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Thor – The Dark Kingdom

Titel: Thor – The Dark Kingdom (engl.: „Thor – The Dark World“)
Genre: Comicverfilmung / Action / Science-Fiction
Regie: Alan Taylor
Musik: Brian Tylor
Produzenten: Kevin Feige
Dauer: ca. 108 Minuten
Erscheinungsjahr: 2013
Altersfreigabe: FSK 12

„Ein rachsüchtiger alter Feind droht das gesamte Universum erneut in ewige Finsternis zu versetzen. Konfrontiert mit einem schattenhaften Gegner, dem selbst Odin (Anthony Hopkins) und Asgard kaum Widerstand leisten können, muss Thor (Chris Hemsworth) an seine äußersten Grenzen gehen, um die kosmische Ordnung wiederherzustellen. Wiedervereint mit Jane Foster (Natalie Portman) und gezwungen eine Gemeinschaft mit seinem heimtückischen Bruder Loki (Tom Hiddelston) zu bilden, begibt sich Thor auf eine lebensgefährliche Mission, um Erde und Universum vor dem Untergang zu bewahren.“
(Rückentext der DVD)

Nach langer Zeit habe ich es mal wieder geschafft, einen Film zu schauen, der in das „Marvel Cinematic Universe“ gehört. Mein persönliches Objekt der Begierde war dieses Mal „Thor – The Dark Kingdom“. An erster Stelle ist mir aufgefallen, dass der englische Titel ein anderer ist als der deutsche. Wieso, weshalb, warum? – Ich habe keine Ahnung. Es ist mir wirklich schleierhaft, denn meiner Meinung nach haben sich die Macher bei dem Titelzusatz „The Dark World“ schon irgendetwas gedacht. Ihr habt es also schon mitbekommen, ich stecke voll in Phase 2!

Nachdem unsere titelgebende Figur in seinem ersten Teil „Thor“ bereits eingeführt wurde, erleben wir nun sein zweites Abenteuer. Seine Gegner sind dieses Mal allerdings die Dunkelelfen, die die Konvergenz mit Hilfe des Äthers dafür nutzen wollen, um alle Welten in Dunkelheit zu stürzen.
(Der Äther im MCU ist einer der sechs „Infinity-Steine“ und der einzige, der nicht wirklich ein Stein, sondern eine sich stets veränderbare Flüssigkeit ist.)

Der Zuschauer erlebt die komplette Zeit über eine sehr chronologische Geschichte, die meistens durch den übermäßigen Gebrauch von Actionsequenzen aufzufallen weiß. In der Erzählstruktur von „Thor – The Dark Kingdom“ findet das Publikum kaum bis keine Überraschungen. Alles verläuft genau so, wie der aufmerksame Beobachter bereits nach wenigen Minuten vorhersagen kann. Dass das wirklich schade ist, muss ich fast nicht erwähnen, denn welcher Zuseher lässt sich nicht gerne von der Handlung eines Filmes überraschen?
Was mich persönlich auch stört, ist, dass die Brücke zum ersten Teil oder zu den Avengers fast nicht geschlagen wird. Am Ende von Teil 1 wird die Regenbogenbrücke und der Bifröst zerstört, über die Aufbauarbeiten oder die Zeit zwischen Zerstörung und Wiederherstellung erfährt der Zuschauer so gut wie nichts. In einem halbherzigen Nebensatz wird erwähnt, dass sich Thor nun wieder überall verdient macht, nachdem der Bifröst wieder Instand gesetzt wurde.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger bleibt „Thor – The Dark Kingdom“ hinter seinen Möglichkeiten, weil es eben nicht reicht, eine Story mit Actionelementen aufzubauschen.
Dem Streifen fehlt sehr viel Inhalt und das ist so ziemlich mein größtes Problem. Die Dunkelelfen werden erst als übermächtig dargestellt, um am Ende doch recht einfach besiegt zu werden und das obwohl sie den Äther in ihrem Besitz hatten.

