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Der Dunkle Turm

Titel: Der Dunkle Turm (engl. „The Dark Tower“)
Genre: Action / Abenteuer / Fantasy / Romanverfilmung
Regie: Nikolaj Arcel
Musik: Tom „Junkie XL“ Holkenborg
Produzenten: Akiva Goldsman / Brian Grazer / Ron Howard / Stephen King
Dauer: ca. 91 Minuten
Erscheinungsjahr: 2017
Altersfreigabe: FSK 12

„Der Film basiert auf dem Bestseller des erfolgreichen Autors Stephen King. Revolvermann Roland Deschain (Idris Elba) ist der letzte seiner Art und gefangen in einem ewigen Kampf mit Walter O´Dim, auch bekannt als der Mann in Schwarz (Matthew McConaughey). Roland ist fest entschlossen, ihn daran zu hindern, den Dunklen Turm zu Fall zu bringen, der das ganze Universum zusammenhält. Das Schicksal aller Welten steht auf dem Spiel, als das Gute und das Böse in einer ultimativen Schlacht aufeinanderprallen. Denn Roland ist der Einzige, der den Dunklen Turm vor dem Mann in Schwarz verteidigen kann.“
(Rückentext der DVD)

Das Jahr neigt sich dem Ende und ich konnte mir noch auf den letzten Tagen einen aktuellen Film anschauen. Dieses Mal war es „Der Dunkle Turm“.

Nun, ich bin jetzt nicht der Fachmann für Stephen King und ich habe auch noch keines seiner Bücher gelesen, aber ich interessiere mich für Filme. „Der Dunkle Turm“ ist einer dieser Streifen, die mich bereits mit dem ersten Trailer total angefixt haben. McConaughey und Elba versprechen für mich einen guten Film, da ich beide Darsteller wirklich sehr gerne mag. Wie ich nun diesen Film finde, könnt ihr hier lesen.

Im Vorfeld habe ich damals viele Kritiken gelesen. Ich hatte zunächst Interesse, diesen Streifen im Kino zu sehen, aber aufgrund der gemischten Bewertungen war ich mir letzten Endes nicht sicher, ob sich ein Besuch lohnt oder nicht.
Ich habe bereits damals vermehrt gelesen, dass „echte King-Fans“ eher enttäuscht sein werden und nur „Nicht-Kenner“ gute Unterhaltung erleben.

Damit ich mein Empfinden besser erklären kann, muss ich mein Urteil vorgreifen, denn für mich ist dieser Steifen von der ersten bis zur letzten Minute fragwürdig und eher ein Fehlkauf.
Das lässt sich wie folgt begründen:
Die Erzählweise ist von Anfang an unaufgeregt und stets bemüht, mit einigen Kniffen etwas Spannung zu erzeugen. Immerhin wird an dieser Stelle der Versuch unternommen, den Zuschauer an den Fernseher zu fesseln. Was ich allerdings noch viel schlimmer finde, ist die Handlung. Nur eine kurze und bruchstückhafte Einführung der unterschiedlichen Charaktere und Zusammenhänge ist nicht ausreichend. Viel mehr noch finde ich die Figuren zum Teil stark nichtssagend. Die Tiefe der Einzelnen lässt sich in der Regel nur dann gänzlich aufzeigen, wenn sie vernünftig eingeführt werden. In „Der Dunkle Turm“ war es nicht der Fall. Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass die Handlung stringent ist.

Spannung kam, wie bereits beschrieben, nicht so recht auf. Es gibt allerdings einige Sequenzen, die durch ein abenteuerliches Actionfeeling ein wenig Interesse erzeugen, zumindest auf einer sehr flachen und nicht sonderlich anspruchsvollen Ebene. Unterm Strich ist es aber merklich zu wenig.

Auch die Laufzeit von ca. 91 Minuten ist nicht richtig ausreichend. Damit alles gut funktioniert und die Figuren ihre Wirkung entfalten können, müssen bei dieser Art der Erzählung locker weitere 20 Minuten Filmmaterial her. Aber unter diesen Umständen ist nicht nur die Handlung dünn, sondern sind es auch die Figuren.

Die emotionale Palette und die Glaubwürdigkeit sind unter den Umständen auch nicht gegeben. Bis auf Jake Chambers (gespielt von Tom Taylor) gibt es keine Figur, die hier besonders positiv auffällt. Ich hatte da wohl zu hohe Erwartungen und ließ mich durch die Strahlkraft der berühmten Darsteller blenden. Dass ich dann auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurde, wundert mich dann doch eher wenig.

Die Musik ist spannungsfördernd und punktuell gut eingesetzt. Sie trägt allerdings nicht die Szenen und ist auch kein Element, welches sich tiefer in den Kopf brennt.

