Schlagwort-Archive: Jeff Bridges

Bad Times at the El Royale

Titel: Bad Times at the El Royale
Genre: Thriller
Regie: Drew Goddard
Musik: Michael Giacchino
Produzenten: Drew Goddard / Jeremy Latcham
Dauer: ca. 136 Minuten
Erscheinungsjahr: 2018
Altersfreigabe: FSK 16

„Sieben Fremde, jeder mit einem dunklen Geheimnis, treffen am Lake Tahoe im El Royale zusammen, einem heruntergekommenen Hotel mit düsterer Vergangenheit. Im Verlauf einer verhängnisvollen Nacht bekommt jeder eine letzte Chance auf Erlösung… bevor alles eskaliert.“
(Rückentext der DVD)

Heute dreht es sich um den 2018 erschienen Thriller mit Jeff Bridges, Dakota Johnson und Chris Hemsworth.

Die Handlung ist so simpel wie unterhaltend und verspricht von Beginn an, ein spannender Film zu werden. In einem alten Hotel treffen mehr oder weniger zufällig sieben Fremde aufeinander, deren Motive dort zu sein, nicht unterschiedlicher sein können. Wo die unterschiedlichsten Charaktere zusammenkommen, gibt es automatisch auch immer Konflikte, die es zu lösen gilt, so auch im El Royale.

Narrativ bewegt sich der Streifen stringent und flexibel zwischen den einzelnen Figuren und räumt so jedem Charakter den Platz ein, den er oder sie braucht. Das funktioniert insofern, dass die Beweggründe, im El Royale zu sein, dargelegt werden und darüber hinaus einen Einblick ins Leben der Figur gewährt wird. Ein besonderer Kniff ist, dass man bei all den Perspektiven nicht nur die Figuren, sondern auch das El Royale näher kennenlernt. Dabei wird dem Hotel in gewisser Weise ein Charakter zugeschrieben und dem Zuschauer offenbart, welch verlebte Vergangenheit dieses Hotel hat.

Was mich fasziniert, ist das Gesamtwerk „Bad Times at the El Royale“. Was man als Leser dieser Rezension nur schwer mitbekommt, ist die Wirkung des Films. Das hat ein bisschen etwas mit der Handlung, ganz viel mit den Darstellern und den dargestellten Figuren, Atmosphäre, Setting, Musik und Bildkomposition zu tun und selten habe ich einen Film gesehen, bei dem alles so gut gepasst hat wie hier.

Die Atmosphäre hat etwas Beklemmendes an sich, das durch das Setting hervorgerufen wird. Zum einen könnte ein Film, der innerhalb eines Hotels spielt, wunderbar als Kammerspiel inszeniert werden, andererseits sind die Zimmer an sich eher klein und quadratisch. Raum zum Atmen – sowohl im Sinne der Charakterentwicklung als auch der Entspannungsmöglichkeit für den Zuschauer – wird fast ausschließlich durch die Weitläufigkeit der Hotelanlage gewährt.
Intensiv würde ich die Erfahrungen mit diesem Streifen beschreiben, denn er ist es. Die Figuren wirken schwer auf den Zuschauer ein und man saugt jedes Wort und jede Begegnung in sich auf. Ich habe den Figuren jedes Wort, jedes dunkle Geheimnis und jedes Gefühl abgenommen. Die Charaktere müssen in diesem Fall nicht einmal besonders facettenreich sein, es reicht nämlich vollkommen aus, dass sie ihren Zweck innerhalb der Handlung haben und erfüllen und das hat hier wunderbar funktioniert.

Dass der Film eine starke Wirkung auf mich hatte, liegt auch am Soundtrack, der teilweise Szenen untermalt hat und der Situationen eine besondere Richtung gegeben hat. Manchmal war die Musik aber auch Bestandteil des Schauspiels. So hat Cynthia Erivo in einigen Szenen Stücke aus dem R ’n’ B gesungen. Insbesondere diese Szenen lösen auch noch als Erinnerung eine Gänsehaut bei mir aus.

