Schlagwort-Archive: Stephan James

When the Game Stands Tall

Titel: When the Game Stands Tall
Genre: Sportfilm
Regie: Thomas Carter
Musik: John Paesano
Produzenten: David Zelon
Dauer: ca. 110 Minuten
Erscheinungsjahr: 2014
Altersfreigabe: FSK 6

Nach einer wahren Geschichte spielt Jim Caviezel (‚Die Passion Christi’) den Highschool-Footballtrainer Bob Ladouceur in der Saison, die alles ändern soll. Als Coach der Spartans sagt Bob seinen Spielern stets, dass Gewinnen keine Rolle spielt. Doch irgendwie hat er das Team mit Hilfe seines Assistenten Terry Edison (Michael Chiklis, TV-Serie ‚The Shield – Gesetz der Gewalt’) zu rekordverdächtigen 151 Siegen in Folge geführt. Als seine Frau Bev (Laura Dern, ‚Jurassic Park’) will, dass er seiner Familie mehr Zeit widmet, gerät Bob unter Druck, die Erfolgsserie aufrechtzuerhalten. Mitten in einer Saison voller Krisen und Tragödien, in der für die Spartans alles auf dem Spiel steht, wird Bob durch einen außergewöhnlichen jungen Spieler (Alexander Ludwig, ‚Die Tribute von Panem – The Hunger Games’) klar, dass Teamarbeit wichtiger ist, als persönlicher Ruhm.
(Rückentext der DVD)

Und dann erwischt es dich und du siehst diesen einen Film, der dich persönlich weiterbringt.
In der Tat, das passiert mir nicht oft, aber „When the Game Stands Tall“ hat mich aus dem Nichts erwischt.
Meinen persönlichen Erfahrungsbericht könnt ihr an dieser Stelle lesen.
Ohne Umschweife: Dieser Film basiert auf einer wahren Geschichte und wenn man über sportliche Rekorde spricht, werden hierzulande eher die fragwürdigen, aber eindeutigen Erfolge des Klassen-Primus in der Fußball Bundesliga genannt. Im amerikanischen Sport sind es die New England Patriots, die in den letzten 20 Jahren die Nordamerikanische Footballliga dominierten. Bisher gelang es aber nur einem Team ohne Niederlage in einer Saison, den Super Bowl zu gewinnen – den Miami Dolphins 1972. So eine perfekte Saison zu spielen ist äußerst selten, aber dieses eine Highschool-Team hat es nicht nur über eine Saison geschafft, sondern über mehrere Jahre, besser als ihre Gegner zu sein – in jedem Spiel!
Ihr merkt vielleicht, dass ich voll in der Thematik drin bin und dazu kommt, dass ich seit Jahren American Football verfolge – auch zum Leidwesen meiner Mitmenschen. Aber was ist nun mit diesem Film? Inhaltlich gibt der Rückentext einfach alles wieder, doch „When the Game Stands Tall“ macht es etwas anders. Statt ein Team auf dem Weg zum Erfolg zu begleiten, quasi vom Verlierer-Team zum Sieger-Gen, beleuchtet dieser Streifen einen Zeitraum, in dem das Team in der größten Krise seit Jahren steckt. Sie sind schon Top of the Pops und wollen dahin zurück. Dabei wird eindrücklich gezeigt, was mit den jungen Spielern passiert, welche Reifeschritte sie gehen und wie das soziale und emotionale Leben sich wandelt.

Krisen richtig bewältigen, aber wie?
Im Mannschaftssport – oder anders gelagerten Gruppengefügen – ist es etwas Selbstverständliches, sich gemeinsam aus einer schweren Zeit zu arbeiten. Zusammenhalt statt Individualismus. Die Spartans erleiden gleich mehrere Schicksalsschläge, die jeden Einzelnen aus der Bahn werfen würden. Gemeinsam sind sie stark. Folgerichtig werden Krisen oder Probleme über das Kollektiv überwunden, um stärker hervorzukommen. Dabei zeigt „When the Game Stands Tall“ auf eine sehr spannende und facettenreiche Weise, wie das funktioniert.
Was ist das Besondere an „When the Game Stands Tall“?
Es ist definitiv der Geist, eine Aura voller Positivität, der den Weg über das Medium Film zum Zuschauer geht. Es sind die leisen Töne, die abseits des Erfolges oder Misserfolges auf dem Footballfeld den Beobachter abholen und unterhalten. Es sind die Figuren und die Darsteller, die all das zum Leben erwecken und Emotionen transportieren. Es ist die
(Erfolgs-)Geschichte eines Teams, das irgendwie nie so richtig erwähnt wird, wenn man sich die Footballübertragungen anschaut. Ja, und in gewisser Weise trainiert der Coach nicht nur seine Spieler, sondern auch die Zuschauer, indem er dem Football-Nachwuchs etwas über Glaube, Liebe, Respekt und Mut beibringt und sich damit auch ein Platz im Herzen des Publikums sichert.
Die Antwort auf eine Frage bleibt der Film allerdings noch schuldig: Was ist das Geheimrezept der Siegesserie? An dieser Stelle bietet der Film viele Interpretationsmöglichkeiten und wenn man sich das Gefüge genauer anschaut, dann darf eigentlich nur ein Schluss gezogen werden. Meiner Meinung nach ist es der Teamgeist, der Zusammenhalt und das starke Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. All das wird in dem Star-Spieler, der nicht nur mit den Schicksalsschlägen des Teams zu kämpfen hat, sondern auch unter dem Druck seines Vaters steht, personifiziert.

Fazit:
„When the Game Stands Tall“ greift mich in meiner Komfortzone an, doch statt eine gelbe Flagge zu werfen, lasse ich den Spielzug zu, sauberer Tackle.
Dieser Film bietet nicht einfach nur Unterhaltung, sondern kann gleich mit mehreren Botschaften aufwarten. Die Wichtigste: Glaube! An dich, an Gott, an deine Mitstreiter, egal, aber glaube. Das Kollektiv ist wichtiger als das Individuum – gerade auch in Pandemiezeiten eine Botschaft, die man mal verinnerlichen kann. Und zu guter Letzt: Sieg und Niederlage sind die zwei Seiten einer Medaille. Im Sportlerleben muss man mit beidem leben.

In meinen Augen hat der Film keine Off-Field-Issues und kann daher bedenkenlos empfohlen werden, besonders weil er sich mit seinen Botschaften nicht explizit an Football-Fans richtet, sondern allgemeingültig betrachtet werden kann. Besonderes Football-Wissen wird dem Zuschauer auch nicht abverlangt.

Meine Wertung:
Spannung: 8,5 von 10
Story: 9,5 von 10
Länge: 9,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 9,5 von 10
Authentizität: 9,5 von 10
Musik: 8,0 von 10
Setting: 10 von 10
GESAMT: 9,1