Schlagwort-Archive: Ben Affleck

Justice League

Titel: Justice League
Genre: Comicverfilmung
Regie: Zack Snyder / Joss Whedon
Musik: Danny Elfman
Produzenten: Charles Roven / Deborah Snyder / Jon Berg / Geoff Johns
Dauer: ca. 120 Minuten
Erscheinungsjahr: 2017
Altersfreigabe: FSK 12

„Bruce Wayne hat seinen Glauben an die Menschheit wiedergefunden – Supermans selbstlose Aktion hat ihn inspiriert. Jetzt bittet er seine neue Mitstreiterin Diana Prince um Hilfe, denn es gilt, einem noch gewaltigeren Feind entgegenzutreten: Gemeinsam stellen Batman und Wonder Woman umgehend ein Team von Metamenschen zusammen, um sich gegen die neue Bedrohung zu verteidigen. Doch obwohl auf diese Weise eine beispiellose Heldenliga zusammenkommt – Batman, Wonder Woman, Aquaman, Cyborg und The Flash –, könnte es möglicherweise bereits zu spät sein, unsere Erde vor diesem katastrophalen Angriff zu retten.“
(Rückentext der BluRay)

Gleichwohl ich ein großer Fan von Comicverfilmungen – insbesondere Batman – bin, war ich schon ein wenig ernüchtert von dem, was mir „Justice League“ geboten hat.

Doch was war ausschlaggebend? Zunächst einmal kommt der Spruch „Viele Köche verderben den Brei“ nicht von ungefähr. Auch wenn es gute Beispiele dafür gibt, dass zwei Regisseure einen Film wunderbar inszenieren können, hat es hier nicht funktioniert.
Zack Snyder und Joss Whedon sind zwei Meister ihrer Zunft, die beide sehr oft bewiesen haben, dass sie etwas auf dem Kasten haben. „Justice League“ ist kein Film, der als Aushängeschild beider Regisseure dienen kann. Ich sehe ein großes Problem darin, dass kein „originaler“ Directors Cut ins Kino gekommen ist. Wir als Zuschauer wissen nicht, ob Joss Whedon den Film im Sinne von Zack Snyder weitergeführt und inszeniert hat, die Vermutung liegt aber nahe, dass das nicht der Fall gewesen ist. Anders als zum Beispiel „Batman v Super“ oder „Man of Steel“, hat „Justice League“ eine Laufzeit von knapp zwei Stunden. Die anderen beiden Filme liegen mit zweieinhalb und drei Stunden deutlich drüber. Auch sonst wirkt „Justice League“ nicht zu Ende gedacht. Das größte Manko liegt allerdings nicht zwingend im Film selbst, sondern im Aufbau.

Das DCEU hat sich das MCU als strukturelles Vorbild genommen. Als man merkte, dass der stringente Aufbau – der im MCU immerhin viele Jahre und mindestens genauso viele Filme gedauert hat – nicht in der Form zu realisieren ist, drückten die Macher auf die Tube. Alles nur, weil die Hälse im Hause Warner nicht schnell genug gefüllt werden können.

Das Endprodukt, was der Zuschauer im Kino, auf DVD und auf BluRay erhalten hat, ist, gelinde gesagt, sehr, sehr dünn. Der Streifen ist ein CGI-Feuerwerk, das an vielen Stellen sehr schlecht und unecht aussieht. Angefangen bei der Retusche von Henry Cavills Bart (sein Schnauzbart musste in einigen Szenen retuschiert werden, weil er ihn sich aufgrund eines anderen Filmprojektes nicht abrasieren durfte), über die unbefriedigenden Effekte in den Unterwasserszenen bis hin zu den teils am Rand stark verpixelten Aufnahmen im Showdown.
Die Postproduktion, unter Leitung von Joss Whedon, dauerte knapp zwei Monate und verschlang obendrein 25 Mio. USD. Beides ist außergewöhnlich. Im Vergleich dazu gibt es Oscar®-Gewinner, die mit einem Gesamtbudget von etwas mehr als 1,5 Mio. USD ausgekommen sind (z. B. „Moonlight“).

