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Greatest Showman

Titel: Greatest Showman (engl. „The Greatest Showman“)
Genre: Filmmusical / Biopic
Regie: Michael Gracey
Musik: John Debney / Joseph Trapanese
Produzenten: Peter Chernin / Laurence Mark / Jenno Topping
Dauer: ca. 101 Minuten
Erscheinungsjahr: 2017
Altersfreigabe: FSK 6

„Hugh Jackman spielt die Hauptrolle in diesem originellen und mitreißenden Musical. Die atemberaubenden Showdarbietungen des hochkarätigen Casts werden Sie wieder und wieder begeistert. Von der Geschichte des Zirkuspioniers P.T. Barnum (Jackman) inspiriert, feiert der Film die Geburt des Showbusiness und zeigt den Weg eines Visionärs, der mit nichts anfing und doch ein einzigartiges Spektakel schuf. In weiteres Rollen dieses beeindruckenden Films sind Zac Efron, Michelle Williams, Rebecca Ferguson und Zendaya zu sehen.“
(Rückentext der DVD)

Heute geht es um das Filmmusical „Greatest Showman“ aus dem Jahr 2017.
In der Regel gebe ich keinen Rückentext der DVD preis, wenn da nicht ein bisschen etwas über den Inhalt gesagt wird. Ausnahmen bestätigen in diesem Fall die Regel. Wenn man sich den besagten Rückentext genauer anschaut, stellt man recht schnell fest, dass dem interessierten Zuschauer nichts gesagt wird, außer dass der Film ach so toll ist und mit so vielen Namen punktet. Aber tut er das?

Inhaltlich dreht sich der komplette Film um den Zirkuspionier P.T. Barnum und erzählt in Musicalmanier seinen Lebensweg mit all seinen Höhen und Tiefen. An diesem Punkt kommt der Biopic-Charakter durch. Aber was hat der Film darüber hinaus zu bieten? Ja, storytechnisch kommt da nichts weiter rüber. P.T. Barnum lernt ein paar Leute kennen, gründet mit ihnen einen Zirkus und verfolgt fast ausschließlich finanzielle Ziele. Dabei scheint es ihn nicht zu stören, auf wessen Kosten er seinen Erfolg feiern kann (an dieser Stelle kann man noch eine ganze Reihe anderer Fässer öffnen!). Dieser Streifen zeigt, wie hart und intensiv das Leben als Zirkusinhaber ist und dass neben all den Aufs und Abs auch die Familie auf der Strecke bleibt. Nichtsdestotrotz wird mir die Geschichte zu sehr idealisiert, was dazu führt, dass man die historische Figur verkennt.

Da es sich bei diesem Streifen um ein Filmmusical handelt, ist das mit der Spannung immer so eine Sache. Meiner Meinung nach, hatte der Streifen seine Momente, aber wirklich spannend war da nichts bei.
Gute Musik in Ohrwurmqualität ist nicht nur sehr förderlich, um nachhaltig in den Köpfen des Zuschauers zu bleiben, sondern auch, um die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zu ziehen. Funktioniert sehr gut und hat sich in so vielen anderen Streifen bereits bewährt.
Und damit komme ich auch schon nahtlos zu der Musik in diesem Streifen.
Sie hat gleich mehrere wunderbare Eigenschaften, die unbedingt zu erwähnen sind.
Sie passt textlich zum Inhalt bzw. ist der Einsatz an der richtigen Stelle des Films, sie regt stets zum Mitsingen an und beweist damit auch über die Handlung hinaus Qualitäten und zu guter Letzt ist die Präsentation im Film über jeden Zweifel erhaben.

Ich habe versucht, es eingangs anzudeuten: In einigen Punkten kratzt der Streifen gewaltig an der Oberfläche und genau das muss man diesem Biopic-Musical auch vorhalten.
„Greatest Showman“ punktet zweifellos mit einem sehr hochwertigem Cast, der aber fast die komplette Zeit weit unter seinen Möglichkeiten bleibt. Dass Zac Efron und Hugh Jackman singen und tanzen können, haben die zwei in vielen anderen Filmen bereits bewiesen, das ist aber auch nicht, was mich stört. In den Dialogszenen kommt selten Glaubhaftigkeit in Bezug auf die Emotionen oder Authentizität rüber. Mir fiel es dadurch schwer, mich mit irgendeiner Figur zu identifizieren und emotional involviert zu sein. Ich war keineswegs gespannt, was, wie und warum mit wem passiert. Ich kann allerdings verstehen, wenn es Zuschauer gibt, die genau damit keine Probleme haben, weil Optik, Darbietung und Inszenierung einfach gepasst haben.

