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Money Monster

money-monster_coverTitel: Money Monster
Genre: Thriller
Regie: Jodie Foster
Musik: Dominic Lewis
Produzenten: Lara Alameddine / George Clooney / Daniel Dubiecki / Grant Heslov
Dauer: ca. 95 Minuten
Erscheinungsjahr: 2016
Altersfreigabe: FSK 12

„In dem hochgradig spannenden Thriller MONEY MONSTER spielt GEORGE CLOONEY den TV-Moderator Lee Gates, der es durch seine erfolgreiche Finanzshow im Fernsehen zu einiger Berühmtheit gebracht hat. Er genießt den Ruf, das Geld-Genie der Wall Street zu sein. Doch nachdem er seinen Zuschauern eine High-Tech-Aktie empfohlen hat, deren Kurs anschließend auf mysteriöse Weise abstürzt, nimmt ein wütender Investor (JACK O´CONNELL) Gates, seine Crew und seine Star-Produzentin Patty Fenn (JULIA ROBERTS) Live on Air als Geisel.“
(Rückentext der DVD)

Jodie Foster hat mit „Money Monster“ einen zeitgemäßen Film geschaffen, der die Nachrichten der Finanzwelt und deren Auswirkungen zeigt und dramatisch in Szene setzt.

Die Handlung selbst dreht sich um Lee Gates, der diese Finanz-Fernseh-Serie macht und Unwissenden erzählt, was am Markt abgeht und worin man investieren soll oder eben nicht. Nachdem einer seiner Tipps nach anfänglichem Erfolg urplötzlich floppt, ist der Laien-Investor Kyle, auf der Suche nach Antworten.

Der Streifen wird chronologisch und ohne besondere Kniffe erzählt. Der Zuschauer bekommt eine kleine Rückblende in Form eines Videos gezeigt, aber darüber hinaus keine anderen Anreize.
Der Streifen ist eine Art Kammerspiel, denn die meiste Zeit spielt er in einem Fernsehstudio. Dennoch bekommt das Publikum mit, was außerhalb des Studios passiert. Nicht zu Letzt werden auch dort Dinge gezeigt, die die Handlung vorantreiben.
„Money Monster“ lässt zahlreiche Möglichkeiten, die Finanzwelt zu kritisieren, aus, selbst dann, wenn Menschenmassen als Sprachrohr dieser Kritik herhalten könnten.
Statt einer offensichtlichen Kritik spricht „Money Monster“ eher eine Mahnung an alle Unwissenden aus, sich umfassend zu informieren.

Grundsätzlich ist „Money Monster“ spannend, das liegt aber weniger an den Zahlen und Fakten oder dem Zwischenmenschlichen. Interessant für den Zuschauer ist zu wissen, wozu Kyle fähig ist und wie weit er sein Spiel treiben wird, schließlich ist er der Geiselnehmer. Ich persönlich kann Filmen über die Welt der Finanzen sehr viel abgewinnen und deswegen störten mich auch kein Fachjargon oder viel zu theoretische Begriffe. Für Zuschauer, die sich nicht dafür interessieren, ist „Money Monster“ eher schwer zu genießen.

Mit ca. 95 Minuten ist „Money Monster“ zwar auserzählt und bietet kaum Zeit zum Verschnaufen, aber dadurch kommt es eben auch zu fehlender Kritik und gekürztem Inhalt. Durch die rasante Erzählstruktur bleibt wenig bis kein Platz für Nebenhandlungen, die nebenbei gesagt auch vollkommen unangebracht wären.

Die Emotionen sollten überkochen. Der Zuschauer sollte Furcht im Gesicht von Patty, pure Angst in Lee und unendliche Wut und Risikobereitschaft in Kyle sehen. Das Publikum bekommt diese Gefühlsausbrüche, aber nur sehr kurz und viel zu dosiert.
Darunter leidet auch die Originalität der Figuren.
Tatsächlich kann ich nur Jack O’Connell seine Rolle abnehmen, ist er über weite Strecken der überzeugendste Darsteller. Er hat seinem Charakter nicht nur Tiefe, sondern auch die nötige Glaubwürdigkeit verliehen. Von George Clooney und Julia Roberts kann man definitiv mehr erwarten. Sie sind in Ihrer Darstellung eindimensional und unkreativ. Das selbstverliebte Verhalten von Lee Gates wirkte zuweilen extrem künstlich und Patty Fenn war in allem, was sie tat, kühl, emotionslos und aufgesetzt.

