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[Gastrezension] American Horror Story – Roanoke (Staffel 6)

AMERICAN HORROR STORY TM & © 2016 Fox and its related entities. All rights reserved.

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Titel: American Horror Story – Roanoke (Staffel 6) (engl.: „American Horror Story: Roanoke“)
Idee: Ryan Murphy / Brad Falchuk
Genre: Horror / Thriller / Drama / Fantasy / Mystery
Musik: Cesar Davila-Irizarry (Theme) / Charlie Clouser (Theme) / James S. Levine
Dauer: 10 Folgen à ca. 40-50 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2016/2017 / Deutschland: 2016/2017
Altersfreigabe: FSK 18

„Im Mittelpunkt der Handlung steht diesmal ein einsam gelegenes Haus im ländlichen North Carolina. Deren erst vor kurzem eingezogene Bewohner werden hier mit erschreckend unerklärlichen und offenbar übernatürlichen Ereignissen konfrontiert. Dahinter steckt ein ziemlich düsteres Geheimnis…“
(Inhalt laut Homepage des Fox Channels)

Ebenso wie der Erscheinungstag von der DVD zu „American Horror Story – Hotel“ standen die Pay-TV-Termine für die sechste Staffel meiner aktuellen Lieblingsserie auf Fox dick in meinem Kalender.
Und damit habe ich zum ersten Mal eine Woche warten müssen, bis ich eine neue Folge sehen konnte. Da ich das aber doch ganz schlecht konnte, habe ich immer ein paar Wochen auf dem Festplattenrekorder gelassen, um dann doch einige Folgen am Stück zu gucken.
Da „American Horror Story“ eine Anthologie ist, bekommt der Zuschauer in jeder Staffel neue Figuren und neue Geschichten zu sehen. Doch dieses Mal gibt es insgesamt etwas vollkommen Neues:
Matt und Shelby Miller haben den Horror in ihrem neu gekauften Haus überlebt – wenn auch nur knapp. Die Nachbarn schienen sie vertreiben zu wollen. Seltsame und unheimliche Dinge geschahen. Sie wurden zusätzlich immer wieder von einem fackeltragenden Mob und anderen Personen heimgesucht, die ihnen nicht friedlich gesinnt zu sein schienen. Das liegt jedoch alles hinter ihnen. Ihre Erlebnisse erzählen sie nun in der Dokumentation „My Roanoke Nightmare“. Dabei wird alles von Schauspielern nachgestellt, damit der Zuschauer den Horror ansehen kann.
Doch es ist noch nicht vorbei…

AMERICAN HORROR STORY TM & © 2016 Fox and its related entities. All rights reserved.

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Mit dieser neuen Aufmachung – mit der fiktiven Dokumentation – geht American Horror Story in Staffel 6 einen vollkommen neuen Weg und das funktioniert außerordentlich gut. Schon wenn zum Beginn jeder Folge eine Einblendung erklärt, dass dies nachgestellte Szenen sind, die verstören können und man als Zuschauer abwägen muss, ob man das aushält, stellt sich ein reales Gefühl ein.
Shelby (Lily Rabe) und Matt (André Holland) sprechen dann direkt in die Kamera und kommentieren, was Audrey Tindal (Sarah Paulson) als Shelby und Dominic Banks (Cuba Gooding Jr.) als Matt in den nachgestellten Szenen der Dokumentation erleben. Ungewöhnlich und einzigartig und damit besonderer Spaß für den Zuschauer.

Was man zu sehen bekommt ist tatsächlich schockierend, gruselig und nervenaufreibend. Die Staffel ist düster und unheimlich und wird dem „Horror“ im Namen gerecht wie bisher noch keine. In jeder einzelnen Folge kann man sich erschrecken und vor Ekel aufstöhnen. Ein wirklich großes Vergnügen.
Und wenn man denkt, alles ist überstanden, macht die Staffel eine große Wendung, zwingt den Zuschauer zum Umdenken und erschüttert auf ein Neues.
Damit wird nicht nur der Grusel stetig hochgehalten, sondern auch die Spannung. Denn auch wenn man von vornherein weiß, dass Shelby und Matt alles überlebt haben, will man doch wissen, was genau sie alles überlebt haben.

AMERICAN HORROR STORY TM & © 2016 Fox and its related entities. All rights reserved.

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Die Kolonie Roanoke war im 16. Jahrhundert die erste Kolonie der Engländer in Nordamerika und ging mit ihrer verlorenen Kolonie in die Annalen der mysteriösen Geschichten ein. Bis heute ranken sich Gerüchte um den Verbleib der Männer und Frauen. Das Einweben dieser wahren, unheimlichen Geschichte birgt zusätzlichen Gruselspaß.