„Bad Times at the El Royale“ ist einer dieser Filme, die mich über Wochen hinweg nicht loslassen. Ich denke immer wieder an diese oder jene Begebenheit und frage mich: „Wie war das nochmal im El Royale?“ Das alleine zeigt schon, welchen Eindruck dieser Film auf mich hatte, aber auch sonst ist der Streifen durch seine Handlung und die beeindruckenden Figuren spannend, atmosphärisch und mitreißend.

Meine Meinung:
„Bad Times at the El Royale“ ist bockstark und gibt dem Zuschauer mehr als er verspricht. Sieben Fremde treffen sich in einem Hotel, irgendwo im Nirgendwo. Das könnte auch der Beginn eines Horrorfilms sein, ist aber die Prämisse eines Thrillers, der nicht nur auf seine Handlung setzt, sondern auch durch einen sehr guten Cast und perfekte Musik bestärkt wird. Die besondere Atmosphäre, das Hotel und die Art der Erzählung sind ebenso für die Wirkung des Films verantwortlich wie die anderen Eigenschaften.

In meinen Augen hat dieser Film – bei aller Sehenswürdigkeit – eine Schwäche: Er funktioniert nur einmal richtig. Ich habe die Befürchtung, dass er mit jeder weiteren Sichtung Thrill – und damit einen essentiellen Teil seiner Atmosphäre – verliert.
Mir hat dieser Film aber von der ersten bis zur letzten Minute richtig Spaß bereitet und daher muss ich hier eine klare Empfehlung aussprechen.

Meine Wertung:
Spannung: 9,0 von 10
Story: 9,0 von 10
Länge: 8,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Musik: 10 von 10
Setting: 9,5 von 10
GESAMT: 9,0

Kingsman: The Golden Circle

Titel: Kingsman: The Golden Circle
Genre: Action / Komödie
Regie: Matthew Vaughn
Musik: Henry Jackman / Matthew Margeson
Produzenten: Matthew Vaughn
Dauer: ca. 135 Minuten
Erscheinungsjahr: 2017
Altersfreigabe: FSK 16

„‚Kingsman: The Secret Service’ macht die Welt mit den Kingsman bekannt – einem unabhängigen, internationalen Geheimdienst, der auf höchstem Level von Diskretion operiert und dessen ultimatives Ziel es ist, die Welt sicher zu halten. In ‚Kingsman: The Golden Circle’ müssen sich unsere Helden einer neuen Herausforderung stellen. Nachdem ihr Hauptquartier zerstört wird und die ganze Welt in Gefahr gerät, führt sie ihre Reise zur Entdeckung einer verbündeten US-Spionageorganisation namens Statesman, die bis in die Tage der Gründung beider Organisation zurückreicht. In einem neuen Abenteuer, das Stärke und den Einfallsreichtum der Agenten bis zum Äußersten fordert, verbünden sich die beiden Elite-Geheimorganisationen. Sie bekämpfen ihren rücksichtslosen gemeinsamen Feind, um die Welt zu retten, was für Eggsy langsam zur Gewohnheit wird…“
(Rückentext der DVD)

Weiter geht es mit den Kingsman. Ich war von „Kingsman: The Secret Service“ wirklich begeistert und habe daher auch nicht umsonst mein Highlight-Siegel vergeben. Stellte sich natürlich nur die Frage, ob es die Kinsgman schaffen, mich auch mit ihrem Nachfolger zu unterhalten.

Die Handlung dreht sich wieder einmal um den ehemaligen Nachwuchs-Kingsman Eggsy, der inzwischen zu einem richtigen Agenten herangereift und ausgebildet ist. In „Kingsman: The Golden Circle“ werden die Kingsman mit den Statesman zusammenarbeiten müssen, um eine weltweite Bedrohung besiegen zu können.

