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The Missing (Staffel 2)

©Pandastorm

Titel: The Missing (Season 2)
Idee: Harry Williams / Jack Williams
Genre: Krimiserie / Drama / Thriller
Musik: Dominik Scherrer / Titelmusik: Amatorski „Come Home“
Dauer: 8 Folgen à ca. 60 Minuten
Erscheinungsjahr: Großbritannien: 2016 / Deutschland: 2017
Altersfreigabe: FSK 16

„2003 verschwindet die Schülerin Alice Webster spurlos. Ihre Eltern Gemma und Sam, die auf einer britischen Militärbasis in Deutschland stationiert sind, werden ihre Tochter ein Jahrzehnt lang nicht wieder sehen. Elf Jahre später taumelt Alice, mittlerweile eine junge Frau, schwer traumatisiert die Straßen ihres Heimatortes entlang. Was ist ihr passiert? Die plötzliche Rückkehr wirft ihre inzwischen zerrüttete Familie noch weiter aus der Bahn. Doch ist Alice wirklich die, für die sich ausgibt? Die Aufklärung des Falls soll die schwangere Offizierin Eve Stone übernehmen, doch die Dinge überfordern sie schnell. Unterstützung bekommt sie vom damaligen Ermittler Julien Baptiste, für den der Fall bald zu einem Rennen quer durch Europa wird. Mit neuen Charakteren, Darstellern und Schauplätzen geht die hochgelobte BBC-Thrillerserie in die zweite Runde. An der Seite von Baptiste-Darsteller Tchéky Karyo sind dieses Mal Keeley Hawes (‚Spooks’) und David Morrissey (‚The Walking Dead’).“
(Rückentext der DVD)

Ich habe die zweite Staffel von „The Missing“ wieder als kostenloses Rezensionsexemplar erhalten.

Soviel sei verraten: Bis auf die Erzählweise, den französischen Ermittler Julien Baptiste und die Grundthematik haben die erste und die zweite Staffel nicht viel gemeinsam.
Die Handlung dreht sich um die verschwundenen Alice Webster, die auf einmal aus heiterem Himmel wieder auftaucht, nachdem sie elf Jahre verschwunden war.
Nach und nach werden die Geheimnisse ihres Verschwindens aufgedeckt, dabei wird der Zuschauer auf eine Reise über den ganzen Globus mitgenommen.

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Die Erzählweise ist sehr ähnlich, wie die in der Vorgängerstaffel. Die Handlung wird auf mehreren Zeitebenen und an den unterschiedlichsten Orten erzählt. Was im ersten Moment verwirrend klingt, erweist sich in der Praxis als ein sehr gelungenes Stilmittel.
Nach wie vor hat die Thematik einer Kindesentführung großes Potential. Wo es in der ersten Staffel noch an der Umsetzung haperte und sie eher mit der Abwesenheit von Spannung glänzte, schafft es ihr Nachfolger die ganze Zeit zu überzeugen.
Zwar ist das Tempo wieder nicht überragend hoch und die Ereignisse überschlagen sich auch nicht, aber das macht auch zum Teil den Reiz einer Krimiserie aus. Der Zuschauer wird förmlich dazu eingeladen, mitzurätseln und zu überlegen, welches Indiz auf welchen Täter schließen könnte. Ein ums andere Mal überlegte ich, welcher Charakter wie in das Verschwinden von Alice Webster verstrickt sein könnte.

Ich sehe die Laufzeit sehr zwiespältig. Ca. 60 Minuten pro Folge sind extrem gut und sorgen für ausreichend Unterhaltung. Auf der anderen Seite sind 8 Episoden in einer Staffel wirklich wenig. Bei gleicher Laufzeit fühlte sich Staffel 1 aber wesentlich langatmiger als Staffel 2 an. Im Einzelnen fühlten sich die Folgen schon wie eine ganze Stunde an, aber dadurch, dass es nicht so langweilig war, kam ich damit viel besser klar.

