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Preacher (Staffel 1)

preacher-staffel-1_coverTitel: Preacher (Season 1)
Idee: Seth Rogen / Evan Goldberg / Sam Catlin
Genre: Drama
Titellied: Dave Porter
Dauer: 10 Folgen à ca. 55 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2016 / Deutschland: 2016
Altersfreigabe: FSK 16

„‚Preacher’ ist die Umsetzung der gleichnamigen bekannten Comicserie und erzählt die Geschichte von Jesse Custer, einem zwiespältigen Pfarrer in einer kleinen Stadt in Texas, der von einem geheimnisvollen Wesen in Besitz genommen wird, mit dessen Hilfe er höchst ungewöhnliche Kräfte entwickelt. Unterstützung findet er in Tulip und Cassidy und zusammen begeben sich die drei auf eine wilde und düstere Reise, die mit nichts und niemanden zu vergleichen ist.“
(Rückentext der DVD)

Ich wollte einfach nur stöbern und schlenderte durch die Gänge des DVD-Dealers meines Vertrauens. Schon beim Reingehen komme ich an den Neuerscheinungen vorbei. Ein erstes Mal stoße ich auf dieses Cover, eine auf dem Kopf stehende Kirche. Später, bei den Serien, habe ich diese Hülle dann auch in die Hand genommen und sie bis zum Verlassen des Ladens nicht mehr aus der Hand gegeben.

Ich hatte zuvor noch nichts von „Preacher“ gehört, geschweige denn gelesen. Irgendwie hat mich der Rückentext aber gefesselt und ich wollte unbedingt die „wilde und düstere Reise“ erleben und mich von der Geschichte mitreißen lassen.

Die Handlung dreht sich um Jesse, der in seine Heimatstadt nach Texas zurückkehrt, sein altes Leben beendet hat und sich von nun an als Prediger in der Kirche seines Vaters versucht, der ebenfalls schon Prediger gewesen ist. Als er von einem geheimnisvollen Wesen in Besitz genommen wird und daraufhin Kräfte entwickelt, nutzt er diese aus, um seine Gemeinde zu einen und allen den Weg des Glaubens zu zeigen. Die Serie basiert auf dem gleichnamigen Comic der im Original beim DC-Label Vertigo erschienen ist.

„Preacher“ hat zwar nur ein FSK 16 bekommen, ist aber weitaus extremer erzählt und verdient, meines Erachtens, sogar ein FSK 18. Erzählt wird die Serie größtenteils chronologisch, allerdings gibt es oft kurze Rückblenden, die besondere Zeitpunkte in Jesses Vergangenheit beleuchten. Auch begleiten wir von der ersten Minute an eine Figur, dessen Namen wir nicht kennen und auch nicht wissen, wo er genau lebt und was er dort macht. Auch die Geschehnisse, die sich um diesen Charakter drehen, sind keineswegs jugendfrei. Grundsätzlich bin ich in dem Punkt der Erzählweise zwiegespalten. Einerseits sind es die Splatterelemente, die explizite Darstellung der Gewalt aber auch das herumfliegende Blut und die Gedärme, die mich abstoßen. Andererseits bekommt das Publikum sehr viele intensive und überzeugende Dialoge geboten, die mich wirklich faszinieren.

Inhaltlich wird der Zuschauer mit Kriminalität, moralischen Grundsatzfragen, übernatürlichen Wesen, Ausgrenzung und der Frage, ob es einen Gott gibt (oder nicht), konfrontiert.
Für „Preacher“ spricht in jedem Fall die Geschichte und das Zusammenspiel der Figuren. Die Charaktere haben teilweise gemeinsame Ziele oder es verbindet sie eine sehr prägende Vergangenheit. Die Motivation jeder Figur wird schon in der Frühphase der Serie sehr deutlich und das ist auch eine Schwäche von „Preacher“. Das Publikum weiß früh, wo es hingebracht werden soll und muss sich dann noch durch einige Folgen schleppen, ehe man am Ziel angekommen ist.
Immer wieder entstehen so vermeidbare Längen, die teilweise in Langeweile münden.

