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s*E*ptember-Challenge: Eyes Wide Shut

Titel: Eyes Wide Shut
Genre: Thriller / Drama / Romanverfilmung
Regie: Stanley Kubrick
Musik: Jocelyn Pook
Produzenten: Stanley Kubrick / Jan Harlan
Dauer: ca. 152 Minuten
Erscheinungsjahr: 1999
Altersfreigabe: FSK 16

„Stanley Kubricks gewagter letzter Film ist eine erfrischende psychosexuelle Exkursion, eine mitreißend spannende Geschichte und ein Meilenstein in den Karrieren der Hauptdarsteller Tom Cruise und Nicole Kidman. Cruise spielt einen Arzt, dessen Frau (Kidman) ihre sexuellen Sehnsüchte offenbart. Daraufhin stürzt er sich in ein erotisches Abenteuer, das seine Ehe gefährdet – und ihn möglicherweise sogar in einen Mordfall verwickelt. Mit meisterhaften Ornamenten illustriert Kubrick diesen von Zweifeln und Angst gesteuerten Selbsterfahrungstrip auf dem Weg zur Versöhnung. Gediegene Kamerafahrten, satte Farben, atemberaubende Bilder: eine bravouröse Handschrift, die Kubrick als zeitlosen Filmemacher ausweist, vor dem niemand die Augen verschließen kann.“
(Rückentext der DVD)

Im Gegensatz zu „Source Code“ verbinde ich mit „Eyes Wide Shut“ so ziemlich gar nichts. Auf der Suche nach einem Filmtitel mit „E“ habe ich nur welche in meinem DVD-Regal, die einen Artikel haben. Meine Herzdame schreibt allerdings eine Hausarbeit über diesen Film und hat mich gebeten, ihn mit ihr zusammen zu schauen. Da „Eyes Wide Shut“ keinen Artikel hat, kam meine Herzdame auch auf die Idee, diesen Streifen dann für die S-E-P-T-E-M-B-E-R-Challenge zu verwenden.
Damit bin ich bei meinem nächsten Buchstaben in ebenjener Challenge.
Ich wünsche euch viel Spaß mit dieser Kritik.

Ich habe vor „Eyes Wide Shut“ nur „Uhrwerk Orange“ und „Full Metal Jacket“ von Stanley Kubrick gesehen. Beim ersten Film wurde ich bitterböse enttäuscht und werde ihn mir Zeit meines Lebens kein zweites Mal anschauen. „Full Metal Jacket“ habe ich durch Zufall einen Tag vor meinem Dienstantritt bei der Bundeswehr angesehen und ich war begeistert.

Einleitend zu „Eyes Wide Shut“ muss ich sagen, dass dieser Streifen echte Probleme hat.
Was sich Stanley Kubrick bei der Verfilmung von Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“ gedacht hat, ist mir schleierhaft. Von der ersten bis zur letzten Minute wurde ich gelangweilt, weil das Tempo einfach zu langsam ist, weil die Inszenierung zu behäbig ist und weil die Darsteller mich von Anfang an nicht packen konnten. Zur Handlung gibt der Rückentext kaum bis wenig Aufschluss, aber im Prinzip geht es darum, dass die Frau von Dr. Hardford von Orgien und sexuellen Ausflügen träumt. Sie erzählt ihrem Mann etwas davon, woraufhin er sich dazu genötigt fühlt, seine Frau nicht im Traum, sondern tatsächlich zu hintergehen.

Ich habe mich die komplette Zeit über durch diesen Film gequält und auch für meine Herzdame war es kein Spaziergang, denn auch sie kämpfte mit der Geschichte. Wenn ich zukünftig noch einmal jemanden höre, der mir sagt, dass „Sex sells“, dem werde ich raten, sich diesen Film anzuschauen und noch einmal über seine Worte nachzudenken.

Aber nicht nur die Geschichte störte mich, sondern auch die Darsteller. Nicole Kidman und Tom Cruise sind in diesem Streifen hölzern und unglaubwürdig. Ich finde es total klasse, wenn man die Emotionen am Gesicht ablesen kann und bei diesen beiden „Größen“ sucht man vergeblich irgendein Gefühl. Obendrein ist die musikalische Untermalung einfach nur nervtötend gewesen. Immer dieses eindringliche, langweilige und einfach zu dominante Trommeln.

Bei all dem kann man sich fragen, was mit der Spannung ist. Die Antwort folgt zugleich: Gar nichts!
Ich habe selten einen Film gesehen, der so uninteressant ist, wie dieser. Bei all dem muss ich aber auch sagen, dass „Eyes Wide Shut“ sehr gut die Welt der Parallelgesellschaften aufzeigt. Sie wird als „rechtsfreie“ Zone dargestellt und in meiner Vorstellung von Parallelgesellschaften ist das genau so: nämlich rechtsfrei.

Am Ende komme ich zu meinem an den Anfang gestellten Satz, dass dieser Filme echte Probleme hat.
„Eyes Wide Shut“ kann einfach nicht überzeugen und die Geschichte ist so uninteressant, dass ich bei weitem keine Lust mehr habe, mir Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“ durchzulesen, obwohl sich dadurch einige Logikfragen des Films klären könnten. Stanley Kubrick hat mit diesem Streifen einfach niemanden einen Gefallen getan.

