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Gangster Squad

Titel: Gangster Squad
Genre: Gangsterfilm
Regie: Ruben Fleischer
Musik: Steve Jablonsky
Produzenten: Dan Lin / Kevin McCormick / Michael Tadross
Dauer: ca. 108 Minuten
Erscheinungsjahr: 2013
Altersfreigabe: FSK 16

„1949. Der skrupellose Gangster Mickey Cohen (Sean Penn) hat Los Angeles in seinem Würgegriff. Im Kampf gegen das Verbrechen und die wild wuchernde Korruption ist Chief Bill Parker (Nick Nolte) gezwungen, zu extremen Mitteln zu greifen. Er kann Kriegsheld Sgt. John O´Mara (Josh Brolin) dafür gewinnen, eine Spezialeinheit zusammenzustellen, um knallhart Selbstjustiz zu üben. Ihr Ziel sind keine Verhaftungen… sondern Krieg. Während die Stadt zu explodieren droht, wird Sgt. Jerry Wooters (Ryan Gosling) widerwillig in den Konflikt gezogen, als er Grace Faraday (Emma Stone) verfällt, einer eleganten Schönheit, die Cohen als sein Eigentum beansprucht… Basierend auf wahren Begebenheiten, erzählt Gangster Squad die lange unter Verschluss gehaltene Geschichte der Polizei-Einheit, die für L.A.s Seele kämpfte.“
(Rückentext der DVD)

„Gangster Squad“, der Name ist Programm und es dreht sich wieder einmal alles um kriminelle Machenschaften, Gewalt, Geld und viele, viele Tote. Aber vor allem stellt der Film genau das dar, was offensichtlich in der Tradition eines Gangsterfilms ist: Die Grenzen zwischen Gut und Böse sind verschwommen und die Polizisten sind manchmal nicht von den Verbrechern zu unterscheiden.

„Gangster Squad“ erzählt die wahre Geschichte um eine Polizei-Einheit, die den Mafioso Mickey Cohen aus Los Angeles vertreiben soll.

Ich kann nicht genau sagen, ob es die Handlung oder die ausufernde Darstellung von Gewalt ist, die mich an diesem Film so fasziniert, aber dass es sich hierbei um eine wahre Geschichte dreht und dass sie in L.A. nach dem Krieg angesiedelt ist, spielt nicht so wirklich eine Rolle. Ich muss gestehen, die Tatsache, dass es sich hierbei um wahre Begebenheiten dreht, macht das Ganze schon ziemlich perfide, wobei ich infrage stellen muss, dass das auch wirklich alles so passiert ist (insbesondere die Methoden der Mafia).

Inzwischen sollte jeder in meinem Umfeld wissen, dass ich ein Freund des gepflegten Gangster-Films bin und so ist es nicht verwunderlich, dass ich auch „Gangster Squad“ auf seine Art und Weise zu schätzen weiß.
Doch wo fange ich an? Die Schauspieler!
Der Cast ist weitestgehend namhaft, aber keiner der Darsteller schreit danach, ihn oder sie im Kino sehen zu wollen. Und dann ist da auch immer die Frage, ob er oder sie in der Lage ist, eine Handlung auf seinen oder ihren Schultern zu tragen. Zum Glück ist aber die Wahl so gefallen, wie man sie letzten Endes auch im Film zu sehen bekommt, denn die große Stärke ist der Cast. Josh Brolin, Ryan Gosling, Emma Stone und Sean Penn, dazu ein Nick Nolte und schon hat man die fünf Schulterpaare, die der Streifen braucht.
Die Figuren wirken echt und bringen den Zeitgeist gut in ihrer Handlungskausalität auf den Punkt. Besonders wirken die Ansichten der Weltkriegsveteranen so, als sei ihnen ihr Wort wichtiger als Geld. Schade finde ich allerdings, dass die Charaktere nicht sonderlich in die Tiefe gehen, dadurch scheint es so, als ob sie alle kein Herz, sondern eine Maschine in der Brust hätten. Emotionen sind also oft nicht vorhanden.
Leider gibt es auch keine Flashbacks, Traumata oder gescheiterten Persönlichkeiten, die durch ihr Handeln in irgendeiner Weise irgendetwas verloren haben.

