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Solo: A Star Wars Story

Titel: Solo: A Star Wars Story
Genre: Science-Fiction
Regie: Ron Howard
Musik: John Powell (in Teilen auch John Williams)
Produzenten: Kathleen Kennedy / Allison Sheamur / Simon Emanuel
Dauer: ca. 130 Minuten
Erscheinungsjahr: 2018
Altersfreigabe: FSK 12

„Kommt an Bord des Millennium Falken und erlebt ein galaktisches Abenteuer mit ‚Solo: A Star Wars Story’! Während eines gewagten Unterfangens in den Tiefen der kriminellen Unterwelt freundet sich Han Solo mit seinem zukünftigen Kopiloten Chewbacca an und tritt auf den berüchtigten Glücksspieler Lando Calrissian.“
(Rückentext der DVD)

Heute geht es um ein richtig großes Franchise: Star Wars. Genauer gesagt geht es um „Solo: A Star Wars Story“. Keine Star-Wars-Rezension ohne eine kritische Stimme über die Ausschlachtung einer Reihe, die für viele das Leben ist.
Aber schafft es „Solo: A Star Wars Story“ sich in das Leben so vieler zu integrieren?
Ich sage: Nein!

Die Geschichte spielt über mehrere Jahre zwischen „Star Wars – Episode III: Die Rache der Sith“ und dem Spin-Off „Rouge One: A Star Wars Story“. Der Rückentext gibt grob wieder, was im Streifen passiert, jedoch muss ich dazu sagen, dass die Handlung sich insgesamt in einer Art Schlauch bewegt. Auf mich wirkte die komplette Story nicht nur vorhersehbar, sondern streckenweise auch vollkommen uninspiriert. Was jedoch halbwegs gelungen ist, war die Einführung der handelnden Figuren, so absurd sie auch sein mögen. Interessant war es zu wissen, wie Han Solo nicht nur zu seinem Namen, sondern auch zum Millennium Falken gekommen ist. Mehr hat der Film unterm Strich aber nicht zu bieten.

Was die Spannung betrifft, ist noch sehr viel Luft nach oben. Zwar gibt es schon die eine oder andere Szene, in der es spannend bzw. spannungsfördernd zugeht, jedoch fehlt es in letzter Konsequenz an der richtigen Balance zwischen Handlung, Spannungselementen und dem richtigen Einsatz der Action.

Für Emotionen oder die Authentizität gilt: Mit „Solo: A Star Wars Story“ ist nicht der Weisheit letzter Schluss zu sehen. Viel mehr noch wirken sehr viele Figuren unnatürlich, unauthentisch, gestelzt und irgendwie unecht. Mir fehlte insbesondere der Bezug bzw. der Zugang zu den Figuren. Sie waren mir nicht nah genug und auf eine gewisse Weise waren sie mir auch egal.

Die Musik und das übrige Setting sind passend und star-wars-typisch hochwertig. Auch sonst ist der Look gelungen und schafft es, beim Anblick des Millennium Falken Gänsehaut hervorzurufen. Ob dieses Gefühl jedoch aufgrund der Nostalgie hervorgerufen wird, vermag ich an dieser Stelle nicht zu 100 % zu beantworten.

Schlussendlich muss ich aber sagen, dass der Film an sich nicht so schlecht ist, wie ich ihn hier jetzt darstelle. Allerdings ist „Solo: A Star Wars Story“ kein Meisterwerk und für Star-Wars-Fans bei weitem nicht so befriedigend, wie für andere Zuschauer, die einfach Lust auf einen Science-Fiction-Film haben.

Meine Meinung:
„Solo: A Star Wars Story“ ist ganz okay, erwartet habe ich allerdings mehr. Wenn beim Zuschauer der Punkt erreicht wird, an dem er feststellt, dass die Erwartungen und die Realität zu weit auseinander liegen, hat der Film nahezu alles verloren.

Natürlich muss sich Disney die Frage gefallen lassen, ob dieses Spin-Off notgetan hat. Erzählt dieser Film eine Geschichte, die die Fans sehen wollten? Wenn man mich fragt, lautet die Antwort auch auf diese Frage „Nein.“.

Die einzelnen Komponenten wirken zwar allesamt schlüssig, aber so richtig begeistern kann der Film nur sehr wenig.

Meine Wertung:
Spannung: 6,0 von 10
Story: 6,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 6,0 von 10
Authentizität: 6,0 von 10
Setting: 9,0 von 10
Musik: 9,0 von 10
GESAMT: 7,1

No Country for Old Men

Titel: No Country for Old Men
Genre: Actionthriller / Romanverfilmung
Regie: Ethan und Joel Coen
Musik: Carter Burwell
Produzenten: Ethan und Joel Coen / Robert Graf / Scott Rudin
Dauer: ca. 117 Minuten
Erscheinungsjahr: 2007
Altersfreigabe: FSK 16

„Ein Mann stolpert förmlich über einen blutigen Tatort, einen Pick-Up-Truck, vollgeladen mit Heroin und unwiderstehlichen zwei Millionen Dollar in bar. Seine Entscheidung, das Geld für sich zu behalten, setzt eine gewaltvolle Kettenreaktion in Gang, die noch nicht einmal das Gesetz von West-Texas aufhalten kann.“
(Rückentext der DVD)

Dieses Mal habe ich mir „No Country for Old Men“ angeschaut. Ein Film, der weltweit gefeierten Coen-Brüder. Um es vorweg zu nehmen: Ich stand selten einem Film zwiespältiger gegenüber als diesem.

