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[Gastrezension] American Horror Story – Freak Show (Staffel 4)

american-horror-story_staffel-4_coverTitel: American Horror Story – Freak Show (Staffel 4) (engl.: „American Horror Story: Freak Show“)
Idee: Ryan Murphy / Brad Falchuk
Genre: Horror / Thriller / Drama / Fantasy / Mystery
Musik: Cesar Davila-Irizarry (Theme) / Charlie Clouser (Theme) / James S. Levine
Dauer: 13 Folgen à ca. 42-60 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2014/2015 / Deutschland: 2014/2015
Altersfreigabe: FSK 18

„Treten Sie ein, treten Sie näher, in die American Horror Story: Freak Show.
Elsa Mars (Jessica Lange) ist die Leiterin einer Gruppe von menschlichen „Kuriositäten“ und versucht verzweifelt, in der verschlafenen Kleinstadt Jupiter, Florida im Jahre 1952 zu überleben. Der Wanderzirkus mit seinen darstellenden Künstlern umfasst einen telepathischen, zweiköpfigen Zwilling (Sarah Paulson), eine resolute bärtige Frau (Kathy Bates), einen verletzlichen Muskelprotz (Michael Chiklis) und seine heißblütige Frau mit drei Brüsten (Angela Bassett). Allerdings bedroht die geheimnisvolle Ankunft einer dunklen Macht auf brutale Weise das Leben der Stadtbewohner und der Freaks gleichermaßen.“
(Rückentext der DVD)

Bevor im Oktober die fünfte Staffel auf DVD erscheint, wollte ich mir die vierte Staffel ansehen, denn auf die war ich besonders gespannt. Man hat sie vielleicht schon mal gesehen, im Fernsehen oder in Wachsfigurenkabinetten: die außergewöhnlichen Menschen, die Ungewöhnlichen, die Freaks. Ich freute mich darauf, auf wen ich im Zirkuszelt von Elsa Mars treffen werde.
Da mich die ersten drei Staffeln so begeistert hatten, erwartete ich Großes.

Elsa Mars leitet den Wanderzirkus, in dem besondere Menschen kleine Showstücke aufführen. Eine Frau mit zwei Köpfen, die singt, ein Mann mit Seehundhänden, der Schlagzeug spielt. Es gibt große Frauen und ganz kleine Frauen, Jungs mit Hummerhänden und Jungs, die Hühnern den Kopf abbeißen. Jeder ist individuell und anders und dabei eigentlich ganz nett. Doch als sie gerade ihre Zelte in Jupiter aufgeschlagen haben, geschehen plötzlich Morde in der Stadt. Und ist es da nicht klar, dass nur die Freaks die Täter sein können?

Die Geschichte ist relativ flach und in einem engen Rahmen gehalten wurden. Hauptthema war das Leben und die Konflikte innerhalb der Zirkusgruppe und auch die Ausgrenzung von außen, von den „normalen“ Menschen. Hinzu kommen die Morde in der Stadt und ein ungewöhnlicher junger Mann, der seltsam großes Interesse an einigen Zirkusmitgliedern zeigt.
Da die Story um die Morde früh auserzählt ist, bewegt man sich noch enger im Dunstkreis des Zirkus an sich. Dabei fehlte plötzlich ein „Ziel“, auf das man hinfiebert. Zusätzlich schien es viele Filler-Folgen zu geben, die die Geschichte nicht weiterbrachten, sondern höchstens die Vergangenheit der einzelnen Personen in der „Familie“ von Elsa Mars beleuchteten.

Die Spannung und der Horror werden vor allem in den ersten vier oder fünf Folgen durch den wahren Mörder, den der Zuschauer ab der ersten Sekunde kennt, erzeugt. Er versprüht oberflächlich gesehen die meiste Gefahr und optisch den meisten Horror.
Wie immer ist es bei „American Horror Story“ jedoch auch wichtig, den Horror unter der Oberfläche zu sehen. Denn der ist manchmal schlimmer als das Offensichtliche. So ist es auch in der vierten Staffel. Die menschlichen Abgründe sind oft grausamer als die gruseligste Maske. Aber auch wenn man erschüttert sein kann, wie erbarmungslos Menschen handeln können, ist es doch kein Horror, der einem die Hände vors Gesicht schlagen lässt.
Insgesamt besticht diese Staffel also nicht durch ihren Horror. Ganz im Gegenteil. sie wirkte streckenweise tatsächlich langweilig.

