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Greatest Showman

Titel: Greatest Showman (engl. „The Greatest Showman“)
Genre: Filmmusical / Biopic
Regie: Michael Gracey
Musik: John Debney / Joseph Trapanese
Produzenten: Peter Chernin / Laurence Mark / Jenno Topping
Dauer: ca. 101 Minuten
Erscheinungsjahr: 2017
Altersfreigabe: FSK 6

„Hugh Jackman spielt die Hauptrolle in diesem originellen und mitreißenden Musical. Die atemberaubenden Showdarbietungen des hochkarätigen Casts werden Sie wieder und wieder begeistert. Von der Geschichte des Zirkuspioniers P.T. Barnum (Jackman) inspiriert, feiert der Film die Geburt des Showbusiness und zeigt den Weg eines Visionärs, der mit nichts anfing und doch ein einzigartiges Spektakel schuf. In weiteres Rollen dieses beeindruckenden Films sind Zac Efron, Michelle Williams, Rebecca Ferguson und Zendaya zu sehen.“
(Rückentext der DVD)

Heute geht es um das Filmmusical „Greatest Showman“ aus dem Jahr 2017.
In der Regel gebe ich keinen Rückentext der DVD preis, wenn da nicht ein bisschen etwas über den Inhalt gesagt wird. Ausnahmen bestätigen in diesem Fall die Regel. Wenn man sich den besagten Rückentext genauer anschaut, stellt man recht schnell fest, dass dem interessierten Zuschauer nichts gesagt wird, außer dass der Film ach so toll ist und mit so vielen Namen punktet. Aber tut er das?

Inhaltlich dreht sich der komplette Film um den Zirkuspionier P.T. Barnum und erzählt in Musicalmanier seinen Lebensweg mit all seinen Höhen und Tiefen. An diesem Punkt kommt der Biopic-Charakter durch. Aber was hat der Film darüber hinaus zu bieten? Ja, storytechnisch kommt da nichts weiter rüber. P.T. Barnum lernt ein paar Leute kennen, gründet mit ihnen einen Zirkus und verfolgt fast ausschließlich finanzielle Ziele. Dabei scheint es ihn nicht zu stören, auf wessen Kosten er seinen Erfolg feiern kann (an dieser Stelle kann man noch eine ganze Reihe anderer Fässer öffnen!). Dieser Streifen zeigt, wie hart und intensiv das Leben als Zirkusinhaber ist und dass neben all den Aufs und Abs auch die Familie auf der Strecke bleibt. Nichtsdestotrotz wird mir die Geschichte zu sehr idealisiert, was dazu führt, dass man die historische Figur verkennt.

Da es sich bei diesem Streifen um ein Filmmusical handelt, ist das mit der Spannung immer so eine Sache. Meiner Meinung nach, hatte der Streifen seine Momente, aber wirklich spannend war da nichts bei.
Gute Musik in Ohrwurmqualität ist nicht nur sehr förderlich, um nachhaltig in den Köpfen des Zuschauers zu bleiben, sondern auch, um die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zu ziehen. Funktioniert sehr gut und hat sich in so vielen anderen Streifen bereits bewährt.
Und damit komme ich auch schon nahtlos zu der Musik in diesem Streifen.
Sie hat gleich mehrere wunderbare Eigenschaften, die unbedingt zu erwähnen sind.
Sie passt textlich zum Inhalt bzw. ist der Einsatz an der richtigen Stelle des Films, sie regt stets zum Mitsingen an und beweist damit auch über die Handlung hinaus Qualitäten und zu guter Letzt ist die Präsentation im Film über jeden Zweifel erhaben.

Ich habe versucht, es eingangs anzudeuten: In einigen Punkten kratzt der Streifen gewaltig an der Oberfläche und genau das muss man diesem Biopic-Musical auch vorhalten.
„Greatest Showman“ punktet zweifellos mit einem sehr hochwertigem Cast, der aber fast die komplette Zeit weit unter seinen Möglichkeiten bleibt. Dass Zac Efron und Hugh Jackman singen und tanzen können, haben die zwei in vielen anderen Filmen bereits bewiesen, das ist aber auch nicht, was mich stört. In den Dialogszenen kommt selten Glaubhaftigkeit in Bezug auf die Emotionen oder Authentizität rüber. Mir fiel es dadurch schwer, mich mit irgendeiner Figur zu identifizieren und emotional involviert zu sein. Ich war keineswegs gespannt, was, wie und warum mit wem passiert. Ich kann allerdings verstehen, wenn es Zuschauer gibt, die genau damit keine Probleme haben, weil Optik, Darbietung und Inszenierung einfach gepasst haben.

Das Setting war über all dem auch noch perfekt ausgewählt und in Szene gesetzt. „Greatest Showman“ punktet mit einer straffen Kameraführung, wenig bis selten verwackelte Bilder, stimmigen Masken und sehr schönen Kostümen. An dieser Stelle meckert man dann auch wieder auf hohem Niveau.

Meine Meinung:
Schlussendlich gibt es ein paar Dinge, die mich stören: Sei es die fehlende Gesellschaftskritik, die ungerechtfertigte Glorifizierung von P.T. Barnum, die fehlenden Emotionen oder die sehr schwache Geschichte. Mit ein bisschen mehr Engagement hättet man ein besseres Resultat erzielen können.