Die Story der Staffel ist nicht sonderlich verworren, weitreichend oder komplex. Es geht fast ausschließlich um die schlimmen Ereignisse in dem neuen Haus und in der Umgebung. Der Fokus sitzt ganz eindeutig auf dem Horror. Doch langweilig linear ist die Geschichte deswegen nicht. Es gibt ganz im Stil der ganzen Serie viele Rückblenden, damit man vollumfassendes Wissen bekommt.

So ziemlich alle Rollen dieser Staffel sind doppelt besetzt. Von Shelby und Matt über Matts Schwester Lee bis hin zum Taxifahrer. Die Hälfte davon hatte zudem quasi ein Doppelrolle als echte Person und die Person, die sie in der Dokumentation spielen.
Das vorherrschende Gefühl dieser Staffel war Angst. Ständige, pure Angst. Selbst als Shelby und Matt in der Retrospektive von den Erlebnissen berichten, erleben sie den Horror im Kopf noch einmal. Auch in dem sicheren Fernsehstudio kommt die Angst zurück. Doch da die fiktive Dokumentation auf genau diesen Teil im Leben der Millers ausgelegt war, wäre ein Gefühlsfeuerwerk deplatziert gewesen.
Durch die schiere Masse an Personen wurde der altbekannte Cast durch einige Schauspieler erweitert. Jeder machte seine Sache wirklich gut und war authentisch und überzeugend.

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Musikalisch wurde die Staffel hauptsächlich von instrumentalen Stücken begleitet, die die Atmosphäre unterstützten und zum Teil trugen. Aber richtig im Ohr bleibt davon nichts.
Diese Staffel, die so gut ist, ist leider verdammt kurz. Nur 10 Folgen gibt es – alle circa 40 bis 50 Minuten lang.
Wie auch die letzten Male haben die Macher es in der Zeit natürlich geschafft, alles perfekt auszuerzählen, nichts wirkt gehetzt oder abgewürgt. Aber als Zuschauer hätte man trotzdem sicherlich noch länger Spaß mit der neuen Staffel haben wollen, bevor man wieder ein Jahr auf Neues warten muss.
Aber bevor das Neue kommt, kann man auf Sky Go immerhin noch die letzten paar Folgen von dieser Staffel abrufen.

Meine Meinung:
Vielleicht ist „American Horror Story – Roanoke“ die erste Staffel, die so ist, wie ich mir „American Horror Story“ vorgestellt habe, bevor ich damals die erste Staffel guckte. Sie ist wahnsinnig spannend und dabei mit glaubhaftem Grusel ausgestattet. Wie immer darf man als Zuschauer aber auch keine Abneigung gegen Übersinnliches haben. Das Konzept der Staffel ist zusätzlich ungewöhnlich und macht deswegen wirklich Spaß.
Eine außergewöhnlich gute Staffel, deren Story zwar nicht komplex ist, aber mit der Umsetzung eindeutig punkten kann.

Meine Wertung:
Story: 8,5 von 10
Horror: 9,5 von 10
Spannung: 8,5 von 10
Länge: 7,5 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Emotionen: 8,5 von 10
Schnitt: 9,0 von 10
Musik: 5,5 von 10
GESAMT: 8,1

Reihenfolge:
1. American Horror Story (Staffel 1)
2. American Horror Story – Asylum (Staffel 2)
3. American Horror Story – Coven (Staffel 3)
4. American Horror Story – Freak Show (Staffel 4)
5. American Horror Story – Hotel (Staffel 5)
6. American Horror Story – Roanoke (Staffel 6)

Autor: buecherherz

[Gastrezension] American Horror Story – Hotel (Staffel 5)

american-horror-story-hotel_coverTitel: American Horror Story – Hotel (Staffel 5) (engl.: „American Horror Story: Hotel“)
Idee: Ryan Murphy / Brad Falchuk
Genre: Horror / Thriller / Drama / Fantasy / Mystery
Musik: Cesar Davila-Irizarry (Theme) / Charlie Clouser (Theme) / James S. Levine
Dauer: 12 Folgen à ca. 40-70 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2015/2016 / Deutschland: 2015/2016
Altersfreigabe: FSK 18

„Willkommen im Hotel ‚Cortez‘! Hinter jeder Tür der labyrinthischen Räumlichkeiten lauert ein Alptraum-Szenario. Verantwortlich dafür zeigt sich vor allem die Besitzerin ‚Die Countess‘ (Lady Gaga). Aber nicht nur die Besitzerin liefert den Stoff für jede Menge Horror-Storys, sondern auch die Hotelgäste selbst – darunter Junkies, Freaks und Filmstar Ramona Royale.“
(Rückentext der DVD)