Aber auch sonst bekommt der Zuschauer eine kleine Mogelpackung geboten. Stereotype Figuren, vorhersehbare Story und ein Soundtrack, der nicht im Ansatz so gut ist, wie in den Trailern. Um mal beim Thema zu bleiben: Die Trailer sind das Beste am ganzen Film. Ein deutlich düsteres Ergebnis mit einer höheren FSK-Stufe, tiefere Einblicke in die Figuren anstelle eines Filmes aus dem alles Gute herausgeschnitten wurde, hätte mir deutlich besser gefallen. „Justice League“ ist ein Film, in dem eine Gruppe zusammengeführt wird, aber eine echte Gruppendynamik kommt nicht auf. Ich habe es den Schauspielern nicht abgenommen, was sie da gesagt oder getan haben. An dieser Stelle muss ich auch in Bezug auf die Dialoge und den Schnitt eine klare Unzufriedenheit äußern. Die Dialoge wirken teilweise sehr gestelzt. Hin und wieder wird ein One-Liner ausgepackt, der dann das Ziel verfehlt und die Situation nicht deutlich auflockert, sondern eher zum Kopfschütteln animiert. Der Schnitt hat gezeigt, dass er schneiden kann. Sequenzen wirken dadurch zusammenhangslos und verwirren, statt aufzuklären.

Ich würde nicht sagen, dass ich enttäuscht gewesen bin, denn um enttäuscht zu sein, muss man etwas erwartet haben. Habe ich aber nicht.

Meine Meinung:
Danke, aber nein danke. „Justice League“ ist auf einer Skala aller überschätzten Filme der neue Tiefpunkt. Viele Köche verderben eben doch den Brei. Ein Gutes hat es aber, der Streifen dauert nur zwei Stunden und die sind in der Regel nach 120 Minuten vorbei. Schlimmer wäre es, wenn dieser Film länger gedauert hätte.

Ja, Batman ist nach dem Film weiterhin mein liebster Superheld, umso mehr hoffe ich darauf, dass es bald mal wieder ein Abenteuer mit ihm gibt, das mich zufriedenstellen kann.

Meine Wertung:
Spannung: 4,0 von 10
Action: 6,0 von 10
Story: 3,0 von 10
Länge: 3,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 4,0 von 10
Authentizität: 5,0 von 10
Musik: 5,0 von 10
GESAMT: 4,3

„Justice League“-Reihe:
1. Man of Steel
2. Batman v Superman – Dawn of Justice
3. Suicide Squad
4. Wonder Woman
5. Justice League
6. Aquaman

Suicide Squad (Extended Cut)

Titel: Suicide Squad (Extended Cut)
Genre: Comicverfilmung / Action / Science-Fiction
Regie: David Ayer
Musik: Steven Price
Produzenten: Charles Roven / Richard Suckle
Dauer: ca. 135 Minuten (Kinofassung: ca. 123 Minuten)
Erscheinungsjahr: 2016
Altersfreigabe: FSK 16

„Ein Team aus den gefährlichsten derzeit einsitzenden Superschurken, ausgerüstet mit dem schlagkräftigsten staatlich geprüften Waffenarsenal, wird auf ein Himmelfahrtskommando geschickt, um einem rätselhaften, unüberwindlichen Wesen den Garaus zu machen.“
(Rückentext der BluRay)

Als ich „Batman v Superman“ im Kino gesehen habe, war ich teilweise enttäuscht. Nachdem ich den Extended Cut gesehen habe, war ich milder gestimmt, da die erweiterte Version vieles, wenn nicht sogar alles richtiger macht als die Kinoversion. Als ich „Suicide Squad“ im Kino gesehen habe, war ich bitter enttäuscht und richtig verärgert, weil der Streifen nichts richtig gemacht hat. Für mich stand schon fest, dass ich mir diesen Film auf jeden Fall auf BluRay holen werde, um mir dann letzten Endes den Extended Cut anzusehen. Nun war es soweit und ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.

Vorweg: Der Film ist im Extended Cut genauso schlecht wie die Kinofassung. Das hier wird also kein Loblied. Ganz im Gegenteil.

