Archiv der Kategorie: Musikfilm

Yesterday

Titel: Yesterday
Genre: Musikfilm / Komödie
Regie: Danny Boyle
Musik: Daniel Pemberton
Produzenten: Bernard Bellew / Tim Bevan / Danny Boyle / Richard Curtis / Eric Fellner / Matthew James Wilkinson
Dauer: ca. 111 Minuten
Erscheinungsjahr: 2019
Altersfreigabe: FSK 0

„Jack Malik (Himesh Patel) ist ein gescheiterter Singer-Songwriter. Nur seine Jugendfreundin Ellie (Lily James) glaubt unerschütterlich an ihn. Seinen Traum vom großen Durchbruch hat Jack längst begraben. Doch das war gestern! Während eines mysteriösen weltweiten Stromausfalls wird er von einem Bus angefahren – und als er wieder zu Bewusstsein kommt, ist er der einzige Mensch, der sich an die Beatles erinnert! Mit den Songs der berühmtesten Band der Welt verzaubert Jack schnell sein ahnungsloses Publikum und wird über Nacht zum Superstar. Aber was nützt ihm all der Ruhm, wenn das, was er liebt, zurückbleibt? Um Ellie nicht zu verlieren, muss Jack erkennen, wo er hingehört…“
(Rückentext der DVD)

Meine Affinität zu Musikfilmen oder Musicals sollte den allermeisten aufgefallen sein, darum ist es wenig verwunderlich, dass ich mir jetzt „Yesterday“ angeschaut habe. Ein Film, der den Songs der Beatles ein bisschen mehr ein Denkmal setzt, als es „Across the Universe“ getan hat.

Die Story ist simpel: Nach einem weltweiten Stromausfall sind unter anderem die Beatles aus dem Gedächtnis der Welt gelöscht. Einzig der semiprofessionelle Singer-Songwriter Jack, der zum Zeitpunkt des Stromausfalls von einem Bus angefahren wird, erinnert sich an die Lieder und die Band. Er steigt auf zum Star und schmettert die Songs dieser großartigen Band.

Es gab kaum ein Lied, dass ich nicht mitsingen konnte, es gab auch kaum ein Lied, das ich nicht mochte. Ich bin ein Fan der 1960er Jahre, der Musik und der Beatles und damit hat der Streifen schon ordentlich Vorschusslorbeeren erhalten. Ganz unaufgeregt wird dem Zuschauer die Handlung dargeboten, ganz einfach der titelgebende Song „Yesterday“ inszeniert. Eine Gitarre, eine Stimme – mehr nicht.
In der übrigen Zusammenstellung der Lieder fehlte mein ganz persönliches Lieblingslied der Beatles („While my Guitar gently weeps“), was aber dem ganzen Denkmal und dem Kunstwerk keinen Abbruch tut. Die weitere Handlung ist auch darüber hinaus sehr einfach und leicht zu folgen. Es dreht sich eben alles um die Musik und das Gefühl, das sie vermittelt.

Die Figuren sind wirklich schön und facettenreich verkörpert. Himesh Patel war mir bisher unbekannt, macht aber seine Sache sehr gut. Er trägt das Allermeiste der Handlung auf seinen Schultern und überzeugt in der Darbietung insofern, dass ihm der Erfolg merklich spanisch vorkommt und er dies auch glaubhaft spielt. Lily James spielt die Jugendfreundin Ellie. Sowohl die Hauptfigur als auch die Geschichte an sich sucht diese Figur immer wieder auf und bringt eine gewisse Bodenständigkeit in die Handlung. Der eigentliche Star des Films ist aber ein tatsächlicher Star: Ed Sheeran spielt sich selbst und treibt immer wieder die Handlung an.
Das Besondere des Streifens ist aber, dass sich der Zuschauer in einer wohlig-schönen Welt wiederfindet. Der Film ist einfach, unterhaltsam und spannend zugleich. Das Drumherum – eine anbahnende Romanze – ist dahingehend überhaupt nicht störend, sondern vielmehr zwingend notwendig und würde dem Zuschauer fehlen, wenn es sie nicht gegeben hätte.