Durch diese negative Kombination aus langweiliger Story und wenig Spannung und Horror wirkt „Freak Show“ auch zum ersten Mal zu lang. Dreizehn Folgen sind normalerweise relativ kurz für eine komplette Staffel. Andere Serien, deren Folgen auch um die 40 bis 45 Minuten gehen, haben über 20 Folgen pro Staffel. Hier saß ich jedoch nach sechs Folgen da und dachte: „Puh… immer noch sieben Folgen. Das zieht sich.“. Das schien auch den Drehbuchschreibern aufgefallen zu sein, anders kann ich mir so viele Folgen, die die Geschichte künstlich aufzublähen scheinen, nicht erklären.
Die einzelnen Folgen sind unterschiedlich lang. Von 42 Minuten bis 60 Minuten ist alles dabei. Das zeigt immerhin, dass die Folgen dann beendet wurden, als sie auserzählt waren und sich nicht an feste Zeiten hielten.

Die spannenden Personen retteten häufig die flache Geschichte. Ein Großteil der liebgewonnenen Darsteller der letzten drei Staffeln sind wieder mit von der Partie und es ist wahnsinnig schön anzusehen, wie sie so unglaublich real zu „Freaks“ gemacht wurden. Die Maskenbildner haben mal wieder ganze Arbeit geleistet. An vielen Stellen fand ich die Figuren jedoch „drüber“. Zu dünnhäutig, zu schnell aggressiv, zu gekünstelt. Als ob es eine Überkompensation des fehlenden Inhalts war. Mit ein paar Abstrichen waren die Darstellungen trotzdem authentisch.
Zu den bekannten Schauspielern kamen eine ganze Menge an besonderen Menschen dazu, die man vielleicht schon einmal in TV-Beiträgen gesehen hat, wie die kleinste Frau der Welt oder die Frau ohne Beine. Stellenweise traten sie überzeugender und realer auf als die alteingesessenen Schauspieler.

Neben den Maskenbildern haben auch die Set-Designer Großes geleistet. Es wurde eine komplette „Zirkusstadt“ errichtet, die zu weiten und besonderen Kamerafahrten einlud. Es war eine ganz besondere Atmosphäre und man merkte, dass nicht im Studio gedreht wurde. Es machte alles noch echter. Die Kameraarbeit war insgesamt wieder fantastisch und bot Winkel, Perspektiven und Blicke, die so ungewöhnlich waren, dass es ein Fest ist, einfach nur die Bilder in sich aufzunehmen.

Da es in „Freak Show“ tatsächlich um eine Show ging, spielte die Musik eine große Rolle. Häufig hörte man Sarah Paulson als Bette und Dot, Evan Peters als Jimmy oder Jessica Lange als Elsa Mars singen. Alle Lieder wurden mit viel Herzblut und unglaublich überzeugend dargeboten.
Neben diesen Songs gab es vorrangig instrumentale Stücke, die das Geschehen unterstrichen. Dominierend waren hierbei typische Zirkustöne, Glockenspiel und Musik einer Spieluhr.

american-horror-story_staffel-4_dvdMeine Meinung:
Zum ersten Mal bin ich wirklich enttäuscht von „American Horror Story“. Gerade auf „Freak Show“ hatte ich mich so gefreut, denn erstens waren die damaligen „Freaks“ spannend anzusehen und zweitens bietet das Thema Zirkus unglaublich viele Anknüpfungspunkte, um richtig gruselig zu sein. Die Personen waren dann auch tatsächlich spannend anzusehen, mehr aber auch nicht. Die Geschichte bot ihnen nicht wirklich Platz, um sich zu entfalten.
Leider blieb diese vierte Staffel langweilig, vorhersehbar und flach. Man kann nachvollziehen, dass Jessica sich danach entschloss, die Serie zu verlassen.
Ich hoffe, dass die fünfte Staffel „Hotel“ wieder einiges mehr bietet.

Meine Wertung:
Story: 4,0 von 10
Horror: 5,0 von 10
Spannung: 4,0 von 10
Länge: 5,5 von 10
Authentizität: 7,5 von 10
Emotionen: 7,0 von 10
Schnitt: 9,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 6,3

Reihenfolge:
1. American Horror Story (Staffel 1)
2. American Horror Story – Asylum (Staffel 2)
3. American Horror Story – Coven (Staffel 3)
4. American Horror Story – Freak Show (Staffel 4)
5. American Horror Story – Hotel (Staffel 5)
6. American Horror Story – Roanoke (Staffel 6)

Autor: buecherherz

[Gastrezension] American Horror Story – Coven (Staffel 3)

