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I wie „Inglourious Basterds“

IMG_6045Titel: Inglourious Basterds
Genre: Kriegsfilm
Regie: Quentin Tarantino
Musik:
Produzenten: Lawrence Bender / Quentin Tarantino
Dauer: ca. 148 Minuten
Erscheinungsjahr: 2009
Altersfreigabe: FSK 16

„Irgendwo im von Nazis besetzten Frankreich: Shosanna Dreyfus muss mit ansehen, wie ihre Familie vom ‚Juden-Jäger‘ Oberst Landa (Christoph Waltz) grausam hingerichtet wird. Durch Zufall kann sie entkommen und flieht nach Paris, wo sie sich als Kinobesitzerin eine neue Identität aufbaut.
Anderswo in Europa: Lt. Aldo Raine (Brad Pitt) und seine als ‚Basterds‘ gefürchtete Spezialeinheit machen Jagd auf Nazi-Skalps. Zusammen mit der deutschen Schauspielerin und Geheimagentin Bridget von Hammersmark schmieden sie ein Komplott: Bei einer Pariser Filmpremiere wollen sie Hitler und seine Helfer ausschalten. Doch Shosanna hat ihre eigenen Rachepläne…“
(Rückentext der DVD)

Diese Challenge fühlt sich so langsam wie ein „Quentin-Tarantino-Filmfestspiel“ an. Es folgen noch einige Quentin-Tarantino-Filme auf dem langen Weg bis zum letzten Buchstaben des Alphabets. Auch sonst freue ich mich über jeden Film meines absoluten Lieblingsregisseurs und ich könnte immer so weiter machen.

Die Handlung ist einfach strukturiert und mehr oder minder zeitlich gegliedert. Erzählt wird sie in Kapiteln. Für den Zuschauer ist diese Untergliederung hilfreich, da man dadurch einen klaren Rahmen für Haupt- und Nebenstrang bekommt. Das Besondere an diesem Film ist, dass er kontrafaktisch ist. Alleine die Story ist so wunderbar erzählt, dass sie sofort das Publikum in ihren Bann zieht. Auch die Thematik, vor dem Hintergrund des zweiten Weltkrieges, fügt sich nahtlos in das Gesamtbild der Handlung ein.

Spannung, Humor und Action gehen Hand in Hand einher. Alles baut irgendwie aufeinander auf und komplettiert den Gesamteindruck, den der Zuschauer automatisch von diesem Film bekommt. Spannung wird durch die Handlung automatisch aufgebaut und mit Humor, Wortwitz, sarkastischen Äußerungen, spontan wirkenden Handlungen, aber auch mit Action, bleihaltigen Szenen und Splatter-Elementen versehen und ausgeschmückt. Das Publikum hat auch selten das Gefühl, in einem „Füll-Element“ zu stecken, denn potentiell langweilige Szenen werden durch einen Cut unterbrochen und mit einer Zwischensequenz ergänzt bzw. entschärft.

Auch die Punkte Gefühle/Emotionen und Authentizität kommen gemeinsam daher, denn es ist von entscheidender Wichtigkeit, einen Charakter originell durch seine Emotionen sprechen zu lassen. Quentin Tarantino schafft es, die meisten Charaktere in diesem Streifen perfekt in Szene zu setzen und selten etwas Künstliches an ihnen zu lassen. Selten, aber nicht nie. Es ist leider so, dass einer der „Titelhelden“ Lt. Aldo Raine, gespielt von Brad Pitt, tatsächlich als einziger im ganzen Film, sehr übertrieben wirkt.

Die Gefühle sind, für einen Kriegsfilm, erstaunlich vielfältig. Die Nazis als Feindbild helfen bei der Kanalisierung dieser. So kommt es nicht selten vor, dass ihnen mit großem Hass und Abneigung begegnet wird. Allerdings kommt es auch darauf an, an welchem Punkt im Film und in welchem Handlungsstrang man sich befindet. Sorge, Freude und Zuneigung sind teilweise auf der Emotionsebene zwischen den Charakteren zu beobachten.

Die Filmmusik ist sehr ausgewogen mit einem ganz eigenen Charme. Oft erinnert die Musik an alte Western mit John Wayne. Sie zeichnet sich nicht durch besondere Ohrwurmqualität aus, aber dennoch ist sie sehr eingängig. Leider stiehlt sie oft dem Film die „Show“ und lenkt stark vom Geschehen ab, sobald sie aber vorbei ist, ist sie meistens auch gleich schon aus dem Kopf, als ob man sie gleich vergessen hätte.

Eine weitere Besonderheit der meisten Tarantino-Filmen ist die Länge der Filme, so ist auch „Inglourious Basterds“ mit einer dementsprechenden Laufzeit „ausgestattet“. Mit ca. 148 Minuten hat der Film Überlänge und beansprucht einmal mehr die Konzentration des Publikums.

Meine Meinung:
Quentin Tarantino hat mit „Inglourious Basterds“ einen wahren Kultfilm geschaffen und Christoph Waltz hat nicht ohne Grund einen Academy Award für seine Rolle bekommen.