Dem stehen natürlich die positiven Dinge gegenüber, aber das sind nun mal einzig und allein die Musik und alles, was sich drum herum befindet. Inszenierung, Gesang und Tanz sind stimmig, so stimmig, dass mir kein Film einfällt, der es je besser gemacht hat, aber das darf nicht alles sein.

Ich möchte dem Streifen seinen Unterhaltungswert nicht absprechen, aber ich glaube, dass einige historische Fakten dem Rotstift zum Opfer fielen, weil Entertainment offensichtlich wichtiger ist.
Zuschauer, die lieber singen und tanzen, statt auf den Inhalt zu achten, werden definitiv auf ihre Kosten kommen. Abzug ist bei dem einen oder anderen Punkt vorprogrammiert.

Meine Wertung:
Story: 4,0 von 10
Spannung: 5,0 von 10
Länge: 7,5 von 10
Authentizität: 4,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 4,0 von 10
Musik: 10 von 10
Setting: 10 von 10
GESAMT: 6,4 von 10

Prestige – Die Meister der Magie

prestige-die-meister-der-magie_coverTitel: Prestige – Die Meister der Magie (engl. „The Prestige“)
Genre: Thriller
Regie: Christopher Nolan
Musik: David Julyan
Produzenten: Christopher Nolan / Aaron Ryder / Emma Thomas
Dauer: ca. 125 Minuten
Erscheinungsjahr: 2006
Altersfreigabe: FSK 12

„Gibt es ein Geheimnis, für das Sie töten würden? In diesem elektrisierenden spannungsgeladenen Thriller von Christopher Nolan (Batman Begins, Memento) spielen Hugh Jackman und Christian Bale Zauberkünstler, die mit allen Mitteln kämpfen, um einander zu übertrumpfen – was schließlich in tödlichen Täuschungsmanövern mündet. Scarlett Johansson spielt die Bühnenassistentin, die im Kampf der Rivalen zunächst als Schachfigur dient, dann aber eine immer wichtigere Rolle einnimmt. Hervorragend die Nebendarsteller (darunter Michael Caine und David Bowie). Genial die Story. Verblüffend die Auflösung. Wenn Sie ‚Prestige – Die Meister der Magie’ einmal gesehen haben, werden Sie den Film immer sehen wollen. Schauen Sie ganz genau hin.“
(Rückentext der DVD)

Schon des Öfteren hatte ich Lust diesen Film zu sehen, denn ich habe ihn ja auch schon eine ganze Weile auf DVD. Als dann auch meine Herzdame Lust auf diesen Film hatte, wir ihn aber nicht parat hatten, sorgte ich wenig später dafür, dass der Streifen griffbereit war. Es kam dann der Zeitpunkt, wo wir wieder Lust auf „Prestige“ verspürten, mit dem Unterschied, dass ich dieses Mal vorbereitet war.

Ich möchte gar nicht allzu viel zu der Handlung sagen, denn jedes Wort wäre irgendwie schon gespoilert. In diesem Fall muss alles, was der Rückentext aussagt, reichen.

Die Erzählstruktur ist eher verwirrend. Es gibt unterschiedliche zeitliche Ebenen, die nicht klar voneinander getrennt sind. Dabei springt der Fokus immer wieder zwischen den beiden Hauptakteuren. Insgesamt sollte der Zuschauer ohnehin immer aufmerksam sein, denn eine Unachtsamkeit ist vollkommen ausreichend, um wesentliche Punkte im Geschehen zu verpassen. Oft ist es einfach nur ein kurzes Bild, eine Bewegung, ein Satz oder nur ein Gesichtsausdruck, der zwar nicht unbedingt entscheidend, aber wichtig für das Geschehen ist.

Der Zuschauer wird die Handlung mit großem Interesse verfolgen, aber die nervenaufreibende Spannung kommt nicht wirklich auf. Man möchte stets wissen, was die Figuren als nächstes machen, darüber hinaus sind die Tricks, die Shows und die Atmosphäre passend und anziehend und sorgen definitiv für reichlich Unterhaltung.

Die Länge ist mit 125 Minuten eher ausufernd. Handlung, Erzählstruktur und die Tatsache, dass nicht so richtig Spannung aufkommt, sorgen für Längen. Immer wieder sind Szenen sehr detailreich ausgeschmückt und wirken daher überladen. Andererseits ist die Laufzeit nötig, um die Komplexität der Geschichte zu vermitteln, kürzer hätte „Prestige“ wirklich nicht sein dürfen. Auch in diesem Punkt bin ich komplett unentschlossen.

Die Gefühle und Emotionen werden teilweise glaubhaft dargestellt und sind nachvollziehbar. Es gibt aber auch Szenen, in denen sie sehr künstlich und zu viel sind. An diesen Stellen sind sie dann dementsprechend unglaubwürdig.

Was die Authentizität betrifft, bin ich keineswegs zwiegespalten. Die beiden Hauptfiguren gespielt von Hugh Jackman und Christian Bale sind ohne jeden Zweifel sehr originell. Das Schauspiel der beiden ist facettenreich und glaubhaft. Aber auch die Nebendarsteller sind absolut überragend: Mit Michael Caine, Scarlett Johansson und David Bowie sind ebenjene Nebendarsteller großartig besetzt.
Auch diese haben ihre Wirkung nicht verfehlt.

Die musikalische Begleitung war ausschließlich klassisch und hat gepasst, war aber weitestgehend unauffällig.

