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Die Wahrheit über Männer

die-wahrheit-ueber-maenner_coverTitel: Die Wahrheit über Männer (dän. „Sandheden om mænd “)
Genre: Komödie
Regie: Nikolaj Arcel
Musik: Asger Baden / Steen Holbek / Flemming Nordkrog
Produzenten: Meta Louise Foldager / Louise Vesth
Dauer: ca. 91 Minuten
Erscheinungsjahr: 2010
Altersfreigabe: FSK 12

„Man könnte glauben, Mads hat das perfekte Leben: Er ist Anfang dreißig, schreibt Drehbücher und ist mit einer tollen Frau zusammen. Dennoch ist er nicht glücklich. Die beste und wildeste Zeit liegt längst hinter ihm, seine Drehbücher werden zunehmend uninteressant und seine Freundin war eigentlich nie wirklich sein Typ. Statt wie ein Rocksong fühlt sich sein Leben an wie Fahrstuhlmusik. Mads beschließt, dass sich etwas ändern muss.

Er verlässt die Frau, kündigt seinen Job und begibt sich auf die kompromisslose Suche nach seinem Glück. Zwischen wilden Affären und verrückten Drehbuchideen wird Mads zum exzessiven Glücksritter, den die Überdosis Leben schon bald überfordert. Doch was ist es, das ihn wirklich glücklich macht?“
(Rückentext der DVD)

„Die Wahrheit über Männer“ habe ich durch Zufall bei einer Shopping-Tour mit meiner Herzdame entdeckt und wanderte zugleich in den Einkaufswagen. Eine weitere DVD, von der ich nicht wusste, wann ich sie sehen werde, aber für den September-Koffer war es gut, denn dadurch hatte ich eine DVD mehr. Dass ich sie so schnell sehen würde, war mir bis jetzt gar nicht klar.
Ganz spontan griff ich in mein DVD-Regal und zog sie heraus. Beschlossene Sache.

Die Handlung dreht sich um Mads, der aus dem Trott seines Lebens ausbrechen will. Wie der Rückentext bereits wiedergibt, schmeißt er alles hin. Die Trennung von seiner Freundin, die Kündigung seines Jobs und darüber hinaus startet er sein persönliches Abenteuer und begibt sich auf einen Trip der Selbstfindung. Er probiert sich aus, führt Affären und gelangt zu neuer Kreativität. Und auch sein Glück kehrt zurück.
Die Schattenseiten bleiben aber nicht verborgen. Der Trott, die Sehnsucht nach Normalität, das Verlangen ein normales und langweiliges Leben zu führen.

„Die Wahrheit über Männer“ ist kein Film, der mit Pointen um sich schmeißt oder ein Gag-Feuerwerk abbrennt, stattdessen kommt er mit einer natürlichen Witzigkeit, Intelligenz und subtilem Humor, der in der Natur der Sache steckt, daher. Die Geschichte wird immer wieder durch Erklärungen von Mads aus dem Off ergänzt und dabei analysiert er diese – seine – Geschichte mithilfe von Techniken, die er in seinem Job als Drehbuchautor tagein tagaus verwendet. Schon am Anfang des Filmes weiß der Zuschauer theoretisch, wo es hingehen soll.
Die Erzählweise ist grundsätzlich chronologisch mit einigen Ausnahmen, in denen man in der Zeit hin und her springt. Dabei wird die Geschichte aber nicht künstlich verwirrend, da das Publikum durch Musik, Kameraeinstellungen oder Filter weiß, dass man sich in einer anderen Zeitebene befindet.

Das mit der Spannung ist bei Komödien immer so eine Sache. Bei dieser ganz besonders, denn es handelt sich hierbei um eine anti-romantische Komödie. Ich empfinde solche Aussagen ja immer als problematisch. Aber in diesem Fall läuft es nicht darauf hinaus, dass der Kerl vom Anfang der total Liebe ist und die schönste Frau im Dorf bekommt, stattdessen macht der Kerl mit der schönsten Schluss und fühlt sich dabei dann auch noch ziemlich befreit. Ja, nein, spannend ist er nicht. Er zieht eher mit einer karikaturistischen Darstellung des Lebens den Zuschauer an sich heran. Dabei wird es allerdings nie nervenkitzelig. Die häufig gestellten Fragen sind dabei immer dieselben: „Was passiert als nächstes?“ und „Wie wird das ausgehen?“.

Der Humor, wie bereits erwähnt, ist nicht unbedingt auf den ersten Blick sichtbar, doch ist er zweifellos vorhanden. Nicht wie in den meisten und neusten Komödien, wie ein dicker Balken, eher wie eine feine Linie, die sich wie ein roter Faden durch das Leben von Mads zieht. Nicht immer zum Lachen, manchmal aber schon und dabei trocken, unverblümt und ehrlich.