American Horror Story_Staffel3_CoverTitel: American Horror Story – Coven (Staffel 3) (engl.: „American Horror Story: Coven“)
Idee: Ryan Murphy / Brad Falchuk
Genre: Horror / Thriller / Drama / Fantasy / Mystery
Musik: Cesar Davila-Irizarry (Theme) / Charlie Clouser (Theme) / James S. Levine
Dauer: 13 Folgen à ca. 42 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2013/2014 / Deutschland: 2013/2014
Altersfreigabe: FSK 18

„Die Junghexen in ‚Miss Robichaux´ Akademie für außergewöhnliche junge Damen‘ werden von Kräften der Unwissenheit und des Hasses heimgesucht. Neuankömmling Zoe, die selbst ein furchtbares Geheimnis mit sich trägt, gerät mitten in den schauerlichen Aufruhr hinein. Fiona (Jessica Lange), eine Oberhexe mit unvorstellbaren Kräften, will den Hexenzirkel schützen, aber bei ihrem obsessiven Streben nach Unsterblichkeit trifft sie auf eine unheimlich begabte Voodoo-Königin (Angela Bassett) und eine mordlustige Sklaventreiberin (Kathy Bates), die zu ewigem Leben verdammt sind.“
(Rückentext der DVD)

Nachdem ich Staffel 2 beendet hatte, startete ich am nächsten Tag direkt mit Staffel 3. Ich freute mich sehr auf das Hexen-Thema. Als Kind der 90er Jahre habe ich kein Problem damit, freue mich sogar darauf. Immerhin bin ich mit Serien wie „Sabrina – total verhext“ und „Charmed“ und Filmen wie „Hexen hexen“ aufgewachsen.

Fiona Goode ist die Oberste eines Hexenzirkels in New Orleans. Über die Jahre wurde der Zirkel immer kleiner und somit schwächer. Doch Fionas Zeit scheint langsam gekommen zu sein, eine neue Oberste wird bald hervortreten. Dies lässt sich auch an der Handvoll Schülerinnen in „Miss Robichaux´ Akademie für außergewöhnliche junge Damen“ erkennen, deren Kräfte immer mehr und ausgereifter werden. Doch Fiona denkt gar nicht daran, ihren Posten und damit ihr Leben aufzugeben. Dafür sucht sie sogar Hilfe bei den feindlichen Voodoo-Kräften…

Nachdem die letzte Staffel unglaublich dunkel und düster war, sieht man hier schon ab Folge eins das komplette Gegenteil. Die Akademie ist riesig, hell und lichtdurchflutet. Und auch die Kostüme und anderen Settings sind größtenteils hell oder richtiggehend bunt. Allein zum Angucken ist es nicht so anstrengend und bedrückend, wie noch der Vorgänger. Eine Staffel zum optischen Durchatmen.

Doch auch die Geschichte lässt den Zuschauer an vielen Stellen durchatmen. Vor allem die Charakterszenen zwischen den Junghexen kann man sich entspannt und voller Wohlgefallen angucken. Man wird nicht durch die Geschichte gehetzt, sondern es wird den Figuren auch viel Platz zur Entfaltung gegeben.
Vor allem durch die komplett verschiedenen Charaktere, die sich immer mehr offenbaren, wird auch die Spannung hochgehalten. Dieses Zusammenspiel verschiedener Persönlichkeiten, die Streits, die Konkurrenz- und Machtkämpfe – es gibt so viel zu beobachten. Doch auch die Grundstory ist mehr als nur interessant. Man bleibt dran, wenn die Fragen zur neuen Obersten kommen, wenn der Krieg mit der Voodoo-Königin thematisiert wird und wenn verschiedene Zauber schlimme Konsequenzen haben.
Darüber hinaus gibt es viele überraschende Wendungen, die mit den Zuschauern und ihren Überzeugungen und Meinungen bezüglich des Hexenzirkels spielen.
Die Mischung aus Figuren, Geschichten und Überraschungen halten den Spannungspegel permanent hoch. Wenn eine Folge beendet ist, kann man den Fernseher nicht einfach ausmachen. Man muss weitergucken.

Insgesamt geht die dritte Staffel von „American Horror Story“ einige neue Wege. Nicht selten kann man laut auflachen. Schwarzer Humor durchzieht die helle Staffel.
Dafür ist der Grusel und Horror deutlich zurückgefahren. Nervenkitzel und Gänsehaut sucht man hier fast vergeblich. Es gibt keinen subtilen Grusel. Dafür gibt es natürlich weiterhin viel Blut und explizite Szenen. Die Kamera schwenkt nicht weg, wenn eine grausige Tat begangen wird, sondern hält sogar noch drauf, damit der Zuschauer das eingeschlagene Gesicht sehen kann. Zerstückelte Leichen, aufgespießte Menschen, gebrochene Knochen, Axtmörder, Folter, aufgeschlitzte Körperteile –man bekommt viel zu sehen.

