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Valerian – Die Stadt der tausend Planeten

Titel: Valerian – Die Stadt der tausend Planeten (engl.: „Valerian and the City of a Thousand Planets“)
Genre: Comicverfilmung / Science-Fiction / Fantasy
Regie: Luc Besson
Musik: Alexandre Desplat
Produzenten: Luc Besson
Dauer: ca. 132 Minuten
Erscheinungsjahr: 2017
Altersfreigabe: FSK 12

„28. Jahrhundert: Die Spezialagenten Valerian und Laureline sind mit der Aufrechterhaltung der Ordnung im gesamten Universum beauftragt. Auf Anordnung ihres Kommandanten begeben sich die beiden auf eine Sondermission in die intergalaktische Stadt Alpha: einer Mega-Metropole, die unzählige Spezies des Universums beheimatet. Doch nicht jeder in der Stadt der Tausend Planeten verfolgt dieselben Ziele – im Verborgenen wächst eine dunkle Macht heran, die nicht nur Alpha, sondern die gesamte Galaxie in Gefahr bringt…“
(Rückentext der DVD)

Meine Herzdame schenkte mir „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ zu Weihnachten und ich kam leider erst jetzt dazu, mir diesen Film anzuschauen. Außerdem ist das mein erster Film für die Filmreise-Challenge (weitere Informationen zu dieser Challenge findest du unten!). Wie ich Luc Bessons neusten Film empfinde, kannst du nun hier im Anschluss in meiner Kritik lesen.

Als ich „Space Oddity“ von David Bowie in der Anfangssequenz hörte, fühlte ich mich wie in einen anderen Film gezogen. Nach kurzem Überlegen kam es mir dann, es war „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“. Schon damals war ich von diesem Song, an passender Stelle in diesem Film, entzückt. Auch dieses Mal fühlte ich die Vibes dieses grandiosen Songs, aber irgendwie fühlt sich diese erste Sequenz abgekupfert an und das ist schade, dabei will ich „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ eine echte Chance geben. Nach 5 Minuten konnte ich jedoch nicht ahnen, dass „Space Oddity“ bloß der Anfang ist.

Die komplette Story scheint vielleicht sehr gut im Comic zu funktionieren (ich habe den Comic leider nie gelesen), aber schafft sie es auch gleichermaßen in bewegten Bildern zu überzeugen?
Auch wenn die Handlung an und für sich stringent erzählt wird, so ist es dennoch so, dass ganze Teile der Handlung verzichtbar sind. Überraschung hier, Wendung dort um dann letzten Endes wieder auf den ursprünglichen Pfad zu kommen. An diesen Stellen wird etwas konstruiert, um die Laufzeit 10 oder vielleicht 15 Minuten länger zu machen. Der Streifen fühlt sich dadurch zwar nicht automatisch länger an, aber er wird in die Länge gezogen. Manchmal ergibt es Sinn, im Fall von „Valerian“ hingegen nicht. Außerdem sollte man den Rückentext nicht für bare Münze nehmen, denn die Handlung ist schon recht dürftig und viele Wünsche bleiben unerfüllt.

Auf der Rückseite der DVD-Hülle werden einige Kommentare von Zeitschriften gezeigt. Die TV Movie wird zitiert mit den Worten: „DIESER FILM SPIELT ZWEIFELLOS IN DER ‚STAR-WARS’-LIGA.“ Ganz klar weiß man schon nach kurzer Zeit, warum ausgerechnet diese Assoziation zustande kommt. Eigentlich wartet man nur gespannt darauf, dass jetzt irgendeiner mit einem Laser-Schwert auftaucht. Und nicht nur das, ein Bösewicht sieht in etwa so aus wie Jubba the Hutt und ganz zu schweigen von den beiden Protagonisten Valerian und Laureline. Sie erinnern ein wenig an Han Solo und Prinzessin Leia. Auch ganze Plätze sind dem Star-Wars-Universum nachempfunden und so sehe ich mich vor meinem inneren Auge immer auf Tatooine.

