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Der Dunkle Turm

Titel: Der Dunkle Turm (engl. „The Dark Tower“)
Genre: Action / Abenteuer / Fantasy / Romanverfilmung
Regie: Nikolaj Arcel
Musik: Tom „Junkie XL“ Holkenborg
Produzenten: Akiva Goldsman / Brian Grazer / Ron Howard / Stephen King
Dauer: ca. 91 Minuten
Erscheinungsjahr: 2017
Altersfreigabe: FSK 12

„Der Film basiert auf dem Bestseller des erfolgreichen Autors Stephen King. Revolvermann Roland Deschain (Idris Elba) ist der letzte seiner Art und gefangen in einem ewigen Kampf mit Walter O´Dim, auch bekannt als der Mann in Schwarz (Matthew McConaughey). Roland ist fest entschlossen, ihn daran zu hindern, den Dunklen Turm zu Fall zu bringen, der das ganze Universum zusammenhält. Das Schicksal aller Welten steht auf dem Spiel, als das Gute und das Böse in einer ultimativen Schlacht aufeinanderprallen. Denn Roland ist der Einzige, der den Dunklen Turm vor dem Mann in Schwarz verteidigen kann.“
(Rückentext der DVD)

Das Jahr neigt sich dem Ende und ich konnte mir noch auf den letzten Tagen einen aktuellen Film anschauen. Dieses Mal war es „Der Dunkle Turm“.

Nun, ich bin jetzt nicht der Fachmann für Stephen King und ich habe auch noch keines seiner Bücher gelesen, aber ich interessiere mich für Filme. „Der Dunkle Turm“ ist einer dieser Streifen, die mich bereits mit dem ersten Trailer total angefixt haben. McConaughey und Elba versprechen für mich einen guten Film, da ich beide Darsteller wirklich sehr gerne mag. Wie ich nun diesen Film finde, könnt ihr hier lesen.

Im Vorfeld habe ich damals viele Kritiken gelesen. Ich hatte zunächst Interesse, diesen Streifen im Kino zu sehen, aber aufgrund der gemischten Bewertungen war ich mir letzten Endes nicht sicher, ob sich ein Besuch lohnt oder nicht.
Ich habe bereits damals vermehrt gelesen, dass „echte King-Fans“ eher enttäuscht sein werden und nur „Nicht-Kenner“ gute Unterhaltung erleben.

Damit ich mein Empfinden besser erklären kann, muss ich mein Urteil vorgreifen, denn für mich ist dieser Steifen von der ersten bis zur letzten Minute fragwürdig und eher ein Fehlkauf.
Das lässt sich wie folgt begründen:
Die Erzählweise ist von Anfang an unaufgeregt und stets bemüht, mit einigen Kniffen etwas Spannung zu erzeugen. Immerhin wird an dieser Stelle der Versuch unternommen, den Zuschauer an den Fernseher zu fesseln. Was ich allerdings noch viel schlimmer finde, ist die Handlung. Nur eine kurze und bruchstückhafte Einführung der unterschiedlichen Charaktere und Zusammenhänge ist nicht ausreichend. Viel mehr noch finde ich die Figuren zum Teil stark nichtssagend. Die Tiefe der Einzelnen lässt sich in der Regel nur dann gänzlich aufzeigen, wenn sie vernünftig eingeführt werden. In „Der Dunkle Turm“ war es nicht der Fall. Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass die Handlung stringent ist.

Spannung kam, wie bereits beschrieben, nicht so recht auf. Es gibt allerdings einige Sequenzen, die durch ein abenteuerliches Actionfeeling ein wenig Interesse erzeugen, zumindest auf einer sehr flachen und nicht sonderlich anspruchsvollen Ebene. Unterm Strich ist es aber merklich zu wenig.

Auch die Laufzeit von ca. 91 Minuten ist nicht richtig ausreichend. Damit alles gut funktioniert und die Figuren ihre Wirkung entfalten können, müssen bei dieser Art der Erzählung locker weitere 20 Minuten Filmmaterial her. Aber unter diesen Umständen ist nicht nur die Handlung dünn, sondern sind es auch die Figuren.