Doch neben neuen Elementen hält „American Horror Story – Coven“ auch noch an ein paar alten fest. Zeitsprünge und ungewöhnliche Kameraperspektiven sind wieder ein wichtiger Teil der Geschichte.

Bei den Zeitsprüngen geht es vorrangig um die Geschichte von Delphine LaLaurie, die von Kathy Bates dargestellt wird. Madame LaLaurie gab es jedoch wirklich. Sie hat tatschlich im 19. Jahrhundert viele ihrer Sklaven in ihrem Haus in New Orleans gefoltert und getötet. Das Einbauen dieses realen Horrors bringt zusätzlich etwas Besonderes in die Staffel. Kathy Bates hat diese altmodische, rassistische Frau perfekt verkörpert.

Überhaupt haben alle ihre Rollen extrem glaubhaft gespielt. Neben Kathy Bates war Emma Roberts neu im Cast, der man den verwöhnten Hollywood-Star ohne Problem abnahm.
Der Hauptteil der Schauspieler war jedoch schon aus den letzten Staffeln bekannt. So viele bekannte Gesichter, deren alte Rollen man in der Sekunde vergaß, in der sie nun als neue Person auftraten. Jeder ist sehr überzeugend und schafft es allein durch Mimik, Gestik und Blicke die Gedanken und Charaktereigenschaften der Rolle darzustellen. Jessica Lang ist nicht mehr die arrogante Nachbarin (Staffel 1) oder die grausame Nonne (Staffel 2), sondern die divenhafte Oberhexe. Evan Peters war ein wunderbarer Tate Langdon (Staffel 1), ein authentischer Kit Walker (Staffel 2), aber nun war er definitiv Kyle Spencer. Es ist eine ungewöhnliche Art eine Serie zu sehen, wenn gleiche Schauspieler immer wieder jemand anderes sind, aber hier funktioniert es wunderbar.

Diese überzeugende darstellerische Leistung kommt vorrangig von der authentischen Vermittlung der Gefühle. Und auch hier geht Staffel 3 neue Wege. Obwohl es wieder viele negative Gefühle gibt, wie Angst, Neid, Eifersucht oder Hass, haben die positiven viel mehr Raum. Es wird geliebt und vertraut, Freundschaften werden geknüpft und Zusammenhalt wird beschworen. Es war wunderbar anzusehen, dass die Schauspieler ebenso diese Gefühle überzeugend rüberbringen können.

Und abschließend gab es noch eine weitere Neuerung: Musik spielte eine wahnsinnig große Rolle. Bisher bestanden die Staffeln hauptsächlich aus spannungsfördernden Instrumentalstücken. Dieses Mal gab es immer noch viele instrumentale Musik, aber sie war entspannter, fröhlicher, beschwingter. Oft wurde hier auf ein wiederkehrendes Thema zurückgegriffen, was einen Bogen über die komplette Staffel spannte.
Darüber hinaus wurde viel Musik selbst gespielt oder aktiv im Radio gehört. Manche Lieder schaffen es dabei auch den Zuschauer auf eine ganz besondere Weise mitzunehmen und zu berühren.

In dieser Staffel waren die dreizehn Folgen ein paar Minuten länger als letztes Mal: ca. 42 Minuten. Wie immer hätte ich noch viel mehr sehen können, doch auch hier haben die Drehbuchautoren alle Geschichten auserzählt. Es war alles gesagt.

American Horror Story_Staffel3_DVDMeine Meinung:
Ich fand Staffel 1 unfassbar spannend und überraschend. Staffel 2 konnte mich mit seiner Handlung in einer Nervenheilanstalt überzeugen. Staffel 3 liebe ich. Ich liebe alles an dieser Staffel. Ich fand die Idee und die Umsetzung der Story grandios. Dabei war die Spannung für mich wahnsinnig hoch. Darüber hinaus: die Überraschungen, die Helligkeit, der Humor. Ich freue mich jedes Mal wieder, die altbekannten Schauspieler in neuen Rollen zu sehen. New Orleans war ein wunderbarer Schauplatz, von dem ich dachte: Mensch, das müsste man sich echt mal in live angucken.
Am liebsten hätte ich mitten in der Staffel noch einmal von vorn begonnen. Nur, um all die tollen Folgen nochmal zu sehen und das Ende weiter hinauszuzögern.
Dafür gab es – wie erwähnt – weniger Grusel und Horror, was eingefleischte Horrorfans sicher ärgern kann. Diese Staffel ist definitiv mehr Mainstream. Außerdem ist sie insgesamt sicherlich weiblicher. Es geht um Hexen, um Zusammenhalt zwischen Frauen, um die Akzeptanz verschiedener Eigenschaften.
Ich habe bisher meinen Freunden schon oft von „American Horror Story“ vorgeschwärmt, doch ich habe noch nie so penetrant versucht, sie zum Gucken zu überreden, wie nach Staffel 3.
Eine wunderbare Staffel! Definitiv meine liebste bisher.