Was die Emotionen betrifft, bewegen wir uns mit „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“ irgendwo im Nirgendwo. Bis auf ein paar wenige Szenen geht es erstaunlich emotionslos zu. Und die wenigen Szenen, in denen man irgendein Gefühl zu sehen bekommt, drehen sich um das Tête-à-Tête der beiden Protagonisten.
Auch die übrige darstellerische Leistung empfinde ich als äußerst fragwürdig und da beziehe ich mich nicht nur auf Dane DeHaan und Cara Delevingne. Als Nebendarsteller sehen wir unter anderem Rihanna, Ethan Hawke und Clive Owen. Um ehrlich zu sein, hätte man auch diese Rollen entweder anders besetzen oder weglassen können. Gut, in ihrer Rolle ist Rihanna fast unverzichtbar, denn es gibt kaum eine weibliche Künstlerin, die sich so gut und rhythmisch bewegen kann und diese eine Tanzszene zu einem Erlebnis machen kann wie sie, aber dennoch war es überflüssig.

Und da sind wir auch schon bei der Authentizität. Keiner hat es geschafft, seine Rolle glaubhaft zu verkörpern und das finde ich besonders schade und bedauernswert, denn „Valerian“ hätte mehr aus seinen Möglichkeiten machen können. Schon in der Wahl von Valerian ist Dane DeHaan rein optisch schon ein kleiner Fehlgriff oder die Darstellung seines Charakters ist ungünstig. Jedenfalls passt es nicht zusammen. Clive Owen gibt auch in diesem Streifen ein ähnlich bemitleidenswertes Bild ab wie in „Shoot ‘em up“. Es ist aber genau dieser Eindruck, der sich durch den ganzen Film zieht.

Wie sieht es denn mit der Spannung aus? Nun ja, ein Vorteil von „Valerian“ ist, dass das Erzähltempo sehr zügig und flott ist. Aufgrund der Tatsache, dass der ganze Film aber so emotionslos ist, geht es dem Zuschauer irgendwie am Hintern vorbei, was mit den Figuren passiert. Der Streifen überschreitet daher nie das Stadium des Interesses.

Die Musik ist gut ausgewählt. Die Anfangssequenz mit „Space Oddity“ hat sich sehr in den Vordergrund gedrängt, da passte die Situation zur Musik und dadurch bedarf es keiner Dialoge, um die Handlung zu erklären. Im weiteren Verlauf bekommt man eher klassische Melodien zu hören. Die gespielten Stücke stehlen dem Film sonst kaum bis nie die Show.

Bei all der Negativität gibt es auch Dinge, die „Valerian“ kann. In erster Linie sind das sehr abenteuerliche Szenen, die durch Computeranimationen unterstützt werden. Ich muss mich korrigieren: Es ist quasi eine ganz lange Computeranimation, die die ganze Zeit gezeigt wird. Zumindest fühlt es sich so an, denn es gibt einfach keine anderen Aufnahmen. Alles ist bearbeitet aber man sieht es nicht, weil es sehr gut gemacht ist. In den Extras sagt Luc Besson, dass er in „Das fünfte Element“ nur wenige Hundert Spezialeffekte/Computeranimationen verwendet hat, damals sei die Technik eben noch nicht reif gewesen. Heute waren es über 2000 Effekte und Animationen. Als Zuschauer sieht man also rund 15 Effekte pro Minute. Klar ist, dass die Szenen dadurch gleich viel aufregender sind, weil sie ausgeschmückt und hochgradig designed sind, daher wird die Kategorie „Action“ vermutlich die einzige sein, in der „Valerian“ verhältnismäßig viele Punkte ergattern kann.

Im Rahmen der Filmreise-Challenge habe ich nun Aufgabe #23 „Schaue einen Film, der auf fremden Planeten oder im All spielt.“ beendet. Für weitere Informationen klickt bitte einfach auf das Banner.

Meine Meinung:
„Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“. Dass ich „Space Oddity“ gleich zu Anfang gehört habe, hätte auch etwas Gutes bedeuten können, aber es gibt, wie ich bereits beschrieben habe, zig Anspielungen und Dinge, die diesen Film einfach nur wie eine schlechte Kopie eines sehr guten Filmes aussehen lassen.