Die Musik und das Setting sind einfach nur toll. Ich liebe die Musik der Beatles und wenn man etwas anderes erwartet, wird man hier nicht fündig. Der Streifen ist ein bildgewordenes Denkmal, eine Verankerung der Songs von damals in die heutige Zeit. Kulissen und Drehorte sind passend und abwechslungsreich. Von kleinen Bühnen und Tonstudios bis hin zur Main-Stage ist alles dabei. Besonders skurril ist eine Szene, in der der Titel des Albums diskutiert wird und sich die Hauptfigur unglaublich unwohl fühlt. Witzig erscheint die Szenerie alleine deswegen, weil Jack echte Albumtitel der Beatles vorschlägt und die Produktionsfirma irgendetwas anderes haben will.


Im Rahmen der Filmreise-Challenge habe ich nun Aufgabe #49 „Schaue einen Film, in dem es um einen Musiker oder eine Band geht“ beendet. Für weitere Informationen klickt bitte einfach auf das Banner.

Meine Meinung:
Ich bin so froh, dass ich „Yesterday“ gesehen habe, denn der Film hat mir wirklich Spaß bereitet. Die Geschichte hat mich eingefangen und mithilfe der Musik der großartigen Beatles einfach nicht weggehen lassen. Ich wurde gefesselt und extrem gut unterhalten, so sehr, dass ich ein wenig traurig war, als der Film endete. Einfach aus dem Grund, weil ich diese Musik so sehr mag.

Die Figuren haben mich in der Handlung überzeugt und ich konnte mit ihnen mitfühlen. Auch darüber hinaus war das Gesamtkonzept des Streifens stimmig und stringent. Jedoch sollte man sich zuvor nicht den Trailer anschauen, da man sonst das Gefühl bekommt, dass jegliche Handlung dort bereits verraten wird. Aber keine Sorge: „Yesterday“ kann mehr. Das Gefühl der Vorwegnahme verschwindet aber erst am Ende des Streifens.

Von meiner Seite aus gibt es für „Yesterday“ eine Empfehlung. Alle, die Musik mögen, werden ihren Spaß finden; alle, die die Beatles mögen, werden den Film unter Umständen sogar lieben. Denkmal wurde erfolgreich gesetzt!

Meine Wertung:
Spannung: 7,0 von 10
Story: 8,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 10 von 10
Gefühle/Emotionen: 7,0 von 10
Setting: 8,0 von 10
GESAMT: 8,1

Bohemian Rhapsody

Titel: Bohemian Rhapsody
Genre: Drama / Biografie / Musikfilm
Regie: Bryan Singer / Dexter Fletcher
Musik: Queen / John Ottman
Produzenten: Graham King / Jim Beach
Dauer: ca. 129 Minuten
Erscheinungsjahr: 2018
Altersfreigabe: FSK 6

„Bohemian Rhapsody ist eine Hommage an die legendäre Rockband Queen, ihre einzigartige Musik und ihren außergewöhnlichen Leadsänger Freddie Mercury. Freddie (Rami Malek) widersetzte sich Klischees, trotzte Kontroversen und wurde so zu einem der beliebtesten Entertainer der Welt. Der Film erzählt nicht nur vom kometenhaften Aufstieg der Band, ihrem revolutionären Sound und Freddies Solokarriere, sondern auch von der Wiedervereinigung der Band und einem der grandiosesten Auftritte in der Geschichte der Rockmusik.“
(Rückentext der DVD)

Heute geht es um „Bohemian Rhapsody“, ein Film den mir meine Herzdame geschenkt hat, weil sie wusste, dass ich an ihm Interesse habe.

Zum Inhalt muss gar nicht viel gesagt werden. Der Film dreht sich um die Rockband Queen. Und wie das nun mal so ist, durchläuft Queen, wie viele andere Rockbands auch, Krisen. Krisen, die es zu meistern und bewältigen gilt. Auch wenn der Film vorrangig biografisch ist, gibt es aus spannungstechnischen Gründen kleine Ungenauigkeiten und „Fehler“. Queen-Fans werden sie bemerken, die anderen werden sie nicht stören.
Meiner Meinung nach hat „Bohemian Rhapsody“ trotzdem ein Problem mit fehlender Spannung. Alles, was passiert, wird schon im Rückentext beschrieben – große Wendungen oder Überraschungen fehlen.

