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300

Titel: 300
Genre: Comicverfilmung
Regie: Zack Snyder
Musik: Tyler Bates
Produzenten: Mark Canton / Bernie Goldman / Jeffrey Silver / Gianni Nunnari
Dauer: ca. 112 Minuten
Erscheinungsjahr: 2006
Altersfreigabe: FSK 16

„Der epochale Comic von Frank Miller (Sin City) stürmt die Leinwand mit Blut und Donner. Sein ungezähmter visueller Stil, werkgetreu zum Leben erweckt in einer mitreißenden Mischung aus Realfilm und Computeranimation. Er erzählt die historische Schlacht an den Thermopylen und schildert den gigantischen Kampf, in dem König Leonidas (Gerard Butler) und 300 Spartaner bis zum Tod gegen Xerxes (Rodrigo Santoro) und sein gewaltiges persisches Heer kämpften. Erleben Sie Geschichte aus der Schwertperspektive! Und einen Monumentalfilm der neuen Generation.“
(Rückentext der DVD)

Über die Weihnachtsfeiertage konnte ich einige Filme anschauen. „300“ war einer davon. Schon vor rund zehn Jahren war dieser Streifen ein Augenschmaus. Reicht es denn auch für heutige Standards?

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, ist dieser Film doch schon so bekannt und für seinen Stil, seine Kameraarbeit und seine Zeitlupen bekannt.

Ich möchte also an dieser Stelle die Handlung „kurz und knackig“ behandeln.
Die Geschichte kann man grob in der Zeit der persischen Kriege verorten und in diesem Film soll die Schlacht an den Thermopylen nachgestellt werden. Auf historische Korrektheit ist in diesem Film auf keinen Fall Verlass, denn Zack Snyder hat sich zur Vorlage den Comic von Frank Miller vorgenommen.
Die Handlung ist chronologisch und auch ohne größere Kniffe erzählt. Das Besondere ist eher, dass der Zuschauer sehenden Auges miterlebt, wie Leonidas und seine Spartiaten einen Kampf aufnehmen, den sie unmöglich gewinnen können.

Spannungstechnisch fängt der Streifen eher ruhig und gemächlich an, um schon nach einer Viertelstunde Gas zu geben. Mit dem berühmten Tritt und dem Aufschrei „DAS IST SPARTA!“, geht „300“ ein strammes und sich kontinuierlich aufbauendes Programm durch, das den Zuschauer in seinen Bann, zwischen Super-Zeitlupen, einer gehörigen Portion Blut und vielen Speer- und Schwerthieben, zieht. Man könnte meinen, dass die sich wiederholende Art der Darstellung irgendwann auf das Gemüt schlägt und man „300“ nach der dritten oder vierten gleichen Bildkomposition langweilig findet, aber weit gefehlt. Es bringt einen Spaß sich das anzuschauen, vor allem oder gerade weil man weiß, dass Zack Snyder ein Regisseur ist, der mit einer Vision im Kopf Filme dreht und die Geschichte auf eine ganz besondere Art und Weise umsetzen möchte. Vor 10 Jahren war das noch sein Qualitätsmerkmal. Um zurück auf die Spannung zu kommen, kann man sagen, dass man als Zuschauer zwar nicht permanent das Gefühl hat, etwas zu verpassen, wenn man mal kurz den Raum verlässt, aber man möchte doch auf Nummer sicher gehen. Das Interesse ist also entsprechend hoch.

Um gleich mal bei den prägenden Elementen zu bleiben, möchte ich an dieser Stelle das Setting, die Kameraführung und die Effekte ansprechen. Jeder, der den Film kennt, weiß, was ich meine: Es ist das Bild, das von der ersten bis zur letzten Sekunde mit einem Filter bearbeitet wurde. Der Weichzeichner wurde großzügig eingesetzt und kann als Gegensatz zu den harten und rauen Gesichtern und Handlungen angesehen werden. Der Streifen bekommt dadurch ein künstlerisch wertvolles Design.
Die Kulissen sind in jedem Fall stilecht und überzeugen durch ein detailverliebtes Bild. Nichts scheint auch nur ansatzweise dem Zufall überlassen und jede Einstellung, jeder Szenenaufbau und jeder Effekt scheint durchgeplant ausgewählt und perfekt umgesetzt worden zu sein. Wenn man sich die Kameraführung etwas genauer anschaut, merkt man schnell, dass auch hier ein grundsolides und wertiges Bild gezeigt wird. Der Zuschauer erlebt alles hautnah und wird durch ein stimmiges Gesamtkonzept überzeugt.