Das Setting ist grandios ausgewählt. Ende des 19. Jahrhunderts ist für mich immer eine Zeit, wo Magier Hochkonjunktur gehabt haben müssen, weil viele Tricks einfach noch nicht bekannt waren. In gewisser Weise ist diese Zeitpunkt perfekt, um zwei aufstrebende und talentierte Magier gegeneinander wetteifern zu lassen. Kostüme und Kulissen sind stilvoll und passen in ebenjene Zeit. Den Ort der Handlung hätte ich vermutlich nicht auf europäischen Boden sein lassen, sondern eher in Übersee. Grundsätzlich wurde hier gute Arbeit geleistet, das ein oder andere Quäntchen fehlte aber, um wirklich zehn Punkte zu erhalten, daher gibt es neun.

prestige-die-meister-der-magie_dvdMeine Meinung:
Ich finde Christopher-Nolan-Filme meistens extrem gelungen und über jeden Zweifel erhaben. Mit „Prestige“ aus dem Jahr 2006 habe ich erstmals eines seiner Werke gesehen, das mich irgendwie nicht richtig überzeugen konnte. Also ja, der Film ist wirklich gut gemacht, aber es sind zu viele Punkte, die mich nicht gänzlich überzeugen konnten. Wenn alles richtig gut gewesen wäre, hätte es mich überzeugt und zwar von der ersten Sekunde an.

Technisch und darstellerisch ist der Film eine astreine Nummer und wirklich richtig gut gemacht. Inhaltlich ist er sehr interessant, aber die nervenaufreibende Spannung fehlt.

Daraus ergeben sich leider einige Punktabzüge.

Meine Wertung:
Spannung: 6,0 von 10
Story: 7,5 von 10
Länge: 6,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,0 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Musik: 6,0 von 10
Setting: 9,0 von 10
GESAMT: 7,2

X-Men – Der letzte Widerstand

IMG_5015Titel: X-Men – Der letzte Widerstand (engl. „X-Men – The Last Stand“)
Genre: Action / Science-Fiction / Comicverfilmung
Regie: Brett Ratner
Musik: John Powell
Produzenten: Avi Arad / Lauren Shuler Donner / Ralph Winter
Dauer: ca. 100 Minuten
Erscheinungsjahr: 2006
Altersfreigabe: FSK 12

„Ein neuartiges Serum kann Mutanten ‚heilen’ und in ‚normale’ Menschen verwandeln. Hoffnung oder Gefahr? Während Professor Xavier (Patrick Stewart) und seine X-Men auch weiterhin an eine friedliche Co-Existenz mit den Menschen glauben, wittert Widersacher Magneto (Ian McKellen) eine Verschwörung und rüstet zum Kampf. Die X-Men glauben ihren Gegner zu kennen, doch diesmal verfügt Magneto über eine Waffe, deren Einsatz den Untergang der Welt bedeuten könnte: Jean Grey (Famke Janssen), die sich einst für die X-Men opferte, um nun als Dark Phoenix aufzuerstehen. Der Krieg, der alle anderen Kriege beenden könnte, hat begonnen!“
(Rückentext der DVD)

Ich habe mir recht zügig nach dem zweiten Teil, den dritten geschnappt und angesehen. Ich wollte es besser machen als zwischen „X-Men“ und „X-Men 2“, wo der Zeitraum ein knappes Jahr betrug. Die „X-Men“-Reihe ist meine liebste Reihe aus dem Marvel-Universum und deswegen freue ich mich auch umso mehr, dass ich nun beim dritten Teil angekommen bin.

Es gibt ein Heilmittel, das alle Mutanten von ihren Kräften „erlöst“ und sie zu „normalen“ Menschen machen kann. Ohne Zwang kann sich jeder Mutant „impfen“ lassen. Magneto versucht eine Produktion des Heilmittels mit seiner neu gegründeten Mutanten-Armee zu verhindern und greift das Labor des Pharmakonzerns an. Professor X und seine X-Men hingegen stehen für eine friedliche Lösung. Der Krieg der Mutanten entbrannt, wer wird ihn für sich entscheiden?

Die Geschichte aus dem zweiten Teil wird in „X-Men – Der letzte Widerstand“ fortgeführt. An der Erzählweise ändert sich fast nichts. Gespickt mit vielen Überraschungen und Wendungen weiß der Film zu bestechen. Dazu kommt eine Rückblende am Anfang, die ohne jegliche Erklärung auskommt.

Spannungstechnisch fängt „X-Men – Der letzte Widerstand“ auf einem hohen Niveau an und muss es schaffen, dieses hoch zu halten, wenn nicht sogar zu steigern. In der ersten Hälfte des Films flacht alles etwas ab, punktuell wird es interessant, wohingegen in der zweiten Hälfte Gas gegeben wird. Das Interesse wird befeuert und die Spannung übertrifft streckenweise das hohe Niveau der Vorgänger.

Bei der Action teilen sich die Meinungen. Die einen befürworten einen minimalistischen Einsatz der Action, so wie es Bryan Singer in den ersten beiden Teilen vorgemacht hat. Nicht mehr Action als nötig, keine sinnlosen Explosionen und alles dient der Geschichte.
Brett Ratner hat den zweckdienlichen Stil von Bryan Singer abgelegt und mehr auf sinnlose bis brachiale Gewalt und explosive Situationen gesetzt. Aufgrund dieser Tatsache fällt der dritte Teil etwas aus der Reihe. Teilweise empfand ich den Film besonders in diesem Bereich zu überzogen.

