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Iron Man 3

Titel: Iron Man 3
Genre: Action / Science-Fiction / Comicverfilmung
Regie: Shane Black
Musik: Brian Tyler
Produzenten: Kevin Feige
Dauer: ca. 125 Minuten
Erscheinungsjahr: 2013
Altersfreigabe: FSK 12

„Er ist exzentrisch, genial, scharfzüngig – doch nicht unbesiegbar. Das muss Tony Stark alias Iron Man erkennen, als er sich einem Gegner gegenübersieht, der keine Grenzen kennt. Nachdem dieser ihm all das, was Stark am Herzen liegt, genommen hat, begibt sich der geschlagene Held auf die leidvolle Suche, den zu finden, der dafür verantwortlich ist – eine Reise, die seinen Mut und seine Standhaftigkeit auf eine harte Probe stellen wird. Mit dem Rücken zur Wand stehend kann sich Stark nur noch auf seine eigenen Instrumente, seinen Scharfsinn und seine Instinkte verlassen, um jene zu schützten, die ihm am wichtigsten sind. Während er sich langsam wieder zu alter Form zurückkämpft, findet Stark die Antwort auf die Frage, die ihn insgeheim schon lange verfolgt: Macht der Mann den Anzug oder macht der Anzug den Mann?“
(Rückentext der DVD)

Sowohl in den Fortsetzungsmonat als auch zu meiner Challenge um das Marvel Cinemativ Universe passt „Iron Man 3“. Und damit habe ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Hier bekommt ihr meine Kritik zu diesem Streifen.

Nachdem die ersten beiden Filme von Jon Favreau inszeniert wurden, haben wir mit Shane Black den gleichen Regisseur, der auch „The Nice Guys“ gedreht hat. Rückblickend betrachtet erkennt man seine klare Handschrift.

Das Storytelling und die Charakterinszenierung wurden im Gegensatz zu den beiden Vorgängern runderneuert. Die Handlung wird in einer großen Rückblende erzählt und dabei immer wieder mit Erklärungen von Tony Stark aus dem Off kommentiert. Das ist insgesamt das erste Mal, dass wir so etwas im MCU erleben und ist an dieser Stelle eine wahre Bereicherung. Für die folgenden Filme wünsche ich mir aber dieses Mittel nicht, da es auch zur Handlung und Charakterentwicklung passen muss. In diesem Fall passt der Off-Kommentar sehr gut und bereitet wahre Freude.

Auch sonst bewegen wir uns nach wie vor in einem sehr chronologischen Rahmen, allerdings auch mit einem großen Zeitsprung, der aber keine Verwirrung oder Unklarheit stiftet. Es geht insgesamt sehr abwechslungsreich zu und handlungstechnisch erleben wir an dieser Stelle viel mehr, als es noch bei „Iron Man“ oder „Iron Man 2“ der Fall gewesen ist.
Auch wird Bezug auf die Ereignisse in New York und den Einsatz der „Avengers“ genommen und diese werden erläutert. Die Erzählweise bietet sowohl genügend Platz für neue Charaktere, als auch die Möglichkeit, die alten und bekannten Figuren sich entwickeln zu lassen. Am Beispiel von Tony Stark erleben wir zwar keinen komplett neuen Charakter, aber eine Figur, die sich logisch und auch folgerichtig weiterentwickelt hat. Auch mit der Einführung der neuen Antagonisten macht man hier einiges richtig, aber ebenso genau so viel falsch. Wieder hat man jemanden, der von der Kernkompetenz her ähnlich gestrickt ist wie Iron Man, der nur nicht begünstigt wurde oder so viel Glück hatte wie Tony Stark. Aldrich Killian ist, ähnlich wie Tony, ein Wissenschaftler, der Stark Industries eine Beteiligung am neuesten Projekt anbietet. Diese wird allerdings aufgrund von Bedenken, dass das hergestellte Mittel auch als Waffe einsetzbar ist, ausgeschlagen. Mit dem Mandarin bekommt der Zuschauer zusätzlich eine unberechenbare Figur geliefert, die die Welt mit Terroranschlägen in Angst versetzt.
Hier zeigt das MCU seine Variabilität und stellt sich auch gleich schön breit auf, denn mit Iron Man und Iron Patriot (in „Iron Man 2“ noch War Machine genannt) gibt es im Prinzip nicht nur einen, sondern gleich zwei „Anzug“-Träger.