Der Erscheinungstermin der DVD von „American Horror Story – Hotel“ war seit Monaten dick in meinem Kalender eingetragen. Ich fieberte dem Tag wirklich entgegen. Und dann hielt mir mein Freund schon einen Tag vorher die Staffel als Geschenk unter die Nase. Ich bin halb ausgerastet vor Freude.
Am nächsten Tag hatte ich sie dann auch schon beendet. Das war der 13. Oktober 2016. Doch dann hatte ich keine Zeit, mich mit der Rezension zu befassen. Und irgendwie wirkte die Staffel auch noch so nach, dass ich es nicht konnte.
Doch nun habe ich – knapp drei Monate später – sie noch einmal geschaut, und nun bin ich bereit, sie zu rezensieren.

Ein Mordfall führt den Polizisten John Lowe in das Hotel Cortez, wo ein Pärchen beim Sex erstochen wurde. Augen und Zungen herausgeschnitten. Die Hände an das Bett genagelt. Es ist nicht der erste grausame Mord dieser Art. John befasste sich in letzter Zeit oft mit solch rätselhaften Mordfällen und es bedarf nur wenig Kombinationsgabe, um herauszufinden, dass jemand Menschen, die gegen die 10 Gebote verstoßen, umbringt.
Einmal im Hotel Cortez, lässt dieses ungewöhnliche Gebäude John nicht mehr los. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Zeit verschwimmt, die Gäste faszinieren, jeder Gang enthält Geheimnisse, die es zu enthüllen gibt. Was hat es mit der wunderschönen Countess auf sich? Woher kommt all das Blut? Und vor allem: Was verbirgt sich hinter der Tür von Zimmer 64?

Das Erste, was man über die fünfte Staffel der amerikanischen Horrorgeschichte sagen muss: Sie ist ein Abklatsch. In vielerlei Hinsicht.
Die Horror- und Fantasyelemente waren schon in anderen Staffeln enthalten. Der „10-Gebote-Mörder“ erinnert von der Idee her an die Morde an Todsündern in dem Film „Sieben“ und auch manche Figuren vergangener Staffeln kamen vor.
Und trotzdem lohnt sich das Angucken sehr.

Als Grundgerüst lässt sich eine klare Zweiteilung feststellen: Die ersten paar Folgen enthalten viel Grusel, während das Hotel langsam seine Geheimnisse und Schrecken enthüllt. Danach wird die Staffel eher zu einem Thriller, in dem der unbekannte 10-Gebote-Mörder zum Hauptmotiv wird.
Das macht die Staffel durchaus spannend und dabei vielfältig und abwechslungsreich.
Es wird jedoch nicht nur Wert auf die Geschichte des Hauses gelegt und auf Johns Leben und seine Suche nach dem Mörder, sondern jeder Bewohner des Hotels bekommt seinen gar nicht mal so kleinen Platz in der Staffel. Ihre Vergangenheiten werden betrachtet, dunklen Seiten beleuchtet und Verbindungen zwischen den Figuren geknüpft.

Auch wenn die ersten paar Folgen und das Entdecken des Hauses durchaus gruselige Momente hat, ist die Staffel nicht wirklich von Horror durchzogen. Der Thriller-Anteil überwiegt sehr deutlich.
Doch trotzdem wird auch in Staffel 5 nicht an Kunstblut gespart. Morde passieren in einer Tour. Oft in der Gegenwart, noch öfter in den vielfältigen Rückblenden.
Blut, Hirn, Gedärme – man sieht alles stets und deutlich. Wo andere Kameras wegschwenken würden, hält die von „American Horror Story“ noch mal extra drauf.

Die Schauspielleistung von Lady Gaga wurde seit der Free-TV-Ausstrahlung in den USA ausgiebig kommentiert und das durchweg positiv. 2015 gewann sie sogar den Golden Globe für ihre Darstellung der Countess.
Und tatsächlich überstrahlt sie in ihrer Rolle alle. Wie immer sind die Schauspieler beziehungsweise ihre Rollen besonders, individuell und einzigartig. Doch Lady Gaga bringt einen Glamour in die Staffel, dem man sich schwer entziehen kann. Wenn man sich jeden Einzelnen genau ansieht, spielt eigentlich jeder seine Rolle überzogen. Und doch wirkt niemand in seiner Überzogenheit unnatürlich. In diesem besonderen Hotel müssen einfach genau solche Menschen wohnen.
Der Cast speist sich wieder fast vollkommen aus den letzten Staffeln. Neben Lady Gaga ist nur Cheyenne Jackson als Modedesigner Will Drake neu.