Das Setting war über all dem auch noch perfekt ausgewählt und in Szene gesetzt. „Greatest Showman“ punktet mit einer straffen Kameraführung, wenig bis selten verwackelte Bilder, stimmigen Masken und sehr schönen Kostümen. An dieser Stelle meckert man dann auch wieder auf hohem Niveau.

Meine Meinung:
Schlussendlich gibt es ein paar Dinge, die mich stören: Sei es die fehlende Gesellschaftskritik, die ungerechtfertigte Glorifizierung von P.T. Barnum, die fehlenden Emotionen oder die sehr schwache Geschichte. Mit ein bisschen mehr Engagement hättet man ein besseres Resultat erzielen können.

Dem stehen natürlich die positiven Dinge gegenüber, aber das sind nun mal einzig und allein die Musik und alles, was sich drum herum befindet. Inszenierung, Gesang und Tanz sind stimmig, so stimmig, dass mir kein Film einfällt, der es je besser gemacht hat, aber das darf nicht alles sein.

Ich möchte dem Streifen seinen Unterhaltungswert nicht absprechen, aber ich glaube, dass einige historische Fakten dem Rotstift zum Opfer fielen, weil Entertainment offensichtlich wichtiger ist.
Zuschauer, die lieber singen und tanzen, statt auf den Inhalt zu achten, werden definitiv auf ihre Kosten kommen. Abzug ist bei dem einen oder anderen Punkt vorprogrammiert.

Meine Wertung:
Story: 4,0 von 10
Spannung: 5,0 von 10
Länge: 7,5 von 10
Authentizität: 4,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 4,0 von 10
Musik: 10 von 10
Setting: 10 von 10
GESAMT: 6,4 von 10

Aquaman

Titel: Aquaman
Genre: Action / Science-Fiction / Comicverfilmung
Regie: James Wan
Musik: Rupert Gregson-Williams
Produzenten: Peter Safrag / Rob Cowan
Dauer: ca. 143 Minuten
Erscheinungsjahr: 2018
Altersfreigabe: FSK 12

„Der DC-Film ‚Aquaman’ enthüllt die Vorgeschichte des halb menschlichen Atlanters Arthur Curry und führt ihn auf die Reise seines Lebens – um zu entdecken, ob er seines Schicksals würdig ist… ein König zu sein.“
(Rückentext der BluRay)

Ich bin wieder in meinem Lieblingsuniversum. Obwohl, eigentlich mag ich die „Batman“-Soloabenteuer immer noch am liebsten, kann mich aber mit dem DCEU sehr gut anfreunden.

Ich sage es ja immer wieder: Ein Superheldenfilm steht und fällt mit dem Schurken. Da es heute um „Aquaman“ geht und er mehr oder weniger im gesamten DCEU eher als Antiheld eingeführt wurde, stelle ich mir die Frage, ob dieser Film über seinen Protagonisten fällt und er zu seinem größten Schurken wird?

Als ich die ersten Trailer gesehen habe, ist mir aufgefallen, dass vor allem CGI auf der technischen Seite und One-Liner auf der darstellerischen Seite zu sehen sind. Ich kann euch an dieser Stelle beruhigen, der Streifen hat mehr drauf als das, aber leider nicht viel mehr.
Darstellerisch ist mit Jason Momoa ein Schauspieler in der Hauptrolle, der für die nächsten Jahre – vielleicht sogar Jahrzehnte – das Bild von „Aquaman“ prägen wird. Ähnlich wie beim „Joker“ (wenn er in einem comichaften Setting eingebettet ist) muss sich alles mit Heath Ledger vergleichen lassen und dieser Vergleich kommt nicht von ungefähr.
So ist Momoa ein Glücksgriff für diese Figur und der breite Rücken, auf dem das DCEU aufgebaut sein kann, gleichzeitig ein Nachteil für alle Nachfolgenden „Aquaman“-Darsteller.