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Als Zuschauer fällt mir auf, dass sich die Emotionen im Vergleich geändert haben. Bei Emily und Tony Hughes aus Staffel 1 sah man insbesondere, wie die Ehe der zwei am Verschwinden von Oliver zerbrach und dadurch die Gefühle hochkochten. Im Fall von Gemma und Sam kochen die Emotionen nicht so sehr hoch, aber es gibt diverse Kurzschlussreaktionen, die durch Alice Verschwinden ausgelöst wurden.
Besonders in den verschiedenen Zeitebenen sieht der Zuschauer ganz unterschiedliche Gefühle.
Im Fall von Julien Baptiste gibt es auch Änderungen. Tchéky Karyo ist der einzige Darsteller, der in beiden Staffeln eine tragende Rolle hat. An ihm lassen sich Veränderungen am besten aufzeigen.
Die Charaktertiefe ist ein wesentlicher Punkt. In Staffel 1 ist Julien der Inbegriff von Rationalität, in Staffel 2 bekommt er noch eine sehr emotionale Komponente dazu. Er tritt hier nicht mehr nur als Ermittler auf, sondern auch als jemand, der etwas gutmachen will. Der selbst etwas einbringt bzw. aufgibt, um jemanden zu helfen.

Die musikalische Unterstützung ist die gesamte Zeit über sehr zurückgenommen. Hin und wieder gibt es aber auch Momente, in denen sie sich störend in den Vordergrund drängt. In diesen Szenen dient sie aber weniger der Untermalung, als mehr als ein Mittel, das Charaktere bestimmte Dinge nicht hören lässt. Durch das gezielte Weglassen der Musik wird eine zusätzliche Beklommenheit beim Zuschauer hervorgerufen. Das Gefühl nicht wegschauen zu können wird dadurch nochmals unterstützt.

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Als Krimiserie mit Drama-Elementen funktioniert „The Missing“ sehr gut. Die Genres werden sehr gut bedient und passen. Es wird nicht nur ein Kriminalfall gezeigt und ermittelt, es werden auch die persönlichen Abgründe der einzelnen Figuren beleuchtet. Auch die Beziehungen und wie sie sich im Laufe der Zeit verändern, wird thematisiert. Jede Figur erlebt eine sinnvolle und glaubwürdige Veränderung über die Zeit von 2003 bis heute.

„The Missing“ hat in Staffel 1 gezeigt, wie man eine solche Serie am besten nicht aufziehen sollte, wobei die Ansätze ja schon sehr kreativ gewesen sind. In Staffel 2 wurde an einigen Schrauben gedreht und herausbekommen hat man eine sehr gute Serie, bei der ich nicht dachte, dass man sie nach so einer Vorgängerstaffel jemals fortsetzen wird.

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Die Umsetzung zum Fall um Alice Webster ist um Längen besser als der Oliver-Hughes-Fall. Von der ersten bis zur letzten Folge schafft es diese Season, auf vielen Ebenen zu überzeugen. Sei es Spannung, Facettenreichtum oder Handlung.

Meine Meinung:
Im Gegensatz zur ersten Staffel macht die zweite so vieles richtig. Der Fall um Alice Webster wird grundsätzlich einfach besser erzählt und das macht gleich so viel aus.

Mir haben die unterschiedlichen zeitlichen Ebenen deutlich besser gefallen als in der Vorgängerstaffel und auch die Auflösung war definitiv logischer und schlüssiger.

„The Missing“ Staffel 2 ist inzwischen auf BluRay und DVD im Handel erhältlich.

Meine Wertung:
Story 9,0 von 10
Genre: 9,0 von 10
Spannung: 7,0 von 10
Länge: 5,0 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Emotionen: 9,0 von 10
Setting: 8,0 von 10
Musik: 5,0 von 10
GESAMT: 7,6

Reihenfolge:
1. The Missing (Staffel 1)
2. The Missing (Staffel 2)

Saphirblau

IMG_3996Titel: Saphirblau
Genre: Fantasy / Romantik
Regie: Felix Fuchssteiner / Katharina Schöde
Musik: Philipp F. Kölmel
Produzenten: Katharina Schöde / Philipp Budweg / Robert Marciniak / Markus Zimmer
Dauer: ca. 111 Minuten
Erscheinungsjahr: 2014
Altersfreigabe: FSK 6

„Frisch verliebt in die Vergangenheit – das ist keine gute Idee. Zumindest denkt Gwendolyn, Zeitreisende wider Willen, darüber so. Schließlich haben sie und ihr Freund Gideon ganz andere Probleme: Die Welt retten, zum Beispiel, oder Menuett zu tanzen, ohne es zu können. Gut, dass Gwen zumindest verlässliche Ratgeber an ihrer Seite weiß: Ihre beste Freundin Leslie, den kleinen Wasserspeier Xemerius (Stimme: Rufus Beck), Schulgeist James und ihren Großvater. Doch dann ist da noch die gefährliche Allianz gegen die sich Gideon und Gwendolyn zur Wehr setzen müssen – die bedroht nicht nur die Welt, sondern auch ihre Liebe…“
(Rückentext der DVD)

Nachdem ich drei Mal „Rubinrot“ sehen musste und einfach keinen Zugang zu diesem Film fand, konnte ich mir bei „Saphirblau“ schon beim ersten Ansehen ein „Urteil“ bilden.
War der Film so schlecht, dass ich unbedingt sofort einen Verriss schreiben muss, oder werde ich tatsächlich überrascht?