Und nicht nur das, dann kommt da auch noch die dünne Handlung, wenig Spannung und schlechte Schauspielerei dazu. Immerhin ist aber der Spezialeffekt (oder die Spezialeffekte) und das Tempo gut und auch angenehm.

Es stellt sich mir nicht die Frage ob, sondern wie viele, Punkte verloren gehen.

Meine Wertung:
Spannung: 4,0 von 10
Action: 9,0 von 10
Story: 3,0 von 10
Länge: 5,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 4,0 von 10
Authentizität: 1,0 von 10
Musik: 7,0 von 10
GESAMT: 4,8

septembe*R*-Challenge: Regression

Titel: Regression
Genre: Psychothriller
Regie: Alejandro Amenábar
Musik: Roque Baños
Produzenten: Alejandro Amenábar / Fernando Bovaira / Christina Piovesan
Dauer: ca. 103 Minuten
Erscheinungsjahr: 2015
Altersfreigabe: FSK 16

„Eine Kleinstadt in Minnesota im Jahr 1990: Detective Bruce Kenner (Ethan Hawke) ermittelt im Fall der jungen Angela Gray (Emma Watson), die ihren Vater John (David Dencik) des sexuellen Missbrauchs bezichtigt. Als sich dieser unerwartet und ohne sich überhaupt an die Tat erinnern zu können, schuldig bekennt, wird der renommierte Psychologe Kenneth Raines (David Thewlis) hinzugezogen, um Johns verdrängten Erinnerungen mit Hilfe einer Regressionstherapie wieder hervorzuholen. Dabei tritt allmählich ein Geheimnis von ungeahnten Ausmaß zutage. Angela scheint nicht nur das Opfer ihres eigenen Vaters, sondern auch einer satanischen Sekte geworden zu sein. Kenners Ermittlungen in diese Richtungen bringen den Polizisten bald um den Verstand. Er wird von Wahnvorstellungen und Alpträumen heimgesucht. Wer treibt hier sein böses Spiel?“
(Rückentext der DVD)

Nun bin ich am Ende meiner S-E-P-T-E-M-B-E-R-Challenge angelangt und freue mich, dass ich es noch rechtzeitig geschafft habe.
Zum Abschluss habe ich mir noch einen richtigen „Schocker“ herausgesucht und hoffe natürlich, dass ich entsprechend unterhalten werde.
Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich nicht viel mit Filmen aus dem Genre Psychothriller oder Horror anfangen kann, umso verwunderter war meine Herzdame, als ich ihr den Trailer zu „Regression“ zeigte und mein ernsthaftes Interesse an diesem Film bekundete. Irgendwann schenkte sie ihn mir dann einfach. Das ist inzwischen schon gut ein Jahr her und, nun ja, heute habe ich ihn mir angeschaut.

Wenn ich sage, dass ich ohne große Erwartungen an diesen Streifen gegangen bin, dann erzähle ich nicht ganz die Wahrheit, bin ich doch ein kleiner Fan von Ethan Hawke und Emma Watson und sehe diese zwei immer als ein kleines Qualitätsmerkmal an.

Um es vorweg zu nehmen, der erwartete Schrecken blieb aus, aber dafür bekam ich etwas komplett anderes. Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit und erzählt von Angela, die ihren Vater des sexuellen Missbrauchs beschuldigt, der dann auch noch ein Geständnis ablegt, ohne sich an die Taten zu erinnern. Schon früh wird klar, dass auch eine satanische Sekte eine Rolle spielt. Mithilfe der Regressionstherapie will man nun die verborgenen Erinnerungen des Vaters hervorholen. Soweit zur Handlung.