„Iron Man 3“ hat sich auch in Bezug auf die Spannung geändert. Die Änderung besteht nicht nur darin, Tony Stark menschlicher und verletzlicher werden zu lassen, sondern auch in einem ausgewogeneren Mix aus Action- und Charakterszenen. Das ist gut gelungen, denn der Zuschauer erlebt dadurch einen philosophischen Ansatz über Recht und Unrecht, bekommt aber auch einen wesentlich selbstkritischeren Tony vor die Nase gesetzt.
In Bezug auf die Action lässt sich sagen, dass in der Mehrheit aller aufregenden Szenen ein gutes Maß behalten wurde, d.h. aufregende Szenen sind nicht zu dominant oder zu unglaubwürdig gewesen. Wie gesagt, in der Mehrheit. Zu stark unrealistische Actionszenen mit ausschweifenden Kämpfen und unglaubwürdigem Verlauf gibt es allerdings leider auch.
Ansonsten sind Explosionssequenzen und ähnliches technisch gut gemacht und bieten an dieser Stelle astreines Popcorn-Kino für Zuhause.

Die Emotionen bekommen mehr Platz in diesem Streifen und das gefällt zumindest mir sehr gut. Auch aufgrund der Tatsache, dass Tony posttraumatische Stresssymptome aus der Zeit in New York aufweist, wird hier dem Zuschauer ein emotional breiteres Bild geboten. Die offene Gefühlslage macht auch vor den Antagonisten kein Halt und lässt daher Aktionen und entsprechende Reaktionen auf einem emotionalen Sockel ruhen.

Das Setting hat einiges anzubieten. Sowohl Kostüme als auch Schauplätze sind vielfältig und stilecht. Die unterschiedlichsten Anzüge von Iron Man sind unglaublich kreativ und bieten besonders für Cineasten ein besonderes Vergnügen.
Die Schauplätze sind abwechslungsreich. Vom Stark Tower, dem Anwesen von Tony und seinem Keller, Hobbyraum und Tiefgarage in einem, bis hin zu Außenaufnahmen im Hafen oder im Flugzeug bekommt man viele Kulissen geboten. Mal sind diese zweckdienlich, mal aufwendig in Szene gesetzt. Die meiste Zeit ist die visuelle Arbeit abgestimmt und bietet ein wertiges Bild.

Die musikalische Untermalung hat sich ebenso verändert. Im dritten Teil ist sie poppiger, aktiver und dient nicht nur der Unterstützung. Vielmehr ist sie ein Stilmittel, das sich seinen Weg in den Vordergrund immer wieder gezielt sucht. Das Setting macht den Filmspaß maßgeblich aus.

Meine Meinung:
Mit „Iron Man 3“ habe ich nicht nur eine Fortsetzung geschaut, sondern auch gleich meine MCU-Challenge vorangetrieben. Abschließend muss ich sagen, dass dieser Teil der wohl beste Film aus der Iron-Man-Reihe ist, das liegt vermutlich daran, dass man mit Shane Black neue Ideen ins MCU geholt und mehr gewagt hat.

Ich hatte meine Freude mit diesem Film, nicht nur weil er kurzweiligen Filmspaß geboten hat, sondern man auch wunderbare Charakterentwicklung zeigt und so nicht im MCU stagniert.
Logische Schlussfolgerung ist, dass in allen Bereichen Punkte gut gemacht werden konnten.