Ich muss gestehen, wenn es um die Spannung geht, wird „Gangster Squad“ ziemlich rudimentär und wenig einfallsreich, aber es wirkt und klappt. Denn woraus lässt sich leichter Spannung erzeugen als aus Schießereien und Prügeleien? Schlaufüchse sagen jetzt „einem guten Plot“, dazu fällt mir ein, dass man die Geschichte ja im Prinzip auch nachlesen kann, wenn man sich nur für den Plot interessiert. Ansonsten gibt es auch noch ein paar Verfolgungsjagden, sehr explizite Gewaltdarstellungen und entsprechende Schnitte, die alles noch viel spannender wirken lassen, als es ist.

Das Setting und die Musik sind stilecht und unterhaltsam. Die Musik entstammt den 1940er-Jahren, die Outfits auch. Kulissen und Straßen wirken wie aus einer anderen Zeit und unterstreichen zusätzlich den Zeitgeist. Kamerafahrten und Aufblenden rundeten das Bild ab. Einen Kritikpunkt gibt es trotzdem: Die Möglichkeiten wurden nicht gänzlich ausgeschöpft. Besonders in Amerika der 1930er- und 1940er-Jahren gab es viele rivalisierende Mafiafamilien, die sich ständig untereinander bekämpft haben, das fließt leider gar nicht mit ein. Storytechnisch hätten hier mehr Brücken geschlagen werden können.
Um auch noch einmal ein Wort über die Musik zu verlieren: Sie war toll und hat sich gut in den Film gegliedert. Inszenatorisch wurde hier gut und wertig gearbeitet.

Meine Meinung:
Die Schwächen von „Gangster Squad“ sind nicht von der Hand zu weisen. Besonders das Storytelling fiel dem Regisseur Ruben Fleischer schwer und das merkt man diesem Film an. Problematisch daran ist, dass das ganze Werk darunter leidet, denn „Gangster Squad“ hat seine Längen, die nur durch Schnitte wieder eingeholt werden können.

Was dem Streifen fehlt, sind die Kniffe, die aus einem guten Film einen sehr guten machen. So bleibt für mich unterm Strich stehen, dass ich zwar durchaus Spaß hatte und mitgefiebert habe, aber mir eben doch das eine oder andere fehlt.

Meine Wertung:
Spannung: 7,5 von 10
Action: 7,5 von 10
Story: 6,0 von 10
Länge: 5,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 3,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
Setting: 8,5 von 10
GESAMT: 6,8

Das erstaunliche Leben des Walter Mitty

DSCF1488Titel: Das erstaunliche Leben des Walter Mitty (engl. „The secret life of Walter Mitty”)
Genre: Drama / Komödie
Regie: Ben Stiller
Musik: Theodore Shapiro
Produzenten: Samuel Goldwyn Jr. / John Goldwyn / Stuart Cornfeld / Ben Stiller
Dauer: ca. 110 Minuten
Erscheinungsjahr: 2014
Altersfreigabe: FSK 6

„Es kommt der Tag, an dem du mit dem Träumen aufhören und dein Schicksal in die eigenen Hände nehmen musst, und für Walter Mitty (Ben Stiller) ist dieser Tag… heute! Der Job des Einzelgängers mit dem Hang, in Phantasiewelten zu flüchten, steht auf dem Spiel – und der seiner neuen Kollegin Cheryl (Kristen Wiig). Ermutigt von Cheryl geht Walter – im wahren Leben! – auf eine Reise, die noch unglaublicher ist, als selbst er es sich hätte vorstellen können…
Eine inspirierende Story mit Stars wie Sean Penn und Shirly MacLaine sowie Ben Stiller als Regisseur.“
(Rückentext der DVD)

„Lebe deine Träume und Träume nicht dein Leben“, wenn man „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ gesehen hat, bekommt dieser Satz – auf eine merkwürdige Art und Weise – eine neue Bedeutung.