Die emotionale Palette und die Glaubwürdigkeit sind unter den Umständen auch nicht gegeben. Bis auf Jake Chambers (gespielt von Tom Taylor) gibt es keine Figur, die hier besonders positiv auffällt. Ich hatte da wohl zu hohe Erwartungen und ließ mich durch die Strahlkraft der berühmten Darsteller blenden. Dass ich dann auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurde, wundert mich dann doch eher wenig.

Die Musik ist spannungsfördernd und punktuell gut eingesetzt. Sie trägt allerdings nicht die Szenen und ist auch kein Element, welches sich tiefer in den Kopf brennt.

Meine Meinung:
Wie ich es bereits sagte, hatte ich wohl zu viele Erwartungen an diesen Film. Mir fehlte es an allen Ecken und Enden. Vermutlich ist es genau so, wie die vorherigen Kritiken sagen: King-Kenner werden enttäuscht sein. Auch jemand, der King nicht kennt, wird enttäuscht sein, denn um alles gänzlich zu verstehen, muss man wohl die Bücher gelesen haben.

Auch wenn ich nicht verwirrt werde, erschließt sich mir die Handlung einfach nicht. Es sieht so aus, als ob mir fundamentales Vorwissen fehlt. Außerdem sieht man erstaunlich selten den titelgebenden dunklen Turm.

Was bleibt mir noch übrig: Ja, ich war schon ein wenig enttäuscht, dachte ich doch, dass „Der Dunkle Turm“ ein guter Film wird, weil er so hochkarätige Schauspieler wie Idris Elba und Matthew McConaughey unter sich vereint. Was ich aber zu sehen bekomme, ist Potential, das nicht ausgeschöpft wird und nicht nur dünne Figuren, sondern auch eine sehr flache und nichtssagende Handlung.
Da kann man nur hoffen, dass die anderen Bände der Romanvorlage noch verfilmt werden, wodurch alles mehr oder weniger aufgeklärt wird und auch mehr Einblicke geliefert werden. Bis hierhin gibt es aber Abzüge.

Meine Wertung:
Story: 4,0 von 10
Spannung: 5,5 von 10
Länge: 5,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 5,0 von 10
Authentizität: 4,0 von 10
Musik: 7,0 von 10
GESAMT: 5,1

Deadpool

Deadpool_CoverTitel: Deadpool
Genre: Action / Comicverfilmung
Regie: Tim Miller
Musik: Junkie XL
Produzenten: Lauren Shuler Donner / Simon Kinberg / Ryan Reynolds
Dauer: ca. 108 Minuten
Erscheinungsjahr: 2016
Altersfreigabe: FSK 16

„Haltet eure Chimichangas fest, Leute. Hier ist DEADPOOL, das actiongeladene Meisterwerk mit dem heißesten Anti-Helden der Marvel Comics: ICH! Dringe tief ein (Ich liebe es!), in meine Geschichte, – typischer Kram… zwielichtiges Experiment, schnelle Heilungsfähigkeiten, furchtbare Verunstaltung, ROTER SPANDEXANZUG und unmittelbare Rache. Inszeniert von dem überbezahlten Regisseur Tim Miller und dem Vollidioten Ryan Reynolds, sowie mit Ed Skrein, Morena Baccarin, T.J. Miller und Gina Carano. DEADPOOL ist ein schräges Feuerwerk mit mehr Wendungen als die Eingeweide meiner Feinde und mehr Action als eine Schulabschlussfeier. GEILE SACHE!“
(Rückentext der BluRay)

Dieses Mal habe ich mir „Deadpool“ angeschaut. Einen Film, den ich bereits im Kino sah und mir auch auf BluRay besorgt habe. Wie gut mir dieser achte Teil der X-Men-Saga gefallen hat, lest ihr hier.

Die Handlung wird schon ziemlich treffend vom Rückentext beschrieben ohne großartig zu spoilern.
Das Besondere an dem Film ist, und das sieht man auch anhand der Beschreibung auf der BluRay, dass Deadpool immer wieder die imaginäre vierte Wand durchbricht und zum Zuschauer spricht. Aus dem Off oder direkt in die Kamera kommentiert, erklärt oder parodiert Wade Wilson/Deadpool die Situationen oder die ganze Handlung, wie es bis zu einem gewissen Ereignis kommen konnte.

