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Deadpool

Deadpool_CoverTitel: Deadpool
Genre: Action / Comicverfilmung
Regie: Tim Miller
Musik: Junkie XL
Produzenten: Lauren Shuler Donner / Simon Kinberg / Ryan Reynolds
Dauer: ca. 108 Minuten
Erscheinungsjahr: 2016
Altersfreigabe: FSK 16

„Haltet eure Chimichangas fest, Leute. Hier ist DEADPOOL, das actiongeladene Meisterwerk mit dem heißesten Anti-Helden der Marvel Comics: ICH! Dringe tief ein (Ich liebe es!), in meine Geschichte, – typischer Kram… zwielichtiges Experiment, schnelle Heilungsfähigkeiten, furchtbare Verunstaltung, ROTER SPANDEXANZUG und unmittelbare Rache. Inszeniert von dem überbezahlten Regisseur Tim Miller und dem Vollidioten Ryan Reynolds, sowie mit Ed Skrein, Morena Baccarin, T.J. Miller und Gina Carano. DEADPOOL ist ein schräges Feuerwerk mit mehr Wendungen als die Eingeweide meiner Feinde und mehr Action als eine Schulabschlussfeier. GEILE SACHE!“
(Rückentext der BluRay)

Dieses Mal habe ich mir „Deadpool“ angeschaut. Einen Film, den ich bereits im Kino sah und mir auch auf BluRay besorgt habe. Wie gut mir dieser achte Teil der X-Men-Saga gefallen hat, lest ihr hier.

Die Handlung wird schon ziemlich treffend vom Rückentext beschrieben ohne großartig zu spoilern.
Das Besondere an dem Film ist, und das sieht man auch anhand der Beschreibung auf der BluRay, dass Deadpool immer wieder die imaginäre vierte Wand durchbricht und zum Zuschauer spricht. Aus dem Off oder direkt in die Kamera kommentiert, erklärt oder parodiert Wade Wilson/Deadpool die Situationen oder die ganze Handlung, wie es bis zu einem gewissen Ereignis kommen konnte.

Der ganze Film hat von Anfang bis Ende seinen komplett eigenen Stil und bleibt sich selbst auch immer treu. Die Erzählweise ist, wie eingangs erwähnt, geprägt vom Durchbrechen der „vierten Wand“ und einem „in der Zeit immer wieder hin und her Springen“, bis man jeden Aspekt kennt und weiß wie, was, wo passieren konnte. Anfangs ist es etwas verwirrend, mit der Zeit kündigt aber Deadpool an, wie weit man wohin springt. Auch dieses Stilmittel zieht sich durch den ganzen Film und ist dabei durchaus unterhaltsam, da es kaum Stellen gibt, in denen die Handlung still zu stehen scheint.

Eine gewisse Vielfältigkeit des Streifens zeichnet sich auch in der Art und Weise ab, wie man Spannung erzeugen möchte. Man beschränkt sich hier nicht nur auf den bloßen Einsatz von Actionsequenzen, sondern bietet dem Publikum dahinter auch noch eine recht unterhaltsame Story, die klischeehaft, einfach und doch absolut verständlich und nachzuvollziehen ist.

Mit schwarzhumorigen Witzen, satirischen bzw. ironischen Sprüchen und skurrilen Begebenheiten wird „Deadpool“ immer wieder aufgelockert. Es werden oft Begriffe verwendet, die stark unter die Gürtellinie gehen und dabei – offensichtlich – keine Grenzen des guten Geschmacks kennen oder setzen. Lacher werden dennoch oft und zur Genüge produziert.

Die Action ist immer sehr explizit. Es werden Gliedmaßen abgetrennt, Kopfschüsse verpasst, es spritzt Blut, Körper werden zerquetscht, verstümmelt und zugrundegerichtet. Ja, es ist alles sehr viel, aber es macht auch unglaublich viel Spaß, sich diesen Film anzuschauen, da es gut gemachte und teilweise vollkommen unrealistische Action ist. Popcorn-Kino vom Allerfeinsten.

