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Shutter Island

Titel: Shutter Island
Genre: Psychothriller / Romanverfilmung
Regie: Martin Scorsese
Musik: Robbie Robertson
Produzenten: Brad Fischer / Mike Medavoy / Arnold Messer / Martin Scorsese
Dauer: ca. 133 Minuten
Erscheinungsjahr: 2010
Altersfreigabe: FSK 16

„U.S.-Marshal Teddy Daniels wird mit seinem neuen Partner Chuck Aule nach Shutter Island beordert. Dort sollen sie klären, wie es einer psychisch gestörten mehrfachen Mörderin gelingen konnte, aus dem absolut fluchtsicheren Ashecliffe Hospital zu entkommen und spurlos zu verschwinden. Im Zuge der Ermittlungen entdeckt Teddy immer mehr schockierende und beängstigende Wahrheiten über die abgelegene Insel und erfährt dabei, dass es Orte gibt, die einen nie mehr loslassen.“
(Rückentext der DVD)

Und da greift man in sein DVD-Regal und zieht eine dieser Überraschungen heraus.

Dieses Mal dreht es sich um „Shutter Island“. Ich bin sonst kein Freund von Psychothrillern und doch gibt es da die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Der Streifen spielte weltweit knapp 300 Mio. USD – bei einem Gesamtbudget von ca. 80 Mio. USD – ein. Damit ist „Shutter Island“ nicht gefloppt.

Bereits mit dem Wissen, dass sich der gesamte Streifen in einer Psychiatrie abspielt, ändert sich die mentale Grundhaltung des Zuschauers. Jede Begebenheit und jede Interaktion wird dadurch doppelt kritisch beäugt. Das Besondere ist, dass sich vor dem Hintergrund einer Psychiatrie vielschichtige und wendungsreiche Geschichten inszenieren lassen. „Shutter Island“ steht dem in fast nichts nach. Insgesamt ist das Setting meistens spannungsgeladen und prominent. Videospiele bedienen sich dieses Stilmittels ebenso sehr wie Serien oder Musikvideos. Das Stilmittel der Psychiatrie hat „Shutter Island“ also nicht gepachtet. Psychiatrien insgesamt haben aber auch eine ganz andere Seite, eine Seite, die in Filmen oder Serien nicht erfasst wird. Es gibt einen weiteren wichtigen Aspekt, der einem nicht bewusst ist. In gewissem Maße erfüllen diese Anstalten einen weiteren Zweck, denn sie sind als „Lost Places“ Ziel für Touristen und Einheimische, die die vergessenen Orte aufsuchen um in den Bann der ganz besonderen Atmosphäre gezogen zu werden.

Ich kann nur vermuten, dass sich die Menschen von diesem Charme angezogen fühlen. Eine Idee von dem zu haben, was dort geschehen ist. Welche Erkrankungen dort behandelt wurden. Man malt sich aus, dass ein ganz besonders „verrückter“ Patient auf den Fluren unterwegs gewesen ist, vielleicht hat er oder sie sich am Handlauf festgehalten, vielleicht war dieser Patient nicht ganz bei Sinnen und lebte in gewisser Weise in seiner eigenen Welt. Behandlungen wurden vielerorts durchgeführt, die nach modernen Erkenntnissen durchaus auch als Fehldiagnostik, Freiheitsentzug und sogar Folter durchgehen würden.

An dieser Stelle muss ich wieder den Bogen zurück zu „Shutter Island“ schlagen, der das Setting einer Psychiatrie ebenso spannend wie aufregend aufgreift und es damit schafft, nahezu perfekt in Szene zu setzen.
Die Pressestimmen des Jahres 2010 hatten damals die Worte „das Traumgespann“ in den Mund genommen und meinten damit die Zusammenarbeit von Martin Scorsese und Leonardo DiCaprio, denn dieses Duo hat bereits in „Departed – Unter Feinden“, „Aviator“ und „Gangs of New York“ zusammengewirkt. Der später gedrehte Film „The Wolf of Wall Street“ führte das Traumgespann abermals zusammen.