Ein verschwundenes Foto treibt Walter dazu an, den Fotografen aufzusuchen, der das besagte Foto geschossen hat. Bei dieser Suche, die ihn letzten Endes an einen unwirklichen Ort, nämlich das Himalaya Gebirge, führt, durchquert er einige Länder, in denen er sich unterschiedlichen Situationen stellen muss. An diesen Situationen wächst Walter förmlich und er entschwindet immer mehr seinen Tagträumen, in denen er zum Held wird.

„Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ ist keine Komödie im klassischen Sinne, es gibt keine Pointen wie man sie aus reinen Komödien kennt, doch hat der Film seinen ganz eigenen Humor und ist auf seine eigene Weise komisch.

Die Charaktere sind hervorragend dargestellt, insbesondere Walter Mitty, der in seinem – plötzlich – erstaunlichen Leben viel des Humors ausmacht und uns wirklich auf eine atemberaubende Reise mitnimmt. Auch Cheryl wird authentisch dargestellt, wirkt aber im Vergleich blass und dient in der Story als Walters Bezugsperson und wird, vor der unglaublichen Reise, eher glorifiziert.

Die Story wird von Walter Mitty angetrieben, wobei der Charakter der Cheryl anfangs als Katalysator fungierte. Als Walter zur Reise aufbrach, entwickelte sich eine ständig voranschreitende Eigendynamik, die ihn in immer mehr Abenteuer trieb. Der Film bietet dem Zuschauer jedoch auch genügend Tiefe und zwingt ihn förmlich auch mal auf sein eigenes Leben zu blicken und sich auf die kleinen Augenblicke zu besinnen.

Die Charaktere sind in ihren Emotionen authentisch und der einfühlsame Zuschauer wird diese auch glauben können. Selbst die Arroganz des neuen Chefs Ted Hendricks (gespielt von Adam Scott) ist glaubwürdig dargestellt und wirkt nicht künstlich.

Mit ca. 110 Minuten bietet „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ Film-Spaß für die ganze Familie. Lediglich die langen Kamerafahrten, die meiner Meinung nach sehr besonders sind, können den jungen Zuschauer (von 6-10 Jahren) langweilig erscheinen.

Der Soundtrack ist gelungen und ausgewogen, leider drängte sich dieser viel zu oft in den Vordergrund und lenkte stellenweise vom Film ab. Im Soundtrack hören wir den Einen oder Anderen alten Song neu arrangiert, wie zum Beispiel „Space Oddity“ von David Bowie. Durch die gelungene Kameraführung bekommt der Soundtrack eine ganz neue Dimension und verleiht auch dem Film einen besonderen Touch.

Meine Meinung:
Mit Walter Mitty begann das Jahr 2014 wirklich gut. „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ ist ein ebenso erstaunlicher wie abenteuerreicher Film mit imposanten Bildern und einem hervorragenden Soundtrack.

Die Story ist wunderbar erzählt und profitiert sehr von den langen Kamerafahrten. Auch die totalen Aufnahmen sind wirklich sehr schön anzusehen. Die Charaktere wirken nicht künstlich und die Entwicklung dieser ist im Filmverlauf deutlich spürbar. Die Länge des Films war auch perfekt, wobei das Ende irgendwie unvermittelt kam. Ich hatte zwar das Gefühl, das der Film vorangeschritten ist, aber nicht das gefühlte Ende erreicht hatte. Die 2-Stunden Marke hätte der Film schon knacken können.

Mir hat es dennoch sehr viel Spaß bereitet, diesen Film in seiner Gänze zu genießen und kann ihn wirklich weiterempfehlen.

Meine Wertung:
Humor: 6,5 von 10
Story: 7,5 von 10
Länge: 7,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 9,0 von 10
Kameraführung: 8,5 von 10
GESAMT: 7,9