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Aquaman

Titel: Aquaman
Genre: Action / Science-Fiction / Comicverfilmung
Regie: James Wan
Musik: Rupert Gregson-Williams
Produzenten: Peter Safrag / Rob Cowan
Dauer: ca. 143 Minuten
Erscheinungsjahr: 2018
Altersfreigabe: FSK 12

„Der DC-Film ‚Aquaman’ enthüllt die Vorgeschichte des halb menschlichen Atlanters Arthur Curry und führt ihn auf die Reise seines Lebens – um zu entdecken, ob er seines Schicksals würdig ist… ein König zu sein.“
(Rückentext der BluRay)

Ich bin wieder in meinem Lieblingsuniversum. Obwohl, eigentlich mag ich die „Batman“-Soloabenteuer immer noch am liebsten, kann mich aber mit dem DCEU sehr gut anfreunden.

Ich sage es ja immer wieder: Ein Superheldenfilm steht und fällt mit dem Schurken. Da es heute um „Aquaman“ geht und er mehr oder weniger im gesamten DCEU eher als Antiheld eingeführt wurde, stelle ich mir die Frage, ob dieser Film über seinen Protagonisten fällt und er zu seinem größten Schurken wird?

Als ich die ersten Trailer gesehen habe, ist mir aufgefallen, dass vor allem CGI auf der technischen Seite und One-Liner auf der darstellerischen Seite zu sehen sind. Ich kann euch an dieser Stelle beruhigen, der Streifen hat mehr drauf als das, aber leider nicht viel mehr.
Darstellerisch ist mit Jason Momoa ein Schauspieler in der Hauptrolle, der für die nächsten Jahre – vielleicht sogar Jahrzehnte – das Bild von „Aquaman“ prägen wird. Ähnlich wie beim „Joker“ (wenn er in einem comichaften Setting eingebettet ist) muss sich alles mit Heath Ledger vergleichen lassen und dieser Vergleich kommt nicht von ungefähr.
So ist Momoa ein Glücksgriff für diese Figur und der breite Rücken, auf dem das DCEU aufgebaut sein kann, gleichzeitig ein Nachteil für alle Nachfolgenden „Aquaman“-Darsteller.

Der gesamte Cast scheint sehr talentiert zu sein. Namhafte Vertreter der Schauspielergilde inbegriffen: Willem Dafoe, Amber Heard, Nicole Kidman und Dolph Lundgren. Aber wir wissen ja alle, dass eine Besetzung noch so namhaft sein kann, wenn sämtliche Schauspieler nicht ihr Bestes abrufen, kann es schnell nach hinten losgehen.
Die bereits angesprochenen One-Liner gibt es ebenso sehr, wie längere Dialoge, eine Reise durch das Meer, durch eine Wüste und durch einige Städte, die den gesamten Streifen zeitweise wie einen Abenteuerfilm daherkommen lassen. Eine durchaus positive Überraschung, die „Aquaman“ für das Publikum übrig hat. Der gutbezahlte Cast kann aber nicht über die vorhersehbare und flache Geschichte hinwegtäuschen.
Der Schurke in diesem Film heißt „Black Manta“, ein Pirat, der sich im Wasser wohlfühlt. Also, ich weiß ja nicht, aber ist den Drehbuchautoren klar, dass „Aquaman“ ein Held aus dem Wasser ist? Er stammt aus Atlantis, Wasser ist quasi sein Element. Um einen Vergleich aus der Tierwelt heranzuziehen: Black Manta ist ein Hering und er kämpft gegen einen Hai. Ja, am Anfang gab es so etwas, wie das Überraschungsmoment, aber am Ende reicht einmal tief einatmen und pusten.

Klarer Fall, wer sich eine Comicverfilmung anschaut, sollte seine Erwartungen am Inhalt stark herunterschrauben. Tatsächlich erhält der Zuschauer immer noch solides, actionreiches und durchaus unterhaltsames Kino. Ich habe bewusst das Wort „spannend“ weggelassen, denn spannend wurde es nur wenig. Ja, es gab interessante Stellen, aber spannend? Nein!

Mit Blick auf die Emotionen und Authentizität erhält man ein ambivalentes Bild. Auf der einen Seite sind die Figuren in ihrem Setting glaubhaft, auf der anderen Seite wirken sie in ihrer emotionalen Range eher im unteren Drittel. Es geht sogar soweit, dass die schwachen, emotionalen Regungen das Bild eher stören.

Das Setting ist passend. Das übergeordnete Thema „unter Wasser“ wird toll aufgegriffen und findet sehr oft Einzug. Die Kulissen sind sehr vielfältig, allerdings gibt es kaum eine Einstellung, in der die CGI nicht zum Einsatz kommt. In der Mitte des Bildes bekommt man dabei ein scharfes Bild, jedoch verschlechtert es sich zum Rand hin. Auch hier geht es soweit, dass der Anblick teilweise störend ist. Darüber hinaus bekommt man Hintergrundmusik, die das Geschehen zwar untermalt, aber in der Bedeutungslosigkeit mündet.

