Schlagwort-Archive: Rosanna Arquette

Draft Day – Tag der Entscheidung

Titel: Draft Day – Tag der Entscheidung (engl. „Draft Day“)
Genre: Sportfilm / Drama
Regie: Ivan Reitman
Musik: John Debney
Produzenten: Ivan Reitman / Ali Bell / Joe Medjuck / Gigi Pritzker
Dauer: ca. 106 Minuten
Erscheinungsjahr: 2014
Altersfreigabe: FSK 0

„Sonny Weaver Jr. ist nicht zu beneiden: Der Manager der erfolglosen Cleveland Browns kämpft Jahr für Jahr nicht nur um die Daseinsberechtigung seines Teams, sondern auch mehr und mehr um seine eigene Existenz. Der Eigentümer des Teams setzt ihm daher ein Ultimatum: Wenn die nächste Saison nicht erfolgreich abgeschlossen wird, ist er seinen Job los. Der Draft Day ist der Tag, an dem die Football-Teams Spieler für die neue Saison erwerben, und an diesem fällt auch die Entscheidung über Sonnys persönliche und professionelle Zukunft…“
(Rückentext der DVD)

An jedem ersten Februar-Wochenende findet der Super Bowl statt. Im Jahr 2020 jährt sich die Veranstaltung des größten Einzelsportevents des Jahres zum 54. Mal. Und bevor es am Super Bowl Sunday in Miami zum Kick-off kommt, erwartet euch hier eine kleine Empfehlung, wie ihr den Abend davor heute gut nutzen könnt.
Der Film aus dem Jahr 2014 befasst sich mit dem sogenannten „Draft Day“, dem Tag in der Saison, an dem sich die unterschiedlichen Teams in einer gewissen Reihenfolge Spieler auswählen können (sogenannte Picks), um ihr Team für die kommende Saison zu verstärken. Wobei sie die Picks untereinander auch tauschen und handeln dürfen.

Sonny Weaver Jr. sitzt mit seiner Stelle im Verein ziemlich zwischen Stühlen. Zum einen erhält er – ebenso wie das Team und der Trainerstab – vom Eigentümer sein Gehalt. Zum anderen muss er den Trainer unterstützen, der nicht nur die Spieler trainiert, sondern ihnen auch eine Philosophie übermittelt und sie harmonieren lässt. Die Wünsche beider Seiten müssen also erfüllt werden. Schlüsselpositionen müssen besetzt werden für eine erfolgreiche und ausgewogene Kaderplanung. Hierfür die richtigen Spieler auszuwählen obliegt Sonny.

Die Handlung ist sehr dynamisch erzählt und profitiert nicht nur von der schauspielerischen Klasse von Kevin Costner, sondern auch von der Schnitttechnik, die immer wieder deutlich macht, dass unterschiedliche Akteure unterschiedliche Interessen vertreten.
„Draft Day“ bietet allerdings weniger Football-Action als man sich erhofft. Viel mehr schlägt der Film in eine Kerbe, die den Background des Footballs beleuchtet. Abseits des Spiels zeigt er auch allerhand Nebenschauplätze, die allesamt realistisch dargestellt sind und so auch in der Realität auftreten können.
Ich bin von „Draft Day“ einfach begeistert, weil er ein sehr kluger und spannender Streifen ist. In den ersten 90 Minuten geht es um den knallharten Sport und die Geschicke eines Generalmanagers an einem der wichtigsten Tage einer Footballsaison. Allerdings verliert er in den letzten zehn Minuten an Stärke, weil er den Fokus weg vom Sport nimmt und sich hin zu persönlichen Belangen des Protagonisten orientiert.
Mit dem Cast bin ich mehr als zufrieden, denn neben Kevin Costner stehen Jennifer Garner, Sean Combs, Denis Leary und Frank Langella vor der Kamera. Wie glaubwürdig und authentisch die Leistungen sind, kann ich allerdings schwer beurteilen, denn die allermeisten Charaktere handeln unterkühlt und sehr professionell und wirken dabei so, als ob sie die Arbeit und Privates strikt voneinander trennen. Dafür dass es so ist, sprechen die letzten zehn Minuten, denn besonders am Ende kommen Emotionen zum Vorschein, die der Film in den ersten 90 Minuten vermissen ließ.
So etwas wie Spannung entsteht durch die Handlung, die Figuren und die Schnitttechnik. Vermutlich werden aber Football-Fans tendenziell etwas mehr und besser unterhalten als Nicht-Football-Fans. Zu keinem Zeitpunkt kam Langeweile auf, viel mehr erschien mir alles rund um den Draft viel zu kurz erzählt. Auch hätten es gerne mehr Figuren, mehr Rivalitäten und mehr Football-Action sein können. Das Konzept, die Nebenschauplätze in den Fokus zu rücken, ist bei diesem Film schlussendlich aber perfekt aufgegangen.

