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Fighting with my Family

Titel: Fighting with my Family
Genre: Filmbiografie
Regie: Stephen Merchant
Musik: Vik Sharma
Produzenten: Michael J. Luisi / Kevin Misher
Dauer: ca. 108 Minuten
Erscheinungsjahr: 2019
Altersfreigabe: FSK 16

„Für Paige und Zak ist Wrestling mehr als ein Sport, es ist das einzig Wahre im Leben. Ihre kühnsten Träume werden wahr, als sie beim Probetraining der WWE (World Wrestling Entertainment) antreten dürfen. Doch die Wege der Geschwister trennen sich, als nur Paige einen Platz im hart umkämpften Ausbildungsprogramm erhält. Sie muss ihre Familie in England zurücklassen und sich von nun an allein im Ring dieser gnadenlosen Welt des Showbiz stellen. Dabei hat sie nur ein Ziel vor Augen: Sie will endlich ihren Traum vom Wrestling leben…“
(Rückentext der BluRay)

Es ist irgendwie folgerichtig, dass ich mir diesen Film anschaue, denn ich bin nicht nur ein Fan von Sport in Filmen, sondern ich bin insbesondere ein großer Fan von Kampfsport in Filmen. „Fighting with my Family“ ist ein Biopic und zeigt eine wahre Geschichte der Wrestling-Welt, denn im Leben der englischen Wrestling-Familie Knight dreht sich alles um diesen speziellen Sport. Während sich die Eltern mehr oder weniger ihren Traum der großen Wrestling-Karriere nur im heimischen England erfüllen können, haben ihre Kinder Zak und Saraya (bekannt unter ihrem Ringnamen Paige) die Chance, bei einem Probetraining den Sprung in die WWE zu schaffen. Die beiden Geschwister treten dort gemeinsam an, doch nur Paige wird angenommen, während Zak in England bleibt und in der elterlichen Independent-Liga antritt. Für diejenigen, die sich auskennen, ist der Rest Geschichte.

Besonders eindrucksvoll empfand ich die Handlung und den Werdegang von Paige aus dem kleinen verschlafenen Ort in England bis hin zum WWE-Superstar. Auffallend war aber auch der Look, der vor allem in der ersten Hälfte stark an eine Low-Budget-Produktion erinnert und den einfachen und unaufgeregten Charakter Norwichs einfängt, wohingegen die zweite Hälfte besonders durch die hellen Aufnahmen von Kalifornien geprägt ist.

Auf narrativer Ebene erlebt der Zuschauer schlicht den Werdegang von Paige, wo sich dennoch Nebenschauplätze auftun. Beispielsweise behandelt der Streifen zusätzlich das Familienleben in England, die Aufgaben des Bruders und die Einbindung in die elterliche Wrestling-Schule. Auch wenn wir einen Blick auf diese anderen Schauplätze erhalten, bleibt Paige im Fokus. Allen voran werden wir Zeuge ihrer Einsamkeit in den USA und welchen Widrigkeiten sie sich stellen muss. Dabei entstehen immer wieder situationskomische Szenen, in denen man mindestens schmunzeln muss, die das Geschehen auflockern.

Die Darstellungen der Familie Knight wirken in erster Linie überzogen, sie sind aber durchaus authentisch. Auch die anderen Figuren liefern ein glaubhaftes Bild ab. Dwayne „The Rock“ Johnson spielt sich selbst und hinterlässt einen mehr als witzigen und selbstironischen Eindruck.

Emotionen werden sowohl durch die Bildsprache als auch durch die Vertonung und Untermalung der Szenen hervorgehoben und verstärkt. Außerdem spielen hier die Dialoge eine große Rolle. Vor allem in dem, was die Charaktere sagen, spiegeln sich viele Emotionen wider. Die Tonalität des Films ist besonders in diesen Szenen vorsichtig und derb zugleich. Wenn beispielsweise Paige über Ängste und Anstrengungen spricht, tut sie dies nicht einfach so, sondern immer mit einer gewissen Art Humor aber auch Zerrissenheit zwischen „für den Traum weitermachen“ und „aufgeben, weil die Familie in England ist“.