„Shutter Island“ ist erzählerisch attraktiv und ergreifend, gleichzeitig ist er ruhig und unaufgeregt. Einige Szenen könnten so auch in einem Horrorstreifen vorkommen, nicht weil sie geschmacklos oder von übertriebener Härte sind, sondern weil sie einige „grausame“ Rückschlüsse auf das Geschehen erlauben.
Auf so vielen Ebenen bietet „Shutter Island“ Unterhaltung und Spannung, gleichzeitig hat dieser Streifen aber auch seine Schwierigkeiten. Ein in den Vordergrund drängender Soundtrack – der es aber auch schafft, stellenweise Gänsehaut auszulösen – und eine Bedeutungsschwere, die sich vor allem im Mittelteil ausdehnt, mindern teilweise den Filmspaß.

Meine Meinung:
„Shutter Island“ hat seine Gruselmomente und seine hervorragende Geschichte, die sich Stück für Stück auffächert. Als Zuschauer ist man Zeuge eines besonders intensiven Erlebnisses. Schwächen hin oder her, Martin Scorsese – und natürlich auch Leonardo DiCaprio – liefert hier ein Werk ab, das eingeschlagen ist.

DiCaprio lieferte im Jahr 2010 neben „Shutter Island“ einen weiteren prämierten Film ab. „Inception“ erwirtschaftete rund 825 Mio. USD. In der Summe setzte die Beteiligung DiCaprios durch diese beiden Filme insgesamt 1,125 Milliarden USD. um. Im Vergleich dazu: „Toy Story 3“ – der Film mit dem höchsten Einspielergebnis im Jahr 2010 – erwirtschaftet weltweit 1,067 Milliarden USD.
Ganz offensichtlich ist DiCaprios Mitwirken ein kleiner Garant dafür, dass Geld in die Kasse gespült wird.
Der Film ist stark und unterhaltsam. Obendrein ist er ein Paradestück seines Genres. Eine klare Empfehlung meinerseits.

Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Story: 8,5 von 10
Länge: 6,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,0 von 10
Authentizität: 8,0 von 10
Musik: 8,5 von 10
Setting: 8,0 von 10
GESAMT: 7,9

The Newsroom (Staffel 3)

The Newsroom_Staffel3_CoverTitel: The Newsroom (Season 3)
Idee: Aaron Sorkin
Genre: Drama
Musik: Thomas Newman
Dauer: 6 Folgen à ca. 60 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2014 / Deutschland: 2015
Altersfreigabe: FSK 6

„Die von Aaron Sorkin (‚The Social Network’) konzipierte und von den Executive Producers Sorkin, Scott Rudin und Alan Poul betreute dramatische HBO®-Serie ‚The Newsroom’ geht in ihre dritte und letzte Runde. Sie beginnt fünf Monate nach Ende der zweiten Staffel: Der Nachrichtenmoderator (Emmy®-Preisträger Jeff Daniels), die Produzentin (Emily Mortimer) und ihr Nachrichtenteam (John Gallagher Jr., Alison Pill, Thomas Sadoski, Olivia Munn , Dev Patel) sowie der Chef der Nachrichtenabteilung (Sam Waterston) und die Managerin der Mutterfirma (Jane Fonda) kämpfen um die Kontrolle über Atlantis Cable News Network (ACN). Dabei müssen sie die Konsequenzen tragen, als Neil vertrauliche Dokumente erhält, die von einer geheimnisvollen Quelle in der Regierung (à la Edward Snowden) geleakt worden sind. Es kommt zu gerichtlichen Vorladungen, Gerüchte wegen der feindlichen Übernahme machen die Runde, und das Team bemüht sich noch intensiver, die Nachrichten ‚gut zu präsentieren’, wobei die Chancen dafür angesichts der immer härteren Konkurrenz in der digitalen Welt nicht gut stehen, solange Twitter und Instagram die altmodischen Profis oft übertrumpfen.“
(Rückentext der DVD)

Das Ende einer so unterhaltsamen Serie ist immer ein Verlust.
Der letzte Artikel für eine Serie sollte irgendwie immer ein Gesamtbild verschaffen. Da „The Newsroom“ leider viel zu schnell zu Ende gegangen ist, fällt das Fazit leider auch dementsprechend kurz aus.
Zuerst aber zur Kritik:

Der Rückentext verrät viel zu viel über den Inhalt der Serie. Eine feindliche Übernahme bedroht den Sender, die Arbeitsplätze sind in Gefahr und alles, was das Unvermeidliche abwenden kann, sind Einschaltquoten. Für einen Fernsehsender sind diese neben Umfragewerte die wichtigsten Indikatoren, um herauszufinden, wie es um die Gunst des Zuschauers steht.