Bis auf einmal wurde „Money Monster“ mit austauschbarer, aber atmosphärischer Musik untermalt. Dennoch sollte man in diesem Punkt keine Innovationen erwarten.

Das Setting ist, wie bereits beschrieben, ein Fernsehrstudio und zum Ende hin irgendwo im New Yorker Finanzdistrikt. Immer wieder werden allerdings auch andere Orte gezeigt, denen man keine besondere Aufmerksamkeit schenken muss. Die wichtigen Orte haben gepasst und gut funktioniert.

money-monster_dvdMeine Meinung:
„Money Monster“ ist ein sehr kurzweiliger Film, der mir aufgrund seiner Thematik gefallen hat. Die Geschichte ist zwar an sich auserzählt, bietet aber Diskussionsstoff und da fehlt es mir persönlich stark an der Kritik, die dieser Film hätte machen können.

Ich befürchte, dass der moralische Gedanke hinter dem Film viel zu tief vergraben ist und dadurch verloren geht. Ich hätte mir, besonders inhaltlich, mehr gewünscht.
Hier ist gerade die Schnelligkeit ein Hindernis, aber das Nervenkitzelige könnte durch eine ausgedehnte Handlung entsprechend leiden. In diesem Fall war der Ansatz zwar gut, aber am Ende nicht gut genug.

Meine Wertung:
Spannung: 8,5 von 10
Story: 7,0 von 10
Länge: 6,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 5,5 von 10
Authentizität: 5,0 von 10
Musik: 6,0 von 10
Setting: 7,5 von 10
GESAMT: 6,5

Nerve

©STUDIOCANAL

©STUDIOCANAL

Titel: Nerve
Genre: Thriller / Romanverfilmung
Regie: Henry Joost / Ariel Schulman
Musik: Rob Simonsen
Produzenten: Allison Shearmur / Anthony Katagas
Dauer: ca. 96 Minuten
Erscheinungsjahr: 2016
Altersfreigabe: FSK 12 beantragt

„Bist du Watcher oder Player? Auf Vees (Emma Roberts) Highschool gibt es so gut wie kein anderes Gesprächsthema mehr als die immer riskanter werdenden Challenges, die das illegale Online-Game ‚Nerve’ seinen Spielern stellt. Um ebenso wie ihre Freundin Sydney einmal im Mittelpunkt zu stehen, meldet sich die eher schüchterne Vee kurzentschlossen selbst bei ‚Nerve’ an. Angetrieben vom Kick des Verbotenen bricht Vee mit ihrem ebenso attraktiven wie mysteriösen Game-Partner Ian (Dave Franco) schnell alle Tabus: keine Challenge ist ihnen zu riskant. Über Nacht werden Vee und Ian die Sensation des immer gefährlicher werdenden Spiels! Doch als Vee herausfindet, dass ihre gesamten Social-Media-Accounts gehackt wurden, und versucht, aus dem Spiel auszusteigen, muss sie feststellen, dass es dafür längst zu spät ist…“
(Kurzinhalt Presseheft)

Es war ein heißer Sommertag und ich freute mich sehr darüber, dass ich zu einer von drei Pressevorführungen in ganz Deutschland gehen konnte, um den am 08. September in den deutschen Kinos erscheinenden Film „Nerve“ zu sehen.

Der Kurzinhalt beschreibt ziemlich genau die wesentlichen Eckpunkte des Films, ohne dabei zu spoilern. Ich empfehle auch jedem, sich nicht den Trailer anzuschauen, denn der gibt eindeutig zu viel vom Inhalt Preis. Wer Interesse an dem Film hat, sollte ihn sich im Kino anschauen.