Zusammengefasst verbindet „Fighting with my Family“ das Genre eines Biopics und eines Sportfilms gekonnt. Die Lebenswelten der Familie Knight im Allgemeinen und die von Paige im Besonderen sind sehr eng miteinander und dem Wrestling verwoben. Was man als Zuschauer allerdings letzten Endes bekommt, ist ein toller, stimmungsmachender Film, der in vielen Moment komisch daherkommt, aber auch seine Phasen hat, in denen er spannend, tragisch und kämpferisch bis mutig ist. Untermauert werden diese Empfindungen durch den passenden Einsatz der Musik, einer abwechslungsreichen Bildsprache, die immer wieder diesen ganz besonderen Sport in den Mittelpunkt rückt, und einer narrativen Ebene, die sich vorangestellt mit dem Thema „Kämpfen oder Verlieren“ auseinandersetzt. Dabei gilt der letzte Punkt nicht ausschließlich für Paige, sondern vor allem auch für die Familie in England, die sich um ganz andere Dinge kümmern muss, wie z. B. die Wrestling-Schule und die Realisierung des eigenen Programms.

Fazit:
„Fighting with my Family“ war die komplette Zeit über ein unterhaltsamer Spaß, der seine Ecken und Kanten hat, aber dabei immer die richtige Tonalität hat. Ich hatte Spaß und habe mich an all den Fights, den Showeinlagen und den Figuren erfreut.
Obwohl der Film ein Biopic ist, fühlt er sich nicht so an.
Wer also in erster Linie Wrestling mag und in zweiter Linie Sportfilme gut findet, wird mit „Fighting with my Family“ auf jeden Fall seinen Spaß haben.

Meine Wertung:
Story: 8,0 von 10
Länge: 7,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 7,0 von 10
Setting: 9,5 von 10
GESAMT: 8,0

300

Titel: 300
Genre: Comicverfilmung
Regie: Zack Snyder
Musik: Tyler Bates
Produzenten: Mark Canton / Bernie Goldman / Jeffrey Silver / Gianni Nunnari
Dauer: ca. 112 Minuten
Erscheinungsjahr: 2006
Altersfreigabe: FSK 16

„Der epochale Comic von Frank Miller (Sin City) stürmt die Leinwand mit Blut und Donner. Sein ungezähmter visueller Stil, werkgetreu zum Leben erweckt in einer mitreißenden Mischung aus Realfilm und Computeranimation. Er erzählt die historische Schlacht an den Thermopylen und schildert den gigantischen Kampf, in dem König Leonidas (Gerard Butler) und 300 Spartaner bis zum Tod gegen Xerxes (Rodrigo Santoro) und sein gewaltiges persisches Heer kämpften. Erleben Sie Geschichte aus der Schwertperspektive! Und einen Monumentalfilm der neuen Generation.“
(Rückentext der DVD)

Über die Weihnachtsfeiertage konnte ich einige Filme anschauen. „300“ war einer davon. Schon vor rund zehn Jahren war dieser Streifen ein Augenschmaus. Reicht es denn auch für heutige Standards?

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, ist dieser Film doch schon so bekannt und für seinen Stil, seine Kameraarbeit und seine Zeitlupen bekannt.

Ich möchte also an dieser Stelle die Handlung „kurz und knackig“ behandeln.
Die Geschichte kann man grob in der Zeit der persischen Kriege verorten und in diesem Film soll die Schlacht an den Thermopylen nachgestellt werden. Auf historische Korrektheit ist in diesem Film auf keinen Fall Verlass, denn Zack Snyder hat sich zur Vorlage den Comic von Frank Miller vorgenommen.
Die Handlung ist chronologisch und auch ohne größere Kniffe erzählt. Das Besondere ist eher, dass der Zuschauer sehenden Auges miterlebt, wie Leonidas und seine Spartiaten einen Kampf aufnehmen, den sie unmöglich gewinnen können.

Spannungstechnisch fängt der Streifen eher ruhig und gemächlich an, um schon nach einer Viertelstunde Gas zu geben. Mit dem berühmten Tritt und dem Aufschrei „DAS IST SPARTA!“, geht „300“ ein strammes und sich kontinuierlich aufbauendes Programm durch, das den Zuschauer in seinen Bann, zwischen Super-Zeitlupen, einer gehörigen Portion Blut und vielen Speer- und Schwerthieben, zieht. Man könnte meinen, dass die sich wiederholende Art der Darstellung irgendwann auf das Gemüt schlägt und man „300“ nach der dritten oder vierten gleichen Bildkomposition langweilig findet, aber weit gefehlt. Es bringt einen Spaß sich das anzuschauen, vor allem oder gerade weil man weiß, dass Zack Snyder ein Regisseur ist, der mit einer Vision im Kopf Filme dreht und die Geschichte auf eine ganz besondere Art und Weise umsetzen möchte. Vor 10 Jahren war das noch sein Qualitätsmerkmal. Um zurück auf die Spannung zu kommen, kann man sagen, dass man als Zuschauer zwar nicht permanent das Gefühl hat, etwas zu verpassen, wenn man mal kurz den Raum verlässt, aber man möchte doch auf Nummer sicher gehen. Das Interesse ist also entsprechend hoch.

