Schlagwort-Archive: Johnny Galecki

The Big Bang Theory (Staffel 2)

Titel: The Big Bang Theory (Season 2)
Idee: Chuck Lorre / Bill Prady
Genre: Sitcom
Titellied: Barenaked Ladies – Big Bang Theory Theme
Dauer: 23 Folgen à ca. 20 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2009 / Deutschland: 2009
Altersfreigabe: FSK 6

„Die Wissenschaft des Humors geht in die nächste Runde! Beruflich erobern die Physiker Leonard und Sheldon mit ihren fachidiotischen Kollegen den Kosmos. Doch privat werden sie vom wahren Leben immer wieder überrumpelt – vor allem im Umgang mit dem weiblichen Geschlecht. Doch in dieser Staffel findet Leonard eine Freundin. Und auch Sheldon. Sheldon?! Howard steuert dagegen den Mars-Rover in einen Graben und Raj baggert einen Terminator an. Die bildschöne Nachbarin Penny wird süchtig nach dem Videogame ‚Age of Conan’ und die hochintelligente, äußerst selbstbewusste Leslie Winkle macht aus Männern rückgratlose Quallen. In den 23 Gag-gespickten Episoden der Serienschöpfer Chuck Lorre (‚Two and a Half Men’) und Bill Prady (‚Dharma & Greg’) beweisen die talentierten Darsteller mit ihrem astronomisch hohen Comedy-IQ mathematisch exakt, warum Big Bang zum Riesenhit wurde.“
(Rückentext der DVD)

Die zweite Staffel von „The Big Bang Theory“ reiht sich perfekt in mein August-Thema „Fortsetzung folgt!“ ein. Denn mit der zweiten Staffel von dieser Serie habe ich mir den direkten Nachfolger der Auftaktstaffel angesehen. Nach wie vor ist die Sitcom um Leonard, Sheldon, Howard und Raj in der Öffentlichkeit präsent. Nachdem Staffel 11 vor ihrer USA-Premiere steht und die 12. Staffel bereits bestellt wurde, kümmere ich mich heute um die zweite Staffel in meiner Kritik.

Nachdem sein Vorgänger noch das Kennenlernen der Wissenschaftler und Nerds mit Penny behandelt hat, dreht es sich in der zweiten Staffel um das Weiterleben und viel mehr um das Zusammenleben. Nach wie vor steht Leonard auf Penny, Howard fällt durch eindeutig zweideutige Sprüche auf, Raj braucht immer noch Alkohol, um mit Frauen reden zu können und Sheldon versteht mal wieder kein Wort.

Jede der 23 Folgen beginnt mit einer kurzen Szene, gefolgt vom berühmten Intro mit dem Song der Barenaked Ladies. In der Erzählweise hat sich zur ersten Staffel rein gar nichts verändert. Der Zuschauer bekommt immer noch aus erster Hand mit, was, wie und wo etwas passiert.
Ebenso wenig hat sich etwas am Humor verändert, außer dass er noch etwas sarkastischer geworden ist. Es wird aber weiterhin viel auf pointierte Witze und skurrile Momente gesetzt.
Immer noch ein wichtiger Fixpunkt im Humor-Kosmos ist der wissenschaftliche Bezug. Durch Leslie Winkle (Sara Gilbert) bekommt die Serie erstmalig eine weibliche Nebenrolle, die ebenfalls mit einem wissenschaftlichen Hintergrund ausgestattet ist.

Der Bezug zum Wissen und zur Forschung ist Teil des unverkennbaren Charmes dieser komödiantischen Serie. Immer wieder schafft sie es, den Zuschauer scheinbar ganz beiläufig mit
(un-)nützem Wissen zu versorgen, zu unterhalten und zu faszinieren.

Die emotionale Komponente ist dennoch leider ähnlich schwach ausgeprägt, wie wir es aus der ersten Staffel kennen. Tiefgreifendes oder Erschütterndes gibt es nicht.
Im Gegensatz dazu ist die Originalität, ja sogar die Glaubwürdigkeit der einzelnen Figuren absolut gegeben. Einen verschrobeneren und kauzigeren Nerd als Sheldon kann selbst ich mir nicht mehr vorstellen. Er ist das Paradebeispiel für einen intelligenten, aber gesellschaftlich unfähigen Mann zugleich.

