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Suicide Squad (Extended Cut)

Titel: Suicide Squad (Extended Cut)
Genre: Comicverfilmung / Action / Science-Fiction
Regie: David Ayer
Musik: Steven Price
Produzenten: Charles Roven / Richard Suckle
Dauer: ca. 135 Minuten (Kinofassung: ca. 123 Minuten)
Erscheinungsjahr: 2016
Altersfreigabe: FSK 16

„Ein Team aus den gefährlichsten derzeit einsitzenden Superschurken, ausgerüstet mit dem schlagkräftigsten staatlich geprüften Waffenarsenal, wird auf ein Himmelfahrtskommando geschickt, um einem rätselhaften, unüberwindlichen Wesen den Garaus zu machen.“
(Rückentext der BluRay)

Als ich „Batman v Superman“ im Kino gesehen habe, war ich teilweise enttäuscht. Nachdem ich den Extended Cut gesehen habe, war ich milder gestimmt, da die erweiterte Version vieles, wenn nicht sogar alles richtiger macht als die Kinoversion. Als ich „Suicide Squad“ im Kino gesehen habe, war ich bitter enttäuscht und richtig verärgert, weil der Streifen nichts richtig gemacht hat. Für mich stand schon fest, dass ich mir diesen Film auf jeden Fall auf BluRay holen werde, um mir dann letzten Endes den Extended Cut anzusehen. Nun war es soweit und ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.

Vorweg: Der Film ist im Extended Cut genauso schlecht wie die Kinofassung. Das hier wird also kein Loblied. Ganz im Gegenteil.

Grundsätzlich ist die Idee hinter „Suicide Squad“ ziemlich gut, aber die Umsetzung lächerlich schlecht. Die Bildung eines Teams aus Superschurken für den „Ernstfall“, falls Batman oder irgendein anderer Superheld zu einer Bedrohung wird, ist in den Comicverfilmungen eine super Idee. Wo auf der anderen Seite Marvel viel Wert auf seine Helden legt, bestach schon in den Comics selbst DC durch seine coolen Schurken, allen voran der Joker (wie abgedreht der Joker sein kann, hat uns Heath Ledger in „The Dark Knight“ gezeigt). Bis hierhin gehe ich mit.
Das Selbstmordkommando besteht aus einer ganzen Reihe von Schurken, die, bis auf eine Ausnahme, durch die Bank eher C-, D- und E-Schurken sind. Das soll alles kein Problem sein, wenn die Story gut eingeführt ist, die Figuren genügend Raum bekommen und die Darstellung glaubhaft ist und jetzt fängt es an:
Die Einführung der einzelnen Figuren ist bis auf zwei oder drei Ausnahmen extrem schwach. In der Kinofassung sogar noch mehr als im Extended Cut. Da werden einfach ein paar Bilder mit halbwegs cooler Musik unterlegt und kurz gezeigt, wie sie aussehen. An dieser Stelle finde ich es wirklich schade, dass gute Lieder für so einen Schund – und dann teilweise nicht mal passend – eingesetzt werden.

Der Raum, den die einzelnen Charaktere bekommen, ist mehr als dürftig. Zeitweise fühlt man sich wie in einem Harley-Quinn-Soloabenteuer mit Unterstützung von Deathshot. Die restlichen Figuren bringen platte One-Liner, die weder Humor haben, noch tieferen Einblick in den Charakter zulassen.
Die Glaubwürdigkeit jeder Figur ist absolut nicht gegeben. Die Leistung von fast allen Schauspielern, einzige Ausnahme ist Viola Davis, ist dramatisch schlecht. Für diesen Film so etwas wie Eintritt zu nehmen, grenzt förmlich an Frechheit.
Das Ganze mache ich daran fest, dass sich die meisten wie Superhelden aufführen und böses, niederträchtiges oder schurkenhaftes Verhalten offensichtlich nicht kennen. Margot Robbie ist zweifelsohne eine tolle Schauspielerin, aber Harley Quinn sollte entsprechend verrückt, abhängig und boshaft dargestellt sein, stattdessen sieht man in „Suicide Squad“ nur eine sehr (auf)reizende Robbie, die nur zu 1 bis 5 Prozent das Ziel erreicht hat. Ähnlich verhält es sich mit Will Smith und seiner Figur Deathshot. Positiv ist ja schon mal, dass man wenigstens etwas mehr vom Charakter kennenlernt, denn tatsächlich erfährt man die Geschichte der einzelnen Figuren nur zum Teil aus einer kleinen Infobox, aber man lernt nie ihre Motivation kennen. Das ist ein sehr bedauerlicher Umstand.
Bei den restlichen „Schurken“ fragt man sich entweder, wer sie sind oder sie hatten definitiv viel zu wenig Screentime. Bestes Beispiel ist der Joker (Jared Leto). Ihn hat man höchstens fünf bis zehn Minuten gesehen und selbst im Extended Cut kommt er bloß auf maximal 7 bis 12 Minuten.