Um gleich mal bei den prägenden Elementen zu bleiben, möchte ich an dieser Stelle das Setting, die Kameraführung und die Effekte ansprechen. Jeder, der den Film kennt, weiß, was ich meine: Es ist das Bild, das von der ersten bis zur letzten Sekunde mit einem Filter bearbeitet wurde. Der Weichzeichner wurde großzügig eingesetzt und kann als Gegensatz zu den harten und rauen Gesichtern und Handlungen angesehen werden. Der Streifen bekommt dadurch ein künstlerisch wertvolles Design.
Die Kulissen sind in jedem Fall stilecht und überzeugen durch ein detailverliebtes Bild. Nichts scheint auch nur ansatzweise dem Zufall überlassen und jede Einstellung, jeder Szenenaufbau und jeder Effekt scheint durchgeplant ausgewählt und perfekt umgesetzt worden zu sein. Wenn man sich die Kameraführung etwas genauer anschaut, merkt man schnell, dass auch hier ein grundsolides und wertiges Bild gezeigt wird. Der Zuschauer erlebt alles hautnah und wird durch ein stimmiges Gesamtkonzept überzeugt.

Im ersten Moment kann man glauben, dass es in „300“ gar nicht mal so viele Emotionen zu sehen gibt, allerdings wird man auch in diesem Punkt eines Besseren belehrt. Mut und Ehre sind nur vordergründig zu sehen, wenn man allerdings hinter die Fassade schaut, sieht man Sorge, Trauer und auch Liebe. Alles wird mal mehr, mal weniger offensichtlich gezeigt. Um bei der ganzen Wahrheit zu bleiben, muss ich erwähnen, dass die Emotionen zwar da sind und auch gezeigt werden, aber man jetzt nicht immer das Gefühl hat, dass sie in irgendeiner Form echt oder glaubhaft sind. Oft wirkt es gezwungen und man denkt sich als Zuschauer, dass man dann doch lieber eine schöne Actionszene sehen möchte, weil es das ist, was „300“ kann und vielleicht auch ausmacht.
Auch wenn die Emotionen nicht unbedingt das Gelbe vom Ei sind, stimmt aber das Bild wieder bei der Authentizität. Ich nehme den Darstellern auf jeden Fall ihre überzeichneten Rollen ab.

Die Musik spielt in diesem Streifen eine nicht ganz so wichtige Rolle. Was sie aber auszeichnet, ist ihre Fähigkeit, die Szenen auf den Punkt zu untermalen. Eine Sequenz bekommt eine ganz andere Tragweite, wenn sie mit der passenden melodischen Unterstützung daherkommt und das ist in diesem Meisterwerk immer der Fall. Auch hier möchte ich bei der Wahrheit bleiben und erwähnen, dass Zack Snyder auch gezielt Musik weglässt. Nicht immer ist das Weglassen das richtige Mittel, um atmosphärisch eine Schippe draufzusetzen.

Meine Meinung:
Ja, „300“ hat in vielerlei Hinsicht neue Standards gesetzt, die bis heute seinesgleichen suchen. Nur wenige Filme schaffen es auch nur ansatzweise mit diesem Streifen in einer Liga zu spielen.
Aus visueller Sicht hat Zack Snyder ein Werk für die Ewigkeit geschaffen.
Auch wenn es inhaltlich manchmal dünn und emotional nicht immer glaubwürdig ist, beschreitet dieser Streifen in den Punkten Kameraführung und Effekte – für damalige Verhältnisse – ganz neue Wege.

Vor 10 Jahren war dieser Film mit Sicherheit ein Highlight, nach dem vierten oder fünften Mal Schauen ist er immer noch ein guter Film, aber bei weitem nicht mehr das, was er in der ersten Sichtung gewesen ist.

Am Ende bleibt folgendes Fazit: „300“ ist und bleibt ein bildgewaltiger, brutaler und kultverdächtiger Film, der durch seine Effekte besticht. Er ist hemmungslos und manchmal verstörend, aber dabei immer so unglaublich schön. Es stört nicht einmal, wenn man Kreaturen zu Gesicht bekommt, die so aussehen, als ob der Teufel sie höchstpersönlich aus der Unterwelt entlassen hat, weil er es sich nicht mehr mit ansehen konnte.

