Titel: Kill Bill Volume 1 (engl. „Kill Bill Vol. 1“)
Genre: Action
Regie: Quentin Tarantino
Musik: The RZA
Produzenten: Lawrence Bender
Dauer: ca. 106 Minuten
Erscheinungsjahr: 2003
Altersfreigabe: FSK 18
„Eine kühl wirkende Blondine erwacht nach vier Jahren Koma im Krankhaus. Erinnerungen voller Schmerz erscheinen in ihrem Kopf – der Tag ihrer Hochzeit ist das Letzte, woran sie sich erinnern kann. Er sollte der schönste Tag ihres Lebens werden, doch stattdessen endete er in einem Massaker. Ihr ehemaliger Liebhaber und Auftraggeber ließ die Hochzeitsgesellschaft von seinem Killerkommando exekutieren und jagte ihr selbst eine Kugel in den Kopf.
Jetzt beherrscht sie nur noch ein Gefühl: der eiskalte Rachedurst gegenüber denen, die ihr Leben zerstört haben. Sie beginnt ihren Vergeltungsfeldzug und hinterlässt über zwei Kontinente eine blutige Schneise in den Reihen ihrer Feinde.“
(Rückentext der DVD)
Und die Quentin-Tarantino-Filmfestspiele gehen weiter. „Kill Bill Vol. 1“ hat mir einen schönen Abend beschert. Wie ich bereits mal erwähnte, bin ich ein Fan von diesem Regisseur und ich schmachte hinter seinen Filmen her. Kaum einer, nicht einmal Woody Allen, schafft es, Geschichten so zu erzählen und in einen Film zu verpacken wie Quentin Tarantino. Wie man es von ihm gewohnt ist, ist auch „Kill Bill Vol. 1“ mit guten Darstellern besetzt und wird zukünftig nicht nur mich verzaubern.
Die Geschichte und Erzählweise ist komplex. Der Zuschauer muss schon am Ball bleiben, da in der Story immer wieder hin und her gesprungen wird. Man beginnt bei Tag 1, springt viereinhalb Jahren nach vorne, dann vier Jahre wieder zurück und dann wieder woanders hin und wieder zurück. Wenn man da nicht aufpasst, weiß man nicht mehr, wo man ist. Ein kleiner Rahmen wird dem Springen allerdings doch gesetzt, indem der Film in Kapitel untergliedert ist. Der Fokus der Geschichte liegt vermutlich bei dem Thema Rache. Wie im Rückentext beschrieben, wird ja eine Hochzeitsgesellschaft gesprengt und alles und jeder ermordet und die Braut ist die Einzige, die überlebt, trotz Kugel im Kopf.
Auf dem Weg zu ihrem Ziel nimmt sie dabei natürlich keine Rücksicht auf ihre Feinde und zeigt, dass sie erbarmungsloser und gefährlicher daher kommt, als sie es sich vorstellen können.
„Kill Bill Vol. 1“ ist durch seine Erzählweise ein Spannungsmagnet. Durch dieses Hin- und Herspringen in Kombination mit den Figuren wird wirklich viel Interesse erzeugt. Auch durch verschiedene Kamerafilter wird Stimmung erzeugt, die der Spannung sehr zuträglich ist. Ob Schwarz/Weiß oder ein Blick durch eine grüne Sonnenbrille, spielt dabei keine Rolle. Durch solche Spielereien bleibt das Publikum meistens aufmerksam. Insgesamt fällt dem Beobachter auf, dass es weniger langweilige Szenen als Szenen mit nackten Füßen gibt.
Auch die Szenen mit Martial-Arts-Anteil fallen unterm Strich sehr unterhaltsam aus. Das Splatter-Finishing, aber auch der Eastern-Charme, den man aus asiatischen Filmen kennt, sind Gründe, warum dieser Film immer zu den sehr sehenswerten Streifen gezählt werden kann.
Die Emotionen im Film sind sehr begrenzt, wohingegen die Emotionen des Publikums da mehr variieren können. Im Film sind es hauptsächlich der Hass und das Verlangen nach Rache, die der Hauptprotagonistin Antrieb verleihen. Bei den Zuschauern stellt sich früh das Gefühl von „unterhalten werden“ ein, wenn es jedoch auf die Splatter-Elemente trifft, ist diese Unterhaltung von einer leichten bis mittelschweren Übelkeit begleitet. Es könnte sogar bis zu einem ausgeprägten Ekel-Gefühl kommen.
Die Charaktere sind allesamt sehr originell und die Besetzung passt auch zu dem Film. Ich persönlich könnte mir keine andere Besetzung für den Film vorstellen. Keine Figur wirkte zu dick aufgetragen oder künstlich. Man nimmt den Protagonisten ihr boshaftes Wesen in der Vergangenheit, aber auch ihr geändertes „zur Ruhe gekommenes“ Wesen in der Gegenwart ab.
Die Filmmusik kann teilweise echt entscheidend sein. Im Fall von „Kill Bill Vol. 1“ hatte sie dem Film sehr viel Eastern-Flair verliehen. Darüber hinaus hat sie ihm noch etwas Besonderes mitgegeben, etwas, das über Ohrwurmqualität hinaus geht. Etwas Unbeschreibliches, das zufällig mit dem Film sehr gut harmonierte. Nichtsdestotrotz war die Musik meistens zurückhaltend und untermalender Natur, in wenigen Fällen hat sie dem Streifen die Show gestohlen und sehr selten war sie störend.
Auch die Anime-Sequenz war, wie der übrige Film, sehr explizit, aber dennoch sehr unterhaltend. Sie überzeugt mit sehr realitätsnahen Zeichnungen. Auch die Splatter-Elemente waren, wie im restlichen Streifen, sehr blutig und im Überfluss vorhanden.
Meine Meinung:
Auch wenn der Nachfolger nicht in meiner Challenge sein wird, so freue ich mich jetzt schon darauf, ihn zu sehen. Ich habe „Kill Bill Vol. 1“ wesentlich seltener gesehen als man sich vorstellen mag. Es war jetzt vielleicht das 4. oder 5. Mal und ich kann noch nicht alle Szenen mitsprechen, aber er zählt auf jeden Fall zu meinen persönlichen Top 20.
Ich fühlte mich, wie in so ziemlich jedem Tarantino-Film, sehr unterhalten. Ich hatte auch keine Probleme damit, dass er so blutig war, ganz im Gegenteil, von mir aus hätte es gerne mehr Blut und abgetrennte Körperteile geben können.
Die Story um diese „blutige Braut“ ist so komplex und fesselnd, dass ich tatsächlich nach dem Gucken des Films das Verlangen habe, den zweiten Teil rein zu schmeißen. Auch sonst habe ich fast nichts zu meckern. Ein Manko des Films sind die vielen Untertitel, aber das ist vermutlich künstlerische Freiheit und wenn man einen genialen Streifen sehen möchte, muss man wohl Kompromisse eingehen.
Auch dieser Tarantino-Film ist sein Geld wert und absolut zu empfehlen.
Meine Wertung:
Spannung: 9,5 von 10
Story: 9,5 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,5 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Musik: 9,0 von 10
GESAMT: 8,8
Reihenfolge:
1. Kill Bill Vol. 1
2. Kill Bill Vol. 2