Für mich klang das schon alles sehr spannend und ich war bereit, mich komplett dem Film hinzugeben und mich einfangen zu lassen. Aber das gestaltete sich von Anfang an als ein schwieriges Unterfangen, startete der Film doch recht behäbig und ließ sich Zeit. Auch das erwartete Nervenkitzelige blieb aus – und zwar komplett. Erst nach circa einer halben Stunde ist die Story soweit erzählt, dass sie langsam Interesse weckt, dennoch schafft „Regression“ es nicht, mich gänzlich abzuholen.
Erzählerisch macht es der Film aber clever und verschießt nicht sein ganzes Pulver bereits am Anfang. Immer wieder werden Informationen preisgegeben, die dafür sorgen, dass man vorangegangene Szenen erst deutlich später einzuschätzen weiß.

Ich muss gestehen, insgesamt bin ich schon etwas enttäuscht von „Regression“. Auch wenn die Darsteller extrem gut sind und auch die Erzählmethode dem Ganzen weiterhilft, wiegt die Fehlleistung der ersten halben Stunde schwer. Sehr schwer.

Ich möchte natürlich auch noch etwas zu den Darstellern sagen: Ethan Hawke und Emma Watson sind unsere beiden Protagonisten und in den Nebenrollen sehen wir David Dencik und David Thewlis, die allesamt perfekt funktionieren. Das Potential ist nicht einfach nur vorhanden, es wird auch noch gekonnt ausgeschöpft. Alleine die Leistung von Hawke ist über alle Maßen stark und präsent. In Kombination mit Emma Watson, die auch eine sehr starke Bildpräsenz hat, bekommt der Zuschauer also die volle Breitseite zweier sehr, sehr guter Schauspieler. Auch der übrige Cast weiß durch sein Facettenreichtum zu überzeugen. Bei den Emotionen ziehen insbesondere Hawke und Watson alle Register und zeigen eine besonders breite Palette. Die anderen Charaktere überzeugen, indem sie eine gewisse Zwiespältigkeit zeigen und dieses auch emotional zu unterstreichen wissen. An genau diesem Punkt kann sich der Zuschauer wirklich über den Film freuen.

Musikalisch ist der Streifen minimalistisch unterwegs. Er verwendet zwar immer wieder unterstützende Stücke, allerdings sind sie soweit im Hintergrund, dass sie der Atmosphäre und der Handlung eigentlich keine Hilfe sind.

Meine Meinung:
Die Story von „Regression“ klingt zwar spannend, entpuppt sich für mich aber am Ende als kleine Mogelpackung. Ich dachte, ich wage etwas, indem ich mir diesen Film anschaue. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass ich psychisch gestresst sein würde. Aber stattdessen war ich es nicht und daher ist dieser Film nur augenscheinlich eine Herausforderung gewesen.

Ganz klar wurde das inhaltliche Potential verschenkt. Die darstellerischen Anlagen sind zu genüge vorhanden, um „Regression“ zu einem richtig starken Psychothriller werden zu lassen. Die Punkte verliert der Film alleine durch die Tatsache, dass er nicht krass genug ist. Ihm fehlt an einigen Ecken und Enden das gewisse Etwas.

Meine Wertung:
Spannung: 5,0 von 10
Story: 7,0 von 10
Länge: 5,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,5 von 10
Authentizität: 9,5 von 10
Musik: 4,0 von 10
GESAMT: 6,5

Hier geht es zu meinen anderen Beiträgen:
*S*eptember-Challenge: Source Code
s*E*ptember-Challenge: Eyes Wide Shut
se*P*tember-Challenge: Percy Jackson – Diebe im Olymp
sep*T*ember-Challenge: Toni Erdmann
sept*E*mber-Challenge: Edward mit den Scherenhänden
septe*M*ber-Challenge: Merida – Legende der Highlands
septem*B*er-Challenge: Boston
septemb*E*r-Challenge: Extrem laut & unglaublich nah
septembe*R*-Challenge: Regression

Beiträge anderer Teilnehmer:
Shalima – R.E.D. – Älter. Härter. Besser.
Hotaru – Rings – Samara wartet auf dich
Ma-Go – Rogue One: A Star Wars Story
Stepnwolf – Rocky