Der ganze Film hat von Anfang bis Ende seinen komplett eigenen Stil und bleibt sich selbst auch immer treu. Die Erzählweise ist, wie eingangs erwähnt, geprägt vom Durchbrechen der „vierten Wand“ und einem „in der Zeit immer wieder hin und her Springen“, bis man jeden Aspekt kennt und weiß wie, was, wo passieren konnte. Anfangs ist es etwas verwirrend, mit der Zeit kündigt aber Deadpool an, wie weit man wohin springt. Auch dieses Stilmittel zieht sich durch den ganzen Film und ist dabei durchaus unterhaltsam, da es kaum Stellen gibt, in denen die Handlung still zu stehen scheint.

Eine gewisse Vielfältigkeit des Streifens zeichnet sich auch in der Art und Weise ab, wie man Spannung erzeugen möchte. Man beschränkt sich hier nicht nur auf den bloßen Einsatz von Actionsequenzen, sondern bietet dem Publikum dahinter auch noch eine recht unterhaltsame Story, die klischeehaft, einfach und doch absolut verständlich und nachzuvollziehen ist.

Mit schwarzhumorigen Witzen, satirischen bzw. ironischen Sprüchen und skurrilen Begebenheiten wird „Deadpool“ immer wieder aufgelockert. Es werden oft Begriffe verwendet, die stark unter die Gürtellinie gehen und dabei – offensichtlich – keine Grenzen des guten Geschmacks kennen oder setzen. Lacher werden dennoch oft und zur Genüge produziert.

Die Action ist immer sehr explizit. Es werden Gliedmaßen abgetrennt, Kopfschüsse verpasst, es spritzt Blut, Körper werden zerquetscht, verstümmelt und zugrundegerichtet. Ja, es ist alles sehr viel, aber es macht auch unglaublich viel Spaß, sich diesen Film anzuschauen, da es gut gemachte und teilweise vollkommen unrealistische Action ist. Popcorn-Kino vom Allerfeinsten.

Vor lauter Action und Witz könnte man meinen, dass die Emotionen dabei zu kurz kommen könnten. Falsch. Rache, Liebe, Vergeltung, Hass und zum Teil auch Trauer werden gefühlstechnisch ausgedrückt. Dabei zeigt „Deadpool“ auch eine überaus menschliche Seite. Weitestgehend werden die Gefühle allerdings nur oberflächlich abgehandelt.

Die darstellerische Leistung des Casts war von Grund auf solide und überzeugend. Ryan Reynolds und Morena Baccarin sind ein tolles Duo, das wunderbar auf der Leinwand harmoniert. Die Personenkonstellation funktioniert auch sehr gut. Schade ist allerdings, dass die meisten Figuren nicht sonderlich tief sind. Auch erfährt man von den allermeisten recht wenig bis gar nichts, ausgenommen Wade Wilson. Auch die Verkörperung des Antagonisten ist Ed Skrein sehr gut gelungen. Es gibt hier einen klaren Unterschied zwischen den beiden „Hauptfiguren“. Deadpool, der eher verrückte und psychisch labile Charakter trifft auf den geradlinigen und bösen Ajax.

„Deadpool“ ist in 108 Minuten knackig und gut erzählt. Dadurch, dass der Zuschauer immer wieder in der Zeit hin und her springt kommt auch keine Langeweile auf. „Deadpool“ ist zwar nur zum Teil auserzählt, Anknüpfungspunkte für einen zweiten Teil sind trotzdem vorhanden.

Die Musik war sehr gut ausgewählt. Junkie XL hat einen guten Mix gefunden. Selten bis nie wurden klassische Stücke verwendet. Den Löwenanteil der Musik machen moderne Hip-Hop-Klänge aus. Ausreißer in die 80er Jahre gibt es aber auch hin und wieder. Teilweise war die Musik aber überpräsent und man neigte eher dazu, mit dem Beat zu gehen, statt auf den Film zu achten.
Darüber hinaus dient die Musik als Stilmittel. In Szenen, in denen es eigentlich traurig zugeht, wird fröhliche Musik zur Untermalung verwendet. Die Musik wird immer wieder dafür benutzt, einen zu Kontrast bilden.

Deadpool_DVDMeine Meinung:
So viele Jahre nachdem der erste „X-Men“-Film erschien, ist nun mit „Deadpool“ der achte Ableger der „X-Men“-Reihe heraus gekommen. Das Schöne ist, dass beide Streifen in gewisser Weise Vorreiter sind. Mit dem ersten Teil wurde die Comicverfilmung salonfähig. 16 Jahre später überzeugt „Deadpool“ mit Witz, einer hervorragenden Schnittarbeit und einer perfekt umgesetzten Erzählweise, die immer wieder das Publikum mit einbezieht.