Vorab: Teil eins und Teil zwei kann man nur bedingt miteinander vergleichen. „The Secret Service“ beruhte seinerzeit noch auf einen Comic, „The Golden Circle“ hat diese Vorlage nicht und dennoch ist diese Fortsetzung eine logische Schlussfolgerung, die aus den Erfolgen des ersten Teils resultiert.
Dabei kann man sagen, dass „Kingsman“ nicht dem Klischee unterliegt – Teil zwei steht seinem Vorgänger nämlich in nichts nach.

Aber wie gut ist „Kingsman: The Golden Circle“? Finanziell gesehen hatte „The Secret Service“ ein paar Millionen weniger zur Verfügung als „The Golden Circle“, wohingegen beide in etwa die gleiche Summe eingespielt haben. Demnach sollte „The Secret Service“ der bessere – weil erfolgreichere – Film sein. Ich denke allerdings, dass es einfach nur daran liegt, dass „The Secret Service“ das eingestaubte Image von Agentenfilmen aufpoliert hat und durch seinen Witz überrascht und zeitgleich unterhalten hat.
Wenn ich mir allerdings die Figuren anschaue und dabei strikt zwischen gut und böse trenne, dann habe ich auf der guten Seite allen voran Eggsy und die Kingsman, die nach wie vor sehr stilecht und stylisch daherkommen und zusätzlich gibt es die Statesman. Sie unterscheiden sich nicht nur im Aussehen von den Kingsman, sondern auch im Equipment. Ihre Südstaaten-Kleidung lässt sie wie Cowboys wirken, in Kombination mit der Ausrüstung ergibt dies ein verrückt-witziges Bild. Auf der bösen Seite gibt es hingegen eine Organisation unter der Führung einer Frau – Poppy Adams. Ihre charakterlichen Eigenschaften lassen sich nicht komplett trennscharf aufzeigen oder nennen. Sie ist nämlich ein durchaus rational handelnder Akteur, der aber auch seine emotionalen, blutrünstigen und unberechenbaren Momente hat.

Aber wie schneidet „The Golden Circle“ im Vergleich zu seinem Vorgänger ab?
Ich weiß, weiter oben habe ich gesagt, dass er seinem Vorgänger in nichts nachsteht, dennoch gibt es da eine Sache, die ich mal ansprechen muss. Wie so oft, wenn es um Gut gegen Böse geht, steht und fällt eine Geschichte mit seinem Antagonisten. Ist er zu mächtig, kann ein Film auch sehr schnell frustrierend sein. Ist er hingegen zu lasch, ist der Streifen sehr leicht zu durchschauen oder ggf. nicht sonderlich spannend. Poppy Adams, gespielt von Julianne Moore, lässt mich in vielerlei Hinsicht zwiegespalten zurück. Das liegt nicht daran, dass sie zu mächtig oder zu schwach gewesen ist, sondern vermutlich daran, dass in „The Secret Service“ ein hervorragender Samuel L. Jackson performed hat und gleichzeitig die Protagonisten persönlichen und aberwitzigen Kontakt zum Antagonisten hatten. Im Prinzip fehlte mir vermutlich das Salz in der Suppe. Das ist aber auch nur Meckern auf hohem Niveau.

Von der größten Schwäche zur größten Stärke:
Genau da wartet der Streifen mit mehreren Dingen auf. An der Narration und einigen sehr tollen Spannungsbögen in der stringenten Handlung hat sich nichts verändert. Da sind beide Filme wirklich gleichwertig. „The Golden Circle“ sticht aber in den Punkten Musik und Spezialeffekte respektive Action hervor.
Die Songs im Streifen werden auf eine extrem unterhaltsame wie spannende Weise verwendet. Es fühlt sich einfach alles genau richtig und stimmig an.
Die Kombination aus Action und Musik wird oft verwendet, um die Geschichte voranzutreiben und auch das funktioniert exzellent.
Vor allem der Endkampf mit der musikalischen Untermalung des Songs „Word Up“ von The BossHoss hat auf sehr vielen Ebenen etwas zu bieten. Die Inszenierung, die Kameraführung, die Effekte und die Musik harmonieren besonders gut, sodass man durchaus das Staunen beginnt.