Meine Meinung:
Wie ich es bereits sagte, hatte ich wohl zu viele Erwartungen an diesen Film. Mir fehlte es an allen Ecken und Enden. Vermutlich ist es genau so, wie die vorherigen Kritiken sagen: King-Kenner werden enttäuscht sein. Auch jemand, der King nicht kennt, wird enttäuscht sein, denn um alles gänzlich zu verstehen, muss man wohl die Bücher gelesen haben.

Auch wenn ich nicht verwirrt werde, erschließt sich mir die Handlung einfach nicht. Es sieht so aus, als ob mir fundamentales Vorwissen fehlt. Außerdem sieht man erstaunlich selten den titelgebenden dunklen Turm.

Was bleibt mir noch übrig: Ja, ich war schon ein wenig enttäuscht, dachte ich doch, dass „Der Dunkle Turm“ ein guter Film wird, weil er so hochkarätige Schauspieler wie Idris Elba und Matthew McConaughey unter sich vereint. Was ich aber zu sehen bekomme, ist Potential, das nicht ausgeschöpft wird und nicht nur dünne Figuren, sondern auch eine sehr flache und nichtssagende Handlung.
Da kann man nur hoffen, dass die anderen Bände der Romanvorlage noch verfilmt werden, wodurch alles mehr oder weniger aufgeklärt wird und auch mehr Einblicke geliefert werden. Bis hierhin gibt es aber Abzüge.

Meine Wertung:
Story: 4,0 von 10
Spannung: 5,5 von 10
Länge: 5,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 5,0 von 10
Authentizität: 4,0 von 10
Musik: 7,0 von 10
GESAMT: 5,1

Die Wahrheit über Männer

die-wahrheit-ueber-maenner_coverTitel: Die Wahrheit über Männer (dän. „Sandheden om mænd “)
Genre: Komödie
Regie: Nikolaj Arcel
Musik: Asger Baden / Steen Holbek / Flemming Nordkrog
Produzenten: Meta Louise Foldager / Louise Vesth
Dauer: ca. 91 Minuten
Erscheinungsjahr: 2010
Altersfreigabe: FSK 12

„Man könnte glauben, Mads hat das perfekte Leben: Er ist Anfang dreißig, schreibt Drehbücher und ist mit einer tollen Frau zusammen. Dennoch ist er nicht glücklich. Die beste und wildeste Zeit liegt längst hinter ihm, seine Drehbücher werden zunehmend uninteressant und seine Freundin war eigentlich nie wirklich sein Typ. Statt wie ein Rocksong fühlt sich sein Leben an wie Fahrstuhlmusik. Mads beschließt, dass sich etwas ändern muss.

Er verlässt die Frau, kündigt seinen Job und begibt sich auf die kompromisslose Suche nach seinem Glück. Zwischen wilden Affären und verrückten Drehbuchideen wird Mads zum exzessiven Glücksritter, den die Überdosis Leben schon bald überfordert. Doch was ist es, das ihn wirklich glücklich macht?“
(Rückentext der DVD)

„Die Wahrheit über Männer“ habe ich durch Zufall bei einer Shopping-Tour mit meiner Herzdame entdeckt und wanderte zugleich in den Einkaufswagen. Eine weitere DVD, von der ich nicht wusste, wann ich sie sehen werde, aber für den September-Koffer war es gut, denn dadurch hatte ich eine DVD mehr. Dass ich sie so schnell sehen würde, war mir bis jetzt gar nicht klar.
Ganz spontan griff ich in mein DVD-Regal und zog sie heraus. Beschlossene Sache.

Die Handlung dreht sich um Mads, der aus dem Trott seines Lebens ausbrechen will. Wie der Rückentext bereits wiedergibt, schmeißt er alles hin. Die Trennung von seiner Freundin, die Kündigung seines Jobs und darüber hinaus startet er sein persönliches Abenteuer und begibt sich auf einen Trip der Selbstfindung. Er probiert sich aus, führt Affären und gelangt zu neuer Kreativität. Und auch sein Glück kehrt zurück.
Die Schattenseiten bleiben aber nicht verborgen. Der Trott, die Sehnsucht nach Normalität, das Verlangen ein normales und langweiliges Leben zu führen.

„Die Wahrheit über Männer“ ist kein Film, der mit Pointen um sich schmeißt oder ein Gag-Feuerwerk abbrennt, stattdessen kommt er mit einer natürlichen Witzigkeit, Intelligenz und subtilem Humor, der in der Natur der Sache steckt, daher. Die Geschichte wird immer wieder durch Erklärungen von Mads aus dem Off ergänzt und dabei analysiert er diese – seine – Geschichte mithilfe von Techniken, die er in seinem Job als Drehbuchautor tagein tagaus verwendet. Schon am Anfang des Filmes weiß der Zuschauer theoretisch, wo es hingehen soll.
Die Erzählweise ist grundsätzlich chronologisch mit einigen Ausnahmen, in denen man in der Zeit hin und her springt. Dabei wird die Geschichte aber nicht künstlich verwirrend, da das Publikum durch Musik, Kameraeinstellungen oder Filter weiß, dass man sich in einer anderen Zeitebene befindet.

