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[Gastrezension] Das Dschungelbuch

Titel: Das Dschungelbuch (engl. „The Jungle Book“)
Genre: Zeichentrickfilm
Regie: Wolfgang Reitherman
Musik: George Bruns
Produzenten: Walt Disney
Dauer: ca. 75 Minuten
Erscheinungsjahr: 1967
Altersfreigabe: FSK 0

Unter der Obhut des Panthers Baghira wächst das Findelkind Mogli sorglos bei einer Wolfsfamilie auf. Doch eines Tages erschüttert die unerwartete Rückkehr des menschenfressenden Tigers Shir Khan den gesamten Dschungel. Die große Sorge um Mogli zwingt Baghira zu der einzig möglichen Entscheidung: Mogli muss gegen seinen Willen zurück zur Menschensiedlung. Und so beginnt ein spannendes und lustiges Abenteuer mit dem swingenden Affentanz von King Louie, einer pompösen Elefantenparade, singenden Geiern und der hinterlistigen Schlange Kaa. Vor allem aber lernt der kleine Mogli durch den lebensfrohen Bären Balu die gemütlichen Seiten im Leben und die Bedeutung wahrer Freundschaft kennen. Doch Shir Khan, der Tiger, ist ihnen bereits auf der Spur…
(Rückentext der DVD)

Der 19. abendfüllende Disney-Zeichentrickfilm, der grob auf den Dschungelbuch-Erzählungen von Rudyard Kipling basiert, enthält wohl eines der bekanntesten Disney-Lieder.
Wenn man Menschen bittet, spontan einen Disney-Song anzustimmen, kommen aktuell wohl „Lass jetzt los“ oder „Willst du einen Schneemann bauen?“ aus „Die Eiskönigin“. Vorher waren es aber sicher „Hakuna Matata“ aus „König der Löwen“ oder eben „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ aus „Das Dschungelbuch“.

Mogli lebt als Menschenkind unter Wölfen. Doch als der menschfressende Tiger Shir Khan zurückkommt, kann sich die Wolfsfamilie nur durch eines schützen: Sie müssen Mogli loswerden. Der Panther Baghira, der Mogli schon sein ganzes Leben begleitet, will ihn zurück zu den Menschen bringen. Dabei begegnen sie so manchen Dschungelbewohnern und geraten in einige Gefahren. Nicht zuletzt findet Mogli aber in dem gutmütigen Bären Balu einen Freund…

Mit dieser Geschichte um einen Menschenfresser, der Jagd auf ein Kind macht, geht Disney wie so oft keinen Heile-Welt-Weg. Doch anders als bei der in Ansätzen ähnlich gearteten Geschichte von „Tarzan“ ist Mogli nicht tierisch geworden, sondern bleibt ein Mensch. Er weiß um seine Andersartigkeit und wird von anderen Menschen nicht erschrocken. Er kann sogar mit ihnen reden.
Diesen kleinen Logikfehler (der vielleicht durch die Ursprungsbücher kommt; das weiß ich nicht), verzeiht man der lustigen und süßen Geschichte aber ohne Probleme.

Außer Shir Khan schaffen es alle Tiere, dem Zuschauer ein Lächeln zu entlocken. Egal ob es an der Tollpatschigkeit, den Sprüchen oder der herzerwärmenden Art liegt.
Mit der Gefahr durch den Tiger und den Humor durch die anderen Dschungelbewohner sind zwei der drei Grundpfeiler des Filmes genannt. Es fehlt noch die Freundschaft, wenn nicht sogar Liebe. Es gibt sicher viele kleine Kinder, die auch so einen gutmütigen „Papa Bär“ haben wollten. Der sich sogar mit einem Tiger anlegt, um Mogli zu schützen. Der aber auch mit ihm tanzt und lacht und zeigt, dass das Leben auch mal gemütlich sein muss.

Der Film ist also ganz klar auf Emotionen aufgebaut. Spannung ist nur unterschwellig vorhanden. Man will und soll das Findelkind eher auf seinem Weg durch den Dschungel und bei seinen Begegnungen mit Elefanten, Schlangen und Affen begleiten. Ob Shir Khan besiegt wird und Mogli am Ende tatsächlich zur Menschensiedlung kommt, ist vielleicht interessant, aber nicht spannend. Man wird aus anderen Gründen vom Film in den Bann gezogen. „Der Weg ist das Ziel“ könnte das Motto des Films sein – wenn es eben nicht schon „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ wäre.

Neben den Emotionen leben Disney-Zeichentrickfilme aber natürlich auch von der Musik.
Im Dschungelbuch gibt es nur eine Handvoll gesungene Lieder, was vollkommen ausreichend ist. Der Film wird so nicht überladen. Alle diese Stücke bringen die Geschichte aber nicht weiter, sondern sie geben Einblicke in den Charakter der Personen. Spielerisch lernt man sie so besser kennen. Sei es der Affenkönig Louie, der so gern wie die Menschen wäre, Balu, der alles lieber entspannt angeht oder die Geier, die treue Freunde sind. Und dass man mindestens ein Lied davon spontan im Ohr hat, zeigt, wie gut und eingängig die Musik dieses Filmes ist.

Dem Zeichentrickfilm merkt man optisch an, dass er 50 Jahre alt ist. Die stehenden Hintergründe sind verwaschen. Die sich bewegenden Figuren sind sehr flächig gezeichnet. Es gibt wenig Details, Schatten oder Tiefenwirkung. Aber das sind objektive Beobachtungen. Subjektiv stört das nämlich kein bisschen. Es ist ein guter, alter Zeichentrick-Film und genau so muss er aussehen. Für einen modernen Animationsfilm wäre es zu wenig, aber in einem von Hand gezeichneten Film ist das genau richtig so.

Mit 75 Minuten hat man mit „Das Dschungelbuch“ ein kurzes Vergnügen.
In dieser Zeit wurde jedoch alles Wichtige untergebracht. Jede weitere Begegnung mit noch einem Tier oder einem Rudel hätte die Geschichte künstlich in die Länge gezogen.

Meine Meinung:
„Das Dschungelbuch“ ist ein Stück Kindheit für mich und es ist immer schön, mal wieder in einen Disney-Film eintauchen zu können. Zum Glück befinden sich noch sehr viele in meiner Sammlung.
Bisher habe ich mich auch noch gesträubt, die Realverfilmung aus dem Jahr 2016 anzuschauen. Aber vielleicht lohnt ein Vergleich irgendwann einmal. Bis dahin bleibe ich aber wieder glückselig mit dem alten Film zurück.

Meine Wertung:
Story: 7,0 von 10
Spannung: 5,0 von 10
Zeichentrick: 8,0 von 10
Humor: 8,0 von 10
Länge: 6,5 von 10
Musik: 8,5 von 10
GESAMT: 7,2

Autor: buecherherz

[Gastrezension] American Horror Story – Freak Show (Staffel 4)

american-horror-story_staffel-4_coverTitel: American Horror Story – Freak Show (Staffel 4) (engl.: „American Horror Story: Freak Show“)
Idee: Ryan Murphy / Brad Falchuk
Genre: Horror / Thriller / Drama / Fantasy / Mystery
Musik: Cesar Davila-Irizarry (Theme) / Charlie Clouser (Theme) / James S. Levine
Dauer: 13 Folgen à ca. 42-60 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2014/2015 / Deutschland: 2014/2015
Altersfreigabe: FSK 18

„Treten Sie ein, treten Sie näher, in die American Horror Story: Freak Show.
Elsa Mars (Jessica Lange) ist die Leiterin einer Gruppe von menschlichen „Kuriositäten“ und versucht verzweifelt, in der verschlafenen Kleinstadt Jupiter, Florida im Jahre 1952 zu überleben. Der Wanderzirkus mit seinen darstellenden Künstlern umfasst einen telepathischen, zweiköpfigen Zwilling (Sarah Paulson), eine resolute bärtige Frau (Kathy Bates), einen verletzlichen Muskelprotz (Michael Chiklis) und seine heißblütige Frau mit drei Brüsten (Angela Bassett). Allerdings bedroht die geheimnisvolle Ankunft einer dunklen Macht auf brutale Weise das Leben der Stadtbewohner und der Freaks gleichermaßen.“
(Rückentext der DVD)

Bevor im Oktober die fünfte Staffel auf DVD erscheint, wollte ich mir die vierte Staffel ansehen, denn auf die war ich besonders gespannt. Man hat sie vielleicht schon mal gesehen, im Fernsehen oder in Wachsfigurenkabinetten: die außergewöhnlichen Menschen, die Ungewöhnlichen, die Freaks. Ich freute mich darauf, auf wen ich im Zirkuszelt von Elsa Mars treffen werde.
Da mich die ersten drei Staffeln so begeistert hatten, erwartete ich Großes.