Spannung wird immer wieder versucht aufzubauen, aber immer, wenn es scheinbar ins Rollen kommt, gibt es einen Schnitt, Ortswechsel, der Fokus liegt auf einem anderen Charakter mit einem anderen „Schwerpunkt“ und andere Musik wird verwendet und alles geht wieder bei Null los.
Das ist schade, denn es wird weder Spannung noch irgendeine andere Form des Interesses geweckt, stattdessen wird man von der Handlung zunehmend angeödet und mitunter gelangweilt, zumindest inhaltlich. Es gibt zwar immer wieder Actionsequenzen, die zu Anfang noch alle gut ausschauen, aber auch da wird mit zunehmender Laufzeit die Verarbeitung immer schlechter. Das geht sogar so weit, dass die Ränder extrem verpixelt sind und das Bild unscharf ist, in der heutigen Zeit muss kein Spezialeffekt mehr schlecht aussehen.
Durchgefallen.

Die Emotionen sind an der einen oder anderen Stelle angerissen und dort, wo es offensichtlich tiefer geht und man als Zuschauer zum ersten Mal ein Gefühl für den Charakter bekommt, wird sich wieder abrupt davon abgewendet und man flüchtet sich von einer Actionsequenz in die nächste, die dann wieder allesamt schlecht anzusehen sind.
Die Formel für „Suicide Squad“ war denkbar schlecht und leider zieht sich das Ganze von Anfang bis Ende durch.

Die Musik ist grandios. Ein insgesamt sehr toller Soundtrack, der viele Chancen birgt und wo man verpasst, diese zu seinem Vorteil zu nutzen.
Es ist extrem bitter mit anzusehen, wie Perlen der Musik quasi im Film durchgeskippt werden und so zur Bedeutungslosigkeit verkommen.

Wenn es mit dem DC-Justice-League-Universum so weiter geht, dann sehe ich schwarz und prognostiziere: „Wonder Woman“ und auch „Justice League“ werden teure Flops für Warner Bros. Schade, denn ich bin ein riesiger Fan von dem DC-Universum.

Meine Meinung:
„Suicide Squad“ hat schwach angefangen und stark nachgelassen und das obwohl die Idee grundsätzlich gut ist. Das Schlimmste ist aber, dass das Team nur zum Einsatz kommen musste, weil der Initiator bzw. die Initiatorin auf zwei Hochzeiten tanzte und einen Fehler machte. Absurd und einfach konstruiert.

Ich habe letztens einer Freundin noch einmal kurz die Vorteile an diesem Film aufgezählt und sagte bloß: „Der Soundtrack, den Rest kannste auf den Müll schmeißen.“ Das trifft es so ziemlich immer noch, egal ob Kinofassung oder Extended Cut.

Ich bin echt enttäuscht und möchte am liebsten nicht nur mein Kinogeld, sondern auch die Kosten der BluRay wieder zurückhaben.