Setting und Kostüme sind originell, glaubwürdig und fügen sich in den Gesamteindruck eines wertigen Films.

Zu guter Letzt: Was bleibt von der Handlung übrig?
Ohne viel vorwegnehmen zu wollen, kann man durchaus sagen, dass es schon ein paar Wendungen gibt, die aufgrund der Spannung ihre Daseinsberechtigung haben. Der Inhalt der Geschichte ist – ehrlicherweise – aber nicht sonderlich gehaltvoll. Als Zuschauer hat man aber definitiv seinen Spaß und wird sehr gut unterhalten. Die Handlung brilliert, ebenso wie bei seinem Vorgänger, durch ihre Absurdität und ihren Witz.

Meine Meinung:
„Kingsman: The Golden Circle“ hat mich keineswegs überrascht, denn ich bin davon ausgegangen, dass er meine hohen Erwartungen erfüllen kann. Durch die Statesman bekommt die Handlung bzw. Rahmengeschichte eine weitere Tiefe und lässt dadurch gleichzeitig die Tür für ein Spin-Off offen. Insgesamt mag ich die Geschichte um Eggsy und die Kingsman sehr gerne und bin froh darüber, dass es auch bald ein Prequel zu den Kingsman geben wird.

Das Erfreuliche ist, dass das Erbe von „The Secret Service“ nicht mit Füßen getreten wurde, stattdessen wurde auf die guten Elemente des Vorgängers aufgebaut eine sehenswerte Fortsetzung gedreht. Ich hatte meinen Spaß und kann ohne jeden Zweifel auch diesen Streifen sehr empfehlen.

Meine Wertung:
Spannung: 8,5 von 10
Action: 8,0 von 10
Humor: 7,0 von 10
Story: 8,0 von 10
Länge: 8,5 von 10
Gefühl/Emotion: 8,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Setting: 9,5 von 10
Musik: 8,5 von 10
GESAMT: 8,2

Reihenfolge:
1. Kingsman: The Secret Service
2. Kingsman: The Golden Circle

Hell or High Water

Titel: Hell or High Water
Genre: Western / Thriller
Regie: David Mackenzie
Musik: Nick Cave / Warren Ellis
Produzenten: Peter Berg / Carla Hacken / Sidney Kimmel / Julie Yorn
Dauer: ca. 98 Minuten
Erscheinungsjahr: 2016
Altersfreigabe: FSK 12

„Toby (Chris Pine) und sein knasterfahrener Bruder Tanner (Ben Foster) überfallen mehrere Banken, um die hochverschuldete Familienfarm vor der Pfändung zu retten. Zunächst läuft alles nach Plan, doch dann hängt sich der Texas Ranger Marcus (Oscar®-Preisträger Jeff Bridges) dicht an ihre Fersen. Ein verzweifelter Kampf beginnt, bei dem beide Seiten nicht viel zu verlieren haben…“
(Rückentext der DVD)

Für mich ist „Hell or High Water“ ein ganz neuer Film, habe ich ihn doch erst im letzten Monat gekauft. Heute habe ich mich um den Film gekümmert und was er drauf hat, erfahrt ihr in meiner Kritik.

Vorweg: Falls ihr den Trailer kennt und den schon gut fandet, dann schaut euch unbedingt den Film an, denn der ist noch viel besser. Von der ersten bis zur letzten Minute hatte ich das Gefühl, dass ich mir eine Mischung aus Western und Heist-Movie anschaue, bloß ohne Cowboys, Indianer, Pferde und Planungen zum Überfall. Aber dennoch weiß „Hell or High Water“ mit seinen wertigen Effekten, westernartigen Bildern und seinen Figuren zu überzeugen. Dazu später mehr.