Elsa Mars leitet den Wanderzirkus, in dem besondere Menschen kleine Showstücke aufführen. Eine Frau mit zwei Köpfen, die singt, ein Mann mit Seehundhänden, der Schlagzeug spielt. Es gibt große Frauen und ganz kleine Frauen, Jungs mit Hummerhänden und Jungs, die Hühnern den Kopf abbeißen. Jeder ist individuell und anders und dabei eigentlich ganz nett. Doch als sie gerade ihre Zelte in Jupiter aufgeschlagen haben, geschehen plötzlich Morde in der Stadt. Und ist es da nicht klar, dass nur die Freaks die Täter sein können?

Die Geschichte ist relativ flach und in einem engen Rahmen gehalten wurden. Hauptthema war das Leben und die Konflikte innerhalb der Zirkusgruppe und auch die Ausgrenzung von außen, von den „normalen“ Menschen. Hinzu kommen die Morde in der Stadt und ein ungewöhnlicher junger Mann, der seltsam großes Interesse an einigen Zirkusmitgliedern zeigt.
Da die Story um die Morde früh auserzählt ist, bewegt man sich noch enger im Dunstkreis des Zirkus an sich. Dabei fehlte plötzlich ein „Ziel“, auf das man hinfiebert. Zusätzlich schien es viele Filler-Folgen zu geben, die die Geschichte nicht weiterbrachten, sondern höchstens die Vergangenheit der einzelnen Personen in der „Familie“ von Elsa Mars beleuchteten.

Die Spannung und der Horror werden vor allem in den ersten vier oder fünf Folgen durch den wahren Mörder, den der Zuschauer ab der ersten Sekunde kennt, erzeugt. Er versprüht oberflächlich gesehen die meiste Gefahr und optisch den meisten Horror.
Wie immer ist es bei „American Horror Story“ jedoch auch wichtig, den Horror unter der Oberfläche zu sehen. Denn der ist manchmal schlimmer als das Offensichtliche. So ist es auch in der vierten Staffel. Die menschlichen Abgründe sind oft grausamer als die gruseligste Maske. Aber auch wenn man erschüttert sein kann, wie erbarmungslos Menschen handeln können, ist es doch kein Horror, der einem die Hände vors Gesicht schlagen lässt.
Insgesamt besticht diese Staffel also nicht durch ihren Horror. Ganz im Gegenteil. sie wirkte streckenweise tatsächlich langweilig.

Durch diese negative Kombination aus langweiliger Story und wenig Spannung und Horror wirkt „Freak Show“ auch zum ersten Mal zu lang. Dreizehn Folgen sind normalerweise relativ kurz für eine komplette Staffel. Andere Serien, deren Folgen auch um die 40 bis 45 Minuten gehen, haben über 20 Folgen pro Staffel. Hier saß ich jedoch nach sechs Folgen da und dachte: „Puh… immer noch sieben Folgen. Das zieht sich.“. Das schien auch den Drehbuchschreibern aufgefallen zu sein, anders kann ich mir so viele Folgen, die die Geschichte künstlich aufzublähen scheinen, nicht erklären.
Die einzelnen Folgen sind unterschiedlich lang. Von 42 Minuten bis 60 Minuten ist alles dabei. Das zeigt immerhin, dass die Folgen dann beendet wurden, als sie auserzählt waren und sich nicht an feste Zeiten hielten.

Die spannenden Personen retteten häufig die flache Geschichte. Ein Großteil der liebgewonnenen Darsteller der letzten drei Staffeln sind wieder mit von der Partie und es ist wahnsinnig schön anzusehen, wie sie so unglaublich real zu „Freaks“ gemacht wurden. Die Maskenbildner haben mal wieder ganze Arbeit geleistet. An vielen Stellen fand ich die Figuren jedoch „drüber“. Zu dünnhäutig, zu schnell aggressiv, zu gekünstelt. Als ob es eine Überkompensation des fehlenden Inhalts war. Mit ein paar Abstrichen waren die Darstellungen trotzdem authentisch.
Zu den bekannten Schauspielern kamen eine ganze Menge an besonderen Menschen dazu, die man vielleicht schon einmal in TV-Beiträgen gesehen hat, wie die kleinste Frau der Welt oder die Frau ohne Beine. Stellenweise traten sie überzeugender und realer auf als die alteingesessenen Schauspieler.

Neben den Maskenbildern haben auch die Set-Designer Großes geleistet. Es wurde eine komplette „Zirkusstadt“ errichtet, die zu weiten und besonderen Kamerafahrten einlud. Es war eine ganz besondere Atmosphäre und man merkte, dass nicht im Studio gedreht wurde. Es machte alles noch echter. Die Kameraarbeit war insgesamt wieder fantastisch und bot Winkel, Perspektiven und Blicke, die so ungewöhnlich waren, dass es ein Fest ist, einfach nur die Bilder in sich aufzunehmen.

Da es in „Freak Show“ tatsächlich um eine Show ging, spielte die Musik eine große Rolle. Häufig hörte man Sarah Paulson als Bette und Dot, Evan Peters als Jimmy oder Jessica Lange als Elsa Mars singen. Alle Lieder wurden mit viel Herzblut und unglaublich überzeugend dargeboten.
Neben diesen Songs gab es vorrangig instrumentale Stücke, die das Geschehen unterstrichen. Dominierend waren hierbei typische Zirkustöne, Glockenspiel und Musik einer Spieluhr.

american-horror-story_staffel-4_dvdMeine Meinung:
Zum ersten Mal bin ich wirklich enttäuscht von „American Horror Story“. Gerade auf „Freak Show“ hatte ich mich so gefreut, denn erstens waren die damaligen „Freaks“ spannend anzusehen und zweitens bietet das Thema Zirkus unglaublich viele Anknüpfungspunkte, um richtig gruselig zu sein. Die Personen waren dann auch tatsächlich spannend anzusehen, mehr aber auch nicht. Die Geschichte bot ihnen nicht wirklich Platz, um sich zu entfalten.
Leider blieb diese vierte Staffel langweilig, vorhersehbar und flach. Man kann nachvollziehen, dass Jessica sich danach entschloss, die Serie zu verlassen.
Ich hoffe, dass die fünfte Staffel „Hotel“ wieder einiges mehr bietet.

Meine Wertung:
Story: 4,0 von 10
Horror: 5,0 von 10
Spannung: 4,0 von 10
Länge: 5,5 von 10
Authentizität: 7,5 von 10
Emotionen: 7,0 von 10
Schnitt: 9,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 6,3

Reihenfolge:
1. American Horror Story (Staffel 1)
2. American Horror Story – Asylum (Staffel 2)
3. American Horror Story – Coven (Staffel 3)
4. American Horror Story – Freak Show (Staffel 4)
5. American Horror Story – Hotel (Staffel 5)
6. American Horror Story – Roanoke (Staffel 6)

Autor: buecherherz

[Gastrezension] American Horror Story – Coven (Staffel 3)

American Horror Story_Staffel3_CoverTitel: American Horror Story – Coven (Staffel 3) (engl.: „American Horror Story: Coven“)
Idee: Ryan Murphy / Brad Falchuk
Genre: Horror / Thriller / Drama / Fantasy / Mystery
Musik: Cesar Davila-Irizarry (Theme) / Charlie Clouser (Theme) / James S. Levine
Dauer: 13 Folgen à ca. 42 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2013/2014 / Deutschland: 2013/2014
Altersfreigabe: FSK 18

„Die Junghexen in ‚Miss Robichaux´ Akademie für außergewöhnliche junge Damen‘ werden von Kräften der Unwissenheit und des Hasses heimgesucht. Neuankömmling Zoe, die selbst ein furchtbares Geheimnis mit sich trägt, gerät mitten in den schauerlichen Aufruhr hinein. Fiona (Jessica Lange), eine Oberhexe mit unvorstellbaren Kräften, will den Hexenzirkel schützen, aber bei ihrem obsessiven Streben nach Unsterblichkeit trifft sie auf eine unheimlich begabte Voodoo-Königin (Angela Bassett) und eine mordlustige Sklaventreiberin (Kathy Bates), die zu ewigem Leben verdammt sind.“
(Rückentext der DVD)

Nachdem ich Staffel 2 beendet hatte, startete ich am nächsten Tag direkt mit Staffel 3. Ich freute mich sehr auf das Hexen-Thema. Als Kind der 90er Jahre habe ich kein Problem damit, freue mich sogar darauf. Immerhin bin ich mit Serien wie „Sabrina – total verhext“ und „Charmed“ und Filmen wie „Hexen hexen“ aufgewachsen.

Fiona Goode ist die Oberste eines Hexenzirkels in New Orleans. Über die Jahre wurde der Zirkel immer kleiner und somit schwächer. Doch Fionas Zeit scheint langsam gekommen zu sein, eine neue Oberste wird bald hervortreten. Dies lässt sich auch an der Handvoll Schülerinnen in „Miss Robichaux´ Akademie für außergewöhnliche junge Damen“ erkennen, deren Kräfte immer mehr und ausgereifter werden. Doch Fiona denkt gar nicht daran, ihren Posten und damit ihr Leben aufzugeben. Dafür sucht sie sogar Hilfe bei den feindlichen Voodoo-Kräften…

Nachdem die letzte Staffel unglaublich dunkel und düster war, sieht man hier schon ab Folge eins das komplette Gegenteil. Die Akademie ist riesig, hell und lichtdurchflutet. Und auch die Kostüme und anderen Settings sind größtenteils hell oder richtiggehend bunt. Allein zum Angucken ist es nicht so anstrengend und bedrückend, wie noch der Vorgänger. Eine Staffel zum optischen Durchatmen.

