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Die Piratenbraut

Titel: Die Piratenbraut (engl. „Cutthroat Island“)
Genre: Abenteuer / Fantasy
Regie: Renny Harlin
Musik: John Debney
Produzenten: James Gorman / Renny Harlin / Laurence Mark / Joel B. Michaels
Dauer: ca. 119 Minuten
Erscheinungsjahr: 1995
Altersfreigabe: FSK 12

„Der gewaltigste Piratenschatz aller Zeiten. Eine Schatzkarte, deren Teile sich im Besitz von drei Brüdern befinden. Und der ungestüme Mord von einem der Brüder an dem anderen. Morgan Adams, die Tochter des ermordeten Piratenkönigs, will den Schatz heben. Hilfe findet die Piratin aber nur bei dem Dieb William Shaw, den sie in einer gewagten Rettungsaktion vor der Versklavung bewahrt.
Bald haben sie zwei Kartenteile gefunden, doch während eines schweren Sturms meutert die Besatzung. Morgan wird samt ihren Anhängern in einem Ruderboot ausgesetzt. Wie es der Zufall will, überleben sie das Unwetter und stranden auf der geheimnisvollen Schatzinsel – aber es fehlt immer noch der letzte Teil der Karte! Und den hat kein anderer als der brutale Brudermörder Dawg Brown…“
(Rückentext der DVD)

Einer meiner engsten Freunde hat mir eine ganze Reihe an Filmen ausgeliehen mit dem Kommentar: „Junge, die Filme musst du gesehen haben, ich finde sie alle toll.“
Nun ja, bei einigen Streifen kann ich es sehr gut nachvollziehen, ob aber „Die Piratenbraut“ auch dazu gehört, erfahrt ihr nun in meiner Kritik.

Genau so wie sich der Rückentext lesen lässt, lässt sich auch der Film anschauen.
Die Geschichte dreht sich um eine Frau, eine Piratin, die auf der Suche nach dem größten Schatz der Geschichte ist. Ihr eigener Onkel macht Jagd auf sie, weil er ebenjenen Schatz für sich beansprucht und da schreckt er auch nicht vor Mord zurück. Als ein Abenteuersetting ist dieser Plot zwar immer noch ein wenig unsinnig, allerdings sollten der Fantasie keine Grenzen gesetzt werden. Ich bin also entsprechend offen an den Streifen herangegangen, obwohl ich wusste, dass „Die Piratenbraut“ der vermeintlich schwächste Film in der Auswahl ist.

Die Geschichte wird rasant, chronologisch und ohne große Kniffe erzählt. Überraschungen wurden immer wieder eingestreut, waren aber ab der ersten Sekunde nicht mehr überraschend. Die vorhersehbare Handlung versucht durch seine schnelle Erzählweise die Aufmerksamt auf sich zu ziehen, da inhaltlich so gut wie nichts dabei herum kommt.

Spannungstechnisch ist da ebenjene rasante Erzählweise ebenfalls ein sehr dankbares Mittel, um an dieser Stelle erfolgreich zu sein, was anfänglich auch sehr gut funktioniert hat. Tatsächlich läuft es hinten heraus ähnlich wie bei der Story: es ist alles viel zu vorhersehbar. Dialoge, Wendungen, Sequenzen, Geschehnisse, bei allem hätte ich ein Orakel sein können und eins zu eins den Verlauf des Streifens vorhersagen können. Spannungstechnisch geriet ich sogar ab der Mitte in einen Zustand, bei dem ich nicht mehr weit davon entfernt war einzuschlafen.
Mit einer Laufzeit von knapp 119 Minuten ist der Streifen auch weit mehr als auserzählt. In diesem Fall ließen Längen nicht lange auf sich warten.

Die Vorstellung der Emotionen war nicht nur hanebüchen, sondern auch sehr hölzern und unglaubwürdig. Die Gefühlspalette ist dabei stark limitiert, denn bis auf Mut und Rache gibt es kaum bis keine Emotionen. Eine stark angedeutete Romanze entpuppt sich bereits nach zwei Minuten als ein toter Ast.
Die Authentizität der einzelnen Darsteller lässt obendrein auch stark zu wünschen übrig. Die überambitionierte Morgan (Geena Davis) ist so unglaubwürdig als weiblicher Pirat, das ihre Leistung nicht mal mehr von dem Dieb/Lügner/Casanova William (Matthew Modine), der seiner Rolle nur Oberflächlichkeit einhauchen konnte, unterboten wird. Grundsätzlich kann man diesen Maßstab bei allen Darstellern anlegen und man kommt einheitlich auf dieses Ergebnis.