Meine Wertung:
Spannung: 7,5 von 10
Action: 7,5 von 10
Story: 7,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,5 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
Setting: 8,0 von 10
GESAMT: 7,7

Reihenfolge:
1. Iron Man
2. Iron Man 2
3. Iron Man 3

Marvel Cinematic Universe:
1. Iron Man
2. Der unglaubliche Hulk
3. Iron Man 2
4. Thor
5. Captain America – The First Avenger
6. Marvel’s The Avengers
7. Iron Man 3
8. Thor – The Dark Kingdom
9. The Return of the First Avenger
10. Guardians of the Galaxy
11. Avengers: Age of Ultron
12. Ant-Man
13. The First Avenger: Civil War

Die Legende von Aang

Titel: Die Legende von Aang (engl.: „The Last Airbender“)
Genre: Action / Fantasy
Regie: M. Night Shyamalan
Musik: James Newton Howard
Produzenten: Frank Marshall / Sam Mercer / M. Night Shyamalan
Dauer: ca. 99 Minuten
Erscheinungsjahr: 2010
Altersfreigabe: FSK 6

„Erlebe die atemberaubende Realverfilmung, die auf den Abenteuern der Nickelodeon-Serie ‚Avatar: Der Herr der Elemente’ basiert. Begleite Aang, einen außergewöhnlichen Jungen, ausgestattet mit unglaublichen Kräften der ‚Bändigung’, auf seiner Reise durch ein exotisches Land voller magischer Kreaturen und mächtiger Verbündeter. Als Avatar ist er der einzige, der den uralten Konflikt zwischen den vier Nationen Luft, Wasser, Erde und Feuer beenden kann. Eine inspirierende Reise: ‚Der Herr der Elemente’ ist fesselnde Unterhaltung für die ganze Familie!“
(Rückentext der DVD)

Beim sogenannten „Media Monday“ hat John von der Filmexe-Crew etwas über den Film „Die Legende von Aang“ bzw. seine Grundlage „Avatar: Der Herr der Elemente“ erwähnt und brachte mich wieder auf die Idee, diesen Film zu schauen. Habe ich ihn doch damals im Kino gesehen. Damals, vor sieben Jahren, war es mein erster Film, den ich in 3D gesehen habe. Inzwischen sind einige Jahre seit seiner Veröffentlichung vergangen und ich habe diesem Film einer zweiten Sichtung unterzogen.
Hier findet ihr meine Kritik zu „Die Legende von Aang“.

Die Handlung orientiert sich sehr stark an seiner Vorlage „Avatar: Der Herr der Elemente“, das erkennt man auch daran, dass am Anfang, bevor der Film eigentlich losgeht „Buch Eins: Wasser“ den Bildschirm ziert. Darüber hinaus ist der Rückentext ziemlich nichtssagend, denn er beschreibt nicht wirklich die Handlung als viel mehr das übergeordnete Ziel der gesamten Serie. Was in diesem Film passieren wird oder wohin er gehen soll, ist nicht bekannt.
Der Zuschauer wird in diesem Fall dann etwas überrascht sein, denn magische Kreaturen sucht man verzweifelt.
Die Geschichte dreht sich um Aang, den jungen, der ein Element manipulieren kann. „Buch Eins: Wasser“ dreht sich im Wesentlichen darum, dass er lernt, ebenjenes Element zu kontrollieren.
Die Story ist dabei die ganze Zeit chronologisch, nicht verwirrend und für unwissende durchaus wendungsreich. Für Kenner ist der Film eine eins zu eins Realadaption der Zeichentrickserie. Hin und wieder wird das Geschehen von Katara aus dem Off kommentiert, um die Handlungen in geordnete Bahnen zu lenken.

Spannungstechnisch hat der Streifen nicht nur eine interessante und fesselnde Geschichte zu bieten, auch die Inszenierung war stilecht und schön anzusehen. Die Figuren haben genügend Zeit bekommen, um eine Verbindung untereinander, aber auch zum Zuschauer, aufzubauen und so ist das Publikum immer involviert und fühlt mit. Das Schicksal der Figuren ist dem Beobachter nicht egal. Diese Barriere zu durchschreiten ist für die Wirkung eines Filmes sehr wichtig, vor allem, wenn im Prinzip noch zwei weitere Filme folgen sollen/sollten. Eine tiefe Bindung ist „Die Legende von Aang“ allerdings noch nicht eingegangen. An dieser Stelle ist ungenutztes Potential in jedem Fall vorhanden.

