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Wie das Leben so spielt

Titel: Wie das Leben so spiel (engl.: „Funny People“)
Genre: Komödie / Drama
Regie: Judd Apatow
Musik: Michael Andrews / Jason Schwartzman
Produzenten: Clayton Townsend / Judd Apatow / Barry Mendel
Dauer: ca. 140 Minuten
Erscheinungsjahr: 2009
Altersfreigabe: FSK 12

„Als der erfolgreiche Comedian George Simmons (Adam Sandler) die Chance zu einem Neuanfang bekommt, beschließt er, sein bis dato eher oberflächliches Leben von Grund auf zu ändern. Mit seinem Assistenten, Nachwuchs-Comedian Ira (Seth Rogan), macht er sich daher zu den wichtigsten Menschen und Stationen seines Lebens auf: darunter die Bühne seines ersten Auftritts genauso wie seine verpasste große Liebe Laura (Leslie Mann). Doch wie es aussieht, droht George auch seine zweite Chance gründlich zu vermasseln…“
(Rückentext der DVD)

Es gibt gefühlt unzählige Filme, in denen Adam Sandler einen verpeilten Trottel spielt, aber wie sieht es mit „Wie das Leben so spielt“ aus? Die Geschichte lässt sich gut und kurz zusammenfassen: Die Nachricht über eine Krankheit lässt den Comedian George Simmons nicht ganz kalt. So engagiert er einen Assistenten, der sich um alles kümmern soll – und meldet sich bei seiner großen Liebe Leslie, die gerade an einer ganz anderen Stelle im Leben steht als er. Der Rest ist so vorhersehbar wie Adam-Sandler-like, nämlich viel Quatsch.

„Wie das Leben so spielt“ ist im Genremix Komödie und Drama leider nur mittelmäßig, die Gründe dafür sind vor allem die Inszenierung und die massig verpassten Chancen, auch nur einen Charakter gut dastehen zu lassen. Ich versuche mich aber mal gleichzeitig von beiden Seiten zu nähern. Der Humor ist flach und vulgär. Hin und wieder fand ich es ganz amüsant, den Bauch musste ich mir allerdings nie halten. Vor allem die Witze zu den männlichen Geschlechtsteilen sind auf die Dauer und in der Masse einfach zu viel. Dreiviertel der Witze sind außerdem auch sehr alt und waren es auch schon zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Streifens. Auf der anderen Seite haben wir das Drama, das sich mit der Vergänglichkeit des menschlichen Lebens und des eigenen Erbes auseinandersetzen könnte. Stattdessen bahnt sich eher eine Liebelei in einer mehr als vorhersehbaren Geschichte an, dessen Ende man auch genau so auf einer Müsliverpackung hätte schreiben können und es würde niemanden stören. Es ist jedoch so, dass der Streifen vor allem genau das bedient, was man mit Adam Sandler verbindet, ein bisschen Quatsch und kaum bis keine ernsteren Töne.

Die Figuren verhalten sich dementsprechend. Seth Rogen, Adam Sandler, Jonah Hill usw. hätten eins zu eins ausgetauscht werden können und es würde niemandem auffallen. Das Besondere am Cast sind dann doch eher die ganzen Cameo-Auftritte von beispielsweise Eminem, Ray Romano und Sarah Silverman. Ansonsten verhalten sich alle Figuren einfach stereotypisch und blass. Keine einzige Darbietung ist ergreifend oder lässt auch nur ansatzweise Empathie aufkommen. Allen voran Seth Rogen und Adam Sandler scheinen in diesem Film nicht in der Lage zu sein, das Geschehen auf ihren Schultern zu tragen und eine ernsthafte und zu würdigende Leistung abzurufen. Zu weit sind die Figuren von der Realität entfernt, zu banal die Bedürfnisse und zu eindimensional die schauspielerische Leistung.