Mit 100 Minuten Laufzeit ist „Der letzte Widerstand“ auch eine halbe Stunde kürzer als noch Teil 2. Für viele ein klares Zeichen dafür, dass man im zweiten Teil noch mehr auf die Geschichte und die Tragweite der Beziehungen gesetzt hat. Brett Ratner hat offensichtlich nicht so viel Vertrauen in die Figuren und die Geschichte der „X-Men“-Filme, wie es noch auf Seiten von Bryan Singer war. Eine so komplexe und umfassende Geschichte darf auch gerne auserzählt werden.

Die Gefühle und Emotionen sind gigantisch. Kaum eine Figur ist vorhersehbar, die Gefühle sind authentisch und nachzuvollziehen. Jeder hat seinen Platz, seinen Rahmen, in dem er alles zeigen und machen darf und das nutzen die Darsteller voll und ganz aus. Zum Glück. Die Geschichte wird von den Figuren getragen und wo es zum Beispiel in Teil 1 noch der Fall war, dass alles auf Hugh Jackmans Figur Wolverine gebaut und ausgerichtet war, so hat man sich stetig von dieser Art der Erzählung verabschiedet. Im zweiten Teil wurden die Nebenfiguren besser eingebunden bis hin zum dritten Teil, wo es nicht nur diesen einen Hauptdarsteller gibt, sondern viele, die notwendig sind, um die Geschichte voll und umfassend zu erzählen.
In diesem Punkt ist der Film großartig, natürlich wurden viele Emotionen in impulsiven Reaktionen abgehandelt, die unweigerlich in Explosionen endeten.

Die darstellerische Leistung war gut. Die Figuren waren vielschichtig und schienen fehlbare Charaktere zu sein. Jeder hat seine Ecken und Kanten und diese wurden auch sehr gut gezeigt.
Das letzte Quäntchen hat aber an vielen Stellen gefehlt. Dieses Gefühl, das der Zuschauer hat, wenn ein Darsteller in seiner Figur nicht nur aufgeht, sondern zu ihr wird.
Das ist zwar Kritik auf hohem Niveau, allerdings gefiel mir persönlich der zweite Teil im Punkt der Authentizität wesentlich besser.

Die musikalische Untermalung hat sich auch im dritten Teil in der Art, Weise und Bedeutung nicht geändert. Sie ist ausschließlich unterstützend und stiehlt dem Film nie die Show. Der Fokus bleibt auf „X-Men – Der letzte Widerstand“.

X-Men3_DVDMeine Meinung:
Nach wie vor ist die „X-Men“-Reihe etwas Besonderes. Sie hat die Comicverfilmungen salonfähig gemacht und zeigt, dass es nicht einfach nur Gut gegen Böse ist, sondern das hinter den Comics eine große Geschichte steht. Nicht umsonst heißen die Comics inzwischen „Graphic Novels“, es sind eben keine Zeichentrickbücher für Kinder, sondern Literatur für jeden.

In „X-Men – der letzte Widerstand“ erkenne ich das Muster, das man seit diesem Film in jeder Comicverfilmung aus dem Hause Marvel sieht: Action geht über Story.
Nicht nur Sex sells, sondern auch Action. Spätestens seit der „Transformers“-Reihe ist es allen Kinogängern und Comic(film)liebhabern bewusst, dass weniger auf die Story und mehr Wert auf die Action gelegt wird. Während bei Marvel weiterhin Iron Man, die Beschützer der Galaxy und Co. mit viel Feuer, Zerstörung und Explosionen Geld in die Kassen spülen, wird anderenorts – beispielsweise für das DC-Univerum – an Drehbüchern gearbeitet, wo Story und Action sich nicht so sehr ausschließen wie im Marvel-Universum. Das beste Beispiel wurde von Christopher Nolan mit „Batman Begins“ angefangen und in zwei weiteren Teilen weitergeführt, aber auch „Man of Steel“ erzählt eine Geschichte und zeigt nicht bloß aneinander gekettete Sprengungen, bei denen es mehr Knalleffekte als Charakterszenen pro Stunde gibt.

Ich freue mich auf die Verfilmungen aus dem Hause DC, die zwar noch vor Veröffentlichung viel Kritik erhalten haben, aber ich bleibe hoffnungsvoll, dass zukünftig der Kinobesucher mehr auf seine Kosten kommt. Der grundlegende Unterhaltungswert muss sich insgesamt steigern, damit das Lichtspielhaus weiterhin interessant für die breite Masse bleibt.

Meine Wertung:
Spannung: 8,5 von 10
Action: 7,0 von 10
Story: 7,5 von 10
Länge: 7,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 9,0 von 10
Authentizität: 7,0 von 10
Musik: 7,5 von 10
GESAMT: 7,7

Reihenfolge:
1. X-Men
2. X-Men 2
3. X-Men: Der letzte Widerstand

X-Men1_DVD X-Men2_DVD X-Men3_DVD

X-Men 2

IMG_5015X-Men 2
Titel: X-Men (engl. „X2“)
Genre: Action / Science-Fiction / Comicverfilmung
Regie: Bryan Singer
Musik: John Ottman
Produzenten: Lauren Shuler Donner / Ralph Winter
Dauer: ca. 134 Minuten
Erscheinungsjahr: 2003
Altersfreigabe: FSK 12