Die Actionsequenzen sind ein besonderes Stilelement, das diesen Streifen durchaus auch auszeichnet. Die Effekte sahen in diesem Zusammenhang nie billig oder zu sehr computertechnisch aus, obwohl die meisten aus der digitalen Schmiede gekommen sind. Man bekam dadurch nicht nur eine Vielzahl unterschiedlichster Actionsequenzen zu sehen, sondern auch viele Arten der Darstellung. Das „Bändigen“ der Elemente bietet viele Chancen der Darstellung und M. Night Shyamalan hat da seine klaren und wunderbaren Vorstellungen gehabt, die er erstklassig umgesetzt hat. Die Action beschränkt sich nicht nur auf Kampfszenen, auch Verfolgungsjagden sind wesentlicher Bestandteil für eine actiongesteuerte Spannung.
Den Spagat zwischen Charakterszenen und Actionszenen schafft der Streifen nicht zu 100 Prozent. Auf Kosten der ruhigeren Szenen flieht „Die Legende von Aang“ sich zeitweise in wirklich gute und formschöne aufregende Sequenzen.

Im Bereich der Emotionen gibt es einige sehr gute und tiefe Momente, allerdings fehlt es zeitweise an zwiespältigen und inneren Kämpfen, die mitunter ein zentrales Thema für Aang in der Zeichentrickvorlage gewesen sind. Der Punkt der eigenen Identifikation wird über einige Folgen behandelt, im Film wird ihm jedoch nur eine kurze Zeit eingeräumt. Zu wenig Zeit, um den Zuschauer dieses Thema emotional glaubhaft darzulegen.
An anderer Stelle sei aber gesagt, dass es auch wesentlich bessere Momente in der Darstellung der Gefühle gibt. Diese sind durchaus glaubhaft, aber im Wesentlichen sieht man als Zuschauer einfach zu wenig.

Die Glaubwürdigkeit der Figuren ist im Kern gegeben, auch wenn die Auswahl der Darsteller rein optisch sehr fragwürdig gewesen ist. Wo es bei Aang und Katara noch gepasst hat, war bei allen anderen eine optische Annäherung nicht vorhanden. Im Fall von Prinz Zuko und seinem Onkel General Iroh ist nicht einmal ansatzweise eine Ähnlichkeit vorhanden. Dev Patel ist obendrein als Zuko nicht nur optisch nicht geeignet, sondern auch in allen anderen Punkten. Ihm fehlt in seiner Darstellung das Böse und der Drang, seinem Vater endlich gerecht zu werden.
In den Wesenszügen ist es da bei Shaun Toub als General Iroh wesentlich besser. Er kommt seiner Zeichentrickvorlage sehr nahe und hat mir grundsätzlich gut gefallen.
Noah Ringer spielt Aang und dennoch lebt der Film nicht von seiner Performance. Vielmehr ist es ein Zusammenspiel aller Figuren, die die Leistung des gesamten Casts ausmacht.
Es gibt keine Leistung im Film, die besonders herausragend oder erwähnenswert ist. Wenn man sich im Bereich der Fantasy-Action-Filme umschaut, findet man Streifen, deren Darsteller wesentlich glaubhafter sind, andererseits gibt es auch Beispiele für schlechtere Exemplare.