Das Setting ist auch komplett austauschbar. Das Szenenbild ist schnöde, langweilig und nichtssagend. Einzig eine Clubbühne, auf der die Comedians ein paar Mal auftreten, hat Charme und wirkt in gewisser Weise echt. Die Kulissen spielen in der Handlung absolut keine Rolle. Die Musik hingegen versucht, den richtigen Ton zu treffen und schafft es auch erstaunlich oft. „Keep me in your Heart“ von Warren Zevon hat es direkt auf meine Playlist geschafft. Die übrigen Stücke schaffen es ebenfalls, die Handlung zu untermalen und das kann sich durchaus sehenlassen.

Meine Meinung:
„Wie das Leben so spielt“ ist definitiv kein Spannungsgarant oder ein emotionales Feuerwerk, vielmehr ist er ein Film, den man mögen muss, um ihn zu gucken. Zum Berieseln reicht es und wenn er irgendwann im TV läuft, kann man ihn sich bestimmt mal anschauen, aber wenn man Alternativen hat, sollte man eher zu denen greifen, denn die 140 Minuten Laufzeit reizen jegliche Toleranz aus und verlangen viel zu viel vom Zuschauer.

Wer allerdings auf den leicht infantilen bis blödelartigen Humor à la „Jungfrau (40), männlich, sucht“ oder „Superbad“ steht, der findet mit „Wie das Leben so spielt“ genau das, was er braucht. Gute Unterhaltung sieht unterm Strich allerdings anders aus. Mein ganz persönliches Empfinden ist eher ein „Okay“, Punkte gibt es dieses Mal allerdings nicht allzu viele.

Meine Wertung:
Humor: 4,0 von 10
Spannung: 4,0 von 10
Story: 4,0 von 10
Länge: 5,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 5,0 von 10
Authentizität: 3,0 von 10
Musik: 6,0 von 10
Setting: 3,0 von 10
GESAMT: 4,3

8 Mile

IMG_3542Titel: 8 Mile
Genre: Musikfilm / Drama
Regie: Curtis Hanson
Musik: Eminem
Produzenten: Carol Fenelon / Brian Grazer
Dauer: ca. 110 Minuten
Erscheinungsjahr: 2002
Altersfreigabe: FSK 12

„‚8 Mile’ zeigt eine Woche aus dem Leben einer Gruppe junger Menschen in der Vorstadthölle Detroits – und ihren Versuch, daraus zu entkommen.

Für Jimmy ‚Rabbit’ Smith Jr. (Eminem) ist HipHop die einzige Möglichkeit, aus seinem tristen Leben zwischen Langeweile und Gewalt auszubrechen. Er weiß, dass seine Texte das Zeug dazu haben – wenn er es schafft, seine Wut für seine Musik zu nutzen und sich der Herausforderung seines Lebens zu stellen…“
(Rückentext der BluRay)

Nachdem ich diesen Blog eröffnet habe, war es mein Wunsch, einen der Filme meiner Jugend zu rezensieren und auf dem Blog zu veröffentlichen. Schon immer hatte ich einen besonderen Draht zur Musik und Eminem gehört zwar nicht zu meinen allerliebsten Lieblingskünstlern, aber seine Leitungen im englischsprachigen HipHop sind nicht von der Hand zu weisen. Heute habe ich mir „8 Mile“ aus dem Jahre 2002 angeschaut. Ich wurde wieder zu dem 15-jährigen Jungen, der ich war, als ich diesen Film zum ersten Mal angeschaut habe. Eine Reise in die Vergangenheit.

„8 Mile“ beginnt mit einem Rap-Battle – einem Wettbewerb, bei dem zwei Underground-Rapper versuchen, sich auf einem Beat mit ihren spontanen Reimen zu diskreditieren. Wie bei einem Hahnenkampf reagiert das gezeigte Publikum auf die Aktionen der Akteure. In den ersten 15 Minuten wird die ganze Stimmung des Filmes vorab einmal präsentiert.
Der Film erzählt lediglich eine Woche aus dem Leben der Crew „Three One Three“ und dabei bedient er nicht nur Klischees, sondern zeigt auch die wahre Fratze, die das Leben trägt. Eine harte, unbarmherzige und vor allem ungerechte Welt.
Chronologisch begleitet das Publikum die Crew, mit einem besonderen Augenmerk auf Rabbit (Eminem). Langeweile kommt seltener auf, denn die Handlung ist gut dargestellt und inszeniert. Am Existenzminimum leben und sich eher schlecht als recht durch das Leben schlagen: Das ist das Schicksal von Rabbit. Zwischen zwei Battles (eines am Anfang des Films, das andere am Ende), spielt sich die komplette Geschichte ab.