Ich sehe in der Grundthematik aber noch mehr, als bloß das Überfallen von Banken, um die Familienfarm zu retten. Insbesondere Toby (Chris Pine) hat mit sich zu kämpfen, denn er ist der intelligentere, ehrlichere, rechtschaffenere Bruder. Er begibt sich mit den Raubüberfällen mehr in Gefahr als sein polizeibekannter Bruder. Toby hat zwei Söhne und ist geschieden, doch das einzige, was er will, ist seinen Söhnen ein besseres Leben zu ermöglichen als er es hatte.
Im Film wird diese Thematik in einigen prägnanten Szenen sehr schön herausgearbeitet und lässt die Figur noch viel authentischer wirken.
Die Emotionen scheinen bei diesem Western eher zurückgenommen, dabei erleben wir hier ein Paradebeispiel von nicht offen zur Schau gestellten Gefühlen.
Das vorherrschende Gefühl ist Liebe. Liebe zweier Brüder, die Verständnis füreinander haben, die sich gegenseitig helfen und die nun zusammen Banken ausrauben, um sich nicht einfach zu bereichern, sondern den Familienbesitz zu sichern. Die Motive und die Emotionen werden dem Zuschauer innerhalb von nur wenigen Minuten klargemacht und daran ändert sich die restliche Laufzeit über nichts.

An dieser Stelle muss ich die Vorhersehbarkeit der Handlung kritisieren. Wenn man schon einige Filme gesehen hat, dann kann man den Verlauf schon ziemlich genau erahnen. Allerdings muss ich auch sagen, dass es bei diesem Streifen, bei weitem nicht so schlimm ist wie bei anderen.

Aus folgenden Gründen kann ich „Hell or High Water“ seine Makel sehr gut verzeihen:
An erster Stelle stehen die Figuren. Chris Pine und Ben Foster spielen die zwei Brüder. Sie unterscheiden sich grundsätzlich von einander, haben aber doch das gleiche Ziel vor Augen. Mit Jeff Bridges hat man einen grandiosen Darsteller verpflichten können, der in dieses Genre so gut passt wie kaum ein anderer (außer vielleicht Clint Eastwood). Die Figuren sind allesamt sehr bodenständig, glaubwürdig und rau, in diesem Fall gefällt es mir sehr, sehr gut.
An zweiter Stelle steht die Kameraarbeit. Die ganze Zeit über hat mich diese Kameraarbeit fasziniert. Ich saß da und dachte: „Geil gemacht!“. Nicht nur, dass wir an unterschiedlichsten Stellen bei den verschiedenen Charakteren sind und dort auch jedes Mal andere Einstellungen verwendet werden, nein, wir sehen eine extrem gut gemachte – und von den Aufnahmen her sehr variable – Verfolgungsjagd. Wir bekommen Bilder aus Wüsten-Städten zu sehen, die nichts anderes sagen als: „Es ist verdammt heiß hier!“. Und nicht zu vergessen, dass es auch ganz typische Western-Einstellungen gibt, die besonders große Abschnitte einer Umgebung zeigen.
Und zu guter Letzt: das Zwischenspiel von Spannung und Tempo. Ja, dieser Punkt ist etwas komplexer. 98 Minuten sind nicht lange, das werden sie bei diesem Film auch nie sein. David Mackenzie schafft es, sowohl bei der Spannung als auch beim Tempo einen Spagat zu machen, der aktuell seinesgleichen sucht. Immer wieder wird das Tempo rausgenommen, dadurch funktionieren die Handlung und die Beziehung der Brüder noch besser als ohnehin schon. Außerdem sind Ortswechsel dadurch nicht nervig. Charakterszenen dominieren die ruhigeren Passagen und unterhalten dabei auf sehr hohem Niveau, ohne dabei Spannung zu verlieren, die immer wieder in den temporeicheren Szenen aufgebaut wird. In entschleunigten Sequenzen verlor „Hell or High Water“ nie seinen Reiz auf mich.