Deadpool ist eine komplett andere Comicfigur, als wir sonst zu Gesicht bekommen. Er ist ein Anti-Held. Mit diesem Streifen bekommen wir auch zum ersten Mal eine Comicverfilmung, die viel blutiger, asozialer und dreckiger ist als andere.

Davon ab, ich mochte die Geschichte, die Beweggründe, die Figuren und die Musik. Ich hatte kein Problem mit der sehr expliziten Action oder dem plumpen Humor. Entertainment pur.

Wer sich von einer sehr flachen Handlung und dem übermäßigen Gebrauch von Schuss- oder Stichwaffen nicht abschrecken lässt, der obendrein auf Comicverfilmungen steht und auch sonst Fan der gepflegten Explosion ist, der macht mit „Deadpool“ nichts falsch. Auf der Leinwand, wie auch auf dem Fernseher überzeugt dieser Streifen mit seiner unkonventionellen Erzählweise und macht richtig Spaß.

Ich kann aber auch Kritiker verstehen, denen es zu wenig Handlung und zu viel Action ist, denen die Emotionen zu oberflächlich waren und die sich durch die Erzählweise eher verwirrt gefühlt haben. Aus ebenjenen Gründen gibt es Punktabzüge. Von mir bekommt der Film aber dennoch das „zacksmovie-Highlight-Siegel“ für überragende Unterhaltung.

Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Action: 9,0 von 10
Humor: 7,5 von 10
Story: 7,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,5 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 7,5 von 10
GESAMT: 7,8

Batman v Superman – Dawn of Justice (Extended Cut)

Batman v Superman_CoverTitel: Batman v Superman – Dawn of Justice (Extended Cut)
Genre: Comicverfilmung
Regie: Zack Snyder
Musik: Hans Zimmer / Junkie XL
Produzenten: Charles Roven / Deborah Snyder
Dauer: ca. 182 Minuten (Kinofassung: ca. 151 Minuten)
Erscheinungsjahr: 2016
Altersfreigabe: FSK 12

„Zwei Titanen der Gerechtigkeit, Batman/Bruce Wayne (Ben Affleck) und Superman/Clark Kent (Henry Cavill), treffen im spannendsten Duell unserer Zeit aufeinander. Doch während es der respekteinflößende Ordnungshüter aus Gotham City mit dem verehrten Ritter aus Metropolis aufnimmt, streitet die Welt darüber, welche Art Helden sie eigentlich braucht… und schon wird die Menschheit von einer neuen Gefahr ungeahnten Ausmaßes bedroht.“
(Rückentext der BluRay)

Im gleichen Monat, in dem „Man of Steel“ veröffentlicht wurde, wurde bekannt gegeben, dass es eine Fortsetzung geben wird. Es gab viele Gerüchte zu diesem Film und irgendwie scheint jeder eine Meinung zu haben. Dann kam „Batman v Superman – Dawn of Justice“ in die Kinos. Ich habe ihn mir damals auch relativ zeitnah angesehen. Wer mich kennt, weiß, dass ich viel mehr auf das DC Universum stehe als auf das von Marvel. Batman ist der Held meiner Kindheit, ich hatte damals ein Batmobil als Spielzeug. Es war mein liebstes Spielzeug. Anfang der 90er Jahre lief da die Serie mit dem „Vorzeige-Batman“ Adam West. Als Kind sollte ich mir die Serie nicht anschauen, ich tat es trotzdem heimlich.
All die Batmans, die es in der Zeit danach gab, haben mir nicht den Batman gegeben, den ich sehen wollte und dann kam Christopher Nolan um die Ecke und brachte mit der „The Dark Knight“-Trilogie eine Reihe raus, in dem jeder Film eine Steigerung ist. Das Batman-Franchise ist mit Sicherheit eines der lukrativsten, die es gibt. Meiner Meinung nach gibt es nur einen Superhelden, der das Potential hat, mehr Zuschauer in die Kinos zu locken als z.B. „Marvel´s Avengers“ und das ist niemand geringeres als der Held meiner Kindheit: Batman. In Verbindung mit Superman muss einfach etwas Großes entstehen.