Und nicht nur die Schauspieler waren ein Fest für die Augen, sondern auch das Hotel an sich. Dieses wahnsinnig große, glamouröse, außergewöhnliche Haus machte die Staffel zu etwas Besonderem. Es ist hell, edel und von schwermütiger Schönheit und enthält doch so unglaublich viel Tod und Schrecken. Dieser Mix funktioniert unglaublich gut.

Die Musik ist zweigeteilt. Einerseits gibt es die klassische, atmosphärische Filmmusik, die das Unheimliche unterstützt und andererseits gibt es Klassiker aus den 70ern und 80ern wie „Hotel California“ von den Eagles, „The Ballad Of Lucy Jordan“ von Marianne Faithfull oder „Bette Davis Eyes“ von Kim Carnes. Auch diese Lieder untermalen die Stimmung des Hotels auf passende Weise. Das Hotel wirkt so altmodisch, dass moderne Songs deplatziert gewirkt hätten.

Interessant waren die vollkommen unterschiedlichen Längen der einzelnen Folgen. Die meisten dauerten knapp eine Dreiviertelstunde, aber manche auch länger. Eine Folge schlägt mit 70 Minuten zu Buche. Es lässt den Zuschauer mit dem Gefühl zurück, dass die Geschichte der Folge auf jeden Fall auserzählt wird. Es wird nichts mit Gewalt in ein 45-Minuten-Korsett gezwungen. Die Macher der Serie nehmen sich die Zeit, die sie brauchen. Und das ist auch gut so.
Und daran, dass die Staffel an sich mit 12 Folgen relativ kurz ist, hat der Zuschauer sich in der fünften Staffel wohl langsam gewöhnt.

american-horror-story-hotel_dvdMeine Meinung:
Manches wirkte abgekupfert und der Horror war in dieser Staffel eher in homöopathischen Dosen enthalten, aber trotzdem gefiel mir die Staffel außerordentlich gut.
Es war wie ein kleines Aufatmen zwischen all den düsteren Staffeln. Es war etwas fürs Auge und vor allem auch zum Miträtseln aufgrund der Mordserie.
Mit Lady Gaga gelang ein Glücksgriff für den Cast nach dem Abgang von Jessica Lange.
Und auch nach dem zweiten Schauen der Staffel, bin ich weder von der Story, noch von den Figuren gelangweilt. Eine Staffel, die man sich gut immer mal wieder angucken kann.

Meine Wertung:
Story: 7,5 von 10
Horror: 3,0 von 10
Spannung: 8,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Emotionen: 7,0 von 10
Schnitt: 9,0 von 10
Musik: 8,5 von 10
GESAMT: 7,3

Reihenfolge:
1. American Horror Story (Staffel 1)
2. American Horror Story – Asylum (Staffel 2)
3. American Horror Story – Coven (Staffel 3)
4. American Horror Story – Freak Show (Staffel 4)
5. American Horror Story – Hotel (Staffel 5)
6. American Horror Story – Roanoke (Staffel 6)

Autor: buecherherz

[Gastrezension] American Horror Story – Freak Show (Staffel 4)

american-horror-story_staffel-4_coverTitel: American Horror Story – Freak Show (Staffel 4) (engl.: „American Horror Story: Freak Show“)
Idee: Ryan Murphy / Brad Falchuk
Genre: Horror / Thriller / Drama / Fantasy / Mystery
Musik: Cesar Davila-Irizarry (Theme) / Charlie Clouser (Theme) / James S. Levine
Dauer: 13 Folgen à ca. 42-60 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2014/2015 / Deutschland: 2014/2015
Altersfreigabe: FSK 18

„Treten Sie ein, treten Sie näher, in die American Horror Story: Freak Show.
Elsa Mars (Jessica Lange) ist die Leiterin einer Gruppe von menschlichen „Kuriositäten“ und versucht verzweifelt, in der verschlafenen Kleinstadt Jupiter, Florida im Jahre 1952 zu überleben. Der Wanderzirkus mit seinen darstellenden Künstlern umfasst einen telepathischen, zweiköpfigen Zwilling (Sarah Paulson), eine resolute bärtige Frau (Kathy Bates), einen verletzlichen Muskelprotz (Michael Chiklis) und seine heißblütige Frau mit drei Brüsten (Angela Bassett). Allerdings bedroht die geheimnisvolle Ankunft einer dunklen Macht auf brutale Weise das Leben der Stadtbewohner und der Freaks gleichermaßen.“
(Rückentext der DVD)