„Die X-Men sind Mutanten, die über unglaubliche Superkräfte verfügen – und das macht sie zu Außenseitern der menschlichen Gesellschaft. Nach einem mysteriösen Mutanten-Attentat auf den Präsidenten planen gefährliche Mächte ihre totale Vernichtung und es gibt nur eine Chance: Sie müssen sich mit ihrem größten Feind verbünden, um so die eigene und die Existenz der gesamten Menschheit zu retten…“
(Rückentext der DVD)

Vor fast genau einem Jahr habe ich meine Rezension zu „X-Men“ veröffentlicht und eigentlich war es nicht mein Plan, mit dem zweiten Teil so lange zu warten, wie ich es letzten Endes getan habe.
Dieser Sommer war bisher ohnehin sehr schwierig, denn in gewisser Weise sitzt man zwischen Baum und Borke, wenn man Filme so gerne schaut wie ich, aber auch gleichzeitig Fußball-Fan ist. So habe ich zumindest die Euro2016 mit gemischten Gefühlen gesehen und bin bewusst diesen Weg gegangen, indem ich mir ebenfalls eine kleine Schreibpause gönnen konnte.

„X-Men 2“ ist die Fortsetzung des im Jahre 2000 erschienenen Filmes „X-Men“. Die Hauptfigur ist wieder Logan/Wolverine. Das Hauptthema des zweiten Teils ist eigentlich die Fragestellung, wie ein Leben mit Menschen und Mutanten funktionieren soll? Und damit ist dieser inzwischen 13 Jahre alte Film, in Angesicht der momentanen Flüchtlingsdebatte, aktueller als man es sich vorstellen kann.

Wo es im ersten Teil um die gleiche Fragestellung ging, wird in der Fortsetzung eine weitere Komponente eingeführt. Magneto, der sich bereits im Vorgänger für eine Ausrottung der Menschheit stark gemacht hat, bleibt bei seinen Ansichten, da er die Mutanten als die nächste evolutionäre Stufe betrachtet. Professor Charles Xavier spricht sich hingegen für ein mögliches Zusammenleben von Menschen und Mutanten aus. Die neue Komponente sind nun tatsächlich die Menschen, die sich ebenfalls in Fürsprecher und Gegner aufteilen. Wo hingegen die Gegner naturgemäß recht früh in Erscheinung treten, sieht es mit den Unentschlossenen und den Fürsprechern eher anders aus.
Aus persönlichen Motiven angetrieben ist William Stryker, seines Zeichens Militär-Wissenschaftler, ein radikaler Gegner der Mutanten. Ein Konflikt scheint unausweichlich.

Mit „X-Men 2“ hat Bryan Singer seinen guten ersten Teil übertrumpft. Eine wohldosiert eingesetzte Action, viele gute Figuren mit der nötigen Charaktertiefe und eine gehörige Portion Intelligenz vereint dieser Film.

Der Zuschauer findet schnell Anschluss, besonders diejenigen, die den drei Jahre älteren ersten Teil gesehen haben, sind schnell wieder drin. Mit einem guten Tempo wird Spannung aufgebaut, zwischendrin gibt es die nötige Entspannung, sodass das Publikum nicht überbeansprucht wird. Die ganze Zeit bleibt automatisch die Aufmerksamkeit beim Film. In den 134 Minuten ist der Film der Mittelpunkt des Universums des Publikums.

Die Geschichte ist unglaublich brisant und somit auch auf die reale Welt anzuwenden. Überall kann ich Parallelen zu Ereignissen, Gruppen und Meinungen in Deutschland oder auf dem restlichen Globus ziehen. Die Erzählweise hat zwar keine großen Kniffe, allerdings ist sie auch nicht unspannend. Zuweilen hatte ich das Gefühl, dass es sich bei der Erzählweise um eine neutrale Form handelt, sodass man sowohl Fürsprecher, als auch Gegner verstehen kann.

Die Action ist, wie bereits erwähnt, sehr gut dosiert. Es ist kein Explosionsspektakel wie in anderen Filmen. Es fliegt nichts sinnlos durch die Luft und alles steht in einer gewissen Logik zueinander.

Die musikalische Untermalung ist unaufgeregt und unterstützt den Film, ohne dabei von ihm abzulenken.

Der Zuschauer bekommt viele Emotionen zu sehen, die er nachvollziehen kann. Es wird nichts aufgebauscht oder künstlich dargestellt. Ein wichtiger Faktor ist die Authentizität.
Die Darsteller haben die Figuren auf ihre eigene Weise sehr gut gespielt. Sie sind echt und haben ihre eigenen Gedanken, Nöte und Probleme. Die Konstellation funktionierte sehr gut, denn kein Charakter entpuppte sich als „zu viel“ oder „zu extrem“. Die Rollen fielen dadurch auf, dass sie in den gezeigten Situationen ein Handeln an den Tag gelegt haben, das sich nachvollziehen lässt.

„X-Men 2“ ist ein guter Film, eine sehr gute Fortsetzung und für Comicliebhaber absolut zu empfehlen. Er ist nicht über jeden Zweifel erhaben, aber er macht unterhaltungstechnisch seine Sache sehr gut.

