Titel: Kubo – Der tapfere Samurai (engl.: „Kubo and the Two Strings“)
Genre: Animationsfilm
Regie: Travis Knight
Musik: Dario Marianelli
Produzenten: Travis Knight / Arianne Sutner
Dauer: ca. 98 Minuten
Erscheinungsjahr: 2016
Altersfreigabe: FSK 6
„Kubo ist als Sohn eines legendären Samuraikriegers und einer Göttin mit magischen Kräften gesegnet. Doch er muss noch lernen, diese auch zu beherrschen. Bei dem Versuch, das Rätsel um seinen gefallenen Vater zu entwirren, beschwört er versehentlich den mächtigen Moon King, der voller Zorn auf die Erde hinabstürmt, um Rache zu üben. Plötzlich ist das gesamte Dorf in Gefahr und Kubo steht vor einer großen Herausforderung: Er muss Herr seiner Zauberkräfte werden und in die Rolle des Helden hineinwachsen, für die er geboren wurde.“
(Rückentext der DVD)
Als mich mein Neffe besuchte, um mit mir einen „Männerabend“ zu verbringen, wollte er einige Filme schauen. Unter anderem entschied er sich für „Kubo“. Wie er bei mir angekommen ist, könnt ihr nun in meiner Kritik dazu erfahren.
Bei „Kubo“ handelt es sich um einen Animationsfilm, der weder aus dem Hause Disney noch Blue Sky ist, dafür aber mit seinen Konkurrenten locker mithalten kann. Im Stile eines Stop-Motion-Films verzaubert „Kubo – Der Tapfere Samurai“ mit seiner Geschichte um den gleichnamigen Jungen, der auf der Suche nach einer Rüstung ist, um gegen übermächtige und bösartige Wesen zu bestehen. Durch seine liebevolle Umsetzung und die detailreichen Animationen bleibt die Faszination für „Kubo“ auch weit nach seinem Ende beim Publikum bestehen. Was mich aber letzten Endes überzeugte, war die unterschwellige Begeisterung, die mich ereilte. „Kubo“ hallt nach, nicht nur visuell, sondern auch narrativ.
Vorweg muss ich sagen, dass ich mir vor der Sichtung des Streifens den Rückentext nicht durchgelesen habe und darüber bin ich auch sehr froh, denn dadurch hatte der Streifen doch noch die eine oder andere Überraschung für mich parat.
Ich kann allen empfehlen, den Rückentext der DVD schnell wieder zu vergessen.
Die Handlung fängt mit einem angenehmen Tempo an und führt alle Figuren ein, die über den kompletten Film eine – mehr oder weniger – wichtige Rolle spielen. Narrativ bewegt sich der Streifen immer wieder zwischen dem aktuellen Geschehen und Rückblenden, um das Vorgeschehen zu schildern.
Über die komplette Laufzeit baut sich gekonnt Spannung auf und entlädt sich zwischenzeitlich. Das Interesse des Zuschauers wird stets aus der Handlung genährt, welche dafür sorgt, dass das Publikum nicht abschaltet. Zwischenzeitlich ist das Interesse sogar so stark, dass die Geschichte nicht schnell genug erzählt werden kann.
Ca. 98 Minuten beträgt die Laufzeit, in der sich „Kubo“ von seiner besten Seite zeigt. Gefühlt fehlt es dem Streifen an nichts. Die Figuren werden mehr oder weniger gut eingeführt, sehr früh besinnt er sich aber auf das Wesentliche. Die Entwicklung der Figuren geht zügig voran, aber nicht zu schnell. Die Charaktere bekommen dadurch eine gute und gesunde Tiefe und erlauben so ein vernünftiges Maß an Empathie seitens des Zuschauers.
Das Setting bestehend aus Szenenbild und Musik ist stark asiatisch bzw. japanisch angehaucht. Neben Origami und japanischen Bräuchen bekommen die Zuschauer viele weitere Anspielungen auf die japanischen Kultur und können einer speziellen Laute (einer Shamisen) und den dazugehörigen Klängen lauschen. Alles in allem wirkt die Komposition aus Bild und Musik sehr stimmig. Neben gedeckt farbigen und vielfältigen Bildern erhalten wir auch leicht düstere Szenen, die mit einem gewissen Gruselfaktor ausgestattet sind.
Meine Meinung:
Manch einer mag diese Art der Animation nicht, aber in diesem Fall passt es perfekt. „Kubo“ sieht bei weitem nicht so glatt aus wie andere Streifen, aber es gibt immer wieder Elemente bzw. Szenen, in denen Stop-Motion das letzte Fünkchen herausholt: Origami!
Ich möchte mir nicht vorstellen, wie ebendiese Animationen anders ausgesehen hätten. Jeder „glatte“ Animationsfilm wirkt gegen „Kubo“ eher lieblos und uncharmant.
Auch die Handlung und wie sie sich mit zunehmender Dauer entfaltet, ist zweifellos interessant und spannend. Bis ins letzte Detail verspürt man das Herzblut, das in diesen Film gesteckt wurde und das soll auch bitte gewürdigt werden. Wenn es schon nicht die Academy macht, dann muss ich es halt machen.
Meine Wertung:
Spannung: 8,5 von 10
Animation: 9,5 von 10
Story: 8,0 von 10
Länge: 8,5 von 10
Setting: 8,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 8,4