Nun zu den Darstellern:
Jesse Custer wird von Dominic Cooper gespielt. In einigen Marvel-Produktionen spielt er den, noch kinderlosen, Vater von Iron Man Howard Stark. In „Marvel´s Agent Carter“ hat er mir sehr gut gefallen und auch hier (endlich in einer Produktion, die auf einem DC-Comic basiert) kommt er sehr überzeugend rüber.
Die anderen beiden Protagonisten haben mich zwar nicht überrascht, aber ich war froh, dass Tulip von Ruth Negga und Cassidy von Joe Gilgun gespielt wurden. Beide Schauspieler haben bei mir nämlich bleibenden Eindruck hinterlassen, als sie in „Misfits“ mitgewirkt haben. Es gab dadurch zwar ein paar Vorschusslorbeeren, aber die waren berechtigt. Auch in „Preacher“ hat Ruth Negga eine ausdrucksstarke Attitüde und Joe Gilgun verkörpert seine Figur ähnlich verrückt wie in „Misfits“. Beide haben mir also gut gefallen.
Die Nebendarsteller machen ihre Sache weitestgehend gut. Ob es nun Graham McTavish, Lucy Griffiths oder Ian Colletti ist. Ausdruck, Sprache und Glaubwürdigkeit passen einfach.
Auch wenn die Emotionen die meiste Zeit stark zurückgenommen waren, hatte man als Zuschauer nicht das Gefühl, dass die Darstellungen unnatürlich oder künstlich waren. Es fühlte sich zumindest alles ganz normal an.

Anfangs dachte ich, dass 10 Episoden ziemlich kurz sind. Nachdem ich diese Staffel aber gesehen habe, kann ich sagen, dass es eine wirklich ausreichende Anzahl ist. Dadurch, dass die Serie ab der dritten Folge fast schon auserzählt ist und man nur noch auf ein „Showdown“ wartet, ist die Gesamtzahl mehr als ausreichend.

Durch die ganzen Dinge, die drum herum geschehen, bleibt die Serie aber von Episode zu Episode halbwegs spannend und man verliert nicht die Motivation weiter zu schauen.
Das Szenenbild ist durch Wüste geprägt. Es ist trocken und staubig. Wir befinden uns in Texas. Der Tag ist extrem hell, die Nacht dunkel und kühl. Atmosphärisch passen die Kulissen zur Geschichte und verleihen der Serie einen Western-Touch. Untermalt wird das Ganze von countryähnlicher Musik, aber auch durch gelegentliches Einstreuen von klassischen Klängen.

Eine Sache blieb allerdings aus: Die „wilde und düstere Reise“, die man dem Publikum verspricht, sucht man in der ganzen Zeit vergeblich.

preacher-staffel-1_dvdMeine Meinung:
Mit einer tiefgründigen Geschichte hat es „Preacher“ geschafft mich zu überzeugen. Der Rückentext hat bei mir eine Art Road-Movie-Feeling hervorgerufen, auf das ich vergeblich gewartet habe. Dafür konnte mich die Serie mit tollen Figuren überzeugen.

Ich mochte das ungleiche Trio sehr gerne und auch das, was sie erlebt haben und ich kann bereits jetzt schon sagen, dass ich mich auf die zweite Staffel freue. Ich hoffe allerdings sehr, dass die Längen ausbleiben und die Spannung mehr von der eigentlichen Handlung und nicht von dem Drumherum ausgeht. Staffel zwei wird obendrein 13 Episoden haben.

Meine Wertung:
Story: 8,0 von 10
Spannung: 5,0 von 10
Länge: 5,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Emotionen: 7,0 von 10
Setting: 7,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 6,9

Der Hobbit – Die Schlacht der Fünf Heere

IMG_6546Titel: Der Hobbit – Die Schlacht der Fünf Heere (engl. „The Hobbit: „The Battle of the Five Armies “)
Genre: Fantasy
Regie: Peter Jackson
Musik: Howard Shore
Produzenten: Peter Jackson / Fran Walsh / Carolynne Cunningham
Dauer: ca. 144 Minuten
Erscheinungsjahr: 2014
Altersfreigabe: FSK 12

„Thorin Eichenschild und die Zwerge von Erebor haben den riesigen Reichtum ihres Heimatlandes zurückgefordert, müssen aber nun die Konsequenzen dafür tragen, dass sie den furchterregenden Drachen Smaug auf Esgaroth losgelassen haben. Sauron, der Dunkle Herrscher, hat Legionen von Orks in einen Überraschungsangriff zum Einsamen Berg geschickt und Bilbo kämpft um sein Leben, während fünf große Heere in den Krieg ziehen. Die Völker der Zwerge, Elben und Menschen müssen jetzt ein Bündnis schließen, wenn sie nicht untergehen wollen.“
(Rückentext der BluRay)

Vor einiger Zeit habe ich begonnen, mir die „Der Hobbit“-Trilogie anzusehen. Nachdem ich schon in meiner Rezension zu „Eine unerwartete Reise“ meine hohen Erwartungen bekräftigt habe, und auch in „Smaugs Einöde“ mit ähnlich hohen Standards an die Sache gegangen bin, komme ich nun zu meinem Bericht über das Ende der Trilogie: „Die Schlacht der Fünf Heere“.