Die Handlung von „Batman v Superman“ wird sehr linear und mit nur wenigen Nebensträngen erzählt. Man kann sagen, dass die Nebenhandlungen in der Hauptstory münden und ihr zuarbeiten.
Die brisanten Ereignisse aus „Man of Steel“ werden zwar aus der Sicht von Bruce Wayne noch Mal gezeigt, aber das heißt nicht, dass alles selbsterklärend ist. Meiner Meinung nach sollte man schon die Geschichte um Clark Kent gesehen haben, um wirklich alles von diesem Aufeinandertreffen zu verstehen.
In einer Welt, in der Superman nur nach seinem eigenen Gewissen handelt, diskutiert die Menschheit, ob die Helden „befehligt“ werden sollen. Superman ist Fluch und Segen zugleich und so gibt es unterschiedliche Lager. Bruce Wayne sieht eher die Gefahren, die Superman mit sich bringt und versucht auf eigene Faust, den Mann aus Stahl in die Schranken zu weisen, während jemand anderes versucht, Superman zu erpressen. Wie wird die Geschichte ausgehen? Ist der Kryptonier erpressbar? Wird der dunkle Ritter aus Gotham dem Helden aus Metropolis zurechtweisen können?

Spannungstechnisch bewegt sich der Film auf einem guten Niveau. Er gibt dem Zuschauer Raum zum Atmen und presst ihn an anderer Stelle wieder voll in den Kinositz. Wenn Ereignisse anfangen sich zu überschlagen, wirkt er etwas überladen. Man muss ganz klar sagen, dass der Comicfan, der Zuschauer, der sich gerne mit Comics befasst, oder einfach nur der Fan von actionlastigem Kino, sich gut unterhalten fühlen wird. Der einfache Kinogänger wird durch die Laufzeit der Kinoversion meist schon abgeschreckt, denn mit ca. 150 Minuten ist „Batman v Superman“ nicht gerade kurz. Der Extended Cut hat noch Mal satte 30 Minuten mehr zu bieten und das merkt man.
Einige Elemente werden eingeführt, um die Geschichte um Batman und Superman abzurunden. Es werden Dinge mehr beleuchtet und verständlicher gemacht, sodass sie am Ende mehr Sinn ergeben. Es fühlt sich so an, als ob die Kinofassung so etwas wie eine sehr gute „Beta“ ist und die DVD bzw. BluRay-Version, das eigentliche Kunstwerk mit Bugfixes.

Nachdem man schon sehr viel in den Medien zu diesem Film und der darstellerischen Leistung gehört, gelesen oder gesehen hat, muss ich sagen, dass die Figuren gut funktionieren. Immer wieder habe ich von unzureichender Leistung der Hauptdarsteller gehört und gelesen. Immer wieder gab es Kritik an einer zu flachen Geschichte und ich sehe das etwas anders.
Die Figuren stammen allesamt aus dem DC Universum und auch wenn der kleinste gemeinsame Nenner zwischen Batman und Superman so absurd ist, so menschlich ist er auch.
Mit Henry Cavill hat man zwar den bekannten Clark Kent wieder mit dabei, allerdings hat man mit Ben Affleck einen ganz anderen Bruce Wayne, als man ihn in den herausragenden Filmen von Christopher Nolan gesehen hat. Anders als in „Daredevil“ will man die Leistung von Ben Affleck in diesem Film nicht ungeschehen machen.
Wie gesagt, die Charaktere funktionieren, die Beweggründe sind soweit klar und die Glaubhaftigkeit ist auch überragend.
Mit Jesse Eisenberg hat man einen sehr seltsam aussehenden Lex Luthor ausgesucht. Anfänglich wirkt er nicht so richtig bedrohlich und man nimmt es ihm nur schwer ab, dass er der Antagonist im Film sein soll. Mit zunehmender Spieldauer mutiert er zu einer schlechteren Kopie eines Jokers, wie man ihn in „The Dark Knight“ gesehen hat. Auf mich macht es den Eindruck, als würde er kein anderes System, keine andere Vorgehensweise oder andere Regeln haben wollen, sondern er will keine. Heath Ledger hat genau das, nur mit mehr Überzeugung und mit mehr Herzblut dargestellt als Jesse Eisenberg. Dennoch gehe ich auch hier, zumindest in den Grundzügen, d‘accord.
Gal Gadot spielt die weibliche Hauptrolle und ist über alle Maßen glaubhaft, überzeugend und hübsch.