Erstmalig wird auch Musik offensiv eingesetzt. Allerdings auch nur ein- oder zwei Mal. In einem eher musiklosen Umfeld ist der seltene Einsatz jenes Stilelements mehr als erfrischend und daher auch eine absolute Steigerung gegenüber der Vorgängerstaffel.
Der übermäßige Einsatz eingespielter Lacher ist nach wie vor inflationär.

Im Punkt der Laufzeit macht „The Big Bang Theory“ einen Fortschritt. Der Zuschauer bekommt mit dieser Staffel 23 witzige Episoden, die vor Nerdigkeit nur so strotzen. Unterhaltsam wie eh und je.

Schnitt und Setting sind ebenfalls genau so wie in der ersten Staffel, ohne Veränderung.
Das Besondere an den Kulissen ist, dass der Zuschauer immer wieder witzige und teilweise auch echt spannende Dinge entdeckt. Ein Blick auf die Tafeln mit den wissenschaftlichen Formeln genügt.

Der berühmte rote Faden fehlt nach wie vor.
Allerdings gibt es immer wieder Episoden, die nicht bloß lose zusammenhängen. Die Folgen haben allerdings jede für sich betrachtet eine abgeschlossene „Handlung“. An diesem Punkt ist eine klare Verbesserung zu vernehmen.

Meine Meinung:
Auch mit der zweiten Staffel von „The Big Bang Theory“ hatte ich meinen Spaß.
Als Fortsetzung zur ersten Staffel schaffen es die Macher, ihrer Linie treu zu bleiben, sich aber auch weiter zu entwickeln.
Mir hat besonders gut gefallen, dass mit Leslie Winkle (Sara Gilbert) eine weibliche Rolle mehr Platz bekommt, die einen wissenschaftlichen Hintergrund hat. Forschung ist eben nicht eine reine Männerdomäne.

Auch sonst habe ich genau das bekommen, was ich mir vorgestellt habe.
Für eine Serie ist es einfacher, besser als sein Vorgänger zu sein. „The Big Bang Theory“ hat eine Steigerung hinbekommen, wenn auch nur punktuell. Punktabzug gibt es nicht.

Meine Wertung:
Humor: 8,0 von 10
Länge: 8,5 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Emotionen: 4,0 von 10
Schnitt: 7,5 von 10
Musik: 5,0 von 10
Setting: 7,0 von 10
GESAMT: 7,0

Reihenfolge:
1. The Big Bang Theory (Staffel 1)
2. The Big Bang Theory (Staffel 2)

The Big Bang Theory (Staffel 1)

Titel: The Big Bang Theory (Season 1)
Idee: Chuck Lorre / Bill Prady
Genre: Sitcom
Titellied: Barenaked Ladies – Big Bang Theory Theme
Dauer: 17 Folgen à ca. 20 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2007+2008 / Deutschland: 2009
Altersfreigabe: FSK 6

„Die Physiker Leonard und Sheldon sind Spezialisten für die unentrinnbare Anziehungskraft eines Schwarzen Lochs und die Strukturfeinheiten eines Atoms. Aber wenn diese Atome zu einer Frau zusammengesetzt werden, kapieren sie plötzlich gar nichts mehr. Penny ist eine Frau, deren Atome überall an der richtigen Stelle sitzen – als sie nebenan einzieht, beginnt sich Leonards und Sheldons Universum auf eine Weise auszudehnen, wie sie es sich nicht einmal hätten vorstellen können.“
(Rückentext der DVD)

Die nächste große Sitcom wird seinen Weg auf meinen Blog finden. Mit „The Big Bang Theory“ kommt eine Serie auf zacksmovie, die wohl schon jeder gesehen hat und auch ich war, ähnlich wie bei „How I Met Your Mother“ einer der ersten in meinem Freundeskreis, der sich die erste Staffel angeschaut hat und allen anderen davon berichtete.