Die Effekte machten einen sehr guten Eindruck. Da wurde wenig mit dem Computer nachbearbeitet und auch die Wunden, die gezeigt wurden, sahen realistisch und überzeugend aus.
Was die Action angeht, gibt es Western, die weitaus mehr zur Sachen gehen. Man bekommt aber auch hier Schießereien, Verfolgungsjagden und Explosionen zu sehen, wobei ich sie größtenteils nicht vermisste.

Die Musik, und das fiel mir die ganze Zeit über auf, war zwar sehr passend, aber auch sehr zweigeteilt.
Entweder es wurden stilechte Songs perfekt in die Story eingebaut, die auch eine tolle Atmosphäre transportierten, oder sie wurden komplett weggelassen. Gefühlt gibt es in der zweiten Hälfte des Streifens keine Musik. Fand ich persönlich spannend, weil es „Hell or High Water“ auch nicht zwingend nötig hatte, durch musikalische Untermalung Spannung zu erzeugen.

Meine Meinung:
„Hell or High Water“ war für mich ein echter Glücksgriff. Man hat schon vieles gehört oder gelesen, aber ich kam immer drum herum, genauere Details zu diesem Streifen zu bekommen, weil ich auch nie danach gesucht habe. Bei den letzten Oscars® war dieser Film mehrfach nominiert. Wie ich feststellen konnte: zu Recht.

Ich hatte ausgesprochen großen Spaß mit diesem Film und habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Zwar bekommt man als Zuschauer keine großspurige Handlung, allerdings ist das Gesamtpaket sehr stimmig. Am Ende ist es dieser Streifen eben ein Genrefilm, ein Western, so ganz ohne Pferde.
Hier und da gibt es einen Punktabzug, weil es eben die Nuancen sind, die einen 100% großartigen Film von einem über weite Strecken großartigen Film unterscheiden.

Meine Wertung:
Spannung: 9,5 von 10
Story: 7,0 von 10
Länge: 9,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 9,0 von 10
Authentizität: 9,5 von 10
Musik: 8,0 von 10
Action: 7,5 von 10
GESAMT: 8,5

Iron Man

iron-man_coverTitel: Iron Man
Genre: Action / Science-Fiction / Comicverfilmung
Regie: Jon Favreau
Musik: Ramin Djawadi
Produzenten: Avi Arad / Kevin Feige
Dauer: ca. 121 Minuten
Erscheinungsjahr: 2008
Altersfreigabe: FSK 12

„Tony Stark (Robert Downey Jr.) ist Milliardär, genialer Erfinder und Chef von Stark Industries, einem führenden waffenproduzierenden Unternehmen. Als Terroristen ihn in Afghanistan gefangen nehmen, wird er gezwungen, eine vernichtende Waffe zu entwickeln. Stark baut sich stattdessen eine High-Tech-Rüstung, die ihm eine enorm gesteigerte Kraft gibt und mit der ihm die Flucht gelingt.“
(Rückentext der DVD)

Ich fange nun mit meiner nächsten – ganz persönlichen – Challenge an: Ich schaue mir nach und nach alle Filme des berühmten „Marvel Cinematic Universe“ an. In meinem Freunden- und Bekanntenkreis weiß jeder, dass ich kein Fan von den verfilmten Marvel-Comics bin, bis auf ein oder zwei Ausnahmen. Ich bin der typische „DC“-Fan. Mein liebster Superheld ist und war immer Batman. Der Stachel sitzt tief, dass Marvel ein so gut funktionierendes Universum mit vielen Figuren aufgebaut hat, das auch noch halbwegs stimmig ist. Auf der anderen Seite bedauere ich es sehr, dass der Versuch von Warner Bros. mit einem ähnlich funktionierenden Universum – rund um den dunklen Rächer und den Mann aus Stahl – bisher eher gefloppt ist. Neidlos muss ich die Leistungen und Errungenschaften, die mit den Produktionen der Marvel-Comics erzielt wurden bzw. werden anerkennen. Für mich Grund genug, jetzt Mal alle Filme in richtiger Reihenfolge anzuschauen. Als Fan von Comics und Comicverfilmungen sind natürlich alle bisher auf DVD oder BluRay erschienenen MCU-Filme in meinem Besitz.