Grundsätzlich ist die Idee hinter „Suicide Squad“ ziemlich gut, aber die Umsetzung lächerlich schlecht. Die Bildung eines Teams aus Superschurken für den „Ernstfall“, falls Batman oder irgendein anderer Superheld zu einer Bedrohung wird, ist in den Comicverfilmungen eine super Idee. Wo auf der anderen Seite Marvel viel Wert auf seine Helden legt, bestach schon in den Comics selbst DC durch seine coolen Schurken, allen voran der Joker (wie abgedreht der Joker sein kann, hat uns Heath Ledger in „The Dark Knight“ gezeigt). Bis hierhin gehe ich mit.
Das Selbstmordkommando besteht aus einer ganzen Reihe von Schurken, die, bis auf eine Ausnahme, durch die Bank eher C-, D- und E-Schurken sind. Das soll alles kein Problem sein, wenn die Story gut eingeführt ist, die Figuren genügend Raum bekommen und die Darstellung glaubhaft ist und jetzt fängt es an:
Die Einführung der einzelnen Figuren ist bis auf zwei oder drei Ausnahmen extrem schwach. In der Kinofassung sogar noch mehr als im Extended Cut. Da werden einfach ein paar Bilder mit halbwegs cooler Musik unterlegt und kurz gezeigt, wie sie aussehen. An dieser Stelle finde ich es wirklich schade, dass gute Lieder für so einen Schund – und dann teilweise nicht mal passend – eingesetzt werden.

Der Raum, den die einzelnen Charaktere bekommen, ist mehr als dürftig. Zeitweise fühlt man sich wie in einem Harley-Quinn-Soloabenteuer mit Unterstützung von Deathshot. Die restlichen Figuren bringen platte One-Liner, die weder Humor haben, noch tieferen Einblick in den Charakter zulassen.
Die Glaubwürdigkeit jeder Figur ist absolut nicht gegeben. Die Leistung von fast allen Schauspielern, einzige Ausnahme ist Viola Davis, ist dramatisch schlecht. Für diesen Film so etwas wie Eintritt zu nehmen, grenzt förmlich an Frechheit.
Das Ganze mache ich daran fest, dass sich die meisten wie Superhelden aufführen und böses, niederträchtiges oder schurkenhaftes Verhalten offensichtlich nicht kennen. Margot Robbie ist zweifelsohne eine tolle Schauspielerin, aber Harley Quinn sollte entsprechend verrückt, abhängig und boshaft dargestellt sein, stattdessen sieht man in „Suicide Squad“ nur eine sehr (auf)reizende Robbie, die nur zu 1 bis 5 Prozent das Ziel erreicht hat. Ähnlich verhält es sich mit Will Smith und seiner Figur Deathshot. Positiv ist ja schon mal, dass man wenigstens etwas mehr vom Charakter kennenlernt, denn tatsächlich erfährt man die Geschichte der einzelnen Figuren nur zum Teil aus einer kleinen Infobox, aber man lernt nie ihre Motivation kennen. Das ist ein sehr bedauerlicher Umstand.
Bei den restlichen „Schurken“ fragt man sich entweder, wer sie sind oder sie hatten definitiv viel zu wenig Screentime. Bestes Beispiel ist der Joker (Jared Leto). Ihn hat man höchstens fünf bis zehn Minuten gesehen und selbst im Extended Cut kommt er bloß auf maximal 7 bis 12 Minuten.

Spannung wird immer wieder versucht aufzubauen, aber immer, wenn es scheinbar ins Rollen kommt, gibt es einen Schnitt, Ortswechsel, der Fokus liegt auf einem anderen Charakter mit einem anderen „Schwerpunkt“ und andere Musik wird verwendet und alles geht wieder bei Null los.
Das ist schade, denn es wird weder Spannung noch irgendeine andere Form des Interesses geweckt, stattdessen wird man von der Handlung zunehmend angeödet und mitunter gelangweilt, zumindest inhaltlich. Es gibt zwar immer wieder Actionsequenzen, die zu Anfang noch alle gut ausschauen, aber auch da wird mit zunehmender Laufzeit die Verarbeitung immer schlechter. Das geht sogar so weit, dass die Ränder extrem verpixelt sind und das Bild unscharf ist, in der heutigen Zeit muss kein Spezialeffekt mehr schlecht aussehen.
Durchgefallen.

Die Emotionen sind an der einen oder anderen Stelle angerissen und dort, wo es offensichtlich tiefer geht und man als Zuschauer zum ersten Mal ein Gefühl für den Charakter bekommt, wird sich wieder abrupt davon abgewendet und man flüchtet sich von einer Actionsequenz in die nächste, die dann wieder allesamt schlecht anzusehen sind.
Die Formel für „Suicide Squad“ war denkbar schlecht und leider zieht sich das Ganze von Anfang bis Ende durch.