Meine Meinung:
„Aquaman“ ist ein Teil des DCEU und in diesem Rahmen bewegt er sich sehr gut. Zwar reicht er von der darstellerischen Leistung, der Geschichte, der Spannung und der Glaubwürdigkeit nicht an „Wonder Woman“ heran, aber er bewegt sich dennoch deutlich über dem Rest des DCEUs.

Schlussendlich muss ich aber sagen, dass es „Aquaman“ schafft zu unterhalten, allerdings ist das Niveau nicht sonderlich hoch. Als Comicverfilmung kann ich diesen Streifen bedenkenlos weiterempfehlen, als Action-Science-Fiction-Film kann ich es nicht tun. Es gibt einfach zu viele andere Filme, die deutlich stärker sind als „Aquaman“.

Meine Wertung:
Spannung: 4,0 von 10
Action: 7,0 von 10
Story: 5,0 von 10
Länge: 6,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 4,0 von 10
Authentizität: 7,0 von 10
Musik: 5,0 von 10
Setting: 6,5 von 10
GESAMT: 5,6

„Justice League“-Reihe:
1. Man of Steel
2. Batman v Superman – Dawn of Justice
3. Suicide Squad
4. Wonder Woman
5. Justice League
6. Aquaman

What happened to Monday?

Titel: What Happened to Monday? (engl.: „What Happened to Monday“)
Genre: Science-Fiction / Action-Thriller
Regie: Tommy Wirkola
Musik: Christian Wibe
Produzenten: Raffaella De Laurentis / Fabrice Gianfermi / Philippe Rousselet
Dauer: ca. 120 Minuten
Erscheinungsjahr: 2017
Altersfreigabe: FSK 16

„In naher Zukunft zwingen Überbevölkerung und Hunger die globale Regierung zu einer drastischen Ein-Kind-Politik. Daher treiben die sieben Settman-Schwestern (Noomi Rapace) seit ihrer Geburt ein gefährliches Versteckspiel mit dem Kinder-Zuteilungsbüro: Jede von ihnen darf nur an einem Tag der Woche in die Öffentlichkeit – um die gemeinsame Identität der Karen Settman zu verkörpern. Für die anderen sechs wird ihr Zuhause zum Gefängnis. Der Plan funktioniert und stellt das Überleben der jungen Frauen sicher. Bis eine der Schwestern eines Tages nicht nach Hause kommt…“
(Rückentext der DVD)

Eine siebenfache Hauptrolle für Noomi Rapace, die die sieben Schwestern verkörpert. Ein Thriller, der in der Zukunft spielt und dessen Thematik gar nicht so abwegig scheint. Wie ich „What Happened to Monday?“ bewerte, erfahrt ihr nun in meiner Kritik.

Als die sieben Schwestern geboren wurden, entschied der Opa (Willem Dafoe), sie allesamt aufzuziehen, obwohl er eigentlich sechs abgeben müsste. Bis ins Erwachsenenalter leben die sieben Schwestern, die nach den sieben Wochentagen benannt wurden, an denen sie das Haus verlassen dürfen, zusammen. Nach außen spielen sie die Karen Settman, obwohl jede Einzelne ihre ganz spezielle Persönlichkeit hat. Eines Tages kehrt Monday nicht wieder zurück und bringt damit alle anderen in Gefahr.

Die Erzählweise von „What Happened to Monday?“ lässt sich in zwei Ebenen aufteilen. Ebene eins behandelt den chronologischen Handlungsverlauf der erwachsenen Schwestern. Dabei ist man nur am Anfang bei Monday und im Verlauf der Geschichte immer bei einer der anderen Schwestern. Der Zuschauer fungiert hier nur als Beobachter, der eben nicht immer durch jede Tür gehen kann. Die zweite Ebene ist ganz klar die Vergangenheit. In Rückblenden, die sich aber nicht so anfühlen, als ob es welche sind, erfährt der Zuschauer Detailwissen, das gewisse Umstände und Eigenschaften der erwachsenen Schwestern erklärt. Die Erzählweise passt insofern ganz gut, weil sie gerade so viel wie nötig von der Handlung zeigt, damit das Publikum nicht komplett ahnungslos ist und man im Schauen Interpretationen anstellen kann. Der aufmerksame Zuschauer wird aber mit Leichtigkeit gewisse Handlungsstränge vorausahnen. Die Symbolik ist da, besonders in der ersten Hälfte des Films, eindeutig und lässt keinen anderen Schluss zu.

Besonders was die Spannung betrifft, ist die Art der Erzählung sehr zuträglich, da das Publikum, wie bereits erwähnt, nicht überall mit hingenommen wird. Dadurch fehlen an der einen oder anderen Stelle Informationen, die die Geschichte sonst schon sehr früh auflösen würden.
Aber auch sonst schafft es der Streifen, echte Spannung aufzubauen. Nicht nur durch die klug eingestreuten dramatischen Szenen, sondern auch durch Actionsequenzen. Die ganze Zeit bewegt sich „What Happened to Monday?“ zwischen Action-Thriller und Drama und nutzt dabei überwiegend die Vorteile aller Genres. Über die deutlichen und mehrfach auftretenden Logikfehler kann ich dennoch nicht hinwegsehen. Sie trübten das Seh-Erlebnis immer wieder und ließen die Spannung abflachen.