Doch auch die Geschichte lässt den Zuschauer an vielen Stellen durchatmen. Vor allem die Charakterszenen zwischen den Junghexen kann man sich entspannt und voller Wohlgefallen angucken. Man wird nicht durch die Geschichte gehetzt, sondern es wird den Figuren auch viel Platz zur Entfaltung gegeben.
Vor allem durch die komplett verschiedenen Charaktere, die sich immer mehr offenbaren, wird auch die Spannung hochgehalten. Dieses Zusammenspiel verschiedener Persönlichkeiten, die Streits, die Konkurrenz- und Machtkämpfe – es gibt so viel zu beobachten. Doch auch die Grundstory ist mehr als nur interessant. Man bleibt dran, wenn die Fragen zur neuen Obersten kommen, wenn der Krieg mit der Voodoo-Königin thematisiert wird und wenn verschiedene Zauber schlimme Konsequenzen haben.
Darüber hinaus gibt es viele überraschende Wendungen, die mit den Zuschauern und ihren Überzeugungen und Meinungen bezüglich des Hexenzirkels spielen.
Die Mischung aus Figuren, Geschichten und Überraschungen halten den Spannungspegel permanent hoch. Wenn eine Folge beendet ist, kann man den Fernseher nicht einfach ausmachen. Man muss weitergucken.

Insgesamt geht die dritte Staffel von „American Horror Story“ einige neue Wege. Nicht selten kann man laut auflachen. Schwarzer Humor durchzieht die helle Staffel.
Dafür ist der Grusel und Horror deutlich zurückgefahren. Nervenkitzel und Gänsehaut sucht man hier fast vergeblich. Es gibt keinen subtilen Grusel. Dafür gibt es natürlich weiterhin viel Blut und explizite Szenen. Die Kamera schwenkt nicht weg, wenn eine grausige Tat begangen wird, sondern hält sogar noch drauf, damit der Zuschauer das eingeschlagene Gesicht sehen kann. Zerstückelte Leichen, aufgespießte Menschen, gebrochene Knochen, Axtmörder, Folter, aufgeschlitzte Körperteile –man bekommt viel zu sehen.

Doch neben neuen Elementen hält „American Horror Story – Coven“ auch noch an ein paar alten fest. Zeitsprünge und ungewöhnliche Kameraperspektiven sind wieder ein wichtiger Teil der Geschichte.

Bei den Zeitsprüngen geht es vorrangig um die Geschichte von Delphine LaLaurie, die von Kathy Bates dargestellt wird. Madame LaLaurie gab es jedoch wirklich. Sie hat tatschlich im 19. Jahrhundert viele ihrer Sklaven in ihrem Haus in New Orleans gefoltert und getötet. Das Einbauen dieses realen Horrors bringt zusätzlich etwas Besonderes in die Staffel. Kathy Bates hat diese altmodische, rassistische Frau perfekt verkörpert.

Überhaupt haben alle ihre Rollen extrem glaubhaft gespielt. Neben Kathy Bates war Emma Roberts neu im Cast, der man den verwöhnten Hollywood-Star ohne Problem abnahm.
Der Hauptteil der Schauspieler war jedoch schon aus den letzten Staffeln bekannt. So viele bekannte Gesichter, deren alte Rollen man in der Sekunde vergaß, in der sie nun als neue Person auftraten. Jeder ist sehr überzeugend und schafft es allein durch Mimik, Gestik und Blicke die Gedanken und Charaktereigenschaften der Rolle darzustellen. Jessica Lang ist nicht mehr die arrogante Nachbarin (Staffel 1) oder die grausame Nonne (Staffel 2), sondern die divenhafte Oberhexe. Evan Peters war ein wunderbarer Tate Langdon (Staffel 1), ein authentischer Kit Walker (Staffel 2), aber nun war er definitiv Kyle Spencer. Es ist eine ungewöhnliche Art eine Serie zu sehen, wenn gleiche Schauspieler immer wieder jemand anderes sind, aber hier funktioniert es wunderbar.

Diese überzeugende darstellerische Leistung kommt vorrangig von der authentischen Vermittlung der Gefühle. Und auch hier geht Staffel 3 neue Wege. Obwohl es wieder viele negative Gefühle gibt, wie Angst, Neid, Eifersucht oder Hass, haben die positiven viel mehr Raum. Es wird geliebt und vertraut, Freundschaften werden geknüpft und Zusammenhalt wird beschworen. Es war wunderbar anzusehen, dass die Schauspieler ebenso diese Gefühle überzeugend rüberbringen können.

Und abschließend gab es noch eine weitere Neuerung: Musik spielte eine wahnsinnig große Rolle. Bisher bestanden die Staffeln hauptsächlich aus spannungsfördernden Instrumentalstücken. Dieses Mal gab es immer noch viele instrumentale Musik, aber sie war entspannter, fröhlicher, beschwingter. Oft wurde hier auf ein wiederkehrendes Thema zurückgegriffen, was einen Bogen über die komplette Staffel spannte.
Darüber hinaus wurde viel Musik selbst gespielt oder aktiv im Radio gehört. Manche Lieder schaffen es dabei auch den Zuschauer auf eine ganz besondere Weise mitzunehmen und zu berühren.

In dieser Staffel waren die dreizehn Folgen ein paar Minuten länger als letztes Mal: ca. 42 Minuten. Wie immer hätte ich noch viel mehr sehen können, doch auch hier haben die Drehbuchautoren alle Geschichten auserzählt. Es war alles gesagt.

American Horror Story_Staffel3_DVDMeine Meinung:
Ich fand Staffel 1 unfassbar spannend und überraschend. Staffel 2 konnte mich mit seiner Handlung in einer Nervenheilanstalt überzeugen. Staffel 3 liebe ich. Ich liebe alles an dieser Staffel. Ich fand die Idee und die Umsetzung der Story grandios. Dabei war die Spannung für mich wahnsinnig hoch. Darüber hinaus: die Überraschungen, die Helligkeit, der Humor. Ich freue mich jedes Mal wieder, die altbekannten Schauspieler in neuen Rollen zu sehen. New Orleans war ein wunderbarer Schauplatz, von dem ich dachte: Mensch, das müsste man sich echt mal in live angucken.
Am liebsten hätte ich mitten in der Staffel noch einmal von vorn begonnen. Nur, um all die tollen Folgen nochmal zu sehen und das Ende weiter hinauszuzögern.
Dafür gab es – wie erwähnt – weniger Grusel und Horror, was eingefleischte Horrorfans sicher ärgern kann. Diese Staffel ist definitiv mehr Mainstream. Außerdem ist sie insgesamt sicherlich weiblicher. Es geht um Hexen, um Zusammenhalt zwischen Frauen, um die Akzeptanz verschiedener Eigenschaften.
Ich habe bisher meinen Freunden schon oft von „American Horror Story“ vorgeschwärmt, doch ich habe noch nie so penetrant versucht, sie zum Gucken zu überreden, wie nach Staffel 3.
Eine wunderbare Staffel! Definitiv meine liebste bisher.

Meine Wertung:
Story: 9,5 von 10
Horror: 6,5 von 10
Spannung: 8,5 von 10
Länge: 8,5 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Emotionen: 8,5 von 10
Schnitt: 9,0 von 10
Musik: 7,5 von 10
GESAMT: 8,4

Reihenfolge:
1. American Horror Story (Staffel 1)
2. American Horror Story – Asylum (Staffel 2)
3. American Horror Story – Coven (Staffel 3)
4. American Horror Story – Freak Show (Staffel 4)
5. American Horror Story – Hotel (Staffel 5)
6. American Horror Story – Roanoke (Staffel 6)

Autor: buecherherz

[Gastrezension] Schneewittchen und die sieben Zwerge

IMG_4473Titel: Schneewittchen und die sieben Zwerge (engl.: „Snow White and the Seven Dwarfs“)
Genre: Zeichentrickfilm
Regie: David D. Hand
Musik: Leigh Harline / Paul J. Smith / Frank Churchill / Oliver Wallace
Produzenten: Walt Disney
Dauer: ca. 80 Minuten
Erscheinungsjahr: 1937
Altersfreigabe: FSK 0

„Mit ihrer liebenswerten Art zieht die wunderschöne Prinzessin Schneewittchen jedes Lebewesen im Königreich in ihren Bann – nur nicht ihre kaltherzige Stiefmutter, die Königin des Landes. Als ein verwunschener Zauberspiegel Schneewittchen als die Schönste im ganzen Land bezeichnet, muss das Mädchen von ihrer eifersüchtigen Stiefmutter fliehen. Im Wald hinter den sieben Bergen findet sie Zuflucht bei den liebenswerten Zwergen Chef, Happy, Schlafmütz, Hatschi, Pimpel, Brummbär und Seppl. Doch als die böse Königin das ahnungslose Schneewittchen aufspürt und mit einem Apfel vergiftet, kann nur die Magie eines Kusses sie noch retten!”
(Rückentext der DVD)

Dieser Film ist fast 80 Jahre alt und das Märchen der Gebrüder Grimm, auf dem er beruht, schon über 200 Jahre alt.
Wie soll man also einen Film bewerten, der erstens den aktuellen Filmstandards gar nicht entsprechen kann und mit dessen Geschichte jedes Kind aufwächst?
Aber ihn wegfallen lassen geht nicht. Er war doch immerhin der erste abendfüllende Zeichentrickfilm der Walt-Disney-Studios und legte damit den Grundstein für so viele wundervolle Filme.

