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Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn

Titel: Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn (engl.: „The Adventures of Tintin“)
Genre: Animationsfilm / Abenteuer
Regie: Steven Spielberg
Musik: John Williams
Produzenten: Steven Spielberg / Peter Jackson / Kathleen Kennedy
Dauer: ca. 107 Minuten
Erscheinungsjahr: 2011
Altersfreigabe: FSK 6

„Der allseits beliebte junge Reporter Tim und sein treu ergebener Hund Struppi – klassische Figuren ihres Schöpfers Hergé – erwachen im internationalen Filmhit ‚Die Abenteuer von Tim und Struppi’ zum Leben. Nach dem Kauf eines Schiffsmodells mit brisantem Inhalt, geraten Tim und seine Freunde ins Visier eines teuflischen Schurken. Erst auf hoher See, dann in der Wüste Nordafrikas: Jede Wendung beschert dem Zuschauer mehr Nervenkitzel, Spannung und Abenteuer für die ganze Familie.“
(Rückentext der BluRay)

Heute habe ich mir einen weiteren von fünf angeschaut. Die ersten beiden waren „Ohne Limit“ und „Codename U.N.C.L.E.“, heute habe ich mich um Steven Spielbergs „Die Abenteuer von Tim und Struppi“ aus dem Jahr 2011 gekümmert.

Die Zutaten dieses fulminanten Abenteuers sind eine wendungsreiche Geschichte, ein Schiffsmodell, ein Trunkenbold von Kapitän, ein fieser Antagonist und die Neugier eines übereifrigen Reporters mit seinem Hund.
Jener Reporter wird eher unfreiwillig in ein Abenteuer gerissen, das ihn aufs Meer, in die Luft und sogar in die Wüste bringt und immer dabei sein Hund.
Der Rückentext beschreibt am besten die Handlung ohne dabei zu viel zu spoilern.
Allen voran ist die Erzählweise rasant, chronologisch und logisch nachzuvollziehen. Große Sprünge auf der zeitlichen Ebene gibt es nicht. Besonders raffiniert sind Szenen, die in einer Art Rückblende erzählt sind.

Bevor ich an dieser Stelle über die Spannung rede, sei gesagt, dass sich diese aus sehr vielen Elementen zusammen setzt.
Wesentlicher Bestandteil sind Authentizität und Animationen. Auch die Geschichte an sich ist bei einer vernünftigen Inszenierung durchaus ein Mittel, das sehr viel Spannung erzeugen kann.
Wie bereits erwähnt ist der Streifen sehr rasant. Genauso eine Inszenierung ist richtig und wichtig, damit der Film funktioniert. Tim und Struppi waren nie Sherlock Holmes und haben nie ausgefeilte Rätsel benötigt. Auch bei diesem Film ist das Rätsel nicht zu hoch gegriffen und doch knifflig genug, um einen gewissen Reiz auszuüben.
Die Authentizität der Figuren ist nicht weniger als wunderbar. Charakterlich sind sie allesamt fantastisch gezeichnet. Jede Figur hat seine Stärken und Schwächen, diese werden aber nicht übertrieben dargestellt. Wo bei den Kindern besonders die Bilder Eindruck schinden werden, ist es doch die charakterliche Tiefe, die den erwachsenen Beobachter faszinieren wird. Wohl wissentlich, dass es sich bei diesem Streifen nach wie vor um einen Animationsfilm handelt.
Und so bin ich beim dritten Punkt angelangt, der wesentlicher Bestandteil für die Zusammensetzung der Spannung ist: die Animationen.
Sie sind technisch auf einem hohen Niveau und überzeugen auf ganzer Linie, auch heute noch, obwohl der Streifen schon sechs Jahre alt ist. Als Zuschauer bekommt man das Gefühl, dass hier besonders viel Liebe im Film steckt, denn die Animationen sind sehr detailliert. Das animierte Bild der Figuren ist sehr weich und doch sehr nah an der comichaften Vorlage und das ist das Erstaunliche. Die Charaktere bekommen ein aufpoliertes Äußeres ohne dabei ihren Kern, ihr Inneres, zu verlieren.
Fans der Serie werden damals wie heute von der animationsfilmischen Umsetzung nicht enttäuscht.
All diese Punkte sind wichtig, um die Spannung dieses kleinen Meisterwerks zu beurteilen und ich habe an dieser Stelle fast nichts auszusetzen.
Es sind Nuancen, an denen man sich aufziehen kann, so gibt es Szenen und Einstellungen, in denen Haare, Sand oder Regen einfach zu sehr computeranimiert aussehen, obwohl der Streifen die meiste Zeit ein qualitativ anderes Bild zeigt. Darüber hinaus sind die beiden Nebenfiguren Schulze und Schultze nicht so gut getroffen und wirken vielerorts deplatziert.

