Schlagwort-Archive: Melissa Leo

septem*B*er-Challenge 2.0: The Big Short

Titel: The Big Short
Genre: Drama / Finanzthriller / Romanverfilmung
Regie: Adam McKay
Musik: Nicholas Britell
Produzenten: Dede Gardner / Jeremy Kleiner / Arnon Milchan / Brad Pitt
Dauer: ca. 125 Minuten
Erscheinungsjahr: 2015
Altersfreigabe: FSK 6

„Vier Außenseiter riskieren alles, um den amerikanischen Banken, die für den größten Betrug der US-Finanzgeschichte verantwortlich sind, eins auszuwischen. Basierend auf dem gleichnamigen Bestseller von Michael Lewis, Autor der Kinoerfolge ‚The Blind Side’ und ‚Moneyball’, ist diese Geschichte so unglaublich wie wahr. Als brillant und explosiv von der Presse hochgelobt, überzeugt der packende Finanzthriller auch mit einem hochkarätigen Cast: Christian Bale, Steve Carell, Ryan Gosling und Brad Pitt in Bestform machen ‚The Big Short’ zu einem der eindrucksvollsten und unterhaltsamsten Film-Highlights des Jahres.“
(Rückentext der DVD)

Der September mit seiner Challenge 2.0 dreht endlich auf. Ich frage mich ja, warum ich solche Perlen bloß immer so spät aus meinem DVD-Regal ziehe?

Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr eine Offenbarung erlebt habt? So etwas hatte ich bisher zwei- oder dreimal und auch dieses Mal war es wieder soweit. „The Big Short“ hat mich also aus den Socken gehauen.

Die Handlung dreht sich um die Finanzkrise 2007/2008, die darin endete, dass unter anderem die Immobilienblase in den USA geplatzt ist und die Investment Bank Lehman Brothers insolvent ging. Die ganze Geschichte fing aber schon ca. 3 Jahre vorher an. Nämlich dann, als jemand die Hypotheken genauer unter die Lupe genommen hat und aufgrund der Zusammenstellung der Fonds festgestellt hat, dass das ganze System auf Mist aufgebaut ist.

Bevor ich zu sehr spoilere, muss ich an dieser Stelle den Streifen empfehlen, denn er zeigt auf eine erschreckende Art und Weise, wie viel vor rund 10 Jahren falschgelaufen ist. Thematisch scheint „The Big Short“ recht trocken zu sein, allerdings hilft der Film auch dabei, Zusammenhänge zu erklären und zu verdeutlichen. Die Handlung ist aber auch ausschlaggebend dafür, dass dieser Film eine Offenbarung ist. Ich habe inhaltlich und an der Darstellung der Figuren nichts auszusetzen, denn all das, wie es gezeigt wird, ist für mich von vorne bis hinten authentisch. Dabei war es mir vollkommen egal, wie verschroben die Charaktere auch sein mögen, denn genau so etwas kann es im echten Leben geben. Die einen sind cholerisch und die anderen paranoid.

Die Spannung ergab sich für mich aus der Handlung. Anfangs wurde ich noch nicht ganz abgeholt, aber nach ca. 10 bis 15 Minuten war ich in der Thematik drin. Es bedarf auch keinerlei ausufernder Gefühle oder Zuschaustellung von Schicksalen, denn das Ende ist allen bewusst: acht Millionen US-Bürger verloren ihren Job, sechs Millionen ihr Haus.

Es muss gesagt werden, dass „The Big Short“ mit einem erstaunlich guten Cast daherkommt und damit auch vollkommen richtig liegt. Brad Pitt, Ryan Gosling, Christian Bale und Steve Carell überzeugen mit all ihren Stärken und gleichzeitig sieht man sie nicht in für sie typischen Rollen.

Im Unterton ist „The Big Short“ ein extrem sarkastischer Film, der immer wieder mit dem Zeigefinger auf alle Verfehlungen deutet, die da damals passiert sind. Der Streifen ist bei dem Sarkasmus aber nicht so richtig zum Lachen, er will ja auch bei weitem keine Komödie sein. Viel mehr resigniert er von Beginn an und lässt dem Unheil seinen Lauf. Bei einer wahren Begebenheit fällt es allerdings auch schwer, etwas an der Handlung zu ändern.

Das Setting bietet zur Handlung ein richtiges Kontrastprogramm, denn man bekommt zumeist helle Bilder, eine angenehme musikalische Untermalung und Kostüme bzw. Outfits, die auch in den Finanzsektor passen. Die Kulissen wirken stilecht und ich kann mir gut vorstellen, dass in Gebäuden gedreht wurde, welche tatsächlich Schauplatz der „Katastrophe“ gewesen sind.

Meine Meinung:
Was lässt sich also letzten Endes zu „The Big Short“ sagen?
Dieser Film ist ein durchaus trockener, aber auf seine Weise sarkastischer Film. Das Publikum sollte schon Interesse am Finanzsektor und an Politik haben, ansonsten kann es auch zu einer zähen Nummer werden. Für mich war dieser Film allerdings eine Offenbarung und das aus mehreren Gründen: Der Cast ist einfach gut, die Thematik stimmte für mich und die Form der Erzählung hat mich zwar erst nach einer viertel Stunde abgeholt, aber dann richtig.

Aus meiner subjektiven Sicht bekommt der Film daher auch eine entsprechende Punktzahl. Da der Streifen aber überwiegend emotionslos bleibt und eher Verfehlungen aufzeigt, als darauf ausgelegt ist, Gefühle zu zeigen, muss ich ihn an entsprechender Stelle deutlich abstrafen.