Das Setting und die Kostüme sind sehr gut ausgewählt. Auch die Kameraführung ist als etwas Besonderes hervorzuheben. Die gezeigten Bilder sind atemberaubend und doch muss man sagen, dass die meisten Aufnahmen aus dem Computer stammen.
Der Zuschauer, der sich auch schon die Zeichentrickserie angeschaut hat, wird wieder ein Gefühl für sie bekommen. Die Einstellungen und die daraus resultierenden Bilder sind sehr nah am Original dran, ebenso auch die Kostüme, die alle scheinbar eine Nachbildung der Zeichentrickvorlage zu sein scheinen. Hier hat man gute Arbeit geleistet und viel Liebe zum Detail bewiesen.

Die musikalische Unterstützung ist auf einem hohen Niveau. Im ganzen Streifen scheint es nicht still zu sein und in der Tat gab es nur sehr wenige Momente, in denen die Musik komplett aus war.
Der audio-visuelle Höhepunkt erreicht das Publikum und lässt es mit komplett offenen Mündern zurück, während sich der Streifen in den Abspann verabschiedet. Davor ist die musikalische Untermalung immer passend, selten dominant aber immer mit einem leicht pathetischen Touch.

Meine Meinung:
„Die Legende von Aang“ hat von amerikanischen Kritikern überwiegend eine negative Bewertung erhalten und auch hier zu Lande ist man sich sicher, dass dieser Streifen kein Meisterwerk ist. Ich kann mich dem anschließen, muss aber auch sagen, dass dieser Film mit Überraschungen und durchaus gelungenen Bildern daherkommt.

Die Actionsequenzen sind einzigartig und obwohl der Streifen voller CGI-Effekte ist, sieht es nicht danach aus. Insgesamt wartet der Film in jeder Hinsicht mit einzigartigen Bildern auf.
Mit ca. 99 Minuten bekommt man einen sehr kurzweiligen und unterhaltsamen Streifen.

Die Musik war wirklich extrem gut, sehr passend und darüber hinaus mit unglaublichem Unterhaltungswert.
Unterm Strich bleibt also ein guter Film, der zwar seine Schwächen hat, aber durch seine Stärken zu überzeugen weiß.

Meine Wertung:
Spannung: 7,0 von 10
Story: 7,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Action: 8,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 5,0 von 10
Authentizität: 4,5 von 10
Setting: 7,5 von 10
Musik: 9,0 von 10
GESAMT: 6,9

Iron Man

iron-man_coverTitel: Iron Man
Genre: Action / Science-Fiction / Comicverfilmung
Regie: Jon Favreau
Musik: Ramin Djawadi
Produzenten: Avi Arad / Kevin Feige
Dauer: ca. 121 Minuten
Erscheinungsjahr: 2008
Altersfreigabe: FSK 12

„Tony Stark (Robert Downey Jr.) ist Milliardär, genialer Erfinder und Chef von Stark Industries, einem führenden waffenproduzierenden Unternehmen. Als Terroristen ihn in Afghanistan gefangen nehmen, wird er gezwungen, eine vernichtende Waffe zu entwickeln. Stark baut sich stattdessen eine High-Tech-Rüstung, die ihm eine enorm gesteigerte Kraft gibt und mit der ihm die Flucht gelingt.“
(Rückentext der DVD)

Ich fange nun mit meiner nächsten – ganz persönlichen – Challenge an: Ich schaue mir nach und nach alle Filme des berühmten „Marvel Cinematic Universe“ an. In meinem Freunden- und Bekanntenkreis weiß jeder, dass ich kein Fan von den verfilmten Marvel-Comics bin, bis auf ein oder zwei Ausnahmen. Ich bin der typische „DC“-Fan. Mein liebster Superheld ist und war immer Batman. Der Stachel sitzt tief, dass Marvel ein so gut funktionierendes Universum mit vielen Figuren aufgebaut hat, das auch noch halbwegs stimmig ist. Auf der anderen Seite bedauere ich es sehr, dass der Versuch von Warner Bros. mit einem ähnlich funktionierenden Universum – rund um den dunklen Rächer und den Mann aus Stahl – bisher eher gefloppt ist. Neidlos muss ich die Leistungen und Errungenschaften, die mit den Produktionen der Marvel-Comics erzielt wurden bzw. werden anerkennen. Für mich Grund genug, jetzt Mal alle Filme in richtiger Reihenfolge anzuschauen. Als Fan von Comics und Comicverfilmungen sind natürlich alle bisher auf DVD oder BluRay erschienenen MCU-Filme in meinem Besitz.