Die Figuren sind fast ohne Ausnahme sehr eindimensional. Es geht emotionstechnisch weder in die Breite, noch in die Tiefe. Auch lassen die Darsteller ein gewisses Facettenreichtum vermissen. Mit der Glaubwürdigkeit oder der Echtheit der Figuren ist es damit auch schon fast gegessen. Sie bedienen ihr Klischee und liefern gerade einmal so viel ab, um da hinzukommen.
Eine kleine Ausnahme gibt es allerdings. Tom Hiddelston schafft es, seine Figur Loki etwas vom stereotypischen Hau-Drauf-Cast, wie Chris Hemsworth, Idris Elba oder Zachery Levi, zu entfernen und bemüht sich um darstellerische Vielfalt. Seine Erwähnung an dieser Stelle ist damit also folgerichtig.

Die Actionsequenzen sehen allesamt gut aus und passen auch zur Handlung, doch nehmen sehr viel Zeit in Anspruch, in der man einfach nur irgendetwas explodieren sieht. Seinen Höhepunkt sollte der Streifen eigentlich auch kurz vor dem Ende haben. Es gab allerdings einiges, was nicht nur besser eingeführt wurde, sondern auch besser ausgesehen hat.
Dennoch, die Qualität der Sequenzen ist höher als noch im ersten Teil. Aber wie so oft, die Hauptarbeit leistet die Kamera, die durch ein unruhiges Bild Aufregung suggeriert.

Spannungstechnisch spielt der Film allerdings in einer sehr viel schlechteren Liga. Da kommt „Thor – The Dark Kingdom“ ganz dem Anspruch nach, einfach nur flach zu unterhalten. Klassisches Popcorn-Kino.

Mit einer Länge von 108 Minuten ist der Streifen dann auch schon mehr als auserzählt. Wenn man sich beeilt hätte, wären auch locker nur 80 bis 90 Minuten drin gewesen. Der Platz, den die Figuren hatten, sich zu entwickeln, wurde fast gar nicht genutzt und deshalb gab es 80 Prozent der Zeit einfach nur Action.

Setting und Musik haben auch soweit gepasst. Was mich immer wieder faszinierte, war Asgard. Eine sehr detailreiche Darstellung einer anderen Welt, die vor allem durch pompöse Gebäude und sehr viel Glanz bestach. Die Kulissen auf der Erde sind London nachempfunden. Man sieht es allerdings sehr deutlich, dass das alles Studioaufnahmen sind.
Musikalisch gibt es ausschließlich unterstützende Stücke, die die Spannung künstlich nach oben treiben sollen. Ein Teilerfolg, weil manche Lieder sehr gut gepasst haben und ihre Aufgabe mit Bravour gemeistert haben.

Meine Meinung:
„Thor – The Dark Kingdom“ (in meinen Augen ist der deutsche Titel Quatsch!) hat mich jetzt nicht vom Hocker gerissen. Als Lückenfüller zwischen Iron Man 3 und dem zweiten Teil von Captain America (noch so ein Film, bei dem der deutsche Titel nicht unbedingt alles besser macht!) kann man ihn sich anschauen.
Was mich jedoch ärgert: Seinen schwachen Vorgänger hat er noch einmal unterboten!
Einmal anschauen reicht also völlig.

Meine Wertung:
Spannung: 4,5 von 10
Action: 8,0 von 10
Story: 4,0 von 10
Länge: 6,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 4,0 von 10
Authentizität: 5,5 von 10
Musik: 7,0 von 10
Setting: 6,5 von 10
GESAMT: 5,7

Reihenfolge:
1. Thor
2. Thor – The Dark Kingdom
3. Thor – Tag der Entscheidung

Marvel Cinematic Universe:
1. Iron Man
2. Der unglaubliche Hulk
3. Iron Man 2
4. Thor
5. Captain America: The First Avenger
6. Marvel’s The Avengers
7. Iron Man 3
8. Thor – The Dark Kingdom
9. The Return of the First Avenger
10. Guardians of the Galaxy
11. Avengers: Age of Ultron
12. Ant-Man
13. The First Avenger: Civil War