Meine Meinung:
„Draft Day“ bringt einen so richtig in Stimmung und schafft es, Vorfreude zu bereiten. Auch wird die Zeit bis zum Super Bowl kürzer. Meiner Meinung nach wurden die Football-Hintergründe sehr realistisch dargestellt. Ich habe es mir immer genauso vorgestellt, wie die Teams untereinander handeln. Ich kann mir auch für die Zukunft vorstellen, den Draft 2020 zu verfolgen, alleine schon deswegen, um zu erfahren, ob ich den einen oder anderen Spieler aus den College-Football-Übertragungen wiedererkenne.

Zu guter Letzt eine klare Empfehlung für sportbegeisterte Menschen, die auf schlaue Handlungen mit dramaturgischen Verläufen abfahren. So oder so, ein Must-see für Football-Fans.

Meine Wertung:
Story: 8 von 10
Spannung: 8 von 10
Länge: 8,5 von 10
Authentizität: 6 von 10
Gefühl/Emotionen: 4 von 10
Musik: 4 von 10
Setting: 10 von 10
GESAMT: 6,9 von 10

P wie „Pulp Fiction“

IMG_7326Titel: Pulp Fiction
Genre: Drama / Gangsterfilm
Regie: Quentin Tarantino
Musik:
Produzenten: Lawrence Bender
Dauer: ca. 148 Minuten
Erscheinungsjahr: 1994
Altersfreigabe: FSK 16

„24 Stunden in Los Angeles. Der ganz normale Gangsteralltag. Die Auftragskiller Vincent Vega und Jules Winnfield müssen eine ungewollte Leichte beseitigen, das Pärchen Pumpkin und Honey Bunny raubt ein Restaurant aus und Boxer Butch muss nach einem geplatzten Deal schnell die Stadt verlassen. In drei geschickt miteinander verwobenen Episoden wird die Geschichte von einem Dutzend Kriminellen erzählt, deren Wege sich wie zufällig kreuzen.“
(Rückentext der DVD)

Ja, diese Challenge entpuppte sich ja schon relativ früh als Quentin-Tarantino-Festspiele und mit P kommt ein weiterer Film von Quentin Tarantino auf die Liste: „Pulp Fiction“. Wie oft habe ich den Film schon gesehen? Und wie oft habe ich schon Hesekiel 25 17 gehört und nachgesprochen? Ich kann es nicht zählen. Einer meiner „All-Time-Favourites“, ein Film, den ich an verregneten Sonntagen schaue oder wenn ich krank bin oder Langeweile habe oder sonst nichts anderes Gutes läuft und ich unentschlossen bin, welchen Film ich gerne sehen möchte.

Die Story von „Pulp Fiction“ bietet sehr gute Unterhaltung. Miteinander verflochtene Episoden, die in ihrer Gänze einen riesigen kriminellen Apparat darstellen, bei dem der Zuschauer bis ca. eine halbe Stunde vor Schluss keine Ahnung hat, wie alles verbunden ist. Die Erzählweise ist außergewöhnlich. Die Episoden sind mit Titeln versehen, sodass das Publikum weiß, worum es geht. Der Beobachter bekommt also viele Ansichten mit und bekommt die Episoden chronologisch geliefert. Ein gewisser Verwirrtheitsfaktor kommt auf, da man sich am Ende der einen Episode in einer anderen Zeit befindet als am Anfang der neuen Episode. Da man da aber schnell durchsteigt, hält sich die Verwirrung nur sehr kurz.