Um ehrlich zu sein, fällt es mir immer schwerer, etwas über diese Filme zu sagen, da schon das meiste in meinem ersten Artikel steht und alles, was im darauffolgenden steht, komplettiert eigentlich alle Eindrücke. Sicher ist, dass Peter Jackson das Publikum noch einmal mit einer Steigerung überraschen muss, um sich deutlich von den ersten beiden Filmen abzuheben.

Die Geschichte schließt nahtlos am Vorgänger an und wird auch weiterhin ohne große Kniffe, dafür aber sehr chronologisch und ohne verwirrend zu sein, erzählt.

Wenn man die Filme bis jetzt schon gesehen hat, dann stellt sich nicht mehr die Frage, ob der Streifen spannend ist, sondern wie sehr. Inzwischen ist das Publikum an einem Punkt, wo es wissen möchte, was aus den Zwergen, Smaug, den fünf Heeren, Legolas, Bilbo und Gandalf wird. Insgeheim wird auch gehofft, dass eine Brücke zu den „Die Herr der Ringe“-Filme geschlagen wird. Besonders in dem Punkt schafft es der Film – nicht auf den klassischen Wegen –, Interesse zu erzeugen. Darüber hinaus ist „Die Schlacht der Fünf Heere“ aber auch nervenaufreibend.

Der Titel verspricht schon eine sehr aufregende Story, und so ist es auch. Der Film wird mehr als die beiden Vorgänger von Schlachten dominiert. Diese werden sehr gekonnt inszeniert und immer wieder durch kleinere Dialoge „unterbrochen“. Im Prinzip kann man sagen, dass „Die Schlacht der Fünf Heere“ von der ersten Minute an ein kleines „Action-Spektakel“ ist. Die ganze Energie, die sich in „Eine unerwartete Reise“ und in „Smaugs Einöde“ angestaut hat, wird jetzt vollkommen ungefiltert heraus gelassen und überschwemmt die Zuschauer und deren Sinne.

Die Laufzeit ist deutlich geringer als die der beiden ersten Teile. Mit knapp 144 Minuten überbietet „Die Schlacht der Fünf Heere“ gerade einmal die 2 Stunden Marke, ohne auch nur in der Nähe von den 3 Stunden zu sein.

In den Punkten der Gefühle und Emotionen ist es ähnlich wie mit der Action. Jetzt fangen die Charaktere an, alles heraus zu lassen und zeigen, was sie füreinander empfinden. Das Spektrum der Emotionen ist weitläufiger, als es noch in den Vorgängern war. Inzwischen sind Gandalf und Bilbo gefühlstechnisch weitaus mehr an der Zurückeroberung Erebors beteiligt, als sie es noch im ersten Teil waren. Auch eine mentale Weiterentwicklung der Zwerge ist deutlich zu vernehmen.
Hin und wieder wirken die Gefühle bei einigen Nebendarstellern sehr künstlich. Das fiel mir aber auch nur auf, weil sie gerade einige Dialogszenen hatten und sonst weiter nicht ins Geschehen eingegriffen haben.

Auch in dem Punkt der Authentizität gab es eine Steigerung zu vernehmen. Das Ork-Heer ist mit so einer unglaublichen Originalität dargestellt, dass einem buchstäblich das Kinn auf die Tischplatte knallt. Das Heer der Zwerge und der Elben ist mit einer ähnlichen Qualität versehen und überzeugt auf ganzer Linie. Kulissen, Maske und Requisiten sind besonders in dem Punkt über jeden Zweifel erhaben und tragen maßgeblich zur Atmosphäre des Epos bei.

Die Filmmusik hat sich nicht von den Vorgängern unterschieden, dafür hat sie aber genauso gute Arbeit geleistet. Sie unterstreicht den Film und lenkt auch nicht ab. Insbesondere die Schlachten sind mit gelungener Musik unterlegt.
Die Kameraführung ist ähnlich wie die Musik: Keine wesentliche Verbesserungen, aber ebenso solide und gelungen. Der „Wow“-Effekt hat nicht nachgelassen.

