persönliches Höllenreich zu errichten. Als Jonahs Erzfeind wird Turnbull nicht ruhen, bis sein Gegner tot ist.“
(Rückentext der DVD)

Als ich bei dem DVD-Dealer meines Vertrauens in der DC-Comic-Ecke „Jonah Hex“ entdeckte, war ich überrascht, denn ich kannte weder den Comic noch den Film und so wurde mein Interesse geweckt. Ich kleiner Fan von Comicverfilmungen und Superhelden. Ich las mir im Laden den Rückentext durch und dachte: „Könnte cool werden.“. Dass mein Einkaufskorb wieder einmal so voll sein wird, wie schon lange nicht mehr, konnte ich zu dem Zeitpunkt nicht ahnen. Nun kam ich endlich dazu, mir „Jonah Hex“ anzuschauen.

Der Hauptteil der Geschichte spielt kurz vor der ersten Einhundertjahrfeier der Vereinigten Staaten von Amerika. Es gab noch keine großartigen technischen Errungenschaften und man bewegte sich noch auf Pferden fort. Wenn man so will, befinden wir uns mit Jonah im „Wilden Westen“ und sehen, was er erlebt. Chronologisch und einfach bekommt der Zuschauer diesen Film serviert. Es gibt keine größeren Kniffe in der Erzählweise, doch eine Sache hat sich ausschlaggebend hervorgehoben: Am Anfang muss eine längere Zeitspanne überbrückt werden. Die kreative Lösung war eine vorübergehende comicähnliche Erzählweise.
Leider war das die einzige kreativ gelöste Situation, in der man an der Art und Weise der Erzählung etwas gedreht hat. Insbesondere der Anfang zeigt, dass ein Mix beider Variationen sehr gut funktioniert. Ansonsten bleibt der Film seiner Linie treu und bricht selten aus.
Die Handlung dreht sich ausschließlich um Jonah Hex, dem Cowboy, dem Entstellten und seinem Weg, Rache zu nehmen.
Angesiedelt im 19. Jahrhundert bewegt sich der Film in einer rauen und unbarmherzigen Welt, in der sich jeder selbst am nächsten ist. Verbündete gibt es kaum und die wenigen Freunde, die man hat, sind teuer und schwer zu beschützen.

„Jonah Hex“ schafft es nur punktuell, Interesse zu erzeugen. Es gibt vieles, was man besser machen kann, aber es ist nicht die Lösung, alles auf Action aufzubauen. Hinter dem Film steckt eine durchaus spannende Geschichte aus dem Hause DC. Es gibt Elemente und Ideen, die dem Film mit Sicherheit gut getan haben: Da wären die Comicausschnitte zu Anfang, die Fähigkeit von Jonah und einige Elemente in der Darstellung. Auch ist der Wilde Westen eine tolle Umgebung für Charaktere wie Jonah. Das Besondere ist, dass die Welt nicht so technologisiert ist, wie in anderen Superheldenfilmen. Auf der Negativseite steht dem etwas mehr gegenüber. Da wären die überwiegend flachen Charaktere, die überladene Action und die Schwächen in der Geschichte, die einen großen Mangel darstellen.

Alles wurde in knappen 78 Minuten gepackt und eher schlecht als recht auserzählt. 15 Minuten mehr hätten dem Film gutgetan. Dem Zuschauer verwehrt man aufgrund der kurzen Laufzeit auch Eindrücke in die Figur Jonah Hex und sein bewegtes Leben. Seine Tätigkeit als Kopfgeldjäger wird nur äußerst kurz angerissen und auch die Verbindung zu der Prostituierten Lilah wird nicht klar dargestellt. Irgendwas scheint die beiden zu verbinden, aber man weiß nicht was.

Kühl und erstaunlich berechenbar kommt „Jonah Hex“ daher. Angetrieben von Rache begibt sich der Titelheld auf die Reise, um Quentin Turnbull zu töten. Dessen Motive wiederum sind eigentlich nur Tod und Zerstörung. Offensichtlich möchte er eine anarchische Gesellschaftsstruktur erschaffen, an dessen Spitze er und seine Armee stehen sollen. Weshalb Quentin Turnbull so sehr nach Macht sinnt, wird dem Zuschauer leider nicht nähergebracht. Ausgerechnet unser Titelheld ist vermutlich der einzige, der den machtbesessenen Turnbull aufhalten kann. Emotionen werden ansonsten in „Jonah Hex“ eher kleingeschrieben. Es dreht sich nicht um die großen Gefühle, obwohl Rache eine starke Emotion ist. Darüber hinaus deutet sich nur ein kleines Techtelmechtel zwischen Jonah und Lilah an. Auch sie muss er beschützen und dahingehend zeigt er eine kleine, rudimentäre Seite: In ihm wird eine Art Beschützerinstinkt geweckt.