Vee (Emma Roberts) ©STUDIOCANAL

Vee (Emma Roberts) ©STUDIOCANAL

Ian (Dave Franco) ©STUDIOCANAL

Ian (Dave Franco) ©STUDIOCANAL

Henry Joost und Ariel Schulman haben bereits bei „Paranormal Activity 3+4“ zusammen gearbeitet. Jetzt haben sie mit „Nerve“ einen Thriller gedreht, der vor allem durch seine Thematik aufsehen erregen sollte. Dazu aber später mehr.
Ariel Schulman ist mir zumindest ein Begriff. Auch wenn ich die beiden Horrorfilme nicht gesehen habe, kenne ich ihn zumindest von „Catfish – Der Film“, einem Dokumentarfilm über die Online-Beziehung seines Bruders Nev. Durch den Film und die Serie „Catfish – The TV Show“ wurde das Wort „catfishing “ im Urban Dictionary aufgenommen und beschreibt jemanden, der sich im Internet als jemand anderes ausgibt und daraus eine langanhaltene emotionale oder romantische Beziehung führt.
„Nerve“ basiert auf den Roman „Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen“ (OT: „Nerve“) von Jeanne Ryan.

Die Geschichte ist linear und spannend erzählt. Es dreht sich alles um Vee und Ian, die durch eine Challenge zueinander gefunden haben. Nach einer kurzen Begegnung sollten sich die Wege der beiden wieder trennen, aber nicht, wenn es nach Nerve, dem Online-Game, geht. Und so verbringen Ian und Vee die nächste Zeit miteinander und werden von der einen Challenge in die nächste geschickt, die sie alle bestehen müssen. Schaffen die zwei eine Challenge, gibt es Geld, verlieren sie eine Challenge, verlieren sie jeden zuvor gewonnenen Cent.

Sydney (Emily Meade) ©STUDIOCANAL

Sydney (Emily Meade) ©STUDIOCANAL

Die Handlung spielt in New York in einigen Jahren, gar nicht so unweit von unserer Gegenwart entfernt und der Hype um das Online-Spiel „Nerve“ ist voll im Gange. Unter Jungendlichen und jungen Erwachsenen gibt es kaum ein anderes Gesprächsthema. Obendrein ist es ist die Gelegenheit für so viele Menschen, eine kurze Zeit im Scheinwerferlicht zu stehen, denn über dem Spiel steht eine zentrale Frage: Bist du watcher oder player?
„Nerve“ kommt nicht nur mit einem spannenden Grundszenario daher, sondern auch gleichzeitig mit einer Mahnung. Besonders heute, wo der NSA-Skandal noch ziemlich fest in den Köpfen der Menschen ist, muss sich jeder die Frage stellen: Wie viel will man von sich in den sozialen Netzwerken veröffentlichen? Mit wem teile ich welche Inhalte? Und vor allem: Wenn es ‚Nerve’ heute tatsächlich gäbe, bin ich watcher oder player?
Das Szenario selbst ist gar nicht so unrealistisch, die Mittel und Wege stünden uns heute bereits zur Verfügung. Daher sind die Handlung und Geschichte an sich verständlich und einfach nachzuvollziehen ohne dabei besonders aus der Luft gegriffen zu sein.

Ian und Vee (Dave Franco und Emma Roberts) ©STUDIOCANAL

Ian und Vee (Dave Franco und Emma Roberts) ©STUDIOCANAL

Spannungstechnisch hat „Nerve“ recht viel zu bieten. Mit einigen Wendungen und Überraschungen und einer rasanten Erzählweise wird dem Zuschauer in 96 Minuten Laufzeit alles andere als langweilig. Einziger Nachteil in diesem Punkt ist die Tatsache, dass manche Wendungen nur einmal ziehen. Hat man den Film bereits gesehen, wird man nicht mehr so überrascht sein. Ein zweites Mal Gucken ist nicht notwendig, da man am Ende nicht vor einem „Rätsel“ steht (nicht so wie bei „Interstellar“ oder „Inception“). Ein zusätzlicher Stimmungsmacher ist die gekonnt eingesetzte Action, wodurch das Interesse stets hoch ist. Die Challenges an sich sind immer aufregend und üben ihren eigenen Reiz aus.

