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sept*E*mber-Challenge 2.0: Ein Hologramm für den König

Titel: Ein Hologramm für den König (engl.: „A hologram for the King“)
Genre: Romanverfilmung / Drama / Romantik
Regie: Tom Tykwer
Musik: Johnny Klimek / Tom Tykwer
Produzenten: Stefan Arndt / Gary Goetzman / Arcadiy Golubovich / Tim O´Hair / Uwe Schott
Dauer: ca. 95 Minuten
Erscheinungsjahr: 2016
Altersfreigabe: FSK 6

„Alan Clay (Tom Hanks), Alter 54, Opfer der Bankenkrise, hat eine letzte Chance. Er soll innovative Hologramm-Kommunikationstechnologie an den Mann, besser gesagt den König bringen: König Abdullah von Saudi-Arabien lässt mitten in der arabischen Wüste eine strahlende Wirtschaftsmetropole errichten. Doch der König kommt nicht. Nicht am ersten Tag, nicht am zweiten – und auch nicht in den Tagen danach. In diesen Tagen der Unverbindlichkeit und des Wartens wird der junge Fahrer Yousef (Alexander Black) Alans Gefährte. Durch ihn erlebt er die Widersprüchlichkeiten eines Landes zwischen Aufbruch und Stillstand, zwischen Tradition und Moderne. Und er lernt die schöne Ärztin Zahra (Sarita Choudhury) kennen. Anhand dieser Begegnungen und der neuen kulturellen Eindrücke entwickelt sich Alan Clay vom zielstrebigen und erfolgsgetriebenen Salesman zu einer Person, die sich selbst Perspektiven sucht und für sich einen neuen Platz im Leben findet. So gerät für Alan immer mehr zur Nebensache, ob der König nun kommt oder nicht.“
(Rückentext der DVD)

Erfahrungsgemäß und durch Berichte von anderen Bloggern ist mir bewusst, dass der Buchstabe E besonders schwierig ist. Mein zweites E ist daher „Ein Hologramm für den König“. Dabei handelt es sich um eine Adaption des gleichnamigen Romans von Dave Eggers.

Long story short: Der König kommt nicht und Alan findet mehr und mehr zu sich. Dabei durchlebt er mehrere Phasen, aus denen er unterschiedlichste Erkenntnisse zieht.

Die Erzählweise ist unaufgeregt und fokussiert sich einzig und allein auf das Schicksal von Alan. Der Zuschauer bleibt die ganze Zeit bei ihm und bekommt seine innere Haltung eins zu eins mit. Anfangs schien er noch zielstrebig zu sein und Ambitionen zu besitzen, dabei verliert er sich selbst aber aus den Augen und mit zunehmender Dauer wandelt sich das Bild. Am Ende des Streifens wird Alan ganz bei sich sein und das Leben nicht mehr ganz so eng sehen. Die Narration war nie auf das berufliche Leben Alans ausgelegt. Vielmehr wurde über den Beruf der Einstieg in die Materie gewährt, damit sich das Publikum mit Alan identifizieren kann, was schlussendlich bei mir auch funktioniert hat.

Mit der arabischen Ärztin Zahra wird ein Gegenpool integriert. Eine Frau in einer patriarchalischen Gesellschaft, die Ärztin ist, aber zugleich auch unter den Zwängen und Gepflogenheiten dieser besonderen Gesellschafts- und Kulturstruktur zu leiden scheint. In Gesprächen, Schriftverkehr und Blicken erkennt man ganz deutlich, wie sich Alan und Zahra nicht nur körperlich, sondern auch geistig näherkommen. Sie überschreiten damit zweifellos gesellschaftliche Grenzen, allerdings tun sie sich gegenseitig gut und das spiegelt sich auch zunehmend an den Figuren wider.