Im ersten Moment kann man glauben, dass es in „300“ gar nicht mal so viele Emotionen zu sehen gibt, allerdings wird man auch in diesem Punkt eines Besseren belehrt. Mut und Ehre sind nur vordergründig zu sehen, wenn man allerdings hinter die Fassade schaut, sieht man Sorge, Trauer und auch Liebe. Alles wird mal mehr, mal weniger offensichtlich gezeigt. Um bei der ganzen Wahrheit zu bleiben, muss ich erwähnen, dass die Emotionen zwar da sind und auch gezeigt werden, aber man jetzt nicht immer das Gefühl hat, dass sie in irgendeiner Form echt oder glaubhaft sind. Oft wirkt es gezwungen und man denkt sich als Zuschauer, dass man dann doch lieber eine schöne Actionszene sehen möchte, weil es das ist, was „300“ kann und vielleicht auch ausmacht.
Auch wenn die Emotionen nicht unbedingt das Gelbe vom Ei sind, stimmt aber das Bild wieder bei der Authentizität. Ich nehme den Darstellern auf jeden Fall ihre überzeichneten Rollen ab.

Die Musik spielt in diesem Streifen eine nicht ganz so wichtige Rolle. Was sie aber auszeichnet, ist ihre Fähigkeit, die Szenen auf den Punkt zu untermalen. Eine Sequenz bekommt eine ganz andere Tragweite, wenn sie mit der passenden melodischen Unterstützung daherkommt und das ist in diesem Meisterwerk immer der Fall. Auch hier möchte ich bei der Wahrheit bleiben und erwähnen, dass Zack Snyder auch gezielt Musik weglässt. Nicht immer ist das Weglassen das richtige Mittel, um atmosphärisch eine Schippe draufzusetzen.

Meine Meinung:
Ja, „300“ hat in vielerlei Hinsicht neue Standards gesetzt, die bis heute seinesgleichen suchen. Nur wenige Filme schaffen es auch nur ansatzweise mit diesem Streifen in einer Liga zu spielen.
Aus visueller Sicht hat Zack Snyder ein Werk für die Ewigkeit geschaffen.
Auch wenn es inhaltlich manchmal dünn und emotional nicht immer glaubwürdig ist, beschreitet dieser Streifen in den Punkten Kameraführung und Effekte – für damalige Verhältnisse – ganz neue Wege.

Vor 10 Jahren war dieser Film mit Sicherheit ein Highlight, nach dem vierten oder fünften Mal Schauen ist er immer noch ein guter Film, aber bei weitem nicht mehr das, was er in der ersten Sichtung gewesen ist.

Am Ende bleibt folgendes Fazit: „300“ ist und bleibt ein bildgewaltiger, brutaler und kultverdächtiger Film, der durch seine Effekte besticht. Er ist hemmungslos und manchmal verstörend, aber dabei immer so unglaublich schön. Es stört nicht einmal, wenn man Kreaturen zu Gesicht bekommt, die so aussehen, als ob der Teufel sie höchstpersönlich aus der Unterwelt entlassen hat, weil er es sich nicht mehr mit ansehen konnte.

Meine Wertung:
Spannung: 9,0 von 10
Action: 9,5 von 10
Story: 7,5 von 10
Setting: 10 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 6,5 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Musik: 7,0 von 10
GESAMT: 8,3

G wie „Gamer“

IMG_5013Titel: Gamer
Genre: Science-Fiction / Action-Thriller
Regie: Mark Neveldine / Brian Taylor
Musik: Robb Williamson / Geoff Zanelli
Produzenten: Gary Lucchesi / Tom Rosenberg / Skip Williamson / Richard S. Wright
Dauer: ca. 91 Minuten
Erscheinungsjahr: 2009
Altersfreigabe: FSK 18