Die Gefühlspalette war nicht sehr breit. Neben einem klischeehaften Verliebtsein wird dem Publikum noch Angst und Rivalität gezeigt. Die letzten beiden waren dabei in diesem Szenario wesentlich glaubhafter dargestellt als diese obligatorische Romanze. Man sieht sowieso immer öfter und in nahezu jedem Film eine Romanze und ich bin mir sicher, dass dieser Film mindestens genau so gut funktioniert hätte ohne ein Tête-à-Tête.

Zu den Figuren lässt sich viel sagen. Sie harmonieren und funktionieren zusammen sehr gut. Neben Dave Franco und Emma Roberts sieht man u.a. Juliette Lewis, Emily Meade, Miles Heizer und Colson Baker. Allesamt sind glaubhaft dargestellt und waren im Ausdruck nie drüber. Sie waren genau auf dem Punkt und waren mit ihren Charakteren eins. An der darstellerischen Leistung haben ich absolut nichts auszusetzen. Volle Punktzahl.

„Nerve“ hat es außerdem geschafft, dass ich meine Kategorie „Kameraführung“ herausholen muss. Denn hier muss ich sagen, dass dem Film ein ganz entscheidender Charme innewohnt. Oft ist der Zuschauer ebenfalls ein „watcher“ und sieht alles durch eine Smartphone-Kamera. Auch wird das Szenenbild von Texteinblendungen ergänzt, die die Kommentare der watcher zeigen. Ansonsten sieht man überwiegend New York bei Nacht, aber seltener die berühmten Sehenswürdigkeiten. Die ein oder andere Wohnung, ein Lagerhaus oder öffentliche Plätze sind auch dabei und sehr gut in Szene gesetzt.

Vee und Ian (Emma Roberts und Dave Franco) ©STUDIOCANAL

Vee und Ian (Emma Roberts und Dave Franco) ©STUDIOCANAL

Die Musik ist ein Mix aus populären und klassischen Stücken, wobei die klassisch-melodischen Songs in der Überzahl sind. Da ist es eher so, dass sie spannungsfördernd eingesetzt werden. Zu Anfang wird ein Pop-Song dafür verwendet, um die Story im eigentlichen Sinne voranzutreiben. Das Lied wird also Gegenstand der Geschichte. Ansonsten gibt es aber in diesem Punkt keine besonderen Kniffe, sodass unterm Strich die Auswahl der Melodien zwar stimmig, aber unauffällig ist.

Meine Meinung:
Das war meine erste Pressevorführung und ich habe es genossen.
Der Buchverlag cbt hat mir im Vorfeld einen Link zu einem Trailer zukommen lassen und ich empfehle jedem, der sich wirklich für diesen Film Interessiert, ihn sich nicht anzuschauen.

Ich bin mit dem Gedanken „kann man sich mal anschauen“ ins Kino gegangen und war tatsächlich begeistert. Nicht weil ich Kino für umsonst bekommen habe, sondern weil ich wirklich abgeholt wurde. Unter normalen Umständen wäre ich nie zu diesem Film ins Lichtspielhaus gegangen.

Dieser Thriller funktioniert sehr gut und unterhält auf einem kurzweiligen, aber hohen Niveau und das ist doch, was wir letzten Endes im Kino wollen: gute Unterhaltung.

Ich sehe außerdem keine andere Möglichkeit als „Nerve“ das zacksmovie-Highlightsiegel für gute Unterhaltung zu geben.

Meine Wertung:
Spannung: 8,0 von 10
Story: 9,0 von 10
Länge: 8,0 von 10
Gefühl/Emotionen: 7,0 von 10
Authentizität: 10 von 10
Musik: 7,0 von 10
Kameraführung: 8,5 von 10
GESAMT: 8,2