Bevor im Oktober die fünfte Staffel auf DVD erscheint, wollte ich mir die vierte Staffel ansehen, denn auf die war ich besonders gespannt. Man hat sie vielleicht schon mal gesehen, im Fernsehen oder in Wachsfigurenkabinetten: die außergewöhnlichen Menschen, die Ungewöhnlichen, die Freaks. Ich freute mich darauf, auf wen ich im Zirkuszelt von Elsa Mars treffen werde.
Da mich die ersten drei Staffeln so begeistert hatten, erwartete ich Großes.

Elsa Mars leitet den Wanderzirkus, in dem besondere Menschen kleine Showstücke aufführen. Eine Frau mit zwei Köpfen, die singt, ein Mann mit Seehundhänden, der Schlagzeug spielt. Es gibt große Frauen und ganz kleine Frauen, Jungs mit Hummerhänden und Jungs, die Hühnern den Kopf abbeißen. Jeder ist individuell und anders und dabei eigentlich ganz nett. Doch als sie gerade ihre Zelte in Jupiter aufgeschlagen haben, geschehen plötzlich Morde in der Stadt. Und ist es da nicht klar, dass nur die Freaks die Täter sein können?

Die Geschichte ist relativ flach und in einem engen Rahmen gehalten wurden. Hauptthema war das Leben und die Konflikte innerhalb der Zirkusgruppe und auch die Ausgrenzung von außen, von den „normalen“ Menschen. Hinzu kommen die Morde in der Stadt und ein ungewöhnlicher junger Mann, der seltsam großes Interesse an einigen Zirkusmitgliedern zeigt.
Da die Story um die Morde früh auserzählt ist, bewegt man sich noch enger im Dunstkreis des Zirkus an sich. Dabei fehlte plötzlich ein „Ziel“, auf das man hinfiebert. Zusätzlich schien es viele Filler-Folgen zu geben, die die Geschichte nicht weiterbrachten, sondern höchstens die Vergangenheit der einzelnen Personen in der „Familie“ von Elsa Mars beleuchteten.

Die Spannung und der Horror werden vor allem in den ersten vier oder fünf Folgen durch den wahren Mörder, den der Zuschauer ab der ersten Sekunde kennt, erzeugt. Er versprüht oberflächlich gesehen die meiste Gefahr und optisch den meisten Horror.
Wie immer ist es bei „American Horror Story“ jedoch auch wichtig, den Horror unter der Oberfläche zu sehen. Denn der ist manchmal schlimmer als das Offensichtliche. So ist es auch in der vierten Staffel. Die menschlichen Abgründe sind oft grausamer als die gruseligste Maske. Aber auch wenn man erschüttert sein kann, wie erbarmungslos Menschen handeln können, ist es doch kein Horror, der einem die Hände vors Gesicht schlagen lässt.
Insgesamt besticht diese Staffel also nicht durch ihren Horror. Ganz im Gegenteil. sie wirkte streckenweise tatsächlich langweilig.

Durch diese negative Kombination aus langweiliger Story und wenig Spannung und Horror wirkt „Freak Show“ auch zum ersten Mal zu lang. Dreizehn Folgen sind normalerweise relativ kurz für eine komplette Staffel. Andere Serien, deren Folgen auch um die 40 bis 45 Minuten gehen, haben über 20 Folgen pro Staffel. Hier saß ich jedoch nach sechs Folgen da und dachte: „Puh… immer noch sieben Folgen. Das zieht sich.“. Das schien auch den Drehbuchschreibern aufgefallen zu sein, anders kann ich mir so viele Folgen, die die Geschichte künstlich aufzublähen scheinen, nicht erklären.
Die einzelnen Folgen sind unterschiedlich lang. Von 42 Minuten bis 60 Minuten ist alles dabei. Das zeigt immerhin, dass die Folgen dann beendet wurden, als sie auserzählt waren und sich nicht an feste Zeiten hielten.

Die spannenden Personen retteten häufig die flache Geschichte. Ein Großteil der liebgewonnenen Darsteller der letzten drei Staffeln sind wieder mit von der Partie und es ist wahnsinnig schön anzusehen, wie sie so unglaublich real zu „Freaks“ gemacht wurden. Die Maskenbildner haben mal wieder ganze Arbeit geleistet. An vielen Stellen fand ich die Figuren jedoch „drüber“. Zu dünnhäutig, zu schnell aggressiv, zu gekünstelt. Als ob es eine Überkompensation des fehlenden Inhalts war. Mit ein paar Abstrichen waren die Darstellungen trotzdem authentisch.
Zu den bekannten Schauspielern kamen eine ganze Menge an besonderen Menschen dazu, die man vielleicht schon einmal in TV-Beiträgen gesehen hat, wie die kleinste Frau der Welt oder die Frau ohne Beine. Stellenweise traten sie überzeugender und realer auf als die alteingesessenen Schauspieler.