Mit dem Battle am Anfang ist das vorübergehende Interesse des Zuschauers geweckt. Musikalische Szenen findet das Publikum aber immer wieder, sei es an einem Food-Truck in der Mittagspause, in einem Parkhaus kurz vor einer Party oder irgendwoanders. Immer wieder wird das Publikum durch solche Akzente auf die Musik hingewiesen. Aber auch die sozialen Umstände, in der sich die Gruppe um Rabbit wiederfindet, bietet genügend Konfliktpotential. Ein kurzweiliger und heißer Flirt mit Alex regt auf der zwischenmenschlichen Ebene das Publikum an.
Die Szenen mit ihr sind deswegen spannend und aufregend, weil Brittany Murphy eine von wenigen Frauen im – doch eher von männlichen Darstellern dominierten – Film ist. Auch die Reibungspunkte innerhalb der Crew geben genug Anlass um „8 Mile“ gespannt zu folgen.

Die Länge war leider nicht optimal, da es Szenen gibt, die die Handlung nicht voran getrieben haben und ein Weglassen dem Publikum nicht weiter stören würden.

Die Gefühle sind weitestgehend zurückgenommen. Wenn allerdings mal welche durchkamen, sind sie überwiegend aggressiver Natur. Ein besonders großes Spektrum wird dem Zuschauer in diesem Punkt nicht geboten.

Die Echtheit der Charaktere ist, trotz der wenigen Gefühle, gegeben. So ziemlich jede Figur macht den Anschein, als ob sie aus diesem Milieu kommen würde, was „8 Mile“ ein Stück weit authentischer dastehen lässt.

Die Musik war, natürlich, von Rap geprägt. So ziemlich jedes Lied stammte von Eminem. Dadurch steht dem Streifen allerdings ein äußerst beschränktes Spektrum zur Verfügung. Klassische Töne, die ohnehin nicht in diesen Film gepasst hätten, sucht man vergebens. Die Auswahl der Stücke, inklusive des Titeltracks „Lose Yourself“, ist stimmig und spiegelt sowohl die sozialen Umstände, als auch die gesellschaftliche Struktur wieder. Darüber hinaus ist der Unterhaltungswert der Filmmusik enorm hoch, vorausgesetzt man ist Fan von Rap-Musik mit „Underground-Touch“. Daumen hoch.

IMG_3544Meine Meinung:
„8 Mile“ ist, wie gesagt, ein Film, den ich das erste Mal im Teenager-Alter gesehen habe. Ich habe mich nicht gänzlich zurück in die Vergangenheit versetzt gefühlt, allerdings weiß ich heute andere Dinge an diesem Streifen zu schätzen. Ich mag ihn nach wie vor, auch wenn er in meiner Vorstellung besser war, als er es tatsächlich ist.

Die Geschichte ist auf seine ganz eigene Art und Weise packend und spannend. Sie ist sozialkritisch und zeigt Missstände auf, genauso sehr zeigt sie, welche Bedeutung Musik auf den Zeitgeist und die Kultur hat. Auch wenn der Film hier und da zu ausgedehnt ist, passt das Setting im Großen und Ganzen sehr gut.

Die Figuren waren allesamt authentisch, auch wenn nicht viel Platz für Gefühle da war, aber immerhin ist das ja auch keine Liebeskomödie.

Die Musik hat zu 100 Prozent gepasst. Den enorm hohen Unterhaltungswert und die Inszenierung in Form der Rap-Battles war nicht nur innovativ, sondern auch spannend.
Insgesamt hat der Film ein paar Punkte liegen gelassen.

Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Story: 8,0 von 10
Länge: 6,0 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Musik: 10 von 10
Gefühle/Emotionen: 7,0 von 10
GESAMT: 8,0