Spannend ist der Film nahezu die ganze Zeit über. Durch geniale Dialoge, witzige Sprüche und rasante, aufregende Szenen wird die Spannung immer wieder angeheizt. Im ganzen Film kommt fast keine Langeweile auf und der Zuschauer fühlt sich durch eine komplexe Geschichte gut unterhalten.

Die Originalität der Charaktere ist über jeden Zweifel erhaben. Jede Figur hat seine Eigenheiten und bringt sie glänzend ans Tageslicht. Das Publikum bekommt eine große Auswahl an Darstellern in einem Film geboten, wobei die eine Rolle genialer ist als die andere. Quentin Tarantino schaffte es, die Figuren so authentisch wie möglich wirken zu lassen und damit den Beobachter in eine ganz andere Welt eintauchen zu lassen.

Emotional gesehen hat der Film aber nicht so viel auf dem Kasten. Es ist ein Gangsterfilm, da ist eben auch kein Platz für große Emotionen. Neben Angst und Wut kommt selten eine andere Emotion durch. Auch wenn es hier und da mal eine liebevolle Szene zu sehen gibt, bleiben die Emotionen in einem stark reduzierten Bereich, was die Gefahr und kriminelle Energie – die in dem Film gezeigt wird – nochmals unterstreicht.

Die Filmmusik ist herausragend. Es wurde kein Soundtrack extra für diesen Streifen geschrieben, sondern man hat hier mit einigen gut ausgewählten Songs gearbeitet, die dem Film den nötigen Charme verleihen, um als Gesamtkunstwerk abgerundet zu wirken. Dabei hatte ich das Gefühl, dass jeder verwendete Song zu seinem Zeitpunkt des Einspielens nicht besser ausgewählt sein könnte. Die Musik trägt maßgeblich zur Unterhaltung bei und animiert einige Zuschauer vielleicht sogar zum Mitsingen.

Meine Meinung:
Mit „Pulp Fiction“ hat Quentin Tarantino einen wahren Kultfilm erschaffen, der über 20 Jahre nach seinem Dreh immer noch nichts von seinem Charme und seinem Bann verloren hat. Der Film hat so viel Gutes zu bieten, dass ich nicht weiß, wo ich anfangen soll.
Die Story ist komplex, unterhaltsam und spannend, darüber hinaus gibt es die eine oder andere aufregende und actionähnliche Szene, lustige Sprüche und ebenso witzige Dialoge. „Pulp Fiction“ vereint punktuell einige Genres, aber selbst kann man diesen Film keinem dieser Genres zuordnen, daher passt er wohl eher ins Drama.

Streng genommen ist es nicht so kompliziert, sich so eine Geschichte auszudenken. Die Umsetzung erfordert da fast weitaus mehr Kreativität als das Schreiben. Nichtsdestotrotz steckt da wohl unglaublich viel Arbeit hinter und sollte auch in einer Rezension von mir – zumindest teilweise – erwähnt werden. Ich bin durch und durch beeindruckt und werde es vermutlich auch noch die nächsten 20 Jahre sein.

Die Musik empfand ich als sehr passend und fühlte mich keineswegs abgelenkt. Ganz im Gegenteil, sie unterhielt mich obendrein auf hohem Niveau.

Dieser Kultfilm ist auf jeden Fall ein „Must See“ und sollte demnach auch von jedem gesehen werden.

Meine Wertung:
Spannung: 9,0 von 10
Story: 10 von 10
Länge: 8,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,0 von 10
Authentizität: 10 von 10
Musik: 9,5 von 10
GESAMT: 9,0