X-Men2_DVDMeine Meinung:
Ich mag Comicverfilmungen und auch wenn ich kein großer Fan von den Marvel-Comics bin, muss ich sagen, dass die Arbeit am Marvel-Cinematic-Universe (bei Filmen wie „Marvel’s Avengers“, „Iron Man“-Reihe, „Captain America“-Reihe, etc.) sehr beeindruckend ist. Der wesentliche Unterschied der beiden Stränge „Marvel-Cinematic-Universe“ und „X-Men“-Verfilmungen ist für mich – gefühlt – immens. Ersteres spricht doch zunehmend die breite Masse an, wohingegen die „X-Men“-Filme Pionierarbeit geleistet haben. Es gab schon vorher viele Comicverfilmungen oder Serien, die auf einem Comic basierten. Erst mit „X-Men“, so scheint es, haben diese Filme eine Salonfähigkeit bekommen.

Leider sind die Produzenten des „Marvel-Cinematic-Universe“ diesen Weg nicht mitgegangen und haben eher auf kommerziellen Erfolg gesetzt. Es ist durchaus verständlich, aber alles, was nach „X-Men“ kam, ist doch eher die ganz leichte Kost.

Für mich ein weiterer Punkt, weshalb ich die „X-Men“ Filme lieber mag, als den Rest aus dem Hause Marvel.

Ich hatte jedenfalls meinen Spaß mit „X-Men 2“ und freue mich auch schon auf den dritten Teil.

Meine Wertung:
Spannung: 8,5 von 10
Action: 8,5 von 10
Story: 9,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,5 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Musik: 7,5 von 10
GESAMT: 8,4

Reihenfolge:
1. X-Men
2. X-Men 2
3. X-Men: Der letzte Widerstand

X-Men1_DVD X-Men2_DVD X-Men3_DVD

Pan

IMG_4474Titel: Pan
Genre: Fantasy
Regie: Joe Wright
Musik: John Powell
Produzenten: Greg Berlanti / Sarah Schechter / Paul Webster
Dauer: ca. 107 Minuten
Erscheinungsjahr: 2015
Altersfreigabe: FSK 12

„Der spitzbübische 12-jährige Peter (Levi Miller) lehnt sich gegen alles auf – doch in dem trostlosen Londoner Waisenhaus, wo er aufwächst, sind Rebellen nicht eingeplant. Eines Nachts passiert dann das Unglaubliche: Peter wird aus dem Waisenhaus weggezaubert und findet sich im fantastischen Nimmerland wieder. Dort erlebt er unglaubliche Abenteuer, während er dem Geheimnis seiner Mutter auf die Spur kommt. Zusammen mit der kriegerischen Tiger Lily (Oscar®-Kandidatin Rooney Mara) und seinem neuen Freund James Hook (Garrett Hedlund) muss Peter gegen den skrupellosen Piraten Blackbeard (Oscar®-Kandidat Hugh Jackman) antreten, um Nimmerland zu retten und sein eigenes Schicksal zu erfüllen.“
(Rückentext der DVD)

Schon als ich den Trailer zu „Pan“ im Kino gesehen habe, wusste ich, dass ich mir den Film unbedingt angucken muss. Eigentlich stand der Plan, dass ich ihn auch im Kino konsumiere, aber irgendwas kam dazwischen und ich schaute ihn doch nicht. Dann kam vor kurzem die DVD raus und ich wollte sie schon beim ersten Mal sehen greifen und mit nach Hause nehmen, doch ich ließ sie liegen. Erst als ich ein paar Tage später bei dem DVD-Dealer meines Vertrauens erneut zielsicher den Weg zu den Neuerscheinungen lief, war mir klar, welcher Film unbedingt mitgenommen werden will.
Die Geschichte von Peter Pan hatte in der Vergangenheit viele Versionen, Ansätze und Interpretationen. Jede dieser Versionen ist so unterschiedlich, wie es nur sein kann und es stellt sich mir die Frage: Wo landet „Pan“?

Die Handlung ist einfach und chronologisch erzählt, der Zuschauer weiß genau so viel wie Peter. Durch seine Augen lernen wir das triste Waisenhaus kennen. Mit ihm reisen wir nach Nimmerland, lernen James Hook und den Piraten Blackbeard kennen, treffen auf Tiger Lily und erleben dieses Abenteuer in einer fremden, aber zugleich vertrauten Welt, wo es so vieles gibt, das Peter eigentlich Unbehagen bereiten soll, es aber nicht tut.
Die Erzählweise ist leider allerdings so einfach gehalten, dass sämtliche Überraschungen, die der Film parat hält, nahezu vorhersehbar sind. Es sind auch weniger die Überraschungen, als viel mehr das Abenteuer, was der Zuschauer zu Gesicht bekommt, das den Charme des Streifens ausmacht.
Es ist nicht die klassische „Peter Pan“-Geschichte, die wir hier zu sehen bekommen, sondern so etwas wie eine Vorgeschichte. In diesem Film erfahren wir alles darüber, wie und warum Peter nach Nimmerland gekommen ist.

Ob es nun die die „Erkundungstour“ durch das Waisenhaus, die Reise nach Nimmerland oder das dortige Leben ist, Pan erfüllt so ziemlich alles im Bereich der Spannung, was man sich wünscht. Es sind die schnellen Kamerafahrten, die von Grund auf rasante Handlung gepaart mit den schnellen Schnitten, die das Interesse des Publikums aufrecht hält.
Der Zuschauer wird gefesselt, quasi von der ersten Minute an, und der Film lässt einen die meiste Zeit nicht mehr los.

Die Länge des Films ist gut. In 107 Minuten ist die Geschichte auserzählt ohne dabei großartige Längen aufkommen zu lassen.