Die musikalische Untermalung war gemischt. Melodien im Wechsel mit gesungenen Stücken, die ich eher in die Alternative-Ecke packen würde. Unterhaltsam und zur Atmosphäre des Filmes passend.

Die Authentizität und die Emotionen treten hier weitestgehend gemeinsam auf. Wird der Ausdruck zu doll, klappt es auch nicht mit der Glaubwürdigkeit. Ebenso wie wenn man zu wenig zeigt oder eher stark unterkühlt sein möchte. Da nun dieser Film aus Dänemark kommt, sollte man sich eher an zu wenig, oder weniger, gewöhnen. Da sich der ganze Film um Mads dreht, kann man ihn als bestes Beispiel nehmen. Er ist Dreh- und Angelpunkt, wenn es um die Gefühle geht, und zwar um die Gefühle aller. Mads (gespielt von Thure Lindhardt) bringt es mit seinem Charakter mit der Tiefe und der Glaubwürdigkeit so ziemlich auf den Punkt. Ich habe ihm jedes einzelne – egal ob gesprochene oder gedachte – Wort abgenommen. An seinem Mimikspiel konnte man Enttäuschung, oder auf der anderen Seite, Freude ablesen. Die Nebenfiguren sind vergleichsweise schwächer gewesen. Das liegt aber vermutlich auch an der mangelnden Screentime. Zu oft werden die Protagonisten durchgetauscht.
So bleibt unterm Strich eine eher durchschnittliche Gesamtleistung, wenn man nur einem im gesamten Cast die Wahrheit seiner Emotionen abnimmt.

Neben Thure Lindhardt blieb mir noch Rosalinde Mynster im Kopf, sie spielt Julie. Sie ist, zumindest zeitweise, in ihrer Vielfalt und dem Facettenreichtum gut anzusehen. Sie versprüht eine Art Ideenreichtum, bringt frischen Wind in den Film und verfolgt selbst auch kreative Ziele. Obwohl sie aus einem snobistischen Haushalt kommt, hat sie die gleichen Vorstellungen von Leben und Freiheit. Das Potential, das ihrer Figur inneliegt, wird leider nie ganz ausgeschöpft und geht hinterher sogar noch etwas unter.

die-wahrheit-ueber-maenner_dvdMeine Meinung:
„Die Wahrheit über Männer“, ein Film aus Dänemark.
Selten hört, sieht oder liest man etwas über Filme, die in Dänemark, unserem nördlichen Nachbarn produziert werden. Schade, denn ich hätte es mir gewünscht, früher von diesem Streifen etwas zu wissen und zwar aus folgendem Grund: Er hat mir Spaß gebracht. Ich habe hier einen grundsoliden Film gesehen, der manchmal leichtfüßig, manchmal etwas schwerer daherkam und mich meinen Alltag hat vergessen lassen, indem ich Zeuge wurde, wie jemand anderes seinen Alltag verlassen hat. Kurios.

Nikolaj Arcel hat hier keinen makellosen Film geschaffen. Natürlich hat er seine Schwächen, aber seine Stärken überwiegen, vielleicht zwar nicht in der Punktevergabe, dafür aber auf jeden Fall von meinem Gefühl.
Wer eine anti-romantische Komödie sehen möchte, sollte „Die Wahrheit über Männer“ nicht auslassen.

Meine Wertung:
Spannung: 6,0 von 10
Humor: 7,5 von 10
Musik: 7,0 von 10
Länge: 6,5 von 10
Authentizität: 7,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 6,5 von 10
GESAMT: 6,8 von 10

Antboy – Der Biss der Ameise

IMG_5338Titel: Antboy – Der Biss der Ameise (dän.: „Antboy“)
Genre: Jugendfilm / Romanverfilmung
Regie: Ask Hasselbach
Musik: Peter Peter
Produzenten: Brigitte Hald / Eva Jakobsen / Lea Løbger
Dauer: ca. 77 Minuten
Erscheinungsjahr: 2013
Altersfreigabe: FSK 0

„Pelle ist 12 Jahre alt und in der Schule ein unscheinbarer Außenseiter. Sein Leben nimmt eine überraschende Wendung, als er auf der Fluchtvor den ‚Terror Zwillingen’ von einer Ameise gebissen wird. Plötzlich ist Pelle bärenstark, kann Wände hochklettern, pinkelt Säure und muss unentwegt Süßes essen. Sein Klassenkamerad, der Comic-Fan Wilhelm, hat schnell durchschaut, was passiert ist: Pelle hat nun die Kräfte einer Ameise. Wie seine großen Heldenvorbilder will er von nun an als „Antboy“ die Welt beschützen. Doch mit dem Superbösewichten ‚Der Floh’ bekommt er einen gefährlichen Gegenspieler…“
(Rückentext der DVD)

