Power Rangers

Titel: Power Rangers
Genre: Fantasy
Regie: Dean Israelite
Musik: Brian Tyler
Produzenten: Haim Saban / Brian Casentini / Marty Bowen / Wyck Godfrey
Dauer: ca. 119 Minuten
Erscheinungsjahr: 2017
Altersfreigabe: FSK 12

„Jason, Kimberly, Billy, Trini und Zack haben nichts weiter gemeinsam, als auf dieselbe Highschool zu gehen. Als Jason und Billy zufällig auf etwas stoßen, das sie für uralte Fossilien halten, erwecken sie eine außerirdische Macht. Um die Welt vor der Zerstörung zu bewahren, müssen die fünf schnell lernen, was normalerweise Jahre dauert: echte Power Rangers zu werden!“
(Rückentext der DVD)

Ich erinnere mich noch sehr gut an meine Kindheit. Die Tage, an denen ich extra früh aufgestanden bin, um heimlich im elterlichen Wohnzimmer um 5 Uhr die Power Rangers zu schauen. Ich habe mich immer darauf gefreut und es wurde zu so etwas wie einem Ritual, denn auch wenn ich eigentlich immer heimlich schaute, saß oft meine Mutter hinter mir und schaute es mit mir zusammen.
Nun ist es 2018 und dass ich die Serie geschaut habe, ist über 20 Jahre her. Ich habe irgendwann im letzten Jahr allerdings einen Trailer gesehen, der mir zwar auf der informativen Ebene mitteilte, dass es da bald einen Film gibt, aber inhaltlich hat er mich überhaupt nicht abgeholt und genau so tat ich den Film als „Klamauk“ bzw. „Irrsinn“ ab.
Erst vor kurzem war meine Schwester zu Besuch, um sich endlich „Nerve“ anzuschauen, was ich ihr zeigen wollte, seit ich ihn damals im Kino gesehen habe. Aus diesem Grund schmiss ich die BluRay in den Player und wir haben uns gemeinsam den Streifen angeschaut. Aber was hat das Ganze mit den „Power Rangers“-Film zu tun? Direkt bevor „Nerve“ anfing, lief wieder ein Trailer zu „Power Rangers“, nur dieses Mal habe ich zum einen nicht gewusst, dass es sich um den Film handelt und zum anderen war der Trailer nicht mehr rein informativ für mich, sondern konnte mich tief in meinem Inneren abholen und begeistern.

Ich weiß auch nicht so richtig, wo ich anfangen soll, denn die Handlung ist irgendwie merkwürdig und befremdlich aufgebaut. Sie fühlt sich einerseits an wie ein Highschool-Teenie-Film aus den frühen 2000er Jahren, aber andererseits verbindet dieser Film auch klassische Superhelden-Aspekte miteinander.

Handlungstechnisch bewegt sich der „Power Rangers“-Film rein chronologisch und weitestgehend stringent fort. Inhaltlich weist er aber einige Schwächen auf, die sich leider auch auf die Narration ausüben. Meinem Empfinden nach wurden die Figuren viel zu schnell und viel zu oberflächlich eingeführt. Auch die Vorstellung des Antagonisten wirkt zwar im ersten Moment ausführlich, stellt sich aber schlussendlich auch als zu ungenügend bzw. ungenau heraus.

Spannungstechnisch ist dieser Streifen leider sehr sprung- und wechselhaft. „Power Rangers“ macht dabei grundlegend nichts schlecht, aber der Wechsel ist eben sehr abrupt und erfüllt im Moment der Szene nicht die Erwartungen des Zuschauers. Erfreulicherweise bessert sich der Film mit zunehmender Spieldauer.

Im Gegensatz zur Spannung bleiben die Emotionen weitestgehend auf einer Stufe – und leider gibt es da auch keine Steigerung. Weiter lässt sich dazu sagen, dass die Gefühle bei so ziemlich jedem Darsteller an der Oberfläche bleiben. Es gibt nur wenige Momente, in denen die darstellerische Leistung so überzeugend ist, dass sie tiefgreifend überzeugt.