Meine Meinung:
Es ist so ziemlich alles gesagt.
„Eyes Wide Shut“ ist absolut nicht zu empfehlen. Die Hälfte des gesamten Films sieht man einfach nur, wie Tom Cruise von A nach B geht, ohne dass dabei irgendetwas passiert. Und mir ist absolut schleierhaft, wie man zu so einer Kurzschlussreaktion kommt, nur weil die Frau von sexuellen Sehnsüchten träumt und berichtet.

Damit ist der zweite Film der S-E-P-T-E-M-B-E-R-Challenge beendet und ich hätte keinen schlechteren Streifen anschauen können. Denkbar schlecht fällt „Eyes Wide Shut“ in der Benotung aus. Für Kubrick-Fans kann sich sein letztes Werk lohnen, für einfache Film- und Fernseh-Gucker ist dieser Streifen einfach nur Zeitverschwendung.

Kennt ihr „Eyes Wide Shut“ und wie bewertet ihr die Inszenierung von Kubricks letztem Film?
Seid ihr vielleicht sogar echte Fans und himmelt diesen Filmschaffenden an?
Hinterlasst gerne ein Kommentar unter diesem Beitrag.

Meine Wertung:
Spannung: 2,0 von 10
Story: 3,0 von 10
Länge: 1,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 2,0 von 10
Authentizität: 1,0 von 10
Musik: 3,0 von 10
GESAMT: 2,0

Hier geht es zu meinen anderen Beiträgen:
*S*eptember-Challenge: Source Code
s*E*ptember-Challenge: Eyes Wide Shut
se*P*tember-Challenge: Percy Jackson – Diebe im Olymp
sep*T*ember-Challenge: Toni Erdmann
sept*E*mber-Challenge: Edward mit den Scherenhänden
septe*M*ber-Challenge: Merida – Legende der Highlands
septem*B*er-Challenge: Boston
septemb*E*r-Challenge: Extrem laut & unglaublich nah
septembe*R*-Challenge: Regression

Beiträge anderer Teilnehmer:
Ma-Go – Enemy
Shalima – Eat Pray Love
Hotaru – The Edge of Seventeen
Ainu89 – Everst
Morgen Luft – Eine fantastische Frau
Stepnwolf – Ein Tick anders

Batman Begins

IMG_5777Titel: Batman Begins
Genre: Comicverfilmung
Regie: Christopher Nolan
Musik: Hans Zimmer / James Newton Howard
Produzenten: Emma Thomas / Charles Roven / Larry J. Franco
Dauer: ca. 134 Minuten
Erscheinungsjahr: 2005
Altersfreigabe: FSK 12

„Als kleiner Junge zum Zeugen des Mordes an seinen Eltern geworden und geplagt von seinen Kindheitserinnerungen, reist der Industrie-Erbe BRUCE WAYNE (CHRISTIAN BALE) ziellos durch die Welt, auf der Suche nach einem Weg jene zu bekämpfen, die Angst und Schrecken verbreiten. Mit der Hilfe seines treuen Butlers ALFRED (MICHAEL CAINE) Detective JIM GORDEN (GARY OLDMAN) und seines Verbündeten LUCIUS FOX (MORGAN FREEMAN) kehrt Wayne schließlich nach GOTHAM CITY zurück und erschafft sein Alter Ego: BATMAN. Als maskierter Kreuzritter kämpft er mit Stärke, Intelligenz und einem Arsenal von High-Tech-Waffen gegen die bösen Kräfte der Unterwelt, die die Stadt bedrohen.“
(Rückentext der DVD)

Mein liebster Superheld. Schon als Kind habe ich mir im Fernsehen die TV-Serie mit Adam West angesehen. Schon damals mochte ich Batman, Robin und all die Feinde. Bruce Wayne, ein Typ, der ein Unternehmen geerbt hat und nun richtig viel Geld hat. Mithilfe des Geldes kann er sich all dieses technische Equipment leisten und wird so zu Batman. In der TV-Serie war Bruce Wayne ein Gentleman, ein erhabener Held, der Gotham City beschützt. Wie wird Christopher Nolan Batman interpretieren?

Zum – vielleicht – ersten Mal bekommt das Publikum die Entstehungsgeschichte von Batman erzählt. Der Film behandelt auf eine sehr originelle Weise die Geburt von Batman. Damit fängt der Streifen auch schon an. Von dem Moment an, wo Bruces Eltern erschossen werden bis zu dem Zeitpunkt, wo Batman geboren wird, vergehen viele Jahre und Bruce hat viel in der Zeit unternommen, aber nie das Richtige. Die komplette Handlung dreht sich um die Entstehung von Batman, das Training von Bruce Wayne, seine Gefühlslage, was ihn dazu bewogen hat, Batman zu werden und seine ersten „Feinde“.