„Antboy“, ein Held der etwas anderen Art. Er kommt aus Dänemark und heißt Pelle. Ich wollte wissen, was er zu bieten hat und ob er mich überzeugen kann. Anhand der FSK-Freigabe konnte ich erkennen, dass ich nicht ganz die Zielgruppe bin, allerdings kann man sich ja auch als Erwachsener Kinder- und Jugendfilme anschauen.

Die Geschichte ist chronologisch aus der Sicht von Pelle erzählt. Er ist es, den der Zuschauer am besten und am meisten kennenlernt. Das Publikum erfährt dadurch alles aus erster Hand. Durch die einfache Erzählweise wird es schwer, überrascht zu werden. Das Geschehen wird eher nüchtern und unaufgeregt dargestellt. Dadurch, dass der Zuschauer ständig bei Pelle ist, entsteht unweigerlich eine gewisse Aufregung.

Spannung wird nicht automatisch durch die Geschichte oder die Erzählweise erzeugt, sie schleicht sich aber trotzdem ziemlich gut ein. Der Antagonist „Der Floh“ hat dabei auch eine tragende Rolle. Darüber hinaus sind auch andere Figuren maßgeblich daran beteiligt, dass das Interesse immer wieder gesteigert wird. Sei es sein Schulfreund Wilhelm, der ihn bei der Entwicklung seines Kostüms hilft oder die beiden Schwestern Ida und Amanda.

Dass Pelle Superkräfte hat, passt ihm nur so minder in den Kram, denn er hat mehr als genug damit zu tun, dass er ein Außenseiter ist und in der Schule quasi keine bedeutende Rolle im gesellschaftlichen Gefüge spielt. Insgesamt ist die Situation, in der sich Pelle emotional befindet, sehr differenziert dargestellt. Auf der einen Seite sind die Superkräfte und all die anderen Eigenschaften, die ihn zu Antboy machen, und auf der anderen Seite ist Pelle mit seinen schiefen Zähnen, seinen Hamsterbacken und seinem viel zu runden Gesicht. Pelle und sein Alter Ego Antboy sind wie die zwei Seiten einer Medaille. Hinter der Superhelden-Geschichte steckt allerdings auch eine kleine Lovestory die, besonders auf der Ebene der Gefühle, etwas jugendlich Naives beisteuert.

Die Originalität und die Darstellung der Figuren sind nicht mit Filmen für Erwachsene oder Ähnlichem zu vergleichen. Die jugendlichen Darsteller machen ihren Job gut. Auch der Antagonist ist sowohl als Privatmann als auch als Superschurke gut dargestellt.

Die musikalische Untermalung war eher mau. Unauffällige oder nicht optimal ausgewählte Stücke sind nicht selten und wenn es gepasst hat, war die Balance bei der Tonmischung nicht ideal, sodass der gesprochene Ton im Verhältnis zur Musik viel zu leise war.

Pelles Abenteuer ist in 77 Minuten auserzählt. Die Länge ist gut und es kommt auch kaum Langeweile auf. Insgesamt fühlt sich der Film sehr kurzweilig an.

IMG_5340Meine Meinung:
„Antboy – Der Biss der Ameise“ hat mich, ehrlich gesagt, überrascht. Ich wusste nicht, was ich erwarten sollte, aber der Film hat es in jedem Fall übertroffen. Gerade für Kinder ist Antboy ein Held mit Identifikationscharakter.

Ich freue mich auch schon auf den zweiten Teil: „Antboy – Die Rache der Red Fury“ und jetzt, wo ich weiß, was ich erwarten kann, wird da auch eine entsprechende Haltung vorher vorhanden sein.

Ich verspreche mir allerdings, dass im Bereich der musikalischen Unterstützung eine Verbesserung auftritt.

Punkte lässt Pelle vor allem liegen, da Erwachsene nicht die Zielgruppe sind und der Film deswegen nicht so gut zieht. Wie bereits gesagt, werden Kinder dafür voll auf ihre Kosten kommen.

Meine Wertung:
Spannung: 6,0 von 10
Story: 8,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 6,0 von 10
Authentizität: 7,0 von 10
Musik: 5,0 von 10
GESAMT: 6,7

Reihenfolge:
1. Antboy – Der Biss der Ameise
2. Antboy – Die Rache der Red Fury