Ich habe die Handlung auf drei Ebenen wahrgenommen. Wo die ersten beiden Ebenen aktiv in die Geschichte eingreifen, ist die dritte so etwas wie der stille Zuschauer. All das, was in der Handlung an und für sich geschieht, ist verständlich und einfach erzählt. Die Darstellungen sind oft besonders explizit und gewalttätig, dabei bleibt die Kamera stets sehr unaufgeregt. Die Actionanteile resultieren dabei nicht aus einer verwackelten Kameraführung, sondern ausschließlich aus der Story. Dennoch bleibe ich recht zwiegespalten zurück, dazu aber später mehr.

Die Darsteller liefern allesamt ab. Sowohl Nebenrollen als auch Hauptdarsteller sind mit bekannten Gesichtern besetzt. Josh Brolin als zukünftiges Opfer auf der Flucht und Javier Bardem als erbarmungsloser und eiskalter Killer sind die ersten zwei Namen auf der Liste. Darüber hinaus bekommt der Zuschauer Tommy Lee Jones und Woody Harrelson zu sehen.
Der Film funktioniert aufgrund der guten Leistungen der Schauspieler, die gleichermaßen die Handlung auf ihren Schultern tragen.

Was die Spannung betrifft, ist der Streifen weder Fisch noch Fleisch und genau deswegen kann ich diesen Film nicht klar und eindeutig empfehlen, aber auch nicht davon abraten. Ausschlaggebend für die Spannung war das Erzähltempo. Der Streifen nimmt sich nämlich sehr viel Zeit. Es gibt Szenen, in denen einfach nur von A nach B gefahren wird und man handlungstechnisch auf der Stelle tritt. Auch die wenigen Dialoge hemmen die Spannung und sorgen für einen sehr unterkühlten Eindruck. Über den ganzen Film hinweg gibt es aber immer wieder Szenen, die für einen Moment ausbrechen und das Publikum unterhalten.

Mit einer Laufzeit von 117 Minuten ist „No Country for Old Men“ noch absolut im Rahmen einer normalen und nicht zu langen Gesamtspielzeit, aber aufgrund der eher anstrengenden Erzählweise wirkt der Film um einiges Länger.

Das Setting ist abwechslungsreich. Kamerafahrten und Kulissen wirken hochwertig und wissen dadurch zu überzeugen. Im Szenenbild erfährt man einen stetigen Wechsel von dunklen bzw. düsteren Szenen und sonnenüberfluteten Bildern. Diese Übergänge sind oft ausschlaggebend für die besonders atmosphärische Wirkung. Auch die musikalische Untermalung fügt sich in die Handlung nahtlos ein und untermalt das Geschehen, ohne dabei zu sehr den Fokus zu verschieben.
Technisch kann man „No Country for Old Men“ insgesamt nichts vorwerfen.

Schlussendlich stellt sich mir die Frage, ob die lobenden Worte für die Coen-Brüder gerechtfertigt sind oder nicht. Wie ich bereits sagte, ist der Film handwerklich abwechslungsreich. Auch die Darsteller leisten ihren Anteil, jedoch muss ich sagen, dass der stringenten Handlung der nötige Drall, und damit sozusagen auch die Würze, fehlt. Dialogarmut und ausdrucksstarke Figuren sind zwar schön und gut, aber wenn im Gegensatz dazu kein Tempo aufkommt und die Spannung gehemmt wird, kommt am Ende auch nur ein Film heraus, dem im Verhältnis viele Teile fehlen. Die lobenden Worte sind insofern nur gerecht, wenn sie sich auf das Handwerkliche beschränken, denn besonders großen Unterhaltungswert hat der Streifen meiner Meinung nach nicht.

Meine Meinung:
Es war nicht mein erster Film der Coen-Brüder, doch es ist der erste, der mich so unentschlossen zurückließ. Er war brutal aber unaufgeregt, es wurde verhältnismäßig wenig gesprochen, aber die Dialoge, die es gab, waren überzeugend. Oft war es nicht spannend, aber wenn der „Schalter“ umgelegt wurde, ging es richtig zur Sache.
Am Ende empfand ich den Streifen gut, aber auch nur bedingt sehenswert, denn nicht jeder wird damit seine Freude haben.