Meine Wertung:
Story: 9,5 von 10
Horror: 6,5 von 10
Spannung: 8,5 von 10
Länge: 8,5 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Emotionen: 8,5 von 10
Schnitt: 9,0 von 10
Musik: 7,5 von 10
GESAMT: 8,4

Reihenfolge:
1. American Horror Story (Staffel 1)
2. American Horror Story – Asylum (Staffel 2)
3. American Horror Story – Coven (Staffel 3)
4. American Horror Story – Freak Show (Staffel 4)
5. American Horror Story – Hotel (Staffel 5)
6. American Horror Story – Roanoke (Staffel 6)

Autor: buecherherz

[Gastrezension] American Horror Story – Asylum (Staffel 2)

American_Horror_Story_Staffel2_CoverTitel: American Horror Story – Asylum (Staffel 2) (engl.: „American Horror Story: Asylum“)
Idee: Ryan Murphy / Brad Falchuk
Genre: Horror / Thriller / Drama / Fantasy / Mystery
Musik: Cesar Davila-Irizarry (Theme) / Charlie Clouser (Theme) / James S. Levine
Dauer: 13 Folgen à ca. 38 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2012/2013 / Deutschland: 2012/2013
Altersfreigabe: FSK 18

„Die Briarcliff-Nervenklinik in den 60er Jahren. Es sind allzu reale Schrecken, die die Insassen der berüchtigten Anstalt an der US-Ostküste in den Wahnsinn treiben. Unter dem harten Regiment der strengen Nonne Schwester Jude (Oscar®-Gewinnerin Jessica Lange) rücken die Spezialisten den Geisteskrankheiten ihrer Patienten zu Leibe, und hinter jeder Ecke lauern schockierende Geheimnisse. Ob dämonische Besessenheit, Entführungen durch Außerirdische oder die Ankunft des psychopathischen Frauenmörders ‚Bloody Face‘ – die Nervenärzte des Irrenhauses müssen bald erkennen, dass auch ihre Wissenschaft gegen manche Phänomene machtlos ist…“
(Rückentext der DVD)

Endlich konnte ich die Staffel gucken, wegen der vor einigen Jahren „American Horror Story“ überhaupt in mein Blickfeld rückte. Ich habe eine seltsame Faszination für alte – am besten leer stehende – Nervenheilanstalten. Das bedeutet für mich den ultimativen Grusel. Deswegen gefiel mir beispielsweise der Film „Stonehearst Asylum“ unglaublich gut.

Es ist 1964 und die Briarcliff-Nervenklinik wird von der strengen Schwester Jude geleitet. Ihre Methoden und die der nicht minder strengen Ärzte schaffen einen stetigen Quell der Qual. Dabei haben die Patienten durch ihre psychische Situation und das Eingesperrtsein schon genug Leid. Und plötzlich wird der Frauenmörder Kit „Bloody Face“ Walker in die Klinik gebracht. Er häutet seine Opfer bei lebendigem Leib und köpft sie danach. Die Journalistin Lana Winters versucht für eine Story über den Mörder heimlich in die Klinik zu kommen, doch Kit behauptet vehement, unschuldig zu sein.
Doch egal, ob unschuldig oder nicht, ob eingeliefert und heimlich hineingestohlen – alle sind plötzlich den Grausamkeiten ausgesetzt.

Die Geschichte ist schon allein aufgrund des Settings spannend. Die alten Gemäuer, die alten Methoden, die konservativen Charaktere. Und zusätzlich stellen sich ab Folge 1 so viele Fragen, die man unbedingt beantwortet haben möchte: Ist Kit „Bloody Face“? Wenn nicht, wer ist es dann? Kommt die Journalistin bald wieder raus? Gab es wirklich Alien-Entführungen? Und was sind das für gefährliche Kreaturen im Wald?
Die Spannung wird permanent oben gehalten. Es gibt kaum Phasen, in denen die Insassen und die Zuschauer durchatmen können. Überall lauern neue Gefahren.
Und trotz dieser hohen Spannung fehlt der Nervenkitzel. Es ist unglaublich interessant und man will wissen, wie es weitergeht, aber man kann den Fernseher auch ausmachen und morgen weiterschauen.