Viele kennen ihn. Wissen seinen Charakter zu analysieren. Milliardär, Genie und charismatischer und von sich selbst überzeugter Frauenheld. Die Rede ist von Tony Stark, oder wie alle anderen ihn kennen: „Iron Man“.
Dieser Streifen zeigt, wie aus Tony Stark Iron Man wurde und was er in Afghanistan erlebt hat, aber damit nicht genug. Als Sohn von Howard Stark (den wir in einigen anderen Filmen wie „Captain America: The First Avenger“ oder der Serie „Marvel’s Agent Carter“ kennenlernen durften) wird er standesgemäß immer mit seinem Vater verglichen und auch das Unternehmen „Stark Industries“ soll weiterhin auf Kurs gehalten werden. Nicht nur, dass die Umstände seiner Entführung nicht geklärt sind, man arbeitet auch in seiner Firma hinter seinem Rücken gegen ihn.

Nachdem der Film mit einer Rückblende startet und diese nach wenigen Minuten wieder auflöst, ist er fortan chronologisch und linear erzählt. Besondere Kniffe gibt es aber leider keine. Von Anfang an sind die Rollen klar verteilt. Protagonist, aber auch Antagonist sind von der ersten Minute in ihren Rollen und funktionieren auch so ganz gut.

Wo will der Film spannungstechnisch mit uns hin? Die Story hat grundsätzlich viel Potential, aber am Ende bleibt es eine Geschichte die ohne Kniffe und Überraschungen erzählt ist. Sie ist sogar nahezu komplett vorhersehbar. Nervenzerreißende Spannung kommt da eigentlich nicht auf. Action und Explosionen sind an dieser Stelle Mittel Nummer 1 um überhaupt irgendetwas wie Spannung zu erzeugen. Der ganze Film macht aber auf mich keinen spannenden Eindruck als eher einen aufgeregten. Ist es aber genau das, was der Zuschauer haben will? Mir reichen Action und Explosionen nicht aus. Jeder Film der „X-Men“-Trilogie ist spannender als „Iron Man“.

Da wären wir auch schon beim Thema Action:
Am Anfang des „MCU“ wird viel auf Action und Spezialeffekte gesetzt und das wurde auch sehr gut umgesetzt. Durch die Bank wird hier ein Feuerwerk abgebrannt, das höchstens von Michael Bay übertroffen werden kann. In diesem Fall ist aber die ruhige Kameraführung hervorzuheben. Kein sinnloses Gewackel, um alles noch mal viel aufgeregter darzustellen.

Die Musik hat hier auch ein wenig reingespielt. Sie macht Stimmung und untermalt dementsprechend die meisten Szenen. Sie ist zwar immer im Hintergrund, aber gibt auch den Takt bei Zuschauern vor. Ein Gefühl von „jetzt geht’s ab“ schwappt dabei immer rüber.

„Iron Man“ hat damit angefangen: Der Humor macht Halt in den Comicverfilmungen. Pointiert, hin und wieder zweideutig und situationskomisch, dazu das aufgeblasene Ego von Tony Stark und eine etwas schusselige KI und schon hast du die Lacher auf deiner Seite. Durchaus unterhaltsam und amüsant. All das hat mir schon das ein oder andere Mal ein Grinsen ins Gesicht gebracht.

Wenn man sich die Gefühle anschaut, dann könnte man meinen, dass Vergeltung oder Rache das einzige Gefühl ist, was hier gezeigt wird, aber schaut man sich die eine oder andere Szene genauer an, fällt einem auf, dass es mehr gibt. Stolz, Zuneigung und Freundschaft sind vorherrschende Motive für die Handlungen. Aber war das alles auch glaubwürdig?
Definitiv.