„Bohemian Rhapsody“ beschäftigt sich viel mehr mit Freddie Mercury als mit der Band Queen an sich. Es ist also eher ein Streifen, der unter dem Deckmantel der Rockband, das Leben und Wirken von Freddie Mercury beleuchtet. Als Leadsänger hing der Erfolg der Band stark mit ihm zusammen, denn über den Gesang hinaus bot die Kunstfigur Freddie Mercury zusätzliche Anreize.

Wenn man sich die darstellerische Leistung insgesamt anschaut, dann kommt man nicht drum herum, über Rami Malek zu sprechen. Er hat verdientermaßen für seine Performance einen Oscar® gewonnen. Leider sind alle anderen Darsteller austauschbar. Umso tiefer man in den Film eintaucht, umso mehr wird deutlich, dass er fast ausschließlich von seinem Hauptdarsteller getragen wird. Letztlich steht und fällt dieser mit Maleks Leistung, die glücklicherweise überragend war.

Auch wenn der Film nicht wirklich spannend und der Großteil der Darsteller austauschbar war, mochte ich „Bohemian Rhapsody“ trotzdem. Das liegt vorrangig daran, dass ich kurzweilig unterhalten wurde und man dem Film seine Laufzeit nicht angemerkt hat. Außerdem ist er bezüglich der Atmosphäre und der Inszenierung überaus unterhaltend.
In jeder Sekunde hatte ich das Gefühl von Queen-Nostalgie, welches von der einprägsamen Musik der Band unterstützt wurde. Jedes Tönchen, das in irgendeiner Form erzeugt wird, mündet logischerweise in einem Queen-Song. Auch die Inszenierung der einzelnen Songs lädt unweigerlich zum Mitsingen, Mitwippen oder zumindest zum Mitgrooven ein.

Am Ende muss ich sagen, dass Bryan Singer mit „Bohemian Rhapsody“ eine gute Mischung aus Queen-Verehrung und dramaturgischen Stilmitteln gelungen ist. Ein weiteres Denkmal, das aber im Schatten der großen Rockband selbst steht.


Im Rahmen der Filmreise-Challenge habe ich nun Aufgabe #48 „Schaue einen Film, in dem es um einen Musiker oder eine Band geht“ beendet. Für weitere Informationen klickt bitte einfach auf das Banner.

Meine Meinung:
Die Geschichte von Queen und Freddie Mercury mal anders. Auch wenn nicht alle Begebenheiten genau so passiert sind, man also nicht auf Detailtreue wert legen sollte, habe ich mich gut unterhalten gefühlt.
Wer Queen oder gute Musik mag, für den ist dieser Film absolut empfehlenswert und der Rest darf auch gerne reinschalten.

Meine Wertung:
Spannung: 5,0 von 10
Story: 7,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 6,0 von 10
Authentizität: 6,0 von 10
Setting: 8,0 von 10
GESAMT: 6,7

Kings of Rock – Tenacious D

IMG_4655Titel: Kings of Rock – Tenacious D (engl. „Tenacious D in The Pick of Destiny“)
Genre: Filmmusical / Komödie
Regie: Liam Lynch
Musik: Andrew Gross / John King
Produzenten: Jack Black / Kyle Gass / Stuart Cornfeld
Dauer: ca. 90 Minuten
Erscheinungsjahr: 2006
Altersfreigabe: FSK 12

„An einem schicksalhaften Tag in Venice Beach treffen JB (Jack Black) and KG (Kyle Gass) aufeinander und erkennen, dass sie vorherbestimmt sind, durch das Kombinieren ihres jeweiligen Genies Musikgeschichte zu schreiben. Aber um den verdienten Ruhm zu erlangen, müssen sie sich auf die Suche nach dem legendären ‚Plektron des Schicksals’ machen, das jeden Karaokesänger zur Rocklegende verwandelt. Ihre epische Reise, voll wilder Verfolgungsjagden, heißer Bräute und Bigfoot, lässt kein Auge trocken.“
(Rückentext der DVD)

Zum ersten Mal hörte ich von diesem Film vor ein paar Wochen. Ein Kumpel hatte mir davon erzählt und neben „Ex Machina“ lieh er mir auch „Tenacious D“ aus. Ich erwarte von der Entstehungsgeschichte dieses Rockduos keine richtige Geschichte der Entstehung, sondern ein fiktives Abenteuer. Rock On!