Die Geschichte wird bereits komplett vom Klappentext wiedergegeben.
Schneewittchen mit der Haut weiß wie Schnee, den Lippen rot wie Blut und den Haaren schwarz wie Ebenholz muss vor ihrer bösen Stiefmutter fliehen und gelangt so in den Wald zu den sieben Zwergen. Hier schläft sie in den Bettchen, trinkt aus den Becherchen und isst von den Tellerchen der sieben zu kurz geratenen Diamantenminenarbeiter.
Doch damit ist die Gefahr der Königin noch lange nicht gebannt. Die bösartige Stiefmutter macht sich auf den Weg, um die Prinzessin endgültig loszuwerden.

Die Original-Geschichte ist dabei ganz schön gekürzt worden. Mordversuche mit dem Schnürgürtel oder dem Kamm fehlen und die Königin muss sich am Ende auch nicht in glühenden Schuhen tottanzen.
Disney hat das Ganze also wieder etwas kinderfreundlicher gestaltet als es die Gebrüder Grimm getan haben.

Eine richtige Spannung kommt nicht auf. Auch wenn Schneewittchen auf der Flucht ein paar schwierige Momente hat und man weiß, dass die Königin noch auf der Jagd nach ihr ist. Doch liegt die Entspannung wirklich an der fehlenden Aufregung oder eher an dem Auswendigkennen? Eventuell ist es eine Mischung aus beidem.

Insgesamt ist diese Geschichte aber doch eher ungewöhnlich mit den Zwergen im Wald, den intelligenten Tieren und der Königin, die die Prinzessin dringend vergiften möchte.

Mit den Figuren wurde ein Mix aus interessanten Figuren erstellt. Allen voran sind hier die charakterlich sehr unterschiedlichen Zwergen zu erwähnen, jedoch auch die gutherzige Schneewittchen oder die gefährliche Königin machen den Charme des Filmes aus.
Vor allem das Mädchen kann ein Vorbild für viele Kinder sein mit ihrer Empörung über das dreckige Geschirr, das schmutzige Haus und die ungewaschenen Hände der sieben Männer.

Die Musik spielt natürlich schon im ersten abendfüllenden Zeichentrickfilm von Disney eine große Rolle.
Mit „Wer bei der Arbeit pfeift“ und „Heiho“ sind zwei Lieder erhalten, die es bei vielen Zuschauern auch in den Alltag geschafft haben.
Der Gesang – vor allem bei den Solostücken von Schneewittchen oder dem Prinzen – ist sehr operettenhaft.
Doch auch die Filmmusik abseits der richtigen Lieder spielt eine große Rolle. Bewegungen sind richtig mit Instrumenten unterlegt, ohne wirklich als „Musik“ zu zählen. Es wirkt, als wären die Noten eine Erweiterung des Gesehenen, der Körperbewegungen, Aktionen oder Mimiken.

Insgesamt bleibt zu sagen, dass man dem Film sein Alter zu Teilen ansieht.
Obwohl ich das echte Zeichentrick ohne Animationen immer noch wunderschön, ja irgendwie „echter“ finde, scheint sich Disney erst noch warmmalen zu müssen. Flächen sind einfarbig, ohne Licht und Schatten oder eine Illusion von Tiefe. Der Film wirkt flächig und deutlich 2D.
Manches Mal gibt es ein Wackeln oder Flimmern der Figuren, als hätten die Zeichnungen nicht richtig gut aufeinander gepasst. Die Personen heben sich auch mit ihren strahlenden und gleichmäßigen Farben deutlich von den unbewegten Hintergründen ab. Sie wirkten immer ein wenig in die Szene hineingesetzt.
Doch nicht nur die Optik versprüht einen altmodischen Charme, sondern auch die überaus höfliche Sprache und die Reime, in denen sehr häufig gesprochen wird.

Obwohl der Film nur 80 Minuten lang ist, empfand ich vor allem durch die Lieder, die die Story nicht weiterbrachten, sondern einfach nur der Unterhaltung dienten, Längen.
Insgesamt ist es ein eher ruhiger Film.

Meine Meinung:
Ich bin kein Fan von alten Filmen. Aber bei Disney mache ich da natürlich eine Ausnahme. Mir sind die alten Elemente jedoch deutlich ins Auge gesprungen.
Da ich den Film wie meine Westentasche kenne, ist eine vollkommen objektive Bewertung nur schwer möglich. Vor allem auch, da man heute eher rasante, actionhaltige Filme konsumiert. Da scheint sich ein eher ruhiger Film schon einmal zu ziehen. Für die 40er Jahre, in denen der Film entstand, war das sicher angemessen und passend. Vor allem, da auf der ganzen Welt schon genug – nennen wir es – „Unruhe“ herrschte. Trotzdem fällt die Bewertung nach heutigen Maßstäben aus. Ich kann mich zu wenig in die Techniken und Gefühle der Filmkonsumenten der 1940er Jahre hineinversetzen.
Insgesamt ist Schneewittchen mit seinen süßen Zwergen, intelligenten Tieren und der liebenswürdigen Prinzessin aber einfach unglaublich niedlich anzusehen.

Meine Wertung:
Story: 8,5 von 10
Spannung: 6,0 von 10
Zeichentrick: 5,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Musik: 8,5 von 10
GESAMT: 7,0

Autor: buecherherz

[Gastrezension] Aladdin

IMG_4453Titel: Aladdin
Genre: Zeichentrickfilm
Regie: John Musker / Ron Clements
Musik: Alan Menken
Produzenten: John Musker
Dauer: ca. 86 Minuten
Erscheinungsjahr: 1992
Altersfreigabe: FSK 0

“Nichts macht der gutherzige Straßendieb Aladdin lieber, als gemeinsam mit seinem lustigen Äffchen Abu griesgrämige Händler auszutricksen. Trotzdem träumt er von einem anderen Leben, seit er Jasmin, die Tochter des Sultans, kennengelernt hat. Als Aladdin in Besitz einer Wunderlampe gelangt, verändert sich alles. Der gigantische, unglaublich ausgeflippte Flaschengeist Dschinni erscheint und gewährt ihm drei Wünsche. Aladdin wird klar, dass er mit Hilfe von Dschinni die schöne Jasmin für sich gewinnen kann.“
(Rückentext der DVD)

Eine Jasmin-Barbie, ein Aladdin-Stickerheft, ein Jasmin-Kostüm zu Fasching im Kindergarten. Meine frühe Kindheit war geprägt von diesem Film. Doch ich besaß ihn nie, sondern nur meine Cousine. Ich hatte immer nur eine Videokassette mit dem zweiten Teil: „Dschafars Rückkehr„. Darum war es für mich etwas ganz Besonderes, diesen Film zu meiner Sammlung hinzuzufügen.

Selbst, wenn man den Film nie gesehen hat, hat man sicherlich von Aladdin und seinem Dschinn aus der Lampe gehört, denn diese Geschichte ist in den Märchen aus 1001 Nacht enthalten.
Disney hat die Geschichte für die Meisterwerke-Reihe adaptiert.

Gerade durch das orientalische Setting hebt sich diese Geschichte von den anderen Disney-Filmen ab. Tiger und Affen als Haustiere, Paläste mitten in der Wüste, Fakire oder Großwesire – spielerisch werden Kinder in diese fremdartige Kultur eingeführt.
Wie immer kann man als Erwachsener neben all dem Spaß noch ein bisschen mehr sehen und erkennt Details, wie rückständige Bestrafungsmethoden, Ränkespiele im Palast und Zwangsehen in den gehobenen Schichten.

Doch die ernsten Themen nehmen einen Minimalrahmen ein. Im Vordergrund steht Liebe, Vertrauen und Spaß. Vor allem letzterer kommt nicht zu kurz. Aladdins Affe Abu und der Papagei des Bösewichts Dschafar, Jago, liegen auf der Humorhitlist auf Platz 2. Unangefochten lustigster Charakter ist Dschinni. Mit seinen humorvollen Einfällen, rasanten Zaubern und dem großen Herz bringt er den Zuschauer in regelmäßigen Abständen zum Lachen.
Doch auch die anderen Figuren ziehen den Zuschauer in ihren Bann. Trotz unrealistischer Körpermaße erwachen sie für diese 86 Minuten zum Leben und überzeugen mit all ihren Gefühlen. Mit all der Angst und der Hoffnung, der Liebe und dem Hass, der Großzügigkeit und Gier.
Besonders faszinierend ist hierbei der fliegende Teppich, der ohne Kopf und ohne Sprache jedes seiner Gefühle überzeugend und verständlich darstellt.
Obwohl man also nur Zeichentrickfiguren zuschaut, agieren sie unglaublich authentisch.