Zu der Handlung muss ich inzwischen keine großen Worte verlieren. Staffel 1 behandelt das Kennenlernen von Leonard, Sheldon und Penny. Schnell entwickeln sich Gefühle, zumindest auf der Seite von Leonard. Währenddessen sind Sheldon gesellschaftliche Konventionen einfach nur fremd.

Schon beginnend mit dem Intro, dem Song von den Barenaked Ladies, die ich schon damals bei ihrer berühmten „Bathroom-Session“ auf YouTube gesehen und danach weiterverfolgt habe, kommt das Publikum in Stimmung und kann sich fortan auf eine vielfältige Sitcom einstellen.
Die Erzählweise ist dabei immer sehr einfach, die ganze Staffel über bekommen wir hautnah mit, was wo, wie und mit wem passiert. Dabei ist der Humor, die witzigen Gegebenheiten und all das wissenschaftliche Drumherum einer der elementarsten, wenn nicht sogar markantesten Punkte.

Und im Prinzip ist der Witz, den die Serie zeigt, lebt und versprüht eben eine Mischung aus fehlendem Verständnis für gesellschaftliches Miteinander, Sarkasmus und einer große Portion Wissenschaft. Inzwischen weiß man, dass alles Wissenschaftliche aus dieser Serie von echten Experten auf Korrektheit überprüft und „genehmigt“ wird.
Vor diesem Hintergrund kann man sich also auf die Couch setzen, lachen und in gewisser Weise auch noch Dinge dazulernen.
Ich, für meinen Teil, kann sagen, dass ich auch nach dem gefühlt siebten Mal Schauen der ersten Staffel immer noch sehr gut lachen kann und das zeigt ja nichts anderes, als dass der Humor nachhaltig ist. Außerdem war er auch sonst selten offensichtlich plump oder unangemessen.

Im Punkt der Musik bzw. der Untermalung kann ich nur sagen, dass da absolut nichts passiert. „The Big Bang Theory“ arbeitet mit so gut wie keiner Musik. Einziges Stück in den Episoden ist das Intro. Das ist besonders schade, denn auch bei einer rund 20-minütigen Episode ist genügend Zeit vorhanden, um eine vernünftige Untermalung einzubauen. Stattdessen hört der Zuschauer die eingespielten Lacher, die anfangs annehmbar sind, allerdings mit zunehmender Dauer einer Episode – gefühlt – an jeder Stelle eingespielt werden.

Die Darsteller passen optisch extrem gut zu ihren Figuren. Am Beispiel von Jim Parsons fällt es mir persönlich besonders auf. Sobald ich ihn in einer anderen Rolle sehe, wie z.B. in Zach Braffs „Wish I Was Here“, möchte ich immer, dass er irgendetwas Sonderbares, Hochtrabendes oder Intellektuelles sagt. Die Enttäuschung zu wissen, dass er da eigentlich auch nur eine Rolle spielt, ist dann erstmal sehr hoch, aber gibt sich ja doch mit der Zeit.
Auch bei den anderen Figuren passt das Optische zum Charakterlichen und inzwischen, nachdem die Serie so etwas wie omnipräsent ist, kann ich mir viele Schauspieler gar nicht mehr in anderen Rollen vorstellen.

Emotionstechnisch kratzt „The Big Bang Theory“ in der ersten Staffel doch eher an der Oberfläche und bietet dem Publikum keine sonderlich große Vielfalt, was somit beweist, dass eben nicht immer die Emotionen mit der Authentizität unmittelbar verknüpft sind.

Die Laufzeit ist für eine Sitcom absolut im Rahmen, die 17 Episoden à ca. 20 Minuten fühlen sich durch die Bank extrem kurz an. Stand jetzt kann ich noch nicht sagen, ob ich jemals der Serie überdrüssig werde.

Die Schnitte und Einblendungen haben gut gepasst. Da gab es kein Schnick-Schnack. Auch diese Spielereien, dass der Ton der neuen Szene schon in der alten startet, gab es nicht. Auch sonst hat man hier eine grundsolide Leistung abgeliefert.

