Titel: Traumfrauen
Genre: Liebeskomödie
Regie: Anika Decker
Musik: Jean-Christoph Ritter
Produzenten: Christopher Doll / Lothar Hellinger
Dauer: ca. 89 Minuten
Erscheinungsjahr: 2015
Altersfreigabe: FSK 12
„Für Leni bricht die Welt zusammen als sie erfährt, dass ihr zukünftiger Ehemann seit Monaten fremdgeht. Deprimiert flüchtet sie in die WG ihrer Schwester Hannah, die wahrlich kein Vorbild für Leni ist, weil sie selbst beruflich und privat mit massiven Problemen zu kämpfen hat.
Der Fels in dieser Brandung ist beider beste Freundin Vivi, sie bringt Leni auf Kurs und erklärt ihr, wie viele One-Night-Stands nötig sind, um den unausweichlichen Liebeskummer zu überwinden.Alle drei kümmern sich um Margaux, die Mutter der Schwestern, denn die wurde gerade nach 35 Jahren Ehe von ihrem Mann wegen einer Jüngeren verlassen. Auf der Suche nach der großen Liebe, stolpern die vier durch einen Hindernisparkour aus Seitensprüngen, One-Night-Stands, Peinlichkeiten, kleinen Triumphen und riesigen Enttäuschungen… Da kann frau den idealen Mann im Eifer des Gefechts schon mal übersehen – selbst wenn er so charmant und aufrichtig ist wie Joseph!“
(Rückentext der DVD)
Tatsächlich habe ich mir eine romantische Liebeskomödie aus Deutschland angeschaut und das obwohl er nicht zu meiner DVD-Sammlung gehört. Genauer gesagt gehört dieser Film meiner Freundin und sie hat ihn von mir, aus blauem Dunst heraus, zu Weihnachten geschenkt bekommen.
Eine Rezension mehr, ohne dass ich die DVD auch nur im Ansatz besitze.
Die Geschichte ist in den ersten 10-15 Minuten noch nicht so einfach zu durchschauen, aber nachdem das Publikum die Verhältnisse „erklärt“ bekommen hat, ist dieser Film so vorhersehbar wie ein Kinderbuch. Aber statt gleich auf den Punkt zu kommen, müssen erst noch einige Schikanen umschifft werden. Die Erzählweise ist nicht sehr raffiniert oder ausgeklügelt. Das Publikum bekommt halbwegs chronologisch mit, was sowohl bei Leni, Hannah und Vivi als auch bei der Mutter der beiden Schwestern so abgeht. Alles ist irgendwie ein einziger Erzählstrang, ohne dass sich explizit mit einer der Figuren beschäftigt wurde.
Da man genau so gut das Ende im Rückentext hätte schreiben können, ist „Traumfrauen“ natürlich nicht mehr so spannend, aber seinen Reiz hat der Film nun doch nicht verloren. Das Verlockende an diesem Film ist definitiv die Handlung zwischen Anfang und Ende. Alles, was die vier erleben, im Detail.
Der Humor ist sexuell angehaucht, an gewissen Stellen plump, selten niveauvoll und nie intelligent. Wenn man seine Ansprüche stark herunterschraubt, dann hat man auch etwas zum Lachen.
Jetzt sollte „Traumfrauen“ im Punkt der Emotionen voll ausholen und punkten können, richtig? Nein. Echte Gefühle sehen anders aus. Gut, es ist ein Film und wer hier echte Gefühle erwartet, hat irgendwie eine verschobene Wahrnehmung, aber es darf doch zumindest glaubwürdig sein, oder? Elyas M´Barek schafft es in einigen Szenen zumindest stark verliebt zu gucken und damit bleibt er, als Mann in einem klassischen Frauenfilm, die traurige Rarität.
Die Darsteller haben aber alles gegeben. Iris Berben war sehr glaubwürdig. Nach 35 Jahren verlassen zu werden und nun vor dem Scherbenhaufen ihres Lebens zu stehen, mit der einzigen Option nach vorne zu schauen und weiter zu machen. Abgekauft!
Karoline Herfurth, spielt die Schwester von Leni. Wenn ich sage, dass sie „ab und zu“ drüber war, dann untertreibe ich. Untertreiben ist auch ein absolutes Fremdwort für die Figur Hannah.
Vivi, gespielt von Palina Rojinski, ist frech, frisch, dynamisch und anders. Treibende Kraft, wenn es ums Lachen geht. Aber eines haben alle weiblichen Charaktere gemeinsam: Sie zerfließen im Selbstmitleid. Allen voran Leni. Ihr Verlobter geht fremd und sie flüchtet, nicht ganz unfreiwillig, von einem Typen zum nächsten und an allem, was ihr widerfährt, sind die Männer schuld.
Da ist der Fehler in einem Frauenfilm für einen Mann: Wir sind irgendwie resistent gegen diese Art von Filmen.
Ein großes Lob gibt es aber trotzdem: für die Musikauswahl. Überwiegend poppige Lieder, die man aus dem Rundfunk kennt, wurden gekonnt untergebracht. Mein persönliches Highlight war „Stay Alive“, ein Song, den man schon in „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ zu hören bekommen hat.
Meine Meinung:
Um es auf den Punkt zu bringen: Ich dachte der Film wäre schlechter. Aber wenn man ihn sich einmal angeschaut hat, dann reicht es eigentlich. Darüber hinaus ist „Traumfrauen“ ein guter Zeitvertreib, wenn mal wirklich nichts läuft und man gerade irgendwie keine Lust auf Experimente hat, immerhin kann man bei diesem Streifen lachen und sich berieseln lassen.
Der Film setzt in keinen meiner Bewertungskriterien neue Maßstäbe, er verlangt auch sonst nicht viel von einem ab.
Seine Stärke ist die musikalische Vertonung und in gewisser Weise möchte jeder, der sich diesen Film anschaut, wissen, was zwischen Anfang und dem vorhersehbaren Ende passiert.
Iris Berben spielt eine glaubwürdige, frisch verlassene Mutter, die gerade 35 Jahre Ehe hinter sich gebracht hat. Elyas M´Barek, Karoline Herfurth, Hannah Herzsprung und Palina Rojinski sind alles bloß Namen, die man auch durch andere hätte austauschen können. Keiner dieser Darsteller macht diesen Film zu etwas Besonderem.
Aus diesem Grund vergebe ich nun folgende Punkte:
Meine Wertung:
Humor: 5,0 von 10
Spannung: 6,0 von 10
Story: 6,0 von 10
Länge: 7,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 5,5 von 10
Authentizität: 6,5 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 6,3