Thor

Titel: Thor
Genre: Comicverfilmung / Action / Science-Fiction
Regie: Kenneth Branagh
Musik: Patrick Doyle
Produzenten: Kevin Feige
Dauer: ca. 110 Minuten
Erscheinungsjahr: 2011
Altersfreigabe: FSK 12

„Die Welt hat viele Helden… aber nur einer von ihnen ist ein Gott. Als der arrogante Krieger Thor (Chris Hemsworth, ‚Star Trek’) von seiner Heimatwelt Asgard auf die Erde verbannt wird, muss er darum kämpfen, seine verlorenen Kräfte wiederzugewinnen. Verfolgt von einer Invasionsmacht, die ihn vernichten soll, muss sich der gefallene Gott des Donners der Schlacht stellen und lernen, was es bedeutet, ein wahrer Held zu sein. Natalie Portman (‚Black Swan’) und Anthony Hopkins (‚Beowolf’) brillieren in diesem Blockbuster-Abenteuer, das von Kritikern ‚ein gigantisches Superhelden-Actionfeuerwerk’ (Big Picture) genannt wird.“
(Rückentext der DVD)

Mit „Thor“ geht meine persönliche „MCU“-Challenge in die nächste Runde. Nachdem ich zuletzt „Iron Man 2“ geschaut hatte und seitdem ja auch schon etwas Zeit vergangen ist, wollte ich unbedingt an dieser Stelle weitermachen.

Die Geschichte von „Thor“ ist zum einen eine Comicverfilmung, aber auch die Verfilmung einer Figur aus der nordischen Mythologie. Und so ist die Handlung nicht die einer klassischen Comicfigur. Als Frostriesen aus Jotunheim es schaffen, in den Palast Odins einzudringen und in letzter Sekunde aufgehalten werden konnten, eine magische Waffe zu stehlen, will der aufbrausende Thor, wie einst Odin, nach Jotunheim einmarschieren, um Macht zu demonstrieren. Odin versagt es ihm und so nimmt das Unheil seinen Lauf, infolgedessen Thor seine Kräfte verliert und von seinem Vater auf die Erde verbannt wird.

Erzählerisch kommt der Film ohne besondere Kniffe aus. Grundsätzlich bleibt er dabei auch chronologisch und springt nicht sonderlich in der Zeit hin und her. Ausgenommen ist der Anfang, wo es eine kurze Rückblende aus dem Krieg zwischen Odins Arsen und den Frostriesen gibt.
Ansonsten bleibt der Streifen in seinen Möglichkeiten und nutzt entsprechend die Gelegenheiten, durch Actionsequenzen die Spannung aufrecht zu halten.

Und da sind wir auch schon bei dem Punkt: Action gibt es jede Menge. Was „Thor“ an Handlung fehlt, versucht er mit Action wieder wett zu machen. So kommt es nämlich, dass der Zuschauer aus einer Actionsequenz in die nächste fällt, immer mal wieder unterbrochen durch Charakterszenen, in denen wir Natalie Portman oder Tom Hiddleston zu Gesicht bekommen. Chris Hemsworths Szenen werden durch Action dominiert. Kampfeinlagen (insbesondere die, die nicht auf der Erde spielen) sehen dabei wertiger aus, als die übrige Action wie Explosionen. Die Hauptarbeit leistet an dieser Stelle aber immer noch die Kamera.
Spannung wird aber sonst weniger erzeugt, weder durch die Handlung, noch durch aufregende Szenen. Im Vergleich dazu machen es andere Solo-Filme im MCU wesentlich besser, wie z.B. „Der unglaubliche Hulk“.

Die Länge ist mit ca. 110 Minuten durchaus passend. Es kommen kaum Längen auf, es ist aber auch nicht so, dass die Zeit wie im Flug vergeht. Es wurde eine gute Laufzeit getroffen, in der die Handlung auserzählt wurde und die Figuren mehr als genug Platz und Zeit hatten, sich darzustellen. Der Rest war, wie bereits erwähnt, sinnlose Action.