Die Handlung ist einfach gehalten und dreht sich ausschließlich um die beiden Musiker JB und KG (Jack Black und Kyle Gass) und wie sie zueinanderfinden, um das Rockduo „Tenacious D“ zu gründen. Aber damit nicht genug. Um Musikgeschichte zu schreiben, begeben sie sich auf die Reise und suchen das „Plektron des Schicksals“ und müssen zu guter Letzt mit ihrem Gitarrenspiel Satan besiegen.

Die Erzählweise ist ähnlich wie bei einem Musical. Einfache Charakterszenen wechseln sich mit Liedern ab, welche die Handlung wesentlich voran treiben. Der chronologische Handlungsverlauf passt sehr gut zu der Erzählweise. Überraschungen oder große Kniffe sind selten oder gar nicht vorhanden. Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel.

Wo die Lieder immer wieder für Aufregung sorgen, sind die Charakterszenen vielerorts zu lang und unkreativ. Ein richtiges Spannungsgefühl lässt sich dadurch nicht aufbauen. Auf der musikalischen Ebene ist der Zuschauer gefesselt, da jedes gesungene Lied anders inszeniert wird. Ob es beim ersten Treffen zwischen den beiden an einer Strandpromenade ist oder auf dem Rücken von Bigfoot, Texte, Performance und Ausdruck sind immer anders. Bei den Charakterszenen ist ein klares Defizit zu vernehmen. Sie sind zu sehr aufgebauscht und viel zu sehr in die Länge gezogen. Spannung kommt da selten auf, auch wenn Jack Black in seiner gewohnt überdrehten Art sich von Wand zu Wand rollt, hüpft, schleicht oder kriecht. Es sieht zwar witzig aus, aber packend, ansprechend und fesselnd ist das nicht.

Mit 90 Minuten Laufzeit hat man einen Film, der grundsätzlich nicht zu lang ist. Die meisten Geschichten sind in der Zeit auserzählt und als Zuschauer sollte man nicht auf große Kniffe warten, denn man wird meistens enttäuscht. In diesem Fall waren 90 Minuten auch mehr als ausreichend. Überraschungen sind auch kaum vorhanden und wie schon erwähnt, sind die meisten Charakterszenen eindeutig zu lang.

Rock and Roll ist überall vorhanden. Vor allem ist „Kings of Rock“ kein Film, bei dem man große Gefühle erwarten darf, außer wenn es um die Musik geht, denn dieser Film zeigt nichts anderes als die Liebe zweier Kerle, die nichts anderes wollen als zu musizieren, zu rocken und zu rollen und das in Reinkultur. Jeder Akkord wird gelebt, gefeiert, geliebt und performt. Auch in den ruhigeren Szenen merkt man, dass die Figuren es kaum erwarten können, wieder zur Klampfe zu greifen und Saiten zu zupfen.
Das Ganze ist sehr gut und authentisch dargestellt. JB und KG sind Tenacious D, sowohl im Film als auch im echten Leben. Der Zuschauer nimmt ihnen ihr Musikleben, ihre Lust zu spielen und ihre Faszination für Rock ’n’ Roll ab, allerdings nicht die Figuren JB und KG. Gerade wenn es kein Lied zu schmettern gibt, ist die darstellerische Leistung sehr statisch und festgefahren. Man merkt den beiden an, wie viel wohler sie sich fühlen, wenn sie keinen Charakter spielen sollen, sondern so bleiben können, wie sie sind.

Das Publikum kann ganz klar einen grundsätzlichen humoristischen Unterton vernehmen. Es geht hierbei weniger um den pointierten Witz, als um die Art der Darstellung. Es sind Absurditäten, die den Zuschauer zum Schmunzeln bringen und auch die Songtexte. Einen kugeligen Bauch wird sich allerdings niemand lachen.