Neben den Maskenbildern haben auch die Set-Designer Großes geleistet. Es wurde eine komplette „Zirkusstadt“ errichtet, die zu weiten und besonderen Kamerafahrten einlud. Es war eine ganz besondere Atmosphäre und man merkte, dass nicht im Studio gedreht wurde. Es machte alles noch echter. Die Kameraarbeit war insgesamt wieder fantastisch und bot Winkel, Perspektiven und Blicke, die so ungewöhnlich waren, dass es ein Fest ist, einfach nur die Bilder in sich aufzunehmen.

Da es in „Freak Show“ tatsächlich um eine Show ging, spielte die Musik eine große Rolle. Häufig hörte man Sarah Paulson als Bette und Dot, Evan Peters als Jimmy oder Jessica Lange als Elsa Mars singen. Alle Lieder wurden mit viel Herzblut und unglaublich überzeugend dargeboten.
Neben diesen Songs gab es vorrangig instrumentale Stücke, die das Geschehen unterstrichen. Dominierend waren hierbei typische Zirkustöne, Glockenspiel und Musik einer Spieluhr.

american-horror-story_staffel-4_dvdMeine Meinung:
Zum ersten Mal bin ich wirklich enttäuscht von „American Horror Story“. Gerade auf „Freak Show“ hatte ich mich so gefreut, denn erstens waren die damaligen „Freaks“ spannend anzusehen und zweitens bietet das Thema Zirkus unglaublich viele Anknüpfungspunkte, um richtig gruselig zu sein. Die Personen waren dann auch tatsächlich spannend anzusehen, mehr aber auch nicht. Die Geschichte bot ihnen nicht wirklich Platz, um sich zu entfalten.
Leider blieb diese vierte Staffel langweilig, vorhersehbar und flach. Man kann nachvollziehen, dass Jessica sich danach entschloss, die Serie zu verlassen.
Ich hoffe, dass die fünfte Staffel „Hotel“ wieder einiges mehr bietet.

Meine Wertung:
Story: 4,0 von 10
Horror: 5,0 von 10
Spannung: 4,0 von 10
Länge: 5,5 von 10
Authentizität: 7,5 von 10
Emotionen: 7,0 von 10
Schnitt: 9,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 6,3

Reihenfolge:
1. American Horror Story (Staffel 1)
2. American Horror Story – Asylum (Staffel 2)
3. American Horror Story – Coven (Staffel 3)
4. American Horror Story – Freak Show (Staffel 4)
5. American Horror Story – Hotel (Staffel 5)
6. American Horror Story – Roanoke (Staffel 6)

Autor: buecherherz

[Gastrezension] American Horror Story – Coven (Staffel 3)

American Horror Story_Staffel3_CoverTitel: American Horror Story – Coven (Staffel 3) (engl.: „American Horror Story: Coven“)
Idee: Ryan Murphy / Brad Falchuk
Genre: Horror / Thriller / Drama / Fantasy / Mystery
Musik: Cesar Davila-Irizarry (Theme) / Charlie Clouser (Theme) / James S. Levine
Dauer: 13 Folgen à ca. 42 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2013/2014 / Deutschland: 2013/2014
Altersfreigabe: FSK 18

„Die Junghexen in ‚Miss Robichaux´ Akademie für außergewöhnliche junge Damen‘ werden von Kräften der Unwissenheit und des Hasses heimgesucht. Neuankömmling Zoe, die selbst ein furchtbares Geheimnis mit sich trägt, gerät mitten in den schauerlichen Aufruhr hinein. Fiona (Jessica Lange), eine Oberhexe mit unvorstellbaren Kräften, will den Hexenzirkel schützen, aber bei ihrem obsessiven Streben nach Unsterblichkeit trifft sie auf eine unheimlich begabte Voodoo-Königin (Angela Bassett) und eine mordlustige Sklaventreiberin (Kathy Bates), die zu ewigem Leben verdammt sind.“
(Rückentext der DVD)

Nachdem ich Staffel 2 beendet hatte, startete ich am nächsten Tag direkt mit Staffel 3. Ich freute mich sehr auf das Hexen-Thema. Als Kind der 90er Jahre habe ich kein Problem damit, freue mich sogar darauf. Immerhin bin ich mit Serien wie „Sabrina – total verhext“ und „Charmed“ und Filmen wie „Hexen hexen“ aufgewachsen.

