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Nerve

©STUDIOCANAL

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Titel: Nerve
Genre: Thriller / Romanverfilmung
Regie: Henry Joost / Ariel Schulman
Musik: Rob Simonsen
Produzenten: Allison Shearmur / Anthony Katagas
Dauer: ca. 96 Minuten
Erscheinungsjahr: 2016
Altersfreigabe: FSK 12 beantragt

„Bist du Watcher oder Player? Auf Vees (Emma Roberts) Highschool gibt es so gut wie kein anderes Gesprächsthema mehr als die immer riskanter werdenden Challenges, die das illegale Online-Game ‚Nerve’ seinen Spielern stellt. Um ebenso wie ihre Freundin Sydney einmal im Mittelpunkt zu stehen, meldet sich die eher schüchterne Vee kurzentschlossen selbst bei ‚Nerve’ an. Angetrieben vom Kick des Verbotenen bricht Vee mit ihrem ebenso attraktiven wie mysteriösen Game-Partner Ian (Dave Franco) schnell alle Tabus: keine Challenge ist ihnen zu riskant. Über Nacht werden Vee und Ian die Sensation des immer gefährlicher werdenden Spiels! Doch als Vee herausfindet, dass ihre gesamten Social-Media-Accounts gehackt wurden, und versucht, aus dem Spiel auszusteigen, muss sie feststellen, dass es dafür längst zu spät ist…“
(Kurzinhalt Presseheft)

Es war ein heißer Sommertag und ich freute mich sehr darüber, dass ich zu einer von drei Pressevorführungen in ganz Deutschland gehen konnte, um den am 08. September in den deutschen Kinos erscheinenden Film „Nerve“ zu sehen.

Der Kurzinhalt beschreibt ziemlich genau die wesentlichen Eckpunkte des Films, ohne dabei zu spoilern. Ich empfehle auch jedem, sich nicht den Trailer anzuschauen, denn der gibt eindeutig zu viel vom Inhalt Preis. Wer Interesse an dem Film hat, sollte ihn sich im Kino anschauen.

Vee (Emma Roberts) ©STUDIOCANAL

Vee (Emma Roberts) ©STUDIOCANAL

Ian (Dave Franco) ©STUDIOCANAL

Ian (Dave Franco) ©STUDIOCANAL

Henry Joost und Ariel Schulman haben bereits bei „Paranormal Activity 3+4“ zusammen gearbeitet. Jetzt haben sie mit „Nerve“ einen Thriller gedreht, der vor allem durch seine Thematik aufsehen erregen sollte. Dazu aber später mehr.
Ariel Schulman ist mir zumindest ein Begriff. Auch wenn ich die beiden Horrorfilme nicht gesehen habe, kenne ich ihn zumindest von „Catfish – Der Film“, einem Dokumentarfilm über die Online-Beziehung seines Bruders Nev. Durch den Film und die Serie „Catfish – The TV Show“ wurde das Wort „catfishing “ im Urban Dictionary aufgenommen und beschreibt jemanden, der sich im Internet als jemand anderes ausgibt und daraus eine langanhaltene emotionale oder romantische Beziehung führt.
„Nerve“ basiert auf den Roman „Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen“ (OT: „Nerve“) von Jeanne Ryan.

Die Geschichte ist linear und spannend erzählt. Es dreht sich alles um Vee und Ian, die durch eine Challenge zueinander gefunden haben. Nach einer kurzen Begegnung sollten sich die Wege der beiden wieder trennen, aber nicht, wenn es nach Nerve, dem Online-Game, geht. Und so verbringen Ian und Vee die nächste Zeit miteinander und werden von der einen Challenge in die nächste geschickt, die sie alle bestehen müssen. Schaffen die zwei eine Challenge, gibt es Geld, verlieren sie eine Challenge, verlieren sie jeden zuvor gewonnenen Cent.

Sydney (Emily Meade) ©STUDIOCANAL

Sydney (Emily Meade) ©STUDIOCANAL

Die Handlung spielt in New York in einigen Jahren, gar nicht so unweit von unserer Gegenwart entfernt und der Hype um das Online-Spiel „Nerve“ ist voll im Gange. Unter Jungendlichen und jungen Erwachsenen gibt es kaum ein anderes Gesprächsthema. Obendrein ist es ist die Gelegenheit für so viele Menschen, eine kurze Zeit im Scheinwerferlicht zu stehen, denn über dem Spiel steht eine zentrale Frage: Bist du watcher oder player?
„Nerve“ kommt nicht nur mit einem spannenden Grundszenario daher, sondern auch gleichzeitig mit einer Mahnung. Besonders heute, wo der NSA-Skandal noch ziemlich fest in den Köpfen der Menschen ist, muss sich jeder die Frage stellen: Wie viel will man von sich in den sozialen Netzwerken veröffentlichen? Mit wem teile ich welche Inhalte? Und vor allem: Wenn es ‚Nerve’ heute tatsächlich gäbe, bin ich watcher oder player?
Das Szenario selbst ist gar nicht so unrealistisch, die Mittel und Wege stünden uns heute bereits zur Verfügung. Daher sind die Handlung und Geschichte an sich verständlich und einfach nachzuvollziehen ohne dabei besonders aus der Luft gegriffen zu sein.