Wie immer ist neben den Figuren und der Geschichte ein zentrales Element die Musik. Bei „Aladdin“ steht sie im Gleichgewicht mit den gesprochenen Szenen. Man rutscht also nicht von einem Lied ins andere. Sie wurden bewusst und gezielt eingesetzt, um das zuvor gezeigte zu untermalen und zu verdeutlichen. Sie bringen die Geschichte aber nicht gravierend nach vorn, wie es in manch anderen Disney-Filmen der Fall ist.
So richtig viel Ohrwurm-Garantie haben die Lieder jedoch leider nicht. „Ein Traum wird wahr“ (engl.: „A Whole New World“) ist wohl das herausragendste Lied, von dem man sich den Text und die Melodie einprägt. Der Rest ist nach dem Film fast komplett wieder vergessen, auch wenn es grundsätzlich schöne Songs sind.

Mit fast anderthalb Stunden liegt eine sehr gute und angemessene Filmlänge vor. Die Geschichte wurde in der Zeit auserzählt, wies jedoch keine Längen auf.

Wenn man genau aufpasst, erkennt man sogar einige Anspielungen auf andere Disney-Filme oder Kino-Klassiker.

Meine Meinung:
Ob nun Jasmins Schönheit, Aladdins Gutherzigkeit oder Dschinnis Kunststücke – „Aladdin“ verzaubert sein Publikum.
Fast 25 Jahre ist der Film schon alt und immer noch hat er nichts von seinem Charme und seiner Liebenswürdigkeit verloren. Ich sehe ihn immer noch unglaublich gern und nun auch endlich auf meiner eigenen DVD und nicht auf der Videokassette meiner Cousine.
Mit „Aladdin“ macht man bei einem Disney-Filmabend nichts verkehrt. Man kann sich durch die spaßigen Lieder, frechen Tiere und schönen Bilder richtig in das Geschehen ziehen lassen.
Wen wundert es bei all meiner Aladdin-Liebe noch, dass sowohl das dazugehörige Musical ganz oben auf meiner To-Do-Liste steht als auch der zweiten Teil schon zum Gucken bereit liegt?!

Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Zeichentrick: 9,0 von 10
Humor: 8,5 von 10
Story: 8,5 von 10
Länge: 9,0 von 10
Musik: 7,0 von 10
GESAMT: 8,3

Reihenfolge:
1. Aladdin
2. Dschafars Rückkehr
3. Aladdin und der König der Diebe

Autor: buecherherz

[Gastrezension] American Horror Story (Staffel 1)

IMG_4361Titel: American Horror Story (Staffel 1) (engl.: „American Horror Story: Murder House“)
Idee: Ryan Murphy / Brad Falchuk
Genre: Horror / Thriller / Mystery
Musik: Cesar Davila-Irizarry (Theme) / Charlie Clouser (Theme) / James S. Levine
Dauer: 12 Folgen à ca. 42 Minuten
Erscheinungsjahr: 2011
Altersfreigabe: FSK 16

„Psychiater Ben Harmon (Dylan McDermott), seine Frau Vivien (Connie Britton) und Tochter Violet (Taissa Farmiga) ziehen nach Los Angeles, um dort ihr Familienglück wiederzufinden. Ihr neues Zuhause hat jedoch eine verhängnisvolle und dunkle Vergangenheit, von der bald auch die Harmons heimgesucht werden…“
(Rückentext der DVD)

Es ist jetzt anderthalb Jahre her, da schenkte ich einer horrorfilmbegeisterten Freundin die erste Staffel von „American Horror Story“ zum Geburtstag. Ebenso viele Jahre dauerte es nun, dass sie sich die Staffel auch anguckte. Dann war sie so begeistert, dass ich es mir auch angucken sollte, was ich eigentlich eh seit Jahren vorhatte.
Es dauerte nicht lang, da schmiss ich die erste DVD in den Player und konnte erst mit Gucken aufhören, nachdem alle 12 Folgen vorbei waren.

Familie Harmon zieht schwer gebeutelt von Boston nach Los Angeles. Die Familie musste mit der Fehlgeburt des zweiten Kindes und einer Affäre des Vaters umgehen.
Auch wenn die Maklerin von den Morden im Haus berichtet, zieht die Familie voller Hoffnung in das Haus. Es soll ein Neuanfang werden.
Doch es dauert nicht lang, da zeigt das Mörderhaus sein wahres – übernatürliches – Gesicht und es lauern überall Gefahren.

Schon ab Folge 1 ist dem Zuschauer klar, dass in dem sogenannten „Mörderhaus“ ein Spuk vor sich geht. Spätestens wenn die Haushälterin Moira den Frauen als alte Dame und den Männern als junger Vamp erscheint, beginnen die Fragen im Kopf zu rattern. Man will wissen, was es mit Moira und all den Morden auf sich hat. Warum sterben ausgerechnet in diesem Haus so viele Menschen? Warum versprüht der Keller noch mehr Grusel als das ganze Haus?
Insgesamt macht die Story um ein Haus des Schreckens zwar viel Spaß, ist aber keine große Innovation im Genre.

„American Horror Story“ schafft es geschickt, viele Geheimnisse nur Stück für Stück zu offenbaren.
Jede Folge beginnt mit einem anderen Mord, der in den vergangenen Jahrzehnten in dem Haus geschah.
Gerade weil viele dieser Geschichten immer wieder im Laufe der Folgen aufgegriffen und erweitert werden, springt man viel zwischen den Zeiten hin und her. Auch die Vergangenheit der Harmons wird in Rückblenden immer mal wieder zur Sprache gebracht.
Man muss also gut aufpassen, um jede Entwicklung mitzubekommen.

Überhaupt ist „aufpassen“ ein Stichwort. Die schnellen Schnitte, die kurzen Einblendungen gruseliger Details, die verschiedenen Blickwinkel machen es einem so gut wie unmöglich, etwas nebenher zu erledigen. Man muss seine komplette Aufmerksamkeit auf den Bildschirm richten.

Das fällt aufgrund der unglaublichen Spannung aber auch nicht schwer.
Es sind nicht nur die Fragen, die man sich zum Haus und den Mordfällen an sich stellt, sondern auch die Gefahren, die von den anderen Personen ausgehen, lassen einen tief in die Geschichte eintauchen. Man weiß nicht, wem man wirklich trauen kann. Wer möchte den Harmons helfen und wer schaden? Wer weiß wirklich über das Haus Bescheid?
Mit vielen überraschenden Wendungen und Aufklärungen wird die Spannung zu jeder Zeit hoch gehalten.

Die Serie lässt sich aber nicht nur dem Thriller-, sondern auch eindeutig dem Horror-Genre zuordnen. Blut, Mord, Schreie, gruselige Gestalten, summende Melodien, kreischende Streichinstrumente, zackige Einblendungen schockierender Details – alle typischen Elemente kommen vor, ohne allzu sehr in Klischees zu verfallen.
Die Atmosphäre jagt den Zuschauern regelmäßig Gänsehaut über den Körper.

Die Musik war ein stabiler Mix aus melancholischen Liedern und eindeutig spannungs- und gruselfördernden instrumentalen Stücken. Besonders fröhliche Stücke gab es selten und wenn, dann boten sie einen krassen Gegensatz zu dem, was gerade gezeigt wurde. Ein überraschender Mix, der die Atmosphäre besonders werden ließ.

Die Authentizität hat trotz des übersinnlichen Themas definitiv nicht gelitten. Trotz ungewöhnlicher Charaktere und Eigenschaften nimmt man den Schauspielern ihre Figuren und Gefühle voll und ganz ab.
Gefühlsmäßig wurde auch die volle Bandbreite geboten: Liebe, Freundschaft, Angst, Ekel, Eifersucht, Missgunst, Glück… Alles war mal mehr und mal weniger vorhanden. Insgesamt überwiegen jedoch negative Gefühle.

Mit etwas über 40 Minuten hatten die einzelnen Folgen eine sehr gute Laufzeit. Es war nicht kurz, aber auch nicht so lang, dass Längen aufkommen könnten.
Ob mehr Folgen der Staffel gut getan hätten, ist fraglich. Die Geschichte des Hauses wurde geklärt, alle offenen Fragen beseitigt. Mehr Folgen hätten die Geschichte wohl eher künstlich in die Länge gezogen.