Meine Wertung:
Spannung: 6,0 von 10
Action: 6,0 von 10
Story: 7,5 von 10
Länge: 5,0 von 10
Musik: 7,0 von 10
Setting: 8,0 von 10
GESAMT: 6,6

[Gastrezension] Die Tribute von Panem – Mockingjay 2

IMG_3998Titel: Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2 (engl. „The Hunger Games: Mockingjay – Part 2“)
Genre: Science-Fiction
Regie: Francis Lawrence
Musik: James Newton Howard
Produzenten: Nina Jacobson / Jon Kilik
Dauer: ca. 137 Minuten
Erscheinungsjahr: 2015
Altersfreigabe: FSK 12

„Nachdem sie zum Gesicht der Rebellion ernannt wurde, bricht Katniss Everdeen zusammen mit Gale, Peeta, Finnick und einer Einsatztruppe aus Distrikt 13 ins Kapitol auf, um Panem von Präsident Snows Schreckensherrschaft zu befreien. Die heimtückischen Fallen, die überall auf sie lauern, und die moralischen Entscheidungen vor die Katniss gestellt wird, übertreffen bei weitem die Gefahren, denen sie in der Arena der letzten beiden Hungerspiele ausgesetzt war. Sie realisiert, dass es nicht mehr nur ums bloße Überleben geht, sondern dass die Zukunft ihres ganzen Landes auf dem Spiel steht.“
(Rückentext der DVD)

Hier ist es nun, das große Finale um die Tribute-von-Panem-Reihe.
Nachdem ich an den ersten zwei Teilen viel Spaß hatte, hatte ich ein wenig Angst vor den Verfilmungen des letzten Buches, das für mich ganz klar der schwächste war.

Das "Mockingjay-Menü" im Kino.

Das „Mockingjay-Menü“ im Kino.

Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1“ konnte mich nicht wirklich begeistern. Einzig allein die Liebe zu der Reihe an sich ließ mich den Film gern sehen.
Ich hoffte auf einen würdigen Abschluss im zweiten Teil, den ich mir damals natürlich sofort im Kino ansah.

Nachdem Katniss der Spotttölpel wurde und die Macht der Rebellen in den Propos immer wieder zur Schau stellte, gibt es mehr und mehr Aufstände im ganzen Land, das Kapitol wird geschwächt.
Den Rebellen gelingt es, Peeta, Annie und Johanna aus der Gefangenschaft von Präsident Snow zu befreien und ins Distrikt 13 zu bringen. Katniss freut sich, Peeta endlich wieder in die Arme schließen zu können. Dann wird sie von ihm angegriffen.
So endete Teil 1.

Im letzten Teil der Reihe begleitet man nun Peetas kleine Genesungsschritte, bis Katniss die Präsidentin aus Distrikt 13 bittet, ins Kapitol reisen zu dürfen. Sie will Rache für das, was Peeta angetan wurde.

Diese Reise ist nun Dreh- und Angelpunkt des ganzen Films.
Der Weg ins Kapitol ist natürlich gefährlich und beschwerlich. Man muss Verluste hinnehmen und Anstrengungen bewältigen.
Auch wenn der Weg weit ist, gibt er tatsächlich nur relativ wenig Inhalt her. Trotzdem kommt der Film auf über zwei Stunden. Ein paar Längen sind also vorprogrammiert.

Gewalt und Action sind auch in diesem Teil ein zentrales Element. Das trägt bedeutend zur düsteren und dramatischen Atmosphäre bei. Es werden Leute erschossen, bei Explosionen in die Luft gesprengt oder zerfleischt. Die Szenen werden aber nie explizit.

Gefühlstechnisch gibt es keine große Veränderung zu den Vorgängern. Die Hauptfiguren finde ich immer noch authentisch und überzeugend, obwohl Jennifer Lawrence das ein oder andere Mal sicher ein wenig „drüber“ ist. Die Nebenfiguren verbesserten sich jedoch auch im letzten Teil nicht. Egal ob Mutter Everdeen, Präsidentin Coin oder die Friedenswächter. Alle wirkten aufgesetzt, ihre Emotionen platt hingespielt.

Eine Besonderheit bei der Besetzung ist Philip Seymour Hoffman. Er verstarb leider bevor die Reihe abgedreht war. Deswegen war er vor allem in der zweiten Hälfte des Films kaum noch vertreten. In manchen Szenen wurden bereits gedrehte Bilder von ihm eingefügt, in anderen wurde seine Rolle durch eine andere Figur ersetzt. Damit verlor der Film eine authentische und sympathische Figur.
Der Film ist ihm gewidmet.

Musikalisch konnte mich der Letzte Teil nun aber als einziger so richtig überzeugen.
Immer noch gab es ausschließlich instrumentale Stücke, doch die passten dieses Mal sehr gut zu den jeweiligen Szenen, Emotionen und Stimmungen.
Vor allem der Bezug zu dem Lied „The Hangig tree/ Der Henkersbaum“, das Katniss in Mockingjay 1 sang, war sehr schön und gut gemacht.