Vor lauter Action und Witz könnte man meinen, dass die Emotionen dabei zu kurz kommen könnten. Falsch. Rache, Liebe, Vergeltung, Hass und zum Teil auch Trauer werden gefühlstechnisch ausgedrückt. Dabei zeigt „Deadpool“ auch eine überaus menschliche Seite. Weitestgehend werden die Gefühle allerdings nur oberflächlich abgehandelt.

Die darstellerische Leistung des Casts war von Grund auf solide und überzeugend. Ryan Reynolds und Morena Baccarin sind ein tolles Duo, das wunderbar auf der Leinwand harmoniert. Die Personenkonstellation funktioniert auch sehr gut. Schade ist allerdings, dass die meisten Figuren nicht sonderlich tief sind. Auch erfährt man von den allermeisten recht wenig bis gar nichts, ausgenommen Wade Wilson. Auch die Verkörperung des Antagonisten ist Ed Skrein sehr gut gelungen. Es gibt hier einen klaren Unterschied zwischen den beiden „Hauptfiguren“. Deadpool, der eher verrückte und psychisch labile Charakter trifft auf den geradlinigen und bösen Ajax.

„Deadpool“ ist in 108 Minuten knackig und gut erzählt. Dadurch, dass der Zuschauer immer wieder in der Zeit hin und her springt kommt auch keine Langeweile auf. „Deadpool“ ist zwar nur zum Teil auserzählt, Anknüpfungspunkte für einen zweiten Teil sind trotzdem vorhanden.

Die Musik war sehr gut ausgewählt. Junkie XL hat einen guten Mix gefunden. Selten bis nie wurden klassische Stücke verwendet. Den Löwenanteil der Musik machen moderne Hip-Hop-Klänge aus. Ausreißer in die 80er Jahre gibt es aber auch hin und wieder. Teilweise war die Musik aber überpräsent und man neigte eher dazu, mit dem Beat zu gehen, statt auf den Film zu achten.
Darüber hinaus dient die Musik als Stilmittel. In Szenen, in denen es eigentlich traurig zugeht, wird fröhliche Musik zur Untermalung verwendet. Die Musik wird immer wieder dafür benutzt, einen zu Kontrast bilden.

Deadpool_DVDMeine Meinung:
So viele Jahre nachdem der erste „X-Men“-Film erschien, ist nun mit „Deadpool“ der achte Ableger der „X-Men“-Reihe heraus gekommen. Das Schöne ist, dass beide Streifen in gewisser Weise Vorreiter sind. Mit dem ersten Teil wurde die Comicverfilmung salonfähig. 16 Jahre später überzeugt „Deadpool“ mit Witz, einer hervorragenden Schnittarbeit und einer perfekt umgesetzten Erzählweise, die immer wieder das Publikum mit einbezieht.

Deadpool ist eine komplett andere Comicfigur, als wir sonst zu Gesicht bekommen. Er ist ein Anti-Held. Mit diesem Streifen bekommen wir auch zum ersten Mal eine Comicverfilmung, die viel blutiger, asozialer und dreckiger ist als andere.

Davon ab, ich mochte die Geschichte, die Beweggründe, die Figuren und die Musik. Ich hatte kein Problem mit der sehr expliziten Action oder dem plumpen Humor. Entertainment pur.

Wer sich von einer sehr flachen Handlung und dem übermäßigen Gebrauch von Schuss- oder Stichwaffen nicht abschrecken lässt, der obendrein auf Comicverfilmungen steht und auch sonst Fan der gepflegten Explosion ist, der macht mit „Deadpool“ nichts falsch. Auf der Leinwand, wie auch auf dem Fernseher überzeugt dieser Streifen mit seiner unkonventionellen Erzählweise und macht richtig Spaß.

Ich kann aber auch Kritiker verstehen, denen es zu wenig Handlung und zu viel Action ist, denen die Emotionen zu oberflächlich waren und die sich durch die Erzählweise eher verwirrt gefühlt haben. Aus ebenjenen Gründen gibt es Punktabzüge. Von mir bekommt der Film aber dennoch das „zacksmovie-Highlight-Siegel“ für überragende Unterhaltung.

Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Action: 9,0 von 10
Humor: 7,5 von 10
Story: 7,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,5 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 7,5 von 10
GESAMT: 7,8

Serenity – Flucht in neue Welten

IMG_9143Titel: Serenity – Flucht in neue Welten (engl. „Serenity“)
Genre: Science-Fiction
Regie: Joss Whedon
Musik: David Newman
Produzenten: Barry Mendel
Dauer: ca. 114 Minuten
Erscheinungsjahr: 2005
Altersfreigabe: FSK 16

„Vor Jahren kämpfte Captain Malcolm Reynolds im Galaktischen Bürgerkrieg gegen die Allianz – und verlor. Mittlerweile lebt er mit der kleinen, bunt zusammengewürfelten Crew seines Raumschiffes Serenity am Rande des Universums. Als Malcolm zwei Passagiere an Bord nimmt – einen jungen Arzt und seine telepathische Schwester – handelt er sich riesige Probleme ein: Die allmächtige Allianz will das Geschwisterpaar in ihre Gewalt bringen. Doch nicht nur ein unaufhaltbarer Militärapparat und die grauenhaften kannibalischen Reavers bedrohen die Serenity, sondern auch eine Gefahr, die im Raumschiff selbst lauert.“
(Rückentext der DVD)

Wer kennt es nicht: Ein Film zur Serie – oder umgekehrt. „Das Schweigen der Lämmer“ hat jetzt die Serie „Hannibal“, „Die Simpsons“ haben auch ihren eigenen Film; ebenso wie „Firefly“. Ja, richtig gelesen: „Firefly“ ist die Serie, die durch den Film „Serenity“ komplettiert wird, da diese ja leider schon nach einer Staffel abgesetzt wurde.
Natürlich habe ich mir vorweg die Serie angeschaut. Ich habe dafür nur knapp 4 Monate gebraucht, denn um ehrlich zu sein, wurde ich nicht gänzlich umgehauen, aber zumindest unterhalten. Ich habe mir also einen Film zu einer Serie angeschaut, die allerhöchstens Mittelmaß ist und ich bin mit keinen Erwartungen an diesen Film gegangen.

Die Geschichte spielt knapp 2 Monate nach der Serie und storytechnisch kommt da wesentlich mehr bei rum. Das liegt wohl auch daran, dass die „Vorgeschichte“ verständlicher und sinnvoller wiedergegeben wird, als es in „Firefly“ der Fall war. Im Gegensatz zu anderen Streifen, baut dieser zwar auf einer Serie auf, ist aber nicht so vorhersehbar wie so mancher Blockbuster. Die Erzählweise ist weitestgehend unspektakulär, sodass Wendungen einen eiskalt erwischen.

Auf der Spannungsebene spielt der Film in einer ganz anderen Liga als die Serie. Das, was sie in 14 Episoden nicht geschafft hat, hat der Film in den ersten 20 Minuten schon acht Mal bewirkt: nämlich mich sehr stark animiert, am Ball zu bleiben. Von vorneherein ist man im Geschehen, und das liegt einfach auch daran, dass die ganze Einleitung, der Anfang des Films, so gestaltet und erzählt wird, dass erst keine Verwirrung aufkommt. Nachteil ist dabei, dass man die Charaktere nicht sonderlich ausführlich vorgestellt bekommt. Es macht also schon Sinn, sich „Firefly“ vorher anzusehen. Dennoch sei gesagt, dass „Serenity“ irgendwie rasant und aufregend ist. Eine Art von Actiongefühl wird dabei produziert, auch wenn der Streifen definitiv kein Actionfilm ist. Das Interesse des Publikums wird ständig gefördert, indem es die Crew um Malcolm Reynolds immer wieder in neuen, aufregenden und gefährlichen Situationen sieht.

So ziemlich alle Charaktere sind originell und auch die Geschichte oder die Idee hinter der Serie bzw. dem Film sind einzigartig. Die Serie empfand ich insofern schwierig, als dass sich nicht ganz klar ein „roter Faden“, der sich durch die Story zieht, zu erkennen gibt. Die filmische Fortsetzung konnte diese Schwäche besser ausmerzen und wirkte deswegen wesentlich abgerundeter und ausgewogener.