Viele kennen ihn. Wissen seinen Charakter zu analysieren. Milliardär, Genie und charismatischer und von sich selbst überzeugter Frauenheld. Die Rede ist von Tony Stark, oder wie alle anderen ihn kennen: „Iron Man“.
Dieser Streifen zeigt, wie aus Tony Stark Iron Man wurde und was er in Afghanistan erlebt hat, aber damit nicht genug. Als Sohn von Howard Stark (den wir in einigen anderen Filmen wie „Captain America: The First Avenger“ oder der Serie „Marvel’s Agent Carter“ kennenlernen durften) wird er standesgemäß immer mit seinem Vater verglichen und auch das Unternehmen „Stark Industries“ soll weiterhin auf Kurs gehalten werden. Nicht nur, dass die Umstände seiner Entführung nicht geklärt sind, man arbeitet auch in seiner Firma hinter seinem Rücken gegen ihn.

Nachdem der Film mit einer Rückblende startet und diese nach wenigen Minuten wieder auflöst, ist er fortan chronologisch und linear erzählt. Besondere Kniffe gibt es aber leider keine. Von Anfang an sind die Rollen klar verteilt. Protagonist, aber auch Antagonist sind von der ersten Minute in ihren Rollen und funktionieren auch so ganz gut.

Wo will der Film spannungstechnisch mit uns hin? Die Story hat grundsätzlich viel Potential, aber am Ende bleibt es eine Geschichte die ohne Kniffe und Überraschungen erzählt ist. Sie ist sogar nahezu komplett vorhersehbar. Nervenzerreißende Spannung kommt da eigentlich nicht auf. Action und Explosionen sind an dieser Stelle Mittel Nummer 1 um überhaupt irgendetwas wie Spannung zu erzeugen. Der ganze Film macht aber auf mich keinen spannenden Eindruck als eher einen aufgeregten. Ist es aber genau das, was der Zuschauer haben will? Mir reichen Action und Explosionen nicht aus. Jeder Film der „X-Men“-Trilogie ist spannender als „Iron Man“.

Da wären wir auch schon beim Thema Action:
Am Anfang des „MCU“ wird viel auf Action und Spezialeffekte gesetzt und das wurde auch sehr gut umgesetzt. Durch die Bank wird hier ein Feuerwerk abgebrannt, das höchstens von Michael Bay übertroffen werden kann. In diesem Fall ist aber die ruhige Kameraführung hervorzuheben. Kein sinnloses Gewackel, um alles noch mal viel aufgeregter darzustellen.

Die Musik hat hier auch ein wenig reingespielt. Sie macht Stimmung und untermalt dementsprechend die meisten Szenen. Sie ist zwar immer im Hintergrund, aber gibt auch den Takt bei Zuschauern vor. Ein Gefühl von „jetzt geht’s ab“ schwappt dabei immer rüber.

„Iron Man“ hat damit angefangen: Der Humor macht Halt in den Comicverfilmungen. Pointiert, hin und wieder zweideutig und situationskomisch, dazu das aufgeblasene Ego von Tony Stark und eine etwas schusselige KI und schon hast du die Lacher auf deiner Seite. Durchaus unterhaltsam und amüsant. All das hat mir schon das ein oder andere Mal ein Grinsen ins Gesicht gebracht.

Wenn man sich die Gefühle anschaut, dann könnte man meinen, dass Vergeltung oder Rache das einzige Gefühl ist, was hier gezeigt wird, aber schaut man sich die eine oder andere Szene genauer an, fällt einem auf, dass es mehr gibt. Stolz, Zuneigung und Freundschaft sind vorherrschende Motive für die Handlungen. Aber war das alles auch glaubwürdig?
Definitiv.