Meine Wertung:
Spannung: 2,0 von 10
Action: 5,0 von 10
Story: 1,0 von 10
Länge: 6,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 3,0 von 10
Authentizität: 1,0 von 10
Musik: 9,5 von 10
GESAMT: 3,9

„Justice League“-Reihe:
1. Man of Steel
2. Batman v Superman – Dawn of Justice
3. Suicide Squad
4. Wonder Woman
5. Justice League
6. Aquaman

H wie „Hancock“

IMG_5014Titel: Hancock
Genre: Action / Komödie
Regie: Peter Berg
Musik: John Powell
Produzenten: Akiva Goldsman / James Lassiter / Michael Mann / Will Smith
Dauer: ca. 88 Minuten
Erscheinungsjahr: 2008
Altersfreigabe: FSK 12

„Es gibt Helden, es gibt Superhelden, und dann gibt es noch Hancock (Will Smith). Mit großer Macht kommt auch große Verantwortung – das weiß jeder – genauer gesagt, jeder, außer Hancock. Der ist kantig, sarkastisch und fühlt sich ständig von allen missverstanden. Mit seinen gut gemeinten Heldentaten erledigt Hancock zwar den Job und rettet zahllose Leben, aber hinterlässt auch jedes Mal eine beispiellose Spur der Verwüstung. So dankbar die Leute auch sind, ihren eigenen Helden in der Nachbarschaft zu haben – jetzt haben sie endgültig die Nase voll! Die braven Bürger von Los Angeles fragen sich, was sie getan haben, um DIESEN Typen zu verdienen. Hancock war noch nie die Sorte Mann, der sich darum schert, was andere von ihm denken – bis er eines Tages das Leben des PR-Fachmanns Ray Embrey (Jason Bateman) rettet. Plötzlich beginnt der verbitterte Superheld zu verstehen, dass er noch einen wunden Punkt haben könnte. Indem er sich damit auseinandersetzt, nimmt Hancock seine bislang größte Herausforderung in Angriff – einer, der er wahrscheinlich nicht gewachsen ist, denn Rays Frau, Mary (Charlize Theron), hält Hancock für einen hoffnungslosen Fall.“
(Rückentext der DVD)

Ich habe damals „Hancock“ im Kino gesehen und ich erinnere mich noch wie es war, diesen Film zu anzuschauen. Damals ging ich mit einem sehr gemischten Gefühl aus dem Kino, irgendwie mochte ich den Film nicht so recht. Als ich den Film dann das zweite Mal im Bezahl-Fernsehen gesehen habe, fragte ich mich, warum ich „Hancock“ nicht so sehr mochte, denn die Gefühle waren dieses Mal ganz andere. Ein drittes Mal sollte jetzt, knapp ein Jahr nach dem letzten Sehen, folgen.

John Hancock ist in gewisser Weise selbstgefällig, ohne dabei eitel zu sein. Er schert sich nicht darum, was man über ihn denkt, wie sein Handeln bei seinen Mitmenschen ankommt oder was es für Konsequenzen haben könnte. Dass Hancock dabei ein missverstandener „Held“ ist, sei an dieser Stelle nur eine Randnotiz.

Die Story von „Hancock“ ist eine Verkettung von zerstörerisch witzigen Momenten, in denen man eine große Überreaktion gepaart mit fehlender Selbsteinschätzung Hancocks zu Gesicht bekommt. Die Geschichte wird leider ohne große Kniffe oder Überraschungen linear erzählt, dabei wird immer wieder eine Art Nebenhandlung, die sich um Ray Embrey dreht, thematisiert. Dem Zuschauer wird nach wenigen Minuten klar, dass sich hier eine Symbiose anbahnt.
Durch das gegenseitige Helfen kommt Hancock auch den essentiellen Fragen seines falsch verstandenen Lebens auf der Spur, die dem Zuschauer die Figur „Hancock“ ein Stück näher bringen und ihn noch einmal sympathischer wirken lassen.
Der Humor von „Hancock“ lässt sich als überwiegend plump beschreiben. Doch auch sarkastische und dreiste Momente, die das Publikum des Öfteren zum Lachen bringen, lassen ihn ein breiteres Spektrum haben.