Die Story von „Saphirblau“ knüpft an den ersten Teil an. Wer den Vorgänger gesehen hat, weiß in welchem Verhältnis die Charaktere zueinander stehen. Dieses Wissen ist nicht zu unterschätzen. Das macht vor allem ein separates Gucken schwierig, da man „Rubinrot“ als Basis benötigt. Die Erzählweise ist weiterhin sehr einfach gehalten, was jedoch zunimmt, sind die Überraschungen. Es fällt einem nicht mehr so leicht, die Handlung vorauszuahnen. Im ersten Teil haben die vielen Zeitreisen zum Teil noch verwirrt, nun hat man das gut in den Griff bekommen. Der Zuschauer wird davon nicht allzu sehr überrumpelt, da man im Zweifel schon weiß, was passiert. Auch wird mit den Zeiten an sich besser umgegangen und man erfährt etwas Hintergrundwissen. Wo der Zuschauer im ersten Teil noch vor vollendeten Tatsachen gestellt wurde, bekommt er jetzt zumindest noch eine Erklärung. Die Handlung wird so nachvollziehbarer und alles scheint auf einen Showdown hinaus zu laufen. Langeweile kam in diesem Teil allerdings hin und wieder doch noch auf.

Das Publikum wird schon durch das veränderte Aussehen der Hauptfiguren mehr angesprochen als es noch im Vorgänger der Fall war. Auch ist durch die eine oder andere Überraschung der Zuschauer mit gesteigertem Interesse bei der Sache. Insgesamt gibt es hier eine klare Verbesserung zum Vorgänger zu verzeichnen. Die Figuren passten besser zueinander und in die Geschichte, wodurch alles eine ganz andere Dynamik bekommen hat. Wo am Anfang noch alles gegen die Wand zu brettern drohte, hat man nun die Kuh vom Eis bekommen und es geschafft, aus vollkommenem Desinteresse das Gegenteil zu machen.

Die Länge war aber immer noch nicht in Ordnung. 20 Minuten weniger und ein paar langweilige Stellen raus genommen und der Film bekommt ein knackiges Tempo, ohne ausschweifend zu werden. Ein bisschen weniger Geknutsche, ein bisschen mehr Zeitreisen, bitte.

Die emotionale Palette wird nicht kleiner, aber auch nicht größer, daher stagniert der Film in diesem Punkt etwas. Insgesamt werden die Gefühle anders ausgedrückt und gewinnen dadurch an Bedeutung. Aus diesem Grund ist in dem Punkt der Emotionen also eine leichte Steigerung zu sehen, es bleibt allerdings immer noch viel Luft nach oben.

Auch wenn es dem Zuschauer noch immer schwer fällt, eine Liebe zwischen Gideon und Gwen zu glauben, wird in dem Punkt der Authentizität viel Boden gut gemacht. In erster Linie werden die Figuren echter und glaubwürdiger. Wie bereits erwähnt, passt jetzt auch das optische Erscheinungsbild des Schauspielers zu den Charakteren im Film. Ohne lange Haare könnte man Jannis Niewöhner fast glauben, dass er kein Milchbubi, sondern ein echter, richtiger Schauspieler ist.
Einige Darsteller fallen allerdings noch immer negativ auf. Allen voran Veronica Ferres. Obwohl sie sehr wenig Filmzeit bekommen hat, schafft sie es, sehr künstlich rüber zu kommen und wie abgelesen ihren Text runter zu rattern. Dicht gefolgt von einem Möchtegern-Playboy Lion Wasczyk. Zu überheblich, zu eingebildet, zu unecht. Er schaffte es nicht, seinem Charakter die nötige Selbstsicherheit zu geben, damit sein „Mädchenschwarm-Image“ fruchtet. Auch wenn es bewusst so angelegt ist, ist die Figur von Kostja Ullmann so steif wie ein Bügelbrett. Nicht schön anzusehen, aber erfüllt seinen Zweck. Jennifer Lotsis Figur verhält sich fast so schlimm wie die von Veronica Ferres. Künstlich, unecht und unauthentisch. Danke, aber nein danke.
Bei allen anderen Figuren hat es halbwegs gepasst und man konnte zumindest eine tendenzielle Verbesserung erkennen.