Meine Meinung:
„Die Schlacht der Fünf Heere“ beendet eine große Trilogie. „Der Hobbit“ hat mich insgesamt genauso gut unterhalten wie „Der Herr der Ringe“. Ich konnte in einigen Kategorien eine Steigerung feststellen. Das liegt aber auch daran, dass sich dieser Teil mehr „gehen“ lässt als die ersten beiden Teile. Er kommt eben mehr aus sich heraus und das überzeugt. Es hätte auch schon in den Vorgängern überzeugt, aber da war eben leider noch alles – im Verhältnis – sehr zurückhaltend.

Spannung, Länge und Authentizität haben sich zum Positiven geändert.
In allen drei Punkten konnte sich der Film verbessern: Die Spannung glänzt nicht nur durch den Film, sondern auch, weil wir mehr wissen wollen, als das, was uns der Film erzählt. Kann eine Brücke geschlagen werden zu „Der Herr der Ringe“? Die Authentizität – oder besser die Originalität – ist wahrhaftig überragend. Alles sieht so unglaublich fantasievoll aus und das sogar noch mehr als in den ersten beiden Teilen. Der Film ist bei Weitem nicht so langatmig wie die ersten beiden Streifen und das schlägt sich auch auf die Benotung nieder.

Gegenüber steht, dass sich nur der Punkt der „Story“ zum Negativen verändert hat.
Die Geschichte steht lange still und es hat sich wirklich wenig nach „vorne“ bewegt. Alles wird durch die Schlachten ausgeschmückt und irgendwie auch in die Länge gezogen. Wenn man es überspitzt sagt, hätte der zweite Film mit 20 Minuten mehr Laufzeit das Ende nicht besser oder schlechter verpacken können, jedoch mit wesentlich weniger Schlachten und Actionszenen.

Auch wenn die Action zu viel für einen Film ist, verfehlt sie nicht ihren Zweck. Wie sich die Geschichte aufeinander aufgebaut hat, so hat sich auch die Action sukzessiv aufeinander aufgebaut und deswegen gibt es hier keinen Punktabzug, sondern bleibt bei 8,5.
Letzten Endes muss ich sagen, dass der Unterhaltungswert einer solchen Trilogie unbeschreiblich hoch ist. Im Nachhinein muss ich auch sagen, dass es unfair ist, eine Trilogie in ihre Bestandteile zu zerlegen und zu bewerten. „Der Hobbit“ kann als ein Gesamtkunstwerk angesehen werden.

Meine Wertung:
Spannung: 8,5 von 10
Action: 8,5 von 10
Story: 7,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 9,5 von 10
Musik: 9,0 von 10
Kameraführung: 9,0 von 10
GESAMT: 8,4

Reihenfolge:
1. Der Hobbit – Eine unerwartete Reise
2. Der Hobbit – Smaugs Einöde
3. Der Hobbit – Die Schlacht der Fünf Heere

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Der Hobbit – Smaugs Einöde

IMG_6544Titel: Der Hobbit – Smaugs Einöde (engl. „The Hobbit: The Desolation of Smaug “)
Genre: Fantasy
Regie: Peter Jackson
Musik: Howard Shore
Produzenten: Peter Jackson / Fran Walsh / Carolynne Cunningham
Dauer: ca. 161 Minuten
Erscheinungsjahr: 2013
Altersfreigabe: FSK 12

„Der Hobbit Bilbo Beutlin, der Zauberer Gandalf und die 13 Zwerge setzen unter der Führung von Thorin Eichenschild ihre Reise fort, um das Zwergenreich Erebor zurückzuerobern. Auf ihrem Weg begegnen sie dem Hautwechsler Beorn; gigantischen Spinnen im Düsterwald; den von Legolas, Tauriel und König Thranduil angeführten Waldelben; und dem mysteriösen Bard, der sie heimlich nach Seestadt bringt. Als sie schließlich den Einsamen Berg erreichen, müssen sie sich der größten Gefahr stellen – dem Drachen Smaug.“
(Rückentext der BluRay)

Nachdem ich mir „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ angeschaut habe, kam ich nun auch zu dem Vergnügen, mir den zweiten Teil mit dem Zusatztitel „Smaugs Einöde“ anzuschauen.

