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Lucky # Slevin

IMG_2997Titel: Lucky # Slevin (engl. „Lucky Number Slevin“)
Genre: Thriller
Regie: Paul McGuigan
Musik: Joshua Ralph
Produzenten: Christopher Eberts / Kia Jam / Tyler Mitchell / Anthony Rhulen / Chris Roberts
Dauer: ca. 105 Minuten
Erscheinungsjahr: 2006
Altersfreigabe: FSK 16

„Job, Frau und Wohnung verloren – es ist wirklich nicht Slevins Tag! Aber als er dann auch noch von zwei brutalen Geldeintreibern mit seinem hoch verschuldeten Freund verwechselt wird, brechen für Slevin wirklich harte Zeiten an. Denn um seine angeblichen Schulden erlassen zu bekommne, soll Slevin den Sohn eines der beiden größten Gangsterbosse New Yorks eliminieren. Ohne eine Chance seine wahre Identität zu beweisen muss Slevin sich auf den mörderischen Deal einlassen. Doch ihm bleibt nicht viel Zeit, denn auch der knallharte Cop Brikowski und der skrupellose Killer Goodkat haben Slevin bereits im Visier.“
(Rückentext der DVD)

Seit Jahren habe ich diesen Film in meiner DVD-Sammlung und ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, wie es zu dem Kauf kam. Ein ehemaliger Arbeitskollege hat ihn mir empfohlen und nur kurz erzählt, worum geht. Mein Weg nach der Arbeit führte mich zu dem DVD-Dealer meines Vertrauens und noch am gleichen Abend habe ich mir diesen Film zum ersten Mal angesehen. Das Ganze ist jetzt 8 Jahre her und seitdem habe ich ihn nur noch selten gesehen, einmal davon im Free-TV durch Zufall. Heute, auf DVD, ganz bewusst und mit Absicht.

„Lucky # Slevin“ hat eine einfache Geschichte, die man ohne weiteres verstehen kann, wenn man sie chronologisch erzählen würde, doch dieser Film macht es anders. Eine raffinierte Erzählweise macht aus einer einfachen Geschichte eine unvorhersehbare Sache, was zugleich die größte Stärke des Streifens ist. Nichts ist das, was zu sein scheint. Verwirrung kommt nur dann auf, wenn man sich den Film nicht von Anfang an angeschaut hat, sondern zwischendrin eingeschaltet hat. Spärliche Schwächen in der Handlung werden von der Art und Weise der Erzählung zunichte gemacht.

Wenn das Publikum nicht ab Minute 1 beim Film war, dann aber ab Minute 2, 3 oder 4. Lange dauert es jedenfalls nicht und das Interesse ist geweckt. Wie verstrickt die Geschichte tatsächlich ist, weiß das Publikum zu dem Zeitpunkt noch nicht. Durch konzentrierte Action, an Absurdität kaum zu überbietende Dialoge und vielfältige Charaktere, nimmt der Film mit zunehmender Spieldauer den Zuschauer für sich ein. Zusätzlich gewinnt der Streifen an Spannung durch überraschende Wendungen und eine Auflösung, die dem Zuschauer den Boden unter den Füßen weg zieht.

Selten bekommt der Zuschauer einen Film zu sehen, der von der Laufzeit her so perfekt ist. Langweile lässt der Streifen nicht aufkommen, da in den ca. 105 Minuten die Story ausreichend tiefgründig und ausführlich erzählt ist. Die Kombination aus Spannung, Geschichte und Erzählweise sorgt quasi für den Rest. Daumen hoch.

Außer des Pechs, das Slevin widerfahren ist, kommen keine weiteren größeren Emotionen im Film vor. So etwas wie ein Flirt hat er aber dennoch zu bieten. Anfänglich kommt das Zwischenspiel von Slevin und der hübschen Nachbarin Lindsey (Lucy Liu) überflüssig vor, zum Ende hin waren es gerade diese Szenen, die dem Zuschauer einen neuen Blick auf die Dinge gegeben haben. Die gezeigten Gefühle waren zu keinem Zeitpunkt übertrieben oder unglaubwürdig.

