Titel: Interstellar
Genre: Science-Fiction / Drama
Regie: Christopher Nolan
Musik: Hans Zimmer
Produzenten: Christopher Nolan / Emma Thomas / Lynda Obst
Dauer: ca. 162 Minuten
Erscheinungsjahr: 2014
Altersfreigabe: FSK 12
„Regisseur Christopher Nolan („Inception“, „The Dark Knight“-Trilogie) inszeniert die Story eines Forscherteams auf der bedeutendsten Mission in der Geschichte der Menschheit. Oscar®-Preisträger Matthew McConaughey spielt den Ex-Piloten und jetzigen Farmer Cooper, der seine Familie und die vom Untergang bedrohte Erde verlassen muss, um mit seiner Expeditionscrew die Grenzen unserer Galaxis zu überwinden und herauszufinden, ob die Menschheit in den Weiten des Alls auf einen neuen Anfang hoffen darf. Oscar®-Preisträgerin Anne Hathaway und Oscar®-Kandidatin Jessica Chastain wirken ebenfalls mit in diesem filmischen Meilenstein, den Lou Lumenick in der New York Post als ‚einen der anregendsten Kinoerfahrungen des neuen Jahrhunderts’ bezeichnet.“
(Rückentext der DVD)
Ich habe mir zuletzt „Interstellar“ angeschaut und habe festgestellt, dass es ein Fehler war, ihn noch nicht früher gesehen zu haben.
Christopher Nolan erzählt in diesem Film die Geschichte eines Ex-Piloten, der durch die Widrigkeiten auf der Erde dazu gezwungen ist, ein Farmer zu sein. Wir befinden uns in einer nicht näher definierten Zukunft, in der die Welt ausgelaugt und zerstört scheint. Überall sind nur Sand und Wüsten und der Mais ist das letzte Getreide, das die Menschen noch anbauen. Ein Vater muss die Erde verlassen, um für die Menschheit eine Zukunft zu finden. Die Erzählweise des Filmes ist anfänglich verwirrend, da ich das Gefühl hatte, ich würde mich in einer Dokumentation befinden. In den ersten Minuten werden öfter alte Menschen – die wie Zeitzeugen aussahen – interviewt und alle sprechen davon, wie es früher war. Es wirkte wahrhaftig wie ein Bericht über eine vergangene Zeit. Hinter diesem Einstieg entfaltete sich dann „Interstellar“ und entpuppte sich als alles, aber keine Dokumentation. Die Geschichte ist von der ersten Sekunde an chronologisch erzählt, es gibt keine Rückblenden und auch keine Verwirrung beim Publikum. Je mehr der Film ins Detail geht, desto mehr klärt er den Zuschauer auf. „Interstellar“ lässt niemanden im Dunkeln sitzen und kocht sein eigenes Süppchen, sondern er nimmt jeden Zuschauer mit auf diese Reise durch die Galaxie.
In seinen 162 Minuten Laufzeit nimmt „Interstellar“ sich auch Zeit für die „kleinen“ Dinge. In der ersten Stunde lernen wir eigentlich nur Cooper und seine Familie kennen und wissen, wie es um sein eigenes Schicksal bis dahin bestimmt ist. Nur langsam erahnen wir, was passieren wird. Darüber hinaus ist „Interstellar“ einer der wenigen Filme, die trotz einer großen Laufzeit, meiner Meinung nach, gerne noch eine Stunde länger sein könnten.
Cooper ist die tragische Figur in dem ganzen Film. Auf seinen Schultern liegt nicht nur das Schicksal der Erdbevölkerung, sondern auch das ganz persönliche Schicksal seiner Kinder. Er ist es, der sich entscheiden muss zwischen: „Ich lasse meine Kinder alleine zurück.“ und „Die Menschheit muss selbst sehen wo sie bleibt.“. Matthew McConaughey spielt diese Rolle grandios und zeigt sehr deutlich, wie schwer es seiner Figur gefallen ist, sich für eine Expedition zu entscheiden, ohne zu wissen, wann und ob er jemals seine Kinder wiedersieht. Von Lieben und Hoffen bis Hoffnungslosigkeit und dem traurigen Gewissen, der Liebe den Rücken gekehrt zu haben, ist auf der emotionalen Ebene alles dabei. Ebenso ist Mut ein treibender Faktor, den ausnahmslos alle Figuren irgendwie in sich vereinen.