Die Geschichte von „Der Hobbit – Smaugs Einöde“ führt die des Vorgängers nahtlos fort. Es ist also von elementarer Wichtigkeit, dass man die Filme in der richtigen Reinfolge schaut. Die Erzählweise bleibt unverändert. Wie schon der erste Teil ist auch der zweite Teil ein Monster, was die Laufzeit betrifft. Mit knappen 161 Minuten ist „Smaugs Einöde“ nur minder kürzer. Ein großer Vorteil des zweiten Films ist, dass die Langatmigkeit des ersten Teils nicht mehr dabei ist. Die Story wirkt, trotz der langen Laufzeit, frischer. Ich war auch verhältnismäßig schnell wieder in der Geschichte und konnte mich sehr gut an das erinnern, was „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ passierte.

Auch in dem Punkt der Spannung setzt „Smaugs Einöde“ noch einen oben drauf. Dadurch, dass der Drache selbst auch ins Geschehen greift und man ihn näher beleuchtet, gewinnt der Streifen ungemein an Aufregung. Diverse Verfolgungsjagden und Kampfszenen untermauern mit jeder Sekunde das steigende Interesse des Publikums. Die Action kam in „Smaugs Einöde“ auch alles andere als zu kurz. Sie war sehr gut inszeniert, aber nicht zu präsent.

Im Vergleich zu Teil Eins ändert sich gefühlstechnisch nicht viel. Das Publikum wird nicht mehr großartig überrascht, bis auf die Komponente, dass jetzt auch die Elben mit ihrer kühlen und fast gleichgültigen Art mit von der Partie sind. Eine weitere Ausnahme ist, dass auch zum ersten Mal richtig Zuneigung gezeigt und vermittelt wird. Die Emotionen werden teilweise auch auf die Spitze getrieben, so wird aus einfacher Angst Todesangst. Das macht auch insofern Sinn, damit das Publikum eine Steigerung der Handlung und den zunehmenden Stress oder Druck, dem sich die Figuren ausgesetzt sehen, mitbekommt.

Das ist das Schicksal einer Fortsetzung: Wie schon in „Eine unerwartete Reise“ sind auch in „Smaugs Einöde“ die Kostüme, Requisiten und Masken überaus originell, wenn auch nicht mehr überraschend. Auch die Charaktere – insbesondere die Elben – kann man hervorheben.
Ebenso sind die Kulissen stilecht und haben diesen typischen „Der Herr der Ringe“-Touch, der mich schon damals sehr fasziniert hat.

Außerdem besticht der Film, wie es auch schon im ersten Teil war, durch eine ausgewogene Mischung der Filmmusik. Sie hat, wie gewohnt, den Film unterstützt, aufregenden Szenen den nötigen Touch gegeben, um noch aufregender zu werden und dabei nie dem Film die Show gestohlen.

Eine klare Verbesserung konnte ich in Hinsicht der Kameraführung vernehmen. Sie war gelungener, weil sie abwechslungsreich war. Die Kulissen waren vielfältiger und trugen maßgeblich zum „Aussehen“ des Filmes bei. Besonders die Festung der Elben und auch das Innere von Erebor wurden perfekt und absolut stilecht in Szene gesetzt.

Meine Meinung:
Meine ganz persönliche Anspannung bezüglich des zweiten Teils der „Der Hobbit“-Trilogie hat sich absolut gelohnt und ich freue mich wahnsinnig auf „Die Schlacht der Fünf Heere“. Ich muss nicht erwähnen, dass ich mich mehr als gut unterhalten gefühlt habe. Ich hatte ebenso hohe Erwartungen an „Smaugs Einöde“ , wie ich sie an „Eine unerwartete Reise“ hatte und ich bin so froh, dass meine Erwartungen nicht enttäuscht wurden.

Im Vergleich zum Vorgänger konnte sich der zweite Teil aber leider nur gering abheben, das zeigt sich letzten Endes auch in meiner Benotung. Jeweils die Kategorien Gefühle/Emotionen und Kameraführung konnten eine halbe Note nach oben klettern.

Ich verspreche mir von dem dritten Teil eine weitere Steigerung in der Benotung und ein würdiges Ende einer fantastischen Trilogie.

Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Action: 8,5 von 10
Story: 8,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Musik: 9,0 von 10
Kameraführung: 9,0 von 10
GESAMT: 8,3

Reihenfolge:
1. Der Hobbit – Eine unerwartete Reise
2. Der Hobbit – Smaugs Einöde
3. Der Hobbit – Die Schlacht der Fünf Heere

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Colombiana

IMG_5020Titel: Colombiana
Genre: Action / Thriller
Regie: Olivier Megaton
Musik: Nathaniel Méchaly
Produzenten: Luc Besson / Robert Mark Kamen
Dauer: ca. 104 Minuten
Erscheinungsjahr: 2011
Altersfreigabe: FSK 16

„Cataleya (Zoë Saldana) ist erst neun Jahre alt, als sie die Ermordung ihrer Eltern durch den brutalen kolumbianischen Mafiaboss Don Luis mit ansehen muss. Sie selbst entgeht dem Anschlag nur knapp und es gelingt ihr, zu ihrem Onkel nach Chicago zu fliehen. Getrieben von dem Wunsch nach Rache und fest entschlossen, den Mörder ihrer Eltern aufzuspüren, lässt sie sich zur Profi-Killerin ausbilden. Doch Don Luis genießt inzwischen den Schutz der CIA. Bei dem Versuch, ihren Erzfeind aus der Reserve zu locken, gerät auch Cataleya immer mehr ins Fadenkreuz des FBI…“
(Rückentext der DVD)

Ich habe „Colombiana“ das erste Mal vor zwei Jahren im Pay-TV gesehen und wusste damals schon, dass ich diesen Film sehr gerne auf DVD besitzen möchte. Gesagt, getan.

Die Geschichte von „Colombiana“ wird chronologisch, ohne besondere Kniffe und sehr aufregend erzählt. Schon von der ersten Szene an wirkt alles illegal und das Publikum findet sich rasch schon mitten im Geschehen. So wenig die Erzählweise hergeben konnte, genau so wenig gibt auch der Inhalt her. Mit anderen Worten: Die Story ist flach, und kann mit sehr wenigen Worten wiedergegeben werden. Vorteil ist, wenn man richtig müde ist und bei dem Film einschlafen sollte – was ich mir nur schwer vorstellen kann – dann macht es überhaupt nichts, denn egal, an welcher Stelle man aufwacht, man hat quasi nichts verpasst.
Der Film schafft es aber, großes Interesse zu erzeugen. Trotz vorhersehbarer Geschichte bleibt er irgendwie spannend. Für den intellektuellen Zuschauer mag der Streifen zwar nicht besonders wertvoll sein, aber er schafft es dennoch mit viel Blei, erbarmungslosen Hinrichtungen und einem übergeordnetem Ziel, die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zu ziehen. Solche Filme haben es nicht so schwer, Spannung zu erzeugen, die Kunst liegt eher darin, sie immer noch einmal mehr steigern zu können und alles in einem Showdown aufzulösen. Das hat im Fall von „Colombiana“ wunderbar funktioniert.

Die Action war alles andere als ausgewogen. Von der ersten Minute an wurde geschossen, geschlagen, gejagt, gekämpft oder etwas zerstört. Damit hat der Film es zwar geschafft, die nicht vorhandene Tiefe zu kaschieren, aber dadurch hat der Streifen leider nichts Wertvolles gewonnen. Ich als Zuschauer musste mich nicht durch die Action quälen, ein bisschen weniger hätte aber auch nicht geschadet.

Wie der Rückentext der DVD schon widerspiegelt, hat Cataleya ein gutes und vor allem emotionales Motiv für ihr Dasein als Profi-Killerin. Dieser emotionale Hintergrund wird am Anfang des Filmes untermauert. Später werden nur wenige emotionale Momente gezeigt, aber dennoch wissen wir mit welchem Hass sie erfüllt ist. Der Film verhält sich so, wie das Wecken eines schlafenden Riesen, der zwar friedlich aussieht, aber wenn er wach ist, wird er explodieren. Der Streifen wird also durch eher negative Gefühle dominiert.

Die Kulissen und die Charaktere passen sehr gut zusammen. Nicht nur, dass alles sehr illegal wirkt, auch die Charaktere strahlen teilweise eine verboten-schmierige Art aus. Man merkt sofort, dass man sich besser nicht mit denen einlassen sollte. Der Mafiaboss Don Luis stellt sich dar als der King im Ring und ist selbst eigentlich nur ein kleines Würstchen, das nur deswegen noch nicht tot ist, weil es a) Geld, b) die richtigen Beziehungen und c) eine kleine Privatarmee hat. Trotz der überschüssigen Action, die hin und wieder durch ein paar „ruhigere“ Szenen unterbrochen wird, schafft es Zoë Saldana, ihrer Figur Cataleya ein gutes Profil mit einer guten Tiefe zu verleihen. Ich hatte auch nie das Gefühl, dass irgendetwas „zu viel“ ist, außer der Action.