Fiona Goode ist die Oberste eines Hexenzirkels in New Orleans. Über die Jahre wurde der Zirkel immer kleiner und somit schwächer. Doch Fionas Zeit scheint langsam gekommen zu sein, eine neue Oberste wird bald hervortreten. Dies lässt sich auch an der Handvoll Schülerinnen in „Miss Robichaux´ Akademie für außergewöhnliche junge Damen“ erkennen, deren Kräfte immer mehr und ausgereifter werden. Doch Fiona denkt gar nicht daran, ihren Posten und damit ihr Leben aufzugeben. Dafür sucht sie sogar Hilfe bei den feindlichen Voodoo-Kräften…

Nachdem die letzte Staffel unglaublich dunkel und düster war, sieht man hier schon ab Folge eins das komplette Gegenteil. Die Akademie ist riesig, hell und lichtdurchflutet. Und auch die Kostüme und anderen Settings sind größtenteils hell oder richtiggehend bunt. Allein zum Angucken ist es nicht so anstrengend und bedrückend, wie noch der Vorgänger. Eine Staffel zum optischen Durchatmen.

Doch auch die Geschichte lässt den Zuschauer an vielen Stellen durchatmen. Vor allem die Charakterszenen zwischen den Junghexen kann man sich entspannt und voller Wohlgefallen angucken. Man wird nicht durch die Geschichte gehetzt, sondern es wird den Figuren auch viel Platz zur Entfaltung gegeben.
Vor allem durch die komplett verschiedenen Charaktere, die sich immer mehr offenbaren, wird auch die Spannung hochgehalten. Dieses Zusammenspiel verschiedener Persönlichkeiten, die Streits, die Konkurrenz- und Machtkämpfe – es gibt so viel zu beobachten. Doch auch die Grundstory ist mehr als nur interessant. Man bleibt dran, wenn die Fragen zur neuen Obersten kommen, wenn der Krieg mit der Voodoo-Königin thematisiert wird und wenn verschiedene Zauber schlimme Konsequenzen haben.
Darüber hinaus gibt es viele überraschende Wendungen, die mit den Zuschauern und ihren Überzeugungen und Meinungen bezüglich des Hexenzirkels spielen.
Die Mischung aus Figuren, Geschichten und Überraschungen halten den Spannungspegel permanent hoch. Wenn eine Folge beendet ist, kann man den Fernseher nicht einfach ausmachen. Man muss weitergucken.

Insgesamt geht die dritte Staffel von „American Horror Story“ einige neue Wege. Nicht selten kann man laut auflachen. Schwarzer Humor durchzieht die helle Staffel.
Dafür ist der Grusel und Horror deutlich zurückgefahren. Nervenkitzel und Gänsehaut sucht man hier fast vergeblich. Es gibt keinen subtilen Grusel. Dafür gibt es natürlich weiterhin viel Blut und explizite Szenen. Die Kamera schwenkt nicht weg, wenn eine grausige Tat begangen wird, sondern hält sogar noch drauf, damit der Zuschauer das eingeschlagene Gesicht sehen kann. Zerstückelte Leichen, aufgespießte Menschen, gebrochene Knochen, Axtmörder, Folter, aufgeschlitzte Körperteile –man bekommt viel zu sehen.

Doch neben neuen Elementen hält „American Horror Story – Coven“ auch noch an ein paar alten fest. Zeitsprünge und ungewöhnliche Kameraperspektiven sind wieder ein wichtiger Teil der Geschichte.

Bei den Zeitsprüngen geht es vorrangig um die Geschichte von Delphine LaLaurie, die von Kathy Bates dargestellt wird. Madame LaLaurie gab es jedoch wirklich. Sie hat tatschlich im 19. Jahrhundert viele ihrer Sklaven in ihrem Haus in New Orleans gefoltert und getötet. Das Einbauen dieses realen Horrors bringt zusätzlich etwas Besonderes in die Staffel. Kathy Bates hat diese altmodische, rassistische Frau perfekt verkörpert.