Die Emotionen blieben weitestgehend hinterm Berg. Obwohl dieser Streifen die Figur Thor in das Marvel-Cinematic-Universe einführen soll, schafft er es nicht, große Emotionen preiszugeben. Chris Hemsworth beweist mit seiner Leistung als Thor, dass er offensichtlich nur gut aussehen kann und wenig bis keine Emotionen in seine Rollen bringt. Außer ein hohes Maß an Selbstüberschätzung zeigt er nämlich nichts.
Besser fügen sich da Natalie Portman und Tom Hiddleston ein. Sie spielen von Anfang an facettenreich und glaubhaft ihre Rollen. Da wünscht man sich glatt, dass die zwei mehr Screentime bekommen hätten.
Anthony Hopkins, Kat Dennings und Stellan Skarsgård stehen den beiden erstgenannten in fast nichts nach. Sie sind ebenso glaubhaft und authentisch in der Darstellung der Emotionen und ihres Charakters insgesamt.
Authentisch ist Chris Hemsworth nur dann, wenn seine Figur nichts anderes ist als ein stark limitierter und eindimensionaler Gott.

Die musikalische Untermalung ist nie besonders auffällig, aber auch nie unpassend. Patrick Doyle hat hier einen atmosphärischen Score geschaffen, der sich dem Streifen absolut unterordnet. Zwei Ausnahmen gibt es, in denen richtige Songs ausgewählt wurden, davon ist einer in den Credits. Schade, denn gesungene Lieder aus dem Rock/Pop-Genre hätten dem Streifen mit Sicherheit sehr gut getan.

Das Setting ist auf der einen Seite zweckdienlich und auf der anderen Seite kreativ bzw. fantasievoll.
Die Kulissen, die auf der Erde sind, sollten nichts anderes, als der Hintergrund sein, wo Thor ankommt. Mit einem Landstrich und einer kleinen Stadt bzw. einem Dorf in New-Mexico trumpft man visuell nicht auf. Das Bild ist geprägt durch Wüste und alles sieht so aus, als läge überall ein Staubschleier drauf. Alles, was in Asgard oder Jotunheim spielt, ist sehr unwirklich, sehr kreativ mit einem erhellenden bzw. einem sehr dunklen Charakter. Insbesondere durch Außenaufnahmen des Palastes von Odin wird man regelrecht in eine ganz andere Dimension gezogen. Da hat man am Computer sehr gute Arbeit geleistet.
Die Kostüme sind alle so, wie man sich Thor, Odin oder Loki vorstellt. Da hat man sich gut den Klischees bedient und eins zu eins umgesetzt.
Das Outfit von normalen Menschen ist so, wie man es kennt. Jeans, Jacke, Mütze, Schuhe. Austauschbar, ohne besonders in den Vordergrund gehoben zu werden und absolut zweckdienlich.
Zu guter Letzt Thors Hammer. Er passt perfekt zum Outfit. In einigen Nahaufnahmen kann sich jeder Zuschauer ein genaues Bild vom Aussehen machen und wird dabei feststellen, dass viel Wert auf die Details am Griff, den Kanten oder den Seitenflächen gelegt wurde. Ein rundum gut designtes Werkzeug, das dem ersten Auftritt eines Gottes im MCU würdig ist.

Meine Meinung:
An „Thor“ solltet man nicht mit allzu großen Erwartungen herangehen. Das kann ich wie folgt begründen:
Der Streifen ist sehr actionlastig. Charakterszenen gibt es nur sehr wenige und diese sind nicht durch die titelgebende Figur geprägt. Von der Story wird man auch nicht so gut abgeholt, wie von anderen MCU Vorgängern, sodass schnell die eigenen Erwartungen enttäuscht werden können. Bestes Beispiel ist „Der unglaubliche Hulk“, der mit Spannung auf mehreren Ebenen und einer tiefgreifenden Geschichtet brilliert.