Ich würde „Ein Hologramm für den König“ durchaus als emotionalen und authentischen Film bezeichnen. Ich muss aber auch sagen, dass mich die Thematik interessiert hat und mich die Figur Alan Clay auch wunderbar abholen konnte. Auch die Figur Yousef half mir, mich mit dem Film auseinanderzusetzen, denn er bringt immer wieder etwas Humor in die Geschichte und zeigt damit, dass es in den arabischen Ländern, oder hier in Saudi-Arabien, starre Strukturen gibt, sie aber an der einen oder andere Stelle aufzuweichen scheinen.
Ich habe dennoch etwas zu kritisieren: Die Figuren wirken des Öfteren sehr distanziert zueinander. Das störte mich insofern, als dass ich gerne am Glück der Protagonisten teilhaben wollte, es aber nicht konnte, weil der Funke zu mir nicht übergesprungen ist.

Eben dieser Funke sprang auch nicht über, wenn wir uns zum Thema Spannung unterhalten wollen. Denn spannend ist dieser Film nicht, er ist sogar sehr weit davon entfernt. „Ein Hologramm für den König“ punktet hingegen mit seiner schönen Charakterzeichnung.

Das Setting ist absolut aufeinander abgestimmt. Die Auswahl der Kulissen wirkt hochwertig und war obendrein auch variabel. Moderne Hotelzimmer, Nomadenzelte und Baustellen gibt es zu sehen. Auch bekommt der Zuschauer ein Gefühl für Infrastruktur durch teils sehr staubige und beschädigte Straßen, aber auch durch teils hochmoderne Verkehrswegen.
Die Kostüme sind stilecht und passen in das Bild, das wir vom arabischen Raum haben. Die Musik hat das Geschehen wunderbar untermalt und verhalf dem kompletten Streifen, eine besondere Atmosphäre aufzubauen. Auch dort spiegelte sich der Konflikt zwischen Alt und Neu oder Tradition und Moderne wider.

Meine Meinung:
„Ein Hologramm für den König“ ist ein guter, für den einen oder anderen auch sehenswerter, Film, aber wirklich kein überragender. Mich konnte er jedoch gut abholen, auch wenn es an manchen Stellen im Storytelling sehr dünn zuging und man sich mit schöner Musik und einigen Kamerafahrten zufriedengeben musste.

Wenn man mich nun fragt, ob dieser Film empfehlenswert ist, dann müsste ich aus meiner Sicht diese Frage mit ja beantworten, weil er im Gesamtkonzept sehr rund und unterm Strich auch unterhaltsam ist.
Was mich aber die ganze Zeit störte, war die deutsche Vertonung. Die deutsche Audiospur klang stets so, als ob man in eine Blechdose gesprochen hätte.

Meine Wertung:
Story: 6,0 von 10
Spannung: 4,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,5 von 10
Setting: 8,5 von 10
GESAMT: 7,1 von 10

septemb*E*r-Challenge: Extrem laut & unglaublich nah

Titel: Extrem laut & unglaublich nah (engl.: „Extremely Loud & Incredibly Close“)
Genre: Drama / Romanverfilmung
Regie: Stephen Daldry
Musik: Alexandre Desplat
Produzenten: Scott Rudin
Dauer: ca. 124 Minuten
Erscheinungsjahr: 2011
Altersfreigabe: FSK 12

„Inszeniert nach dem gleichnamigen Bestseller von Jonathan Safran Foer erzählt ‚Extrem Laut und Unglaublich Nah’ die berührende Geschichte des außergewöhnlichen Oskar Schell. Der elfjährige Junge findet eines Tages einen geheimnisvollen Schlüssel seines Vaters, der bei den Anschlägen des 11. Septembers umgekommen ist und begibt sich daraufhin auf eine nicht alltägliche Suche durch die fünf Stadtbezirke von New York. Bei seinen ungewöhnlichen Streifzügen begegnet er den unterschiedlichsten Menschen, die alle sehr persönliche Überlebensstrategien entwickelt haben. Seine Suche endet schließlich dort, wo sie begonnen hat, doch die vielen liebevollen Begegnungen geben Oskar Halt und Trost, um das Geschehene zu verarbeiten und seine Angst vor der lauten und teilweise auch gefährlichen Welt zu überwinden.“
(Rückentext der DVD)

Nun habe ich es getan. Ich habe mir einen der emotionalsten und traurigsten Filme angeschaut, den ich je gesehen habe. „Extrem laut & unglaublich nah“ berührt mich sowohl von der Handlung, als auch von den gezeigten Emotionen.