Bei der musikalischen Auswahl fand sowohl eine Verbesserung als auch eine Verschlechterung statt. Einerseits passten die Stücke besser zur jeweiligen Situation, andererseits wurden sie sparsamer, und damit zu wenig, eingesetzt.

Meine Meinung:
„Saphirblau“ hat mich überrascht. „Rubinrot“ ist nach wie vor nicht zu empfehlen, aber wer sich durch den ersten Teil gequält hat, kann zumindest sicher sein, dass der zweite Teil wesentlich besser ist. Er ist zwar nach wie vor zu lang, einige Darsteller haben nichts dazu gelernt und auch wenn die Musik ein bisschen besser wird, hört man sie viel zu selten.
Die Story ist nicht mehr ganz so vorhersehbar, einige Überraschungen steigern den Filmspaß und die Handlung wird auch nachvollziehbarer.

In nahezu allen Bereichen ist ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen und ich hatte wirklich meinen Spaß mit „Saphirblau“.


Meine Wertung:

Spannung: 7,0 von 10
Story: 7,0 von 10
Länge: 5,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 6,5 von 10
Authentizität: 5,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 6,4

Reihenfolge:
1. Rubinrot
2. Saphirblau

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Rubinrot

IMG_2089Titel: Rubinrot
Genre: Fantasy / Romantik / Romanverfilmung
Regie: Felix Fuchssteiner
Musik: Philipp F. Kölmel
Produzenten: Katharina Schöde / Philipp Budweg / Robert Marciniak / Markus Zimmer
Dauer: ca. 116 Minuten
Erscheinungsjahr: 2013
Altersfreigabe: FSK 12

„Eigentlich ist Gwendolyn Shepherd ein ganz normaler sechszehnjähriger Teenager – ärgerlich nur, dass ihre Familie definitiv einen Tick zu viele Geheimnisse hat. Die ranken sich allesamt um ein Zeitreise-Gen, das in der Familie vererbt wird. Jeder ist sich sicher: Gwens Cousine Charlotte trägt das Gen in sich und so dreht sich alles ständig um sie. Bis sich Gwen eines Tages aus heiterem Himmel im London der letzten Jahrhundertwende wiederfindet. Sie muss sich daraufhin mit Charlottes arrogantem Freund Gideon de Villiers zusammentun, um das größte Geheimnis ihrer Familiengeschichte aufzuklären.“
(Rückentext der DVD)

„Rubinrot“, ein Film der schon lange auf meiner „To Do“-Liste steht. Ich habe ihn mir nämlich nicht einmal oder zweimal angeschaut, nein, dreimal um ihn endlich rezensieren zu können.
Nach dem ersten Mal war ich gelangweilt, müde und bin sogar das eine oder andere Mal eingenickt, außerdem habe ich nicht so genau aufgepasst. Beim zweiten Mal waren die Eltern meiner Herzdame in der Stadt und wir haben ihn dann zusammen angeschaut. Es hat nicht lange gedauert, da ist die Mutter eingeschlafen und wenn ich nicht ziemlich unbequem auf dem Fußboden gesessen hätte, wäre ich glatt auch eingepennt.
Nun, das dritte Mal. Alle guten Dinge sind ja bekanntlich drei. Auf Drei geht´s los. Eins. Zwei. Drei:

Die Story dreht sich um Gwendolyn und Gideon, die beide ein mysteriöses Zeitreise-Gen haben und so ganz unkontrolliert in die Vergangenheit reisen können. Eine Organisation, die sich selbst nur „die Loge“ nennt, hat einen Weg gefunden, die Genträger in ihren Zeitreise-Sprüngen zu unterstützen und zu kontrollieren. Durch einen besonderen „Chronografen“ können sie in ein Jahr ihrer Wahl zurück reisen und dort für eine bestimmte Zeit verweilen.

Die Geschichte wird mehr oder weniger chronologisch erzählt. Durch die verhältnismäßig vielen Zeitsprünge kann man da durchaus auch Mal durcheinander kommen. Über weite Strecken ist das auch die größte Schwäche des Streifens. Die Zeitsprünge können zur Verwirrung führen.
Die Erzählweise ist aber sonst sehr einfach gehalten. Es gibt insgesamt allerdings nur wenig Unvorhersehbares. Von der ersten Minute an kann der Zuschauer „Rubinrot“ durchschauen.