Die Emotionen waren nur gelegentlich tieferer Natur und doch waren sie in den Momenten klar, unmissverständlich und glaubhaft. Dort, wo der Film gefühlstechnisch nur an der Oberfläche kratzt, ist er dünn und unzureichend. Die meiste Zeit bewegt sich der Film leider auf dem Niveau, wo er gefühlstechnisch nicht das Potential abrufen kann, das ihn mit dem DC Universum zur Verfügung steht. Zwar wurde streckenweise die sehr düstere Atmosphäre sehr gut eingefangen, allerdings nicht in dem Ausmaße, wie man es sich vorgestellt und gewünscht hat.

Der Zuschauer merkte von der ersten Actionsequenz an, dass Zack Snyder nicht weniger als epische Kämpfe inszenieren will. Anders als in den Marvel-Filmen setzt man hier nicht auf viele kleine Auseinandersetzungen, sondern auf einen richtigen Showdown mit einer richtig langen Kampfszene, die es in sich hat. Insgesamt ist hier allerdings zu viel Pathos drin und das macht aus einer sehr ansehnlichen Szene leider etwas Schwerfälliges. Es sieht einfach alles zu sehr gewollt bedeutungsvoll aus.

Die Filmmusik hat wieder niemand geringeres als Hans Zimmer in Zusammenarbeit mit Junkie XL komponiert. Sie ist überwiegend unterstützender Natur, allerdings ist auch hier ein bisschen viel Pathos drin. So gut sie zu dem Film passt, versucht sie zu sehr die bedeutungsvollen Momente zu unterstreichen und wird besonders zum Ende hin schwer. Ansonsten stiehlt sie dem Film aber selten bis kaum die Show, auch wenn sie an ganz wenigen Stellen etwas dominant ist.

Batman v Superman_DVDMeine Meinung:
„Batman v Superman – Dawn of Justice“ ist ein erstes Aufeinandertreffen zweier großer Helden auf der Kinoleinwand und mit Zack Snyder hat auch ein richtig guter Regisseur diesen Film inszeniert.
Ich hatte mich schon, nachdem ich „Man of Steel“ gesehen hatte, auf diesen Film gefreut, immerhin soll der Held meiner Kindheit eine tragende Rolle haben.

Ich werde mich hier nicht an dem Ben-Affleck-Bashing beteiligen, weil ich finde, dass er eine richtig gute Leistung abgeliefert hat. Da gibt es ganz andere Figuren, die wesentlich schwächer waren und die es mehr verdient hätten, in der Öffentlichkeit verrissen zu werden.

Auch wenn dieser Streifen einige Schwächen hat, überwiegen für mich die Stärken.
Der Zuschauer hat nicht nur einen komplett anderen Batman zusehen bekommen, sondern auch insgesamt einen Cast, der abseits dessen ist, was man sich vorgestellt hat. Eine Überraschung ist auch die weibliche Hauptrolle und Jesse Eisenberg.

Für Comicfans wie mich wird dieser Film allerdings ohne Zweifel einen sehr unterhaltsamen Abend bereithalten und der Extended Cut bringt einen erheblichen Mehrwert mit. Ich habe zum Teil sofort erkannt, wo sich die zusätzlichen Minuten befanden.

Die volle Punktzahl wird „Batman v Superman“ allerdings nicht bekommen und insgesamt ist er auch etwas schwächer als der Vorgänger „Man of Steel“.
Ich bin schon gespannt auf die nächsten Ableger aus dem Hause DC.
Es sind ja bereits erste Trailer veröffentlicht und voraussichtliche Termine für „Wonder Woman“ und „Justice League“ bekannt. Worauf ich mich persönlich aber freue ist ein Batman-Solo-Film mit Ben Affleck in der Hauptrolle.

Meine Wertung:
Spannung: 9,0 von 10
Action: 7,0 von 10
Story: 8,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,0 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 7,8

„Justice League“-Reihe:
1. Man of Steel
2. Batman v Superman – Dawn of Justice
3. Suicide Squad
4. Wonder Woman
5. Justice League
6. Aquaman