„American Horror Story – Asylum“ ist nicht ohne Grund ab 18 Jahren. In jeder Folge fließt, spritzt und tropft Blut. Es wird geschrien und geschlagen, geheult und gefoltert. Und an vielen Stellen ist es einfach nur eklig.
Mir persönlich fehlte aber ein wenig der Gruselfaktor. Zumindest, wenn man es als unterschwelligen, geheimnisvollen Grusel versteht. Die Atmosphäre war zwar permanent düster, aber der Horror hier war eher derb und offensichtlich. Dabei ging es nicht nur um all das Blut und die Morde, sondern auch um das große Ganze: Der Horror, der einem in einer Nervenheilanstalt vor einem halben Jahrhundert widerfahren konnte mit all den grausamen Behandlungen.

Trotzdem blieb „American Horror Story“ Elementen treu, die in der ersten Staffel schon gut funktioniert hatten.
Wieder gibt es allerhand Zeitsprünge, um ein umfassendes Bild über die Briarcliff-Nervenklinik und die Patienten zu vermitteln.
Auch die Kameraführung war wieder grandios. Schnelle Schnitte, kurzes Einblenden von grausigen Details, ungewöhnliche Kamerafahrten, überraschende Blickwinkel. Allein schon die Kameraarbeit ist wirklich ungewöhnlich.

Und auch weiteren Elementen ist man treu geblieben: den Schauspielern.
Viele aus dem Cast der letzten Staffel sind wieder dabei – ausnahmslos als neue Figuren. Und alle haben ihre Arbeit so gut gemacht, dass man in ihnen nie die Personen aus der ersten Staffel sah. Sie verliehen den neuen Personen so viel Ausdruck und Tiefgang, dass sie zu ihr wurden.
Die schauspielerische Leistung ist hierbei insgesamt besonders hervorzuheben. Jede Figur verlangt den Schauspielern viel ab. Jeder hatte dunkle und helle Seiten, niemand war mit einem Blick voll zu erfassen.
Egal, wie schlimm die angewandte „Heilmethode“ war, man nahm den Ärzten und Nonnen ab, dass sie nicht aus Sadismus handelten, sondern wirklich an ihr Tun glaubten.
Doch auch die Nebendarsteller, die, die immer nur im Hintergrund zu sehen waren, machten ihre Aufgabe perfekt. All die verschiedenen psychisch Kranken konnten überzeugen.

Bei der Musik wurde sich sehr zurückgehalten. Es gab ausschließlich instrumentale Stücke zur Untermauerung der Szenen. Sie waren vorrangig spannungs- und gruselfördernd: Schrille Streicher, lange Töne, leises Anschleichen der Musik.
Wenn es echte Stücke gab, waren sie explizit in die Handlung eingebaut.
So wie es war, passte es gut, war aber auch relativ eintönig.

Ebenfalls eintönig und doch passend waren die Gefühle. Natürlich fehlte hauptsächlich die positive Seite des Emotionsspektrums. Viele davon kamen zwar vor, aber nur in wenigen Szenen. Vielleicht sogar nur einmalig in der gesamten Staffel. Dafür gab es mehr als genug Angst, Schmerz, Sorge und Leid.
Diese wurden jedoch durchweg überzeugend dargestellt. Obwohl es so einfach gewesen wäre, war niemand drüber. Niemand schrie, jammerte oder heulte mehr, als nötig. Es gab kein Fremdschäm-Moment, kein: „Ist aber gut jetzt…“.

Jede Folge hatte circa 38 Minuten Laufzeit. Eine wirklich angenehme Länge, die definitiv reichte. 13 Folgen ist dagegen für eine Staffel eher kurz. Doch wie schon bei der ersten Staffel wären mehr Episoden im Zweifel nicht besser gewesen. Alles war auserzählt. Mehr Geschichten oder neue Figuren wäre künstliches In-die-Länge-Ziehen.
Auch diese Staffel ist in sich abgeschlossen. Season 3 wird ein komplett anderes Thema haben.

American_Horror_Story_Staffel2_DVDMeine Meinung:
Es muss zuallererst dringend gesagt werden, was für wahnsinnig gute Arbeit die Maskenbildner geleistet haben. Es ist nur eine Serie und trotzdem wurde auf so viele Details geachtet. Menschen, die nur für den Bruchteil einer Sekunde zu sehen sind, haben in Kleinstarbeit Entstellungen bekommen. Allein diese Mühe anzusehen macht schon Spaß.

