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P wie „Pulp Fiction“

IMG_7326Titel: Pulp Fiction
Genre: Drama / Gangsterfilm
Regie: Quentin Tarantino
Musik:
Produzenten: Lawrence Bender
Dauer: ca. 148 Minuten
Erscheinungsjahr: 1994
Altersfreigabe: FSK 16

„24 Stunden in Los Angeles. Der ganz normale Gangsteralltag. Die Auftragskiller Vincent Vega und Jules Winnfield müssen eine ungewollte Leichte beseitigen, das Pärchen Pumpkin und Honey Bunny raubt ein Restaurant aus und Boxer Butch muss nach einem geplatzten Deal schnell die Stadt verlassen. In drei geschickt miteinander verwobenen Episoden wird die Geschichte von einem Dutzend Kriminellen erzählt, deren Wege sich wie zufällig kreuzen.“
(Rückentext der DVD)

Ja, diese Challenge entpuppte sich ja schon relativ früh als Quentin-Tarantino-Festspiele und mit P kommt ein weiterer Film von Quentin Tarantino auf die Liste: „Pulp Fiction“. Wie oft habe ich den Film schon gesehen? Und wie oft habe ich schon Hesekiel 25 17 gehört und nachgesprochen? Ich kann es nicht zählen. Einer meiner „All-Time-Favourites“, ein Film, den ich an verregneten Sonntagen schaue oder wenn ich krank bin oder Langeweile habe oder sonst nichts anderes Gutes läuft und ich unentschlossen bin, welchen Film ich gerne sehen möchte.

Die Story von „Pulp Fiction“ bietet sehr gute Unterhaltung. Miteinander verflochtene Episoden, die in ihrer Gänze einen riesigen kriminellen Apparat darstellen, bei dem der Zuschauer bis ca. eine halbe Stunde vor Schluss keine Ahnung hat, wie alles verbunden ist. Die Erzählweise ist außergewöhnlich. Die Episoden sind mit Titeln versehen, sodass das Publikum weiß, worum es geht. Der Beobachter bekommt also viele Ansichten mit und bekommt die Episoden chronologisch geliefert. Ein gewisser Verwirrtheitsfaktor kommt auf, da man sich am Ende der einen Episode in einer anderen Zeit befindet als am Anfang der neuen Episode. Da man da aber schnell durchsteigt, hält sich die Verwirrung nur sehr kurz.

Spannend ist der Film nahezu die ganze Zeit über. Durch geniale Dialoge, witzige Sprüche und rasante, aufregende Szenen wird die Spannung immer wieder angeheizt. Im ganzen Film kommt fast keine Langeweile auf und der Zuschauer fühlt sich durch eine komplexe Geschichte gut unterhalten.

Die Originalität der Charaktere ist über jeden Zweifel erhaben. Jede Figur hat seine Eigenheiten und bringt sie glänzend ans Tageslicht. Das Publikum bekommt eine große Auswahl an Darstellern in einem Film geboten, wobei die eine Rolle genialer ist als die andere. Quentin Tarantino schaffte es, die Figuren so authentisch wie möglich wirken zu lassen und damit den Beobachter in eine ganz andere Welt eintauchen zu lassen.

Emotional gesehen hat der Film aber nicht so viel auf dem Kasten. Es ist ein Gangsterfilm, da ist eben auch kein Platz für große Emotionen. Neben Angst und Wut kommt selten eine andere Emotion durch. Auch wenn es hier und da mal eine liebevolle Szene zu sehen gibt, bleiben die Emotionen in einem stark reduzierten Bereich, was die Gefahr und kriminelle Energie – die in dem Film gezeigt wird – nochmals unterstreicht.

Die Filmmusik ist herausragend. Es wurde kein Soundtrack extra für diesen Streifen geschrieben, sondern man hat hier mit einigen gut ausgewählten Songs gearbeitet, die dem Film den nötigen Charme verleihen, um als Gesamtkunstwerk abgerundet zu wirken. Dabei hatte ich das Gefühl, dass jeder verwendete Song zu seinem Zeitpunkt des Einspielens nicht besser ausgewählt sein könnte. Die Musik trägt maßgeblich zur Unterhaltung bei und animiert einige Zuschauer vielleicht sogar zum Mitsingen.

Meine Meinung:
Mit „Pulp Fiction“ hat Quentin Tarantino einen wahren Kultfilm erschaffen, der über 20 Jahre nach seinem Dreh immer noch nichts von seinem Charme und seinem Bann verloren hat. Der Film hat so viel Gutes zu bieten, dass ich nicht weiß, wo ich anfangen soll.
Die Story ist komplex, unterhaltsam und spannend, darüber hinaus gibt es die eine oder andere aufregende und actionähnliche Szene, lustige Sprüche und ebenso witzige Dialoge. „Pulp Fiction“ vereint punktuell einige Genres, aber selbst kann man diesen Film keinem dieser Genres zuordnen, daher passt er wohl eher ins Drama.

Streng genommen ist es nicht so kompliziert, sich so eine Geschichte auszudenken. Die Umsetzung erfordert da fast weitaus mehr Kreativität als das Schreiben. Nichtsdestotrotz steckt da wohl unglaublich viel Arbeit hinter und sollte auch in einer Rezension von mir – zumindest teilweise – erwähnt werden. Ich bin durch und durch beeindruckt und werde es vermutlich auch noch die nächsten 20 Jahre sein.

Die Musik empfand ich als sehr passend und fühlte mich keineswegs abgelenkt. Ganz im Gegenteil, sie unterhielt mich obendrein auf hohem Niveau.

Dieser Kultfilm ist auf jeden Fall ein „Must See“ und sollte demnach auch von jedem gesehen werden.