Überhaupt haben alle ihre Rollen extrem glaubhaft gespielt. Neben Kathy Bates war Emma Roberts neu im Cast, der man den verwöhnten Hollywood-Star ohne Problem abnahm.
Der Hauptteil der Schauspieler war jedoch schon aus den letzten Staffeln bekannt. So viele bekannte Gesichter, deren alte Rollen man in der Sekunde vergaß, in der sie nun als neue Person auftraten. Jeder ist sehr überzeugend und schafft es allein durch Mimik, Gestik und Blicke die Gedanken und Charaktereigenschaften der Rolle darzustellen. Jessica Lang ist nicht mehr die arrogante Nachbarin (Staffel 1) oder die grausame Nonne (Staffel 2), sondern die divenhafte Oberhexe. Evan Peters war ein wunderbarer Tate Langdon (Staffel 1), ein authentischer Kit Walker (Staffel 2), aber nun war er definitiv Kyle Spencer. Es ist eine ungewöhnliche Art eine Serie zu sehen, wenn gleiche Schauspieler immer wieder jemand anderes sind, aber hier funktioniert es wunderbar.

Diese überzeugende darstellerische Leistung kommt vorrangig von der authentischen Vermittlung der Gefühle. Und auch hier geht Staffel 3 neue Wege. Obwohl es wieder viele negative Gefühle gibt, wie Angst, Neid, Eifersucht oder Hass, haben die positiven viel mehr Raum. Es wird geliebt und vertraut, Freundschaften werden geknüpft und Zusammenhalt wird beschworen. Es war wunderbar anzusehen, dass die Schauspieler ebenso diese Gefühle überzeugend rüberbringen können.

Und abschließend gab es noch eine weitere Neuerung: Musik spielte eine wahnsinnig große Rolle. Bisher bestanden die Staffeln hauptsächlich aus spannungsfördernden Instrumentalstücken. Dieses Mal gab es immer noch viele instrumentale Musik, aber sie war entspannter, fröhlicher, beschwingter. Oft wurde hier auf ein wiederkehrendes Thema zurückgegriffen, was einen Bogen über die komplette Staffel spannte.
Darüber hinaus wurde viel Musik selbst gespielt oder aktiv im Radio gehört. Manche Lieder schaffen es dabei auch den Zuschauer auf eine ganz besondere Weise mitzunehmen und zu berühren.

In dieser Staffel waren die dreizehn Folgen ein paar Minuten länger als letztes Mal: ca. 42 Minuten. Wie immer hätte ich noch viel mehr sehen können, doch auch hier haben die Drehbuchautoren alle Geschichten auserzählt. Es war alles gesagt.

American Horror Story_Staffel3_DVDMeine Meinung:
Ich fand Staffel 1 unfassbar spannend und überraschend. Staffel 2 konnte mich mit seiner Handlung in einer Nervenheilanstalt überzeugen. Staffel 3 liebe ich. Ich liebe alles an dieser Staffel. Ich fand die Idee und die Umsetzung der Story grandios. Dabei war die Spannung für mich wahnsinnig hoch. Darüber hinaus: die Überraschungen, die Helligkeit, der Humor. Ich freue mich jedes Mal wieder, die altbekannten Schauspieler in neuen Rollen zu sehen. New Orleans war ein wunderbarer Schauplatz, von dem ich dachte: Mensch, das müsste man sich echt mal in live angucken.
Am liebsten hätte ich mitten in der Staffel noch einmal von vorn begonnen. Nur, um all die tollen Folgen nochmal zu sehen und das Ende weiter hinauszuzögern.
Dafür gab es – wie erwähnt – weniger Grusel und Horror, was eingefleischte Horrorfans sicher ärgern kann. Diese Staffel ist definitiv mehr Mainstream. Außerdem ist sie insgesamt sicherlich weiblicher. Es geht um Hexen, um Zusammenhalt zwischen Frauen, um die Akzeptanz verschiedener Eigenschaften.
Ich habe bisher meinen Freunden schon oft von „American Horror Story“ vorgeschwärmt, doch ich habe noch nie so penetrant versucht, sie zum Gucken zu überreden, wie nach Staffel 3.
Eine wunderbare Staffel! Definitiv meine liebste bisher.

Meine Wertung:
Story: 9,5 von 10
Horror: 6,5 von 10
Spannung: 8,5 von 10
Länge: 8,5 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Emotionen: 8,5 von 10
Schnitt: 9,0 von 10
Musik: 7,5 von 10
GESAMT: 8,4

Reihenfolge:
1. American Horror Story (Staffel 1)
2. American Horror Story – Asylum (Staffel 2)
3. American Horror Story – Coven (Staffel 3)
4. American Horror Story – Freak Show (Staffel 4)
5. American Horror Story – Hotel (Staffel 5)
6. American Horror Story – Roanoke (Staffel 6)

Autor: buecherherz