Des Weiteren habe ich mir natürlich die Frage gestellt, wie originell der Film ist.
Die Geschichte, Handlung und Umgebung sind an und für sich schon sehr spannend und einen Superhelden – oder in diesem Fall Antihelden – in diese Zeit zu implementieren, ist innovativ und neu. Die Grundidee der Figuren und Charaktere passt auch sehr gut dazu, allerdings hapert es sehr stark an der Umsetzung. So ziemlich jede Figur hat mehr Schwächen als Stärken, das ist besonders bei diesem Stoff sehr bedauernswert, denn es hätte so viel Größeres aus dieser Handlung werden können. Angefangen bei Jonah (Josh Brolin) bis hin zum Antagonisten Quentin Turnbull (John Malkovich). Alle Darsteller waren nicht überzeugend. Waren nicht echt. Waren einfach ungenügend. Mangelhaft war auch die Leistung von Megan Fox, ihres Zeichens Nominierte für die Goldene Himbeere für diese Leistung. Sie reiht sich – zwischen all der schlechten Arbeit – ein.

„Jonah Hex“ hatte aber auch positive Seiten an sich. Die Action war immer imposant. Zeitweise bekommt der Zuschauer sogar das Gefühl in einem Michael-Bay-Film zu sitzen, denn egal, wo man hinsah, es krachte und flog irgendwas, fernab der Realität, in die Luft. Die Action war dabei nicht mal gut gemacht. Die Macher wollten wohl, dass da eine Explosion ist, auch wenn sie keinen Sinn ergab. Das Publikum kann da sehr schnell das Gefühl bekommen, dass die überladene Action die Schwächen kaschieren soll. Vergeblich.

Mit einigen Songs der Metalband „Mastodon“ hat man einen tollen Kontrast erzeugt. Dazu kommen aber auch unterstützende, klassisch komponierte Stücke, die in der Kombination sehr gut zu dem Film passen. Auf der einen Seite sind die modernen, harten und gitarrenlastigen Songs, die die raue Welt, die unbarmherzigen Charaktere und die Gewalt unterstreichen. Auf der anderen Seite sind die klassischen Stücke, die die Szenen unterstützen und untermalen sollen. Bei der Auswahl hat man Kreativität und Mut gezeigt. Zwar war die Wahl nicht tadellos, aber in gewisser Weise einzigartig.

Meine Meinung:
„Jonah Hex“, schlechter als erwartet. Mir hat er nur minder Spaß gebracht. Ich kann den Film daher leider auch nicht gänzlich empfehlen, dafür ist er einfach nicht gut genug.

Als ich den Rückentext las, hatte ich neben „könnte cool werden“ auch genau den Eindruck, dass es sich um einen Antihelden handelt und schon musste ich an „Constantine“ denken, der ja auch aus dem Hause DC stammt. Mich beschlich schon immer das Gefühl, dass DC die Antihelden besser kann als Marvel und dass die Welten dort immer etwas dreckiger waren. „Jonah Hex“ passt grundsätzlich sehr gut in dieses Bild, denn prinzipiell hat die Geschichte viel Potential.

Am Ende war ich überhaupt nicht gerne mit Jonah und Lilah und Turnbull zusammen. Ich bin aber froh, dass ich diesen Film nun gesehen habe. Ich glaube, dass die Macher auch erkannt haben, dass der Film Mist ist und daraufhin hat man ihn auf eine minimal Länge zusammengeschnitten. Leider ist das Resultat dem DC Universum und den Erfindern von Jonah Hex nicht würdig.

Nur hartgesottene Comicfans dürften sich diesen Film ansehen, alle anderen werden bitter enttäuscht.