IMG_4025Meine Meinung:
Ich mag die Panem-Reihe sehr, obwohl ich viele Schwierigkeiten mit ihr hatte.
Ins erste Buch kam ich schlecht rein und beim dritten musste ich mich durchquälen.
Ich glaube, richtig begeistert war ich dann aber erst, als es die Filme gab. Für mich persönlich sind das sehr gute Umsetzungen der literarischen Vorlage.
Das ist natürlich Fluch und Segen, denn durch die Nähe zum Buch gefielen mir auch die beiden Mockingjay-Teile nicht so richtig gut.
Eine Freundin fragte mich, ob ich mir mit ihr ein zweites Mal diesen Abschluss im Kino angucken würde. Ich habe abgesagt. Ein zweites Mal innerhalb so kurzer Zeit hätte ich einfach nicht ertragen. Mir war der Film oft zu langgezogen und langweilig.
Die Stärken liegen für mich klar in den Hauptfiguren und der Atmosphäre.
Die Story allein hätte mich wohl eher enttäuscht.

Meine Wertung:
Spannung: 6,0 von 10
Action: 8,0 von 10
Story: 5,0 von 10
Länge: 6,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,5 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Musik: 7,5 von 10
GESAMT: 6,9

Reihenfolge:
1. Die Tribute von Panem – The Hunger Games
2. Die Tribute von Panem – Catching Fire
3. Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1
4. Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2

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Autor: buecherherz

[Gastrezension] Die Tribute von Panem – Mockingjay 1

IMG_2094Titel: Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1 (engl. „The Hunger Games: Mockingjay – Part 1“)
Genre: Science-Fiction
Regie: Francis Lawrence
Musik: James Newton Howard
Produzenten: Nina Jacobson / Jon Kilik
Dauer: ca. 118 Minuten
Erscheinungsjahr: 2014
Altersfreigabe: FSK 12

„Katniss Everdeen konnte von den Rebellen aus der Arena gerettet und in dem zerstört geglaubten Distrikt 13 in Sicherheit gebracht werden. Für die unterdrückte Gesellschaft wird sie zur heroischen Symbolfigur des Aufstands gegen das Kapitol. Als der Krieg ausbricht, der das Schicksal Panems für immer bestimmen wird, muss Katniss sich entscheiden: Kann sie den Rebellen rund um Präsidentin Coin trauen? Und was kann sie tun, um Peeta aus den Fängen des Kapitols zu retten und Panem in eine bessere Zukunft zu führen?“
(Rückentext der DVD)

Das Finale der „Tribute von Panem“ beginnt.
Natürlich habe ich auch hierzu das Buch gelesen – „Die Tribute von Panem – Flammender Zorn„.
Nachdem ich in den ersten Teil damals schwer reinkam und den zweiten dann verschlungen habe, hatte ich mit dem dritten Buch – das sich ja auf zwei Filme aufteilt – unglaubliche Probleme.
Gerade die erste Hälfte fand ich elendig zäh und das ist ja nun ausgerechnet die Vorlage zu „Mockingjay Teil 1“.

Dank der tollen Besetzung und der Liebe zu den anderen Teilen, gefällt mir der Film zum Glück wesentlich besser als das Buch, so viel sei vorweg schon einmal gesagt.

Und trotzdem muss der Film nun einmal das zeigen, was das Buch vorgegeben hat.
Katniss wurde von den Rebellen aus der Arena, die sie am Ende von Teil 2 zum Einsturz brachte, befreit und kann sich nun in Distrikt 13 erholen. Dabei galt jenes äußerste Distrikt bisher als vollkommen zerstört und unbewohnt.
Nun avanciert sie zum Gesicht der Rebellion. Sie wird zum Spotttölpel, provoziert das Kapitol. Und das auch noch ohne Peeta an ihrer Seite, denn der wird von Präsident Snow gefangen gehalten.

Die Story klingt nicht nach viel und ist es streng genommen auch nicht. Dennoch werden zwei Stunden gefüllt.
Es ist nicht so, dass die Story künstlich aufgeblasen wurde, damit man einen langen Film abliefern kann, aber es hätte sicher auch nicht geschadet, wenn er gestrafft worden wäre.
So blieb für mich die Spannung in weiten Teilen auf der Strecke. Gerade am Anfang wird sich viel im Kreis gedreht. Erst im letzten Drittel wird an Fahrt aufgenommen.

Im Buch hatte ich bis zum Ende Schwierigkeiten mit den Figuren. Ich mochte nicht mal Katniss so wirklich und auch beim Rest war mir niemand ans Herz gewachsen.
Bei der filmischen Darstellung sieht das zum Glück ganz anders aus. Für mich persönlich macht das auch den meisten Reiz an diesem Teil aus, bei dem die Story mich nicht in ihren Bann ziehen konnte.
Ich finde die Hauptdarsteller unglaublich sympathisch und finde auch ihre schauspielerische Leistung vollkommen überzeugend. Mit einigen neuen und auch alten Nebenfiguren habe ich aber Probleme. Sie wirken unecht und ihre Gefühle immer aufgesetzt.