Das Setting ist stimmig. Labore, Universitätsgebäude und -räumlichkeiten und die unterschiedlichsten Appartements haben ein vielfältiges Bild abgeliefert. Wenn man im Detail hingeschaut hat, verbargen sich aber besonders dort Schwächen. So haben die Kulissen nicht wertig ausgesehen. Bei den Kostümen hingegen gibt es immer etwas Witziges zu entdecken: So trägt Howard in jeder Folge Accessoires mit einem Alienkopf.

Einen Nachteil gegenüber beispielsweise „How I Met Your Mother“ hat aber „TBBT“: Es gibt kein Ziel, auf das man hinarbeitet, dadurch fehlt der rote Faden in der Serie. Hingegen sind die Handlungen der einzelnen Episoden von einander losgelöst, was den Vorteil hat, dass man irgendwo einsteigen kann ohne besondere Vorkenntnisse zu benötigen.

Meine Meinung:
Staffel 1 von „The Big Bang Theory“ haben meine Herzdame und ich innerhalb weniger Tage durchgeschaut. Ich hatte meinen Spaß, auch wenn ich diese Season nicht zum ersten Mal gesehen habe. Da ich verhältnismäßig wenig gezielt TV konsumiere, bekomme ich es nicht so verstärkt mit, wie viel „TBBT“ im alltäglichen Fernsehprogramm vorkommt.

Am Ende bleibt für mich sehr gute Unterhaltung mit viel Witz und Wissenschaft übrig. Noch heute feiere ich diese Serie, die mir schon damals, bei der deutschen Erstausstrahlung, zu verstehen gab, dass ich in meinem Familien- und Freundeskreis wohl der kleine Sonderling bin.

Meine Wertung:
Humor: 8,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Emotionen: 4,0 von 10
Schnitt: 7,5 von 10
Musik: 3,0 von 10
Setting: 7,0 von 10
GESAMT: 6,6

Reihenfolge:
1. The Big Bang Theory (Staffel 1)
2. The Big Bang Theory (Staffel 2)

H wie „Hancock“

IMG_5014Titel: Hancock
Genre: Action / Komödie
Regie: Peter Berg
Musik: John Powell
Produzenten: Akiva Goldsman / James Lassiter / Michael Mann / Will Smith
Dauer: ca. 88 Minuten
Erscheinungsjahr: 2008
Altersfreigabe: FSK 12

„Es gibt Helden, es gibt Superhelden, und dann gibt es noch Hancock (Will Smith). Mit großer Macht kommt auch große Verantwortung – das weiß jeder – genauer gesagt, jeder, außer Hancock. Der ist kantig, sarkastisch und fühlt sich ständig von allen missverstanden. Mit seinen gut gemeinten Heldentaten erledigt Hancock zwar den Job und rettet zahllose Leben, aber hinterlässt auch jedes Mal eine beispiellose Spur der Verwüstung. So dankbar die Leute auch sind, ihren eigenen Helden in der Nachbarschaft zu haben – jetzt haben sie endgültig die Nase voll! Die braven Bürger von Los Angeles fragen sich, was sie getan haben, um DIESEN Typen zu verdienen. Hancock war noch nie die Sorte Mann, der sich darum schert, was andere von ihm denken – bis er eines Tages das Leben des PR-Fachmanns Ray Embrey (Jason Bateman) rettet. Plötzlich beginnt der verbitterte Superheld zu verstehen, dass er noch einen wunden Punkt haben könnte. Indem er sich damit auseinandersetzt, nimmt Hancock seine bislang größte Herausforderung in Angriff – einer, der er wahrscheinlich nicht gewachsen ist, denn Rays Frau, Mary (Charlize Theron), hält Hancock für einen hoffnungslosen Fall.“
(Rückentext der DVD)

Ich habe damals „Hancock“ im Kino gesehen und ich erinnere mich noch wie es war, diesen Film zu anzuschauen. Damals ging ich mit einem sehr gemischten Gefühl aus dem Kino, irgendwie mochte ich den Film nicht so recht. Als ich den Film dann das zweite Mal im Bezahl-Fernsehen gesehen habe, fragte ich mich, warum ich „Hancock“ nicht so sehr mochte, denn die Gefühle waren dieses Mal ganz andere. Ein drittes Mal sollte jetzt, knapp ein Jahr nach dem letzten Sehen, folgen.

