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U wie „Underworld“

IMG_7937Titel: Underworld
Genre: Fantasy / Horror / Action
Regie: Len Wiseman
Musik: Paul Haslinger
Produzenten: Gary Lucchesi / Tom Rosenberg / Richard S. Wright
Dauer: ca. 128 Minuten
Erscheinungsjahr: 2003
Altersfreigabe: FSK 18

„Seit Jahrhunderten tobt ein grausamer Krieg um die Vorherrschaft in der Unterwelt zwischen dem Clan der Vampire unter der Führung des machthungrigen Kraven (Shane Brolly), und den Lycans, einer Bande Werwölfen, angeführt vom hassbesessenen Lucian (Michael Sheen). Das Duell zwischen den beiden verfeindeten Lagern eskaliert, als sich die schöne Werwolfjägerin Selene (Kate Beckinsale) in einen Menschen (Scott Speedman) verliebt und versucht, diesen sowohl vor ihren eigenen Leuten als auch vor den gegnerischen Lycans zu schützen. Ihre letzte Hoffnung ruht auf dem Vampirfürsten Viktor (Bill Nighly), den sie verbotenerweise wieder zum Leben erweckt. Dabei kommt Selene hinter ein schreckliches Geheimnis und deckt die wahren Hintergründe der Blutsfehde auf…“
(Rückentext der DVD)

Inzwischen bin ich bei „U“ angekommen. „U“ wie „Underworld“ ist schon seit knapp 5 Jahren in meiner Sammlung und er bereitete mir an vielen Abenden großen Spaß. Jetzt habe ich ihn mir noch einmal angesehen, um darüber zu schreiben. Ein Nebeneffekt des Rezensionenschreibens ist, dass man sich die Filme ganz anders ansieht. Hin und wieder schaue ich mir einen Streifen an, mit dem Wissen, dass ich nicht darüber schreiben werde und ich lasse ihn einfach auf mich wirken, so wie ich es damals immer getan habe. Schaue ich mir jedoch einen Film an, um darüber zu schreiben, kommt mein innerer „Oberlehrer“ zum Vorschein und achtet auf Details, Stimmung und Atmosphäre. Ich habe das Gefühl, dass dieses Verhalten manchmal den besten Film kaputt macht. Ob mein „Oberlehrer“-Ich „Underworld“ kaputt gemacht hat, könnt ihr nachfolgend lesen.

Die Geschichte von „Underworld“ ist komplex und teilweise verwirrend. Um näher darauf einzugehen muss ich sagen, dass der Film sich kein Vorbild an anderen Filmen, die das Thema Werwölfe und Vampire behandelt, nimmt. So haben Vampire ein Spiegelbild und müssen nicht herein gebeten werden, um ein Gebäude zu betreten. Auch wenn die Story aus Sicht von Selene erzählt wird, befindet sich das Publikum das ein oder andere Mal in einer Rückblende oder man sieht aus Sicht des Angreifers, wie er es auf Selene abgesehen hat.
Insgesamt kommt Verwirrung auch deswegen auf, weil Strukturen und Hierarchie anfangs undurchsichtig scheinen.

Durch das Wechseln der Kameraperspektive wird gekonnt Spannung aufgebaut. Aber besonders die Handlung und die Charaktere schaffen es, durch ihre Aktion und Reaktion immer wieder zu begeistern. Fade und einfallslos ist „Underworld“ absolut nicht, da er sich mehrerer spannungsaufbauender Mittel bedient.

„Underworld“ punktet mit vielseitiger Action: Schießereien, Faustkämpfe, Schwerthiebe und Verfolgungsjagden sind nur einige Beispiele. Auch scheinbar unspektakuläre Szenen sind auf ihre eigene Weise aufregend und der Action zuträglich.

Mit vorangeschrittener Dauer zeigt der Film seine ganze Tragweite, das macht sich auch in den Emotionen bemerkbar. Die Gemüter wirken erhitzter, die Gefühle schäumen über und dementsprechend heftig sind die Aktionen und Reaktionen der Protagonisten. Von Machbesessenheit über Zorn und Liebe bis zu Rachegelüsten wird in dem Punkt der Gefühle und Emotionen dem Zuschauer einiges geboten.

Originell waren nicht nur die Charaktere, sondern auch die Maske, Requisiten und Kulissen. Sich verwandelnde Werwölfe, Vampire, die ihre Zähne zeigen und die sich verändernden Augen. Man muss kein Experte sein, um zu sehen, dass hier besonders viel Akribie an den Tag gelegt wurde. Es sei obendrein dazu gesagt, dass die meisten Szenen in Budapest gedreht wurden. Ich hätte mir keinen besseren Hintergrund vorstellen können, um einen Film mit dieser Thematik zu drehen.