Die Gefühle der Hauptpersonen konnten mich dafür die ganze Zeit fesseln und nicht selten war ich kurz davor, mit Katniss anzufangen zu weinen.
Ich war vollkommen bei ihr, als sie mit Grauen an die letzten Hungerspiele dachte und verzweifelt zusehen musste, wozu das Kapitol fähig ist.IMG_2095

Musikalisch reißt mich das Ganze aber immer noch nicht vom Hocker.
Weiterhin gibt es durchweg instrumentale Begleitung, die die Stimmung nur in Teilen transportieren kann.
Schon in Teil 1 sang Katniss für ihre Schwester Prim und das Tribut Rue ein Lied, doch in diesem Teil steigert sich ihr Gesang zu einer vollkommen ausführlichen Komposition, die in einem Chor gipfelt.
Diese Szene war schon im Kino das Highlight des ganzen Films für mich und auch nun auf DVD bekam ich eine Gänsehaut an dieser Stelle.
Das Lied konnte mich tatsächlich so begeistern, dass ich es mir damals direkt auf iTunes kaufte.

Gut rübergebracht wurde jedoch die Stimmung. Sie war durchgängig düster und auch im Kapitol bekam man all die kunterbunten Menschen nicht mehr wirklich zu sehen.
Grau, Weiß und Schwarz sind die vorherrschenden Farben und so würde der Zuschauer selbst ohne Ton und Handlung verstehen, dass der Filminhalt weit entfernt von Spaß ist.
Passend dazu wurde die Brutalität auch noch einmal ganz schön nach oben geschraubt.
Schon in den ersten Teilen, wurde mit Morden nicht gespart, aber nun gibt es in ganz Panem reihenweise Massenerschießungen.
In keinem Panem-Teil ging es bisher so sehr um Leben und Tod, wie in diesem.

IMG_2099Meine Meinung:
Auch wenn es nicht so klingt: Ich mag den Film wirklich und ich habe ihn gern gesehen, auch wenn ich ihn teilweise etwas sehr gezogen finde.
Das liegt aber weder an der packenden Story, noch an der wahnsinnigen Spannung. Es liegt einzig und allein an meiner persönlichen Liebe zu den Panem-Filmen und meiner unglaublichen hohen Sympathie für die Hauptdarsteller.
Wenn ich wirklich objektive Maßstäbe ansetze, wie ich es in der Rezension versucht habe, schließt „Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1“ leider gar nicht mal so gut ab.

Ich hoffe deswegen, dass Teil 2 einen würdigen Abschluss darstellt.

Meine Wertung:
Spannung: 7,0 von 10
Action: 7,5 von 10
Story: 6,0 von 10
Länge: 6,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Musik: 6,5 von 10
GESAMT: 7,1

Reihenfolge:
1. Die Tribute von Panem – The Hunger Games
2. Die Tribute von Panem – Catching Fire
3. Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1
3. Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2

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Autor: buecherherz

[Gastrezension] Die Tribute von Panem – Catching Fire

IMG_4023Titel: Die Tribute von Panem – Catching Fire (engl. „The Hunger Games: Catching Fire“)
Genre: Science-Fiction / Romanverfilmung
Regie: Francis Lawrence
Musik: James Newton Howard
Produzenten: Nina Jacobson / Jon Kilik
Dauer: ca. 141 Minuten
Erscheinungsjahr: 2013
Altersfreigabe: FSK 12

„Katniss und Peeta haben die Hungerspiele überlebt und dem mächtigen Kapitol die Stirn geboten. Ihr Beispiel ermutigt die unterdrückte Bevölkerung in den Distrikten zur Rebellion gegen das Regime. Doch dann ändert Präsident Snow kurzerhand die Spielregeln und lässt alle bisherigen Gewinner bei den anstehenden 75. Hungerspielen noch einmal gegeneinander antreten. Auch Katniss und Peeta müssen zurück in die Arena und sich erneut dem Kampf ums Überleben stellen. Doch langsam wird ihnen klar, dass sie in Wirklichkeit Teil eines viel größeren Plans sind…“
(Rückentext der DVD)

Es ist schon fast vier Jahre her, seit ich den zweiten Teil der Tribute-von-Panem-Reihe von Suzanne Collins gelesen habe. Auch wenn ich es zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, sollte „Die Tribute von Panem – Gefährliche Liebe“ mein liebster Teil bleiben.
Da ich alle Filme der Reihe mittlerweile auch schon mehr als einmal gesehen habe, kann ich sagen: Auch bei den Filmen ist der zweite Teil mein liebster.

Die Story ist zweigeteilt. In der ersten Hälfte des Filmes machen Katniss und Peeta die „Tour der Sieger“. Sie bereisen alle Distrikte und halten Lobreden auf die gefallenen Tribute des jeweiligen Distrikts. Immer klarer werden die Rebellionen der Einwohner gegen das Kapitol, immer deutlicher wird die Hoffnung, dass Katniss mit ihrem Affront gegen den Spielmacher und den Präsidenten etwas verändern kann.
In der zweiten Hälfte befindet man sich in einer neuen Arena. Bei diesem „Jubel-Jubiläum“ müssen die Gewinner der vergangenen Hungerspiele gegeneinander antreten. Wieder bekommen die Zuschauer viel Mord und Totschlag zu sehen.
Obwohl der Teil in der Arena ganz klar der spannendere und actionreichere ist, ist auch die Tour interessant mit anzusehen.

So schafft es der Film auch insgesamt, dass die 141 Minuten zwar lang erscheinen, aber definitiv nicht zu lang. Nie tritt der Film auf der Stelle, jede Szene bringt die Story weiter.