Der Zuschauer merkt, dass dieser Streifen ausschließlich auf die beiden ausgelegt ist. Es gibt kaum bzw. wenig Interaktionen mit Nebendarstellern. Alles wirkt so, als seien sie nur dabei, weil man der Meinung ist, dass ein Film auch Nebendarsteller benötigt. Ganz am Anfang hat man mit Meat Loaf einen Darsteller und Musiker, der einfach mitsingt. Auch die restlichen Nebendarsteller sind alle auf ihre Weise sehr bekannt und überzeugend. Mit Ben Stiller, Tim Robbins und John C. Reily sind auch echte Hollywood-Größen dabei. Ronnie James Dio und Dave Grohl sind ebenfalls zwei Musiker, die dem Film alles andere als schaden.

IMG_4832IMG_4834Die Musik ist typisch Tenacious D. Rock ’n’ Roll, unterhaltsam und witzig, mit sehr expliziten Äußerungen und Darstellungen. Daumen hoch. Der Soundtrack hat mir sogar so gut gefallen, dass ich ihn mir nach Gucken des Films auf CD zugelegt habe.

Meine Meinung:
Spannungstechnisch hat „Kings of Rock – Tenacious D“ nicht viel zu bieten, allerdings macht die Mischung aus Jack Black und Kyle Gass mit ihrer Musik diesen Film zu etwas Einzigartigem.

Ich habe mich insgesamt unterhalten gefühlt. Die Charakterszenen waren mir zu lang(weilig), die Figuren zu uninspiriert. Die Musik fand ich klasse und ich wünschte mir, dass die beiden niemals damit aufhören. Ich mag es sehr, wie Jack Black und Kyle Gass als Band funktionieren und harmonieren. Ich mochte die Art und Weise wie „Für Elise“ in einer Akkustik-Rock-Version gespielt wird und Jack Black sich einen Text scheinbar spontan ausgedacht und zum Besten gegeben hat.

IMG_4656Das hinter dem Film eine Story steckt, ist zwar logisch, wird dem Zuschauer aber nicht immer so ganz klar. Das Ganze kann auch als Tourtagebuch, Roadmovie oder Erlebnisbericht durchgehen. Die Suche nach dem „Plektron des Schicksals“ ist zwar das Thema, aber es fühlte sich nicht so an.

Die tollen Nebendarsteller sind ein kleiner Blickfang für sich und bei den meisten muss man zweimal hinschauen, bevor man sie erkennt.

Insgesamt lässt der Film viele Punkte liegen. In der Kategorie Musik gibt es zwar die volle Punktzahl, dafür büßt er mächtig bei Spannung und Länge ein. Beim Rest wäre allerdings auch wesentlich mehr drin gewesen.

Meine Wertung:
Spannung: 5,0 von 10
Story: 7,0 von 10
Humor: 5,5 von 10
Länge: 5,0 von 10
Authentizität: 7,5 von 10
Musik: 10 von 10
Gefühle/Emotionen: 6,0 von 10
GESAMT: 6,6

8 Mile

IMG_3542Titel: 8 Mile
Genre: Musikfilm / Drama
Regie: Curtis Hanson
Musik: Eminem
Produzenten: Carol Fenelon / Brian Grazer
Dauer: ca. 110 Minuten
Erscheinungsjahr: 2002
Altersfreigabe: FSK 12

„‚8 Mile’ zeigt eine Woche aus dem Leben einer Gruppe junger Menschen in der Vorstadthölle Detroits – und ihren Versuch, daraus zu entkommen.

Für Jimmy ‚Rabbit’ Smith Jr. (Eminem) ist HipHop die einzige Möglichkeit, aus seinem tristen Leben zwischen Langeweile und Gewalt auszubrechen. Er weiß, dass seine Texte das Zeug dazu haben – wenn er es schafft, seine Wut für seine Musik zu nutzen und sich der Herausforderung seines Lebens zu stellen…“
(Rückentext der BluRay)

Nachdem ich diesen Blog eröffnet habe, war es mein Wunsch, einen der Filme meiner Jugend zu rezensieren und auf dem Blog zu veröffentlichen. Schon immer hatte ich einen besonderen Draht zur Musik und Eminem gehört zwar nicht zu meinen allerliebsten Lieblingskünstlern, aber seine Leitungen im englischsprachigen HipHop sind nicht von der Hand zu weisen. Heute habe ich mir „8 Mile“ aus dem Jahre 2002 angeschaut. Ich wurde wieder zu dem 15-jährigen Jungen, der ich war, als ich diesen Film zum ersten Mal angeschaut habe. Eine Reise in die Vergangenheit.