John Hancock ist in gewisser Weise selbstgefällig, ohne dabei eitel zu sein. Er schert sich nicht darum, was man über ihn denkt, wie sein Handeln bei seinen Mitmenschen ankommt oder was es für Konsequenzen haben könnte. Dass Hancock dabei ein missverstandener „Held“ ist, sei an dieser Stelle nur eine Randnotiz.

Die Story von „Hancock“ ist eine Verkettung von zerstörerisch witzigen Momenten, in denen man eine große Überreaktion gepaart mit fehlender Selbsteinschätzung Hancocks zu Gesicht bekommt. Die Geschichte wird leider ohne große Kniffe oder Überraschungen linear erzählt, dabei wird immer wieder eine Art Nebenhandlung, die sich um Ray Embrey dreht, thematisiert. Dem Zuschauer wird nach wenigen Minuten klar, dass sich hier eine Symbiose anbahnt.
Durch das gegenseitige Helfen kommt Hancock auch den essentiellen Fragen seines falsch verstandenen Lebens auf der Spur, die dem Zuschauer die Figur „Hancock“ ein Stück näher bringen und ihn noch einmal sympathischer wirken lassen.
Der Humor von „Hancock“ lässt sich als überwiegend plump beschreiben. Doch auch sarkastische und dreiste Momente, die das Publikum des Öfteren zum Lachen bringen, lassen ihn ein breiteres Spektrum haben.

Obwohl es sich um einen Helden dreht, der „gerne mal einen trinkt“ und hin und wieder zerstörerisch mit seiner Kraft umgeht, hat der Film erstaunlich gut dosierte Actionsequenzen. Natürlich bekommt der Zuschauer punktuell Action geboten, aber auf den gesamten Film gesehen, ist dieses Element eben nicht dominant. Ein klarer Pluspunkt stellt sich damit heraus, dass sich die Action der Story anpasst und nicht umgekehrt.
„Hancock“ kann auch spannend. Aber eben nicht nervenaufreibend. Das Publikum wird durch den Handlungsstrang angefixt und muss nur noch abgeholt werden, letzteres bleibt leider oft aus. Damit ist der Film interessant, aber nicht so richtig doll spannend.

Insbesondere in Momenten, in denen Hancock Dinge über sich erfuhr, sprudelte es so voller fragenaufwerfenden Emotionen. „Wieso? Weshalb? Warum?“ waren dabei die gängigen Fragen, die damit bei dem Publikum aufgeworfen wurden. John Hancock selbst musste so vieles über sich erfahren, dass der Zuschauer selbst die Ohnmacht Hancocks mitbekommen hat. Dieses alles umfassende Gefühl von Machtlosigkeit konnten die besonders emphatischen Beobachter sehr wohl wahrnehmen. Leider waren diese Szenen viel zu selten. Der übrige Film wirkt zumindest in dem Punkt der Emotionen eher wie Laientheater. Außerhalb der angesprochenen Szenen beschränken sich die Gefühle auf die Abneigung gegenüber Hancock. Schade, hier wäre definitiv mehr drin gewesen.

John Hancock kommt als Original daher. Sonnenbrille, Wollmütze und Trainingsjacke waren quasi sein Markenzeichen und Will Smith verkörpert diesen Helden so originell und authentisch wie möglich. Auch Charlize Theron war über weite Strecken sehr echt wahrzunehmen, was leider bei Jason Bateman nicht der Fall war. Er war mehr so das schwarze Schaf in der Herde, das ganz nebenbei sogar von einigen Nebendarstellern in dem Punkt der Authentizität spielend eingeholt wurde, als Beispiel allen voran Johnny Galecki und Daeg Faerch, wobei Letzterer nur für ca. 20 Sekunden zu sehen. Das zeigt, wie blass Jason Bateman in seiner Rolle war und wie wenig glaubhaftes Leben er ihr geben konnte.

Die Filmmusik war auch mehr unterstützender oder untermalender Natur, ohne nennenswerte Ohrwurmqualität, aber auf jeden Fall den Puls des Streifens treffend. Luft nach oben ist aber definitiv vorhanden.