Ich hätte aber gedacht, dass es mehr Grusel gibt. So richtig gruselig fand ich es nicht. Es war eher eklig. In dem Zusammenhang fehlten mir persönlich ein paar mehr Geheimnisse, falsche Fährten. Meine Erwartung basiert wohl auf der ersten Staffel, denn da gab es davon mehr als genug. Im Prinzip ist es aber ja eigentlich eher ein Vorteil, wenn die Produzenten das Ganze vielseitiger gestalten.

Wer kein Problem mit Blut, gruseligen Masken, düsteren Atmosphären, Nervenheilanstalten und übersinnlichen Elementen hat, der wird mit „American Horror Story – Asylum“ sicher genau so viel Spaß haben wie ich.

Meine Wertung:
Story: 8,0 von 10
Horror: 7,5 von 10
Spannung: 7,5 von 10
Länge: 7,5 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Emotionen: 7,0 von 10
Schnitt: 9,0 von 10
Musik: 6,0 von 10
GESAMT: 7,7

Reihenfolge:
1. American Horror Story (Staffel 1)
2. American Horror Story – Asylum (Staffel 2)
3. American Horror Story – Coven (Staffel 3)
4. American Horror Story – Freak Show (Staffel 4)
5. American Horror Story – Hotel (Staffel 5)
6. American Horror Story – Roanoke (Staffel 6)

Autor: buecherherz

[Gastrezension] American Horror Story (Staffel 1)

IMG_4361Titel: American Horror Story (Staffel 1) (engl.: „American Horror Story: Murder House“)
Idee: Ryan Murphy / Brad Falchuk
Genre: Horror / Thriller / Mystery
Musik: Cesar Davila-Irizarry (Theme) / Charlie Clouser (Theme) / James S. Levine
Dauer: 12 Folgen à ca. 42 Minuten
Erscheinungsjahr: 2011
Altersfreigabe: FSK 16

„Psychiater Ben Harmon (Dylan McDermott), seine Frau Vivien (Connie Britton) und Tochter Violet (Taissa Farmiga) ziehen nach Los Angeles, um dort ihr Familienglück wiederzufinden. Ihr neues Zuhause hat jedoch eine verhängnisvolle und dunkle Vergangenheit, von der bald auch die Harmons heimgesucht werden…“
(Rückentext der DVD)

Es ist jetzt anderthalb Jahre her, da schenkte ich einer horrorfilmbegeisterten Freundin die erste Staffel von „American Horror Story“ zum Geburtstag. Ebenso viele Jahre dauerte es nun, dass sie sich die Staffel auch anguckte. Dann war sie so begeistert, dass ich es mir auch angucken sollte, was ich eigentlich eh seit Jahren vorhatte.
Es dauerte nicht lang, da schmiss ich die erste DVD in den Player und konnte erst mit Gucken aufhören, nachdem alle 12 Folgen vorbei waren.

Familie Harmon zieht schwer gebeutelt von Boston nach Los Angeles. Die Familie musste mit der Fehlgeburt des zweiten Kindes und einer Affäre des Vaters umgehen.
Auch wenn die Maklerin von den Morden im Haus berichtet, zieht die Familie voller Hoffnung in das Haus. Es soll ein Neuanfang werden.
Doch es dauert nicht lang, da zeigt das Mörderhaus sein wahres – übernatürliches – Gesicht und es lauern überall Gefahren.

Schon ab Folge 1 ist dem Zuschauer klar, dass in dem sogenannten „Mörderhaus“ ein Spuk vor sich geht. Spätestens wenn die Haushälterin Moira den Frauen als alte Dame und den Männern als junger Vamp erscheint, beginnen die Fragen im Kopf zu rattern. Man will wissen, was es mit Moira und all den Morden auf sich hat. Warum sterben ausgerechnet in diesem Haus so viele Menschen? Warum versprüht der Keller noch mehr Grusel als das ganze Haus?
Insgesamt macht die Story um ein Haus des Schreckens zwar viel Spaß, ist aber keine große Innovation im Genre.

„American Horror Story“ schafft es geschickt, viele Geheimnisse nur Stück für Stück zu offenbaren.
Jede Folge beginnt mit einem anderen Mord, der in den vergangenen Jahrzehnten in dem Haus geschah.
Gerade weil viele dieser Geschichten immer wieder im Laufe der Folgen aufgegriffen und erweitert werden, springt man viel zwischen den Zeiten hin und her. Auch die Vergangenheit der Harmons wird in Rückblenden immer mal wieder zur Sprache gebracht.
Man muss also gut aufpassen, um jede Entwicklung mitzubekommen.