Die Musik ist grandios. Ein insgesamt sehr toller Soundtrack, der viele Chancen birgt und wo man verpasst, diese zu seinem Vorteil zu nutzen.
Es ist extrem bitter mit anzusehen, wie Perlen der Musik quasi im Film durchgeskippt werden und so zur Bedeutungslosigkeit verkommen.

Wenn es mit dem DC-Justice-League-Universum so weiter geht, dann sehe ich schwarz und prognostiziere: „Wonder Woman“ und auch „Justice League“ werden teure Flops für Warner Bros. Schade, denn ich bin ein riesiger Fan von dem DC-Universum.

Meine Meinung:
„Suicide Squad“ hat schwach angefangen und stark nachgelassen und das obwohl die Idee grundsätzlich gut ist. Das Schlimmste ist aber, dass das Team nur zum Einsatz kommen musste, weil der Initiator bzw. die Initiatorin auf zwei Hochzeiten tanzte und einen Fehler machte. Absurd und einfach konstruiert.

Ich habe letztens einer Freundin noch einmal kurz die Vorteile an diesem Film aufgezählt und sagte bloß: „Der Soundtrack, den Rest kannste auf den Müll schmeißen.“ Das trifft es so ziemlich immer noch, egal ob Kinofassung oder Extended Cut.

Ich bin echt enttäuscht und möchte am liebsten nicht nur mein Kinogeld, sondern auch die Kosten der BluRay wieder zurückhaben.

Meine Wertung:
Spannung: 2,0 von 10
Action: 5,0 von 10
Story: 1,0 von 10
Länge: 6,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 3,0 von 10
Authentizität: 1,0 von 10
Musik: 9,5 von 10
GESAMT: 3,9

„Justice League“-Reihe:
1. Man of Steel
2. Batman v Superman – Dawn of Justice
3. Suicide Squad
4. Wonder Woman
5. Justice League
6. Aquaman

Batman v Superman – Dawn of Justice (Extended Cut)

Batman v Superman_CoverTitel: Batman v Superman – Dawn of Justice (Extended Cut)
Genre: Comicverfilmung
Regie: Zack Snyder
Musik: Hans Zimmer / Junkie XL
Produzenten: Charles Roven / Deborah Snyder
Dauer: ca. 182 Minuten (Kinofassung: ca. 151 Minuten)
Erscheinungsjahr: 2016
Altersfreigabe: FSK 12

„Zwei Titanen der Gerechtigkeit, Batman/Bruce Wayne (Ben Affleck) und Superman/Clark Kent (Henry Cavill), treffen im spannendsten Duell unserer Zeit aufeinander. Doch während es der respekteinflößende Ordnungshüter aus Gotham City mit dem verehrten Ritter aus Metropolis aufnimmt, streitet die Welt darüber, welche Art Helden sie eigentlich braucht… und schon wird die Menschheit von einer neuen Gefahr ungeahnten Ausmaßes bedroht.“
(Rückentext der BluRay)

Im gleichen Monat, in dem „Man of Steel“ veröffentlicht wurde, wurde bekannt gegeben, dass es eine Fortsetzung geben wird. Es gab viele Gerüchte zu diesem Film und irgendwie scheint jeder eine Meinung zu haben. Dann kam „Batman v Superman – Dawn of Justice“ in die Kinos. Ich habe ihn mir damals auch relativ zeitnah angesehen. Wer mich kennt, weiß, dass ich viel mehr auf das DC Universum stehe als auf das von Marvel. Batman ist der Held meiner Kindheit, ich hatte damals ein Batmobil als Spielzeug. Es war mein liebstes Spielzeug. Anfang der 90er Jahre lief da die Serie mit dem „Vorzeige-Batman“ Adam West. Als Kind sollte ich mir die Serie nicht anschauen, ich tat es trotzdem heimlich.
All die Batmans, die es in der Zeit danach gab, haben mir nicht den Batman gegeben, den ich sehen wollte und dann kam Christopher Nolan um die Ecke und brachte mit der „The Dark Knight“-Trilogie eine Reihe raus, in dem jeder Film eine Steigerung ist. Das Batman-Franchise ist mit Sicherheit eines der lukrativsten, die es gibt. Meiner Meinung nach gibt es nur einen Superhelden, der das Potential hat, mehr Zuschauer in die Kinos zu locken als z.B. „Marvel´s Avengers“ und das ist niemand geringeres als der Held meiner Kindheit: Batman. In Verbindung mit Superman muss einfach etwas Großes entstehen.