IMG_4365Meine Meinung:
Fast acht Stunden dauert die erste Staffel von „American Horror Story“ insgesamt und ich habe sie mir mit kleineren Unterbrechungen an einem Tag komplett angesehen.
Obwohl ich kein Fan von Horrorfilmen bin, war ich sofort in den Bann gezogen. Für mich überwiegen auch eher die Spannungselemente und auf Schockermomente wurde nur in einem angemessenen Rahmen zurückgegriffen. Man bleibt nicht mit dem beklemmenden Gefühl von Angst zurück.

Auch wenn jede Staffel in sich komplett abgeschlossen ist und selbst wiederkehrende Schauspieler eine komplett neue Rolle einnehmen, bin ich mir sicher, dass ich auch die nächsten Staffel gucken muss.

„American Horror Story“ begeistert mich mit einer durchdachten Story, tollen Schauspielern, wahnsinnigen Spannung und einer gehörigen Portion Nervenkitzel.
Von mir aus hätte die Staffel definitiv gern noch länger sein können. Aber ob das gut gewesen wäre, gilt zu bezweifeln, wie ich oben bereits dargelegt habe. Mir fiel es aber auf jeden Fall schwer, die Figuren nach 12 Folgen gehen zu lassen.

Meine Wertung:
Story 7,5 von 10
Horror: 7,5 von 10
Spannung: 9,5 von 10
Länge: 8,5 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Emotionen: 8,0 von 10
Schnitt: 9,0 von 10
Musik: 7,0 von 10
GESAMT: 8,3

Reihenfolge:
1. American Horror Story (Staffel 1)
2. American Horror Story – Asylum (Staffel 2)
3. American Horror Story – Coven (Staffel 3)
4. American Horror Story – Freak Show (Staffel 4)
5. American Horror Story – Hotel (Staffel 5)
6. American Horror Story – Roanoke (Staffel 6)

Autor: buecherherz

[Gastrezension] Die Tribute von Panem – Mockingjay 2

IMG_3998Titel: Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2 (engl. „The Hunger Games: Mockingjay – Part 2“)
Genre: Science-Fiction
Regie: Francis Lawrence
Musik: James Newton Howard
Produzenten: Nina Jacobson / Jon Kilik
Dauer: ca. 137 Minuten
Erscheinungsjahr: 2015
Altersfreigabe: FSK 12

„Nachdem sie zum Gesicht der Rebellion ernannt wurde, bricht Katniss Everdeen zusammen mit Gale, Peeta, Finnick und einer Einsatztruppe aus Distrikt 13 ins Kapitol auf, um Panem von Präsident Snows Schreckensherrschaft zu befreien. Die heimtückischen Fallen, die überall auf sie lauern, und die moralischen Entscheidungen vor die Katniss gestellt wird, übertreffen bei weitem die Gefahren, denen sie in der Arena der letzten beiden Hungerspiele ausgesetzt war. Sie realisiert, dass es nicht mehr nur ums bloße Überleben geht, sondern dass die Zukunft ihres ganzen Landes auf dem Spiel steht.“
(Rückentext der DVD)

Hier ist es nun, das große Finale um die Tribute-von-Panem-Reihe.
Nachdem ich an den ersten zwei Teilen viel Spaß hatte, hatte ich ein wenig Angst vor den Verfilmungen des letzten Buches, das für mich ganz klar der schwächste war.

Das "Mockingjay-Menü" im Kino.

Das „Mockingjay-Menü“ im Kino.

Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1“ konnte mich nicht wirklich begeistern. Einzig allein die Liebe zu der Reihe an sich ließ mich den Film gern sehen.
Ich hoffte auf einen würdigen Abschluss im zweiten Teil, den ich mir damals natürlich sofort im Kino ansah.

Nachdem Katniss der Spotttölpel wurde und die Macht der Rebellen in den Propos immer wieder zur Schau stellte, gibt es mehr und mehr Aufstände im ganzen Land, das Kapitol wird geschwächt.
Den Rebellen gelingt es, Peeta, Annie und Johanna aus der Gefangenschaft von Präsident Snow zu befreien und ins Distrikt 13 zu bringen. Katniss freut sich, Peeta endlich wieder in die Arme schließen zu können. Dann wird sie von ihm angegriffen.
So endete Teil 1.

Im letzten Teil der Reihe begleitet man nun Peetas kleine Genesungsschritte, bis Katniss die Präsidentin aus Distrikt 13 bittet, ins Kapitol reisen zu dürfen. Sie will Rache für das, was Peeta angetan wurde.

Diese Reise ist nun Dreh- und Angelpunkt des ganzen Films.
Der Weg ins Kapitol ist natürlich gefährlich und beschwerlich. Man muss Verluste hinnehmen und Anstrengungen bewältigen.
Auch wenn der Weg weit ist, gibt er tatsächlich nur relativ wenig Inhalt her. Trotzdem kommt der Film auf über zwei Stunden. Ein paar Längen sind also vorprogrammiert.

Gewalt und Action sind auch in diesem Teil ein zentrales Element. Das trägt bedeutend zur düsteren und dramatischen Atmosphäre bei. Es werden Leute erschossen, bei Explosionen in die Luft gesprengt oder zerfleischt. Die Szenen werden aber nie explizit.

Gefühlstechnisch gibt es keine große Veränderung zu den Vorgängern. Die Hauptfiguren finde ich immer noch authentisch und überzeugend, obwohl Jennifer Lawrence das ein oder andere Mal sicher ein wenig „drüber“ ist. Die Nebenfiguren verbesserten sich jedoch auch im letzten Teil nicht. Egal ob Mutter Everdeen, Präsidentin Coin oder die Friedenswächter. Alle wirkten aufgesetzt, ihre Emotionen platt hingespielt.

Eine Besonderheit bei der Besetzung ist Philip Seymour Hoffman. Er verstarb leider bevor die Reihe abgedreht war. Deswegen war er vor allem in der zweiten Hälfte des Films kaum noch vertreten. In manchen Szenen wurden bereits gedrehte Bilder von ihm eingefügt, in anderen wurde seine Rolle durch eine andere Figur ersetzt. Damit verlor der Film eine authentische und sympathische Figur.
Der Film ist ihm gewidmet.

Musikalisch konnte mich der Letzte Teil nun aber als einziger so richtig überzeugen.
Immer noch gab es ausschließlich instrumentale Stücke, doch die passten dieses Mal sehr gut zu den jeweiligen Szenen, Emotionen und Stimmungen.
Vor allem der Bezug zu dem Lied „The Hangig tree/ Der Henkersbaum“, das Katniss in Mockingjay 1 sang, war sehr schön und gut gemacht.

IMG_4025Meine Meinung:
Ich mag die Panem-Reihe sehr, obwohl ich viele Schwierigkeiten mit ihr hatte.
Ins erste Buch kam ich schlecht rein und beim dritten musste ich mich durchquälen.
Ich glaube, richtig begeistert war ich dann aber erst, als es die Filme gab. Für mich persönlich sind das sehr gute Umsetzungen der literarischen Vorlage.
Das ist natürlich Fluch und Segen, denn durch die Nähe zum Buch gefielen mir auch die beiden Mockingjay-Teile nicht so richtig gut.
Eine Freundin fragte mich, ob ich mir mit ihr ein zweites Mal diesen Abschluss im Kino angucken würde. Ich habe abgesagt. Ein zweites Mal innerhalb so kurzer Zeit hätte ich einfach nicht ertragen. Mir war der Film oft zu langgezogen und langweilig.
Die Stärken liegen für mich klar in den Hauptfiguren und der Atmosphäre.
Die Story allein hätte mich wohl eher enttäuscht.

Meine Wertung:
Spannung: 6,0 von 10
Action: 8,0 von 10
Story: 5,0 von 10
Länge: 6,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,5 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Musik: 7,5 von 10
GESAMT: 6,9

Reihenfolge:
1. Die Tribute von Panem – The Hunger Games
2. Die Tribute von Panem – Catching Fire
3. Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1
4. Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2

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Autor: buecherherz

[Gastrezension] Die Tribute von Panem – Mockingjay 1

IMG_2094Titel: Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1 (engl. „The Hunger Games: Mockingjay – Part 1“)
Genre: Science-Fiction
Regie: Francis Lawrence
Musik: James Newton Howard
Produzenten: Nina Jacobson / Jon Kilik
Dauer: ca. 118 Minuten
Erscheinungsjahr: 2014
Altersfreigabe: FSK 12

„Katniss Everdeen konnte von den Rebellen aus der Arena gerettet und in dem zerstört geglaubten Distrikt 13 in Sicherheit gebracht werden. Für die unterdrückte Gesellschaft wird sie zur heroischen Symbolfigur des Aufstands gegen das Kapitol. Als der Krieg ausbricht, der das Schicksal Panems für immer bestimmen wird, muss Katniss sich entscheiden: Kann sie den Rebellen rund um Präsidentin Coin trauen? Und was kann sie tun, um Peeta aus den Fängen des Kapitols zu retten und Panem in eine bessere Zukunft zu führen?“
(Rückentext der DVD)

Das Finale der „Tribute von Panem“ beginnt.
Natürlich habe ich auch hierzu das Buch gelesen – „Die Tribute von Panem – Flammender Zorn„.
Nachdem ich in den ersten Teil damals schwer reinkam und den zweiten dann verschlungen habe, hatte ich mit dem dritten Buch – das sich ja auf zwei Filme aufteilt – unglaubliche Probleme.
Gerade die erste Hälfte fand ich elendig zäh und das ist ja nun ausgerechnet die Vorlage zu „Mockingjay Teil 1“.