Die Emotionen sind immer schwer zu beurteilen, da der Zuschauer ja doch auch auf Mimik und Gestik achtet und durch Körpersprache Stimmungen interpretiert. „Die Abenteuer von Tim und Struppi“ ist aber ein animiertes Abenteuer, in dem man nicht immer am Gesichtsausdruck erkennt, ob die Figur aufgewühlt, wütend oder traurig ist. In den Charakter- und Dialogszenen lässt sich allerdings ein Eindruck gewinnen. Die Gefühlspalette ist limitiert, sowohl in der Breite als auch in der Tiefe. Das ist ein durchaus legitimes Mittel, solange die Handlung unter diesen Voraussetzungen funktioniert und im Fall von Tim und Struppi funktioniert sie sogar recht gut. Es gibt aber durchaus Animationsfilme, die Emotionen besser herausgearbeitet haben und wo man in diesem Punkt näher an den Figuren dran war und sie gerne ins Herz geschlossen hat.

Die Musik ist von John Williams komponiert und wie in nahezu jedem Film, zu dem er die Musik gemacht hat, gibt es nichts zu meckern. Die Untermalung war spannungsfördernd, immer mit einem leichten Touch in Richtung episch. Der Zuschauer bekommt das Gefühl, dass er Zeuge eines grandiosen Abenteuers ist. Eine perfekt getroffene Untermalung, die im Bereich der animierten Abenteuerfilme seinesgleichen sucht.

Mit einer Laufzeit von ca. 107 Minuten bekommt Groß und Klein einen sehr kurzweiligen und rasanten Film geboten. Die ganze Zeit gibt es keine unnötigen Längen, in denen zu viel Spannung verloren geht.

Meine Meinung:
Ja, „Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn“ ist Film Nummer 3 von 5, den ich nach dem Zufallsprinzip aus meinem DVD-Regal gezogen habe.

Ich hatte wirklich großen Spaß mit diesem Streifen, vor allem weil dieser Film für mich zum Inbegriff von „Abenteuerfilm“ geworden ist. Als ich ihn das erste Mal vor einigen Jahren sah, wusste ich sofort, dass das ein waschechtes und knackiges Abenteuer ist, das auch bei der zweiten, dritten und vierten Sichtung immer noch seinen Reiz, seine Spannung und seine Schönheit behält.
Was wünscht man sich mehr von so einem Film, als das Wissen, gut unterhalten zu werden?

So mancher Realfilm, der in Richtung Abenteuer geht, kann sich von diesem Schmuckstück etwas abschneiden und wird dann immer noch nicht an die Qualität und Intensität dieses Streifens herankommen. Ein absolut sehenswerter Film, der nicht umsonst in meinem DVD-Regal gelandet ist.
Ein Highlight-Siegel ist längst überfällig.

Meine Wertung:
Spannung: 9,5 von 10
Story: 8,0 von 10
Länge: 9,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 10 von 10
Animationen: 9,5 von 10
Abenteuer: 10 von 10
GESAMT: 8,9

BFG – Sophie & der Riese

Titel: BFG – Sophie & der Riese (DVD), BFG – Big Friendly Giant (Kino) (engl.: „The BFG“)
Genre: Fantasy
Regie: Steven Spielberg
Musik: John Williams
Produzenten: Steven Spielberg / Frank Marshall / Sam Mercer
Dauer: ca. 113 Minuten
Erscheinungsjahr: 2016
Altersfreigabe: FSK 0

„Ein junges Londoner Waisenmädchen (Ruby Barnhill) lernt eines Tages einen geheimnisvollen Riesen (Mark Rylance) kennen. Aus der anfänglichen Skepsis erwächst schon bald eine enge Freundschaft zwischen den beiden Außenseitern. Gemeinsam gehen sie durch dick und dünn, erleben Seite an Seite aufregende Abenteuer, tauchen ein in fabelhafte Welten und finden am Ende ihrer fantastischen Reise schließlich zu sich selbst.“
(Rückentext der DVD)

