Justice League

Titel: Justice League
Genre: Comicverfilmung
Regie: Zack Snyder / Joss Whedon
Musik: Danny Elfman
Produzenten: Charles Roven / Deborah Snyder / Jon Berg / Geoff Johns
Dauer: ca. 120 Minuten
Erscheinungsjahr: 2017
Altersfreigabe: FSK 12

„Bruce Wayne hat seinen Glauben an die Menschheit wiedergefunden – Supermans selbstlose Aktion hat ihn inspiriert. Jetzt bittet er seine neue Mitstreiterin Diana Prince um Hilfe, denn es gilt, einem noch gewaltigeren Feind entgegenzutreten: Gemeinsam stellen Batman und Wonder Woman umgehend ein Team von Metamenschen zusammen, um sich gegen die neue Bedrohung zu verteidigen. Doch obwohl auf diese Weise eine beispiellose Heldenliga zusammenkommt – Batman, Wonder Woman, Aquaman, Cyborg und The Flash –, könnte es möglicherweise bereits zu spät sein, unsere Erde vor diesem katastrophalen Angriff zu retten.“
(Rückentext der BluRay)

Gleichwohl ich ein großer Fan von Comicverfilmungen – insbesondere Batman – bin, war ich schon ein wenig ernüchtert von dem, was mir „Justice League“ geboten hat.

Doch was war ausschlaggebend? Zunächst einmal kommt der Spruch „Viele Köche verderben den Brei“ nicht von ungefähr. Auch wenn es gute Beispiele dafür gibt, dass zwei Regisseure einen Film wunderbar inszenieren können, hat es hier nicht funktioniert.
Zack Snyder und Joss Whedon sind zwei Meister ihrer Zunft, die beide sehr oft bewiesen haben, dass sie etwas auf dem Kasten haben. „Justice League“ ist kein Film, der als Aushängeschild beider Regisseure dienen kann. Ich sehe ein großes Problem darin, dass kein „originaler“ Directors Cut ins Kino gekommen ist. Wir als Zuschauer wissen nicht, ob Joss Whedon den Film im Sinne von Zack Snyder weitergeführt und inszeniert hat, die Vermutung liegt aber nahe, dass das nicht der Fall gewesen ist. Anders als zum Beispiel „Batman v Super“ oder „Man of Steel“, hat „Justice League“ eine Laufzeit von knapp zwei Stunden. Die anderen beiden Filme liegen mit zweieinhalb und drei Stunden deutlich drüber. Auch sonst wirkt „Justice League“ nicht zu Ende gedacht. Das größte Manko liegt allerdings nicht zwingend im Film selbst, sondern im Aufbau.

Das DCEU hat sich das MCU als strukturelles Vorbild genommen. Als man merkte, dass der stringente Aufbau – der im MCU immerhin viele Jahre und mindestens genauso viele Filme gedauert hat – nicht in der Form zu realisieren ist, drückten die Macher auf die Tube. Alles nur, weil die Hälse im Hause Warner nicht schnell genug gefüllt werden können.

Das Endprodukt, was der Zuschauer im Kino, auf DVD und auf BluRay erhalten hat, ist, gelinde gesagt, sehr, sehr dünn. Der Streifen ist ein CGI-Feuerwerk, das an vielen Stellen sehr schlecht und unecht aussieht. Angefangen bei der Retusche von Henry Cavills Bart (sein Schnauzbart musste in einigen Szenen retuschiert werden, weil er ihn sich aufgrund eines anderen Filmprojektes nicht abrasieren durfte), über die unbefriedigenden Effekte in den Unterwasserszenen bis hin zu den teils am Rand stark verpixelten Aufnahmen im Showdown.
Die Postproduktion, unter Leitung von Joss Whedon, dauerte knapp zwei Monate und verschlang obendrein 25 Mio. USD. Beides ist außergewöhnlich. Im Vergleich dazu gibt es Oscar®-Gewinner, die mit einem Gesamtbudget von etwas mehr als 1,5 Mio. USD ausgekommen sind (z. B. „Moonlight“).