Dank der tollen Besetzung und der Liebe zu den anderen Teilen, gefällt mir der Film zum Glück wesentlich besser als das Buch, so viel sei vorweg schon einmal gesagt.

Und trotzdem muss der Film nun einmal das zeigen, was das Buch vorgegeben hat.
Katniss wurde von den Rebellen aus der Arena, die sie am Ende von Teil 2 zum Einsturz brachte, befreit und kann sich nun in Distrikt 13 erholen. Dabei galt jenes äußerste Distrikt bisher als vollkommen zerstört und unbewohnt.
Nun avanciert sie zum Gesicht der Rebellion. Sie wird zum Spotttölpel, provoziert das Kapitol. Und das auch noch ohne Peeta an ihrer Seite, denn der wird von Präsident Snow gefangen gehalten.

Die Story klingt nicht nach viel und ist es streng genommen auch nicht. Dennoch werden zwei Stunden gefüllt.
Es ist nicht so, dass die Story künstlich aufgeblasen wurde, damit man einen langen Film abliefern kann, aber es hätte sicher auch nicht geschadet, wenn er gestrafft worden wäre.
So blieb für mich die Spannung in weiten Teilen auf der Strecke. Gerade am Anfang wird sich viel im Kreis gedreht. Erst im letzten Drittel wird an Fahrt aufgenommen.

Im Buch hatte ich bis zum Ende Schwierigkeiten mit den Figuren. Ich mochte nicht mal Katniss so wirklich und auch beim Rest war mir niemand ans Herz gewachsen.
Bei der filmischen Darstellung sieht das zum Glück ganz anders aus. Für mich persönlich macht das auch den meisten Reiz an diesem Teil aus, bei dem die Story mich nicht in ihren Bann ziehen konnte.
Ich finde die Hauptdarsteller unglaublich sympathisch und finde auch ihre schauspielerische Leistung vollkommen überzeugend. Mit einigen neuen und auch alten Nebenfiguren habe ich aber Probleme. Sie wirken unecht und ihre Gefühle immer aufgesetzt.

Die Gefühle der Hauptpersonen konnten mich dafür die ganze Zeit fesseln und nicht selten war ich kurz davor, mit Katniss anzufangen zu weinen.
Ich war vollkommen bei ihr, als sie mit Grauen an die letzten Hungerspiele dachte und verzweifelt zusehen musste, wozu das Kapitol fähig ist.IMG_2095

Musikalisch reißt mich das Ganze aber immer noch nicht vom Hocker.
Weiterhin gibt es durchweg instrumentale Begleitung, die die Stimmung nur in Teilen transportieren kann.
Schon in Teil 1 sang Katniss für ihre Schwester Prim und das Tribut Rue ein Lied, doch in diesem Teil steigert sich ihr Gesang zu einer vollkommen ausführlichen Komposition, die in einem Chor gipfelt.
Diese Szene war schon im Kino das Highlight des ganzen Films für mich und auch nun auf DVD bekam ich eine Gänsehaut an dieser Stelle.
Das Lied konnte mich tatsächlich so begeistern, dass ich es mir damals direkt auf iTunes kaufte.

Gut rübergebracht wurde jedoch die Stimmung. Sie war durchgängig düster und auch im Kapitol bekam man all die kunterbunten Menschen nicht mehr wirklich zu sehen.
Grau, Weiß und Schwarz sind die vorherrschenden Farben und so würde der Zuschauer selbst ohne Ton und Handlung verstehen, dass der Filminhalt weit entfernt von Spaß ist.
Passend dazu wurde die Brutalität auch noch einmal ganz schön nach oben geschraubt.
Schon in den ersten Teilen, wurde mit Morden nicht gespart, aber nun gibt es in ganz Panem reihenweise Massenerschießungen.
In keinem Panem-Teil ging es bisher so sehr um Leben und Tod, wie in diesem.

IMG_2099Meine Meinung:
Auch wenn es nicht so klingt: Ich mag den Film wirklich und ich habe ihn gern gesehen, auch wenn ich ihn teilweise etwas sehr gezogen finde.
Das liegt aber weder an der packenden Story, noch an der wahnsinnigen Spannung. Es liegt einzig und allein an meiner persönlichen Liebe zu den Panem-Filmen und meiner unglaublichen hohen Sympathie für die Hauptdarsteller.
Wenn ich wirklich objektive Maßstäbe ansetze, wie ich es in der Rezension versucht habe, schließt „Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1“ leider gar nicht mal so gut ab.

Ich hoffe deswegen, dass Teil 2 einen würdigen Abschluss darstellt.

Meine Wertung:
Spannung: 7,0 von 10
Action: 7,5 von 10
Story: 6,0 von 10
Länge: 6,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Musik: 6,5 von 10
GESAMT: 7,1

Reihenfolge:
1. Die Tribute von Panem – The Hunger Games
2. Die Tribute von Panem – Catching Fire
3. Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1
3. Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2

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Autor: buecherherz

[Gastrezension] Die Tribute von Panem – Catching Fire

IMG_4023Titel: Die Tribute von Panem – Catching Fire (engl. „The Hunger Games: Catching Fire“)
Genre: Science-Fiction / Romanverfilmung
Regie: Francis Lawrence
Musik: James Newton Howard
Produzenten: Nina Jacobson / Jon Kilik
Dauer: ca. 141 Minuten
Erscheinungsjahr: 2013
Altersfreigabe: FSK 12

„Katniss und Peeta haben die Hungerspiele überlebt und dem mächtigen Kapitol die Stirn geboten. Ihr Beispiel ermutigt die unterdrückte Bevölkerung in den Distrikten zur Rebellion gegen das Regime. Doch dann ändert Präsident Snow kurzerhand die Spielregeln und lässt alle bisherigen Gewinner bei den anstehenden 75. Hungerspielen noch einmal gegeneinander antreten. Auch Katniss und Peeta müssen zurück in die Arena und sich erneut dem Kampf ums Überleben stellen. Doch langsam wird ihnen klar, dass sie in Wirklichkeit Teil eines viel größeren Plans sind…“
(Rückentext der DVD)

Es ist schon fast vier Jahre her, seit ich den zweiten Teil der Tribute-von-Panem-Reihe von Suzanne Collins gelesen habe. Auch wenn ich es zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, sollte „Die Tribute von Panem – Gefährliche Liebe“ mein liebster Teil bleiben.
Da ich alle Filme der Reihe mittlerweile auch schon mehr als einmal gesehen habe, kann ich sagen: Auch bei den Filmen ist der zweite Teil mein liebster.

Die Story ist zweigeteilt. In der ersten Hälfte des Filmes machen Katniss und Peeta die „Tour der Sieger“. Sie bereisen alle Distrikte und halten Lobreden auf die gefallenen Tribute des jeweiligen Distrikts. Immer klarer werden die Rebellionen der Einwohner gegen das Kapitol, immer deutlicher wird die Hoffnung, dass Katniss mit ihrem Affront gegen den Spielmacher und den Präsidenten etwas verändern kann.
In der zweiten Hälfte befindet man sich in einer neuen Arena. Bei diesem „Jubel-Jubiläum“ müssen die Gewinner der vergangenen Hungerspiele gegeneinander antreten. Wieder bekommen die Zuschauer viel Mord und Totschlag zu sehen.
Obwohl der Teil in der Arena ganz klar der spannendere und actionreichere ist, ist auch die Tour interessant mit anzusehen.

So schafft es der Film auch insgesamt, dass die 141 Minuten zwar lang erscheinen, aber definitiv nicht zu lang. Nie tritt der Film auf der Stelle, jede Szene bringt die Story weiter.

So unsympathisch mir Katniss im Buch war, so gern sehe ich Jennifer Lawrence als das Mädchen, das in Flammen steht. Auch die anderen Charaktere werden durchweg authentisch dargestellt. Selbst den übertrieben agierenden Caesar Flickerman, gespielt von Stanley Tucci, sehe ich gern und nehme ihm alles ab. Wie schon im ersten Film „Die Tribute von Panem – The Hunger Games“ waren alle wieder für die Zeit des Films für mich die dargestellten Figuren. Ich vergesse die Schauspieler dahinter komplett.

Die Gefühlspalette ist wieder unglaublich vielfältig, unterscheidet sich aber nicht sehr von der im ersten Film. Liebe, Angst, Verzweiflung, Mut, Zerrissenheit und ähnliche Dinge sind vorherrschend. Es sind also vorrangig Gefühle, die einen gedämpften Schleier tragen. Keine strahlende Freude oder sonniger Spaß. Alles ist gedrückt, doch nur so passt es in den Film und die Atmosphäre.
Jedes einzelne dieser dargestellten Gefühle konnte mich berühren und total in die Geschichte gleiten lassen. Wieder – wie schon in Teil 1 – war ich mehr als nur den Tränen nahe. Egal ob auf der Tour, bei der erneuten Ernte, beim Training oder in der Arena. Stets und ständig musste ich heulen. Mir gefällt die Geschichte um Panem einfach zu gut, um nicht mit ganzem Herzen dabei zu sein.