Grundsätzlich bekommt man mit „Thor“ Popcornkino. Ich musste mich nicht anstrengen, der Geschichte zu folgen, kurzweilige Unterhaltung bekommt man allemal. Für eingefleischte MCU-Fans ist „Thor“ eine gute Einführung der gleichnamigen Figur.
Und ja, ich bin zwar kein großer Marvel-Fan, aber ein mittelmäßiger Solo-Film für eine Figur, bevor es zu einer großen Zusammenkunft kommt, ist immer noch besser als keiner.

Meine Wertung:
Spannung: 5,0 von 10
Action: 6,5 von 10
Story: 4,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 4,0 von 10
Authentizität: 5,5 von 10
Musik: 7,0 von 10
Setting: 7,5 von 10
GESAMT: 5,9

Reihenfolge:
1. Thor
2. Thor – The Dark Kingdom
3. Thor – Tag der Entscheidung

Marvel Cinematic Universe:
1. Iron Man
2. Der unglaubliche Hulk
3. Iron Man 2
4. Thor
5. Captain America: The First Avenger
6. Marvel’s The Avengers
7. Iron Man 3
8. Thor – The Dark Kingdom
9. The Return of the First Avenger
10. Guardians of the Galaxy
11. Avengers: Age of Ultron
12. Ant-Man
13. The First Avenger: Civil War

Silence

©CONCORDE FILMVERLEIH

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Titel: Silence
Genre: Drama / Romanverfilmung / Historienfilm
Regie: Martin Scorsese
Musik: Kim Allen Kluge / Katherine Kluge
Produzenten: Martin Scorsese / Emma Tillinger Koskoff / Randall Emmett / Barbara De Fina / Gaston Pavlovich / Irwin Winkler / Vittorio Cecchi Gori
Dauer: ca. 161 Minuten
Erscheinungsjahr: 2016
Altersfreigabe: FSK 12

1638 brechen Pater Sebastião Rodrigues (Andrew Garfield) und Pater Francisco Garupe (Adam Driver) von Portugal ins für die westliche Welt völlig abgeschottete Japan auf, um der Wahrheit hinter den undenkbaren Gerüchten nachzugehen, dass ihr berühmter Lehrer Cristóvão Ferreira (Liam Neeson) seinem Glauben abgeschworen habe. Nach ihrer Ankunft erleben sie die brutale und unmenschliche Verfolgung der Christen durch die japanischen Machthaber. Angesichts der Ereignisse in einer Gesellschaft, die keine Toleranz kennt und in der der Tod an der Tagesordnung ist, stellt sich Sebastião auf seiner Reise durch das von der Gewaltherrschaft der Shōgune zerrissene Land die immerwährende Frage: Wie kann Gott zu all dem schweigen?
(Kurzinhalt laut Pressheft)

Ich hatte die Möglichkeit, Martin Scorseses neuen Film vorab im Kino zu sehen. Sein Name ist „Silence“ und er beruht auf dem gleichnamigen Buch von Shūsaku Endō (erschienen beim Septime Verlag), das wiederum lose auf wahren Begebenheiten, die die christlichen Jesuiten im Japan des 17. Jahrhunderts erlebten, basiert.
Wie ich „Silence“ bewerte und ob ihr ihn im Kino anschauen solltet, verrate ich euch hier:

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Ich war vorab sehr gespannt und fieberte lange dem Tag im Kino entgegen, habe ich dafür doch extra einen Tag Urlaub von meiner Arbeit genommen.
Von der ersten Minute an wird dem Zuschauer signalisiert, dass sich dieser Film Zeit nimmt.
Gleich zu Anfang wird das Publikum in die Handlung, in Form eines Briefes, eingeführt. Das Aufregendste scheint da schon passiert gewesen zu sein. Entsprechend ernsthaft wird der Start, die Ankunft und das Leben der beiden jungen Jesuiten (gespielt von Andrew Garfield und Adam Driver) in Japan dargestellt. Es stellt sich früh heraus, dass das Kniffligste an der Erzählweise die wiederkehrende Stimme des Pater Sebastião Rodrigues aus dem Off sein wird. Stets wird der Zuschauer davon, in der ohnehin sehr langsamen Geschichte, unterbrochen. Im kleinsten Detail wird das Leben der japanischen Christen, die sich immer im Verborgenen halten, gezeigt und auf die langatmigste Art und Weise erzählt, die sich ein Kinobesucher vorstellen kann. Alles Leid, so tragisch und furchtbar es sein mag, wird dadurch eins zu eins an den, inzwischen schon leicht ermüdeten, Zuschauer weitergegeben.
Grundsätzlich kann man der Handlung keinen Vorwurf machen, ist es doch wahrhaftig traurig, dass so etwas wirklich passiert ist. Leider ist die Inszenierung nur sehr nüchtern und hat recht wenig zu bieten, will der Kinogänger in der Regel doch unterhalten werden.