Aber von vorne: Terror ist, wie ich bereits in meinem „B“-Beitrag in meiner S-E-P-T-E-M-B-E-R-Challenge erwähnt habe, so ziemlich das Schlimmste, was es gibt und niemand sollte Opfer solcher Taten sein. Jeder weiß wohl heute noch, was er am 11. September 2001 gemacht hat. Auch ich.
An diesem Tag verlor auch der sehr introvertierte und skurrile Oskar Schell seinen Vater, der im World Trade Center gewesen ist, als die Türme eingestürzt sind.

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, denn in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um ein Einzelschicksal handelt, in dem ein Junge seinen Vater liebt und vermisst, aber es auch gleichzeitig nur eines von so vielen Schicksalen ist, macht es umso schwieriger, diese Geschichte zu greifen, ja sogar zu begreifen. Thomas Horn spielt den skurrilen Oskar Schell, der intelligent, ängstlich, aber auch gleichzeitig mutig ist. Diesen Mut braucht er auch, nachdem sein Vater von ihm ging. Im Laufe der Zeit breitet sich diese unglaublich schöne, aber zutiefst tragische Geschichte vor dem Zuschauer aus und weiß vor allem mit seinen leisen Tönen zu überzeugen.

„Extrem laut & unlaublich nah“ ist nichts weniger als ein Drama, das dem Publikum in vielerlei Hinsicht eine Gänsehaut über den Rücken treibt, Tränen in die Augen schießt und die Münder weit offen stehen lässt, denn das Maß an Authentizität und Gefühl, das wir hier zu sehen bekommen, ist herzerwärmend und zerreißend zugleich.
Herauszufinden, zu welchem Schloss der geheimnisvolle Schlüssel gehört, ist scheinbar die letzte große Prüfung, die Oskar von seinem Vater gestellt bekommt und er ist der Einzige, der weiß, wie man dieses Rätsel lösen kann.

Ich war zutiefst berührt und ergriffen und mochte jede Minute, ja sogar jede Sekunde, die ich mit Oskar verbringen durfte. Alleine schon deswegen, weil ich wissen will, wie er des Rätsels Lösung immer näher kommt. Für mich stellte sich daher nicht die Frage, ob ich diesen Film spannend fand. Viel mehr wollte ich mehr. Mehr Zeit, mehr Abenteuer, mehr Emotionen, die mich an die Grenze des Ertragbaren treiben. Das Schicksal des kleinen Oskar treibt nämlich auch den Zuschauer mehr denn je an seine Grenzen.

Die musikalische Untermalung war nahezu minimalistisch, dabei aber so sehr auf den Punkt, dass die Szenen perfekt untermalt wurden. Die Hintergrundmusik war nie störend oder unangebracht, viel mehr sorgte sie immer dafür, dass der Fokus bei der Geschichte ist.

Meine Meinung:
„Extrem laut & unglaublich nah“ beeindruckt.
Neben Tom Hanks und Sandra Bullock sehen wir auch Max von Sydow, der für seine Leistung eine Oscar®-Nominierung eingeheimst hat (im Übrigen zu Recht).

Das letzte „E“ in der S-E-P-E-M-B-E-R-Challenge ist ein besonderer, empfehlenswerter und tragischer Film, der seine Wirkung auch nicht nach dem zweiten, dritten oder vierten Mal Sehen verfehlt.
Ein Must-See und ein Highlight.

Meine Wertung:
Spannung: 7,5 von 10
Story: 9,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 10 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 8,4

Hier geht es zu meinen anderen Beiträgen:
*S*eptember-Challenge: Source Code
s*E*ptember-Challenge: Eyes Wide Shut
se*P*tember-Challenge: Percy Jackson – Diebe im Olymp
sep*T*ember-Challenge: Toni Erdmann
sept*E*mber-Challenge: Edward mit den Scherenhänden
septe*M*ber-Challenge: Merida – Legende der Highlands
septem*B*er-Challenge: Boston
septemb*E*r-Challenge: Extrem laut & unglaublich nah
septembe*R*-Challenge: Regression

Beiträge anderer Teilnehmer:
Shalima – Escape Plan
Hotaru – Ernest & Célestine
Ma-Go – Es
Stepnwolf – Eyes Wide Shut