Schon als ich damals im Kino die ersten Trailer von „BFG“ gesehen habe, war ich fest entschlossen, dass ich mir diesen Film im Kino anschauen werde. Es kam komplett anders. Irgendwann war der DVD-Release schon da und ich überlegte, ob ich ihn mir kaufen sollte, doch ich war nicht so recht interessiert, aber ich wusste, dass der Film unter Umständen meiner Herzdame gefallen könnte. Schließlich entschied ich mich dazu, ihr „BFG – Sophie & der Riese“ zu Weihnachten zu schenken.
Inzwischen haben wir uns den Streifen angeschaut und hier findet ihr nun meine Kritik:

Die Handlung bewegt sich in einem sehr linearen Rahmen und ist wenig ausschweifend. Früh wird der Zuschauer mit den beiden wichtigen Figuren bekannt gemacht und schon geht das „Abenteuer“ auch los. Nüchtern und ohne Kniffe plätschert die Geschichte förmlich vor sich hin.
Dass dabei auch spannende und witzige Momente entstehen, ist nicht selbstverständlich.
Hier liegt zumindest ein ganz kleiner Pluspunkt in der Inszenierung und natürlich in der Klasse der Darsteller, die die Geschichte gut transportiert haben.

An sich verspricht der Rückentext allerdings mehr, als die Story tatsächlich hergibt. Sie ist wesentlich entspannter und gediegener, weniger abenteuerreich als gedacht. Dabei wäre das Setting wie geschaffen für ein fantasievolles und turbulentes Abenteuer.
Die Story ist bei all den verpassten Möglichkeiten und den Riesen immer noch weitestgehend kindgerecht. Für Kinder ist die Geschichte um Sophie und ihren neuen Freund absolut passend und spannend, für Erwachsene reicht es vielerorts allerdings nicht.

Spannungstechnisch schafft der Streifen nicht, es auf die Spitze zu treiben, es förmlich herauszukitzeln. Auch da suggeriert uns der Rückentext weitaus mehr, als wir kriegen sollen.
Hin und wieder steigt das Interesse an der Handlung. Der Zuschauer hat zwar nicht das Verlangen zu wissen, wie es weitergeht, er ist dem Ganzen allerdings auch nicht abgeneigt. So richtig gepackt wird man von der ganzen Handlung allerdings nicht.

Emotionstechnisch bewegt sich „BFG – Sophie und der Riese“ an einer sehr niedrigen Schwelle. Die Vielfalt und die Glaubwürdigkeit sind nicht ausreichend, um glaubhaft und gut zu unterhalten. Da hilft es auch nicht, dass die Ausdrucksweise der kleinen Sophie so überkorrekt und die des Riesen an irgendeiner Stelle zwischen Kindergarten und 1. Klasse stehen geblieben ist.
Die Figuren sind auf ihre ganz spezielle Art und Weise besonders und einzigartig. Das ist auch – für den Moment – unterhaltsam und originell, allerdings eben nur für den Moment.
Auch da ist der Unterhaltungswert zuerst ziemlich hoch, flacht aber doch sehr schnell wieder ab.

Der musikalische Einsatz war den ganzen Film über sehr überschaubar. Die Szenen wurden zwar immer wieder mit leichtem Geträller unterlegt, doch die Melodien sind weder atmosphärisch, noch eingängig. In diesem Fall reicht der große Name John Williams (Musik zu „Star Wars“, „Indiana Jones“, „Jurassic Park“) nicht aus, um automatisch die Punkte zu bekommen.

Unterm Strich muss ich sagen, dass der Rückentext einfach zu viel verspricht, die Erwartungshaltung künstlich hochschraubt und dadurch am Ende auch versagt.

Meine Meinung:
Steven Spielberg ist ohne Zweifel einer der größten Namen, den Hollywood derzeit hat. Grundsätzlich kann man sagen, dass seine Filme nicht ohne Grund begehrt und unterhaltsam sind. Mit „BFG – Sophie und der Riese“ ist ihm nicht sein größter Streich gelungen.
Aus der Sicht eines Erwachsenen hält dieser Film keine Überraschungen parat, für Kinder ist dieser Streifen aber wohlmöglich sehr unterhaltsam und witzig.

Da es für mich an allen Ecken und Enden hapert, kann ich keine Kaufempfehlung aussprechen. Am Ende reicht es, wenn man sich diesen Film dann im Free-TV anschaut und auch da muss man nicht zu hundert Prozent aufmerksam sein.
Logische Schlussfolgerung: Punktabzug.

Meine Wertung:
Spannung: 4,0 von 10
Story: 4,0 von 10
Länge: 6,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 4,0 von 10
Authentizität: 5,0 von 10
Musik: 5,0 von 10
GESAMT: 4,7