Auch in dieser Staffel sieht sich das Team des Nachrichtensenders einigen Widrigkeiten gegenüber gestellt. Zwischen Terroranschlägen und geheimen Regierungsquellen gerät der Sender ins Visier der Justiz. Aber wie ich es bereits in den ersten beiden Kritiken zu dieser Serie geschrieben habe, lässt sich der Inhalt schwer zusammenfassen.

Aufgrund der Kürze dieser Staffel gibt es ohnehin viel weniger zu erzählen. Nebenstränge bleiben fast komplett aus und private Einblicke der Charaktere sind auch nahezu komplett gestrichen. Alles dreht sich um den Nachrichtensender.
Bis auf eine riesige Ausnahme erfährt man nur sehr wenig aus dem Gefühlsleben der Figuren, aber dieses eine Mal ist umfassend und intensiv. Gleichzeitig der Höhepunkt an Verletzbarkeit und das Ende der Serie. Ich als Zuschauer hatte das Gefühl, dass sogar die Darsteller darüber traurig waren, dass „The Newsroom“ ein Ende hat.

Nach wie vor sind die Schnitte sehr gut und die musikalische Untermalung findet in dieser Staffel einen neuen Höhepunkt. Sie überzeugt auf ganzer Linie und geht sogar soweit, dass sich ein Lied von allen anderen abhebt.

Die echten Nachrichten wurden – gefühlt – weniger, auch wenn es sich in jeder Folge um reale Geschehnisse gedreht hat.
Vom Unterhaltungswert erreicht diese Staffel eine ganz neue Ebene.

Insgesamt hat „The Newsroom“ 25 Episoden. Viel zu wenig für eine so gute Serie. Der Inhalt ist politisch motiviert und regt zum Nachdenken an. Diese Serie zeigt alles das, was ich mir von einer Nachrichtensendung wünsche.

The Newsroom_Staffel3_DVDMeine Meinung:
Das war sie, die letzte Staffel. „The Newsroom“ schafft es zu unterhalten, mitzureißen und gibt Impulse zum Nachdenken. Die Konstellation der Figuren, die Besetzung, Tiefe und Eigenschaften der unterschiedlichen Charaktere bleiben die ganze Serie über auf einem hohen Niveau.

Ich kann diese Serie wirklich jedem empfehlen, der sich für Politik interessiert, denn immer wieder kommt sie mit dem metaphorischen Holzhammer um die Ecke und sagt mehr als deutlich, dass es dich etwas angeht, dass sich jeder beteiligen muss um etwas zu verändern.

Schade, dass es nach nur drei Staffeln ein Ende gibt.

Ein Dank an Aaron Sorkin, für diese wundervolle Serie.

Meine Wertung:
Story: 10 von 10
Spannung: 9,5 von 10
Länge: 5,0 von 10
Authentizität: 10 von 10
Emotionen: 8,5 von 10
Schnitt: 9,0 von 10
Musik: 9,0 von 10
GESAMT: 8,7

Reihenfolge:
1. The Newsroom (Staffel 1)
2. The Newsroom (Staffel 2)
3. The Newsroom (Staffel 3)

IMG_5967 The Newsroom_Staffel2_Cover The Newsroom_Staffel3_Cover

The Newsroom (Staffel 2)

The Newsroom_Staffel2_CoverTitel: The Newsroom (Season 2)
Idee: Aaron Sorkin
Genre: Drama
Musik: Thomas Newman
Dauer: 9 Folgen à ca. 60 Minuten
Erscheinungsjahr: USA: 2013 / Deutschland: 2013
Altersfreigabe: FSK 12

„Von Serienschöpfer Aaron Sorkin (‚The Social Network’) und den Produzenten Sorkin, Scott Rudin und Alan Poul kommt endlich die unglaublich zweite Staffel von ‚The Newsroom’. Jeff Daniels brilliert in seiner mit dem Emmy® ausgezeichneten Rolle als Nachrichtenchef neben der hochkarätigen Darstellerriege mit Emily Mortimer, John Gallagher, Jr., Alison Pill, Thomas Sadoski, Olivia Munn, Dev Patel, Sam Waterston und Jane Fonda.