Musikalisch war ich vom ersten Teil sehr enttäuscht, hier nicht mehr. Auch wenn es wieder rein instrumentale Stücke waren, unterstreichen sie die Szenen viel besser. Die Stimmungen wurden von der Musik getragen, vermittelt und sogar verstärkt.
Zusätzlich gibt es verschiedene Stücke bzw. Themen, die immer wieder auftauchen und so Verknüpfungen herstellen.

IMG_4024Meine Meinung:
Wie schon bei „The Hunger Games“ lautet die Devise wieder: „Wie objektiv kann man einen Film bewerten, den man schon sechs oder sieben Mal gesehen hat, weil man ihn so gern mag?“. Aber vielleicht ist auch genau das der Punkt: Ich mag den Film so gern und das aus verschiedenen Gründen und diese habe ich versucht darzulegen.
Jedes Mal kann der Film mich aufs Neue mitreißen und berühren. Jedes Mal nehme ich den Schauspielern das Dargestellte zu 100 Prozent ab, beobachte gespannt die „Tour der Sieger“ und fiebere mit den Tributen in der Arena mit.
Und auch dass man Arena-Kämpfe schon im ersten Teil gesehen hat, mindert das Vergnügen kein Stück.
„Catching Fire“ wird einfach immer mein Lieblingsteil der Reihe bleiben.

Meine Wertung:
Spannung: 8,5 von 10
Action: 7,0 von 10
Story: 8,5 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 9,0 von 10
Authentizität: 9,5 von 10
Musik: 7,0 von 10
GESAMT: 8,2

Reihenfolge:
1. Die Tribute von Panem – The Hunger Games
2. Die Tribute von Panem – Catching Fire
3. Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1
3. Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2

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Autor: buecherherz

[Gastrezension] Die Tribute von Panem – The Hunger Games

IMG_1182Titel: Die Tribute von Panem – The Hunger Games (engl. „The Hunger Games“)
Genre: Science-Fiction / Romanverfilmung
Regie: Gary Ross
Musik: T-Bone Burnett / James Newton Howard
Produzenten: Nina Jacobson / Jon Kilik
Dauer: ca. 137 Minuten
Erscheinungsjahr: 2012
Altersfreigabe: FSK 12

„Um seine Macht zu demonstrieren, veranstaltet das Regime des totalitären Staates Panem jedes Jahr die ‚Hungerspiele‘: 24 Jugendliche treten gegeneinander an und nur einer kann überleben. Die 16-jährige Katniss (Jennifer Lawrence) geht freiwillig für ihre kleine Schwester in die Arena. Der zweite Kandidat aus Katniss‘ Distrikt ist Peeta (Josh Hutcherson), den sie seit ihrer Kindheit kennt. Kurz bevor das grausame Turnier beginnt, gesteht Peeta Katniss seine Liebe. Doch das Kapitol macht sie zu Todfeinden.“
(Rückentext der DVD)

Als ich vor dreieinhalb Jahren das Buch „Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele“ las, hatte ich unglaubliche Schwierigkeiten, hineinzufinden. Es hatte 22 Tage den Status „gelesen“. Bis Tag 20 war ich erst 90 Seiten weit gekommen. Die restlichen 325 Seiten las ich dann in zwei Tagen quasi an einem Stück.
Am Ende war ich unglaublich begeistert und ich musste unbedingt ins Kino, denn der Film lief gerade zu der Zeit.

Und dann war ich wieder so begeistert, dass mir das Kino nicht reichte, ich musste auch die DVD besitzen. Auch wenn ich mich im Kino über einige falsche Details aufregte. Da ich das Buch erst ein paar Tage vorher beendet hatte, war mir alles noch so frisch im Kopf.

Heute, dreieinhalb Jahre später, fallen mir immer noch viele geänderte Dinge auf, aber ich kann den Film trotzdem genießen. Sehr sogar.

Die Story um die 24 Jugendlichen, die in einer Arena um Leben und Tod kämpfen müssen, damit das Kapitol – also der Distrikt der Regierung – seine Macht demonstrieren kann, zog mich sofort in seinen Bann. Das Buch und auch der Film waren eine der ersten Vertreter der neueren Dystopien. Danach gab es einen regelrechten Boom.

Von der Auswahl („die Ernte“) der Kämpfer („die Tribute“) über ihr Training bis hin zum Überlebenskampf in der Arena wird die Spannung gehalten. Wenn auch nie auf einem alles zerreißenden Level. Es gibt aber vereinzelt besondere Peaks.
Entspannung kann sich der Zuschauer aber am besten gleich am Anfang holen, denn der führt nur langsam in die Thematik ein. Dies ist natürlich dem Buch geschuldet, dass auf dem Gebiet noch mehr Geduld forderte.

Doch selbst am Anfang kann man Spaß haben und zwar genau dann, wenn man schnell mit den Personen warm wird. Katniss Everdeen als Hauptfigur ist ein toller Charakter.
Sie ist sowohl stark als auch schwach, zeigt Gefühle und versucht ebenso sehr alles mit ihrer innewohnenden Verantwortung zu bewerten.
Jennifer Lawrence schafft es dabei perfekt, diese Gratwanderung umzusetzen.
Hatte ich beim ersten Gucken damals noch Probleme mit Teilen der Besetzung, gehört es für mich mittlerweile – nach dem fünften (?) Gucken – genau so.
Jeder spielt seine Rolle authentisch. Jeder ist für mich für diese 137 genau der, der er in Panem sein soll und ich sehe sie nicht als „Liam Hemsworth – Der Ex-Freund von Miley Cyrus“, „Elizabeth Banks – Die Mutter von JD’s Baby in Scrubs“ oder „Woody Harrelson – Den man kennt, weil er überall und nirgends mitgespielt hat“.
Trotz der Geschichte, die unserem normalen Alltag so fremd ist, nehme ich es jedem ab.

Das liegt vor allem auch daran, dass sie alle ihre Gefühle vollkommen überzeugend vermitteln.
Ich nehme ihnen also nicht nur ab, dass sie 137 Minuten lang die Personen aus den Distrikten oder dem Kapitol sind, sondern ich glaube ihnen auch ihren Schmerz, ihre Verzweiflung, ihre Liebe, ihr Glück, ihre Freude.
Ich als alte Film-Mitheulerin bin szenenweise auch vollkommen aufgelöst. Und was ist besser, als wenn ein Film genau ins Herz trifft?

Musikalisch fällt „Die Tribute von Panem – The Hunger Games“ großflächig durch Understatement auf. Die rein instrumentale Begleitung ist in ausgewählten Szenen eingesetzt. Die dramatischen Szenen lässt der Film oft auch rein durch die Bilder wirken und verzichtet ganz auf Musik.
Und die instrumentalen Stücke haben dazu oft weniger den Anschein von echter Musik, sondern eher einer Aneinanderreihung dramatischer Geräusche.
Sie unterstützt meiner Meinung nach die spannenden Stellen aber auch nicht so, wie sie könnte.
Ausnahmen bilden nur die Lieder, die Katniss singt. Da sie aber natürlich keine Sängerin ist und nur etwas für ihre Schwester und ein anderes Tribut singt, sind die Lieder auch keine hohe Kunst.

Der atmosphärische Wechsel reiht sich abschließend auch perfekt in die Szenerie.
Egal ob das dreckig, staubige Distrikt 12, das man wie durch einen schmutzigen Schleier sieht; die knallbunte Welt im Kapitol oder die frischen Farben in der Arena.IMG_1185

Meine Meinung:
Wie neutral kann man einen Film bewerten, den man immer wieder guckt, eben weil man ihn so toll findet? Wohl gar nicht.
Denn auch beim fünften (oder sechsten? siebten?) Mal lache und weine ich noch. Immer noch seufze ich, wenn Katniss auf ihren Stylisten Cinna trifft (so unglaublich warmherzig von Lenny Kravitz dargestellt) oder verfluche Präsident Snow (ebenfalls unglaublich überzeugend von Donald Sutherland verkörpert).
Immer noch treffen mich die Tode mancher Tribute und rege ich mich über die Regierung im Kapitol auf.
Ich bin fest überzeugt, dass – wenn man sich nicht vom zähen Anfang abschrecken lässt – man in „Die Tribute von Panem – The Hunger Games“ einen spannenden Film mit tollen Schauspielern und einer ungewöhnlichen Story findet.

Meine Wertung:

Spannung: 7,0 von 10
Action: 8,5 von 10
Story: 9,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 9,0 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Musik: 5,5 von 10
GESAMT: 7,9

Reihenfolge:
1. Die Tribute von Panem – The Hunger Games
2. Die Tribute von Panem – Catching Fire
3. Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1
3. Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2

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Autor: buecherherz