Die Authentizität passte nahezu immer. Noomi Rapace mimt gleich alle sieben Schwestern und verleiht durch Aussehen, Mimik und Gestik jeder einzelnen einen einzigartigen Charakter. Die Bandbreite reicht dabei vom sehr sportlichen und sportbegeisterten Typ, die ihren durchtrainierten Körper zu Schau stellt, bis zur Analytikerin, die sich besonders gut mit Mathematik, Zahlen und der neusten Software auskennt. Auch alles, was dazwischen liegt, passt sehr gut in den Film und trägt zur Charaktertiefe bei.

Die Actionsequenzen sind sehr vielfältig. Es gab eine gelungene Mischung aus Explosionen, Schießereien und Nahkämpfen. Die Kampfszenen wirkten dabei sehr durchchoreografiert. Schießereien und Explosionen hatten immer einen sehr bearbeiteten Look, der aber zur dystopisch angehauchten Grundstimmung des Films passte. Insbesondere nach Explosionen konnte man Logikfehler entdecken.

Die Leistung, die Noomi Rapace bei der Darstellung abruft, ist immens und mit keiner anderen gleichzusetzen. Sieben unterschiedliche Figuren mit den unterschiedlichsten Eigenschaften und Motivationen glaubwürdig zu spielen, ist mit Sicherheit keine einfache Aufgabe, die sie mit Bravour gemeistert hat. Auch ihre Kollegen wie Glenn Close und Willem Dafoe machen ihre Arbeit mehr als gut. Vor allem Glenn Close zeigt dabei einmal mehr, was in ihr steckt. Ihr facettenreiches Spiel reiht sich daher nahtlos in die sehr gute Leistung Rapaces ein. Willem Dafoe spielt vollkommen solide und unaufgeregt seine Rolle des Opas, den man in den Rückblenden zu sehen bekommt.

Was die Emotionen betrifft, bin ich jedoch sehr zwiegespalten. Ich kann nicht genau sagen, ob es an der deutschen Synchronisation oder der darstellerischen Leistung liegt, aber manche offensichtliche Emotionen, wie Weinen, ein Wutausbruch oder Flehen wirken sehr künstlich. Die Gefühle werden in den ruhigen Charakterszenen über die Mimik und die Gestik besser transportiert, als wenn sie zur Schau gestellt werden.

Die Länge ist mit 120 Minuten perfekt. Die Geschichte ist auserzählt und es bleiben keine Fragen offen. Das Tempo ist auch sehr gut, da keine Längen aufkommen. Es gibt an der Laufzeit wirklich nichts zu meckern.

Die musikalische Unterstützung ist spannungsfördernd und passend dazu eingesetzt. Es gab keine Besonderheiten oder Auffälligkeiten. Die gespielten Melodien sind überwiegend klassischer Natur gewesen und haben so gut wie nie den Weg in den Vordergrund gefunden.

Das Setting ist durch die Bank von einem dystopischen Grundton. Kaum bis keine prächtigen Farben, alles ist eher grau gehalten. Das öffentliche Leben wird durch Straßensperren, Schleusen und Sektoren kontrolliert. Allgemein ist Kontrolle ein ganz wichtiger Aspekt der Inszenierung. In den Häusern gibt es nur wenige Fenster und man spricht auch von Sektoren, wenn es um Kriminalität oder Armut geht. Alleine schon das Straßenbild übt einen bedrückenden und strengen Eindruck aus.

Im Rahmen der Filmreise-Challenge habe ich nun Aufgabe #26 „Schaue einen Film, der in einer fernen Zukunft spielt“ beendet. Für weitere Informationen klickt bitte einfach auf das Banner.

Meine Meinung:
Ich finde, dass „What Happened to Monday?“ sehr gelungen ist und kann ihn an dieser Stelle nur empfehlen. Dass ich einige Wendungen bereits sehr früh wusste, tut der Story keinen Abbruch. Ich konnte dennoch gut und lange unterhalten werden.

Eines der stärksten Argumente für diesen Film ist Noomi Rapace, die sich aufopfert und überzeugend diese schwere Rolle mit den unterschiedlichsten Facetten und Emotionen spielt. Mir hat es sehr gut gefallen, was sie da gezeigt hat.

Es wird Leute geben, die „What Happened to Monday?“ zu actionlastig finden. Denen kann ich nur sagen, dass es ein Stilmittel ist, welches die Brisanz der Thematik auf eine besondere Art und Weise unterstreicht. Wenn man sich auf diesen Streifen einlässt, bekommt man ein dystopisches Zukunftsszenario, das mit all seinen Überraschungen zum Nachdenken anregt.

Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Story: 7,5 von 10
Action: 8,0 von 10
Länge: 10 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,5 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 7,5 von 10
GESAMT: 8,1

John Wick

John Wick_CoverTitel: John Wick
Genre: Action
Regie: Chad Stahelski / David Leitch
Musik: Tyler Bates / Joel J. Richards
Produzenten: Basil Iwanyk / David Leitch / Eva Longoria / Michael Witherill
Dauer: ca. 101 Minuten
Erscheinungsjahr: 2014
Altersfreigabe: FSK 16

„John Wick, berühmt-berüchtigt als bester Hitman der Branche, ist nach seinem letzten Auftrag endgültig aus dem Geschäft ausgestiegen. Als er von Mitgliedern seines ehemaligen Gangster-Syndikates brutal überfallen wird, ahnen diese nicht, mit wem sie sich angelegt haben. Getrieben vom eiskalten Wunsch nach Rache, taucht John abermals in die Unterwelt New Yorks ab, um ein für alle Mal mit seiner Vergangenheit abzuschließen.“
(Rückentext der BluRay)

„John Wick“ ist wieder einer dieser Filme, die ich im Kino gesehen habe. Auf einer großen Leinwand hat er sich sehr gut anschauen lassen, aber wie gut funktioniert er auf dem Fernseher? Mit Erscheinen der BluRay hatte mir meine Herzdame eine Überraschung machen wollen. Ist es ihr gelungen?

Bei „John Wick“ dreht es sich um den ehemaligen Auftragskiller John Wick, der überfallen und ausgeraubt wird, der das aber nicht auf sich sitzen lässt und nach Rache sinnt.

Die Story ist nicht sehr gehaltvoll, aber spannend und zum Teil emotional erzählt und das macht diesen Film so sehenswert.
Der ganze Film wird eigentlich in einer großen Rückblende erzählt, doch über die Dauer des Filmes verliert man ganz leicht diesen Gedanken, da innerhalb dieser Rückblende die Erzählweise linear ist. Eine Stimme aus dem Off gibt es nicht, sodass der Umstand der Rückblende dem Zuschauer nicht präsent bleibt.

Es gibt viele Motive in Filmen, die immer für besonders viel Spannung sorgen. Rache ist einer dieser Antriebe und kann auf vielfältigste Art und Weise inszeniert werden. Spannungstechnisch muss ich sagen, dass der Streifen wenige Überraschungen parat hat und die Geschichte weitestgehend vorhersehbar ist und bleibt. Allerdings heißt es nicht, dass „John Wick“ ein langweiliger Film ist, ganz im Gegenteil. Die Actionsequenzen sind einfach sehr gut inszeniert und gemacht. Technisch auf einem sehr hohen Niveau. Die ganze Zeit sieht man Dinge, die unglaublich cool aussehen, sei es ein Kampf in der Mitte des Filmes oder eine Spritztour mit dem ´69er Mustang gleich zu Beginn.
Auch wenn das alles nicht im klassischen Sinne spannend ist, so ist es doch immer sehr schön anzusehen und überaus interessant.

Ausnahmen bestätigen die Regel, so auch bei den Emotionen, die allesamt sehr lose bzw. schwach sind. Die Ausnahme ist der Motivator und, zumindest indirekt, Grund, weshalb John auf Rache aus ist. Aber auch sonst findet man viele Gefühle, die eher schwach bis mittelmäßig ausgeprägt sind. In der Kombination ist es aber auch okay, da an dem Filmspaß wenig gerüttelt wird. „John Wick“ hätte es allerdings definitiv nicht geschadet, wenn man sich in dem Punkt der Emotionen mehr „Mühe“ gegeben hätte.
Neben Keanu Reeves ist Willem Dafoe ein bekannter Schauspieler. Der Rest wird nicht sonderlich geläufig sein. Als (ehemaliger) Wrestler ist Kevin Nash wohl noch der bekannteste unter all den Nebendarstellern. Mikael Nyqvist ist allerdings durch seine Mitwirkung in diversen Fernsehfilmen und Krimireihen aus Schweden ein Begriff. Tatsächlich heißt es nicht, dass die Leistung schwach oder schlechter wäre. Die ganzen Darsteller sind überwiegend Antagonisten und man nimmt es ihnen ab. Die Figuren sind glaubhaft und bewegen sich in diesem Film auf einem durchaus überzeugenden Niveau.

Die Musik ist unterstützend und hat wenige Überraschungen parat. In aufregenden Momenten hilft sie dabei mit, dass es spannend wird oder bleibt. In Actionsequenzen funktioniert die Musik auch in eine andere Richtung. Sie ist nie überpräsent oder stiehlt dem Film die Show, stattdessen bewegt sie sich auf einem soliden Niveau.

Die Laufzeit beträgt ca. 101 Minuten und damit lässt sich „John Wick“ zumindest zeittechnisch gut anschauen. Inhaltlich reicht diese Zeit aus, allen wichtigen Figuren genügend Platz zu geben, um sich zu entfalten. Unnötige Längen gab es keine.

John Wick_DVDMeine Meinung:
„John Wick“ hat mir nicht nur auf der großen Leinwand gefallen, sondern auch auf dem etwas kleineren Fernseher. Die Überraschung meiner Herzdame ist also geglückt. Auch wenn ich diese BluRay schon seit einem guten Jahr hier liegen habe, kam ich erst jetzt dazu, sie anzuschauen.

Als Actionfilm ist „John Wick“ sehr unterhaltsam und kurzweilig. Keanu Reeves spielt eine wirklich gute Rolle und auch hierzu gab es schon Ankündigungen dahingehend, dass es eine Fortsetzung mit ihm in der Hauptrolle geben wird. Ich bin gespannt.