So unsympathisch mir Katniss im Buch war, so gern sehe ich Jennifer Lawrence als das Mädchen, das in Flammen steht. Auch die anderen Charaktere werden durchweg authentisch dargestellt. Selbst den übertrieben agierenden Caesar Flickerman, gespielt von Stanley Tucci, sehe ich gern und nehme ihm alles ab. Wie schon im ersten Film „Die Tribute von Panem – The Hunger Games“ waren alle wieder für die Zeit des Films für mich die dargestellten Figuren. Ich vergesse die Schauspieler dahinter komplett.

Die Gefühlspalette ist wieder unglaublich vielfältig, unterscheidet sich aber nicht sehr von der im ersten Film. Liebe, Angst, Verzweiflung, Mut, Zerrissenheit und ähnliche Dinge sind vorherrschend. Es sind also vorrangig Gefühle, die einen gedämpften Schleier tragen. Keine strahlende Freude oder sonniger Spaß. Alles ist gedrückt, doch nur so passt es in den Film und die Atmosphäre.
Jedes einzelne dieser dargestellten Gefühle konnte mich berühren und total in die Geschichte gleiten lassen. Wieder – wie schon in Teil 1 – war ich mehr als nur den Tränen nahe. Egal ob auf der Tour, bei der erneuten Ernte, beim Training oder in der Arena. Stets und ständig musste ich heulen. Mir gefällt die Geschichte um Panem einfach zu gut, um nicht mit ganzem Herzen dabei zu sein.

Musikalisch war ich vom ersten Teil sehr enttäuscht, hier nicht mehr. Auch wenn es wieder rein instrumentale Stücke waren, unterstreichen sie die Szenen viel besser. Die Stimmungen wurden von der Musik getragen, vermittelt und sogar verstärkt.
Zusätzlich gibt es verschiedene Stücke bzw. Themen, die immer wieder auftauchen und so Verknüpfungen herstellen.

IMG_4024Meine Meinung:
Wie schon bei „The Hunger Games“ lautet die Devise wieder: „Wie objektiv kann man einen Film bewerten, den man schon sechs oder sieben Mal gesehen hat, weil man ihn so gern mag?“. Aber vielleicht ist auch genau das der Punkt: Ich mag den Film so gern und das aus verschiedenen Gründen und diese habe ich versucht darzulegen.
Jedes Mal kann der Film mich aufs Neue mitreißen und berühren. Jedes Mal nehme ich den Schauspielern das Dargestellte zu 100 Prozent ab, beobachte gespannt die „Tour der Sieger“ und fiebere mit den Tributen in der Arena mit.
Und auch dass man Arena-Kämpfe schon im ersten Teil gesehen hat, mindert das Vergnügen kein Stück.
„Catching Fire“ wird einfach immer mein Lieblingsteil der Reihe bleiben.

Meine Wertung:
Spannung: 8,5 von 10
Action: 7,0 von 10
Story: 8,5 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 9,0 von 10
Authentizität: 9,5 von 10
Musik: 7,0 von 10
GESAMT: 8,2

Reihenfolge:
1. Die Tribute von Panem – The Hunger Games
2. Die Tribute von Panem – Catching Fire
3. Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1
3. Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2

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Autor: buecherherz

[Gastrezension] Die Tribute von Panem – The Hunger Games

IMG_1182Titel: Die Tribute von Panem – The Hunger Games (engl. „The Hunger Games“)
Genre: Science-Fiction / Romanverfilmung
Regie: Gary Ross
Musik: T-Bone Burnett / James Newton Howard
Produzenten: Nina Jacobson / Jon Kilik
Dauer: ca. 137 Minuten
Erscheinungsjahr: 2012
Altersfreigabe: FSK 12

„Um seine Macht zu demonstrieren, veranstaltet das Regime des totalitären Staates Panem jedes Jahr die ‚Hungerspiele‘: 24 Jugendliche treten gegeneinander an und nur einer kann überleben. Die 16-jährige Katniss (Jennifer Lawrence) geht freiwillig für ihre kleine Schwester in die Arena. Der zweite Kandidat aus Katniss‘ Distrikt ist Peeta (Josh Hutcherson), den sie seit ihrer Kindheit kennt. Kurz bevor das grausame Turnier beginnt, gesteht Peeta Katniss seine Liebe. Doch das Kapitol macht sie zu Todfeinden.“
(Rückentext der DVD)

Als ich vor dreieinhalb Jahren das Buch „Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele“ las, hatte ich unglaubliche Schwierigkeiten, hineinzufinden. Es hatte 22 Tage den Status „gelesen“. Bis Tag 20 war ich erst 90 Seiten weit gekommen. Die restlichen 325 Seiten las ich dann in zwei Tagen quasi an einem Stück.
Am Ende war ich unglaublich begeistert und ich musste unbedingt ins Kino, denn der Film lief gerade zu der Zeit.