Da ist es auch mit der Spannung recht schwierig. Nicht eine Minute konnten die Figuren mich für sich gewinnen und so kam entsprechend kein Interesse meinerseits auf. Die ganze Zeit habe ich neben den Charakteren gelitten, aber niemals mit ihnen und das ist ein großer Punkt. In den mehr als zweieinhalb Stunden Film fielen mir sogar kurzzeitig die Augen zu. Ich empfand „Silence“ als ziemlichen Kraftakt, kommt er doch recht unspektakulär daher und verlangt dafür doch viel Aufmerksamkeit und Konzentration.
Für jemanden, der nicht gerade den christlichen Glauben im Japan des 17. Jahrhunderts studiert, ist „Silence“ alles, aber gewiss nicht spannend, aufregend oder unterhaltsam. Und der eine, der eben genau das studiert, findet vermutlich in diesem Streifen Material für seine Bachelorarbeit.

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Die Emotionen sind hingegen vielfältig. Wir sind Zeuge nicht nur körperlicher, sondern vor allem seelischer Schmerzen. An dieser Stelle kann ich nicht einen Darsteller besonders hervorheben. Das Tragischste dahinter ist aber, dass sie mich auch nicht mit ihrem Leid und ihrem Schmerz überzeugen konnten. Der Funke sprang einfach nicht über und ließ mich leider eher gleichgültig zurück.
Und so ist es auch mit Glaubwürdigkeit sehr schwierig.
Wenn ich einer Figur seine Emotionen nicht abnehmen kann oder wenn sie mich nicht berühren, wie soll ich dann die Glaubwürdigkeit positiv bewerten?
Das funktioniert leider nicht. Adam Driver spielt seine Rolle sehr hölzern und wirkt über weite Strecken sehr aufgesetzt. Andrew Garfield wirkt da schon ein bisschen glaubhafter. Er bekommt auch die meiste Screentime und kann, zumindest in Ansätzen, einen facettenreichen Charakter formen.
Aber am Schlimmsten ist Liam Neeson. Mag ich ihn als Darsteller doch eigentlich sehr gerne, hat er sich mit der Rolle des Cristóvão Ferreira keinen Gefallen getan. Aufgesetzt, durch die Bank künstlich und absolut unglaubwürdig kommt er daher. Er ist auch die Figur, die mit Abstand die geringste Screentime hatte, dabei wird doch auch gerade mit seinem Gesicht dieser Streifen beworben. Auch das Schauspiel der japanischen Darsteller war nicht gerade eine Augenweide. Die Handlungsmotive der Charaktere sind für das Publikum auch nicht immer verständlich.

©CONCORDE FILMVERLEIH

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Die Musik ist nicht existent. Im Grunde lebt „Silence“ von der Stille, von der musikalischen Armut.
Ein legitimes Stilmittel, zweifelsohne, aber nicht sehr unterhaltsam. Passt dann ja auch wieder gut zum Film.