Punktabzug gab es dennoch, da zwar vieles gut, aber nichts perfekt war. Actionfilmfans bekommen allerdings was für ihr Geld.

Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Story: 7,0 von 10
Action: 8,5 von 10
Länge: 8,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 6,5 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Musik: 7,0 von 10
GESAMT: 7,8

Reihenfolge:
1. John Wick
2. John Wick: Kapitel 2
3. John Wick: Kapitel 3 – Parabellum

Mitternachtszirkus – Willkommen in der Welt der Vampire

IMG_5965Titel: Mitternachtszirkus – Willkommen in der Welt der Vampire (engl. „Cirque du Freak – The Vampire´s Assistant“)
Genre: Fantasy / Romanverfilmung
Regie: Paul Weitz
Musik: Stephen Trask
Produzenten: Ewan Leslie / Lauren Shuler Donner
Dauer: ca. 104 Minuten
Erscheinungsjahr: 2009
Altersfreigabe: FSK 12

„Der 16-jährige Darren Shan (Chris Massoglia) besucht einen unheimlichen Mitternachtszirkus, wo er von einem Vampir (John C. Reilly) gebissen wird. Weil er nicht in sein altes Leben zurück kann, geht der untote Teenager mit der Freakshow auf Tournee. Für Darren beginnt ein fantastisches neues Leben mit Vampiren, Wolfsmenschen und einer bärtigen Frau (Salma Hayek). Das alles könnte total cool sein, wenn nicht plötzlich Krieg zwischen den Vampiren ausbrechen würde. Nun ist es Darrens Aufgabe, die Welt zu retten – sonst ist die Menschheit dem Untergang geweiht…“
(Rückentext der DVD)

Ich glaube, es war 2011 oder 2012, als ich „Mitternachtszirkus – Willkommen in der Welt der Vampire“ zum ersten Mal sah. Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern. Auch wusste ich den Titel nicht mehr ganz genau außer dem Wort ‚Mitternachtszirkus’, den Rest dazu hatte ich bereits vergessen. Das hat auch vollkommen gereicht. Bei dem DVD-Dealer meines Vertrauens war der Film leider nicht vorrätig, aber dennoch konnte ich ihn mir am Ende einer Woche abholen. An die Story an sich konnte ich mich auch nicht mehr so genau erinnern, doch jetzt habe ich mir den Film ein weiteres Mal angesehen.

Die Geschichte basiert auf der zwölfteiligen Darren-Shan-Serie von dem Autoren Darren O´Shaughnessy. In „Mitternachtszirkus“ werden die ersten drei Bücher filmisch umgesetzt.
Die Story wird chronologisch und eher unaufgeregt erzählt. Kniffe sind eigentlich so gut wie keine vorhanden und darüber hinaus war die Handlung überaus vorhersehbar. Es wurde alles sehr neutral und ohne Wertung erzählt und dargestellt. Spannung wurde in dem Fall nicht durch die Erzählung an sich erzeugt, sondern eher durch den Eigenantrieb, den eine Geschichte mit der Zeit bekommt.
Begünstigt durch die Personenkonstellation und die Geschehnisse entstehen interessante Momente, ohne dabei richtig spannend zu sein.

Mit 104 Minuten ist die Geschichte auch mehr als auserzählt. Gefühlt geht der Film 15 Minuten zu lang. Obwohl die „entfallenen Szenen“ auch schon rund 20 Minuten gingen, hätte man „Mitternachtszirkus“ getrost ein bisschen stärker kürzen können, ohne dabei den Hauptstrang zu verfälschen.

Es gibt nicht so viel, woran man die Authentizität fest machen kann. Ein Punkt sind die Emotionen, die allesamt nicht sonderlich ausgeprägt waren. Ein kleiner Flirt hier, ein bisschen Sorgen machen da, aber keine großen Emotionen. Auch auf der Seite der Antagonisten ist es kein unerbittlicher Hass, sondern eher ein: „Ihr nervt mich nur unglaublich und deswegen mag ich euch nicht“. Es gibt kein Aufbäumen, keine extremen Gefühle und somit auch nichts, oder nur sehr wenig, was den Zuschauer mitreißen kann. Ein weiterer Punkt ist natürlich die Originalität. Dabei stellt sich mir die Frage: Wie glaubwürdig ist der Schauspieler in seiner Rolle? John C. Reilly als einen herangereiften Vampir zu sehen, ist einfach toll. Er macht seine Sache gut und überzeugend. Und auch all die anderen Figuren sind toll besetzt. Selma Hayek als Madam Truska ist ebenso gut, wie Patrick Fugit als Evra der Schlangenjunge.
Josh Hutcherson („Tribute von Panem“), Ken Watanabe („Batman Begins“) und Willem Dafoe („Das Schicksal ist ein mieser Verräter“) sind noch ein paar weitere Namen, die an diesem Film mitgewirkt haben und das Potential steigern.
In ihren Rollen haben wirklich alle Schauspieler gut gepasst und waren, bis auf den Teil der Emotionen, originell.