Spannungstechnisch fängt der Streifen recht gut an, denn die erste Szene ist nichts Geringeres als ein Zwischenfall in der Loge mit zwei anderen Genträgern, die erstes Interesse des Publikums weckt. Leider wird nicht auf dem Niveau weiter gearbeitet und die Spannung schwappt ab und baut sich nur sehr mühsam wieder auf. Jetzt am Ball zu bleiben ist nur schwierig möglich.

Die Länge von 116 Minuten fühlt sich teilweise so an, als ob es unendlich lange Minuten sind. Ein kurzweiliger Film ist es nicht, da man sich im Kopf angestrengt fühlt und erstmal eine Pause braucht.

„Rubinrot“ kommt mit einer großen Palette Emotionen daher. Die vorherrschende war allerdings nicht – wie es uns der Untertitel „Liebe geht durch alle Zeiten!“ suggeriert – Liebe, sondern eher Neid, Mut und ein ständiges Gefühl von aufgeregt sein sowie Sorge und Arroganz.

Obwohl so viele Gefühle gezeigt werden sollten, macht es „Rubinrot“ einem trotzdem nicht leicht. Authentisch gesehen war kein einziger Charakter überzeugend. Veronica Ferres, Uwe Kockisch und leider auch die beiden Hauptdarsteller Maria Ehrich und Jannis Niewöhner ließen stark zu wünschen übrig. Sie waren alle sehr plastisch und blass, dadurch auch vollkommen uninteressant.
Es fehlte an nötiger Tiefe, Charakter und Leben und obendrein machte es den Anschein, als ob es ein unendlicher Kraftakt gewesen wäre, die Figuren darzustellen. Ausnahmen bestätigen die Regel: Obwohl man ihn nur kurz gesehen hat, wird dem Zuschauer ein warmer und herzlicher Charakter von Axel Milberg gezeigt. Eine weitere Ausnahme war Rüdiger Vogler, der uns einen ähnlich überzeugenden Charakter gezeigt hat.
Leider ist die Mehrheit der Darsteller nicht überzeugend.

Die Musik war von rockigen Pop-Songs dominiert, die vor allem ein junges Publikum ansprechen soll. Klassische Ausreißer wurden ebenfalls eingesetzt, um die Spannungsmomente zu untermalen. In diesem Punkt war die klassische Musik zwar gut ausgewählt, aber unauffällig und stahl dem Film in keiner Weise die Show. Die Pop-Songs hingegen sollten für Entspannung sorgen, was sie auch taten. Auch über den Film hinaus kann der Zuschauer einen Ohrwurm davontragen. Gute Auswahl.

Meine Meinung:
Auch wenn ich mir „Rubinrot“ drei Mal anschauen musste, heißt es nicht, dass der Film grundsätzlich schlecht ist. Er hat mich nur nicht so sehr überzeugt, wie ich es gehofft hatte. Beim dritten Mal schauen weiß man auch schon in etwa, worum es geht und was wann wie passiert.

Die darstellerische Leistung war leider alles andere als zufriedenstellend und obwohl ein bekannter Cast in dem Film zu sehen ist, waren die Figuren weder mitreißend noch interessant. Die breite Gefühlspalette entschädigt nur bedingt oder gar nicht.

Die Musik war gut, nicht mehr und auch nicht weniger.

Die Geschichte an sich hat aber das Potential, besser erzählt und dargestellt zu werden. Meiner Meinung nach hat man Kerstin Gier mit der Auswahl der Darsteller keinen Gefallen getan.
Eine Empfehlung kann ich nur bedingt aussprechen. Wenn man ein Fan von Kerstin Gier ist und sehen möchte, wie ihre Werke filmisch umgesetzt sind, dann sollte man sich „Rubinrot“ definitiv anschauen. Ansonsten definitiv nicht.
Die Fortsetzung werde ich mir aber dennoch anschauen, in der Hoffnung, dass der zweite Teil alles besser macht, als der erste.

Meine Wertung:
Spannung: 4,0 von 10
Story: 6,0 von 10
Länge: 3,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 6,0 von 10
Authentizität: 3,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 5,0

Reihenfolge:
1. Rubinrot
2. Saphirblau

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