Martin Scorseses „Silence“ dauert ca. 161 Minuten, ist ab 12 Jahren freigegeben und erscheint am 02.03.2017 in den Lichtspielhäusern Deutschlands. Hier ist noch der Link zur offiziellen Filmhomepage: www.silence-film.de

Meine Meinung:
Auch wenn ich „Silence“ eine gewisse Symbolik nicht absprechen kann, bin ich dennoch sehr enttäuscht. Martin Scorsese, der mich in der Vergangenheit mit Filme wie „The Wolf of Wallstreet“, „Shutter Island“, „Departed – Unter Feinden“ oder „Gangs of New York“ immer wieder gut unterhalten konnte, hat es dieses Mal nicht geschafft, dass ich fasziniert und erstaunt in eine ganz andere Welt abgetaucht bin.

Es fehlt mir einfach an allem. Spannung, Finesse in der Art und Weise der Erzählung und Musik. Ich will mitgerissen, unterhalten, in den Bann gezogen und überrascht werden. All das schafft „Silence“ nicht und er ist auch sehr weit davon entfernt, es zu schaffen. Insgesamt kann ich leider keine Empfehlung aussprechen.

Meine Wertung:
Spannung: 3,0 von 10
Story: 5,0 von 10
Länge: 3,0 von 10
Authentizität: 5,0 von 10
Musik: 2,0 von 10
Gefühle/Emotionen: 3,0 von 10
GESAMT: 3,5

Lupin the 3rd – Der Meisterdieb

IMG_2395Titel: Lupin the 3rd – Der Meisterdieb (jap.: „Rupan Sansei“)
Genre: Action
Regie: Ryûhei Kitamura
Musik: Aldo Shllaku
Produzenten: Mataichirō Yamamoto
Dauer: ca. 128 Minuten
Erscheinungsjahr: 2014
Altersfreigabe: FSK 16

„Während eines Treffens wird der Vorsitzende der geheimen Diebesgilde ‚The Works’ umgebracht und das unbezahlbare Collier von Kleopatra geklaut. Meisterdieb Lupin schwört daraufhin, den Mord an seinem einstigen Mentor zu rächen und das wertvolle Halsband zurückzustehlen. Unterstützt wird er dabei vom schwertschwingenden Samurai Goemon, dem schweigsamen Meisterschützen Jigen und der unberechenbaren Femme fatale Fujiko. Auf der weltumspannenden Suche nach den Drahtziehern und dem Schmuckstück dicht auf Lupins Fersen: Inspektor Zenigata, der davon besessen ist, Lupin endlich zur Strecke zu bringen!“
(Rückentext der DVD)

Ich bin, damals wie heute, ein großer Fan von Anime-Serien. Als ich diese DVD beim DVD-Dealer meines Vertrauens gesehen habe, konnte ich nicht anders und musste sie kaufen. Heute geht es um „Lupin the 3rd“ oder wie der Anime heißt: „Lupin III“.
Tatsächlich bin ich mir nicht sicher, wie viele Folgen von Lupin damals im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurden, aber jedes Mal, wenn ich es nicht verpasst habe, hatte ich großen Spaß, dem Meisterdieb und seinem Team bei der Arbeit zuzusehen.

Nun komme ich aber zu der Realverfilmung aus dem Jahre 2014. Ohne großes Tamtam startet der Film und man ist schon bei einem Raub in einem Museum. So schnell wie „Lupin the 3rd“ startet, so wird er auch weitergeführt. Es ist alles sehr schnell, rasant und lässt dem Zuschauer kaum Möglichkeiten, runter zu kommen. Unter der Erzählweise leidet hin und wieder die Geschichte, die sich dahinter verbirgt und die Verbindungen zwischen zwei Charakteren lassen sich nur erahnen.
Dadurch, dass die Geschichte stetig voran getrieben wird, steigt auch das Interesse des Publikums und durch viele Kulissen und Drehorte kommt auch keine Langeweile auf, da sich der Zuschauer auf viele verschiedene Umgebungen einlassen muss. Trotz der rasanten Geschwindigkeit bietet die Erzählweise einige Überraschungen und gibt dem Film Wendungen. Die reine Story ist aber sonst nicht sehr gehaltvoll, sie profitiert sehr durch die Art der Erzählung und einigen anderen Elementen.