Meine Wertung:
Story: 10 von 10
Spannung: 9,0 von 10
Länge: 8,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 3,0 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Setting: 9,0 von 10
GESAMT: 8,1

s*E*ptember-Challenge 2.0: The Equalizer

Titel: The Equalizer
Genre: Action / Thriller
Regie: Antoine Fuqua
Musik: Harry Gregson-Williams
Produzenten: Alex Siskin / Denzel Washington / Jason Blumenthal / Mace Neufeld / Michael Sloan / Richard Wenk / Steve Tisch / Todd Black / Tony Eldrige
Dauer: ca. 127 Minuten
Erscheinungsjahr: 2014
Altersfreigabe: FSK 16

„McCall (Denzel Washington) hat seine mysteriöse Vergangenheit hinter sich gelassen und lebt nun ein ruhiges Leben. Doch als er Teri (Chloë Grace Moretz) trifft, ein Mädchen in den Klauen eines gewalttätigen russischen Gangsters, kann er nicht tatenlos zusehen. McCalls Wunsch nach Gerechtigkeit ist zu stark. So beendet er seine selbst auferlegte Rente und übt mit seinen geheimen Fähigkeiten Rache für die Opfer von Gewalttaten. Wer ein Problem hat, gegen wen sich das Schicksal verschworen hat, wer Hilfe von niemanden erwarten kann – McCall ist zur Stelle. Er ist der Equalizer.“
(Rückentext der DVD)

Der zweite Film meiner S-E-P-T-E-M-B-E-R-Challenge 2.0 ist „The Equalizer“. Dieses Mal war meine Schwester ganz spontan zu einem Film vorbei gekommen und da habe ich ihr gleich mal diesen Film vorgeschlagen. Da ich ihn ebenfalls noch nicht kannte, waren wir beide gespannt, was auf uns zukommen wird.

Antoine Fuqua hat mich ein ums andere Mal mit seinen Filmen überrascht und beeindruckt, aber gleichzeitig ist er eben auch der Regisseur von „Training Day“. Manchmal passt das nicht zusammen. Ich hoffte also auf einen Film, der mehr so in Richtung „Southpaw“ geht: actionreich und unterhaltsam.

Die Geschichte von „The Equalizer“ ist schlicht: Es dreht sich um einen Ex-Spezialisten, der auf Gerechtigkeitstour geht und dabei so Allerlei Ungerechtigkeit begegnet. Sein Ziel dabei ist, diese Ungerechtigkeit zu „besiegen“. Die Nebenstränge der Handlung münden allesamt früher oder später in der Haupthandlung.

Die Figuren sind auf den ersten Blick vielschichtig, doch bei näherer Betrachtung erweisen sie sich als nicht sonderlich tiefgreifend. Obwohl sich der erste Eindruck sehr hartnäckig über einen langen Zeitraum hält, lösen sich die wenigen Facetten in ihre Bestandteile auf. Am schwierigsten empfinde ich persönlich allerdings, dass die Figuren nur pseudomäßig eingeführt werden und bis zum Ende nicht richtig glaubwürdig werden. Es wird nie klar, was McCall durchgemacht hat, bzw. was er vorher beruflich gemacht hat. Grundsätzlichen stellt sich natürlich die Frage, woher er seine Fähigkeiten überhaupt hat. Im Laufe des Films gibt es eine Verbindung zu einer ranghohen Person, scheinbar gehört sie zur CIA, aber der genaue Zusammenhang zwischen den beiden wird nicht klar. Auch die Menschen, die McCall näherstehen, wissen nichts von seinen Fähigkeiten oder seiner Vergangenheit. Das scheint mir alles sehr undurchsichtig und äußerst konstruiert. Die Erzählweise und die Darstellung der Figur McCall sind für die Geschichte und die Spannung nicht zuträglich, denn der komplette Film wirkt wie ein lieblos arrangiertes Werk. Am Ende wirken die wenigen Actionsequenzen wie ein kurzes Aufflackern von Potential, das durch die mangelnde Einführung der Charaktere allerdings wieder verdunkelt wird.

Wie bereits erwähnt, mangelt es an der Spannung. Mehr noch sind viele Teile des Streifens nichtssagend und richtig langweilig. Natürlich ist diese Empfindung, wie alle anderen auch, subjektiv. Zu allem Überfluss fehlt es dem Streifen auch an Tempo, denn gefühlt kommt „The Equalizer“ nicht aus dem Knick und verpasst es, mit gut gesetzten Schnitten das Potential gänzlich auszuschöpfen.

Die Kulissen sind durchaus gut gewählt und zweckdienlich. Die Grundstimmung ist eher düster, allerdings wenig atmosphärisch. Der Funke springt auch in diesem Punkt nicht über. Die musikalische Untermalung ist auch keineswegs unterstützend, eher noch unpassend und damit ebenfalls kontraproduktiv.

Meine Meinung:
Tatsächlich hatte ich hohe Erwartungen an „The Equalizer“ und wurde schlussendlich bitter enttäuscht. Nach dem Schauen stellte sich eine Art Ernüchterung ein, die mich dazu bringt, diesen Film direkt neben „Training Day“ zu stellen: in die unterste Schublade.

Es fehlten einfach so viele Details. Die Charakterzeichnung war nicht ausreichend und überaus oberflächlich. Die Handlung hatte Potential, sie wurde aber eher abgewatscht und ohne Fantasie umgesetzt.

Meine Wertung:
Spannung: 4,0 von 10
Story: 5,0 von 10
Länge: 3,0 von 10
Action: 6 von 10
Gefühl/Emotionen: 3,0 von 10
Authentizität: 4,0 von 10
Setting: 4,0 von 10
GESAMT: 4,1