Und dann war ich wieder so begeistert, dass mir das Kino nicht reichte, ich musste auch die DVD besitzen. Auch wenn ich mich im Kino über einige falsche Details aufregte. Da ich das Buch erst ein paar Tage vorher beendet hatte, war mir alles noch so frisch im Kopf.

Heute, dreieinhalb Jahre später, fallen mir immer noch viele geänderte Dinge auf, aber ich kann den Film trotzdem genießen. Sehr sogar.

Die Story um die 24 Jugendlichen, die in einer Arena um Leben und Tod kämpfen müssen, damit das Kapitol – also der Distrikt der Regierung – seine Macht demonstrieren kann, zog mich sofort in seinen Bann. Das Buch und auch der Film waren eine der ersten Vertreter der neueren Dystopien. Danach gab es einen regelrechten Boom.

Von der Auswahl („die Ernte“) der Kämpfer („die Tribute“) über ihr Training bis hin zum Überlebenskampf in der Arena wird die Spannung gehalten. Wenn auch nie auf einem alles zerreißenden Level. Es gibt aber vereinzelt besondere Peaks.
Entspannung kann sich der Zuschauer aber am besten gleich am Anfang holen, denn der führt nur langsam in die Thematik ein. Dies ist natürlich dem Buch geschuldet, dass auf dem Gebiet noch mehr Geduld forderte.

Doch selbst am Anfang kann man Spaß haben und zwar genau dann, wenn man schnell mit den Personen warm wird. Katniss Everdeen als Hauptfigur ist ein toller Charakter.
Sie ist sowohl stark als auch schwach, zeigt Gefühle und versucht ebenso sehr alles mit ihrer innewohnenden Verantwortung zu bewerten.
Jennifer Lawrence schafft es dabei perfekt, diese Gratwanderung umzusetzen.
Hatte ich beim ersten Gucken damals noch Probleme mit Teilen der Besetzung, gehört es für mich mittlerweile – nach dem fünften (?) Gucken – genau so.
Jeder spielt seine Rolle authentisch. Jeder ist für mich für diese 137 genau der, der er in Panem sein soll und ich sehe sie nicht als „Liam Hemsworth – Der Ex-Freund von Miley Cyrus“, „Elizabeth Banks – Die Mutter von JD’s Baby in Scrubs“ oder „Woody Harrelson – Den man kennt, weil er überall und nirgends mitgespielt hat“.
Trotz der Geschichte, die unserem normalen Alltag so fremd ist, nehme ich es jedem ab.

Das liegt vor allem auch daran, dass sie alle ihre Gefühle vollkommen überzeugend vermitteln.
Ich nehme ihnen also nicht nur ab, dass sie 137 Minuten lang die Personen aus den Distrikten oder dem Kapitol sind, sondern ich glaube ihnen auch ihren Schmerz, ihre Verzweiflung, ihre Liebe, ihr Glück, ihre Freude.
Ich als alte Film-Mitheulerin bin szenenweise auch vollkommen aufgelöst. Und was ist besser, als wenn ein Film genau ins Herz trifft?

Musikalisch fällt „Die Tribute von Panem – The Hunger Games“ großflächig durch Understatement auf. Die rein instrumentale Begleitung ist in ausgewählten Szenen eingesetzt. Die dramatischen Szenen lässt der Film oft auch rein durch die Bilder wirken und verzichtet ganz auf Musik.
Und die instrumentalen Stücke haben dazu oft weniger den Anschein von echter Musik, sondern eher einer Aneinanderreihung dramatischer Geräusche.
Sie unterstützt meiner Meinung nach die spannenden Stellen aber auch nicht so, wie sie könnte.
Ausnahmen bilden nur die Lieder, die Katniss singt. Da sie aber natürlich keine Sängerin ist und nur etwas für ihre Schwester und ein anderes Tribut singt, sind die Lieder auch keine hohe Kunst.

Der atmosphärische Wechsel reiht sich abschließend auch perfekt in die Szenerie.
Egal ob das dreckig, staubige Distrikt 12, das man wie durch einen schmutzigen Schleier sieht; die knallbunte Welt im Kapitol oder die frischen Farben in der Arena.IMG_1185

Meine Meinung:
Wie neutral kann man einen Film bewerten, den man immer wieder guckt, eben weil man ihn so toll findet? Wohl gar nicht.
Denn auch beim fünften (oder sechsten? siebten?) Mal lache und weine ich noch. Immer noch seufze ich, wenn Katniss auf ihren Stylisten Cinna trifft (so unglaublich warmherzig von Lenny Kravitz dargestellt) oder verfluche Präsident Snow (ebenfalls unglaublich überzeugend von Donald Sutherland verkörpert).
Immer noch treffen mich die Tode mancher Tribute und rege ich mich über die Regierung im Kapitol auf.
Ich bin fest überzeugt, dass – wenn man sich nicht vom zähen Anfang abschrecken lässt – man in „Die Tribute von Panem – The Hunger Games“ einen spannenden Film mit tollen Schauspielern und einer ungewöhnlichen Story findet.