Die zweite Staffel thematisiert die Weltereignisse der Jahre 2010-2011, wobei das Atlantis Cable News Network (ACN) mit einer ganz eigenen internen Krise zu kämpfen hat: Ein ehemaliger Produzent, der unter Verdacht steht, seinen Bericht über einen Sarin-Gas-Einsatz des Militärs manipuliert zu haben, zieht vor das Arbeitsgericht. Und auch die anderen privaten und professionellen Querelen machen dem Team zu schaffen, während eine bedeutsame historische Wahl ansteht.“
(Rückentext der DVD)

Nachdem ich die erste Staffel zunächst im Pay-TV gesehen habe und dann später auf DVD noch einmal, habe ich mir die zweite Staffel am DVD-Erscheinungstag direkt zugelegt. Die erste Season war so unglaublich, dass meine Erwartungen ins Unermessliche stiegen.

Wie der Rückentext bereits verrät, dreht sich die zweite Staffel von „The Newsroom“ um die Geschehnisse der Jahre 2010 und 2011. Diese Serie fokussiert sich nicht nur auf die Nachrichten, sondern auch auf die Arbeit, die sowohl vor als auch hinter der Kamera geschieht.
Auch in dieser Staffel sind alle News real geschehen und wenn sie es nicht sind, werden sie als unecht entlarvt.
Ich habe das gleiche Problem bei dieser Staffel, was ich auch schon bei der ersten hatte: Man kann den Inhalt nicht auf eine Kernaussage beschränken. Alles spielt in diese Serie hinein, ob Nachrichten oder persönliche Probleme, Widrigkeiten im Arbeitsalltag oder eine Reise nach Afrika.
Es dreht sich um den vernünftigen Journalismus, den diese Welt vermissen lässt, um eine bestmögliche Darstellung des Weltgeschehens und um die beste Berichterstattung, die einem Thema nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Aufmerksamkeit schenkt.

Im Vergleich zur ersten Staffel hat die Spannung eine ganz andere Dynamik. Der Zuschauer kennt bestenfalls die Figuren schon und so hat die Serie nicht das Problem, das Interesse hoch halten oder immer wieder neu anfeuern zu müssen. Staffel zwei wird von einem roten Faden durchzogen, der in der Vorgängerstaffel fehlte und kann so immer wieder an einem Punkt ansetzen, wo sie den Zuschauer neu einfangen kann.

Die Figuren waren durch die Bank authentisch und echt, dabei lässt die Serie fast nichts offen. Besonders auffallend ist, dass nicht mehr versucht wird, Privates von Beruflichem zu trennen, um eine klare Abgrenzung zu erhalten. Es ist sogar so, dass berufliche Entscheidungen aus privaten Gründen getroffen werden und umgekehrt. Am Ende ist man eben doch Mensch.
Menschsein wird in dieser Staffel besonders hervorgehoben und dadurch noch ein Stück authentischer gemacht. Es fällt einem nicht schwer, sich mit den Figuren zu identifizieren. Begünstigt wird alles dadurch, dass es keinen richtigen Nebenstrang gibt, da alles irgendwie Hauptstrang ist.

Die Schnitte sind nach wie vor sehr gut, die Länge der einzelnen Episoden perfekt, doch die Länge der ganzen Staffel ist nicht zufriedenstellend. 9 Episoden sind einfach zu wenig. Diese Serie verdient mehr.

Keine Kritik gibt es an der Musik anzumerken. Sie überzeugt genauso wie in der ersten Staffel.

Allen Politikinteressierten lege ich diese Serie nahe und empfehle sie ausnahmslos. Es gibt bis dato keine Serie, die mich so sehr mitgerissen hat wie diese.

The Newsroom_Staffel2_DVDMeine Meinung:
Mit der zweiten Staffel von „The Newsroom“ habe ich mir 9 Episoden, der besten Serie, die ich kenne, angesehen.

Nach wie vor bin ich total überzeugt von der Idee, die hinter dieser Serie steckt. Die Figuren sind echt, die Gefühle sind authentisch und das Gesamtbild ist überzeugend und stimmig. Ich finde es allerdings sehr schade, dass man sich nicht getraut hat, mehr aus dieser Serie zu machen. Die erste Staffel mit 10 Folgen war nicht sonderlich lang, mit 9 Folgen ist die zweite Season sogar noch kürzer.
Für mich ist „The Newsroom“ eine Serie mit Potential, das man nicht ausgeschöpft hat.

Danke Aaron Sorkin für diese Idee. Danke für diese Serie.
Danke für eine grandiose zweite Staffel von „The Newsroom“.