Was dem Zuschauer auch auffallen wird, ist, dass der Streifen extrem überladen mit Action ist. Explosionen an allen Ecken und Enden, Verfolgungsjagden, Kampfszenen und Schießereien wechseln sich ab. Es bleibt nur sehr wenig Zeit für Charakterszenen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Actionsequenzen am Beispiel der Explosionen unglaublich schlecht ausgesehen haben. Ich bin sogar geneigt, sie als „billig“ zu bezeichnen. Stunteinlagen passten sich diesem Eindruck nahtlos an.

Die Musik passt sehr gut zu einem Abenteuerfilm, wobei sie sehr stark an die alten Star-Wars-Filme erinnert. Es ist auf jeden Fall im Bereich des Möglichen, das dort zumindest eine Inspiration hergeholt wurde. Mich würde es nicht wundern, dass sich auch andere Komponisten daher ihre Anregung geholt haben.

Kostüme und Kulissen sind typisch und passen auch sehr gut in das goldene Zeitalter. An der historischen Echtheit darf gezweifelt werden, denn nicht nur ich, sondern auch andere Zuschauer werden Zweifel daran haben, dass Frauen wirklich jemals als Piraten tätig waren. Alles in allem muss man sagen, dass auch bei den Kulissen viel mit Klischees gespielt wurde.

Meine Meinung:
„Die Piratenbraut“ wird nicht mein Lieblingsfilm. Er konnte mich nicht unterhalten, da er die anfängliche Spannung mit schlecht inszenierter Action, unglaubwürdigen Figuren und Längen im Mittelteil zunichte macht.

Geena Davis liefert mit diesem Film auch keine Glanzleistung ab und so bleibt unterm Strich nur eines: Es gibt keine Empfehlung von meiner Seite aus. Im Genre des Abenteuerfilms bleibt „Die Piratenbraut“ voll und ganz in seinem Rahmen, aber in allen anderen Punkten ist dieser Film einfach eine Katastrophe.

Meine Wertung:
Abenteuer: 7,5 von 10
Spannung: 4,0 von 10
Länge: 4,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 4,0 von 10
Authentizität: 4,0 von 10
Action: 5,0 von 10
Musik: 7,0 von 10
Setting: 8,0 von 10
GESAMT: 5,4

D wie „Django Unchained“

IMG_5009Titel: Django Unchained
Genre: Western
Regie: Quentin Tarantino
Musik:
Produzenten: Reginald Hudlin / Stacey Sher / Pilar Savone
Dauer: ca. 165 Minuten
Erscheinungsjahr: 2012
Altersfreigabe: FSK 16

„Angesiedelt in den Südstaaten, erzählt ‚Django Unchained‘ die Geschichte von Django (Jamie Foxx), einem Sklaven, der sich mit dem Kopfgeldjäger Dr. King Schultz (Christoph Waltz) zusammenschließt, um im Gegenzug für seine Freiheit, die gesuchtesten Verbrecher des Südens zur Strecke zu bringen. Er wird zum erfolgreichen Jäger, doch sein größtes Ziel ist es, seine Frau (Kerry Washington) zu finden und zu befreien, die er vor langer Zeit durch Sklavenhandel verloren hat. Als ihre Suche die beiden schließlich zu Calvin Candie (Leonardo DiCaprio), dem berüchtigten und brutalen Besitzer der ‚Candyland‘-Plantage führt, wecken sie das Misstrauen von Stephen (Samuel L. Jackson), Candies treuem Haussklaven. Unter strenger Beobachtung drohen Candie und seine verräterische Bande, ihnen auf die Schliche zu kommen.“
(Rückentext der BluRay)

Die Story von „Django Unchained“ ist nicht in wenigen Worten zusammen zu fassen. Mit vielen Wendungen, witzigen Anekdoten, tiefgründigen Charakteren und wilden Schießereien bietet dieser Film weitaus mehr als die meisten – wenn nicht sogar alle – anderen Filmen.
Komplexität ohne verwirrend zu sein durch eine lineare Erzählweise ist nur eine Stärke des Streifens, Kontinuität und stetiges Vorantreiben der Geschichte ist eine andere. Django und Dr. King Schultz sind Motor des Films, viele „Kleinigkeiten“ unterstützen diese grandiose Story.