Meine Wertung:

Spannung: 7,0 von 10
Action: 8,5 von 10
Story: 9,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 9,0 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Musik: 5,5 von 10
GESAMT: 7,9

Reihenfolge:
1. Die Tribute von Panem – The Hunger Games
2. Die Tribute von Panem – Catching Fire
3. Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1
3. Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2

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Autor: buecherherz

Auge um Auge

FullSizeRenderTitel: Auge um Auge (engl. „Out of the Furnace“)
Genre: Drama
Regie: Scott Cooper
Musik: Dickon Hinchliffe
Produzenten: Michael Costigan / Leonardo DiCaprio / Ryan Kavanaugh / Jennifer Davisson Killoran / Ridley Scott / Tony Scott
Dauer: ca. 112 Minuten
Erscheinungsjahr: 2013
Altersfreigabe: FSK 16

„Der Irak-Kriegsveteran Rodney Baze (Casey Affleck) ist es leid, wie sein älterer Bruder Russell (Christian Bale) für den Lebensunterhalt im Stahlwerk zu schuften. Lieber kämpft er bei illegalen Street-Fights. Eine fatale Entscheidung, denn als er sich dabei mit dem brutalen und eiskalten Bandenchef Harlan DeGroat (Woody Harrelson) anlegt, hat das schlimme Folgen. Rodney kehrt nicht zurück, und auch die Ermittlungen der Polizei laufen ins Leere. Deshalb zieht Russel mit unbändiger Wut auf eigene Faust los…“
(Rückentext der DVD)

Um Gerechtigkeit zu erfahren, ist jedes Mittel recht.

Die Story von „Auge um Auge“ ist ergreifend und in weiten Teilen realitätsnah aufgebaut. Sie ist durchweg logisch und nicht verwirrend. Der Rückentext der DVD suggeriert wesentlich mehr Action als letzten Endes vorhanden ist. Eher beherbergt der Film eine unglaublich bewegende Erzählweise, die zur Stimmung und der Geschichte passt, und diesen unterstützt.

Der Film ist spannend und fesselnd zugleich, auch wenn der Zuschauer das Gefühl haben könnte, der Film käme nicht so richtig in die Gänge. Das Publikum wird trotz dessen gespannt den Film verfolgen können, da die Geschichte tiefgründig ist und ein paar Wendungen parat hat. Das Gefühl von Anspannung wird durch die Stimmung im Film immer wieder erzeugt.

In Anbetracht der Tatsache, dass der Film anfangs wirklich etwas Zeit benötigt, erscheinen 112 Minuten eher als zu lang, doch tatsächlich ist die Laufzeit perfekt. Die Geschichte ist in dieser Zeit optimal erzählt und nicht unnötiger Weise zu sehr reduziert.

Dieser Streifen strotzt vor Emotionen. Wie im Rückentext erwähnt, wird Russel von Wut angetrieben, sie ist aber nicht das vorherrschende Gefühl. Das Publikum findet die Charaktere immer wieder
sich sorgend, enttäuscht oder verzweifelt vor. Auf der emotionalen Ebene sind die Charaktere durchweg authentisch und glaubwürdig.

In dem Punkt der Authentizität sind die Darsteller über jeden Zweifel erhaben. Der Irak-Kriegsveteran, gespielt von Casey Afflek, der sich mit Street-Fights sein Lebensunterhalt verdient. Der rechtschaffende ältere Bruder, von Christian Bale gespielt, und der wahnsinnige Harlan DeGroat, der von einem scheinbar genauso wahnsinnigen Woody Harrelson performt wird.

Die Filmmusik ist nicht existent. Es gäbe wohl auch kaum eine passable Mischung die die grundbetrübte und niedergeschlagene Stimmung widerspiegeln könnte, die dieser Streifen vermittelt. Ausnahme ist ein einziger Song im Abspann des Films.

Meine Meinung:
Mir hat der Film sehr gut gefallen und mich in allen Belangen perfekt entertaint.
Die Tatsache, dass die Kulisse ein kleines Dorf mit angrenzenden Stahlwerk ist, passt absolut in die emotionsgeladene und sehr bewegende Story.
Die Sorgen und Nöte der Charaktere hätten durchaus auch einen Platz im wahren Leben und sind deswegen nicht weit von der Realität entfernt. Dadurch, dass Spannung durch Wendungen erzeugt und von der Geschichte vorangetrieben wird, fesselte es mich an diesen unglaublichen Film.

In dem Punkten der Emotionen und der Authentizität gingen die Darsteller mit ihrer Leistung unter die Haut und werden, meiner Meinung nach, den strengsten Kritiker überzeugen können.
Das Paket aus Atmosphäre, Story und Spannung ist absolut stimmig und fördernd, der Zuschauer wird genauso wenig gelangweilt sein wie ich.
Ich bin mir nicht sicher, ob es ein Plus- oder ein Minuspunkt ist, dass es keine Filmmusik gibt. Zeitweise hatte ich das Gefühl, dass die Musik fehlen würde, aber andererseits hat es mich nicht gestört, dass sie nicht da war.

Ich kann guten Gewissens eine Empfehlung aussprechen: „Auge um Auge“ ist absolut sehenswert.

Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Story: 9,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 9,0 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
GESAMT: 8,4