Meine Wertung:
Story: 10 von 10
Spannung: 9,5 von 10
Länge: 5,5 von 10
Authentizität: 9,5 von 10
Emotionen: 8,0 von 10
Schnitt: 9,0 von 10
Musik: 8,5 von 10
GESAMT: 8,6

Reihenfolge:
1. The Newsroom (Staffel 1)
2. The Newsroom (Staffel 2)
3. The Newsroom (Staffel 3)

IMG_5967 The Newsroom_Staffel2_Cover The Newsroom_Staffel3_Cover

The Newsroom (Staffel 1)

IMG_5967Titel: The Newsroom (Season 1)
Idee: Aaron Sorkin
Genre: Drama
Musik: Thomas Newman
Dauer: 10 Folgen à ca. 60 Minuten (Pilotfolge ca. 70 Minuten)
Erscheinungsjahr: USA: 2012 / Deutschland: 2012
Altersfreigabe: FSK 6

„Im Mittelpunkt steht das Nachrichtenteam des fiktiven Networks ACN und seine Erlebnisse vor und hinter der Kamera: der scharfzüngige Moderator Will McAvoy (Jeff Daniels), die neue Produzentin MacKenzie McHale (Emily Mortimer), ihre Redakteure (John Gallagher Jr., Alison Pill, Thomas Sadoski, Olivia Munn, Dev Patel und andere), der Chef der Nachrichtenabteilung (Sam Waterston) und die Firmenchefin (Jane Fonda). Wills chaotischer erster Arbeitstag nach seinem Urlaub beginnt mit der Neuigkeit, dass die neue Produzentin keine Unbekannte ist, und gipfelt in der Blitzmeldung, dass im Golf von Mexiko gerade eine BP-Bohrinsel explodiert ist. In der Manöverkritik entscheiden sich die Redakteure für einen patriotischen Kampf gegen Windmühlen: Trotz der kommerziellen Interessen der Konzernleitung ‚eine gute Sendung’ zu machen. Dabei stehen ihnen nicht zuletzt private Beziehungen und Verstrickungen im Wege…“
(Rückentext der DVD)

Ich habe „The Newsroom“ im Pay-TV kennengelernt und habe vor vier Jahren alle Folgen bereits einmal gesehen. Vergessen konnte ich die Serie nicht und werde ich vermutlich auch nie.

Die Handlung dreht sich um die komplette Nachrichtenabteilung des Senders ACN (Atlantic Cable News). Einblick bekommt der Zuschauer dabei in die Entstehung einer Nachrichtsendung: von einer unbedeutenden Randnotiz bis hin zum Aufhänger der kompletten Schau. Es ist außerdem auch so, dass die News tatsächlich in der (realen) Weltgeschichte passiert sind, wie die Explosion einer Bohrinsel im Golf von Mexiko, der arabische Frühling und die Tötung des damaligen Staatsfeinds Nr. 1. Es dreht sich aber nicht nur um diese Meldungen, sondern auch um die Arbeit hinter der Kamera.

Es ist schwierig, die Handlung zusammenzufassen, da es definitiv mehr als das ist. Es dreht sich ebenso um Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Um eine freie Meinungsbildung, Gesetze und Widrigkeiten, denen sich die Menschen in den USA gegenübergestellt sehen. Es sind Nachrichten, die jeden etwas angehen. Es dreht sich aber ebenso um ein Nachrichtenteam, das weg von der Effekthascherei hin zum investigativen Journalismus zurückkehren will. Keine Klatschpresse mehr. Es soll informativ, meinungsbildend und nicht voreingenommen sein. Es sollen die Fakten und nicht die Vermutungen dargelegt werden.

Der politisch interessierte Zuschauer wird besonders von dieser Serie angesprochen. Schon die erste Szene ist so aussagekräftig, dass man alle zehn Folgen der ersten Staffel am Stück sehen möchte. Spannungstechnisch verläuft diese Serie auf einem kontinuierlich hohen Niveau. Irgendetwas passiert immer, das eine Nachricht wert ist. Es fällt „The Newsroom“ aber sichtlich schwer, das Interesse hoch zu halten. An diesem Punkt kommen die Figuren ins Spiel, die alle sehr facettenreich sind und wunderbar miteinander agieren. Die meisten sind sehr authentisch und glaubwürdig, Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel.
Will McAvoy (Jeff Daniels) ist der Kopf des Nachrichtenteams. Das Gesicht der Sendung und leicht cholerisch veranlagt. MacKenzie (Emily Mortimer) hat oft die richtigen Ansätze, steht sich aber aufgrund ihres Charakters auch häufig im Weg. Jane Fonda und Sam Waterston stehen über dem Nachrichtenformat und sind mehr oder weniger die Verantwortlichen. Beide sind einfach herausragend in ihren Rollen. Prinzipiell kann man das über den gesamten Cast sagen, auch über Jeff Daniels und Emily Mortimer. Besonders John Gallagher Jr. fällt mit seiner Figur des Jim Harper auf. Zuletzt habe ich ihn in „10 Cloverfield Lane“ gesehen, wo er auch wieder zeigt, was für ein grandioser Schauspieler er ist.