Die Filmmusik war leicht verwirrend. Zum Anfang hatte ich das Gefühl, dass ich in einem Spionagefilm sitzen würde, denn die Musik hat es mir quasi suggeriert. Irgendein Agent liegt auf der Lauer und beobachtet ein Verbrechen. Mit zunehmender Dauer hat sich auch die Intensität und Art der Musik geändert, was dazu führte, dass der Film stimmiger wurde. In der Schlussszene wird dann noch einmal ein wirklich großartiger Song rausgeholt, der sehr gut zu diesem einen Moment passt, nämlich „Hurt“ von Johnny Cash.

Meine Meinung:
Trotz einer flachen Geschichte hat mich „Colombiana“ gut unterhalten. Wie ich bereits beschrieben habe, ist dieser Film sehr actionlastig und versucht dadurch seine nötige Tiefe zu verbergen. Es gibt genügend Beispiele, Action gut dosiert zu platzieren und das tatsächliche Augenmerk auf die Story zu legen. Das wäre auch bei diesem Film möglich gewesen, denn das Potential ist vorhanden.

Ich empfand den Film als so spannend, dass ein – wie beschriebenes – Einschlafen nicht möglich wäre. In dem Punkt hat „Colombiana“ vieles richtig gemacht, indem die Spannung hoch gehalten und immer wieder getoppt wurde.
Was mir besonders gut gefallen hat, war die Atmosphäre des Filmes. Durch gute Schauspieler und eine sehr gute Kulisse wurde eine tolle Atmosphäre erstellt, die nur so vor krimineller Energie sprühte.

Die Musik war am Anfang verwirrend, aber mit zunehmender Dauer immer passender. Der Hammer kam am Ende mit Johnny Cash´s „Hurt“.

Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Story: 6,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 7,5 von 10
Action: 8,0 von 10
GESAMT: 7,5

Der Hobbit – Eine unerwartete Reise

IMG_6542Titel: Der Hobbit – Eine unerwartete Reise (engl. „The Hobbit: An Unexpected Journey“)
Genre: Fantasy
Regie: Peter Jackson
Musik: Howard Shore
Produzenten: Peter Jackson / Fran Walsh / Carolynne Cunningham
Dauer: ca. 169 Minuten
Erscheinungsjahr: 2012
Altersfreigabe: FSK 12

„ ‚Der Hobbit – Eine unerwartete Reise‘ ist der erste Teil der Filmtrilogie nach dem Buch „Der Hobbit“ von J.R.R. Tolkien und zeigt Bilbo Beutlin mit Zauberer Gandalf und 13 Zwergen auf ihrer epischen Mission, das verlorene Zwergenreich Erebor vom fürchterlichen Drachen Smaug zurückzuerobern. Auf ihrer Reise durchqueren sie die Wildnis, eine von Orks, tödlichen Wargen und den unheimlichen Nekromanten bevölkerte, höchst gefährliche Landschaft. Dabei entdeckt der bescheidene Bilbo Beutlin nicht nur, welch ungeahnter Scharfsinn und Mut in ihm stecken, sondern er gelangt auch in den Besitz eines ‚Schatzes‘: Dieser Ring ist so untrennbar mit dem Schicksal von Mittelerde verbunden, wie Bilbo es sich nicht einmal vorstellen kann.“
(Rückentext der BluRay)

Ich habe mich noch während meiner „A bis Z“-Challenge damit befasst, was danach kommen soll. „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ soll den Anfang machen. Ich habe mich dazu entschlossen, die Trilogie nicht auf einmal zu sehen, sondern mit etwas (zeitlichem) Abstand zwischen den Filmen zu genießen.

Ich bin mit nichts Geringerem als hohen Erwartungen an den Film gegangen. Ich habe damals schon die „Der Herr der Ringe“-Trilogie zumindest teilweise im Kino gesehen und war fasziniert und überwältigt.