Zur Authentizität lässt sich sagen, dass besonders Josh Hartnett den Pechvogel sehr glaubwürdig darstellt. Lucy Liu mimt die kombinationsstarke, aber naive Nachbarin. Offensichtlich stört sie sich nicht daran, dass ihr Nachbar weg ist und stattseiner Slevin in der Wohnung haust. Ohne größere Skepsis vertraut sie sich ihm an, was natürlich etwas befremdlich ist.
Bruce Willis ist bekannt dafür, einen harten Actionhelden zu spielen, aber die Rolle des Mr. Goodkat steht ihm erstaunlich gut. Besonders auffällig ist, dass diese Figur ohne viele Worte und unaufgeregt, aber nicht langweilig daher kommt und zumindest dem Publikum einen anderen Bruce Willis zeigt, als den, den man aus „Stirb Langsam“ kennt.
In weiteren Rollen waren Morgan Freeman, Sir Ben Kingsley und Stanley Tucci zu sehen. Alle drei Figuren waren gut inszeniert, allerdings fehlten diesen Charakteren Tiefe und vieles scheint nur sehr oberflächlich abgehandelt zu sein.

Musikalisch bietet der Film fast ausschließlich klassisch komponierte Stücke. Die vorhandenen Ausnahmen lockern den Streifen gekonnt auf. Unterm Strich bietet die Musik keine besonderen Innovationen. Einen gehobenen Unterhaltungswert kann man ihr daher nicht zuschreiben.

IMG_2998Meine Meinung:
„Lucky # Slevin“ erzählt eine spannende Geschichte, mit vielen Wendungen. Besonders hervorheben muss ich, dass die Zusammenhänge der Geschichte bis zum Ende nicht vorhersehbar sind. Nicht zuletzt profitiert die Story von der Erzählweise.

Spannung wird bis zur letzten Minute erzeugt und dadurch kommt auch nie Langeweile auf.

Authentisch sind die meisten Figuren, doch es fehlt hier und da an Tiefe, sodass Beweggründe nicht ganz klar sind.

Die Laufzeit ist perfekt, da nichts künstlich in die Länge gezogen ist.

„Lucky # Slevin“, ein Film der mir durch und durch gefallen hat und eine absolute Empfehlung bekommt.

Meine Wertung:
Spannung: 8,5 von 10
Story: 8,0 von 10
Länge: 10 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Musik: 7,0 von 10
GESAMT: 8,3

K wie „Kill Bill Volume 1“

IMG_6376Titel: Kill Bill Volume 1 (engl. „Kill Bill Vol. 1“)
Genre: Action
Regie: Quentin Tarantino
Musik: The RZA
Produzenten: Lawrence Bender
Dauer: ca. 106 Minuten
Erscheinungsjahr: 2003
Altersfreigabe: FSK 18

„Eine kühl wirkende Blondine erwacht nach vier Jahren Koma im Krankhaus. Erinnerungen voller Schmerz erscheinen in ihrem Kopf – der Tag ihrer Hochzeit ist das Letzte, woran sie sich erinnern kann. Er sollte der schönste Tag ihres Lebens werden, doch stattdessen endete er in einem Massaker. Ihr ehemaliger Liebhaber und Auftraggeber ließ die Hochzeitsgesellschaft von seinem Killerkommando exekutieren und jagte ihr selbst eine Kugel in den Kopf.
Jetzt beherrscht sie nur noch ein Gefühl: der eiskalte Rachedurst gegenüber denen, die ihr Leben zerstört haben. Sie beginnt ihren Vergeltungsfeldzug und hinterlässt über zwei Kontinente eine blutige Schneise in den Reihen ihrer Feinde.“
(Rückentext der DVD)

Und die Quentin-Tarantino-Filmfestspiele gehen weiter. „Kill Bill Vol. 1“ hat mir einen schönen Abend beschert. Wie ich bereits mal erwähnte, bin ich ein Fan von diesem Regisseur und ich schmachte hinter seinen Filmen her. Kaum einer, nicht einmal Woody Allen, schafft es, Geschichten so zu erzählen und in einen Film zu verpacken wie Quentin Tarantino. Wie man es von ihm gewohnt ist, ist auch „Kill Bill Vol. 1“ mit guten Darstellern besetzt und wird zukünftig nicht nur mich verzaubern.

Die Geschichte und Erzählweise ist komplex. Der Zuschauer muss schon am Ball bleiben, da in der Story immer wieder hin und her gesprungen wird. Man beginnt bei Tag 1, springt viereinhalb Jahren nach vorne, dann vier Jahre wieder zurück und dann wieder woanders hin und wieder zurück. Wenn man da nicht aufpasst, weiß man nicht mehr, wo man ist. Ein kleiner Rahmen wird dem Springen allerdings doch gesetzt, indem der Film in Kapitel untergliedert ist. Der Fokus der Geschichte liegt vermutlich bei dem Thema Rache. Wie im Rückentext beschrieben, wird ja eine Hochzeitsgesellschaft gesprengt und alles und jeder ermordet und die Braut ist die Einzige, die überlebt, trotz Kugel im Kopf.
Auf dem Weg zu ihrem Ziel nimmt sie dabei natürlich keine Rücksicht auf ihre Feinde und zeigt, dass sie erbarmungsloser und gefährlicher daher kommt, als sie es sich vorstellen können.

