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Vernetzt – Johnny Mnemonic

Titel: Vernetzt – Johnny Mnemonic (engl. „Johnny Mnemonic“)
Genre: Science-Fiction / Action
Regie: Robert Longo
Musik: Brad Fiedel
Produzent: Don Carmody
Dauer: ca. 93 Minuten
Erscheinungsjahr: 1995
Altersfreigabe: FSK 18

„Das Jahr 2021: Datennetze umspannen die Kontinente, anarchistische Untergrund-Hacker bekämpfen unerbittlich High-Tech-Megakonzerne, die ihre Macht brutal durchsetzen wollen. Zwischen den Fronten arbeitet der Kurier Johnny (Keanu Reeves), er schmuggelt mittels Gehirnimplantat Daten. Doch dieses Mal übersteigt der Auftrag seine Speicherkapazität: binnen 48 Stunden muss er die Infos wieder loswerden, sonst explodiert sein Gehirn! Cyberspace-Guerillas und die Yakuza-Killerbrigaden jagen ihn gnadenlos durch die Ghettos, sie wollen an die Daten, sie wollen Johnny – um jeden Preis, auch wenn es seinen Kopf kostet!“
(Rückentext der DVD)

Ich habe den Science-Fiction-Action-Film „Vernetzt – Johnny Mnemonic“ mit Keanu Reeves aus dem Jahr 1995 geschaut. Einer meiner besten Freunde hat mir diesen Film empfohlen und einer Empfehlung gehe ich immer sehr gerne nach, also habe ich mir kurzerhand die DVD dazu besorgt und angeschaut.

Die Geschichte punktet mit einer, für damalige Verhältnisse, zukunftsträchtigen und mit Erfindungsreichtum gesegneten Handlung. Zwar hat die Erzählweise aufgrund ihrer linearen Art und der fehlenden Kniffe Schwächen, die werden aber durch eine düstere und gelungene Atmosphäre wieder wett gemacht.

Was die Spannung betrifft, schwimmt „Vernetzt“ auch nicht auf der obersten Welle mit, allerdings übt er einen gewissen Reiz auf seine Zuschauer aus. Die Story ist grundsätzlich interessant und zeigt für 1995 auf erstaunliche Weise auf, wie 2021 aussehen könnte. Heute sehen die Effekte übertrieben künstlich und schlecht gemacht aus, aber damals, 1995, war dieser Streifen überaus innovativ und schön anzusehen. Die Kombination aus Handlung, Spezialeffekten und dem Alter des Films ist der Grund, dass der Zuschauer am Ball bleibt.

Die Emotionen sind nicht sehr stark ausgeprägt und das ist auch gerade der Punkt an diesem Streifen. In einer überwiegend technologisierten Welt haben Emotionen leider keinen Platz mehr. Es ist also der denkbar logischste Schritt, den dieser Film geht. Und unter diesem Gesichtspunktist „Vernetzt“ glaubhaft. Eine anbahnende Liebesgeschichte, die in eine Nebenhandlung reingewurstelt wird, ist dagegen leider nicht glaubhaft, aber dennoch vorhanden.
Die darstellerische Leistung lässt weitestgehend zu wünschen übrig. Das liegt vor allem daran, dass die Charaktere durch die Bank sehr flach angesiedelt und ihre Beweggründe niedere sind. Bis auf Johnny hängt halt niemandes Leben an der ganzen Handlung. In den meisten aller Szenen ist auch zu viel Pathos vorhanden, was sich nicht positiv auf die Glaubwürdigkeit der Charaktere ausübt. Auch wenn der Streifen mit Keanu Reeves, Dolph Lundgren und Ice-T besetzt ist, hilft es nicht, die schlechte Leistung von Diane Meyer, Henry Rollins oder Udo Kier auszubügeln. Insgesamt haben aber eigentlich alle Figuren unterdurchschnittlich abgeschnitte.

In den ca. 93 Minuten ist die komplette Geschichte auserzählt. Hin und wieder stockte die Handlung und dabei kamen dann Längen auf. Langeweile kommt aber so gut wie nie auf, auch wenn durch die Filmoptik die Geduld des Zuschauers auf die Probe gestellt wird, denn allzu lange kann man sich diese Effekte nicht ansehen.

Die Action ist vielfältig, denn es kommen nicht nur reale Explosionen, Schießereien oder Nahkämpfe mit Laser-Peitschen zum Einsatz, sondern auch Action im Bereich „World Wide Web“. So sind zum Beispiel Hackerangriffe auf eine besondere Art und Weise inszeniert.
Wie bereits erwähnt, für 2017 sind die Spezialeffekte nicht ausreichend, für 1995 ist die Umsetzung und die Inszenierung hingegen wegweisend und innovativ.

Musikalisch hat der Streifen nicht sehr viel zu bieten. Seichte und unscheinbare Hintergrundmusik dominieren den Ton. In den Cyber-Szenen schlägt die Musik in eine 8-Bit-Richtung, wodurch in jedem Fall eine gewisse Abwechslung geboten wird.

Meine Meinung:
„Vernetzt – Johnny Mnemonic“ hat definitiv seine Vorzüge. Mit einer interessanten Geschichte und einer wegweisenden Inszenierung beschreitet dieser Streifen auf jeden Fall einen Weg, später viele weitere Filme folgen werden.
Ich finde den Gedanken ganz witzig, dass Keanu Reeves nach dieser Hauptrolle, vier Jahre später, auch die Hauptrolle in „Matrix“ übernommen hat. Inwieweit das irgendwie zusammenhängt, kann ich gar nicht sagen, aber es ist durchaus vorstellbar.

Ich hatte nur bedingt meinen Spaß mit „Johnny Mnemonic“. Die Idee finde ich grandios, auch heute noch. Die Spezialeffekte waren mehr als unterirdisch, aber seine düstere Atmosphäre ist Grund genug dran zu bleiben und sich mal dieses Werk anzuschauen.
Ich spreche – aufgrund seines Alters – eine Empfehlung aus.

Meine Wertung:
Spannung: 5,5 von 10
Story: 8,0 von 10
Länge: 5,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,5 von 10
Authentizität: 5,0 von 10
Action: 7,5 von 10
Musik: 6,5 von 10
GESAMT: 6,4