Training Day

Training Day_CoverTitel: Training Day
Genre: Drama
Regie: Antoine Fuqua
Musik: Mark Mancina
Produzenten: Robert F. Newmyer
Dauer: ca. 122 Minuten
Erscheinungsjahr: 2001
Altersfreigabe: FSK 16

„Absolut überzeugend wechselt Denzel Washington von seinen üblichen Rollen auf der Seite der Guten ins Lager der Bösen – was ihm seinen zweiten Oscar® einbrachte: Er spielt Alonzo Harris, einen charismatischen Undercover-Cop des Drogendezernats in L.A., der aufgrund seiner Probleme ebenso abstoßend wie faszinierend wirkt, denn er gerät selbst in den Bannkreis jener Kriminalität, die er eigentlich bekämpfen soll. Ethan Hawke spielt den unerfahrenen Nachwuchs-Cop Jake Hoyt, der Harris als neuer Partner zugeteilt wird. Antoine Fuqua (King Arthur) inszenierte den Film unter anderem mit den Musikstars Dr. Dre, Macy Gray und Snoop Dogg. Training Day. Der Tag der Abrechnung.“
(Rückentext der BluRay)

Lang, lang ist es her, als ich „Training Day“ zum letzten Mal gesehen habe. Ich hatte jedoch nur einen kleinen Teil am Anfang gesehen, aber meine ältere Schwester mochte ihn damals (und auch noch heute). Sie hatte ihn mir empfohlen und ich habe ihn mir nun auf BluRay angeschaut. In meinen Warenkorb ist er nur gewandert, weil der DVD-Dealer meines Vertrauens BluRay-Steelbooks für sehr wenig Geld verkauft hat. Mich sollte es nicht stören, da ich ja nur auf eine Gelegenheit gewartet habe, dass ich diesen Film sehr günstig bekomme.

Der ganze Film spielt an einem Tag (daher auch das „Day“ in „Training Day“) und dreht sich die ganze Zeit um Alonzo Harris und Jake Hoyt. Der eine ist ein „alter Hase“ im Drogendezernat und der andere will den nächsten Schritt auf der Karriereleiter machen. Alonzo setzt auf der Straße seine ganz persönliche Auslegung von Recht und Unrecht durch und versucht genau diese Handlungsweise auf Jake zu übertragen. Jake muss sich entscheiden: Geht er diesen Weg mit Alonzo und verstrickt sich selbst früher oder später in kriminelle Geschäfte oder schützt er sich und seinen Berufsstand?

Die Geschichte ist chronologisch an einem einzigen Tag erzählt. Schon zu Beginn merkt das Publikum, dass die beiden Hauptfiguren nicht unterschiedlicher hätten sein können. Aber darüber hinaus befasst sich dieser Film vor allem auch mit der Kriminalität von Polizisten. In Deutschland nennt man sie vermutlich „milieukundige Beamte“, in den USA ist es einfach der Undercover-Polizist des Drogendezernats. Ich vermag es nicht zu sagen, wie tief diese Ermittler in der Szene sind und ob sie noch genau sagen können, wo der Job anfängt und wo er aufhört. Die Thematik an sich ist eigentlich nichts Neues, allerdings ist die filmische Umsetzung bei „Training Day“ dahingehend einzigartig. In anderen Filmen wird dieser Sumpf aus Arbeit und Verbrechen in einen langen Zeitraum verpackt. Hier reichen einige Stunden, eine Lektion, einmal von einer Droge probieren und schön können Dinge so hingedreht bzw. interpretiert werden, dass man tiefer in einer Sache steckt, als man zugibt. Wenn dann noch Korruption dazu kommt, dann sieht es wirklich düster aus.

Spannend wird es bei dieser brisanten und ernstzunehmenden Thematik allerdings nie so richtig. Es ist eher ein gesteigertes Interesse, das sich bei dem Zuschauer aufbaut. Nervenaufreibend wird es wirklich nie. Was mir persönlich gut gefallen hat, war, daas der Streifen in der ersten Hälfte mit kaum einer Schießerei auskam. In der zweiten Hälfte hingegen war es vereinzelt mehr, allerdings nie ausufernd, sodass es sich auch nicht wie ein Fremdkörper anfühlte.
Insgesamt gab es auch nur sehr wenig actionreiche Szenen, die ein Spannungsgefühl hätten aufbauen können.