„8 Mile“ beginnt mit einem Rap-Battle – einem Wettbewerb, bei dem zwei Underground-Rapper versuchen, sich auf einem Beat mit ihren spontanen Reimen zu diskreditieren. Wie bei einem Hahnenkampf reagiert das gezeigte Publikum auf die Aktionen der Akteure. In den ersten 15 Minuten wird die ganze Stimmung des Filmes vorab einmal präsentiert.
Der Film erzählt lediglich eine Woche aus dem Leben der Crew „Three One Three“ und dabei bedient er nicht nur Klischees, sondern zeigt auch die wahre Fratze, die das Leben trägt. Eine harte, unbarmherzige und vor allem ungerechte Welt.
Chronologisch begleitet das Publikum die Crew, mit einem besonderen Augenmerk auf Rabbit (Eminem). Langeweile kommt seltener auf, denn die Handlung ist gut dargestellt und inszeniert. Am Existenzminimum leben und sich eher schlecht als recht durch das Leben schlagen: Das ist das Schicksal von Rabbit. Zwischen zwei Battles (eines am Anfang des Films, das andere am Ende), spielt sich die komplette Geschichte ab.

Mit dem Battle am Anfang ist das vorübergehende Interesse des Zuschauers geweckt. Musikalische Szenen findet das Publikum aber immer wieder, sei es an einem Food-Truck in der Mittagspause, in einem Parkhaus kurz vor einer Party oder irgendwoanders. Immer wieder wird das Publikum durch solche Akzente auf die Musik hingewiesen. Aber auch die sozialen Umstände, in der sich die Gruppe um Rabbit wiederfindet, bietet genügend Konfliktpotential. Ein kurzweiliger und heißer Flirt mit Alex regt auf der zwischenmenschlichen Ebene das Publikum an.
Die Szenen mit ihr sind deswegen spannend und aufregend, weil Brittany Murphy eine von wenigen Frauen im – doch eher von männlichen Darstellern dominierten – Film ist. Auch die Reibungspunkte innerhalb der Crew geben genug Anlass um „8 Mile“ gespannt zu folgen.

Die Länge war leider nicht optimal, da es Szenen gibt, die die Handlung nicht voran getrieben haben und ein Weglassen dem Publikum nicht weiter stören würden.

Die Gefühle sind weitestgehend zurückgenommen. Wenn allerdings mal welche durchkamen, sind sie überwiegend aggressiver Natur. Ein besonders großes Spektrum wird dem Zuschauer in diesem Punkt nicht geboten.

Die Echtheit der Charaktere ist, trotz der wenigen Gefühle, gegeben. So ziemlich jede Figur macht den Anschein, als ob sie aus diesem Milieu kommen würde, was „8 Mile“ ein Stück weit authentischer dastehen lässt.

Die Musik war, natürlich, von Rap geprägt. So ziemlich jedes Lied stammte von Eminem. Dadurch steht dem Streifen allerdings ein äußerst beschränktes Spektrum zur Verfügung. Klassische Töne, die ohnehin nicht in diesen Film gepasst hätten, sucht man vergebens. Die Auswahl der Stücke, inklusive des Titeltracks „Lose Yourself“, ist stimmig und spiegelt sowohl die sozialen Umstände, als auch die gesellschaftliche Struktur wieder. Darüber hinaus ist der Unterhaltungswert der Filmmusik enorm hoch, vorausgesetzt man ist Fan von Rap-Musik mit „Underground-Touch“. Daumen hoch.

IMG_3544Meine Meinung:
„8 Mile“ ist, wie gesagt, ein Film, den ich das erste Mal im Teenager-Alter gesehen habe. Ich habe mich nicht gänzlich zurück in die Vergangenheit versetzt gefühlt, allerdings weiß ich heute andere Dinge an diesem Streifen zu schätzen. Ich mag ihn nach wie vor, auch wenn er in meiner Vorstellung besser war, als er es tatsächlich ist.