Das mit der Spannung ist bei Komödien immer so eine Sache. Bei dieser ganz besonders, denn es handelt sich hierbei um eine anti-romantische Komödie. Ich empfinde solche Aussagen ja immer als problematisch. Aber in diesem Fall läuft es nicht darauf hinaus, dass der Kerl vom Anfang der total Liebe ist und die schönste Frau im Dorf bekommt, stattdessen macht der Kerl mit der schönsten Schluss und fühlt sich dabei dann auch noch ziemlich befreit. Ja, nein, spannend ist er nicht. Er zieht eher mit einer karikaturistischen Darstellung des Lebens den Zuschauer an sich heran. Dabei wird es allerdings nie nervenkitzelig. Die häufig gestellten Fragen sind dabei immer dieselben: „Was passiert als nächstes?“ und „Wie wird das ausgehen?“.

Der Humor, wie bereits erwähnt, ist nicht unbedingt auf den ersten Blick sichtbar, doch ist er zweifellos vorhanden. Nicht wie in den meisten und neusten Komödien, wie ein dicker Balken, eher wie eine feine Linie, die sich wie ein roter Faden durch das Leben von Mads zieht. Nicht immer zum Lachen, manchmal aber schon und dabei trocken, unverblümt und ehrlich.

Die musikalische Untermalung war gemischt. Melodien im Wechsel mit gesungenen Stücken, die ich eher in die Alternative-Ecke packen würde. Unterhaltsam und zur Atmosphäre des Filmes passend.

Die Authentizität und die Emotionen treten hier weitestgehend gemeinsam auf. Wird der Ausdruck zu doll, klappt es auch nicht mit der Glaubwürdigkeit. Ebenso wie wenn man zu wenig zeigt oder eher stark unterkühlt sein möchte. Da nun dieser Film aus Dänemark kommt, sollte man sich eher an zu wenig, oder weniger, gewöhnen. Da sich der ganze Film um Mads dreht, kann man ihn als bestes Beispiel nehmen. Er ist Dreh- und Angelpunkt, wenn es um die Gefühle geht, und zwar um die Gefühle aller. Mads (gespielt von Thure Lindhardt) bringt es mit seinem Charakter mit der Tiefe und der Glaubwürdigkeit so ziemlich auf den Punkt. Ich habe ihm jedes einzelne – egal ob gesprochene oder gedachte – Wort abgenommen. An seinem Mimikspiel konnte man Enttäuschung, oder auf der anderen Seite, Freude ablesen. Die Nebenfiguren sind vergleichsweise schwächer gewesen. Das liegt aber vermutlich auch an der mangelnden Screentime. Zu oft werden die Protagonisten durchgetauscht.
So bleibt unterm Strich eine eher durchschnittliche Gesamtleistung, wenn man nur einem im gesamten Cast die Wahrheit seiner Emotionen abnimmt.

Neben Thure Lindhardt blieb mir noch Rosalinde Mynster im Kopf, sie spielt Julie. Sie ist, zumindest zeitweise, in ihrer Vielfalt und dem Facettenreichtum gut anzusehen. Sie versprüht eine Art Ideenreichtum, bringt frischen Wind in den Film und verfolgt selbst auch kreative Ziele. Obwohl sie aus einem snobistischen Haushalt kommt, hat sie die gleichen Vorstellungen von Leben und Freiheit. Das Potential, das ihrer Figur inneliegt, wird leider nie ganz ausgeschöpft und geht hinterher sogar noch etwas unter.

die-wahrheit-ueber-maenner_dvdMeine Meinung:
„Die Wahrheit über Männer“, ein Film aus Dänemark.
Selten hört, sieht oder liest man etwas über Filme, die in Dänemark, unserem nördlichen Nachbarn produziert werden. Schade, denn ich hätte es mir gewünscht, früher von diesem Streifen etwas zu wissen und zwar aus folgendem Grund: Er hat mir Spaß gebracht. Ich habe hier einen grundsoliden Film gesehen, der manchmal leichtfüßig, manchmal etwas schwerer daherkam und mich meinen Alltag hat vergessen lassen, indem ich Zeuge wurde, wie jemand anderes seinen Alltag verlassen hat. Kurios.

Nikolaj Arcel hat hier keinen makellosen Film geschaffen. Natürlich hat er seine Schwächen, aber seine Stärken überwiegen, vielleicht zwar nicht in der Punktevergabe, dafür aber auf jeden Fall von meinem Gefühl.
Wer eine anti-romantische Komödie sehen möchte, sollte „Die Wahrheit über Männer“ nicht auslassen.

Meine Wertung:
Spannung: 6,0 von 10
Humor: 7,5 von 10
Musik: 7,0 von 10
Länge: 6,5 von 10
Authentizität: 7,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 6,5 von 10
GESAMT: 6,8 von 10