Der gesamte Cast scheint sehr talentiert zu sein. Namhafte Vertreter der Schauspielergilde inbegriffen: Willem Dafoe, Amber Heard, Nicole Kidman und Dolph Lundgren. Aber wir wissen ja alle, dass eine Besetzung noch so namhaft sein kann, wenn sämtliche Schauspieler nicht ihr Bestes abrufen, kann es schnell nach hinten losgehen.
Die bereits angesprochenen One-Liner gibt es ebenso sehr, wie längere Dialoge, eine Reise durch das Meer, durch eine Wüste und durch einige Städte, die den gesamten Streifen zeitweise wie einen Abenteuerfilm daherkommen lassen. Eine durchaus positive Überraschung, die „Aquaman“ für das Publikum übrig hat. Der gutbezahlte Cast kann aber nicht über die vorhersehbare und flache Geschichte hinwegtäuschen.
Der Schurke in diesem Film heißt „Black Manta“, ein Pirat, der sich im Wasser wohlfühlt. Also, ich weiß ja nicht, aber ist den Drehbuchautoren klar, dass „Aquaman“ ein Held aus dem Wasser ist? Er stammt aus Atlantis, Wasser ist quasi sein Element. Um einen Vergleich aus der Tierwelt heranzuziehen: Black Manta ist ein Hering und er kämpft gegen einen Hai. Ja, am Anfang gab es so etwas, wie das Überraschungsmoment, aber am Ende reicht einmal tief einatmen und pusten.

Klarer Fall, wer sich eine Comicverfilmung anschaut, sollte seine Erwartungen am Inhalt stark herunterschrauben. Tatsächlich erhält der Zuschauer immer noch solides, actionreiches und durchaus unterhaltsames Kino. Ich habe bewusst das Wort „spannend“ weggelassen, denn spannend wurde es nur wenig. Ja, es gab interessante Stellen, aber spannend? Nein!

Mit Blick auf die Emotionen und Authentizität erhält man ein ambivalentes Bild. Auf der einen Seite sind die Figuren in ihrem Setting glaubhaft, auf der anderen Seite wirken sie in ihrer emotionalen Range eher im unteren Drittel. Es geht sogar soweit, dass die schwachen, emotionalen Regungen das Bild eher stören.

Das Setting ist passend. Das übergeordnete Thema „unter Wasser“ wird toll aufgegriffen und findet sehr oft Einzug. Die Kulissen sind sehr vielfältig, allerdings gibt es kaum eine Einstellung, in der die CGI nicht zum Einsatz kommt. In der Mitte des Bildes bekommt man dabei ein scharfes Bild, jedoch verschlechtert es sich zum Rand hin. Auch hier geht es soweit, dass der Anblick teilweise störend ist. Darüber hinaus bekommt man Hintergrundmusik, die das Geschehen zwar untermalt, aber in der Bedeutungslosigkeit mündet.

Meine Meinung:
„Aquaman“ ist ein Teil des DCEU und in diesem Rahmen bewegt er sich sehr gut. Zwar reicht er von der darstellerischen Leistung, der Geschichte, der Spannung und der Glaubwürdigkeit nicht an „Wonder Woman“ heran, aber er bewegt sich dennoch deutlich über dem Rest des DCEUs.

Schlussendlich muss ich aber sagen, dass es „Aquaman“ schafft zu unterhalten, allerdings ist das Niveau nicht sonderlich hoch. Als Comicverfilmung kann ich diesen Streifen bedenkenlos weiterempfehlen, als Action-Science-Fiction-Film kann ich es nicht tun. Es gibt einfach zu viele andere Filme, die deutlich stärker sind als „Aquaman“.

Meine Wertung:
Spannung: 4,0 von 10
Action: 7,0 von 10
Story: 5,0 von 10
Länge: 6,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 4,0 von 10
Authentizität: 7,0 von 10
Musik: 5,0 von 10
Setting: 6,5 von 10
GESAMT: 5,6

„Justice League“-Reihe:
1. Man of Steel
2. Batman v Superman – Dawn of Justice
3. Suicide Squad
4. Wonder Woman
5. Justice League
6. Aquaman