Die Actionszenen sind teilweise ausgeglichen. In den ersten Minuten ist der Zuschauer gleich Zeuge einer Explosion und einer Schießerei und das nimmt auch zum Ende hin leider wieder etwas überhand. Im Mittelteil des Filmes passt es aber sehr gut, da der Aufregung eine Abenteuer-Komponente hinzugefügt und dadurch vieles „entschärft“ wird. Insbesondere durch die Interaktionen zwischen Lupin und Inspektor Zenigata bekommen die meisten Szenen eine humoristische Note und werden dadurch ebenfalls entspannt.

Bei näherer Betrachtung zeigt dieser Film dem Publikum ganz typische Klischees: Asiaten, insbesondere Japaner, wären sehr stolz und wirken oft gefühlskalt. Am Beispiel der Titelfigur werden allerdings auch einige Ausnahmen gezeigt. Er sinnt nach Rache, weil sein Mentor getötet wurde und kommt teilweise mit Gigolo-Attitüde daher. Zu seinen wenigen Schwächen scheinen Frauen, seine Überheblichkeit und seine Loyalität gegenüber seinen Freunden zu zählen. Um ihn herum sind aber alle anderen Figuren nach wie vor typisch asiatisch. Sein Schwertkämpfer-Freund Goemon ist stolz, introvertiert und gefühlskalt, ebenso wie der Pistolen-Heini Jigen. Fujiko ist obendrein auch noch unberechenbar und scheint ein falsches Spiel zu spielen, zumindest teilweise, da sie stets auf ihren eigenen Vorteil bedacht ist.

Die meiste Zeit sind die Figuren, von ihren Eigenschaften her, sehr echt und glaubwürdig, da sich der Film stark am Anime orientiert. Ein kleiner Leckerbissen war, dass sogar der gezeichnete Lupin seinen Weg in den Film gefunden hat.
Zusätzlich heißt die Diebesgilde – anders als der Rückentext behauptet – wie auch im Anime: „Elster“.

Die musikalische Untermalung ist nichts Besonderes. Sie hat in den spannenden Momenten den Szenen ein kleines bisschen mehr Ausdruck verliehen und auch in einem kleinen Teil, in dem die Story mit einzelnen Bildern vorgespult wird, lediglich untermalend gewirkt. Darüber hinaus hat sie nur selten ein Abenteuer-Feeling hervorgerufen. Klassische japanische/asiatische Töne hatte „Lupin the 3rd“ nicht im Repertoire.

IMG_2396Meine Meinung:
„Lupin the 3rd – der Meisterdieb“ hat mir Spaß bereitet und ich habe noch beim Gucken Lust auf den Anime bekommen. Ich fühlte mich sehr schnell zurückversetzt und wollte, dass es so wird, wie es damals war, als ich Teenager war und in meinem kleinen Kinderzimmer auf meinem sehr kleinen Fernseher „Lupin III“ geschaut habe.

Im Kopf vergleiche ich ständig den Film mit dem Anime und ich persönlich fand, dass der Anime mehr in die Tiefe ging. Der Film war toll, aber die ganzen Facetten, die die Figuren eigentlich haben, kamen im Film leider nicht so sehr durch. Die Umsetzung war aber dennoch originell und die Vorlage erlaubt viele Spielereien. Von „Indiana Jones“ in der Abenteuer-Ecke bis „Ocean’s Eleven“ im kriminalen Bereich hätte eigentlich alles dabei sein können. Es geht dann doch eher Richtung Krimi-Action.

Die Geschwindigkeit hat mich nicht zur Ruhe komme lassen und so prasselten viele Informationen, insbesondere am Anfang, auf mich ein. Das machte es schwer sich auf den Film einzulassen. Mit der Zeit lief es dann aber recht gut und ich wurde sehr gut unterhalten. Punkte musste ich aber dennoch abziehen, da die eigentliche Geschichte hinter so viel Aufregung nicht oder kaum zur Geltung kommen konnte.

Meine Wertung:
Story: 5,0 von 10
Action: 8,0 von 10
Spannung: 8,5 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 6,0 von 10
GESAMT: 7,2