„Ein Online-Game wird zur grausamen Wirklichkeit: Sträflinge kämpfen in einer Arena als moderne Gladiatoren um Leben und Tod. Dabei werden sie wie Avatare von Computerspielern fremdgesteuert. Kable (Gerard Butler ‚300’) ist unangefochtener Held dieses brutalen Spiels. Von dem Teenager Simon kontrolliert und von Zuschauern live verfolgt, hat er bis jetzt überlebt. Doch um das Leben seiner Familie zu retten, muss er entkommen. Als die Untergrundbewegung ‚Humanz’ zu Kable Kontakt aufnimmt, scheint es endlich einen Ausweg aus dieser Hölle zu geben…“
(Rückentext der DVD)

„Gamer“ ist ein dystopischer Science-Fiction-Thriller mit viel Action. Die Story und die gezeigten Bilder sind sehr explizit und auf keinen Fall was für Jugendliche oder Menschen mit schwachen Nerven.
In der Tat sprach mich damals der Film nur an, weil ich Gerard Butler als Schauspieler sehr gerne mag, als ich dann den Rückentext noch im Laden gelesen habe, versprach ich mir einen halbwegs guten actionlastigen Blockbuster, nichts ahnend, dass ich tatsächlich etwas anderes bekommen soll.

Schon in den Szenen am Anfang deutet alles auf ein Spiel hin und dieses ruckelige Feeling bleibt den ganzen Film über bestehen. Jeder Spieler kennt das Problem mit dem Ping, wenn man für eine Zehntelsekunde keine Kontrolle über das Spiel hat, so verhalten sich dann auch die Bewegungen der Charaktere im Film.
Zurück zur sehr blutigen Story, die keinesfalls flach ist. Mit tollen Effekten und vor dem Hintergrund, dass die modernen Gladiatoren um Leben und Tod kämpfen, wird den Zuschauern eine schlechter werdende Zukunft gezeigt, in der eben nicht alle im Einklang mit der Natur und sich selbst leben. Der Film beschreibt unter anderem eine voranschreitende Technologisierung, es geht sogar soweit, dass die Technik Eingriff in den Körper nimmt. Die komplexe Geschichte verfolgt die ganze Zeit ein übergeordnetes Ziel und weiß auch immer wieder gekonnt darauf zu verweisen.

Spannung im klassischen Sinne wird nicht aufgebaut, dabei ist das Thema der ganzheitlichen Kontrolle wie in einem Computerspiel viel zu umfassend und ergreifend. Nadelstichartig werden aber Momente gezeigt, die der Spannung sehr zuträglich sind.

Durch dieses sehr unkonventionelle Thema und den daraus entstehenden emotionsarmen Bildern möchte man meinen, dass diese auch im Film fern bleiben, dem ist aber nicht so. Verzweiflung und Wut sind hier insbesondere die vorherrschenden Gefühle.

In dem Punkt der Authentizität wissen die meisten Darsteller zu überzeugen, dennoch ist im Cast der ein oder andere Akteur vorhanden, der auf das Publikum weder originell noch überzeugend wirkt.

„Gamer“ hat eine Laufzeit von ca. 91 bleihaltigen Minuten, in denen es kaum langweilig wird.

Die Filmmusik ist sehr stark reduziert, es gibt lediglich zwei nennenswerte und bekannte Hits der 1990er Jahre. Auf unterstützende Musik wird weitestgehend verzichtet.

Meine Meinung:
„Gamer“ hat mich in den 91 Minuten gut unterhalten. Der Hauch von Gesellschaftskritik verstummt, meiner Meinung nach, in einem Bleigewitter. Zumindest Gerard Butler liefert ab, aber ein Film mit ihm ist leider immer gleich, am Ende „rettet“ er das Ding.

Die Grundthematik ist komplex und bietet viele Herangehensweisen und Potential, das in diesem Streifen nicht gänzlich ausgeschöpft wurde. Sich in dem Punkt Spannung nur auf die Thematik zu verlassen ist riskant, aber ging in diesem Fall sehr gut auf.

Alles in allem bietet „Gamer“ auf alle Fälle ein Actiongewitter und eine halbwegs tiefgründige Geschichte, die mit guten Ansätzen punktet, aber nicht zu 100% überzeugt.

Meine Wertung:
Spannung: 6,0 von 10
Story: 7,5 von 10
Länge: 7,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,5 von 10
Authentizität: 7,0 von 10
Musik: 6,0 von 10
GESAMT: 6,8