Obgleich die Emotionen recht einfach gehalten sind, bleiben die Darsteller aber immer authentisch. Gut, man darf nicht vergessen, dass es sich bei dem Film immer noch um einen Superhelden-Film handelt. Da ist die Originalität der Handlung gleich wesentlich besser. Sie ist stark an die erste Serie aus den frühen 1990er Jahren angelehnt und man findet auch immer wieder Referenzen darauf. In einer Szene hat der „Grüne Ranger“ aus der Serie einen Cameo-Auftritt. Das Publikum kann sich über gute Leistungen von Elizabeth Banks und weniger gute Leistungen von Bryan Cranston freuen. Zweiter ist aber auch nur in einer kleineren Nebenrolle zu sehen.

Weiterhin lässt sich über das Setting und die Musik sagen, dass beides sehr ausgewogen scheint. Ein kleinstädtisches Bild wird mit einigen Innenaufnahmen und abwechslungsreichen Außenaufnahmen kombiniert. Besonders die „Zentrale“ der jungen Helden erinnert mich sehr stark an Supermans „Festung der Einsamkeit“, sodass zumindest die Szenen auf jeden Fall andernorts ihren Ursprung bzw. Inspiration her haben. Im Kontext passt das aber sehr gut zur Atmosphäre des Films. Ähnlich verhält es sich auch mit der Filmmusik. Spannungsfördernde und untermalende Musik wechseln sich förmlich ab. Sie unterscheiden sich durch die Szenenauswahl, die unterschiedlichen Tempi und wie sehr sie in den Fokus des Zuschauers rücken. In aufregenden Sequenzen merkt man deutlich, wie auch die Lautstärke der Musik angehoben wird.

Positiv aufgefallen ist, dass der Film eine angenehmen Länge mit einem guten Erzähltempo gepaart hat. Mit knapp zwei Stunden Laufzeit ist der Streifen wunderbar auserzählt.

Meine Meinung:
Der „Power Rangers“-Film hat mich überrascht. Nicht beim eigentlichen Gucken, sondern vielmehr im Trailer, den ich auf der „Nerve“-BluRay habe. Die Geschichte, die Art der Erzählung und die übrige Inszenierung ist nicht halb so sehr Klamauk oder Irrsinn, wie ich es noch anfangs vermutet hätte.

Als Zuschauer sollte man aber auch kein tiefgreifendes Trauerspiel erwarten, denn man bekommt nicht mehr oder weniger als entspanntes und seichtes Popcorn-Kino.
Aber dennoch: Ein ordentlicher Film, der ein bisschen mit dem eingestaubten Image der Power Rangers aufräumt. Dieser Streifen nimmt sich nicht ernster als er ist und das merkt man ihm von der ersten Sekunde an an.

Meine Wertung:
Spannung: 7,0 von 10
Story: 7,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 5,5 von 10
Authentizität: 7,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
Setting: 8,0 von 10
GESAMT: 7,2

3 Gedanken zu „Power Rangers

  1. Ma-Go

    Ich habe den Film noch nicht gesehen. Aber dein Text liest sich wie genau das was ich von dem Film erwartet habe. Wenn ich „Power Rangers“ gesehen habe, werde ich dazu einen ausführlichen Beitrag schreiben, weil ich glaube, dass wir „Fans“ beim Schauen solcher Filme einen großen Fehler machen. Wir verklären die Vergangenheit. Zumindest kam mir das so bei den Turtle-Filmen vor und ich vermute das wird sich bei den Power Rangers bestätigen 😉

    Übrigens: Deine Kritik liest sich deutlich schlechter als die 7,2, die am Ende rauskommen. Aber das nur am Rande. 😉

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  2. zacksmovie Autor

    Wie meinst du das, dass wir Fans die Vergangenheit verklären? Der Stoff ist der gleiche, nur dass wir ihn damals wesentlich cooler ge- und empfunden haben als heute. Und im Prinzip bekommst du genau das, was ich geschrieben habe. Cooles und kurzweiliges Popcorn-Kino.

    Übrigens: Wie welche Note liest sich denn meine Kritik?

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  3. Pingback: Film: Power Rangers – Über Nostalgie und falsche Erinnerungen – Ma-Go Filmtipps

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