Obwohl es sich um einen Helden dreht, der „gerne mal einen trinkt“ und hin und wieder zerstörerisch mit seiner Kraft umgeht, hat der Film erstaunlich gut dosierte Actionsequenzen. Natürlich bekommt der Zuschauer punktuell Action geboten, aber auf den gesamten Film gesehen, ist dieses Element eben nicht dominant. Ein klarer Pluspunkt stellt sich damit heraus, dass sich die Action der Story anpasst und nicht umgekehrt.
„Hancock“ kann auch spannend. Aber eben nicht nervenaufreibend. Das Publikum wird durch den Handlungsstrang angefixt und muss nur noch abgeholt werden, letzteres bleibt leider oft aus. Damit ist der Film interessant, aber nicht so richtig doll spannend.

Insbesondere in Momenten, in denen Hancock Dinge über sich erfuhr, sprudelte es so voller fragenaufwerfenden Emotionen. „Wieso? Weshalb? Warum?“ waren dabei die gängigen Fragen, die damit bei dem Publikum aufgeworfen wurden. John Hancock selbst musste so vieles über sich erfahren, dass der Zuschauer selbst die Ohnmacht Hancocks mitbekommen hat. Dieses alles umfassende Gefühl von Machtlosigkeit konnten die besonders emphatischen Beobachter sehr wohl wahrnehmen. Leider waren diese Szenen viel zu selten. Der übrige Film wirkt zumindest in dem Punkt der Emotionen eher wie Laientheater. Außerhalb der angesprochenen Szenen beschränken sich die Gefühle auf die Abneigung gegenüber Hancock. Schade, hier wäre definitiv mehr drin gewesen.

John Hancock kommt als Original daher. Sonnenbrille, Wollmütze und Trainingsjacke waren quasi sein Markenzeichen und Will Smith verkörpert diesen Helden so originell und authentisch wie möglich. Auch Charlize Theron war über weite Strecken sehr echt wahrzunehmen, was leider bei Jason Bateman nicht der Fall war. Er war mehr so das schwarze Schaf in der Herde, das ganz nebenbei sogar von einigen Nebendarstellern in dem Punkt der Authentizität spielend eingeholt wurde, als Beispiel allen voran Johnny Galecki und Daeg Faerch, wobei Letzterer nur für ca. 20 Sekunden zu sehen. Das zeigt, wie blass Jason Bateman in seiner Rolle war und wie wenig glaubhaftes Leben er ihr geben konnte.

Die Filmmusik war auch mehr unterstützender oder untermalender Natur, ohne nennenswerte Ohrwurmqualität, aber auf jeden Fall den Puls des Streifens treffend. Luft nach oben ist aber definitiv vorhanden.

Meine Meinung:
Ach ja, „Hancock“, was habe ich mich gefreut, dass es dieser Film in die Challenge geschafft hat.
Wie eingangs erwähnt, hat sich mein Gefühl von Gucken zu Gucken verbessert, demnach müsste dieser Film jetzt mein Lieblingsfilm sein! Nein, so ist es aber nicht, aber ich mag ihn irgendwie.

„Hancock“ kann mich mit seiner Superhelden-Thematik überzeugen und schaffte es auch, mich überwiegend mit dieser zu unterhalten. Aber auch der Witz des Filmes machte John Hancock irgendwie zu einer tragischen, aber witzigen Figur, die mich mit Sarkasmus und Dreistigkeit einnahm.

Der Film kann vieles, aber nichts davon so richtig, das lässt ihn viel Charme einbüßen.
In einer Action-Komödie muss es weitestgehend ausgewogen zugehen. Obwohl es im Falle „Hancock“ so ist, dass der Humor alles andere übertrifft und die Actionszenen im Vergleich wirklich sehr gut dosiert und nicht dominant sind, funktioniert es hier erstaunlich gut. Daumen hoch. Und der Rest? Alles andere ist, bis auf ein paar Ausnahmen, wirklich stark zurückgenommen, Daumen wieder runter.

Nichtsdestotrotz hatte ich meinen Spaß mit Hancock und den Darstellern Will Smith und Charlize Theron, nur Jason Bateman war mir ein ganz persönlicher Dorn im Auge.

Meine Wertung:
Spannung: 7,0 von 10
Action: 8,0 von 10
Humor: 8,5 von 10
Story: 7,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 6,5 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 7,0 von 10
GESAMT: 7,5