Meine Wertung:
Spannung: 9,0 von 10
Story: 10 von 10
Länge: 8,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,0 von 10
Authentizität: 10 von 10
Musik: 9,5 von 10
GESAMT: 9,0

F wie „From Dusk Till Dawn“

IMG_5011Titel: From Dusk Till Dawn
Genre: Gangsterfilm / Roadmovie / Horror / Splatterfilm
Regie: Robert Rodriguez
Musik: Graeme Revell
Produzenten: Gianni Nunnari / Meir Teper
Dauer: ca. 106 Minuten
Erscheinungsjahr: 1996
Altersfreigabe: FSK 18

„Die berüchtigten und gefürchteten Gecko-Brüder ziehen eine blutige Spur durch ganz Texas. Nach einem geglückten Banküberfall nehmen sie einen Priester und dessen Familie als Geisel, um über die mexikanische Grenze zu flüchten. Im ‚Titty Twister‘ feiern sie ihren Coup – nicht ahnend, dass einige von ihnen das Morgengrauen nicht mehr erleben werden, denn mit Einbruch der Dunkelheit verwandelt sich die Bar in einen höllischen Cocktail aus Blut und Wahnsinn.“
(Rückentext der BluRay)

Ich war tatsächlich erst 9 Jahre jung und besuchte noch die Grundschule, als dieser Film veröffentlicht wurde. Heute, 19 Jahre später, schreibe ich eine Rezension über einen Film, den ich schon viele Male gesehen und mit Spannung verfolgt habe. „From Dusk Till Dawn“ wurde in diversen Schnittfassungen schon im TV ausgestrahlt, die Länge des Films variierte in der Vergangenheit immer stark, die kürzeste Fassung hatte dabei 17 Minuten weniger Film als die Originalfassung. Ein Film von Robert Rodriguez muss man einfach in der originalen Fassung sehen.

Die Story ist wirklich sehr einfach gehalten: Zwei Gangster-Brüder sind auf der Flucht und nehmen ein paar Geiseln. Auf dem Weg nach Mexiko pflastern sie den Weg mit Leichen und Blut. Im „Titty Twister“ geht es mit dem Blutvergießen weiter.

Ohne große Wendungen und mit nur ganz kleinen Überraschungen wird die Geschichte dem Publikum präsentiert. Dabei wird nicht an der Ver(sch)wendung von Kunstblut gespart und so zieht sich das Splatter-Element durch den ganzen Film. Sowohl der Inhalt als auch die Darstellung dessen sind auf keinen Fall für Jugendliche geeignet, da man wirklich viele explizite Szenen und besonders viel Blut zu sehen bekommt.

Mit 106 Minuten bietet „From Dusk Till Dawn“ eine gute Laufzeit und schafft es auch, in der Zeit zu unterhalten und keine Langeweile aufkommen zu lassen.

In dem Punkt der Gefühle und Emotionen hat der Streifen leider nur eine stark begrenzte Auswahl. Wut, Wut, Wut und Angst, und vielleicht am Ende etwas „Hoffnung“ oder „Zuversicht“ sind die vorherrschenden Gefühle im ganzen Film. Aber hauptsächlich Wut. Im Bezug auf die Authentizität war zwar alles etwas dick aufgetragen, aber immer noch originell. Quentin Tarantino als einer der beiden Gecko-Brüder und George Clooney als der andere sind überaus überzeugend. Auch Harvey Keitel haucht seinem Charakter auf überzeugende Weise Leben und Tiefe ein.

Die Filmmusik ist unterhaltsam und abwechslungsreich. Teilweise wird sie von einer sehr speziellen Band im „Titty Twister“ gespielt. Eine Einblendung der Band lockerte dabei immer wieder Szenen auf. Unterm Strich ist die Filmmusik nicht mehr und auch nicht weniger als eine musikalische Untermalung des Films, die einen hohen Wiedererkennungswert hat.

Durch die vielen Kämpfe und Schießereien ist der Streifen auch überaus actionlastig. Wie eingangs erwähnt, ist „From Dusk Till Dawn“ ein verschwenderisches Beispiel für Kunstblutgebrauch, dabei ist die Action quasi der Antriebsmotor, da relativ wenig von der Story kommt. So bekommt das Publikum teilweise das Gefühl, von einer Actionszene zur nächsten getrieben zu werden.

Meine Meinung:
Ich habe mich wirklich sehr gefreut, als ich mich entschied, diesen Film zu sehen. Insbesondere die „FSK 18“-Version ist in Deutschland indiziert.

Ich fühlte mich die ganze Zeit über sehr unterhalten. Durch die vielen Actionszenen ließ ich mich nicht abschrecken. Auch die Tatsache, dass sehr viel Blut spritzt, hat mich nicht weiter gestört.
Insgesamt ist „From Dusk Till Dawn“ trotzdem nichts für schwache Nerven und damit wirklich nicht für Kinder und Jugendliche und sogar die meisten Erwachsenen geeignet.

Die flache Story spricht nicht für den Film, aber die Umsetzung dieser ist in meinen Augen grandios. Filme von Robert Rodriguez haben immer ihren ganz eigenen und nicht ganz jugendfreien Charme, was mir persönlich auch meistens gefällt.

In gewisser Weise ist die begrenzte Auswahl der Emotionen ein kleiner „Hingucker“, da diese besonders einzigartig und vielfältig dargestellt werden und zumindest mich auf ganzer Linie überzeugen.

Wenn ich so etwas wie ein Siegel vergeben könnte, dann würde er das Siegel „absolut sehenswert“ bekommen.

Meine Wertung:
Spannung: 6,5 von 10
Story: 6,0 von 10
Länge: 9,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,5 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 7,5 von 10
Action: 9,0 von 10
GESAMT: 7,8