Der Antagonist ist durchtrieben und missgünstig, seine größte Schwäche ist, dass er nicht kreativ genug ist. Nicht böse genug, um seine Ziele bis zum Schluss auf die denkbar perfideste Art zu erreichen. Damit bleibt er am Ende leider doch blass gegenüber Tony Stark. Der Unterschied ist immer der gleiche: Entweder man will oder man will nicht. Tony Stark wollte und erschuf Iron Man.
Iron Man ist die Verkörperung des Wollens, der durch den Mut von Tony zu allem im Stande ist.

Die übrigen Figuren haben funktioniert. Einige Nebencharaktere haben ansatzweise mehr Screentime bekommen, wodurch wir einen tieferen Blick in die Figuren bekommen haben. Beispielsweise ist da Pepper, gespielt von Gwyneth Paltrow: Sie ist schlau und loyal und definitiv steckt da etwas in ihr, das Tony schützenswert findet.
Und Lt. Col. James Rhodes, gespielt von Terrence Howard, sitzt mehr als einmal zwischen Baum und Borke. Auf der einen Seite ist er Staatsdiener und auf der anderen Seite ein Freund von Tony. Ich bin an dieser Stelle schon gespannt, wie es ausgerechnet mit diesen beiden Figuren weitergeht.
Auch Jeff Bridges als Obadiah Stane hat zwar funktioniert, aber seine Rolle des Antagonisten hat einige Nachteile mit sich gebracht.
Heute kann ich mir keinen anderen Darsteller für „Iron Man“ vorstellen als Robert Downey Jr. Er haucht dieser Figur so viel Leben ein. Ein facettenreicher Charakter mit unterschiedlichen Motiven und Beweggründen. Auch seine Entwicklung wird im „MCU“ spannend zu beobachten sein.

Das Setting passt sehr gut. In der ersten Hälfte des Filmes befinden wir uns in einer afghanischen Höhle. Alles ist schmutzig und etwas heruntergekommen. Ohne befestigte Wege, eher improvisiert. In der zweiten Hälfte sind wir gleich an mehreren Schauplätzen. Da ist zum einen die Werkstatt von Tony Stark, die zur Hälfte auch eine Garage ist und dann befinden wir uns abwechselnd in einem Kraftwerk, Militärbasis, der Firma „Stark Industries“ und im Inneren des Anzuges. Alle Schauplätze sind sehr originell ausgesucht und erfüllen ihren Zweck.

iron-man_dvdMeine Meinung:
Der erste Film des „Marvel Cinematic Universe“ war zugleich der letzte Film, den ich im Jahr 2016 gesehen habe. Er hat mir wieder einmal Spaß gebracht. Ich bin kein Marvel-Fan, aber mit „Iron Man“ wurde hier ein sehr solider Grundstein für alle nachfolgenden Filme gelegt.

Auch sonst kann ich grundsätzlich nicht meckern. Klar, der Film hat Stärken und auch Schwächen, aber der Gesamteindruck stimmt, außerdem hat mir dieser Streifen kurzweilig Unterhaltung geboten.
Abzüge gibt es für die schwache Erzählweise, die vorhersehbare Story und die mangelnde Spannung.

Meine Wertung:
Spannung: 6,0 von 10
Action: 8,0 von 10
Humor: 7,0 von 10
Story: 5,5 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 6,0 von 10
Setting: 8,0 von 10
GESAMT: 7,2

Reihenfolge:
1. Iron Man
2. Iron Man 2
3. Iron Man 3

Marvel Cinematic Universe:
1. Iron Man
2. Der unglaubliche Hulk
3. Iron Man 2
4. Thor
5. Captain America: The First Avenger
6. Marvel’s The Avengers
7. Iron Man 3
8. Thor – The Dark Kingdom
9. The Return of the First Avenger
10. Guardians of the Galaxy
11. Avengers: Age of Ultron
12. Ant-Man
13. The First Avenger: Civil War