Dafür, dass es sich bei „Mitternachtszirkus“ eigentlich um einen Fantasyfilm handelt, war der Film erstaunlich humorvoll, denn immer wieder treten die Hauptfiguren mit einem flapsigen Spruch in Erscheinung und lockern die Szenen merklich auf. Dabei behält der Film immer sein düsteres Erscheinungsbild. Die Pointen sind dadurch noch überraschender.

Die Musik ist zwar unterstützender Natur, allerdings ist sie nicht ausschließlich klassisch komponiert. Immer wieder schleichen sich ungewohnte Klänge ein, die Szene auf eine ungewohnte Art unterstreichen. Überwiegend ist allerdings auch die Filmmusik eher düster gehalten. Mal etwas anderes.

IMG_5966Meine Meinung:
Ich mochte die Geschichte um Darren und den „Cirque du Freak“. Schade, dass sie weniger von dem Zirkus und den Kreaturen darin handelt, als von einem sich anbahnenden Krieg zwischen Vampiren.

Man kann aber generell sagen, dass sich dieser Film von vielen anderen Vampirfilmen oder -serien unterscheidet, denn er ist nicht halb so schnulzig. Überrascht hat mich, dass dieser Streifen für sein Genre sehr humorvoll und düster zugleich ist.

Auch wenn „Mitternachtszirkus – Willkommen in der Welt der Vampire“ viele Punkte liegen lässt, ist er ein sehr runder und wirklich guter Film.

Meine Wertung:
Spannung: 6,0 von 10
Story: 7,5 von 10
Länge: 5,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 6,5 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Humor: 7,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 6,9

Das Schicksal ist ein mieser Verräter

Das Schicksal ist ein mieser VerräterTitel: Das Schicksal ist ein mieser Verräter (engl. „The Fault in Our Stars“)
Genre: Drama
Regie: Josh Boone
Musik:
Produzenten: Marty Bowen
Dauer: ca. 121 Minuten (erweiterte Fassung ca. 128 Minuten)
Erscheinungsjahr: 2014
Altersfreigabe: FSK 6

„Hazel (Shailene Woodley) und Gus (Ansel Elgort) sind zwei außergewöhnliche Teenager, die ihren Sinn für Humor und ihre Abneigung gegen Konventionen teilen. Die beiden verlieben sich unsterblich ineinander und auch ihre Beziehung ist nichts weniger als außergewöhnlich – nicht nur weil eine Sauerstoff-Flasche Hazels ständige Begleiterin ist und Gus dauernd Witze über seine Bein-Prothese macht! Gemeinsam fliegen die beiden nach Amsterdam, um dort Peter van Houten (Willem Dafoe) zu treffen, den Autor von Hazels Lieblingsbuch…“
(Rückentext der DVD)

„Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ ist nicht einfach nur der Titel eines Buches von John Green und der Name eines Filmes, der auf dem Buch basiert, es ist auch irgendwie eine verdammt treffende Aussage, die jeder mehr oder weniger unterschreiben könnte, wenn man einen kurzen Blick in sein eigenes Leben wirft. Ich habe das Buch gelesen und konnte es in den ersten 2 Versuchen nicht beenden, weil mir die Thematik zu sehr an die Nieren ging. Erst im dritten Versuch, nachdem schon viel Zeit und Abstand zum 2. Mal gewonnen wurde und ich auch in meiner Situation besser mit dieser Thematik klar gekommen bin, konnte ich das Buch beenden. Am Ende stand für mich natürlich fest, dass dieses Buch etwas ganz Besonderes ist.

Jetzt habe ich mich auch an den Film gewagt und ich bin gespannt, wie weit man sich von der Romanvorlage entfernt hat, ob er mich genauso abholt, wie das Buch und ob ich auch wieder mit einem pochenden Herzen dasitze und an alte Zeiten denke.
Hazel und Gus teilen sich ein Schicksal: Beide haben Krebs und beide gehen auf ihre ganz eigene Weise damit um. So unterschiedlich sie sich sind, so gleich sind sie auch in ihrer Einstellung und ihrem hoffnungsvollen Denken und Handeln.

Die Geschichte ist nicht sehr komplex und auch nicht verwirrend erzählt, dafür ist sie herzerwärmend und ebenjenes auch zerreißend. „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ nimmt uns mit auf eine unendlich schöne Reise in das Leben zweier Teenager, die außer sich nur die Gewissheit haben, irgendwann zu sterben. Die Story ist zwar nicht sehr innovativ, dafür aber aus dem Leben und sie beschreibt und zeigt eine solche Situation wohl ehrlicher, als man sich eingestehen, geschweige denn erleben will. Da der Film teilweise auch im niederländischen Amsterdam spielt und ich erst letztes Jahr dort war, habe ich mich diverse Male dorthin zurückversetzt gefühlt und ich konnte, wenn auch nur in meinen Gedanken, die wundervolle Zeit, die ich dort erlebt habe, irgendwie nochmals erleben.