Bei einer Länge von guten zwei Stunden hat dieser Film nur zwei Möglichkeiten, um das Interesse des Publikums zu steigern: Entweder die Erzählweise wird knackiger, es wird nicht alles so penibel aufgedröselt, wie es letzten Endes der Fall war oder es müssen mehr Actionelemente eingebaut werden, was auch nicht der Fall war. Tatsächlich haben sich die 122 Minuten extrem lang angefühlt. Danach hat man alles andere als ein „Ach, jetzt noch eine Stunde wäre auch ok“-Gefühl – eher das Gegenteil. Besonders in der Mitte wird der Film sehr zäh.

Die Emotionspalette ist begrenzt. Skrupel- und Respektlosigkeit wechseln sich überwiegend ab. Es gibt kaum positive Gefühlselemente und wenn doch, dann werden die sehr schnell überlagert.
Diese Überlagerung passt sehr gut zum Stil des Films, denn er zeigt wie hart die Straße sein kann, wo der Stärkere den Schwächeren frisst.
Mit Denzel Washington und Ethan Hawke sind zwei Top-Schauspieler in den beiden Hauptrollen, die ihre Aufgabe mehr als gut machen und ihre Figuren originell verkörpern. Sie sind glaubwürdig und selten drüber, auch wenn Alonzo hin und wieder ein wenig Irre daher kommt und Jake stark verweichlicht scheint. Dennoch hat es gut gepasst: Der harte Hund und das ängstliche Häschen, ohne dabei zu sehr zu übertreiben. Die restlichen Figuren waren eher nur Beiwerk, das nicht im Ansatz diese Klasse hat, wie die beiden Hauptdarsteller und dementsprechend unzufrieden kann man mit deren Leistung sein.

Die Musik war unauffällig. Sie hat sich wirklich stets im Hintergrund befunden. Sie wollte und konnte auch dem Film nicht die Show stehlen. Sie hatte die ganze Zeit einen unterstützenden Charakter, wobei sie dieser Aufgabe nicht immer gerecht wurde, weil sie einfach zu schwach war, sowohl von der Machart als auch von der Intensität der einzelnen Stücke.

Training Day_DVDMeine Meinung:
„Training Day“ ist ein Film, den man mögen muss, um Spaß an ihm zu haben. Storytechnisch ist er extrem leichte Kost und die Länge ist ein dicker Negativpunkt. Ich fand ihn dennoch interessant und mochte die Art und Weise, wie die beiden Hauptdarsteller ihre Rollen interpretiert haben. Ich musste mich zwischendrin auch durchbeißen, da mir die Raffinesse in der Handlung gefehlt hat.

Besonders beeindruckend empfinde ich, dass die ganze Geschichte an einem Tag spielt. Eine Unachtsamkeit ist ausreichend, um in einen kriminellen Strudel zu gelangen.

Technisch ist der Film nur unteres Mittelmaß. Selbst für eingefleischte Fans des Genres ist „Training Day“ eine kleine Zerreißprobe, weil es an vielen Ecken an dem gewissen Etwas fehlt. Die Grundausrichtung ist aber nicht verkehrt. Ein richtiges Unterhaltungsfeeling kam bei mir nicht auf.