Ian und Vee (Dave Franco und Emma Roberts) ©STUDIOCANAL

Ian und Vee (Dave Franco und Emma Roberts) ©STUDIOCANAL

Spannungstechnisch hat „Nerve“ recht viel zu bieten. Mit einigen Wendungen und Überraschungen und einer rasanten Erzählweise wird dem Zuschauer in 96 Minuten Laufzeit alles andere als langweilig. Einziger Nachteil in diesem Punkt ist die Tatsache, dass manche Wendungen nur einmal ziehen. Hat man den Film bereits gesehen, wird man nicht mehr so überrascht sein. Ein zweites Mal Gucken ist nicht notwendig, da man am Ende nicht vor einem „Rätsel“ steht (nicht so wie bei „Interstellar“ oder „Inception“). Ein zusätzlicher Stimmungsmacher ist die gekonnt eingesetzte Action, wodurch das Interesse stets hoch ist. Die Challenges an sich sind immer aufregend und üben ihren eigenen Reiz aus.

Die Gefühlspalette war nicht sehr breit. Neben einem klischeehaften Verliebtsein wird dem Publikum noch Angst und Rivalität gezeigt. Die letzten beiden waren dabei in diesem Szenario wesentlich glaubhafter dargestellt als diese obligatorische Romanze. Man sieht sowieso immer öfter und in nahezu jedem Film eine Romanze und ich bin mir sicher, dass dieser Film mindestens genau so gut funktioniert hätte ohne ein Tête-à-Tête.

Zu den Figuren lässt sich viel sagen. Sie harmonieren und funktionieren zusammen sehr gut. Neben Dave Franco und Emma Roberts sieht man u.a. Juliette Lewis, Emily Meade, Miles Heizer und Colson Baker. Allesamt sind glaubhaft dargestellt und waren im Ausdruck nie drüber. Sie waren genau auf dem Punkt und waren mit ihren Charakteren eins. An der darstellerischen Leistung haben ich absolut nichts auszusetzen. Volle Punktzahl.

„Nerve“ hat es außerdem geschafft, dass ich meine Kategorie „Kameraführung“ herausholen muss. Denn hier muss ich sagen, dass dem Film ein ganz entscheidender Charme innewohnt. Oft ist der Zuschauer ebenfalls ein „watcher“ und sieht alles durch eine Smartphone-Kamera. Auch wird das Szenenbild von Texteinblendungen ergänzt, die die Kommentare der watcher zeigen. Ansonsten sieht man überwiegend New York bei Nacht, aber seltener die berühmten Sehenswürdigkeiten. Die ein oder andere Wohnung, ein Lagerhaus oder öffentliche Plätze sind auch dabei und sehr gut in Szene gesetzt.

Vee und Ian (Emma Roberts und Dave Franco) ©STUDIOCANAL

Vee und Ian (Emma Roberts und Dave Franco) ©STUDIOCANAL

Die Musik ist ein Mix aus populären und klassischen Stücken, wobei die klassisch-melodischen Songs in der Überzahl sind. Da ist es eher so, dass sie spannungsfördernd eingesetzt werden. Zu Anfang wird ein Pop-Song dafür verwendet, um die Story im eigentlichen Sinne voranzutreiben. Das Lied wird also Gegenstand der Geschichte. Ansonsten gibt es aber in diesem Punkt keine besonderen Kniffe, sodass unterm Strich die Auswahl der Melodien zwar stimmig, aber unauffällig ist.

Meine Meinung:
Das war meine erste Pressevorführung und ich habe es genossen.
Der Buchverlag cbt hat mir im Vorfeld einen Link zu einem Trailer zukommen lassen und ich empfehle jedem, der sich wirklich für diesen Film Interessiert, ihn sich nicht anzuschauen.

Ich bin mit dem Gedanken „kann man sich mal anschauen“ ins Kino gegangen und war tatsächlich begeistert. Nicht weil ich Kino für umsonst bekommen habe, sondern weil ich wirklich abgeholt wurde. Unter normalen Umständen wäre ich nie zu diesem Film ins Lichtspielhaus gegangen.

Dieser Thriller funktioniert sehr gut und unterhält auf einem kurzweiligen, aber hohen Niveau und das ist doch, was wir letzten Endes im Kino wollen: gute Unterhaltung.

Ich sehe außerdem keine andere Möglichkeit als „Nerve“ das zacksmovie-Highlightsiegel für gute Unterhaltung zu geben.

Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Story: 9,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,0 von 10
Authentizität: 10 von 10
Musik: 7,0 von 10
Kameraführung: 8,5 von 10
GESAMT: 8,2

F wie „From Dusk Till Dawn“

IMG_5011Titel: From Dusk Till Dawn
Genre: Gangsterfilm / Roadmovie / Horror / Splatterfilm
Regie: Robert Rodriguez
Musik: Graeme Revell
Produzenten: Gianni Nunnari / Meir Teper
Dauer: ca. 106 Minuten
Erscheinungsjahr: 1996
Altersfreigabe: FSK 18

„Die berüchtigten und gefürchteten Gecko-Brüder ziehen eine blutige Spur durch ganz Texas. Nach einem geglückten Banküberfall nehmen sie einen Priester und dessen Familie als Geisel, um über die mexikanische Grenze zu flüchten. Im ‚Titty Twister‘ feiern sie ihren Coup – nicht ahnend, dass einige von ihnen das Morgengrauen nicht mehr erleben werden, denn mit Einbruch der Dunkelheit verwandelt sich die Bar in einen höllischen Cocktail aus Blut und Wahnsinn.“
(Rückentext der BluRay)

Ich war tatsächlich erst 9 Jahre jung und besuchte noch die Grundschule, als dieser Film veröffentlicht wurde. Heute, 19 Jahre später, schreibe ich eine Rezension über einen Film, den ich schon viele Male gesehen und mit Spannung verfolgt habe. „From Dusk Till Dawn“ wurde in diversen Schnittfassungen schon im TV ausgestrahlt, die Länge des Films variierte in der Vergangenheit immer stark, die kürzeste Fassung hatte dabei 17 Minuten weniger Film als die Originalfassung. Ein Film von Robert Rodriguez muss man einfach in der originalen Fassung sehen.

Die Story ist wirklich sehr einfach gehalten: Zwei Gangster-Brüder sind auf der Flucht und nehmen ein paar Geiseln. Auf dem Weg nach Mexiko pflastern sie den Weg mit Leichen und Blut. Im „Titty Twister“ geht es mit dem Blutvergießen weiter.

Ohne große Wendungen und mit nur ganz kleinen Überraschungen wird die Geschichte dem Publikum präsentiert. Dabei wird nicht an der Ver(sch)wendung von Kunstblut gespart und so zieht sich das Splatter-Element durch den ganzen Film. Sowohl der Inhalt als auch die Darstellung dessen sind auf keinen Fall für Jugendliche geeignet, da man wirklich viele explizite Szenen und besonders viel Blut zu sehen bekommt.

Mit 106 Minuten bietet „From Dusk Till Dawn“ eine gute Laufzeit und schafft es auch, in der Zeit zu unterhalten und keine Langeweile aufkommen zu lassen.

In dem Punkt der Gefühle und Emotionen hat der Streifen leider nur eine stark begrenzte Auswahl. Wut, Wut, Wut und Angst, und vielleicht am Ende etwas „Hoffnung“ oder „Zuversicht“ sind die vorherrschenden Gefühle im ganzen Film. Aber hauptsächlich Wut. Im Bezug auf die Authentizität war zwar alles etwas dick aufgetragen, aber immer noch originell. Quentin Tarantino als einer der beiden Gecko-Brüder und George Clooney als der andere sind überaus überzeugend. Auch Harvey Keitel haucht seinem Charakter auf überzeugende Weise Leben und Tiefe ein.

Die Filmmusik ist unterhaltsam und abwechslungsreich. Teilweise wird sie von einer sehr speziellen Band im „Titty Twister“ gespielt. Eine Einblendung der Band lockerte dabei immer wieder Szenen auf. Unterm Strich ist die Filmmusik nicht mehr und auch nicht weniger als eine musikalische Untermalung des Films, die einen hohen Wiedererkennungswert hat.

Durch die vielen Kämpfe und Schießereien ist der Streifen auch überaus actionlastig. Wie eingangs erwähnt, ist „From Dusk Till Dawn“ ein verschwenderisches Beispiel für Kunstblutgebrauch, dabei ist die Action quasi der Antriebsmotor, da relativ wenig von der Story kommt. So bekommt das Publikum teilweise das Gefühl, von einer Actionszene zur nächsten getrieben zu werden.

Meine Meinung:
Ich habe mich wirklich sehr gefreut, als ich mich entschied, diesen Film zu sehen. Insbesondere die „FSK 18“-Version ist in Deutschland indiziert.

Ich fühlte mich die ganze Zeit über sehr unterhalten. Durch die vielen Actionszenen ließ ich mich nicht abschrecken. Auch die Tatsache, dass sehr viel Blut spritzt, hat mich nicht weiter gestört.
Insgesamt ist „From Dusk Till Dawn“ trotzdem nichts für schwache Nerven und damit wirklich nicht für Kinder und Jugendliche und sogar die meisten Erwachsenen geeignet.

Die flache Story spricht nicht für den Film, aber die Umsetzung dieser ist in meinen Augen grandios. Filme von Robert Rodriguez haben immer ihren ganz eigenen und nicht ganz jugendfreien Charme, was mir persönlich auch meistens gefällt.

In gewisser Weise ist die begrenzte Auswahl der Emotionen ein kleiner „Hingucker“, da diese besonders einzigartig und vielfältig dargestellt werden und zumindest mich auf ganzer Linie überzeugen.

Wenn ich so etwas wie ein Siegel vergeben könnte, dann würde er das Siegel „absolut sehenswert“ bekommen.

Meine Wertung:
Spannung: 6,5 von 10
Story: 6,0 von 10
Länge: 9,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,5 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 7,5 von 10
Action: 9,0 von 10
GESAMT: 7,8