Die Handlung von „Batman v Superman“ wird sehr linear und mit nur wenigen Nebensträngen erzählt. Man kann sagen, dass die Nebenhandlungen in der Hauptstory münden und ihr zuarbeiten.
Die brisanten Ereignisse aus „Man of Steel“ werden zwar aus der Sicht von Bruce Wayne noch Mal gezeigt, aber das heißt nicht, dass alles selbsterklärend ist. Meiner Meinung nach sollte man schon die Geschichte um Clark Kent gesehen haben, um wirklich alles von diesem Aufeinandertreffen zu verstehen.
In einer Welt, in der Superman nur nach seinem eigenen Gewissen handelt, diskutiert die Menschheit, ob die Helden „befehligt“ werden sollen. Superman ist Fluch und Segen zugleich und so gibt es unterschiedliche Lager. Bruce Wayne sieht eher die Gefahren, die Superman mit sich bringt und versucht auf eigene Faust, den Mann aus Stahl in die Schranken zu weisen, während jemand anderes versucht, Superman zu erpressen. Wie wird die Geschichte ausgehen? Ist der Kryptonier erpressbar? Wird der dunkle Ritter aus Gotham dem Helden aus Metropolis zurechtweisen können?

Spannungstechnisch bewegt sich der Film auf einem guten Niveau. Er gibt dem Zuschauer Raum zum Atmen und presst ihn an anderer Stelle wieder voll in den Kinositz. Wenn Ereignisse anfangen sich zu überschlagen, wirkt er etwas überladen. Man muss ganz klar sagen, dass der Comicfan, der Zuschauer, der sich gerne mit Comics befasst, oder einfach nur der Fan von actionlastigem Kino, sich gut unterhalten fühlen wird. Der einfache Kinogänger wird durch die Laufzeit der Kinoversion meist schon abgeschreckt, denn mit ca. 150 Minuten ist „Batman v Superman“ nicht gerade kurz. Der Extended Cut hat noch Mal satte 30 Minuten mehr zu bieten und das merkt man.
Einige Elemente werden eingeführt, um die Geschichte um Batman und Superman abzurunden. Es werden Dinge mehr beleuchtet und verständlicher gemacht, sodass sie am Ende mehr Sinn ergeben. Es fühlt sich so an, als ob die Kinofassung so etwas wie eine sehr gute „Beta“ ist und die DVD bzw. BluRay-Version, das eigentliche Kunstwerk mit Bugfixes.

Nachdem man schon sehr viel in den Medien zu diesem Film und der darstellerischen Leistung gehört, gelesen oder gesehen hat, muss ich sagen, dass die Figuren gut funktionieren. Immer wieder habe ich von unzureichender Leistung der Hauptdarsteller gehört und gelesen. Immer wieder gab es Kritik an einer zu flachen Geschichte und ich sehe das etwas anders.
Die Figuren stammen allesamt aus dem DC Universum und auch wenn der kleinste gemeinsame Nenner zwischen Batman und Superman so absurd ist, so menschlich ist er auch.
Mit Henry Cavill hat man zwar den bekannten Clark Kent wieder mit dabei, allerdings hat man mit Ben Affleck einen ganz anderen Bruce Wayne, als man ihn in den herausragenden Filmen von Christopher Nolan gesehen hat. Anders als in „Daredevil“ will man die Leistung von Ben Affleck in diesem Film nicht ungeschehen machen.
Wie gesagt, die Charaktere funktionieren, die Beweggründe sind soweit klar und die Glaubhaftigkeit ist auch überragend.
Mit Jesse Eisenberg hat man einen sehr seltsam aussehenden Lex Luthor ausgesucht. Anfänglich wirkt er nicht so richtig bedrohlich und man nimmt es ihm nur schwer ab, dass er der Antagonist im Film sein soll. Mit zunehmender Spieldauer mutiert er zu einer schlechteren Kopie eines Jokers, wie man ihn in „The Dark Knight“ gesehen hat. Auf mich macht es den Eindruck, als würde er kein anderes System, keine andere Vorgehensweise oder andere Regeln haben wollen, sondern er will keine. Heath Ledger hat genau das, nur mit mehr Überzeugung und mit mehr Herzblut dargestellt als Jesse Eisenberg. Dennoch gehe ich auch hier, zumindest in den Grundzügen, d‘accord.
Gal Gadot spielt die weibliche Hauptrolle und ist über alle Maßen glaubhaft, überzeugend und hübsch.