Die Story: Peter Jackson hat mit „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ den Grundstein einer weiteren Trilogie gelegt. Die Geschichte ist chronologisch erzählt und absolut nicht verwirrend. Hier schlägt der Punkt „Laufzeit“ zu buche, denn mit 169 Minuten ist der erste Hobbit-Teil nicht gerade kurz und wenn die anderen beiden Filme auch nochmal so lang sind, dann kommt man auf fast 9 Stunden Gesamtlaufzeit für diese Trilogie. Um auf den Punkt zurück zu kommen, der Film ist wirklich sehr lang und ich frage mich wirklich, ob die fast 3 Stunden Laufzeit nicht etwas übertrieben sind? Grundsätzlich ist der Streifen alles andere als langweilig und dennoch empfand ich den Film als langatmig. Davon abgesehen fühlte ich mich aber dennoch sehr gut unterhalten. Der Zuschauer hat aus erster Hand mitbekommen, wie und warum sich die Charaktere auf eine solche Reise begeben und darüber hinaus in wie weit sie sich verändern und vielleicht mit Vorurteilen brechen.

Der Hobbit ist sehr spannend. Man ist schon relativ früh im Geschehen drin und bekommt schon einige sehr aufregende Szenen zu sehen. Auch an den Stellen, wo es eher ruhiger von statten geht, ist es keineswegs langweilig, sondern unterhaltsam und ab und zu auch witzig. Aufregende kleinere Schlachten bekam das Publikum schon zu Gesicht, die zur Anspannung beitrugen. Der Film kommt ohne große Knalleffekte ganz gut aus, ohne die Action zu kurz kommen zu lassen.
In dem Punkt der Gefühle und Emotionen weckt „Der Hobbit“ nicht viel beim Publikum. Die Zwerge sind die einzigen mit persönlichem Interesse in dieser Gruppe, aber auch Bilbo Beutlin und Gandalf sind emotional eingebunden. Bilbo besticht durch seine Angst vor dem Unbekannten und Neuen, was ihn auf seiner Reise wohl erwarten wird, aber ebenso mit seinem Mut, den er in den ersten Prüfungen an den Tag gelegt hat. Gandalf ist – auch auf der Gefühlsebene – der treibende Faktor für eine homogene Mischung in der Gruppe. Leider sind alle Gefühle nicht so stark ausgeprägt wie in einem Thriller oder einem klassischen Drama und werden deswegen weniger dazu beitragen, das Publikum auf dieser Ebene abzuholen. Insgesamt kommt der Film eher emotional nüchtern rüber.

Insbesondere Fantasy-Filme machen es einem schwer, sie in dem Punkt der Authentizität zu beurteilen, da es mir ja auch schwer fällt, mich in so eine Situation hineinzuversetzen. Kostüme und Masken gehören aber genauso in diesen Punkt wie die schauspielerische Originalität der Darsteller. Insbesondere in den Punkt der Kostüme/Requisiten/Masken wird in „Der Hobbit“ ganze Arbeit geleistet und viel Akribie an den Tag gelegt, die dem Zuschauer in ihren Bann ziehen.

Die Musik ist sehr stimmungsvoll mit sehr ruhigen Klängen, die den Film gekonnt in Szene setzen. Auch in aufregenden Szenen wird Musik verwendet, die der Situation entspricht und schön zu Geltung bringt. Die Filmmusik war nie störend, langweilig oder fehl am Platz.

Eine längst vergessene Kategorie findet seinen Platz in „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“: die Kameraführung. Ein solcher Film lebt von seinen epischen Bildern und gekonnten Kamerafahrten, aber ebenso den Detailaufnahmen und Totalen. Ich fühlte mich ähnlich wie damals bei „Der Herr der Ringe“ im Kino und war von diesem „Wow“-Effekt einfach überwältigt.

Meine Meinung:
„Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ hat mich und meine hohen Erwartungen nicht im Stich gelassen. Ich fühlte mich sehr gut entertaint und war die meiste Zeit gespannt. Die sehr lange Laufzeit könnte auf viele abschreckend wirken, davon sollte man sich aber nicht beirren lassen.

Ich empfand den Film außerdem als sehr ausgewogen. Gute, aber zurückhaltende Filmmusik, spannende Kämpfe und Verfolgungsjagden mit einer guten Dosis Action und einer – vermutlich – genauso imposanten Geschichte wie die von „Der Herr der Ringe“.

Alles in allem bekommt man vom ersten Hobbit viel geboten und ich bin schon jetzt sehr gespannt auf die beiden Nachfolger.

Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Action: 8,5 von 10
Story: 8,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,5 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Musik: 9,0 von 10
Kameraführung: 8,5 von 10
GESAMT: 8,2

Reihenfolge:
1. Der Hobbit – Eine unerwartete Reise
2. Der Hobbit – Smaugs Einöde
3. Der Hobbit – Die Schlacht der Fünf Heere

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