Die Geschichte ist auf seine ganz eigene Art und Weise packend und spannend. Sie ist sozialkritisch und zeigt Missstände auf, genauso sehr zeigt sie, welche Bedeutung Musik auf den Zeitgeist und die Kultur hat. Auch wenn der Film hier und da zu ausgedehnt ist, passt das Setting im Großen und Ganzen sehr gut.

Die Figuren waren allesamt authentisch, auch wenn nicht viel Platz für Gefühle da war, aber immerhin ist das ja auch keine Liebeskomödie.

Die Musik hat zu 100 Prozent gepasst. Den enorm hohen Unterhaltungswert und die Inszenierung in Form der Rap-Battles war nicht nur innovativ, sondern auch spannend.
Insgesamt hat der Film ein paar Punkte liegen gelassen.

Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Story: 8,0 von 10
Länge: 6,0 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Musik: 10 von 10
Gefühle/Emotionen: 7,0 von 10
GESAMT: 8,0

Whiplash

IMG_9093Whiplash
Titel: Whiplash
Genre: Musikfilm / Drama
Regie: Damien Chazelle
Musik: Justin Hurwitz
Produzenten: Jason Blum / Helen Estabrook / Michel Litvak / David Lancaster
Dauer: ca. 102 Minuten
Erscheinungsjahr: 2014
Altersfreigabe: FSK 12

„Andrew Neiman (Miles Teller) ist ein ehrgeiziger junger Jazzschlagzeuger, der an einem Elite-Konservatorium nach Ruhm jagt. Terence Fletcher (J. K. Simmons), ein Musiklehrer, der für seine erschreckenden Lehrmethoden bekannt ist, entdeckt Andrew, lässt ihn der Jazzband beitreten und ändert das Leben des jungen Musikers für immer. Aber Andrews Streben nach Perfektion wird schnell zur Besessenheit, als ihn sein gnadenloser Lehrer an den Rand des Wahnsinns und seines Könnens treibt.“
(Rückentext der DVD)

Bis zu dem Zeitpunkt, wo J. K. Simmons für „Whiplash“ einen Oscar® gewonnen hat, habe ich rein gar nichts von diesem Film gehört. Ich habe ihn mir also gekauft, als ich ihn bei dem örtlichen DVD-Dealer meines Vertrauens entdeckte. Ich hatte schon immer ein Faible für Musikfilme bzw. Filme, die Musik zum Thema haben. Es gibt jede Menge Filme, die sich um Musiker, Musikstücke oder ganze Epochen mit herausragender Musik drehen, sodass ich sie gar nicht alle aufzählen oder gar sehen könnte. Aber ich arbeite dran und „Whiplash“ ist hoffentlich ein guter Anfang.

Am Anfang hört man dieses Trommeln, das sich durch Mark und Bein frisst, dieses rhythmische Pochen, das sich dann auch bald als Schlagzeug identifizieren lässt und den Zuschauer alsbald in die Story eintauchen lässt. Die Geschichte handelt von einem sehr jungen und ehrgeizigen Musiker, genauer Schlagzeuger, dessen Ziel nichts Geringeres ist, als einer der Größten seiner Zeit zu werden.
Die Handlung ist sehr linear erzählt. Trotz der vorhandenen Zeitsprünge, die alle nur in eine Richtung gehen, ist der Film nicht verwirrend. Erzähltechnisch ist „Whiplash“ auch kein großes Kino, aber das muss er auch nicht sein, denn der Inhalt ist ja meistens das, was zählt.
Darüber hinaus zeigt der Film auch Methoden von Lehrkräften auf, um Leistungsdruck zu schüren, seelische Strapazen auszuüben und so Unsicherheit und Angst aufzubauen.

Die Entwicklung und das über sich Hinauswachsen Andrews ist in dem Punkt der Spannung von entscheidender Bedeutung. Die Musik spielt insbesondere hier eine übergeordnete Rolle, denn ohne sie bekommt das Publikum keine Weiterentwicklung des Protagonisten zu sehen. Die Musik ist nur ein Punkt, der den Zuschauer animiert, am Ball zu bleiben, aber langweilig wird es trotzdem nie.