Meine Wertung:
Spannung: 5,5 von 10
Story: 6,0 von 10
Länge: 5,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 6,0 von 10
Authentizität: 7,0 von 10
Musik: 5,0 von 10
GESAMT: 5,8

The Purge – Die Säuberung

IMG_3353Titel: The Purge – Die Säuberung (engl. „The Purge“)
Genre: Thriller
Regie: James DeMonaco
Musik: Nathan Whitehead
Produzenten: Michael Bay / Jason Blum / Andrew Form / Bradley Fuller / Sébastien Kurt Lemercier
Dauer: ca. 82 Minuten
Erscheinungsjahr: 2013
Altersfreigabe: FSK 16

„Die Kriminalität im zukunftsnahen Amerika lässt sich nicht mehr eindämmen und die Gefängnisse sind gnadenlos überfüllt. Um die Lage in den Griff zu bekommen, steht der alljährliche Purge Day kurz bevor: In der zwölfstündigen Generalamnestie bleiben alle illegalen Aktivitäten straffrei – Mord eingeschlossen. Um der ausbrechenden Anarchie zu entfliehen, verbarrikadiert dich Familie Sandine (Ethan Hawke, Lena Headey) in den eigenen vier Wänden. Alles scheint sicher zu sein, bis plötzlich ein Fremder Unterschlupf in ihrem Haus findet. Die Situation gerät außer Kontrolle und eine Kettenreaktion schrecklicher Ereignisse wird das Leben der Familie für immer verändern…“
(Rückentext der DVD)

Wie beschützt man seine Familie in der Nacht des Jahres, in der alle Verbrechen straffrei bleiben und keine Hilfe durch die Polizei zu erwarten ist? „The Purge – Die Säuberung“ liefert die Antwort.

Die Story von „The Purge – Die Säuberung“ ist nervenaufreibend und sehr düster erzählt. Obwohl der Zuschauer ca. 14 Stunden eines Tages miterlebt ist der Film alles andere als rasant. Die Geschichte ist die einer schlechter werdenden Zukunft mit ungeahnten Folgen. Der gesellschaftskritische Aspekt von „The Purge“ ist sehr deutlich zu vernehmen.

Die ganze Zeit über wird im Film Spannung erzeugt, teilweise mit einer Prise Nervenkitzel. Die „Gefahr“-Momente, wie sie häufig in Thriller aufkommen, werden in diesem Film sehr oft eingestreut und mittels einer Taschenlampe, die in einen dunklen Raum hineinleuchtet, erzeugt. Das hat manchmal auch einen Gruselfaktor, der dem Film sehr zugute kommt und einen wesentlichen Bestandteil des Charmes ausmacht.

Mit 82 Minuten ist der Film spürbar kurz. Eine anders strukturierte oder längere Erzählweise hätte dem Film auch sehr gut gestanden. Die Vorgeschichte, wie es zu dieser Welt gekommen ist, erfährt das Publikum eigentlich nur durch eine eingeblendete Textpassage am Anfang des Films und über eine Art Radiodurchsage im Film.

Die Gefühle waren bei allen Charakteren eher reduziert bis auf das Gefühl der Angst, das vorherrschend im Film ist. In einigen Szenen war dies zu übertrieben dargstellt. In diesem Szenario sind die Charaktere sehr authentisch.

Die Musik in „The Purge – Die Säuberung“ ist eigentlich nicht vorhanden, lediglich eine spannungsaufbauende Melodie ist gelegentlich zu vernehmen.

Besonders erwähnenswert sind einige Kameraeinstellungen aus einem Spielzeugroboter, die durch seine Unschärfe den Film in seinen düsteren Einstellungen bekräftigt und unterstützt.

Meine Meinung:
„The Purge – Die Säuberung“ hat mich sehr gut unterhalten. Der Film konnte mich mit seiner Thematik und seiner bedrückenden Stimmung fesseln. Darüber hinaus wurde auch mein Nervenkostüm angekratzt.

Storytechnisch hat der Streifen mich auch überzeugen können, leider erfährt man nur bruchstückartig die Gründe wie es zu einer solchen Veränderung der Gesellschaft kommen konnte. In dem Punkt Gefühle und Emotionen hätte ich persönlich auch mehr vertragen können.

Mankos sind die geringe Länge und der fehlende Soundtrack.

Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Story: 7,5 von 10
Länge: 6,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 6,5 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 5,0 von 10
Kameraführung: 7,5 von 10
GESAMT: 7,0

Reihenfolge:
1. The Purge – Die Säuberung
2. The Purge: Anarchy
3. The Purge: Election Year