Ein klassisches Spannungsgefühl kam nicht auf, das hängt aber auch mit dem Genre zusammen. Man möchte nicht auf dieser Ebene so unterhalten werden wie in Actionfilmen. Man möchte einfach nur bei Hazel und Gus sein und mit ihnen ihre Unendlichkeit erleben, ihr kleines Leben leben und hoffen und fühlen und lieben, so wie die zwei sich lieben. Automatisch will man wissen, was passiert und wissen, wie es passiert. Das ist die einzige Art der Spannung, die man bekommt.

Die Gefühle sind allesamt sehr stark. Es gibt auch keine Möglichkeit, sie anders darzustellen, denn die beiden haben keine andere Wahl als starke Gefühle zuzulassen. Wenn sie es nicht tun, wird es vielleicht kein zweites Mal geben. Die Gefühle sind so stark, dass sie das Publikum ergreifen und es mitnehmen. Wenn der Zuschauer sieht, wie Hazel ihren Gus liebt, dann liebt jeder einzelne Mensch Gus irgendwie auf die gleiche Weise.

Hierbei spielt auch die Authentizität eine große Rolle. Dabei stellte sich mir die Frage, wie ehrlich waren die Figuren und wie passen die gezeigten Emotionen zu den Charakteren.
In diesem Punkt kann ich nur sagen, dass alles sehr stimmig war. Es wurde nicht zu dick aufgetragen, sodass es künstlich aussieht, aber immer noch dick genug, um die Brisanz und die Dringlichkeit zu bemerken, solche Gefühle zu leben und zu fühlen. Eine Liebe ist ja auch irgendwie ein emotionales Auf und Ab. Doch bei Hazel und Gus ist es damit nicht genug, bei ihnen ist es auch ein gesundheitliches Auf und Ab, das besonders bei Krebspatienten immer stark ausgeprägt ist.
Auch die Nebenfiguren sind besonders und machen einen großen Teil des Charmes der Geschichte aus. Egal, ob Hazels übervorsichtige Eltern, der blinde Isaac oder der lebensbejahende Patrick – jeder ist auf seine Art authentisch und originell mit seinen Problemen und Gedanken und macht den Film ein kleines Stück besonderer.

In dem Punkt der musikalischen Untermalung wurde zunehmend auf bereits existierende Stücke zurückgegriffen. Birdy, Ed Sheeran, Tom Odell und Charlie XCX sind nur einige Namen, die man auf dem originalen Soundtrack zu hören bekommt. Die Mischung passt sehr gut und schafft es, „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ auch auf der Ebene unterhaltend wirken zu lassen.

Meine Meinung:
„Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ lehrt uns einige Dinge. Jedem vermutlich etwas anderes, aber definitiv auch, dass es etwas Wunderbares ist, zu lieben und geliebt zu werden. Eingangs habe ich beschrieben, welche Schwierigkeiten ich mit dem Buch hatte und wie sehr mich die Thematik beschäftigt hat. Zwar ist die Thematik immer noch die Gleiche, aber es macht es für mich nicht unbedingt leichter, eine filmische Umsetzung zu einem Buch zu sehen, welches mich sehr berührt hat.

Ja, der Film hat mich auch mitgenommen und ebenso berührt wie das Buch, aber doch anders. Im Film verfliegt der Moment und wird von einem anderen eingeholt, im Roman habe ich teilweise eine Stelle 10 bis 15 Mal gelesen, weil die Wortwahl mich so sehr getroffen hat und ich erst einmal diesen Moment erleben und verarbeiten musste. Solche „Probleme“ gibt es selten in Filmen, dass man eine Stelle immer wieder zurückspult, etwas immer wieder sieht und einfach noch nicht bereit ist, etwas anderes zu fühlen.

Der Film selbst hat mich sehr gut unterhalten, ich war von Minute 1 an dabei und durfte weitestgehend alles noch mal genau so fühlen, wie ich es damals beim Buch gefühlt habe. Auch wenn die Emotionen bei mir nicht ganz so ausgeprägt und intensiv waren, so kam ich nicht drum herum, ergriffen zu sein und die eine oder andere Träne zu vergießen.

Ich kann nicht viel meckern, denn im Großen und Ganzen wurde gute Arbeit geleistet. Hazel und Gus sind super besetzt, die Geschichte ist toll verpackt und das Setting genau so, wie ich es mir im Buch erdacht habe. Ich hatte zwar eine andere Vorstellung von den meisten Figuren und wie sie aussehen, aber ich finde dennoch, dass sie irgendwie gepasst haben und ich keine Probleme habe von meiner Ansicht abzurücken.

Die Musik hat mich, wie bereits erwähnt, auch sehr gut unterhalten und ich empfand sie keineswegs fehl am Platz oder falsch bzw. ungenügend ausgewählt.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass man sich die Lieder nicht einzeln anhören sollte, da sie im Film viel besser zueinander passen und auch die Tragweite und die Ausstrahlung der Songs kommen im Streifen besser zur Geltung.

Es hat mir auch gefallen, dass auf meiner DVD die erweiterte Fassung enthalten ist und so habe ich mir die 7 Minuten längere Version angeschaut, in der man auch den Autor des Buches John Green als Vater eines kleinen Mädchens am Flughafen sieht.
Fest steht, der Film hat von mir ganz klar den „Buch-Bonus“. Ich mochte das Buch und den Film und werde deswegen in mancher Hinsicht eher wohlwollend bewerten.