Die Filmmusik war unterstützend, aber gleichzeitig unaufgeregt. Sie passte zur Werwolf-Vampir-Thematik und untermalt gekonnt einige Szenen. Ich empfand sie keineswegs als störend, da sie dem Zuschauer ganz klar signalisiert, dass das Augenmerk auf dem Film liegt.

Meine Meinung:
„U“ wie „Underworld“ wurde ausnahmsweise nicht von meinem inneren „Oberlehrer“ kaputt gemacht, da er meiner Meinung nach auch bei genauerer Betrachtung standhalten konnte. Das Schöne ist, dass ich „Underworld“ auch in Zukunft mögen kann. Darüber hinaus gibt es ja auch schon diverse Nachfolge-Teile und um diese zu verstehen, ist „Underworld“ eine gute Grundlage.

Die Geschichte hat mich sehr angesprochen und ich fühlte mich sehr gut unterhalten, da ich den Film auch in der sogenannten „Extended Cut“-Version gesehen habe, bekam ich rund 12 Minuten mehr Laufzeit und damit auch 12 Minuten mehr von allem. Mehr Geschichte. Mehr Spannung. Mehr Emotionen.

Besonders gut haben mir die Emotionen und die Authentizität gefallen. Auf der Emotionsebene hat man eine große Vielfalt, die immer wieder zur Unterhaltung beiträgt.

Auf der Ebene der Authentizität gefielen mir nicht nur die Darsteller, sondern viel mehr die Requisiten und Drehorte. Ich war – und bin es noch immer – sehr begeistert über die Aufmachung des Films, zumal „Underworld“ definitiv als Low-Budget-Produktion durchgehen würde.

Meine Wertung:
Spannung: 7,5 von 10
Action: 8,5 von 10
Story: 8,5 von 10
Länge: 6,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Musik: 7,0 von 10
GESAMT: 7,9

Reihenfolge:
1. Underworld
2. Underworld: Evolution
3. Underworld – Aufstand der Lykaner
4. Underworld: Awakening

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S wie „Stonehearst Asylum“

IMG_7648Titel: Stonehearst Asylum – Diese Mauern wirst du nie verlassen (engl. „Stonehearst Asylum)
Genre: Psychothriller
Regie: Brad Anderson
Musik: John Debney
Produzenten: Mark Amin / Bruce Davvey / Mel Gibson
Dauer: ca. 108 Minuten
Erscheinungsjahr: 2014
Altersfreigabe: FSK 16

„Am Weihnachtsabend 1899 erreicht der junge Arzt Edward Newgate (Jim Sturgess) die abgelegene Irrenanstalt Stonehearst. In der Einrichtung für psychisch kranke Menschen möchte er von Dr. Lamb (Ben Kingsley) die modernsten Methoden im Umgang mit Geisteskrankheiten erlernen. Anders als üblich werden die Insassen hier nicht betäubt oder gefesselt, sondern können sich frei entfalten und ihren Wahnsinn ausleben. Unter den Patienten der Einrichtung befindet sich auch die wunderschöne Eliza Graves (Kate Beckinsale), die von Anfang an eine geheimnisvolle Anziehung auf Edward ausübt. Als Edward jedoch verdächtigen Geräuschen in die dunklen Keller des Gebäudes folgt, entdeckt er einen eingesperrten Mann, der behauptet, der eigentliche Leiter der Einrichtung zu sein. Um Dr. Lamb zu stoppen, muss Edward es schaffen, die geheimnisvolle Eliza Graves zu überzeugen, ihm zu helfen…“
(Rückentext der DVD)

Heute ist die Challenge bei „S“ angekommen und nachdem ich meine Wahl für „S“ schon getroffen hatte, habe ich sie für einen Film umgeworfen, der neu in meine große Sammlung kam. Ich war fest entschlossen, ihn schon bald zu gucken, aber die Wärme und meine übrige Freizeitgestaltung trieben mir die Lust heraus. Als ich dann „R“ gesehen habe und mir die obligatorische Trailershow gegeben habe, sprang mir förmlich „Stonehearst Asylum“ entgegen. Am Ende wurde es nicht der Film, den ich geplant hatte zu gucken und aus einer „nur-mal-kurz-in-die-Stadt-fahren“-Aktion wurde wieder ein viel zu großer Einkauf bei meinem örtlichen DVD-Dealer meines Vertrauens.