Die Emotionen waren nur gelegentlich tieferer Natur und doch waren sie in den Momenten klar, unmissverständlich und glaubhaft. Dort, wo der Film gefühlstechnisch nur an der Oberfläche kratzt, ist er dünn und unzureichend. Die meiste Zeit bewegt sich der Film leider auf dem Niveau, wo er gefühlstechnisch nicht das Potential abrufen kann, das ihn mit dem DC Universum zur Verfügung steht. Zwar wurde streckenweise die sehr düstere Atmosphäre sehr gut eingefangen, allerdings nicht in dem Ausmaße, wie man es sich vorgestellt und gewünscht hat.

Der Zuschauer merkte von der ersten Actionsequenz an, dass Zack Snyder nicht weniger als epische Kämpfe inszenieren will. Anders als in den Marvel-Filmen setzt man hier nicht auf viele kleine Auseinandersetzungen, sondern auf einen richtigen Showdown mit einer richtig langen Kampfszene, die es in sich hat. Insgesamt ist hier allerdings zu viel Pathos drin und das macht aus einer sehr ansehnlichen Szene leider etwas Schwerfälliges. Es sieht einfach alles zu sehr gewollt bedeutungsvoll aus.

Die Filmmusik hat wieder niemand geringeres als Hans Zimmer in Zusammenarbeit mit Junkie XL komponiert. Sie ist überwiegend unterstützender Natur, allerdings ist auch hier ein bisschen viel Pathos drin. So gut sie zu dem Film passt, versucht sie zu sehr die bedeutungsvollen Momente zu unterstreichen und wird besonders zum Ende hin schwer. Ansonsten stiehlt sie dem Film aber selten bis kaum die Show, auch wenn sie an ganz wenigen Stellen etwas dominant ist.

Batman v Superman_DVDMeine Meinung:
„Batman v Superman – Dawn of Justice“ ist ein erstes Aufeinandertreffen zweier großer Helden auf der Kinoleinwand und mit Zack Snyder hat auch ein richtig guter Regisseur diesen Film inszeniert.
Ich hatte mich schon, nachdem ich „Man of Steel“ gesehen hatte, auf diesen Film gefreut, immerhin soll der Held meiner Kindheit eine tragende Rolle haben.

Ich werde mich hier nicht an dem Ben-Affleck-Bashing beteiligen, weil ich finde, dass er eine richtig gute Leistung abgeliefert hat. Da gibt es ganz andere Figuren, die wesentlich schwächer waren und die es mehr verdient hätten, in der Öffentlichkeit verrissen zu werden.

Auch wenn dieser Streifen einige Schwächen hat, überwiegen für mich die Stärken.
Der Zuschauer hat nicht nur einen komplett anderen Batman zusehen bekommen, sondern auch insgesamt einen Cast, der abseits dessen ist, was man sich vorgestellt hat. Eine Überraschung ist auch die weibliche Hauptrolle und Jesse Eisenberg.

Für Comicfans wie mich wird dieser Film allerdings ohne Zweifel einen sehr unterhaltsamen Abend bereithalten und der Extended Cut bringt einen erheblichen Mehrwert mit. Ich habe zum Teil sofort erkannt, wo sich die zusätzlichen Minuten befanden.

Die volle Punktzahl wird „Batman v Superman“ allerdings nicht bekommen und insgesamt ist er auch etwas schwächer als der Vorgänger „Man of Steel“.
Ich bin schon gespannt auf die nächsten Ableger aus dem Hause DC.
Es sind ja bereits erste Trailer veröffentlicht und voraussichtliche Termine für „Wonder Woman“ und „Justice League“ bekannt. Worauf ich mich persönlich aber freue ist ein Batman-Solo-Film mit Ben Affleck in der Hauptrolle.

Meine Wertung:
Spannung: 9,0 von 10
Action: 7,0 von 10
Story: 8,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,0 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 7,8

„Justice League“-Reihe:
1. Man of Steel
2. Batman v Superman – Dawn of Justice
3. Suicide Squad
4. Wonder Woman
5. Justice League
6. Aquaman