Die Emotionen waren sehr vielfältig. Von Kaltherzigkeit bis Sehnsucht und von Liebe und Mut bis zu Selbstsucht und Hass ist alles dabei. Die emotionale Grundstimmung des Films war dabei immer positiv. Immer wieder wird dem Zuschauer verdeutlicht, dass Peter nicht aufgibt, egal was kommt.
Die Darstellung der Gefühle ist dabei auch sehr unterschiedlich. Wo Peter offenkundig seine Zuneigung und seine Wünsche formulieren kann, ist James Hook, egal um was es sich dreht, immer sehr distanziert. Er zeigt es eher durch seine Taten und weniger durch seine Worte.
Blackbeard ist so arrogant wie selbstsüchtig und seine Kaltherzigkeit reiht sich da wunderbar ein.

Die darstellerische Leistung war meistens überzeugend. Hier und da nimmt man den Figuren nicht immer alles zu 100 Prozent ab. Ansonsten wird dem Publikum eine grundsolide Darbietung geboten.
Auch bei den Nebendarstellern bekommt der Zuschauer eine positive Leistung zu sehen. Tiger Lily und Smee sind beispielsweise auf ihre eigene Art originell und abgedreht. Grundsätzlich kann man sagen, dass alle Darsteller so glaubwürdig waren, dass sie über die Dauer des Streifens zu ihren Figuren wurden. So sehe ich hinter Hugh Jackman den Piraten Blackbeard und hinter Garrett Hedlund den distanzierten James Hook. Auch hier gibt wieder Ausnahmen: Auch wenn Levi Miller einen sehr guten Peter darstellt, war er viel zu oft „drüber“. In vielen Szenen wirkt er wie ein kleiner Fremdkörper und daher auch ganz oft viel zu künstlich.

Die Musik war ebenso originell, denn es wurden einige populäre Songs neu interpretiert und vom ganzen Cast geschmettert. Gänsehaut-Charakter. Auch die klassischen Stücke kamen nicht zu kurz. Sie haben den Film in aufregenden Momenten passend untermalt, darüber hinaus blieb sie aber eher unaufgeregt und unscheinbar.

Die Kameraführung war gelungen und aufregend. Sie passte sehr gut zu einem Fantasyfilm wie diesen. Die Effekte wären in 3D wahrscheinlich noch besser und imposanter als in 2D. Auch sonst ist „Pan“ ein hübscher Film, woran sich das Auge mit Sicherheit erfreuen kann.

IMG_4475Meine Meinung:
„Pan“ – was habe ich mich gefreut. Ich finde ja generell die Geschichte um Peter Pan immer sehr aufregend. Ich mochte auch die Filme „Wenn Träume fliegen lernen“ und „Hook“. Es war für mich eine logische Schlussfolgerung, dass ich mir auch „Pan“ anschauen muss.

Ich mochte die Story, auch wenn sie nicht sehr innovativ war. An der Erzählweise haben insbesondere Kinder und Jugendliche Spaß, da sie nicht zu knifflig ist. Erwachsene können den Handlungsverlauf meistens schon vorausahnen und liegen – besonders bei „Pan“ – immer richtig.

Von der ersten Minute an wurde ich sehr gut unterhalten.

An dieser Stelle muss ich anmerken, dass ich mir einen 3D-Effekt bei der Reise nach Nimmerland und in den letzten 20 Minuten sehr gut vorstellen kann, da besonders diese Szenen förmlich dazu einladen in 3D gezeigt zu werden.

Unterm Strich ist „Pan“ ein tolles, aufregendes und fantasievolles Abenteuer, das sich nicht nur an Kinder und Jugendliche richtet, sondern auch an Erwachsene, die im Herzen Kind geblieben sind.

Meine Wertung:
Spannung: 9,0 von 10
Story: 7,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 7,0 von 10
Musik: 7,0 von 10
Kameraführung: 9,0 von 10
GESAMT: 7,9

X wie „X-Men“

IMG_5015Titel: X-Men
Genre: Action / Science-Fiction / Comicverfilmung
Regie: Bryan Singer
Musik: Michael Kamen
Produzenten: Ralph Winter / Lauren Shuler Donner
Dauer: ca. 100 Minuten
Erscheinungsjahr: 2000
Altersfreigabe: FSK 12

„Sie sind das nächste Glied in der Evolutionskette. Die X-Men, geboren mit einer einzigartigen genetischen Mutation, die ihnen außerordentliche Superkräfte verleiht. Die Augen von Cyclops können einen Energiestrahl aussenden, Jean Grey besitzt Fähigkeiten in Telepathie und Storm kann das Wetter manipulieren. In einer mit Hass und Vorurteilen erfüllten Welt sind sie Ausgestoßene. Doch unter der Führung von Professor Charles Xavier (Patrick Stewart) haben sie gelernt, ihre Fähigkeiten zum Wohl der Menschheit einzusetzen. Gemeinsam kämpfen sie darum, eine Welt zu beschützen, die sie fürchtet. Sie stellen sich der gefährlichsten Bedrohung der menschlichen Zivilisation: Magneto (Ian McKellen), ein skrupelloser Mutant, der die Zukunft in seine Gewalt bringen will, auch wenn es das Ende der Menschheit bedeutet – oder der Mutanten.“
(Rückentext der DVD)

Inzwischen bin ich schon bei „X“ wie „X-Men“ angekommen. Einen Film zu finden, der mit „X“ anfängt ist ein gar nicht mal so leichtes Unterfangen. Im Prinzip beschränkt sich die Auswahl auf die „X-Men“-Filme. Das hat mich jetzt nicht weiter gestört, da ich ja total gerne Comicverfilmungen gucke. Und „X-Men“ ist in der Tat einer meiner liebsten Marvel-Comic-Verfilmungen.