Meine Meinung:
Ach ja, „Hancock“, was habe ich mich gefreut, dass es dieser Film in die Challenge geschafft hat.
Wie eingangs erwähnt, hat sich mein Gefühl von Gucken zu Gucken verbessert, demnach müsste dieser Film jetzt mein Lieblingsfilm sein! Nein, so ist es aber nicht, aber ich mag ihn irgendwie.

„Hancock“ kann mich mit seiner Superhelden-Thematik überzeugen und schaffte es auch, mich überwiegend mit dieser zu unterhalten. Aber auch der Witz des Filmes machte John Hancock irgendwie zu einer tragischen, aber witzigen Figur, die mich mit Sarkasmus und Dreistigkeit einnahm.

Der Film kann vieles, aber nichts davon so richtig, das lässt ihn viel Charme einbüßen.
In einer Action-Komödie muss es weitestgehend ausgewogen zugehen. Obwohl es im Falle „Hancock“ so ist, dass der Humor alles andere übertrifft und die Actionszenen im Vergleich wirklich sehr gut dosiert und nicht dominant sind, funktioniert es hier erstaunlich gut. Daumen hoch. Und der Rest? Alles andere ist, bis auf ein paar Ausnahmen, wirklich stark zurückgenommen, Daumen wieder runter.

Nichtsdestotrotz hatte ich meinen Spaß mit Hancock und den Darstellern Will Smith und Charlize Theron, nur Jason Bateman war mir ein ganz persönlicher Dorn im Auge.

Meine Wertung:
Spannung: 7,0 von 10
Action: 8,0 von 10
Humor: 8,5 von 10
Story: 7,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 6,5 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 7,0 von 10
GESAMT: 7,5

In Time – Deine Zeit läuft ab

IMG_1740Titel: In Time
Genre: Science-Fiction-Thriller
Regie: Andrew Niccol
Musik: Craig Armstrong
Produzenten: Eric Newman / Andrew Niccol / Marc Abraham
Dauer: ca. 105 Minuten
Erscheinungsjahr: 2011
Altersfreigabe: FSK 12

„Die nahe Zukunft: Geld wurde als offizielle Währung durch Zeit ersetzt. Mit 25 hören die Menschen auf zu altern. Sie sind genetisch so ausgestattet, dass sie nur noch ein Jahr lang überleben können, es sei denn sie schaffen es, Zeit zu gewinnen. Die Reichen können sich Tausende von Jahren und somit ewige Jugend und Unsterblichkeit erkaufen, während die Armen betteln, leihen und Minute für Minute stehlen, nur um den Tag zu überstehen.
In dieser Welt lebt Will Salas (Justin Timberlake). Als ein reicher Fremder in sein Leben tritt und kurz darauf stirbt, wird Will fälschlicherweise des Mordes beschuldigt. Seine Flucht gelingt ihm, indem er die attraktive Sylvia (Amanda Seyfried), die Tochter eines reichen Zeitmoguls, als Geisel nimmt.
Als der kompromisslose Timekeeper Raymond (Cillian Murphy) die Verfolgung aufnimmt, beginnt für Will ein Wettlauf gegen die Zeit…“
(Rückentext der DVD)

Auf dem Weg die Gesellschaft zu verändern, muss will aufpassen, dass ihm nicht die Zeit abläuft.

Andrew Niccol hat sich vermutlich den Satz „Zeit ist Geld“ besonders stark zu Herzen genommen und hat dann „In Time“ erschaffen. Einen rasanten und unterhaltsamen Science-Fiction-Thriller, in dem jeder Mensch mit einer Uhr geboren wird und so wie sie 25 Jahre alt werden, hören sie auf zu altern und diese Uhr beginnt zu ticken. Von nun an leben sie nur noch ein Jahr, es sei denn, sie kommen irgendwie an Zeit ran.

„In Time“ behandelt eine komplexe Story, die vereinzelt verwirrend ist und nicht logisch erscheint. In den größten Teilen ist sie aber unterhaltsam und spannend. Die Erzählweise ist eher eintönig und stereotypisch. Der Zuschauer erfährt nicht direkt, was eine Figur denkt oder fühlt. Einzig und alleine die Dialoge und die Handlung lassen auf die charakteristischen Eigenschaften schließen.