Im Punkt der Emotionen sieht man immer wieder, wie versucht wird, Privates vom Beruflichen zu trennen und wie schwer das eigentlich ist. Die dargestellten Gefühle sind eher zurückgenommen, wobei ein leidenschaftliches Ausbrechen hin und wieder vorkommt. In den Nebensträngen sind Emotionen von höherer Bedeutung als im Hauptstrang.

Die Schnitte sind unauffällig und gut. Szenen passen wie aus einem Guss perfekt zusammen. Durch kleine Einblendungen mit einem Wochentag und Datum weiß der Zuschauer, in welcher Zeit er sich befindet. Sehr gut wird das in der letzten Folge der ersten Staffel dargestellt, wo es viele Zeitsprünge gibt. Dieses Mittel zieht sich aber, wie bereits erwähnt, durch die ganze Staffel.

Hinzu kommt, dass die Musik sehr klug ausgewählt ist. Überwiegend klassische Stücke, mit hin und wieder populären Stücken kombiniert. Immer auf dem Punkt und überzeugend. Ausnahmslos.

Die Länge der einzelnen Episoden ist perfekt. 60 Minuten können unglaublich kurzweilig und unterhaltsam sein. Die Länge der Staffel hingegen ist mangelhaft. Schade, dass diese Serie aus dem Hause HBO nicht mehr als zehn Episoden bekommen hat.

„The Newsroom“, eine Dramaserie mit viel Politik und allem, was dazu gehört. Ein unterhaltsames Gesamtpaket mit vielen Komponenten wird in einer noch nie dagewesenen Qualität dem Zuschauer geboten. Für Politikinteressierte absolut empfehlenswert.

IMG_5969Meine Meinung:
Als ich damals „The Newsroom“ gesehen habe, wurde ich wirklich aus den Socken gehauen. Vier Jahre nachdem ich diese Serie das erste Mal gesehen habe, wurde ich wieder total verblüfft und das, obwohl ich die Handlung, die Beziehungen und das Gesamtgefüge schon kenne.

Ich mag die Idee hinter der Serie, ich mag die Figuren und ich mag, dass es eine intelligente Serie ist. Die Handlung ist nicht banal, sondern erzählt wahre Geschichten. Echte News und echte Schicksale.
So eine Serie habe ich noch nie gesehen und so etwas wie „The Newsroom“ wird es, denke ich, auch kein zweites Mal geben.

Ich freue mich schon auf die zweite Staffel.

Meine Wertung:
Story: 9,5 von 10
Spannung: 9,5 von 10
Länge: 6,0 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Emotionen: 7,0 von 10
Schnitt: 9,0 von 10
Musik: 8,5 von 10
GESAMT: 8,4

Reihenfolge:
1. The Newsroom (Staffel 1)
2. The Newsroom (Staffel 2)
3. The Newsroom (Staffel 3)

IMG_5967 The Newsroom_Staffel2_Cover The Newsroom_Staffel3_Cover

O wie „Our Idiot Brother“

IMG_6658Titel: Our Idiot Brother
Genre: Komödie
Regie: Jesse Peretz
Musik: Eric D. Johnson / Nathan Larson
Produzenten: Anthony Bergman / Peter Saraf / Marc Turtletaub
Dauer: ca. 87 Minuten
Erscheinungsjahr: 2011
Altersfreigabe: FSK 6