Auch wenn ich die Charaktere mit all ihren Stärken und Schwächen in der Serie kennenlernen durfte, habe ich mich dennoch so gefühlt, als ob sie mir vollkommen fremd wären, aber gleichzeitig auch nicht. Zu vergleichen ist das Gefühl mit dem Wiedersehen eines alten Freundes. Man hat sich lange nicht gesehen und trotzdem fühlt es sich sofort so an, als wäre das letzte Treffen erst gestern gewesen. Man weiß, dass sich einiges getan und verändert hat, aber dennoch ist man sich irgendwie vertraut.
Diese Tatsache hat dem Gesamtbild „Firefly + Serenity“ unglaublich gut getan, denn ich hatte teilweise das Gefühl, noch mal wesentlich mehr von den Charakteren durch den Film zu erfahren, als das, was mir die Serie bis dahin bieten konnte. Mit dem Streifen wird also ein erheblicher Mehrwert erzeugt, der die Story komplettiert und die Charaktere noch einmal in einem veränderten Licht dastehen lässt. Eine positive Steigerung der Authentizität ist bei jedem Darsteller eindeutig zu vernehmen.

Die Emotionen schienen mir in „Firefly“ wesentlich präsenter zu sein, was mich ehrlich gesagt auch nicht verwundert, denn die Serie hatte wesentlich mehr Zeit, um viele Extreme zu zeigen. „Serenity“ hat dagegen nicht allzu viel Zeit und musste trotzdem alles zeigen.
Der Film punktet zwar nicht allzu sehr durch diesen Umstand, aber es macht ihn ansehnlicher und interessanter, da viel „Unnötiges“ einfach wegfällt und das, was am Ende übrig bleibt, ist hochkonzentriert und wertvoll. Im Vergleich kann man sagen, dass der Film stark reduzierte Emotionen zeigt, aber das wäre nur der Vergleich zwischen Film und Serie. Wenn man „Serenity“ mit anderen Filmen vergleicht, dann sieht es da auch wieder ganz anders aus.

Die Filmmusik war seltsamerweise sehr passend. Ein Mix aus Western und science-fictionartigen instrumentalen Stücken. Eine sehr originelle Mischung, die absolut unterhaltsam, ungewöhnlich und innovativ zu gleich ist.
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Meine Meinung:
Die Serie „Firefly“ hat mir, auch wenn sie hier nicht allzu gut wegkommt, recht gut gefallen. Ich fühlte mich unterhalten, doch der Nachteil war, dass sie, trotz der geringen Anzahl an Episoden, verdammt langatmig ist. „Serenity“ bekommt das wesentlich besser hin. Von Anfang an wurde ich gepackt und mein Interesse wuchs mit jeder Minute. Der Unterhaltungsfaktor war bei mir sehr groß und durch die Serie war mir ja nicht alles vollkommen fremd.

Ein ganz klarer weiterer Vorteil ist, dass der Streifen so viel Spannung in sich trägt und ich so das Gefühl hatte, kurz nach dem Anmachen war der Film schon wieder vorbei. Er fühlte sich nicht wie 114 Minuten an und das spricht definitiv für „Serenity“.

Zu guter Letzt hat mir die Filmmusik sehr gut gefallen, da man diese Art der Musik nicht mal in großen Science-Fiction-Produktionen zu hören bekommt und Joss Whedon in diesem Punkt ziemlich viel Mut und Erfindergeist zeigt. Daumen nach oben.

Insgesamt ist die Geschichte ja auch eher so Western mit Science-Fiction-Elementen gemischt und dadurch komplett neu und einzigartig. „Serenity“ wird man aber wohl nur verstehen, wenn man „Firefly“ gesehen hat und das ist ein großer Nachteil an dem Ganzen. Darüber hinaus sei gesagt, dass man die Serie nicht unbedingt mögen wird, wenn man nicht gerade ein Fan von solchen Szenarien ist. In Kombination haben mir aber beide Dinge gefallen, die Serie aber wesentlich weniger als der Film.

Meine Wertung:
Spannung: 8 von 10
Story: 7,5 von 10
Länge: 8,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,5 von 10
Authentizität: 8 von 10
Musik: 8 von 10
GESAMT: 7,9