Der Antagonist ist durchtrieben und missgünstig, seine größte Schwäche ist, dass er nicht kreativ genug ist. Nicht böse genug, um seine Ziele bis zum Schluss auf die denkbar perfideste Art zu erreichen. Damit bleibt er am Ende leider doch blass gegenüber Tony Stark. Der Unterschied ist immer der gleiche: Entweder man will oder man will nicht. Tony Stark wollte und erschuf Iron Man.
Iron Man ist die Verkörperung des Wollens, der durch den Mut von Tony zu allem im Stande ist.

Die übrigen Figuren haben funktioniert. Einige Nebencharaktere haben ansatzweise mehr Screentime bekommen, wodurch wir einen tieferen Blick in die Figuren bekommen haben. Beispielsweise ist da Pepper, gespielt von Gwyneth Paltrow: Sie ist schlau und loyal und definitiv steckt da etwas in ihr, das Tony schützenswert findet.
Und Lt. Col. James Rhodes, gespielt von Terrence Howard, sitzt mehr als einmal zwischen Baum und Borke. Auf der einen Seite ist er Staatsdiener und auf der anderen Seite ein Freund von Tony. Ich bin an dieser Stelle schon gespannt, wie es ausgerechnet mit diesen beiden Figuren weitergeht.
Auch Jeff Bridges als Obadiah Stane hat zwar funktioniert, aber seine Rolle des Antagonisten hat einige Nachteile mit sich gebracht.
Heute kann ich mir keinen anderen Darsteller für „Iron Man“ vorstellen als Robert Downey Jr. Er haucht dieser Figur so viel Leben ein. Ein facettenreicher Charakter mit unterschiedlichen Motiven und Beweggründen. Auch seine Entwicklung wird im „MCU“ spannend zu beobachten sein.

Das Setting passt sehr gut. In der ersten Hälfte des Filmes befinden wir uns in einer afghanischen Höhle. Alles ist schmutzig und etwas heruntergekommen. Ohne befestigte Wege, eher improvisiert. In der zweiten Hälfte sind wir gleich an mehreren Schauplätzen. Da ist zum einen die Werkstatt von Tony Stark, die zur Hälfte auch eine Garage ist und dann befinden wir uns abwechselnd in einem Kraftwerk, Militärbasis, der Firma „Stark Industries“ und im Inneren des Anzuges. Alle Schauplätze sind sehr originell ausgesucht und erfüllen ihren Zweck.

iron-man_dvdMeine Meinung:
Der erste Film des „Marvel Cinematic Universe“ war zugleich der letzte Film, den ich im Jahr 2016 gesehen habe. Er hat mir wieder einmal Spaß gebracht. Ich bin kein Marvel-Fan, aber mit „Iron Man“ wurde hier ein sehr solider Grundstein für alle nachfolgenden Filme gelegt.

Auch sonst kann ich grundsätzlich nicht meckern. Klar, der Film hat Stärken und auch Schwächen, aber der Gesamteindruck stimmt, außerdem hat mir dieser Streifen kurzweilig Unterhaltung geboten.
Abzüge gibt es für die schwache Erzählweise, die vorhersehbare Story und die mangelnde Spannung.

Meine Wertung:
Spannung: 6,0 von 10
Action: 8,0 von 10
Humor: 7,0 von 10
Story: 5,5 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 6,0 von 10
Setting: 8,0 von 10
GESAMT: 7,2

Reihenfolge:
1. Iron Man
2. Iron Man 2
3. Iron Man 3

Marvel Cinematic Universe:
1. Iron Man
2. Der unglaubliche Hulk
3. Iron Man 2
4. Thor
5. Captain America: The First Avenger
6. Marvel’s The Avengers
7. Iron Man 3
8. Thor – The Dark Kingdom
9. The Return of the First Avenger
10. Guardians of the Galaxy
11. Avengers: Age of Ultron
12. Ant-Man
13. The First Avenger: Civil War