Ich habe mich auch wieder sehr entertaint gefühlt und habe diesen Film mit großer Spannung und Interesse verfolgt. Die gesamte Konstellation macht diesen Film zu etwas Besonderem und zu einem meiner Lieblingsfilme.
Die Musik war zwar teilweise sehr präsent und ablenkend, hat aber dem Film eine besondere Note verliehen. Das Meiste am Film hat mich gänzlich überzeugt, wobei die Laufzeit abschreckend auf das Publikum wirken könnte.

„Inglourious Basterds“ ist ein sehr zu empfehlender Film und sollte von Film-Liebhabern unbedingt gesehen werde.

Meine Wertung:
Spannung: 9,0 von 10
Story: 10 von 10
Länge: 8,5 von 10
Gefühl/Emotionen: 8,5 von 10
Authentizität: 8,5 von 10
Musik: 9,5 von 10
Action: 8,5 von 10
GESAMT: 8,9

Unknown Identity

IMG_3498Titel: Unknown Identity (engl. Unknown)
Genre: Action-Thriller
Regie: Jaume Collet-Serra
Musik: John Ottman / Alexander Rudd
Produzenten: Joel Silver / Leonard Goldberg / Andrew Rona
Dauer: ca. 113 Minuten
Erscheinungsjahr: 2011
Altersfreigabe: FSK 12

„Als Dr. Martin Harris nach einem Autounfall aus dem Koma erwacht, ist nichts mehr, wie es war. Seine Frau behauptet, ihn nicht zu kennen, ein fremder Mann trägt seinen Namen und ein Killer ist ihm auf den Fersen. Was ist mit ihm passiert? Harris beginnt an seinen Verstand zu zweifeln. Um seine Frau und sein altes Leben zurückzugewinnen, macht er die Taxifahrerin ausfindig, die ihn bei dem Umfall gerettet hat. Sie und der ehemalige Stasi-Agent Jürgen sind seine einzigen Verbündeten im Kampf um seine Identität gegen einen übermächtigen Gegner. “
(Rückentext der BluRay)

Dr. Martin Harris zeigt, wie man seine Identität zurück bekommt und räumt dabei mächtig auf.

Die Story von „Unknown Identity“ ist alles andere als verwirrend oder kompliziert, das macht den Film zwar einfach und gut anzusehen, aber leider fehlt es der Geschichte an anderen Elementen, die diesen Film in irgendeiner Weise ansehnlich machen.

Glücklicherweise sind einige Szenen gut inszeniert und sorgen damit zumindest punktuell für ein Spannungsgefühl. Aber leider wird dem Zuschauer auf dem Gebiet der Spannung sonst nicht viel geboten. Spezialeffekte werden dafür eingesetzt, um den Film zu füllen. Aus diesem Grund findet man sich schnell in einer Verfolgungsjagd, in einer Kampfszene oder sonst wo wieder. Dabei soll ein Hauch von ansprechender Atmosphäre erzeugt werden, die einem Action-Thriller würdig ist.

In den 113 Minuten bekommt der Zuschauer einen mittelmäßigen Streifen zu sehen, der, je länger er gedauert hat, schlechter wurde.

Verzweiflung, Wut und Enttäuschung sind vorherrschende Gefühle, die auch sehr gut umgesetzt und vom Publikum aufgenommen werden. Dabei hilft das Element der verlorenen Identität und der Kampf darum, die Wahrheit ans Licht zu bringen.

Authentisch waren leider nicht alle Charaktere. Oft war die dargestellte Person unglaubwürdig in allen Handlungen. Dabei kann das Publikum wenig von January Jones und Bruno Ganz erwarten, positiv fielen hingegen Liam Neeson und Diane Kruger auf.

In den Actionszenen wurde dick aufgetragen und so wird in einer Szene die Zeitlupe draufgehalten, um sie spektakulärer erscheinen zu lassen. Explosionen wurden in Hollywoodmanier mit einem großen Feuer inszeniert.
Die Filmmusik ist ausschließlich unterstützender Natur. Keine eingängigen Songs mit individueller Ohrwurmqualität, aber eben auch nichts Störendes, was sich künstlich in den Vordergrund drängt.

Meine Meinung:
Mit „Unknown Identity“ kann man sehr viel falsch machen. Die Umsetzung der Story ist zu eindimensional und unkreativ, obwohl Potential für mehr vorhanden gewesen ist.

Die Spannung konnte mich nicht überzeugen und war eher einschläfernd als fesselnd. Action alleine macht leider keinen guten Film und ein abstürzendes Auto, was danach in Flammen aufgeht ist leider alles andere als realistisch.
Die Länge des Films ist kontraproduktiv. Wie bereits erwähnt, verliert der Film mit zunehmender Dauer. Auch die Musik hat den Film nicht so unterstützen können, wie sie es in anderen Filmen des gleichen Genres schafft.
Einzig auf der Gefühlsebene wirkt der Film gut und authentisch.

Im Großen und Ganzen konnte mich der Film nicht überzeugen. Man hat dieses „Identitätsverlust“ gepaart mit Action schon zu oft gesehen und das macht den Film vorhersehbar.

Meine Wertung:
Spannung: 4 von 10
Story: 5 von 10
Länge: 4 von 10
Gefühl/Emotionen: 7 von 10
Authentizität: 7 von 10
Action: 6 von 10
Musik: 5 von 10
GESAMT: 5,4