„Ned ist einfach zu gut für diese Welt: Er verkauft einem uniformierten Polizisten Gras als ihn dieser inständig darum bittet und landet natürlich prompt im Knast. Wieder auf freiem Fuß, muss er feststellen, dass ihn seine Freundin vor die Tür gesetzt hat und er nun ohne festen Wohnsitz ist. Es bleibt ihm also nur, in den Schoß der Familie zurückzukehren. Neds Schwestern Liz, Miranda und Natalie bringen vorerst jede Menge Mitgefühl für den gestrandeten Bruder auf, doch der Spaß ist schnell vorbei als sich abzeichnet, dass dieser auf unbestimmte Zeit bei ihnen wohnen wird. Denn Neds Dauerpräsenz bleibt nicht ohne Folgen: Er löst nicht nur eine Ehekrise bei Liz aus, sondern stützt mit seiner Arglosigkeit und Naivität das Leben der Schwestern bald vollends ins Chaos. Doch so nervig der ‚idiotische’ Bruder auch sein mag, er schafft es, dass die drei beginnen einige Dinge zu überdenken.“
(Rückentext der DVD)

Der nächste Film auf meiner Liste durch das Alphabet ist „Our Idiot Brother“. Noch ein Film, den ich nur für diese Challenge gekauft und deswegen nur ein einziges Mal gesehen habe.

Bevor ich mit der eigentlichen Rezension anfange, muss ich kurz was zu dem DVD-Menü sagen: Auch wenn ich jetzt dem Abschnitt der Musik vorweg greife, hat mich die musikalische Untermalung im DVD-Menü schon extrem angesprochen. Meine ohnehin schon große Lust auf den Film wurde noch größer.

Die Story von „Our Idiot Brother“ ist sehr einfach gehalten, wenig anspruchsvoll oder verwirrend und chronologisch ohne größere Überraschungen erzählt. Dass der Film besonders in der Erzählweise keine Wendungen hat, ist leider sehr enttäuschend, da die Geschichte von Ned und seinen Schwestern im Grunde recht amüsant ist.

Spannend ist der Film nicht, bzw. ist er es nicht im klassischen Sinne. Eher ist das Dilemma des etwas verplanten Neds der einzige Motor am Ball zu bleiben. In dem Punkt macht der Humor eine Menge aus. Der Witz des Filmes dreht sich nicht um Pointen, sondern mehr um die Handlungen gewisser Charaktere, viel Situationskomik und insbesondere die Gutgläubigkeit von Ned.

In dem Punkt der Emotionen und der Authentizität kommt „Our Idiot Brother“ mit ganz anderen Geschützen daher. Ned, ein unglaublich naiver Mensch, der erstmal nichts Schlechtes oder Böses vermutet, verkauft Gras an einen Polizisten und ab dann nimmt das Leben eine ganz andere Richtung. Mit viel Herz und einigen nervenaufreibenden Szenen zeigt der Streifen das Leben von Ned und seinen Schwestern. Ned hat dabei jede Menge auszuhalten und nimmt gerne jedes Fettnäpfchen mit.

Die Darsteller kommen dabei sehr authentisch rüber, sowohl Ned als auch seine drei Schwestern sind originell und wirken in keiner Weise aufgesetzt oder künstlich. Ganz im Gegenteil, sie sprachen ähnlich erbarmungslos miteinander wie es Geschwister nun mal tun.

Die Musik war aufregend. Auch wenn sie nicht auffällig war und sich nie in den Vordergrund gedrängt hat, war sie dennoch interessant. Am Ende des Filmes hatte ich das Gefühl von „was für eine tolle Musik“. Auch wenn die Musik ohne jegliche Ohrwurmqualität daher kam, so hat sie mich dennoch überrascht und immer wieder mitgenommen.

Meine Meinung:
„Our Idiot Brother“ ist meiner Meinung nach ein sehr charmanter und lustiger Film, der mich sehr gute 87 Minuten unterhalten hat. Der Titelheld war erfrischend anders und konnte mich mit seiner unglaublichen Natürlichkeit überzeugen.

Die Story, so unspektakulär sie war, hat mich auf einem guten Niveau entertaint. „Unaufgeregt, ohne langweilig zu sein“ war dabei wohl die Erfolgsformel von „Out Idiot Brother“.
Ebenso wichtig war für mich die Authentizität, die fast schon zu gut war. Man konnte sich in jede einzelne Figur hineinversetzten und sie verstehen.

Ich kann „Our Idiot Brother“ als charmant, lustig und unglaublich echt beschreiben. Ich wurde zumindest nicht enttäuscht hat.

Meine Wertung:
Humor: 8,0 von 10
Spannung: 6,0 von 10
Story: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,5 von 10
Authentizität: 9,0 von 10
Musik: 8,0 von 10
GESAMT: 7,8