„Stonehearst Asylum“ bedient sich einfacher und genretypischer Methoden, um Spannung zu erzeugen. Sei es ein geheimnisvolles Geräusch, das durch einen Lüftungsschach kommt, dunkle oder sehr schattige Orte und viele Winkel, die alle schlecht ausgeleuchtet sind. Hinter allen möglichen Dingen kann etwas lauern, das schon die ganze Zeit darauf gewartet hat, heraus zu kommen.
Diese Methoden sind zwar altbewährt, aber leider auch vorhersehbar, sodass nicht immer der gewünschte Effekt eintraf und echte Schock-Momente ausblieben. Indirekt wurde die Spannung durch die Geschichte angeheizt, wodurch der Zuschauer immer wieder in den Bann gezogen wurde.

Die Geschichte ist komplex, sowohl in der Struktur als auch in der Erzählweise, dabei aber nicht allzu verwirrend. Aus der Sicht des jungen Arztes Edward Newgate bekommt der Zuschauer das Geschehen aus erster Hand mit. Dabei erkennt man rasch, dass es um mehr geht als bloß um die Heilung von Geisteskrankheiten. Aufgewertet wird der Film durch einige erstaunliche Wendungen und Geheimnisse. Auch die eine oder andere Rückblende bekommt das Publikum zu sehen. Dadurch bekommt es die einmalige Gelegenheit zu sehen, was vor der Ankunft von Edward Newgate in der Einrichtung geschehen ist.

„Stonehearst Asylum“ spielt die meiste Zeit in einer Irrenanstalt und dementsprechend bekommt das Publikum meistens Irre zu sehen. In dem Punkt haben die Schauspieler gute Arbeit geleistet, denn sie haben ihre Rollen authentisch verkörpert und mit Persönlichkeit gefüllt. Besonders müssen hier Ben Kingsley und Jim Sturgess hervorgehoben werden, da sie Hauptantrieb der Geschichte und der Spannung waren. Hätte auch nur einer der beiden weniger geleistet, hätte es Charme, „Glaubwürdigkeit“ und Authentizität des Streifens zerstört.

Darüber hinaus lässt „Stonehearst Asylum“ auch Gefühle zu, jedoch nicht immer glaubwürdig. Kate Beckinsale hat in der einen oder anderen Szene sehr dick aufgetragen. Weniger ist manchmal eben doch mehr. Nichtsdestotrotz zeigt der Film dennoch traurigen Anstaltsalltag im Jahre 1899 – so wie wir es uns vorstellen könnten – mit all seiner Skrupellosigkeit und – leider auch – Unwissenheit. Die daraus folgende Aggression, Trauer und Schmerz kam nicht in Form von Dialogen ans Tageslicht, sondern eher durch das glaubwürdige Handeln der Charaktere. „Stonehearst Asylum“ geht sogar noch einen Schritt weiter und beschreibt, dass auf einem Grund voller Tristesse auch Hoffnung, Mut und Zuneigung wachsen kann.

Meine Meinung:
Bei „Stonehearst Asylum“ kannte ich bloß den Trailer, den ich einen Tag vor dem Kauf der DVD erst entdeckt habe. Ich habe mich wirklich sehr gefreut, einen Film zu gucken, den ich vorher a) noch nie gesehen habe und b) auch nicht kannte. Ich kannte keine Kritiken und hatte auch sonst keine Empfehlungen. Umso erstaunter war ich, dass er mich gut entertaint hat.

Im ganzen Film hatte ich nicht das Gefühl, irgendwie gelangweilt zu werden, auch wenn die Handlung in Teilen vorhersehbar gewesen ist. Ich hatte dennoch Spaß und empfand die Story als komplex, aber nicht verwirrend. Spannend war es hin und wieder auch, aber ohne den richtigen Schock-Moment.

Beeindruckt hat mich die darstellerische Leistung: Einen Irren zu spielen, verlangt manchmal mehr ab als einen absolut gesunden und normalen Menschen darzustellen. Obwohl Kate Beckinsale meiner Meinung nach ein bisschen zu viel Gefühl „reingelegt“ hat, empfand ich es nicht als großartig störend, der Rest hat ja weitestgehend überzeugt.

Die Musik war genretypisch, aber zurückhaltend und nichtssagend. Leider hat sie durch ihre Unauffälligkeit den Film auch nicht unterstützen oder einige Szenen untermalen können. Die Länge hingegen war absolut angenehm, auch wenn ich im Nachhinein denke, dass es verdammt viel „Stoff“ in so kurzer Zeit ist, hat aber gepasst.

Meine Wertung:
Spannung: 7,0 von 10
Story: 7,5 von 10
Länge: 7,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,5 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Musik: 4,0 von 10
GESAMT: 7,0