Meine Wertung:
Spannung: 6,0 von 10
Action: 8,0 von 10
Story: 6,0 von 10
Länge: 3,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 5,0 von 10
Authentizität: 2,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 5,4

Unknown Identity

IMG_3498Titel: Unknown Identity (engl. Unknown)
Genre: Action-Thriller
Regie: Jaume Collet-Serra
Musik: John Ottman / Alexander Rudd
Produzenten: Joel Silver / Leonard Goldberg / Andrew Rona
Dauer: ca. 113 Minuten
Erscheinungsjahr: 2011
Altersfreigabe: FSK 12

„Als Dr. Martin Harris nach einem Autounfall aus dem Koma erwacht, ist nichts mehr, wie es war. Seine Frau behauptet, ihn nicht zu kennen, ein fremder Mann trägt seinen Namen und ein Killer ist ihm auf den Fersen. Was ist mit ihm passiert? Harris beginnt an seinen Verstand zu zweifeln. Um seine Frau und sein altes Leben zurückzugewinnen, macht er die Taxifahrerin ausfindig, die ihn bei dem Umfall gerettet hat. Sie und der ehemalige Stasi-Agent Jürgen sind seine einzigen Verbündeten im Kampf um seine Identität gegen einen übermächtigen Gegner. “
(Rückentext der BluRay)

Dr. Martin Harris zeigt, wie man seine Identität zurück bekommt und räumt dabei mächtig auf.

Die Story von „Unknown Identity“ ist alles andere als verwirrend oder kompliziert, das macht den Film zwar einfach und gut anzusehen, aber leider fehlt es der Geschichte an anderen Elementen, die diesen Film in irgendeiner Weise ansehnlich machen.

Glücklicherweise sind einige Szenen gut inszeniert und sorgen damit zumindest punktuell für ein Spannungsgefühl. Aber leider wird dem Zuschauer auf dem Gebiet der Spannung sonst nicht viel geboten. Spezialeffekte werden dafür eingesetzt, um den Film zu füllen. Aus diesem Grund findet man sich schnell in einer Verfolgungsjagd, in einer Kampfszene oder sonst wo wieder. Dabei soll ein Hauch von ansprechender Atmosphäre erzeugt werden, die einem Action-Thriller würdig ist.

In den 113 Minuten bekommt der Zuschauer einen mittelmäßigen Streifen zu sehen, der, je länger er gedauert hat, schlechter wurde.

Verzweiflung, Wut und Enttäuschung sind vorherrschende Gefühle, die auch sehr gut umgesetzt und vom Publikum aufgenommen werden. Dabei hilft das Element der verlorenen Identität und der Kampf darum, die Wahrheit ans Licht zu bringen.

Authentisch waren leider nicht alle Charaktere. Oft war die dargestellte Person unglaubwürdig in allen Handlungen. Dabei kann das Publikum wenig von January Jones und Bruno Ganz erwarten, positiv fielen hingegen Liam Neeson und Diane Kruger auf.

In den Actionszenen wurde dick aufgetragen und so wird in einer Szene die Zeitlupe draufgehalten, um sie spektakulärer erscheinen zu lassen. Explosionen wurden in Hollywoodmanier mit einem großen Feuer inszeniert.
Die Filmmusik ist ausschließlich unterstützender Natur. Keine eingängigen Songs mit individueller Ohrwurmqualität, aber eben auch nichts Störendes, was sich künstlich in den Vordergrund drängt.

Meine Meinung:
Mit „Unknown Identity“ kann man sehr viel falsch machen. Die Umsetzung der Story ist zu eindimensional und unkreativ, obwohl Potential für mehr vorhanden gewesen ist.

Die Spannung konnte mich nicht überzeugen und war eher einschläfernd als fesselnd. Action alleine macht leider keinen guten Film und ein abstürzendes Auto, was danach in Flammen aufgeht ist leider alles andere als realistisch.
Die Länge des Films ist kontraproduktiv. Wie bereits erwähnt, verliert der Film mit zunehmender Dauer. Auch die Musik hat den Film nicht so unterstützen können, wie sie es in anderen Filmen des gleichen Genres schafft.
Einzig auf der Gefühlsebene wirkt der Film gut und authentisch.

Im Großen und Ganzen konnte mich der Film nicht überzeugen. Man hat dieses „Identitätsverlust“ gepaart mit Action schon zu oft gesehen und das macht den Film vorhersehbar.

Meine Wertung:
Spannung: 4 von 10
Story: 5 von 10
Länge: 4 von 10
Gefühl/Emotionen: 7 von 10
Authentizität: 7 von 10
Action: 6 von 10
Musik: 5 von 10
GESAMT: 5,4