Die Authentizität ist ein weiterer Punkt, der maßgeblich zur Spannung beiträgt. J. K. Simmons spielt einen strengen und unbarmherzigen Lehrer, der seine Schüler nieder macht, um sie an ihre Grenzen zu bringen. Jeder einzelne soll über sich hinauswachsen und das weiß die Figur Terence Fletcher durchaus zu zeigen. Miles Teller als Andrew Neiman ist herausragend: gepackt von seinem Ehrgeiz, getrieben zur Besessenheit und sein Streben nach Perfektion. Diese beiden Schauspieler sind nur ein Grund, warum „Whiplash“ für den Oscar® als bester Film nominiert wurde.

Die Emotionen kommen mit der Authentizität einher, sie verstärken alles das, was Miles Teller und J. K. Simmons ihren Figuren verleihen und treiben es auf die Spitze. Aus einfachem Ehrgeiz wird Besessenheit und aus Können Perfektion. Außerdem zeigt „Whiplash“, was Musik einem Menschen bedeuten kann. Dem Musiker bedeutet es unter Umständen Leben, für den Zuhörer Liebe. Die Tragfähigkeit von Musik reicht von einem Extrem zum nächsten und kann unendlich viel aussagen.

Ich komme nun zu dem wichtigsten Punkt: die Musik.
Den ganzen Film über hat das Publikum dieses Trommeln vom Anfang nicht mehr aus dem Ohr bekommen. Eigentlich gibt es nur sehr wenige Momente, in denen keine Musik zu hören ist. Wie auch, wenn „Whiplash“ von der Musik beherrscht wird. Jazzmusik überall, egal wo man hinschaut oder -hört, es ist das Thema. Sie beschreibt auch am besten die Stimmung und das Feeling einer Großstadt, in der der Film spielt. Sie ist die einzige Musikrichtung, die flexibel, düster und weltoffen zugleich ist.

Meine Meinung:
Wie eingangs beschrieben, hatte ich bis zu dem Zeitpunkt der Oscar®-Verleihung nicht den Hauch einer Ahnung, dass es diesen Film gibt. Nachdem ich damals die ersten Trailer gesehen habe und ich mir dann nähere Informationen eingeholt habe, wusste ich, dass ich diesen Film haben muss.

Die Story von „Whiplash“ ist kompakt und toll erzählt. Auch vor dem Hintergrund eines Konservatoriums, des zunehmenden Leistungsdrucks und der damit verbundenen überzogenen Erwartungen, ist sie für mich verständlich und plausibel. Mir scheint es so, dass das gar nicht mal so ungewöhnlich an einer Musikschule ist.

Spannung war meiner Meinung nach auch mehr als genug vorhanden, schließlich will man ja wissen, was aus Andrew und seinem tyrannischem Lehrer wird. Durch die Musik wurde für mich alles bestärkt und ich wurde automatisch immer interessierter.

Besonders J. K. Simmons hat mir in der Rolle des Terence Fletcher sehr gut gefallen. Er hat seiner Figur unglaublich viel Tiefe und Charakter verliehen. Miles Teller als Andrew Neiman hat mir insofern auch sehr gut gefallen, dass er seiner Figur den nötigen und glaubhaften Ehrgeiz verliehen hat.

Die Musik war ein besonderer Leckerbissen für mich. Ich als Liebhaber fast aller Musikrichtungen habe mich schon bei dem ersten „Bum“ total wohl gefühlt. Ich wäre auch total gerne weiter bei den Figuren und der ganzen Musik gewesen, die mich die komplette Zeit über in ihren Bann gezogen hat. Musikalisch war es etwas ganz Besonderes, denn Jazz-Musik ist eine der anspruchsvollsten Richtungen, die es wohl gibt und umso erstaunter bin ich, dass sie nicht weiter im Fokus der Öffentlichkeit ist.

Punktabzüge gibt es sozusagen nur in der B-Note, alles in allem kann nur auf hohem Niveau kritisiert werden.

Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Story: 8,5 von 10
Länge: 7,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 10 von 10
Gefühle/Emotionen: 8,0 von 10
GESAMT: 8,3