Selten war ich so überzeugt von den Schauspielern. „Interstellar“ hat einen grandiosen Cast. Matthew McConaughey verleiht seiner Figur unglaublich viel Tiefe. Er schafft es sogar so weit zu gehen, dass ich mich gefragt habe, wie ich mich an seiner Stelle entscheiden würde. Michael Caine spielt einen Professor extrem glaubhaft, da er trotz Schauspielerei eine lehrerhafte Attitüde besitzt. Er wirkt weise, entschlossen und hoffnungsvoll und sucht eine Lösung in den Weiten des Alls. Zuweilen hatte ich auch das Gefühl, dass er besonders durch seine Weisheit als stabiler Rückhalt funktioniert, an dem man sich festhalten kann, ähnlich wie sich ein Kind an seinem Vater festhält, wenn es Schutz sucht. Jessica Chastain und Anne Hathaway sind die beiden weiblichen Rollen, die mich mit jeder Minute mehr und mehr überzeugt haben. Auch wenn es mir schwer fiel einen Zugang zu ihnen zu bekommen, bin ich letzten Endes überzeugt von ihren Leistungen. Unter all den guten Leistungen haben die Charaktere deutlich gemacht, warum sie tun, was sie tun. Darüber hinaus hatte ich nicht das Gefühl, dass die Schauspieler „zu viel“ gegeben haben. Es war eine glanzvolle und perfekte Mischung.
Auch die Atmosphäre im Film ist stark durch dieses Endzeitszenario geprägt. „Interstellar“ ruft beim Schauen eine Beklemmung hervor, die einem dieses Szenario noch ein Stückchen näher bringt.
Ich konnte bisher nichts Schlechtes über „Interstellar“ sagen und das soll auch so bleiben. Die von Hans Zimmer komponierte Musik untermalt den Film in jeder Szene. Sie verleiht von der ersten Minute an Gänsehaut und legt dabei den Fokus auf den Film. Die ohnehin schon sehr starken Bilder mit den starken Gefühlen, die man im Laufe des Films zu Gesicht bekommt, wirken nochmal wesentlich intensiver, wenn man sie mit der grandiosen Musik zusammen nimmt.
Ähnlich wie bei den „Der Hobbit“-Filmen muss ich auch bei „Interstellar“ die Kategorie „Kameraführung“ zurück ins Leben rufen: Der Film ist in dem Punkt eine Meisterleistung. Es ist unfassbar, was Christopher Nolan uns da eigentlich zeigt und wie viel Pioniergeist darin steckt. Von unwirklichen Welten bis hin zu Schwarzen Löchern ist alles dabei.
Die Spannung ist ein Zusammenspiel aus allen Punkten. Im Fall „Interstellar“ ist es eine perfekte Mischung und zum ersten Mal habe ich einen Film gesehen, bei dem ich mich gefragt habe, wie man es besser machen will.
Meine Meinung:
„Interstellar“ ist so viel mehr als ein Science-Fiction-Film. Er ist nicht abgedreht, soll heißen: Es geht weniger um die Raumschiffe, als um das Abenteuer. Es geht um Dimensionen und die Relativitätstheorie und was aus einem Menschen wird, der seine Kinder wiedersehen will, aber auf einer langen Reise ist, in der er sich auf Planeten befindet mit anderen Zeiten und Geschwindigkeiten, wo einige Minuten auf der Erde einige Jahre sind. Dass daraus dramatische Momente entstehen, die einzigartig sind, muss ich an dieser Stelle wohl nicht erwähnen. Christopher Nolan zeigt Planeten, die man noch nie so gesehen hat und Schwarze Löcher, die von den Menschen genutzt werden. In den ganzen physikalischen Theorien bezieht er sich immer wieder auf den Faktor Zeit und Gravitation und er kreierte hier wieder einen Film, den man sich öfter angucken muss, um ihn komplett zu verstehen.
Ich frage mich, wie man sich so etwas ausdenken kann und dann, wie man so etwas auf die Leinwand bringen kann.
„Interstellar“ ist wohl das Beste, was ich je gesehen habe und ich verneige mich tief vor allen, die diesen Film zustande gebracht haben.
Ein Meisterwerk von Christopher Nolan, ein grandioser Cast, perfekte Musik von Hans Zimmer, dramatische und tiefgreifende Emotionen und eine Story, die einem den Boden unter den Füßen wegzieht.
Meine Wertung:
Spannung: 10 von 10
Story: 10 von 10
Länge: 9,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 10 von 10
Authentizität: 10 von 10
Musik: 10 von 10
Kameraführung: 10 von 10
GESAMT: 9,9