Spannung wird dabei gekonnt von der ersten Minute an aufgebaut. Selbst die Szenen, in denen es nicht sonderlich aufgeregt zugeht, gibt es keinen Leerlauf. Hier muss man Christian Bales darstellerische Leistung anerkennen, denn auf der einen Seite schafft er es, einen Playboy zu verkörpern und auf der anderen Seite einen Helden, der lieber unentdeckt bleibt. Es sind die zwei Seiten einer Medaille, die er hier gleich gut verkörpert. Die komplette Handlung liegt auf seinen Schultern, unterstützt wird er dabei von drei weiteren großartigen Schauspielern:
Morgan Freeman, Michael Caine und Liam Neeson. Mit Gary Oldman und Katie Holmes sind zwei weitere bekannte Darsteller mit im Cast.
Vor allem die ersten drei geben der Handlung eine ganz andere Dynamik. Morgan Freeman löst immer eine Art Neugier aus, Michael Caine stellt seine Figur mit viel Loyalität und Erhabenheit dar und Liam Neeson überzeugt durch sein facettenreiches Schauspiel auf Charakterebene. Alle drei sind grandiose Charakterdarsteller, die ihres zum Film beitragen.

Schwachstellen sind leider Gary Oldman und Katie Holmes. Keiner der beiden schafft es zu überzeugen. Platt und eindimensional nimmt das Publikum ihre Darstellung wahr. Katie Holmes schafft es offensichtlich nur einen Gesichtsausdruck hinzubekommen und in Gary Oldmans Gesicht regt sich mit seinem Bart nichts mehr. In anderen Filmen („Harry Potter“) hat er mir wesentlich besser gefallen.
Eine weitere Person reiht sich hier ein. Cillian Murphy spielt einen Bösewicht, der nicht in das Konzept des Filmes passt. Die komplette Story brilliert durch ihre Nähe zur Realität und dann schmeißt er die ganze Realität über den Haufen und agiert vollkommen comichaft. Als Feind passt die Darstellung prinzipiell sehr gut, allerdings stört das künstlich Aufgedrehte, das psychisch Verrückte, dieses komplette andere Wesen, das man eigentlich nicht an diesem Feind sehen möchte.

„Batman Begins“ war nicht actionüberladen, wie man es aus anderen Comicverfilmungen kennt. Er nahm sich auch Zeit, um die Charaktere darzustellen. Der Mix passte sehr gut. Dadurch, dass die Spannung weitestgehend hoch war und auch in nicht ganz so aufregenden Szenen kein „Leerlauf“ entstand, hatte man eh das Gefühl, dass irgendwie immer etwas passiert.

Die Emotionen sind ein großes Thema in diesem Streifen. Furcht, Mut, Angst, Trauer, Zuneigung – man kann sie gar nicht alle aufzählen. Es sind die Emotionen, die sich durch den kompletten Film ziehen und ein Motiv darstellen. Sie alle sind Grund dafür, dass Bruce Wayne Batman wird, Grund, um ein Doppelleben zu führen. Hier liegt die größte Last auf den Schultern von Christian Bale. Die anderen Figuren tragen eher weniger zum emotionalen Gefüge bei. Eine Ausnahme ist allerdings der Butler Alfred. Er empfindet sehr viel für die Familie Wayne und ist daher gefühlstechnisch wesentlich mehr involviert. Im Film ist sein emotionales Befinden allerdings nicht sehr stark beleuchtet.

Die Musik wurde von Hans Zimmer komponiert. Großartig. Klassische Stücke, die sich gekonnt in den Film eingliedern, ihn unterstützen, untermalen und einen hohen Wiedererkennungswert haben. Sie hat sich nie in den Vordergrund gedrängt. Dem Film hätte allerdings die eine oder andere Szene, die ausschließlich von der Musik getragen wird, sicherlich gut gestanden. Stattdessen ist man die Sicherheitstour gefahren, was auch vollkommen legitim ist.

IMG_5782Meine Meinung:
Mit „Batman Begins“ fing die „The Dark Knight“-Trilogie an, ein starker erster Teil.
Besonders gut gefiel mir, dass man hier auf dem Boden geblieben ist. Man hat Batman nicht als einen übermächtigen Helden dargestellt, sondern als einen emotional gezeichneten Mann, der viele Probleme hat. Er hat einen elementaren Teil des Gedankenguts seines Vaters verinnerlicht und versucht nun, gegen das Böse in SEINER Stadt zu kämpfen.

Dadurch, dass die Charaktere nicht überzeichnet sind, bietet der Film außerdem einen Zugang für alle, die nicht auf Comicverfilmungen stehen. „Batman Begins“ ist alles andere als eine typische Verfilmung eines Helden. Es ist schon beinahe grotesk, einen der größten Helden der Comicgeschichte in ein so düsteres Umfeld zu integrieren. Unterhaltsam, spannend und absolut empfehlenswert.

Meine Wertung:
Spannung: 9,0 von 10
Action: 8,5 von 10
Story: 9,0 von 10
Länge: 8,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,5 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Musik: 9,0 von 10
GESAMT: 8,8

Reihenfolge:
1. Batman Begins
2. The Dark Knight
3. The Dark Knight Rises