Titel: Bad Times at the El Royale
Genre: Thriller
Regie: Drew Goddard
Musik: Michael Giacchino
Produzenten: Drew Goddard / Jeremy Latcham
Dauer: ca. 136 Minuten
Erscheinungsjahr: 2018
Altersfreigabe: FSK 16
„Sieben Fremde, jeder mit einem dunklen Geheimnis, treffen am Lake Tahoe im El Royale zusammen, einem heruntergekommenen Hotel mit düsterer Vergangenheit. Im Verlauf einer verhängnisvollen Nacht bekommt jeder eine letzte Chance auf Erlösung… bevor alles eskaliert.“
(Rückentext der DVD)
Heute dreht es sich um den 2018 erschienen Thriller mit Jeff Bridges, Dakota Johnson und Chris Hemsworth.
Die Handlung ist so simpel wie unterhaltend und verspricht von Beginn an, ein spannender Film zu werden. In einem alten Hotel treffen mehr oder weniger zufällig sieben Fremde aufeinander, deren Motive dort zu sein, nicht unterschiedlicher sein können. Wo die unterschiedlichsten Charaktere zusammenkommen, gibt es automatisch auch immer Konflikte, die es zu lösen gilt, so auch im El Royale.
Narrativ bewegt sich der Streifen stringent und flexibel zwischen den einzelnen Figuren und räumt so jedem Charakter den Platz ein, den er oder sie braucht. Das funktioniert insofern, dass die Beweggründe, im El Royale zu sein, dargelegt werden und darüber hinaus einen Einblick ins Leben der Figur gewährt wird. Ein besonderer Kniff ist, dass man bei all den Perspektiven nicht nur die Figuren, sondern auch das El Royale näher kennenlernt. Dabei wird dem Hotel in gewisser Weise ein Charakter zugeschrieben und dem Zuschauer offenbart, welch verlebte Vergangenheit dieses Hotel hat.
Was mich fasziniert, ist das Gesamtwerk „Bad Times at the El Royale“. Was man als Leser dieser Rezension nur schwer mitbekommt, ist die Wirkung des Films. Das hat ein bisschen etwas mit der Handlung, ganz viel mit den Darstellern und den dargestellten Figuren, Atmosphäre, Setting, Musik und Bildkomposition zu tun und selten habe ich einen Film gesehen, bei dem alles so gut gepasst hat wie hier.
Die Atmosphäre hat etwas Beklemmendes an sich, das durch das Setting hervorgerufen wird. Zum einen könnte ein Film, der innerhalb eines Hotels spielt, wunderbar als Kammerspiel inszeniert werden, andererseits sind die Zimmer an sich eher klein und quadratisch. Raum zum Atmen – sowohl im Sinne der Charakterentwicklung als auch der Entspannungsmöglichkeit für den Zuschauer – wird fast ausschließlich durch die Weitläufigkeit der Hotelanlage gewährt.
Intensiv würde ich die Erfahrungen mit diesem Streifen beschreiben, denn er ist es. Die Figuren wirken schwer auf den Zuschauer ein und man saugt jedes Wort und jede Begegnung in sich auf. Ich habe den Figuren jedes Wort, jedes dunkle Geheimnis und jedes Gefühl abgenommen. Die Charaktere müssen in diesem Fall nicht einmal besonders facettenreich sein, es reicht nämlich vollkommen aus, dass sie ihren Zweck innerhalb der Handlung haben und erfüllen und das hat hier wunderbar funktioniert.
Dass der Film eine starke Wirkung auf mich hatte, liegt auch am Soundtrack, der teilweise Szenen untermalt hat und der Situationen eine besondere Richtung gegeben hat. Manchmal war die Musik aber auch Bestandteil des Schauspiels. So hat Cynthia Erivo in einigen Szenen Stücke aus dem R ’n’ B gesungen. Insbesondere diese Szenen lösen auch noch als Erinnerung eine Gänsehaut bei mir aus.
„Bad Times at the El Royale“ ist einer dieser Filme, die mich über Wochen hinweg nicht loslassen. Ich denke immer wieder an diese oder jene Begebenheit und frage mich: „Wie war das nochmal im El Royale?“ Das alleine zeigt schon, welchen Eindruck dieser Film auf mich hatte, aber auch sonst ist der Streifen durch seine Handlung und die beeindruckenden Figuren spannend, atmosphärisch und mitreißend.
Meine Meinung:
„Bad Times at the El Royale“ ist bockstark und gibt dem Zuschauer mehr als er verspricht. Sieben Fremde treffen sich in einem Hotel, irgendwo im Nirgendwo. Das könnte auch der Beginn eines Horrorfilms sein, ist aber die Prämisse eines Thrillers, der nicht nur auf seine Handlung setzt, sondern auch durch einen sehr guten Cast und perfekte Musik bestärkt wird. Die besondere Atmosphäre, das Hotel und die Art der Erzählung sind ebenso für die Wirkung des Films verantwortlich wie die anderen Eigenschaften.
In meinen Augen hat dieser Film – bei aller Sehenswürdigkeit – eine Schwäche: Er funktioniert nur einmal richtig. Ich habe die Befürchtung, dass er mit jeder weiteren Sichtung Thrill – und damit einen essentiellen Teil seiner Atmosphäre – verliert.
Mir hat dieser Film aber von der ersten bis zur letzten Minute richtig Spaß bereitet und daher muss ich hier eine klare Empfehlung aussprechen.
Meine Wertung:
Spannung: 9,0 von 10
Story: 9,0 von 10
Länge: 8,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Musik: 10 von 10
Setting: 9,5 von 10
GESAMT: 9,0