„Kill Bill Vol. 1“ ist durch seine Erzählweise ein Spannungsmagnet. Durch dieses Hin- und Herspringen in Kombination mit den Figuren wird wirklich viel Interesse erzeugt. Auch durch verschiedene Kamerafilter wird Stimmung erzeugt, die der Spannung sehr zuträglich ist. Ob Schwarz/Weiß oder ein Blick durch eine grüne Sonnenbrille, spielt dabei keine Rolle. Durch solche Spielereien bleibt das Publikum meistens aufmerksam. Insgesamt fällt dem Beobachter auf, dass es weniger langweilige Szenen als Szenen mit nackten Füßen gibt.
Auch die Szenen mit Martial-Arts-Anteil fallen unterm Strich sehr unterhaltsam aus. Das Splatter-Finishing, aber auch der Eastern-Charme, den man aus asiatischen Filmen kennt, sind Gründe, warum dieser Film immer zu den sehr sehenswerten Streifen gezählt werden kann.

Die Emotionen im Film sind sehr begrenzt, wohingegen die Emotionen des Publikums da mehr variieren können. Im Film sind es hauptsächlich der Hass und das Verlangen nach Rache, die der Hauptprotagonistin Antrieb verleihen. Bei den Zuschauern stellt sich früh das Gefühl von „unterhalten werden“ ein, wenn es jedoch auf die Splatter-Elemente trifft, ist diese Unterhaltung von einer leichten bis mittelschweren Übelkeit begleitet. Es könnte sogar bis zu einem ausgeprägten Ekel-Gefühl kommen.

Die Charaktere sind allesamt sehr originell und die Besetzung passt auch zu dem Film. Ich persönlich könnte mir keine andere Besetzung für den Film vorstellen. Keine Figur wirkte zu dick aufgetragen oder künstlich. Man nimmt den Protagonisten ihr boshaftes Wesen in der Vergangenheit, aber auch ihr geändertes „zur Ruhe gekommenes“ Wesen in der Gegenwart ab.

Die Filmmusik kann teilweise echt entscheidend sein. Im Fall von „Kill Bill Vol. 1“ hatte sie dem Film sehr viel Eastern-Flair verliehen. Darüber hinaus hat sie ihm noch etwas Besonderes mitgegeben, etwas, das über Ohrwurmqualität hinaus geht. Etwas Unbeschreibliches, das zufällig mit dem Film sehr gut harmonierte. Nichtsdestotrotz war die Musik meistens zurückhaltend und untermalender Natur, in wenigen Fällen hat sie dem Streifen die Show gestohlen und sehr selten war sie störend.

Auch die Anime-Sequenz war, wie der übrige Film, sehr explizit, aber dennoch sehr unterhaltend. Sie überzeugt mit sehr realitätsnahen Zeichnungen. Auch die Splatter-Elemente waren, wie im restlichen Streifen, sehr blutig und im Überfluss vorhanden.

Meine Meinung:
Auch wenn der Nachfolger nicht in meiner Challenge sein wird, so freue ich mich jetzt schon darauf, ihn zu sehen. Ich habe „Kill Bill Vol. 1“ wesentlich seltener gesehen als man sich vorstellen mag. Es war jetzt vielleicht das 4. oder 5. Mal und ich kann noch nicht alle Szenen mitsprechen, aber er zählt auf jeden Fall zu meinen persönlichen Top 20.

Ich fühlte mich, wie in so ziemlich jedem Tarantino-Film, sehr unterhalten. Ich hatte auch keine Probleme damit, dass er so blutig war, ganz im Gegenteil, von mir aus hätte es gerne mehr Blut und abgetrennte Körperteile geben können.

Die Story um diese „blutige Braut“ ist so komplex und fesselnd, dass ich tatsächlich nach dem Gucken des Films das Verlangen habe, den zweiten Teil rein zu schmeißen. Auch sonst habe ich fast nichts zu meckern. Ein Manko des Films sind die vielen Untertitel, aber das ist vermutlich künstlerische Freiheit und wenn man einen genialen Streifen sehen möchte, muss man wohl Kompromisse eingehen.

Auch dieser Tarantino-Film ist sein Geld wert und absolut zu empfehlen.

Meine Wertung:
Spannung: 9,5 von 10
Story: 9,5 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,5 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Musik: 9,0 von 10
GESAMT: 8,8

Reihenfolge:
1. Kill Bill Vol. 1
2. Kill Bill Vol. 2

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