Aber auch sonst bekommt der Zuschauer eine kleine Mogelpackung geboten. Stereotype Figuren, vorhersehbare Story und ein Soundtrack, der nicht im Ansatz so gut ist, wie in den Trailern. Um mal beim Thema zu bleiben: Die Trailer sind das Beste am ganzen Film. Ein deutlich düsteres Ergebnis mit einer höheren FSK-Stufe, tiefere Einblicke in die Figuren anstelle eines Filmes aus dem alles Gute herausgeschnitten wurde, hätte mir deutlich besser gefallen. „Justice League“ ist ein Film, in dem eine Gruppe zusammengeführt wird, aber eine echte Gruppendynamik kommt nicht auf. Ich habe es den Schauspielern nicht abgenommen, was sie da gesagt oder getan haben. An dieser Stelle muss ich auch in Bezug auf die Dialoge und den Schnitt eine klare Unzufriedenheit äußern. Die Dialoge wirken teilweise sehr gestelzt. Hin und wieder wird ein One-Liner ausgepackt, der dann das Ziel verfehlt und die Situation nicht deutlich auflockert, sondern eher zum Kopfschütteln animiert. Der Schnitt hat gezeigt, dass er schneiden kann. Sequenzen wirken dadurch zusammenhangslos und verwirren, statt aufzuklären.

Ich würde nicht sagen, dass ich enttäuscht gewesen bin, denn um enttäuscht zu sein, muss man etwas erwartet haben. Habe ich aber nicht.

Meine Meinung:
Danke, aber nein danke. „Justice League“ ist auf einer Skala aller überschätzten Filme der neue Tiefpunkt. Viele Köche verderben eben doch den Brei. Ein Gutes hat es aber, der Streifen dauert nur zwei Stunden und die sind in der Regel nach 120 Minuten vorbei. Schlimmer wäre es, wenn dieser Film länger gedauert hätte.

Ja, Batman ist nach dem Film weiterhin mein liebster Superheld, umso mehr hoffe ich darauf, dass es bald mal wieder ein Abenteuer mit ihm gibt, das mich zufriedenstellen kann.

Meine Wertung:
Spannung: 4,0 von 10
Action: 6,0 von 10
Story: 3,0 von 10
Länge: 3,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 4,0 von 10
Authentizität: 5,0 von 10
Musik: 5,0 von 10
GESAMT: 4,3

„Justice League“-Reihe:
1. Man of Steel
2. Batman v Superman – Dawn of Justice
3. Suicide Squad
4. Wonder Woman
5. Justice League
6. Aquaman

12 Gedanken zu „Justice League

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  4. steffelowski

    Ich habe mich ja schon bei den Comics bei Marvel immer viel wohler gefühlt, als bei DC. Aus deren Universum konnte mich letztlich nur Batman voll überzeugen. Alle anderen Charaktere war mir immer zu glatt, hatten zu wenig Tiefe und waren meist einfach viel zu „super“ und tadellos. Langweilig.
    Das hat sich für mich dann auch den Filmen so fortgesetzt. Wenn ich z.B. Die Avengers mit der Justice League vergleiche, weiss ich ganz eindeutig für welche Fraktion da mein Herz schlägt. Schon das Zusammenspiel der einzelnen Figuren wirkt bei der JL lustlos und distanziert. Da wächst irgendwie so gar nichts als Team zusammen, obwohl der Film grundsätzlich eine Basis dafür bieten würde. Die Chance, sich als Gruppe glaubwürdig als Einheit finden, wird eindeutig verschenkt. Eher ein Neben- als ein Miteinander. Außerdem hat die Story, selbst ohne Überlange, so manchen Durchhänger und verleitet den Zuschauer des öfteren schon häufiger als zu einem Blick auf die Uhr.

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    1. zacksmovie Autor

      Ich weiß, was du meinst. Ich mag das DC Universum viel lieber, weil ich auch der Meinung bin, dass ein Superheld mit seinem Bösewichten steht und fällt. Das DC Universum hatte für mich immer die böseren Bösewichte.

      Im Fall von Justice League muss ich sagen, dass mir einfach alles nicht so richtig gefällt. Da fehlt es an Tiefe, Länge, Glaubwürdigkeit. Ein FSK-12 ist auch viel zu lasch, das ist kein Familienfilm, deswegen hätte er härter sein müssen, blutiger, unberechnbarer. Weg mit den One-Linern und mehr Fähigkeiten, mehr Bad-Ass-Manier.

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  6. ainu89

    Ich finde den Film wirklich einfach furchtbar…mit all den Pacing-Problemen, den offensichtlich Nachdrehs, der Uneinheitlichkeit, dem schwachen Drehbuch und den furchtbaren Effekten war das wahrlich ein Schuss in den Ofen

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