Und wenn ich doch noch mal etwas zu dem Buch lesen möchte, dann schaue ich mir den Beitrag von buecherherz an.

Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Story: 10,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 9,0 von 10
Authentizität: 10,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 8,8

Auge um Auge

FullSizeRenderTitel: Auge um Auge (engl. „Out of the Furnace“)
Genre: Drama
Regie: Scott Cooper
Musik: Dickon Hinchliffe
Produzenten: Michael Costigan / Leonardo DiCaprio / Ryan Kavanaugh / Jennifer Davisson Killoran / Ridley Scott / Tony Scott
Dauer: ca. 112 Minuten
Erscheinungsjahr: 2013
Altersfreigabe: FSK 16

„Der Irak-Kriegsveteran Rodney Baze (Casey Affleck) ist es leid, wie sein älterer Bruder Russell (Christian Bale) für den Lebensunterhalt im Stahlwerk zu schuften. Lieber kämpft er bei illegalen Street-Fights. Eine fatale Entscheidung, denn als er sich dabei mit dem brutalen und eiskalten Bandenchef Harlan DeGroat (Woody Harrelson) anlegt, hat das schlimme Folgen. Rodney kehrt nicht zurück, und auch die Ermittlungen der Polizei laufen ins Leere. Deshalb zieht Russel mit unbändiger Wut auf eigene Faust los…“
(Rückentext der DVD)

Um Gerechtigkeit zu erfahren, ist jedes Mittel recht.

Die Story von „Auge um Auge“ ist ergreifend und in weiten Teilen realitätsnah aufgebaut. Sie ist durchweg logisch und nicht verwirrend. Der Rückentext der DVD suggeriert wesentlich mehr Action als letzten Endes vorhanden ist. Eher beherbergt der Film eine unglaublich bewegende Erzählweise, die zur Stimmung und der Geschichte passt, und diesen unterstützt.

Der Film ist spannend und fesselnd zugleich, auch wenn der Zuschauer das Gefühl haben könnte, der Film käme nicht so richtig in die Gänge. Das Publikum wird trotz dessen gespannt den Film verfolgen können, da die Geschichte tiefgründig ist und ein paar Wendungen parat hat. Das Gefühl von Anspannung wird durch die Stimmung im Film immer wieder erzeugt.

In Anbetracht der Tatsache, dass der Film anfangs wirklich etwas Zeit benötigt, erscheinen 112 Minuten eher als zu lang, doch tatsächlich ist die Laufzeit perfekt. Die Geschichte ist in dieser Zeit optimal erzählt und nicht unnötiger Weise zu sehr reduziert.

Dieser Streifen strotzt vor Emotionen. Wie im Rückentext erwähnt, wird Russel von Wut angetrieben, sie ist aber nicht das vorherrschende Gefühl. Das Publikum findet die Charaktere immer wieder
sich sorgend, enttäuscht oder verzweifelt vor. Auf der emotionalen Ebene sind die Charaktere durchweg authentisch und glaubwürdig.

In dem Punkt der Authentizität sind die Darsteller über jeden Zweifel erhaben. Der Irak-Kriegsveteran, gespielt von Casey Afflek, der sich mit Street-Fights sein Lebensunterhalt verdient. Der rechtschaffende ältere Bruder, von Christian Bale gespielt, und der wahnsinnige Harlan DeGroat, der von einem scheinbar genauso wahnsinnigen Woody Harrelson performt wird.

Die Filmmusik ist nicht existent. Es gäbe wohl auch kaum eine passable Mischung die die grundbetrübte und niedergeschlagene Stimmung widerspiegeln könnte, die dieser Streifen vermittelt. Ausnahme ist ein einziger Song im Abspann des Films.

Meine Meinung:
Mir hat der Film sehr gut gefallen und mich in allen Belangen perfekt entertaint.
Die Tatsache, dass die Kulisse ein kleines Dorf mit angrenzenden Stahlwerk ist, passt absolut in die emotionsgeladene und sehr bewegende Story.
Die Sorgen und Nöte der Charaktere hätten durchaus auch einen Platz im wahren Leben und sind deswegen nicht weit von der Realität entfernt. Dadurch, dass Spannung durch Wendungen erzeugt und von der Geschichte vorangetrieben wird, fesselte es mich an diesen unglaublichen Film.

In dem Punkten der Emotionen und der Authentizität gingen die Darsteller mit ihrer Leistung unter die Haut und werden, meiner Meinung nach, den strengsten Kritiker überzeugen können.
Das Paket aus Atmosphäre, Story und Spannung ist absolut stimmig und fördernd, der Zuschauer wird genauso wenig gelangweilt sein wie ich.
Ich bin mir nicht sicher, ob es ein Plus- oder ein Minuspunkt ist, dass es keine Filmmusik gibt. Zeitweise hatte ich das Gefühl, dass die Musik fehlen würde, aber andererseits hat es mich nicht gestört, dass sie nicht da war.

Ich kann guten Gewissens eine Empfehlung aussprechen: „Auge um Auge“ ist absolut sehenswert.

Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Story: 9,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 9,0 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
GESAMT: 8,4