Die Story ist halbwegs chronologisch erzählt. Erst befinden wir uns im Jahre 1944, wo wir auch zunächst den jungen Magneto kennenlernen, zumindest für eine kurze Zeit. Dann springen wir in die Zukunft und lernen die nächsten beiden wichtigen Figuren kennen. Sie werden stilecht eingeführt und man kann deren Mutation schon erahnen. In diesem Punkt muss man die Fähigkeiten noch nicht verstanden haben, da sie im weiteren Verlauf genauer erklärt werden.
Darüber hinaus erzählt der Film nicht nur eine „stumpfe“ Geschichte, sondern befasst sich übergeordnet auch mit dem Thema Toleranz und Akzeptanz und wie viel mutige Handlungen bewirken können.

Die ganze Zeit wird Spannung erzeugt, da die Menschheit – und offensichtlich auch die Mutanten – einem übermächtigen Gegner gegenüber steht. Alles läuft auf einen „Showdown“ hinaus, da auch das Publikum früh erfährt, wer der vermeintliche Gegner ist. Aber nicht nur der Handlungsverlauf erzeugt naturgemäß Aufregung, auch wissenschaftliche Dinge werden im Ansatz geklärt und ich fand es sehr interessant zu wissen, wie eine Mutation sich im Marvel-Universum erklären lässt und was sie mit der Person macht. Natürlich werden auch einige Actionszenen gezeigt, die definitiv ihren Teil zum Film beitragen.

„Wo rohe Kräfte sinnlos walten“ war wohl das Motto der meisten Actionszenen. Ich will damit nicht sagen, dass es nicht insgesamt zur Aufmachung gepasst hätte, ich empfand es jedoch als zu viel. Und vermutlich beschreibt die gezeigte Action auch das Verhältnis zwischen Mensch und Mutant.

Hintergründig befasst sich „X-Men“ auch mit Gefühlen. Vieles hat aber auch mit einer couragierten Lebenseinstellung zu tun, die den Zuschauer mitreißt. Insbesondere Mut, Hoffnung und ehrliches Mitgefühl, aber auch Stolz, Toleranz und Akzeptanz sind große Merkmale des Streifens. Selten gibt es eine Comicverfilmung, die sich so mit den Unterschieden zwischen Menschen und Mutanten (oder Helden) befasst und sich außerdem so sehr für eine „friedliche“ Lösung bemüht wie dieser Film.

Ich empfand den Streifen als sehr authentisch. Mit grandiosen Kostümen und wirklich tollen Effekten werden herausragend Unterschiede zwischen Mutanten und Mutanten, aber auch zwischen Menschen und Mutanten dargestellt. Auch die Glaubwürdigkeit und Tiefe der Charaktere ist sehr authentisch und die kleinen Sorgen und Bedürfnisse sind fast menschenähnlich.

Die Musik war stets unterstützender Natur und hat es vorbildlich geschafft, den Film in gewissen Szenen zu untermalen und Spannung zu erzeugen. Auch in Actionszenen wurde die Musik clever eingesetzt und nicht durch Explosionen überspielt.

X-Men1_DVDMeine Meinung:
Mit dem ersten Teil der „X-Men“-Reihe habe ich mir eine tolle Comicverfilmung heraus gesucht, die mir schon oft einen schönen DVD-Abend beschert hat. Es gefiel mir schon immer, dass sich in diesem Film nicht alles um einen Einzelnen, sondern immer um eine größere Gruppe von Akteuren dreht, ganz ohne so etwas wie „Marvel´s The Avengers“ zu sein.

Inzwischen gibt es schon diverse Teile über die „X-Men“, die ein riesiges Universum darstellen mit vielen tollen Abenteuern der „X-Men“ oder einzelner Charaktere. Ich habe jetzt nur den ersten Teil gesehen und rezensiert und weiß deswegen, dass ich zumindest mit den „X-Men“-Filmen noch viel Vergnügen haben werde.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist, dass der Streifen mehr als nur eine Comicverfilmung ist. Er regt aktiv dazu an, sich selbst Gedanken zu machen. In Toleranz- und Akzeptanzfragen bezieht der Film ganz automatisch Stellung. Er geht sogar noch einen Schritt weiter und zeigt auf, wie der Zuschauer seine eigenen Hürden überwinden kann.

„X-Men“ überzeugt aber nicht nur damit, auch die Authentizität oder die musikalische Vertonung ist mehr als gelungen. Egal worauf das Publikum jetzt genau achtet, unterhaltsam ist es allemal.

Die Länge ist mit ca. 100 Minuten auch passend. Ich hatte nicht das Gefühl, dass der Film künstlich in die Länge gezogen wurde oder, in die andere Richtung, das Ende abrupt war.

„X-Men“ ist eine tolle Comicverfilmung die ich jedem – ruhigen Gewissens – empfehlen kann.

Meine Wertung:
Spannung: 7,5 von 10
Action: 7,5 von 10
Story: 8,5 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,5 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Musik: 7,5 von 10
GESAMT: 8,0

Reihenfolge:
1. X-Men
2. X-Men 2
3. X-Men – Der letzte Widerstand

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