Mit ca. 105 Minuten bekommt der Zuschauer mit „In Time“ einen guten Film zu sehen. Dieser wirkt aber zum Ende hin sehr ideenlos und abgedroschen.

Insbesondere am Anfang konnte „In Time“ immer wieder gekonnt Spannung aufbauen und so Abwechslung ins Spiel bringen, zum Ende hin ist aber alles durchgekaut und vorhersehbar. Die Symbolik der ablaufenden Uhr ist ein besonderes Stilmittel, um immer wieder Anspannung zu erzeugen. Auch das Rennen um Leben und Tod, immer mit Blick auf die Uhr, ist nervenaufreibend, aber nach dem 3., 4. und 5. Mal wirkt es eher langweilig als aufregend.

Andrew Niccol hat es aber bei der Darstellung einer Mehrklassengesellschaft geschafft, die Fahrten durch die armen und reichen Bezirke interessant zu gestalten.
Mit Verfolgungsjagden und Prügeleien bekommt der Zuschauer auch kurzweilige Action zu sehen, die auch etwas mehr sein könnte, um den Unterhaltungswert für Actionfans zu steigern.

„In Time“ bietet kein großes Gefühlskino, aber es wird eine Art Zwiespalt dargestellt, der auch die Gefühle und Gedanken der Protagonisten beeinflusst. Ein Hin- und Hergerissensein zwischen Recht und Unrecht.
Die Figuren sind überwiegend authentisch und originell. Es wird einem leicht gemacht, sich mit den Charakteren zu identifizieren, weil sie von Tag zu Tag leben und nicht wissen, was morgen sein wird oder wann ihre Stunde geschlagen hat.

Die Filmmusik ist sehr reduziert und ausschließlich unterstützend. Sie trägt nicht maßgeblich zur Unterhaltung bei, ist aber auch beim Erzeugen der Spannung ein gutes Mittel, was in „In Time“ immer wieder Anwendung findet.
Eine Digitaluhr auf der Haut! Eine passendere Detailaufnahme kann es gar nicht geben. Es steckt so viel mehr in dieser Aufnahme, als man auf den ersten Blick annehmen kann. Gezeigt wird die Zeit, die ein Mensch noch auf seiner Uhr hat und dabei ist es egal, ob da 1000 Jahre oder 5 Minuten drauf stehen, diese Aufnahme reißt den Spannungsbogen immer hoch. Es ist auch eine Einstellung, die der Zuschauer öfter zu sehen bekommt.
Leider ist das auch die einzige nennenswerte Einstellung, denn der Film hat sonst nur leblose und eintönig wirkende Betonlandschaften zu bieten und blieb damit weit unter seinen Möglichkeiten.

Meine Meinung:
„In Time“, ein guter Film für einen DVD-Abend, der auch zum Nachdenken anregt. Was würdest du tun, wenn du auf deiner imaginären Lebensuhr nur noch 24 Stunden zu stehen hast?

Die Story wurde teils spannend, teils einfältig erzählt und unterhielt mich im Großen und Ganzen recht gut. Action- und Spannungselemente hätten besser gesät und vielfältiger sein können.

Der Film ist, trotz seines Science-Fiction-Elementes, dass die Menschen genetisch verändert sind und nicht älter werden als 25, sehr authentisch. Auch Gefühle konnten gut transportiert und glaubhaft dargestellt werden.

Ich mag Filme, in denen die Musik einen hohen Wiedererkennungswert hat, aber Filme, in denen die Musik keine tragende Rolle spielt, verdienen keine schlechte Bewertung deswegen. Hier war sie stark reduziert, aber eingebettet in die Story und den Film, perfekt.

Die Kameraarbeit fiel nicht sonderlich auf und empfand ich als Standard.

Meine Wertung:
Spannung: 7,0 von 10
Action: 6,5 von 10
Story: 7,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,5 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
Kameraführung: 7,0 von 10
GESAMT: 7,3