Spannung wird den ganzen Film über erzeugt ohne dabei „zu viel“ zu sein. Es ist eigentlich mehr ein beständiges Aufbauen und ein kontrolliertes Entspannen der Situation. Sehr angenehm, da das Publikum nicht bis zum Zerreißen auf die Folter gespannt wird. Darüber hinaus bleibt „Django Unchained“ über jede Szene hinweg interessant und fesselnd. Langweilig hingegen wurde es nie.

165 Minuten sind für diesen Film eine absolut angemessene Laufzeit, gefühlsmäßig war der Film aber keine 2 ½ Stunden lang. Eine weitere Stärke dieses Films.

Wut, Angst, Hass und Neugier sind nur einige der Emotionen, die „Django“ für uns übrig hat. Ohne sie zu erwähnen oder sie zu sehr in den Vordergrund zu stellen, wirken sie nicht zurückgenommen oder künstlich. Die emotionalen Motive der Handlungen sind hingegen klar.

Vom Hauptdarsteller (Jamie Foxx) bis hin zur noch so kleinen Nebenrolle (Tom Savini) sind alle Charaktere in ihrer Darstellung und Authentizität über jeden Zweifel erhaben. Eine absolut glanzvolle Leistung eines jeden Schauspielers. An dieser Stelle muss die Leistung von Christoph Waltz besonders hervorgehoben werden, der für seine Darstellung des Dr. King Schultz sogar einen Academy Award erhalten hat.

Die Musik von „Django Unchained“ ist ebenso unterhaltsam wie der Film an sich und überzeugt auch auf ähnlich hohem Niveau. Dominiert wird der Soundtrack von echter, bläserlastiger Westernmusik. Ein klassisches und einige modernere Stücke sind aber ebenso in der Filmmusik vorhanden. Oft schienen die Songs sich in den Vordergrund zu stellen und vom Steifen abzulenken. In diesen Momenten war das nicht allzu schlimm, da man tatsächlich oft nichts anderes gesehen hat, als Dr. King Schultz und Django nebeneinander her reitend. Außerdem hat der Soundtrack auch eine gewisse Ohrwurmqualität, alleine das Anfangslied „Django (Main Theme)“ blieb den ganzen Film über im Kopf.

Obwohl das Genre des Films eher dem Western zuzuschreiben ist, beinhaltet der Streifen auch eine gewisse Action und leider auch Kunstblut in Mengen. Es wurde mit jedem Pistolenschuss dick aufgetragen, teilweise zu dick. Nichtsdestotrotz bleibt der Film interessant und spannend.

Meine Meinung:
Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Die Story ist unterhaltsam, fesselnd und spannend. Die Laufzeit vergeht im Flug und die Schauspieler sind unglaublich überzeugend, sowohl in ihrer Breite als auch in ihrer Tiefe. Die Musik ist eine Marke für sich und obendrein amgenehm und abwechslungsreich mit Ohrwurmqualität. Mehr kann man sich von einem Film nicht wünschen. Eine Glatte 10 wird der Film aber leider nicht, er kommt aber ziemlich nah ran.

Um diese Rezension zu schreiben habe ich „Django Unchained“ zum ersten Mal gesehen und stelle fest, dass es längst überfällig war, sich dieses Kunstwerk anzusehen. Bereits jetzt ist er ziemlich nah am Kultstatus dran, das liegt nicht minder an der Tatsache, dass Quentin Tarantino der Regisseur des Streifens ist.

Wie in jeden seiner Filme hat Tarantino auch in „Django“ eine Rolle inne.

Meine Wertung:
Spannung: 8,5 von 10
Story: 10 von 10
Länge: 9,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 9,0 von 10
Authentizität: 9,5 von 10
Musik: 9,5 von 10
Action: 7,5 von 10
GESAMT: 9,0