Meine Wertung:
Spannung: 9,0 von 10
Action: 9,5 von 10
Story: 7,5 von 10
Setting: 10 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 6,5 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Musik: 7,0 von 10
GESAMT: 8,3

The Purge – Die Säuberung

IMG_3353Titel: The Purge – Die Säuberung (engl. „The Purge“)
Genre: Thriller
Regie: James DeMonaco
Musik: Nathan Whitehead
Produzenten: Michael Bay / Jason Blum / Andrew Form / Bradley Fuller / Sébastien Kurt Lemercier
Dauer: ca. 82 Minuten
Erscheinungsjahr: 2013
Altersfreigabe: FSK 16

„Die Kriminalität im zukunftsnahen Amerika lässt sich nicht mehr eindämmen und die Gefängnisse sind gnadenlos überfüllt. Um die Lage in den Griff zu bekommen, steht der alljährliche Purge Day kurz bevor: In der zwölfstündigen Generalamnestie bleiben alle illegalen Aktivitäten straffrei – Mord eingeschlossen. Um der ausbrechenden Anarchie zu entfliehen, verbarrikadiert dich Familie Sandine (Ethan Hawke, Lena Headey) in den eigenen vier Wänden. Alles scheint sicher zu sein, bis plötzlich ein Fremder Unterschlupf in ihrem Haus findet. Die Situation gerät außer Kontrolle und eine Kettenreaktion schrecklicher Ereignisse wird das Leben der Familie für immer verändern…“
(Rückentext der DVD)

Wie beschützt man seine Familie in der Nacht des Jahres, in der alle Verbrechen straffrei bleiben und keine Hilfe durch die Polizei zu erwarten ist? „The Purge – Die Säuberung“ liefert die Antwort.

Die Story von „The Purge – Die Säuberung“ ist nervenaufreibend und sehr düster erzählt. Obwohl der Zuschauer ca. 14 Stunden eines Tages miterlebt ist der Film alles andere als rasant. Die Geschichte ist die einer schlechter werdenden Zukunft mit ungeahnten Folgen. Der gesellschaftskritische Aspekt von „The Purge“ ist sehr deutlich zu vernehmen.

Die ganze Zeit über wird im Film Spannung erzeugt, teilweise mit einer Prise Nervenkitzel. Die „Gefahr“-Momente, wie sie häufig in Thriller aufkommen, werden in diesem Film sehr oft eingestreut und mittels einer Taschenlampe, die in einen dunklen Raum hineinleuchtet, erzeugt. Das hat manchmal auch einen Gruselfaktor, der dem Film sehr zugute kommt und einen wesentlichen Bestandteil des Charmes ausmacht.

Mit 82 Minuten ist der Film spürbar kurz. Eine anders strukturierte oder längere Erzählweise hätte dem Film auch sehr gut gestanden. Die Vorgeschichte, wie es zu dieser Welt gekommen ist, erfährt das Publikum eigentlich nur durch eine eingeblendete Textpassage am Anfang des Films und über eine Art Radiodurchsage im Film.

Die Gefühle waren bei allen Charakteren eher reduziert bis auf das Gefühl der Angst, das vorherrschend im Film ist. In einigen Szenen war dies zu übertrieben dargstellt. In diesem Szenario sind die Charaktere sehr authentisch.

Die Musik in „The Purge – Die Säuberung“ ist eigentlich nicht vorhanden, lediglich eine spannungsaufbauende Melodie ist gelegentlich zu vernehmen.

Besonders erwähnenswert sind einige Kameraeinstellungen aus einem Spielzeugroboter, die durch seine Unschärfe den Film in seinen düsteren Einstellungen bekräftigt und unterstützt.

Meine Meinung:
„The Purge – Die Säuberung“ hat mich sehr gut unterhalten. Der Film konnte mich mit seiner Thematik und seiner bedrückenden Stimmung fesseln. Darüber hinaus wurde auch mein Nervenkostüm angekratzt.

Storytechnisch hat der Streifen mich auch überzeugen können, leider erfährt man nur bruchstückartig die Gründe wie es zu einer solchen Veränderung der Gesellschaft kommen konnte. In dem Punkt Gefühle und Emotionen hätte ich persönlich auch mehr vertragen können.

Mankos sind die geringe Länge und der fehlende Soundtrack.

Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Story: 7,5 von 10
Länge: 6,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 6,5 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 5,0 von 10
Kameraführung: 7,5 von 10
GESAMT: 7,0

Reihenfolge:
1. The Purge – Die Säuberung
2. The Purge: Anarchy
3. The Purge: Election Year