Überhaupt ist „aufpassen“ ein Stichwort. Die schnellen Schnitte, die kurzen Einblendungen gruseliger Details, die verschiedenen Blickwinkel machen es einem so gut wie unmöglich, etwas nebenher zu erledigen. Man muss seine komplette Aufmerksamkeit auf den Bildschirm richten.

Das fällt aufgrund der unglaublichen Spannung aber auch nicht schwer.
Es sind nicht nur die Fragen, die man sich zum Haus und den Mordfällen an sich stellt, sondern auch die Gefahren, die von den anderen Personen ausgehen, lassen einen tief in die Geschichte eintauchen. Man weiß nicht, wem man wirklich trauen kann. Wer möchte den Harmons helfen und wer schaden? Wer weiß wirklich über das Haus Bescheid?
Mit vielen überraschenden Wendungen und Aufklärungen wird die Spannung zu jeder Zeit hoch gehalten.

Die Serie lässt sich aber nicht nur dem Thriller-, sondern auch eindeutig dem Horror-Genre zuordnen. Blut, Mord, Schreie, gruselige Gestalten, summende Melodien, kreischende Streichinstrumente, zackige Einblendungen schockierender Details – alle typischen Elemente kommen vor, ohne allzu sehr in Klischees zu verfallen.
Die Atmosphäre jagt den Zuschauern regelmäßig Gänsehaut über den Körper.

Die Musik war ein stabiler Mix aus melancholischen Liedern und eindeutig spannungs- und gruselfördernden instrumentalen Stücken. Besonders fröhliche Stücke gab es selten und wenn, dann boten sie einen krassen Gegensatz zu dem, was gerade gezeigt wurde. Ein überraschender Mix, der die Atmosphäre besonders werden ließ.

Die Authentizität hat trotz des übersinnlichen Themas definitiv nicht gelitten. Trotz ungewöhnlicher Charaktere und Eigenschaften nimmt man den Schauspielern ihre Figuren und Gefühle voll und ganz ab.
Gefühlsmäßig wurde auch die volle Bandbreite geboten: Liebe, Freundschaft, Angst, Ekel, Eifersucht, Missgunst, Glück… Alles war mal mehr und mal weniger vorhanden. Insgesamt überwiegen jedoch negative Gefühle.

Mit etwas über 40 Minuten hatten die einzelnen Folgen eine sehr gute Laufzeit. Es war nicht kurz, aber auch nicht so lang, dass Längen aufkommen könnten.
Ob mehr Folgen der Staffel gut getan hätten, ist fraglich. Die Geschichte des Hauses wurde geklärt, alle offenen Fragen beseitigt. Mehr Folgen hätten die Geschichte wohl eher künstlich in die Länge gezogen.

IMG_4365Meine Meinung:
Fast acht Stunden dauert die erste Staffel von „American Horror Story“ insgesamt und ich habe sie mir mit kleineren Unterbrechungen an einem Tag komplett angesehen.
Obwohl ich kein Fan von Horrorfilmen bin, war ich sofort in den Bann gezogen. Für mich überwiegen auch eher die Spannungselemente und auf Schockermomente wurde nur in einem angemessenen Rahmen zurückgegriffen. Man bleibt nicht mit dem beklemmenden Gefühl von Angst zurück.

Auch wenn jede Staffel in sich komplett abgeschlossen ist und selbst wiederkehrende Schauspieler eine komplett neue Rolle einnehmen, bin ich mir sicher, dass ich auch die nächsten Staffel gucken muss.

„American Horror Story“ begeistert mich mit einer durchdachten Story, tollen Schauspielern, wahnsinnigen Spannung und einer gehörigen Portion Nervenkitzel.
Von mir aus hätte die Staffel definitiv gern noch länger sein können. Aber ob das gut gewesen wäre, gilt zu bezweifeln, wie ich oben bereits dargelegt habe. Mir fiel es aber auf jeden Fall schwer, die Figuren nach 12 Folgen gehen zu lassen.

Meine Wertung:
Story 7,5 von 10
Horror: 7,5 von 10
Spannung: 9,5 von 10
Länge: 8,5 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Emotionen: 8,0 von 10
Schnitt: 9,0 von 10
Musik: 7,0 von 10
GESAMT: 8,3

Reihenfolge:
1. American Horror Story (Staffel 1)
2. American Horror Story – Asylum (Staffel 2)
3. American Horror Story – Coven (Staffel 3)
4. American Horror Story – Freak Show (Staffel 4)
5. American Horror Story – Hotel (Staffel 5)
6. American Horror Story – Roanoke (Staffel 6)

Autor: buecherherz